1836 / 69 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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dem Hause 57 Eisenbahn - Bills vorlägen, und daß daher von den 658 Mitgliedern, aus denen das Haus bestehe, 895 zu den Eisenbahu-Comité's erforderlich seyn würden. (Großes Gelächter.) Sir Robert Peel, welcher hierauf das Wort ergriff, sagte, die gegenwärtize Diekussion sey für das Publikum von großer Wichtigkeit. Ju Betresf der Nichtzulassung derjenigen Meitglie- der, welche Actien-Jnhaber von Eisenbahnen seyen, zu den Co- mité’s, msse er bekennen, daß er die vdôilige Ausschließung von Privat-Einsluß für unmöglich halte. Auch könne das Parlament in Betreff der Eiscnbahn-Bills kein anderes Verfahren beobach- ten, als das fár andere Privat Bills gebräuchliche, Und er halte es daher fr unzwecimäßig, die vorgeschlagenen Resolutionen auf die Privat-Bills anzuwenden. Die Refolut’onen wurden indeß doch angenommen,

London, 2. Mrz. Der König hat dem Marine: Capitain Henry Hart und dem General-Major Ch. W. Maxwell die Rit- terwürde verliehen.

Die Hof-Zeitung meldet die Ernennung des Herrn Tho- mas de Grenier Fonblanque zum Britischen Konsul in Danzig.

Die vorgestrige Debatte im Unterhause über die Arländijche Munizipal-RefornuBill giebt dem Globe zu folgenden Bener- fungen Anlaß: „Sir Nobert Peel {lägt vor, die Corporatio- nen gänzlich zu vernichten, die Beraubung der Corporationen in einem Maße auszuführen, das selbst jenes bei weitem überschre?- tet, welches, wie Sir Chs. Wethezell cs den Lords voritellte, die Minister für die Englischen Munizipa!itäten beabsichtigt haben sollten. Der Führer der Tories will die Freemea ihrer Rechte berauben, ohne sich im mindesten darum zu bekümmerna, ob auch ursprüngliche darunter sind oder nit. Er spricht ben Einwoß- nern aller Stádte Jrlands schlechthin alles Recht ab, sich in die Verwaltung ihrer örtliczen Angelegenheiten zu mischen. Sir R. Peel sazt in der That dem Volke, obschon er nicht die Offen- herp' gkeit des Lerds Stanley hatte, es wörtlich einzugesichen, daß, obgleich eine seierliche Akte der Gesezgebung alle Nichtbefähigung wegen der Religion auf immer abgeschasst hat, obgleich persda- licher Werth und nicht das Religionebekenntniß jetzt die Brfäs higung fr Civil-Aemter verleiht, der Tory-Ex-Premier-M.nister, sagen wir, verkündigt dem Voike Jrlands, daß es, weil es ta- tholisch, ungeeignet sey, sich selb| zu verwalten, und durchaus niht verdiene, daß ihm die Handhabung seiner eigenen Angele- genheiten anvertraut werde.“ Der Courier sagt: „Die Jr- lándischen Cerporationen sind von jeher als die Skulcn des pro- teltantischen Glaubens in jenem Lande angesehen worden, und gestern Abend schlug Sir R. Peel vor, sie sammt und sonders von der Erde zu vertiigen. Welche Bezauberung hat wohl tiese Bekchrung bewirkt? ternen Denker in so‘che Bewegung gebracht? Welche Königin Mas hat die Phaatasie des Baronets, dieses konscroativen Weisen, so lange gekigzelt, bis er geträumt, cr sey ein Radikal-Reformer ?

„Welches absüährende Kraut hat seine geistige Schkraft dermaßen

acreinigt, daß er jeßt in den Jrländischen Corporationen nichts ass ein unheilvolles System erblickt? Wie dem guch scy, der ehrenwerthe Zaronet seßte sich nach gehaltencin Vortraze unter lautem Beifall von beiden Seiten des Hauses, der zwei bis drei Minuten forttdnte, nieder. Hierauf legte der Kanzl¿r der Schatz Kammer die Inkonsequenz des hochgeehrten Baronets dar und erklärte, nit seinem Plan zur völligen Vernichtung der protesian-. tischen Verfassung Jrlands nichts zu schaffen haben zu wollen. erd Stanley antwortete Herrn Rice und citirte dessen Rede úber Herrn O'’Connell's Motion wegen Aufhebung der Union, um zu zeigen, daß, wenn man die Corporationen nit aufzebe, man Parteikämpfe in Jrland erzeugen werde. Hr. Shiel se6te in einer sehr scharfen Rede das Kindische in Lord Stan- ley's Benchmen und in dessen Einwürfen auf das glücklichste aus- einander. Lord J. Russcll faßte die Debatte zusammen , indem er das Haus crinnerte, daß, wenn Sir NRobert's Plan durchge- set würde, Sir Cs. Wetherell wider einen solchen gröblichen Eingriff in die Corporations - Rechte vor den Schranken wurde vernommen werden müssen, Die Bill erhielt ihre zweite Lesung ohne Widerspruch.“

Die Kommission zur Untersuchung der Carlowschen Waßl- Angelegenheit kam gestern Mittag wieder zusammen und sehte das Verhdr des Herrn Raphael fort, welches zuerst von Sir F, Pollock und dann von dem Serjeant Wilde geführt wurde und bis 3 Uhr dauerte. Der nächste Zeuge, der sodann verhört wourde, war Herr Hamilton, der vertraute Rathgeber und An- walt des Herrn Raphael. Auch die Kommistïon zur- Unter- \uhung der Rechtmäßigkeit der lezten Parlamentswahl voti Dublin, wo bekanntlich die Herren O'Connell und Ruthven gewählt worden, versammelte sich gestern ebenfalls. O'Connell

wohnte dem Zeugen - Verhöre bei, welches von Herrn Thesiger, !

dem Anwalt der Partci, die gegen die besagte Wahl petitionirt | der Supplik empörten das Junerste der versammelten Stadt-

bat, geleitet wurde. Dieser vertheidigte bei Erösfaung der Sißung das Verfahren, welches die Kommission 1m vorigen Jahre in Dubiin besolgte, und das, wie er sagte, den verleum- oerischsstt:n Anzriffen avusgeseht gewesen sey; wenn auch, meinte der Redner, das chrenwerthe und gelehrte Mitglied sür Dublin eine Maschine vorbereite, um die Kommissarien in die Luft zu sprengen, so dürfte leicht einer der Läufe zerplazen und ihn selbst verwunden. (Gelächter. ) OD'Connell: „O, Sie kommen auf Fieschi!“ (Gelächter. ) Das Verhör soll morgen fortgeseßt werden.

Die Times enthält ein Schreiben, welches „de Sousa Canavarro, Lieutenant der Kavallerie‘/ unterzeichnet, aus Coim- bra vom 10, Januar datirt und an den Prinzen Ferdinand Äu- gust von Sachsea- Koburg gerichtet ist, und in welchem dieser Prinz aufs flehentlickste gebeten wird, von seiner Vermählung mit Donna Maria abzustehen und nicht zwei Herzen ungiüclich zu machen, denn der Briefsteller liebe die junge Königin schon it langer Zeit und werde auch von ihr wieder geliebt; sie würde ha auch gleich nah ihrem siegreichen Einzuge in Lissabon, zu welchem er ihr durch seine Wasfenthaten behülslih gewesen , mit ihrer Hand beglückt haben, wenn nicht der Ehrgeiz ihrer Stief- mutter, der Herzogin von Braganza, die ihren Bruder habe auf dea Portugiesischen Thron bringen wollen, seinem Slück hinder- lich gewesen wäre; als nun der Rd von Leuchtenberg gestor- ben, da sey ihm (dem Lieutenant) ein neuer Hossnungéstern aufgegangen, und er beschwôre jeßt deu Prinzen Ferdinar d, ver, als Sohn des Nordens, die Leidenschaft glühcn- der Herzen des Südens nicht fühlen könne, sih nicht von neuem seinen Aussichten in den Weg zu stellen. Die Ti mes begleitet dies Schreiben mit folgenden Bemerkungen: „„Al- len in London residirenden fremden Gesandten, allen unseren Ministern, mehreren anderen Staatsmännern und den meisten Zeitungen ist ein gedructes Exemplar von diesem Briefe zuge- jandt worden. Der Name des Unterzeichneten gehört einein

einfästigen jungen Offizier an, der in die Königin von Portu- gal verliebt ist und sich, wie Malvolio in: „Was ihr wollt‘“, steif und fest einbildet, daß seine Liebe erwiedert werde, weil seine

ILas fúr ein Oberonshorn hat den uic-

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Souverainin ihm mit gutmüthiger Freundlichkeit begegnet, Of- fenbar aber ist dieser Brief in London (wo er auch) gedruckt worden) von cinem Miguelisten geschrieben, der sth betrügeri- scher Weise des Namens jenes traurigen Edelmanns bedient hat, um der Vermählung der, Königin mit dem Prinzen von Sachsen-Koburg Hindernisse in den Weg zu legen.“

Miederlagnoe

Aus dem Haag, 3. März. Jn der gestrigen Silzung der zweiten Kammer der General - Staaten wurden wiederum folgende Gese - Entwürfe überreicht: 1) ein Entwurf, durch welchen die Kolonial- Schzuld auf 140 Millionen Gulden feskge- seßt wird; 2) ein Entwurf wegen vollständiger Zahlung der Zinsen der National: Schuld für das Jahr 1836; 3) ein Ent- wurf, durch welchen das Auszabe-Budget für 1837 auf 38,639,789 Gulden festgesc&t wird, und 4) ein Ent vurf des auf 38,662,921 GBulden veranschlagten Einnahme-Budgets. Sämmtliche Geseß- Entwürfe wurden den Sectionen zugewiesen und zum Dru? verordnet.

BDBElaven.

Brüssel, 3. März. Die Königin der Franzosen wird zum fänftigen Donnerstag in Brüssel erwartet. Herr Lehou ist gestern Morgen nah Paris zurückgekehrt:

Vorgestern Abends kündigte sich die Vorstellung des „„Tar- tue‘ im Theater etwas lármend au. Ehe der Vorhang auf- gezogen ward, sang eine große Anzahl Personen im Parterre Schlußverse aus der „Marseillaise‘/ und Lieder-Strophen nach der Melodie der Phalmen ab. Während des Stücks ward háufig Beifall gekiascht und gezisht; doch lief Alles bis zum Ende gut ab. Zwischen den beiden Akten des darauf folgenden Ballets ward ein auf die Búhne geworfener Zettel, worin die Aufführung der Sücke: „Voltaire bei den Kapuzinern“/ und der „Jesuit‘/ verlangt ward, durch den Regisseur verlesen, der ant- wortete, daß das erstere nicht cinstudirt sey, das zweite aber bal- digst gegeben iverden solle.

Antwerpen, 2. März. Gestern Abends zwischen 8 und 9 Uhr erhob sich ein von Blig und Hagel begleiteter Orkan. Zu Merckxem wurden mehrere Schornsteine umgeworfen; Hâu- fer wurden beschädigt, und man ist nicht ohne Besorgniß wegen der Deiche von Stabrouck, Die Kabel. und Anker zerrissen an 4 Schissen in unsern Bassins. Man spricht hier viel von dem Brande, der an Bord des Belgischen Schisses „„Chariotte ‘/ auf der Rhede von Ramckens (Vließingen) auëgebrochen und durci) die Sorgfalt der Kommandanten der beiden Holländischen Kano- nier:-Schaluppen gelöscht ward, die mit ihren Mannschaften das größte Lob verdienen. Dieses Schis war aus unjerem Hafen mit Cichorie beladen nach London abgegangen.

De Oa No:

Kassel, 1. März, (Frankf. Journ.) Nichts beschäftigt in diesem Uugenblick das hiesige ‘Publikum, welches sich für die Tages - Nzuigéeiten intcressirt, mehr, als die vorgestern in der tadt pló6lich vom Mirister der Justiz und des Jnnern ange- tretcne Reit? ins Ausland, als deren Bestimmungsort Brüssel angegeben wird.

Die vor kurzem dem hiesigen Magistrate notifizirte Ver- weigerung der hôheren Bestätigung der Wahl des Herrn Wip- permann zum zweiten Bürgermeister der Stadt hat, wiewohl fie nicht ganz unerwartet kam, doc bei den hiesigen Einwohnern ebenfalls Sensation gemacht.

München, 3. März. Nach dem von Sr. Maj. dem Kö- nige vor der Abreise nach Griechenland hinterlassenen Befehl soll die Otto. Kapelle bei Kieferéfeld , zu welcher vor zwei Jahren am 1. Juni (dem Geburtstag des Königs Otto) der Grund- stein gelegt wurde, am 1. Juni d. J. vollendet seyn. Die Cin- weihung dúrfce indessen eist am 1». Nov. (König Otio’s Na- menstog) erfolgen.

Es verlautet, die verbotenen fremden Feuer - Assekuranz- Gesellschaften würden durch ein wahrhaft uationales Jnstitut ersckt werden ; die National-Bank wolle nämlich mit ihren úbri- gen Geschäften eine selche Anstalt verbinden. ;

Bamberg, 29. Febr. (Wüärzb. Ztg.) In diesem Mo- nate wurde der Magisirat und die Geraeinde-Devollmächtigten dur die Königl. Regierung mit dec Aufforderung überrascht, úber die Supplifk e!nes Professors der Philosophie, welche von 243 Einwohnern heimlich unterzeihnet wurde, sich zu äußern, ob wirklich der vorherrschende Wunsch der Stadtbewohner sey, dag die mit großen Fonds versehene Pfarrei St. Martin, nebst der Studien - Anstalt einer Benediktiner-Congregation übergeben werden solle. Die auffallenden Unwahrheiten einzelner Punkte

Deputirten uin so mehr, als bei der ersten Untersuchung si er- gab, daß viele Uaterschriften nur auf múndliches Gesuch von Unberechtigten ertheilt, und daß Alle zusammen dessenungeacch- tet ni&t '/, der Familienzahl von Bamberg ausmachten. Da- her wurde der Vorschlag cinstimmig am 20. Febr. verworfen, um so mehr, als seit der Aufhebung der Jesuiten weit mehr große Gelehrte, welche Europäischen Ruf erhielten, an der hie- sigen Studien - Anstalt gebildet wurden, als in den lebten drei hundert Jahren. An der Spige dieser Umtriebe zur Erlangung von Unterschriften stand der Sohn eines Nachtwächters y Na- mens Stemmerich, und der Theater- Kassirer Waganer, welcher sich schon durch die Wiekberherstellung der Henrici-Prozession un- oergeßlich machte. ;

Núrnberg, 4. März. Die gestern hier eröffnete Sub- \cription auf den der Stadt Nürnberg bewiiligten dritten Theil des Actien- Kapitals von 6 Millionen Gulden fúr die Anlegung einer Eisenbahn von Nürnberg nach Augsburg hat das úber- raschende Resultat dargeboten, daß schon ain ersten Tage die Ein- zeichnungen den doppelten Betrag der erforderlichen Summe über- stiegen. Die Subscription, zu der bis zum 20sten d. Frist anberaumt mar, konnte demnah schon gestern Abend ge- (chHlossen werden. Nach Maßgabe der von den mitbetheiligten Unternehmern urt:rm 26, Februar eriassenen Bekanntmachung wird nunmehr die Ausgleihung der unterzeihneten Summen pro rata und in der Art vorgenommen, daß nur die Unterzeiche nungen úber 5000 Fl. sich einer Reduction zu unterwerfen haben.

Hechingen, 27. Febr. Durch Fürstliche Verordnung vom

2ästen d. ist die gegenwärtige Landes - Deputation vertagt wor- den; die Landes-Deputatione-Mitglieder haben sich auf die zu er- folgende Einberufung wieder Hier einzufinden, um fodann nach Vorbereitung der noch zu verab\chiedenden Gesck-Entwürfe und der übrigen Geschäfcs- Gegenstände mit den Landtags - Verhand- lungen bis zu deren Beendigung fortzufahren. Karlsruhe, 2. März. Se. Königl. Hoheit der Großher- zog haben den Legations-Secretair Freiherrn Rudolph v. Berk- heim Höchstihrem Bundestags-Gesandten, Geheimen Rath v. Frie- drich, beigegeben,

Bezüglich auf den Zoll-Vereins-Vertrag vom 26, Mai v. J insbesondere den Art. 13 desselben, werden die Thorsperr-Geier

allenthalben , wo sie dermalen noch bestehen, vom 1. Jan. 1837 | an für aufgehoben erklärt und deren Erhebung von genanntem |

Termin an untersagt.

Frankfurt a. M., 28. Febr. (Nürnb. Korresp.) Die f

Lebhaftigkeit des Handels ist fortwährend steigend ; es treffen von Holland und überhaupt rieinaufwärts viele Schiffe ein; gug der Schweiz und aus Norddeutschland komtnen reichbeladene Frachtivagen, und schon jest knüpfen sich wieder Handels - Vey,

bindungen tit den Gegenden an, welchen bisher HZrankfurt vey, E

{{o}sen war. Utcberall werden Räume zur Aufnak me voy

Waaren hergerichtet, und sür die Mcsse alle nöthigen Einric, |

tungen getroffen, Die von C. Strahlheim scit 4 Jahren hie herauégegebene Zeitschrift: „Allgemeine _Welt- Chronik‘, hat zu erscheinen aufaehört. Als Ursache dieses Aufhôrens giebt de

Verfasser Hindernisse an, die zum Theil ißrcn Grund in dy |

Zeit hätten, und welche die obwaltenden Verhältnisse nicht nöße zu bezeichnen gestatteten. Diese Anzeige hat natürlich Marte

neugierig gemacht; der Grund soll indessen nit in der Zu, F

sondern allein in dem Mangel an Abonnenten zu suchen syn, Frankfurt a. M., 1. März. (Kasselsche Ztg.) E

gewährt einen crfceulihen Anblick, welch" regen UmschwUng ay 4

einmal hier, seit dem erfolgten Anschlusse unserer Stadt an dey

Deutschen Zoll-Verein, der Verkehr im Handel gewinnt , welh' F reges Leben sich in allen Zweigen unserer bürgerlichen Betrich,

samkeit entwickelt, wie sich sowohl dem unternehmenden Kay,

mann und Fabrikanten, als auch dem armen, seit vielèn Jaht |

hier brach gelegenen Kärcher und Paker cine erfreulichere Au, icht in die Zukunft erdssnet! Hoch beladene Güterwagen fahwy nach allen Richtungen ab und zuz nach den noc frei stehendy Lokalitäten, na Läden, Waaren-Gewölben u. st. w., ist Ungemth starke Nachfrage, und die Preise derselben steigen immer höhe,

Alle hiesigen Wein-, Leder- und Manufaktur-Handlungen, wel F" den Verhältnissen der Zeit sich fügen mußten, und gezwunzn | worden waren, in dem benachbaren Offenbach Waarenlager y F errichten, haben diese bereits aile schon aufgehoben, und u ctwa acht Tagen glich die Chaussée von Offenbach bis hierhe F einer ununterbrochzcnen, hochbeladenen Wagenkeite; ein Frah f und wahrlich, niche mit Schaden F

blickte der Frankfurter Kaufman F

wagen folgte den anderen, freude, eher mit Wehmuth, bl E n nah jenem Nachbarstädtchen zurück, das durch die Rivalität, mit

auchz gewiß keine Veriuste zugezogen hatte, das heißt demjenize

alt des Fürsten von Metternich daselbst nur ganz furz seyn, da Se. Durchlaucht natürlich feüh genug in Böhmen vor der Krónung noch einzutreffen gedenken.

Es soll si unter Leitung des hiesigen Handeléhauses Ben- venuti eine Gesellschaft biidin, welche eine Eisenbahn zwischen gien und Triest anzulegen beabsichtigt. Auch zur Anlegung

‘ciner Eisenbahn zwischen Raab und Pesth, die später tiefer nach

ilngarn fortgesest werden könnte, gedenfi hier eine Acticn-

| Gesellschaft zusammenzutreten.

Swe

Hern, 2. Febr. Hinsichtlich der am 209. Febr. erfolgten Annahme der Badener Konf: renz- Artikel dur den Berner Greßrath wird nachträglich bemerkt, daß bloß die Zwangsmaß- pegeln gegen Geistliche, welche die Einseznung aemi¡chter Chen verweigern, weggelassen wurden. .

Das Budget des Kantons Bern für 1836 {lägt die Ein-

nahmen auf 2,608,768, die ordentlichen Ausgaben -auf 2,183 862 Fe, an. Der Ueberschuß soil auf Bauten verwendet werden. "* Der kleine Nath in St. Gallen hat beschlossen, den Glie- dern des Kapuziner- Ordens, welche \ch der neuen Verordnung iber die Prüfung derselben nicht unterwerfen, den Aufenthalt im Kantone zu untersagen.

Nach der St. Galler Zeitung soll, nachdem Herr von Hlaarer Basel: Landschaft seit einizer Zeit verlassen , nun auch Herr Gu6willer das Gleite beabsichtigen, so daß der junge Halb- Kanton von zweien seiner Hauptgründer verlassen würde.

Züri, 28. Febr. Mit großer Mehrheit (circa 50 gegen 5) {ch/03 sich der große Stadtrath dem Antrage des kleinen Stadt- raths an, für Erhaltung und Hebung der Kantonal-Lehranstalten

in ihrem jekigen Siß dem Staate jährlich 20,000 Fr. anzubie- ien, Eine Ansicht, daß auch 16,090 Fr. genügen möchten, fand

Kaufmann, welcher in Offenbach ein Lager unterhielt. Das l}

tere aber geschah von der Mehrzahl der hiesigen Großhändle, f Die Frankfurter: Straße in Offenbach steht nun verlassen, alt

Handlungs-Firmen, welche die Häuser dieser Handelsstraße sei her úb¿r und über bediten, sind verschwunden die Gewölht geráumt.

stall einzunehmen. Solche : n fallen nun hier in Franffurt natürlich niczt vor, obschon eint

große Auswahl von vakanten Lokalitäten nicht vorhanden ist, Ei dúrfte selbst mit dem Beginne der nächsten Messe, die jedenfalls} stark besucht werden wird, ebenfalls Mangel an Lokalitäten ein Auch in den hier beskchenden Fabriken entwicelt si,

treten. seit dem erfolgten Anschluß, ein ganz besonderer Eifer und (y- benswerihe Thätigkeit; eine vor kurzem erst etablirte Bronze-Fu| hrik liefert davon glänzende Resultate. |

=—— M Montag (29. Febr.) Monats - Liquidation; sie ist im Banzeu befrit digend ausgefallen. ven b Lleferungestunde gesucht; es fanden sih besonders bereite Nehm pr. Comptant fúz Jutegralen, Bank-Actien und Metalliques, woriti

theils feste Geld-Anlagen gemacht, theils auswärtige Aufträge vol-F Auch waren mehrere Spekulanten aufs Fallen ge

Am Schlusse der Bödëese blick Die Variationen der Haupyt- Eff: tensorten waren im Monat Februar sehr unbedeutend; Oesterreich che Metalliques besserten fich e his E 29. p taun E m /, pCt., Actien wichen um 6 Fl. pr. Stück, 500 Fl.-Loose v1 ca: nt if u; è Kis n A h um 4 pCt./ 9 Die Polnischen 0 Fl, ¿Lodie anal Si Al E ganz gehemmt ift und es bis zu besserem Frühlingéwetter bleiben

n Spanisc Toids war die Aenderung as 2e tes Jt Spaiisth eit. Fotros Joa e M 19 R nah Baimaseda auséreczen sollen, um es den Karlisten wieder

zogen wurdeit. 1 nöthigt, ihre Zusagen zu decn, jedo Jntegralen etwas flaucr.

115 guf 114%. auf 83!/, zurü. i i | ¿ Ne! | merklichsten; sie fielen ini Laufe des Mouats von 49 auf 163/,, Di

214prec. Holländischen Jategralen hoben sich dagegen von 5 uf E 55'/,. Mit Beginn des, neuen Monats erwachte die Kauflust in v: O ne j | E Englánder, die s4;on bió La Puebla gekommen waren, kehrten nun wie-

färftem Maße; es fanden fich willige Rehmer für alle Arten Oest reichischer und Holländischer Fonds, sowohl pr. Kassa als auf L ferung, zumal da cin hiesiges tonangebendes Banquierhaus anse} liche Einkäufe, vornehmlich {n Fntegralen, machen ließ. Es wut} den in diesem Papier bedeutende Posien umgeseßt. Üuch für talliques fanden sich viele Nehmer; die 4yroc. wurden, aus Mang an Stücken, kis zu 100 bezahlt. Die Frage uach unverzinslich Effeften, so wie die nach Spanischen Papieren, läßt auffallend n Die Notirung beweisi dies am beßen; während alle Übrige Fol

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im Laufe der heute zu Ende gchenden Woche besser gingeti, stud 1 Lotterie-Effekten, fo wie die Piaster, theils gefälicn, theils bel (E

eringem Umsay stationair im Coucs gebllehen. Am meisten ausg! boten waren Polnische 00 Fl. - Loose, weil \Æche ven Berlin nf

die in Folge der zweideutig Nachrichten aus Madrid zu weichenden Preisen zu habern ward Für Holländische #4, und s!/zproc. Syndikats war die Sp:cul}

driger notirt karaen, und Ardoinë,

tionslust lebendia; beide Sorten stiegen daher um ?/, pt. „M D R Esterhazyscheit #9 Fl.- Loosen wurde Einiges zu 10% nach N P K Di E sten Devise hielten sich gesucht, besonders vie auf Amsterdam, P Der Disfonto blieb unverändert; g! Briefe waren zu 3/ pCt. gern zu placiren. Na ch sri ft. Hm am Sonnabend, gingen die Holländischen Fonds, auf nkledrigere 4E Ardoins waren lichter und sicigend. Jn Oesterreichischen Papieren blieb der 10 L

| 5procIMectalliques 103 /F proc. Metalliques 997/z, Bank - Actien 1643, Integralen 55%

Hesterreichische Metalliques hoben fich nicht über 76!/., scheinung gemacht. Fm Wechselgeschäft war es lebhaft.

ris und Hamburg k. S.

sterdamer Notirung , auch hler etwas zurück.

saß beschränkt. Letzte Course waren:

5yroc. Spanische #6!4. Déesterre i. Wien, 2. März. (Deutsch. Cour.) Die Krónung V seres allverchrten Kaisers Ferdinand als König von Böhm} wird im September stattfinden. Der Kaiser wird, wie m}

jekt {hon vernimmt, nur in kleinen Tagereisen nach ‘Prag vos

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hier aus reisen, um seinen Unterthanen überall die Freude gdnnen, was den Monarchen nur noch populairer machen wi

Ueberhaupt ist es ein hervorstechender Zug unserer Fürsten, avs

geradem Wege Popularität im wahrsten Sinne des Worte | erlangen. Die Reise des Kaisers von Wien nah Prag dir | mithin mehrere Wochen dauern. Graf Collowrat wird, man wissen will, Ihre Majestäten begleiten. \ | der Fürst Staats - Kanzler einige Tage vor der Abreise der A , lerhôchsten Herrschaften einen Ausflug nach dem Rhein antr a und das Gut Johannisberg besuchen, Doch wird der Auf

| Selbst Viehställe waren in den lezten Messen daselbs | zu Gewölben von Fabrikanten benugt worden, und man erzählt ich, daß ein Leinwand-Händler, aus Mangel an passender Loku F lität, gendthigt worden rwoar, zu seinem Lagerplalz einen Hunde Solche Beschränkungen und Verlegenheiten ff

feinen Anklang. Der große Stadtrath beschloß ferner einmüthig, dem Prof. Rettig das Bürgerrecht zu schenken.

Unterwalden, 27. Febr. Jn Lungern sind bis jeßt acht Häuser verlassen worden, eines üßerstürzte, und mehrere Heigaden mußten abgetragen werden. Die Kicche indessen steht noch, is aber geráumt. Der Spiegel des Sees hat si béreits um 12 Flaster 1 Elle gesenkt, und zwei Drittheil seiner Breite sind verschwunden.

Genf, 2. Febr, Jn der S'hung des Repräsentanten-

1 : die | raths vom 26sten wurde der gänzliche Thorschluß für die Nacht welcher es als Meßp'aß mit Franksurt in die Schranken tra, ihm zwar viele Unbequemlichkeiten bereitet, dagegen ißm abu E

abgeschafft, so daß nun wohl Basel bald die einzige Stadt in der Schweiz seyn wird, welche diese unnúße und für die eigenen

Einwohner wie fär die Reisende gleich lästige allnächtiiche Ab-

sperrung noch fortdauern läßt.

Sani c

Die Quotidienne giebt nachstehendes Privat : Schreiben aus Madrid vom 23. Februar: „Das famdöse Dekret in Be- treff des Verkaufs der National:-Süter ist endlich erschienen, und mit ißm beginnen die Folgen des so unvorsichtig von den Cor- tes bewilligten Vertrauens Votums sich fühlbar zu machen. Jn dem Votum dec Prokuradoren war zwar festgeseßt, daß von den National - Gütern nits veräußert roerden dürfe; allein

* nah dem Raube kommt die Piünderunz, es kann nicht anders

Wir hatten am let Gücer, welche man den Geistlichen geraubt Hat, und diejenigen, s ; jefrie N welche dem Staate noch Übrig geblieben sind. Sämmtliche courante Fonds blicben bis ¡us Pâuf ‘fat

Dagegen dúrfl j

seyn , und obgleich Herr Mendizabal uns in der Einleitung zu dem Dekret ganz ernstlich versichert, daß der Verkauf nur zum größtenVortheil des Handelsund Ackerbaues statthaben werde, so tst_es doch leicht einzusehen, daß dies die legte Hülfs- auelle einer Regierung ist, der es an allen Mitteln fehlt. Da man nirgends mehr in Europa eine Anleihe machen kann, so verpfändet man, um sich ein paar Thaler zu verschaffen, die

/ Viel mehr als cin pa: Thaler werden diese Verkäufe auf lange Termine nicht einbringen, da man nur das biëchen Zinsen davon zichen wird; aber cs ist dies unter den gegenwärtigen Umständen das einzige Mittel, um, ih will nicht sa,eca, Käufce, sondern Darleiher auf unter so mißiüichen Umsiänden erworbene Vüter zu finden.“

Die Times thciit folgendes Privatschreiben aus Santan- der vom 22. Februar mt: „Die úble Witterung dauert in dem Maße fort, daß die Englische Legion in ihren Bewegungen wird. Nach Berichten aus Vittoria hatten 2000 Engländer zu entreißen ; es kam aber Gegenbesehl, weil Espartero den von den Karlisten verlassenen Paß schon wieder besetzt hatte. (?) Die

dernach Vittoria zurÜck, in und bei welcher Stadt das Gros der Legion steht; nur 1930 Engländer stehen noch in Trevino, um die Befestigung dieses Platzes zu beendigen. Es is beschlossen worden, die 5 Englischen Brigaden auf 3 zu vermindern, eine Maßregel, welche die Zahl der Soldaten der Legion nicht vermindert, aber die Ent- lassung vi:ler Offiziere zur Folge haben wird, Der Esfektiv-Be- stand der Legion un gegenwärtigen Augenblick ist zwischen 4 und 59000 Maun; da die Krarfheiten und das schlechte Wetter ab- nehmen, so wird fie im künftigen Donat auf 6900 Mann gebracht werdenfönnen. Mehrere 1009 neuausgehobener Spanicr sind, theils auf Dampfböten von Coruña, theils von den benachbarten Provinzen hier durhgelonmen. Fär sie hat das Dampfboot „Isabella L.“ von Bordeaux 39,009 Uniformen gebracht und wird die Reise nochInais dahin machen, um abermals 30,000 Stk zu bringen. Die Rekruten snd fast alle schr jung und sehr klein, weit un- ter dem Englischen Maße. Sie lud indessen kcäfcig gebaut und eignen sich bescr für den müßevollen Gebirgekrieg, als Leute von größerem Wuchse. Die Spanier versichern, daß binnen sechs Wochen 49 bis 45/000 Mann dieser neuen Truppen im Felde scyn würden.“

SUr lel

Konstantinopel, 10. Februar. (Allg. Ztg.) Die F'otte wovon im Laufe der vorigen Woche wieder einige in den Dar- danellen stationirt gebliebene Schisse im hiesigen Hafen eingelau- fen sind, wird in Bereitschaft gesest, jeden Kugenb.i abermals unter Segel geßen zu können. Man kennt den Zweck dieser neuen Rüstung nicht, da sie tndessen unmiitelbar nah der Rück- kehr der Englischen Korv tte, welche den bekannten Ferman we- gen des Syrischen Monopol - Systems Mehmed Alis nach Alexandrien überbracht hatte, angeordn:-t worden ist, und zu gleicher Zeit die diplomatischen Verhandlungen neue ‘Lebhasftig- keit gewannen, so vermuthei man, daß die Antwort Mehmed lis nicht so günstig, wiz man bicher glaubte, sondern auswet- Vend oder verneinend gelautet habe. Wegen der Räumung Silistria's soll jeßt ebenfalls neuerdings unterhandelt werden, ind man sazt, England und Frankreich wollen der Pforte die Lg bieten, damit fe ihre Verdindlichkeiten gegen Rußland ollends erfüllen und damit jene Räumung herbeiführen könne. g E Die Times enthált in einer Privat-Korrespondenz aus Honstantinopel vom 4, Februar Folgendes; „Die Pforte

Hauptstadt an und wurde vor den Seriasker gebracht.

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wurde seit einizer Zeit von allen Seiten her mit der Nachricht ershreckt, daß ein Judividuum, roelches ch Atifk Ali Pascha nennt, Kappadozien, Paphslazenien und Armenien durchzziehe und auf einen vorgezeigten Ferman Truppen und Steuern sammle. Die Beschreibungen, die man von ihm ge- macht, verwirrten den Divan vollends. Man berichtete, cs sey ein Mann von auégebreiteter Gelchrsamkeit, sehr fromm, sey mit allen auêgezeihnet:n Personen in Kozstanti- nopel bekannt und in die tiefsten Staats - Geheimnisse eingeweiht. Man fügte nech hinzu, daß er neben seiner Deco- ration a!s Pascha noch den Nisam- Jstkar: Orden erster Klasse und einen prachtvollen Diamant -Ocden vom Seriasker trüge. Der Schrecken wurde noch durch den Bericht vergrößert, daß der „große' Unbekannte“ {hon an der Spiße einer imposanten Armee stände, die durch Freiwillige stündlich anschwille. Nun sandte man den Obersten Fazli Bey, einen Mann, der das Ver- trauen des Sultans und der Offiziere besaß, nach den bedrohten Provinzen, um si über den Gefürchteten zu erkundigen und wo möglich ihn zu verhaften. Zu Tschorum angekommen, hörte er, daß Ali Pascha vor wenigen Tagen in dieser Stadt war. Der Gouverneur erklärte si bereit, den Abgesandten des Sul- tans zu unterstüßen, rieth aber, durch List die Verhaftnehmung des Betrügers zu versuchen, weil es durh offene Gewalt un- möglich scyn würde. Man kam überein, daß der Gouverneur, von welchem Ali Pascha nichts fürchtete, diesen auf den Abend des Ramazan zu sich einlade. Ali erschien ohne Bedenken. Beim Mahle ging Alles vortrefflich, und die zehnte Stunde war {on vorüber, als es dem Got erst einficl, sich zurückzuziehen. Doch die dringenden Bitten seines Wirthes vermochten ihn, ein Bett hier anzunehmen, sein zahlreiches Gefolge aber aus Mangel an Plaß nah Hause zu s{chicken. Wer beschreibt sein Schrecken , als er aus dém ersten Schiummer erwachte und sich in Fesseln und den Abgesandten des Sultans vor sich sah, der mit gezücêtem Schwerdt und mit donnernder Stimme ihm das seiner wartende Schicksal anzeigte. Nach 5 Tagen kam er O der Dieser brach beim Anblick des Gefangenen in einen lauten Schrei des Schreckens aus, denn der Mann war der heilige Derwisch, der seit 14 Jahren sein beständiger Hausgenosse, der shüßende En- gel seines Palastes gewesen war. Der Ruf der Heiligkeit dieses Mannes war so groß, daß der Sultan selbst ihn oft besuchte, um seinen Segen zu empfangen. Der Scheinheilige verstand cs so wohl, die Leichtgläubigkeit der Gläubigen zu benußen, daß er in wenigen Jahren einer. der reichsten Männer des Reiches

war. Vor einigen Monatea ersuchte er, wahrscheinlich der strengen Lebensart seines Standes müde, den Sul- tan um die Erlaubniß, nah Mekka zu pilgern, aber

er unternahm nach erhaîtener Erlaubniß eine ganz andere Pilgerfahre. Aus Furcht vor den Ulemas, zu deren Stand er gehört, wagte dec Sultan nit, ihn mit dem Strange zu be- strafen, sondern verurtheilte ihn zur lebenslänglichen Galeeren- Strafe. Er gestand, daß er die Jusignien des Paschas von Said gestohlen habe, und daß er sich eines falschen Siegels des Seriaskers bedient habe, um bedeutende Summen sowohl

in Konstantinopel als in den Provinzen za erpressen. Die 17 Gefangenen, die Tahir Pascha von Samos hier-

hergebracht hat, sind in Freiheit gesest worden. Nach Angabe der Griechen geschah dies niht in Folge ihrer entdeckten Un- s{uld, sondern auf energische Vorstellungen des Russischen und Französischen Gesandten. Jch hôre, die Pforte hat ihnen er- laubt, nach Hause zu gehen, wenn sie Bürgschast geben wollen, sich nicht wieder der Autorität des Gouverneurs zu widerse6en. Der Bischof zu Samos starb vor kburzem plöblich mitten in der Ausübung des Gottesdienstes. Die Einwohner der Jnsel haben den Sultan gebeten, daß ihnen erlaubt werde, künftig den Bischof aus der Mitte ihrer Geistlichkeit zu wählen, und daß er nicht wie bisher vom Patriarchen ernannt werde, der die Stelle ge- wöhnlich an die Meisibietendcn verkaufe. Nach einem Schrei- ben vom 30, Dez. sind die zwei Dampfbdte auf dem Euphrat unter Oberst Chesney im Gange. Die unglaublichen körperli- chen und geistigen Anstrengungen, welche der Oberst, besonders wegen der ihm in den Weg gelegten offenen und geheimen Hin- dernisse von Seiten Ibrahim Pascha's, machen mußte, haben seine Gesundheit so schr zerstört, daß zu befürchten steht, der ausgezrihnete Offizier werde als Opfer scines Eifers für das Woh! seines Vaterlandes fallen, wenn er nicht bald zurückgeru- fen wird. Jbraham war damals in Antiochien, wo er si jeßt einen herrlichen Palast an den Ufern des Orontes baue Man (aat ee gele O gar tene Me, semen Verdruß Über die Erfolglosigkeit seiner Bemühungen zu verber- gen, durch welche er die Euphrat - Expedition vereiteln wollte. Neulich fragte er einen Engländer, warum man mit so unge- heuren Kosten die Bôte zu Land über hohe und unwegsame Berge befördert habe, statt sie durch den Persischen Meerbusen gehen zu lassen, und als dieser nichts darauf zu antworten wußte, sagte Jbrahim: „„„Jch will Jhuen sagen, warum. Die Eng- länder wollten nur bei dieser Geiegenßeit untersuchen, ob eine N Artillerie und Gepäck diesen Weg wohl machen ann.

Gehen ano

Athen, 13, Jan. Jn Folge der rauhen Winter-Witterung, die vom 3. Januar an eine Wocve anhielt, hat sich Se. Maj. der König Otto eine Erkältung zugezogen, welche in ein Fieber und darauf in die Masern übergeschlagen ; indeß ist der König nach den lebten Bulletins fast ganz wieder hergestellt, und dürfte in einigen Tagen wieder autgezen. Graf Armansperg is noch sehr leidend, und wird, um seine Genesung zu beschleunigen, eine Wohnung in dem gesünderen Theile der Stadt beziehen. Ju- zwischen is der Kabinetsrath Frey durch eine vor etlihen Tagen erschienene Königliche Ordre interimistish mit der Signatur des Staats-Kanzlers beaufiragt worden. Doch meldet der gestrige Sotir, daß der Graf seine Geschäfte wieder ü8ernommen.

In Folge der neulich erwähnten Erlaubniß sollen sich {on viele Deutsche Militairs zum Auétrite gemeldet haben. Die Blätter äußern den Wunsch, daß die Regierung suchen mdgze, sie zu bewegen, fich ass Handwerker oder Ackerbauer in Griechen- land niederzulassen. :

Die Allgemeine Zeltung schreibt aus Athen: „Mit Staunen und Unwillen hat hier Jedermann die lügenhasten Be- richte úber Griechenland gelesen, deren muthmaßlihe Schmiede wir gleich andeuten werden, zu deren Vertrieb aber, damit sie durch cine sonst ehrenwerthe Firma mehr Kredit erlangten, das Journal des Débats sich hergegeben hat, und die aus ihm in fast alle Blätter Europa's übergegangen sind. Jau jenen Be- richten {wimmt Athen in Blut, und König und Regierung haben sich, wie weiland Themistokles und die Athener vor den Horden des Xerxes, auf die Schiffe geslüchtet; während hier die Könige von Griechenland und Bayern bald einzeln, bald zusammen, im schlichten Civilkleide und ohne alle Begleitung,

Stadt und Umgégénd zu allen Tagészeiten zu Fuß durchstrei- fen, ohne zu aÿnen, daß gleichzeitig in den Pariser Salons der Sturm des Zufruhrs um sie tobt, und Dolche und Kugeln ihr Leben bedrohen! Jun jenen Berichten ist der Graf v. Armansperg ärger verhaßt im Lande, als weiland Capodistrias, er ist der Grundquell alles Uebels, der Ruin Griechenlands ; während die hicsigen Blätter, sonst waßrlih nicht shonend in ihrer Opposition, schon vor fast zwei Monaten sich wiederholt dahin aussprachen, daß der Graf an der Spiße der Geschäfte bleiben müsse, dessen leßte Maßregeln namentlich (Phalanx und Staatsrath) auch die legten widerstrebenden Gegner mit -ihm ausgesdhnt! Ja jenen Berichten endlich ist kein Heil und keine Rettung fúr Hellas zu hoffen, als wenn der große Kolettis, der Genera! Kolettis, als wenn dieser, sage ich, von dem reumüthi- gen Könige zurügerufen, und ihm das Staats-Ruder übergeben werde, während Kolettis hier zu den fast verschollenen Namen dri, und gerade dur seine Abreise sih am deutlichsten gezeigt hat, wie klein und unbedeutend das war, was man früher für seine Partei gehalten. Diese lebte Wendung der Aufsäße des Jour- nal des Débats lâßt aber glüElicher Weise über die Quelle der- selben fast keinen Zweifel, und cs ist zu erwarten, wie die Re- gierung sich dabei benehmen wird. Auffallend bei der Sache ist úbrigens, daß die Griechischen Gesandtschaften nicht schneller mit ciner Widerlegung bei der Hand waren, und die große Verbrei - tung und der Glaube, welchen jene Geschichtchen gefunden, be- weiß, wie langsam, shlecht und ungeregelt unsere Verbindungen mit Europa noch sind. Ginge wöchentlih ein Dampfboot in vier Tagen von Korinth nah Triest, so könnten solche Dinge niht mehr gewagt werden, Das Journal des Débats, dessen Absichten gewiß die besten sind, hat sh in diesem Falle arg hin- ters Licht führen lassen,

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Berlin, 8 März. Memel, die nördlichste Stadt der Preu- ßishen Monarchie, an der Mündung der Dange in die Ostsee und an dem Tief, welches das Kurische Haff mit der Ostsee ver- bindet, liegt bekanntlich in einer sandizgen Gegend, welche in äl- tern Zeiten mit bedeutenden Waldungen bedeckc war. Das nórdlih und uordöstlih von der Stadt gelegene Terrain war, nachbein die längs dem Seestrande befindli gewesenen Wal- dungen in den leßten Decennien des vorigen Jahrhunderts ab- gehölzt waren, nach und nach versandet, so daß sich dort eine große Sandfläche gebildet hatte, deren bewegliche Substanz bei wesilichem Winde die ganze hinterliegende fruchtbare Landschaft zu úberschwemmen und zur Wüste zu machen drohte, wäßrend dieselbe bei dslichen Winden den Metneler Hafen und die Fahrt von der See in das Haff gefährdete. Diesem gefährlichen Uebel abzuhelfen, war der Magistrat bald nach Einführung der Städte- Ordnung im Jahre [899 bedacht. Es ward demselben auch mittelt Al- lerhôchster Kabinets-Ordre vom 10. Mai 1809 eine Fläche von zehn Hufen 7 Morgen 285 Quadrat - Ruthen Kullmisch Königliche Sandländereien , nordöstlih von der Stadt gelegen, zur Festle- gung geschenkt, welche nach Und nach einen so günstigen Fort- gang gehabt hat, daß die gedachte Fläche gedeckt, befestigt und be- vflanzt ist. So zwecömäßig und heilsam diese Pflanzungen der Stadt aber auch waren, so war dadurch dem Uebel der weitern Versandung des größten Theils der weiter nördlich gelegenen Gegend, so wie der Versandung des Hafens und des Seegatts noch immer nicht abgeholfen, indem die bedeutende Fläche, welche fich von der Stadt längs der See nach dem Leuchtthurme hin, westlih von der städtischen Plantage ersireckt, noch ganz aus flie- gendem Sande bestand. Die Kaufmannschaft, auf diesen Uebel- stand aufmerksam geworden, beschloß demna im Jahze 1818, die Sirecke von dem Ballastplaße bis zum Leuchtthurme zu be- pflanzen, und auf ihren Antrag wurde ihr das am Strande 1!-, Meilen nördlih von der Stadt gelegene, unter dem Namen : „die Holländische Mübe“/ als Secemarke bekannte Wäld- chen Übergeben. Die erste Pflanzung der Kaufmann- schaf: vom Ballastplaße bis zum Leuchtthurme, welche 62 Morgen 40 Quadrat - Ruthen Preuß. enthält, ward im Sahre 1818 angefangen, und ist durch beständige Nach- pflanzungen jeßt an allen Stellen so vollkommen festgemacht, daß von Flugsand hier keine Spur mehr zu sehen is. Als im August 1822 das Vorsteher-Amt der Kaufmannschaft in Memel constituirt ward, fing dey Ober-Vorteher desselben, Kommerzien- rath Kiempow an, das zu jenem Wäldchen gehörige Land zu be- saamen und zu bepflanzen. Seiner unermüdlichen Thätigkeit verdanken die Pflanzungen um Memel ein ungewöhnlich rasches und erfreuliches Gedeihen, und aus Folgendem ist zu entnehmen, in welchem bedeutenden Umfange die Sandsteppen in Pianta- gen umgewandelt worden sind. Es wurden im Herbste 1830 und Frühjahre 1831 120 Morgen 169 Quadratruthen, im Früh- jaßr 1832 §0 Morgen, im Herbst 1832 und Frühjahr 1833 180 Morgen 20 Quadratruthen, also vom Herbste 1830 bis zum Früßjaßr 1833 381 Morgen bepflanzt und besaamt. Von dem Leuchtthurme aus ward in dem Jahre 1831 die Pslanzung eben- fails erweitert und im Herbste 1832 und Frühjahre 1833 so weit ausgedehnt, daß dieseibe mit der Pflanzung des gedachten Wäld- chens in Verbindung geseßt ward, indem 261 Morgen 10 Quga- dratruthen bepflanzt und besäet wurden, so daß auf der ganzen Linie vom Ballastplaze bis zur Gränze des Dorfes Karkeibeck, durch des 2c. Klempow Bemühungen nicht weniger als 738 Torgen bepflanzt und besaamt wurden. Jn dem Jahre 1834 it man hier mit gleichem Eifer thätig gewesen. Die Pflanzung it dur 63,969 verschiedene Baumstämme, und durch 1100 Pfd. HBaumsaamen so vervollständigt und bereichert worden, daß sie nun {hon in sich slb die Mittel hat, sich über die ganze Fläche des zu bepflanzenden Sandlandes auszubreiten, indem die Bâäumchen da, wo sie zu dicht aufgegangen sind, entnommen und auf die noch kahlen Stellen verseßt werden können. Jm Jahre 1835 ist diese Pflanzung ferner durch 37,189 verschiedene Baumstämme und das Auéstreuen verschiedener Saamen ver- mehrt worden. Nicht minder als auf der sogenannten Nord- scite war der Flugsand auch auf der Südseite der Stadt von der Kvrischen Nährung her verderblich, indem die westlichen Winde, welche bei Memel die herrschenden sind, ganze Sand- berge in den Hafen und in die Fahrt tricben. Es wurden da- ker in der Nähe des Sandkruges auf der Nährungsspike nicht weniger als 3164!/, Schock Erlen-, Ebereschen-, Birken-, Pap- peln- und Weidenstämmchen ausgepflanzt und an 200 Pfund Fichten-, Ellern- und Birken-Saamen ausgesäet, und außer die- sen große Quantitäten Klee- und Gras - Sämereien ausgestreut. Auch diese Versuche sind befriedigend ausgefallen und es ist so- nach Hoffnung vorhanden, daß es gelingen werde, die unendli- chen Schwierigkeiten, welche der Flugsand bereitet, ganz zu über- winden, das Sand-Meer zu beruhigen und fest zu machen und die Näßrung mit Bäumen und Gesträuchen zu bedecken, so daß auch von dorther eine Versandung des Memelschen Ha- fens und Seec-Gatts nicht mehr zu befürchten seyn wird,

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