1836 / 75 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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| ant von den Folgen des von dem edlen Lord (Eger- t In aas L feine Besorgnisse zu hegen B Lord Morpeth, der Secretair für Jrland, Ang ie Vertheidigung der ministeriellen Maßregel, gab Ivo N mehrere Bestimmungen derselben geeignet seyen, im N ther berathen zu en, z Die Welimmtngen der Bill aber, welche den meisten Tadel gefunden, weli De guy R O Jrlands fúr angemessen halte, nämlich die PP riodisch wiederkehrende Wahl der Behörden, E O im Munizipal-Conseil , kurz Alles, was das Wesen A D waltung auémache, wúrden seiner Ansicht na E A Zustand der Dinge sehr geeignet seyn, da fle dazu beitragen würden, die Bitterkeit und Parteiaufreaung, von det 16 t Rede gewesen sey, zu beshwichtigen. Wenn die Leute daran ge: wöhnt würden, ihre Aufmerksamkeit auf ihre Lokal Zint O F ienen, so werde ihnen sowohl Gelegenheit als Ztewgung nommen werden, die Rolle eines Catisina oder CEromwell zu spie- ien. Allerdings músse man zugeben, daß Verhältnisse in Zrland existirten, welche die Centralisirung eines Theiles der Angelegen heiten des Landes in Dublin oder London erforderten / Aus die: ser Ansicht scy denn unter Anderem auch die so viel besprochene Bill zur Regulirung der Konstablermacht entsprungen ; sie dezwecke die wirksame Unterdrückung der sogenannten agrarischen Agitation, wele unglücklicher Weise häufig in Jrland vorherrsche. Was aber die finanziellen Angelegenheiten betreffe, so scheine man einen anderen Weg einschlagen zu müssen und, statt den unverantivort- lichen großen Juries das Recht der Besteuerung zu verleihen, die Kontrolle über die Lokal-Jnteressen auch in dieser Beziehung Personen úbertragen zu müssen, welche von denjenigen gewählt wären, die ein Jnteresse an weiser und _umslchtiger Verivaltung hâtten und ihre Repräsentanten selbst kontrollirten. Uebri- gens mässe er dem Antrage der _ Gegenpartei schon aus dem Grunde widersprehen, weil derselbe dic formelle Anerten- nung enthalten würde, daß das Jrländische Volk unfähig sey, die Rechte, Privilegien und Pflichten auszuüben, in deren Ge- nuß sich seine mehr begünstigten Mitunterthanen in Großbrita- nien befänden. Die Annahme des gegnerischen Antrages würde ohne Weiteres die Verurtheilung Jrlands zu einer Ungleichheit im Genuß bürgerlicher Rechte enthalten. Das Mitglied für North-Lancashire (Lord Stanley) habe in einer srüheren Si6ung erklärt, daß seine Opposition gegen die ministerielle Bill auf reli- gidsen Gründen beruhe. Er (Lord M.) seinerjeits wolle den re- ligidsen Gefühlen desselben alle Achtung widerfahren lassen, aber wenn sle bei der Beurtheilung rein weltlicher Angelegenheiten zum Grunde gelegt werden sollten, so müsse die Vernunfcgemäf- heit eines solchen Verfahrens sehr in Zweifel gezogen werden. Im lvten Jahrhundert, nach der Annahme der Bill wegen Eimancipa- tion der Katholiken, nah der Annahme der Reform-Bill, würde es ab- surd seyn, zuglauben, daß die protestantische Religion Kraft und Bel: siand durcch irgend etwas erhalten fônne, was den Anstrich des Monopols, der Unterdrückung oder des Mißbrauchs an si trage. Man wolle doh nicht behaupten, daß die protestantische Reli- gion, welche den Dounern des Vatikans und den Waffen eines Alba getroßt habe, im mindesten bei dem Schicksale der verrot- eten Burgflecken Jrlands betheiligt sey. Allerdings hätten Miß- bráuche vorgeherrst in den alten, selbsterwählten, ausschließliczen, verderbten und protestantischen, ja leider protestantischen Muni- zipalitäten ; aber ehè man zu dem heftigen Mittel der _BVernich- tung screite, sey es nicht mehr als billig gegen die Masse von Fndividuen, welche bei der Verwaltung der verschiedenen Jrlän- dischen Munizipalitäten interessirt seyen, daß man den Versuch made, ob sich die Verwaltung der städtischen Angelegenheiten nicht mit Gerechtigkeit, mit Vortheil, mit Sicherheit für die

Nation im Allgemeinen und mit Nuven für die _Ge- meinde - Mitglieder unter einem neuen Systeme fortführen

(asse. Soliten die Munizipal - Behörden, nachdem man ihnen einen solchen Versuch gestattet, dieses Vertrauens unwärdig be- funden werden, dann sey es an der Zeit, zur Aufhebung der ‘¿Munizipalitäten zu schreiten. (Großer Beifail.) Der Sergeant Jackson behauptete, die vorliegende Bill sey bet weitem liberaler, als die Englische Munizipal-Reform-Bill es gewesen, denn in (elterer habe man feine erloshene Corporation wieder aufge- wet, in der Jrländischen Bill aber kämen mehrere solche Fálle vorz überhaupt wichen beide Maßregeln sehr von cinander ab, und die Minister hätten sich in Bezug auf die Jrländischen Munizipalitäten Willkürlichkeiten erlaubt, fúr die sie gar keine Gründe anzuführen für gut gefunden. Nach der ministeriellen Sill wúrden Leute, die nicht ein Wort Englisch sprechen, die nicht cinmal ihren Namen schreiben könnten, das Recht erhal: ren, an der Wahl des Stadtraths und der Munizipal-Beamten Theil zu nehmen. Der Redner theilte dann mehrere Auszüge ¿us dem Bericht der Kommission zur Untersuchung der Ein- Hüchterungen bei den Wahlen mit, um zu zeigen, wie es dadei ¡in Jrland zuginge, und welchen verderblichen Einfluß die katho- tische Geistlichkeit schon jeßt dort darauf ausübe, was, 1vie er Hehauptete, noch viel schlimmer werden würde, wenn man die ministerielle Maßregel annähme.

„Fn welcher Englischen (raffschaft//, sagte Herr Fackéson, „hat man 1e gehèrt, daß in einer Assisen -Sizung 36 Personen wegen Mordes vorgeführt worden wären? Jn der Grasschaft Tipperary aver steben vor den jehigen Assisen nit wentger als so viel Fnèt- viouen, auf denen diese furchtbare Kíage lastet. (Hört, hdrt!) Seit dem Fahre 1829 sind in eben dieser Grafschaft nicht weniger als 700 Todtschläge vorgekommen. (Hdrt!) Seit 1830 wurden in den Grafschaften Tivperary und Cork nicht weniger als 5 protestantische Geisiliche ermordet, und in dem Fall der Ermordung des trefflichen Hfarrers Whitty/ so wie in mehreren andern Fällen, mußte man die Verfolgung der Mörder fallen lassen, weil die Zeugen durch An- di9hung cines ähnlichen Schicksals abgeschreckt wurden, etwas aus- ¿ufagen. Bet einem solchen Zustande der Dinge ist es vdlitger Wahn- finn, davon zu sprechen, daß die Gesehgebung für Jrland auf den-

(Grundsäßen deruhen müsse, wie die für England. Die

selben A4 L \ s elivfina der Bill wird nur eine Uebertkagung der Ge- walt und des Einflusses der Corporationen V den Händen

derjentgen , die sie bisher besaßen, in die Hände der Jrländischen Katholtéen seyn, und zwar nicht, sowohl in die Hände des Volks im Kllgemeinen y sondern eines gewissen Theils der Bevölkerung, dem selbt das ehrenwerthe und gelehrte Mitglied für Dublin, so talent- voll und einflußreich es auch ist, nur als Werkzeug dient. (Hört!) Ein bedeutender Grund zur Furcht in Bezug auf diesen Theil der Bevodlkerung, den ich, meine - ist der, daß sîe gewissermaßen eine vcsondere Zunft bilden, daß sie unverheirathet sind und dem Staat also feine Búrgschast gewähren. Der sehr ehrenwerthe und gelehrte (eneral - Prokurator für Jrland hat auf Dungarvon hingewiesen, alsguéeinen Ort, wo ein Protestant von einer katholischen Wählerschaft “inem Katholiken vorgezogen und zum Parlaments-Mitgliede gewählt eyardei, und er hat daraus hewetsen wollen, daß die Katholifen nicht nach einem ausscchließenden Grundsaß verführen. Fch muß aber darauf entgeg- zen, daß in diesem, wie in anderen Fällen, kein protestantischer Kan- »idat gewählt worden wäre, wenn er sich nicht als einen Repealer dargesteit und dazu verpflichtet hätte, Alles zu thun, was die ka- tholischen Wähler von ihm verlangen mbchten. Das ehrenwerthe und gelehrte Mitglied für Dublin duldet nicht einmal Neutralität in Frland; er (D'Connell) denunzlirt einen Jeden, der nicht 0 weit

nicht dem auf-

immt

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/, ¡„Reutralität////, sagte er irgendwo, ,, f Feder, der ießt cin Neutraler is, muß ein Cumberlander seyn.//// Ein Priester Namens O’Sullivan sagte vor einer Wahl vom Altare herab: „„,„ Elten Jeden, der für den Renc- gaten, den Ritter voir Kerry, stimmt, werde ich nicht zum Tode vorbereiten, sondern ihn sterben lassen, wie das Vieh, und ich werde seine Kinder nicht taufen.//(/ Um 14, Juni vorigen Fahres, als es sich um die Wahl der von O’Conneil untersiüßten Kandida- ten für Carlow, der Herren Vigors und Raphaei, handelte, sagte der Pater Keogh zu seiner Gemeinde: /,//-Kinder, Ihr werdet mir zugeben, daß Bruen und Kavanagh (die damaligen konservg- tiven Kandidaten und jeßigen Mitglieder für Carlow) weder taug- liche, noch vernünftige, noch rechtliche Männer stud. Vigors aver i ein braver Mann. (Beifall und Gelächter von der -Oppolition.) Wir wollten gern einen Frländer haben und wandten uns an meh- rere andere Männer in dieser Grafschaft , daß sie sich an Vigors Seite Fellen sollten, aher sie wollten alle nit. Da trat etn Eng- [änder freiwillig auf, Herr Raphael ( großes Gelächter), Dber= Sherif von London, der Geld die Fülle hat (Beifall von den ODp- positions- Bänken) und auh Rechtlichkeit die Fülle (Gelächter ); denn für Vigors und Raphael, und thr werdet für euer Vaterland, eure Religion und euren Gott siim- Wird Jemand behaupten wollen, die Aufregung habe in Frland nichts auëgerichtet? W9o sind die Zehnten jeßt? Lr habt fcine Zehnten mehr zu bezahlen, sondern nnr noch cine ijammervolie Grundsteuer, und der werden wir auch bald ein Ende machen. Jch sage euch, Bursche, wenn die Konservativen in dieser Wahl siegen was sie nicht kdnnen aber wenn sie durch Meitneid, Drohungen und Gewaltthätigkeiten siegen, wie bet der leßten Wahl, so wird mehr Blut fließen, als Wasser in dem Bar- row-Strom ist.//// (Hört, hdrt!) Da haben Sie einige Proben von dex Toleranz der katholischen Partei; doch ih glaube genug ge- sagt zu haben, um zu zeigen, daß in Jrland eine Macht vorhanden ist, die es in England nicht giebt, die dem dortigen gesellschaftlichen Zustande ein eigenthümliches Gepräge aufdrückt, und die es unmòg- lic macht, dort dieselben Maßregeln einzuführen wie in England.“

(Beifall.) : Herr Woulfe übernaßm die Vertheidigung der Katholiken gegen die von dem vorigen Redner wider sie erhobenen Beschuls- digungen, daß es ihnen nur um sektirerische Zwecke zu thun sey; wo fe den Protestanten gleihständen, jagte er, wären sie nie als religióse Partei aufgetreten, und wo fie ihnen nachgeseßt iváren , hâtten sie nur die Rechte zu erlangen gesuckcht, die allem Volk zukämen , und die das Englische Bolk bereits genieße ; seit 1829 sey in Jrland nichts von ihnen erstrebt worden, wobei die Jrländischen Protestanten nicht eben so interejiirt wären. (Nein, nein! von der Opposition.) Was die von dem Ministerium vor- geschlagene Munizipal - Reform anbetresse, so hätten von den 8 Millionen Jrländern 7 Millionen ein direktes Zuteresse dabei, daß dieselbe angenommen würde. Diese Bill werde Nie- manden eine Macht nehmen, die ihm nicht genommen werden músse, und Niemanden Macht verleihen, dem sie nicht zukáme. (Gelächter und Hôrt !) A „Fch kann mich///, sagke der Redner, „auf die Autorität des sehr ehrenwerthen Baronets gegenüber (Sir N. Peel) berufen, der, als er im Jahre 1829 die Emancipation der Katholiken vorschlug, von dem Grundsaße ausging, daß Civil -= Befähigung die einzige Rorm für die Bertheilung der Volks- Gewalt seyn müsse. Eine bessere Regel läßt sich nicht auffinden : sie folgt einem hdheren Ge- seß, als dem der Legfslatur, sie folgt dem Naturrecht selbsi. Die Maßregel von 1829 beruhte auf dem Grundsaß, daß man dem Volke vertrauen müsse. Die von 1836, welche der edle Lord (Egerton) vorschlägt, is eine Maßregel des Mißtrauens. Ein Umstand ist auch nicht zu Überschen. Die protestantische Bevölkerung is im Norden Frlands weit grdßer als im Süden; ia, sie is dort größer als die tatholishe; im Norden wird also die ministerielle Maß-

gehen will, wie ev. jeßt ein Verbrechen ;

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regel dem protestantischen Interesse das Uebergewicht gebett. Auch is zu berücksichtigen, daß die katholishe Bevblkerung in den Städten weit elnsichtévoller i| und unter einer

weit besseren Kontrolle in Civil- und geistlichen Angelegenheiten steht, als ihre Brüder auf dem Lande. (Hört, hdrt!) Fn den Städ- ten i! sie in engeren und einträchtigeren Verkehr mit Personen von anderem religidien Glauben gekommen; in der Stadt Dublin hat bei wiederholten Wahlen, so groß auch dort die Partei - Aufregung t, niemals eine ungeziemende Denunciation vom Altar herab statt gefunden. (Höôrt, hôrt!) Fast Überall aber, wo Aufregung in Jr- land |attfaud, war die Ursache, daß die protestantischen Gutsbestz- zer eine ungebührliche Gewalt und eine unrechtmäßige Kontrolle ber ihre Pächter ausgeübt hatten; das wird Niemand bestreiten tdnnen. (Hbrt!) Diese Aufregung war nur die natürliche Reac- tion derjenigen, die den schwersten Antheil an den 8 Millionen Pfund Steuern zu entrichten haben, die iährlih in Frland erhohen werden. (Hört, hôrt!) i H Sir H. Hardinge, der in dem Peelschen Ministerium Secretair sür Jrland war, meinte, das Geständniß des vorigen Redners, daß die katholische Bevölkerung auf dem Lande in Jr: land nicht so gut sey wie in den Städten, sey schon allein ein hinreichender Grund die ministerielle Maßregel zu mißbilligen ; die Opposition werde beschuldigt, daß sie das Geschrei : ¡Fein Bapstthum!““ erhoben habe, aber er kônne versichern, daß viele Mitolieder derseiben, darunter er selbst, gar manches Opser zu Gunsten der Katholiken gebracht hätten. (Hört) Der Redner \chrieb vielmehr den Ursprung jenes Geschreis Herrn O'’Connell se(bst zu, dem er unter Anderem vorrücte, daß er mit seiner gewöhnlichen Gutmüthigkeit dem Geistlichen seines eigenen Kirch- spiels geschrieben hade, er. kônne ißm jeßt den Zehnten nicht be-

zahlen, weil er sich sonst um seinen Parlaments - Sib bringen würde. (Hört, hört!) Alles, was Irland be- dürfe, sagte Sir H. Hardinge, nachdem er ähnliche Bei-

spiele von Aufreizung citirt hatte, wie Herr Jackson, sey Ruhe, und so lange das Leben von Privatmännern dort noch in Gefahr sey, könne er nicht cinwilligen, daß der Irländischen Bevdlterng mehr Macht in die Hände gegeben würde. Lord Howick, der Kriegs-Secretair (Soßn des Grafen Grey), war der lezte Redner, der sich an diesem Abend noch über die dem Hause vorliegende Frage vernehmen ließ; er inachte den vorigen Redner besonders darauf aufmerksam, dap er bei jeînen Klagen über die in Zrland herrschende Aufregung ganz vergessen zu ha- ben schiene, daß eben die bisherigen Corporationen ein Haupt- grund dieser Aufregung gewesen seyen. Er sprach nun über die Details der Bill und ráumte, wie Lord Morpeth, ein, daß noch manche Bestimmung darin würde geändert werden können; namenilich stimmte er mit Lord Egerton in dem Punkt überein, daß er es fôr besser hielt, die Ernennung der Friedensrichter der Krone anheimzugeben. (Hört, hört!) Die Debatte wurde dann (wie gemeldet) auf den folgenden Abend vertagt.

London, 8. März. Herr Philipp Friule und Maulwih Mahomed Jsmail Chan hatten, als Gesandte des Königs von Audih und zur Vorbereitung auf ihre Vorstellung bei Hofe, gestern eine Unterredung mit Sir John Hobhouse, dem Prâäsi- denten der Ostindischen Kontrolle. art

Tros aller Hossnungen, welche die ministeriellen Blätter, wie die radikalen, bisher gehegt, hat es nun doch den Anschein, daß die Untersuchung über die Wahl des Herrn Daniel O’Con- nell fúr Dublin eine úble Wendung für ihn nehmen dürfte, und {on sind seine Anhänger dafür bestrebt, falls sie für ungültig

erklärt würde, ihm die für die Grafschaft Kildaté züzuivendet i statt des Herrn Ruthven des Jüngern, der in diesem Fall glei d (id)

resigniren würde.

Der (neulich erwähnten) Erklärung des großen Auss\cusseg

der Orangisten - Logen in Dublin ist bald darauf die ordentli e Monats - Versammlung der großen Distrikts-Orangisten-Loge der

Stadt Duólin gefolgt, wobei 28 Logen desselben Distriktes r, |

präsentirt waren und Resolutionen gefaßt wurden, welche B, dauern und Erstaunen über die an sie ergangene Adresse dez Großtneisters und Anderer von der Brüderschaft, so wie innigen Dank an den großen Auss{chuß sür seine Beschlússe ausdrüEen

Die hiesigen Blätter führen an, daß am 1. Juni 1713 die Grafen von Seafield und Findlater im Oberhause einen Antrag auf eine Bill zur Aufhebung der Union mit Schottland gemacht die nur mit ciner Mehrheit von 4 Stimmen verworfen wordep Von den 108 anwesenden Pairs war bie Hâlste für, die ande wider den Antrag, von den durch Vollmacht stimmenden 13 p, für, 17 dawider.

Die Behauptung der Tory-Blätter, daß unter den Mitgli, dern der Königlichen Kommission zur Schlichtung der Stri, keiten in Kanada, und namentlich zwischen Lord Gosford un Six George Grey, heftiger Zwiespalt entstanden sey, wird wy der Morning Chronicle fúr unwahr erklärt. |

Die Times will wissen, daß, nahdem das Einkommen dz Bisthums Durham auf §000 Pfd, im Jahre herabgeseßt q, | das dadurch Ersparte an die Kommissarien der Stiftung d, Königin Anna zur Verbesserung der geringeren Bischofs - Siy gezahlt werden solle. Der erst kürzlich zum Bischofe von Vi stol ernannte Dry. Allen werde nach Chichester verseßt Und hiy durch zugleich eine mit seinem bisherigen Sitze vereinigte ‘Dfrün, in Westrainster erledigt werden. Bristol werde als Bischofési erlöschen oder mit den benachbarten zusammenfallen und Dr. Long ley der erste Bischof von Ripon, einem neuen Bisthum, werd, | wofür die Einkünfte gleichfalls von dem Bisthum Durham gh gesondert würden. |

Man macht gegenwärtig in England einen interessanten Vi: | such, die große Einfuhr von fremdem Flachs und Hanf ( wel} etwa 3 Milltonen Pfd. Sterl. jährlich beträgt) durch die Kult} neuer Pflanzen - Arten, welche spinnbare Fibern liefern, zu ers} zen. Diese bestehen in Neuseeländishem Flachs (phorminm |e.f nax) Musa textilis, Urtica tenacissîima und Sila, oder Seide gras (die soie végétale der Franzosen). Es haben sich zwei G sellschaften gebildet, welche die Patente, die der Hauptmann F Harris für Fabrication von Zeugen aus diesen Fibern erh ten hat, angekauft haben. Die eine fabrizirt Taue und Sezth| tuch, die andere Zeuge zu Kleidern und Möbeln. Man h4| gefunden, daß Taue von Neuseeländischem Flachs stärker si als gewöhnliche, von der Nässe nicht leiden und ein Fünsfthi( | leichter sind. Die Zeuge, welche daraus gewoben werden, habn

um

unsittlich angeklagt wáre.

uße gefährlich glaube, untersagen könne. Diejer voin dem inisterium inVorschlag gebrachte Artikel wurde in vier aufeinander fol enden Tagen lebhaft bekämpft und endli tit einer Majorität von 1f Stimmen angenommen. Eine gewisse Anzahl von Mitglie- dern, welche gewöhnlich nicht mit der Opposition stiramt, [chfoß N derselben diesmal an, um jenen Vorschlag zurückzuweisen, weil sie in demselben die Absicht der katholischen Majorität zu erblicéen glaubte, im Geheimen Alles zu untergraben, was sich auf dramatische Kunst bezieht, welche von diejer Partei als unheilvoll fár di Religion und verle&2nd sr die guten Sitten betrachtet ‘ird, |0 daß eine Gemeinde:Verwaltung, welche unter dem Ein, der Geistlichkeit stünde und diesem Einfluß ihre Ernennung Munizipalrath und folglich ißre Kandidatur zum Schbfen- Kollegium verdankte, auf jene vagen Worte gestußt, gar leicht ihrem Gutdünken jedes Stück verbieten könnte, welches als Was aber z. B. in Lüttich als unsitt- von der Bühne verbannc wird, könnte gar leicht in Brüssel

¡chen R

S =S

E fâr sehr moralisch gelten und mit Beifall aufgesäßrt werden, und | umgekehrt.

Gestern is der Herzog Ferdinand von Sachsen Koburg aus

| Kien hier eingetroffen ; seine beiden Sdhne werden heute Abend qah Paris abreisen.

Dec Ol an d.

Hannover, 11. IMárz. Se. Königl. Hoheit der Vice- Kdnig Herzog von Cambridge is gestern IZtachmittags in er- wünschtem Wohlseyn von Berlin hier wieder cingetrossen. ;

Stuttgart, 6. März. Gestern fand hier zus Vorfeier des auf heute fallenden Geburtssfe\tes Sr. Königl. Hoheit des ‘Kronprinzen vor dem Hofz und einer großen Anzahl Zuschauer ‘ein glänzendes Carcouss-l-Reiten statt, an welchem Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich, der Prinz von Meontfort, der Graf ‘Wilhelm von Württemberg u. 1. w. Theil nahmen. Der Kron prinz legt heute sein dreizehntes Jahr E ö f Darmstadt, 7. März. Seit ungefähr acht Tagen Hütet Se. Hoh. der Prinz Emil von Hessen das Bect. Gestern und vorgestern gingen beunruhigende Gerüchte über sein Befinden. Die Gicht hat si ihm auf den einen Arm geworfen und diesen zu jeder Bewegung unbrauchbar gemachte. Sobaid das Desin-

en des Durchl. Patienten es erlaubt, wird derselbe das Groß- | | herzozliche Landhaus bei Bessungen unweit Darmsiadt wieder be- iehen und später sich nah Wiesbadez begeben, wo das Bad

ihm schon mehrmals gute Dienste gethan hat. Deter e t O

Preßburg, 7. Márz. Die Dongu-Dampfschifsssabrt if seit dem ÁÂten d. M. wieder erdssnet. An diescm Tage fudc die

* Pannonia‘’ von Pesth stromaufwärts nach Preßburg und am olgenden! Tage der Zrinyi stromabwärts nach Moldova.

Des

einen Seidenglanz, sind aber bedeutend stärker als Seide und F niedern Wasserstandes wegen, der sich in diesen Tagen kaum auf

fônnen daher überaus dünn gewoben werden, wodurch sich di F

Steifigkeit verliert, welche sie von der Seide unangenehm un tersheidet. Man webt aus Seidengras Teppiche, welche von großer Dauerhaftigkeit sind, aber es fehlt ihnen noch an der IPeiche der wollenen Tepyiche, dennoch nimmt der Gebrauh F derselben schnell zu, und die Fabriken dieser Art in Varnsley werden fas} täglich vergrößert. Die Gesellschaften haben einen Agenten nach Neu: | seeland geschickt, um das Material, dessen sie bedürfen, an Ott und Stelle zu kaufen und ihnen regelmäßig zu schicken; da aber! der jährliche Ertrag, der sich bei der gegenwärtigen Barbarei der Neuseeländer erhalten läßt, sich auf niht mehr als 20— 30,006 Centner erhebt, so wünschen sie die Kultur dieses Flachses in England und besonders in Jrland einzuführen und haben ihren. Agenten befohlen, jedem Schisse, das Flachs ladet , einige Tau send Pflanzen mitzugeben. Man hat mit diesen Versuche angs stellt und gefunden, daß die Pflanze etwa dreimal so viel Fla liefert, als die gewöhnliche, und dabei fast keine Kosten verursa!, indem die Pflanze nicht abstirbt, sich durch die Wurzel fortpflanz und niht’zum Gebrauch ausgerissen werden muß, indem ma nur ihre Blätter braucht. Eine Pflanze trug im E. in einem Garten in Jrland 700 Blätter, welhe 6—7 Fuß lay} waren. Sie wächst in Sümpfen und auf Wiesen, welche Ueber s{chwemmungen ausgeseßt sind, scheint aber keinen hohen Gs von Frost ertragen zu können. Die Admiralität hat einen VeÞ trag mit dem Hause Swansborough gemacht, nah welchem diu} ses die Elle Segeltuch aus Neuseeländischem Flachs zu 8} Pence liefert, von einer Qualität, die in gewöhnlichem Hai} V 20 Pence kostete. Jn feineren Zeugen hosfen die Fabri} kanten den veuen Flachs zu 30 40 pCt. unter den bisherign Preisen liefern zu können. i /

In Lissabon dringen die Gesandten Spaniens und Ey lands fortwährend darauf, daß die Portugiesischen Hülfstrupyn| nach den Baskischen Provinzen vorrücken sollten, und der Mt quis von Loulé soll sich endlich dazu verstanden haben. Auch den Cortes erklärten viele Deputirte es für nothwendig, dies Corps- auf 10,000 Mann zu verstärken.

Aus St. Johns in Neu- Braunschweig wird vom î Januar gemeldet, daß der Königliche Unter-Statthalter die Se[} sion der Legielatur am 20sten erôssnet hatte, und daß man au seiner Rede eine hôchst erfreuliche Zunahme der öffentlichen Civ fünfte erschen. Am 2Wsten zeigte er durch eine Botschaft di Königliche Genehmigung der Akte wegen Aufhebung der Qui Renten an.

Niederlande

Aus dem Haag, 9 Mi Der gls Literaturfor sh! ráhmlichs betannte Archiv-Direktor des Königlichen Hauses, 9} Groen van Prinsterer, ist zugleich zum Mitgliede des Staab} Raths für den außerordentlichen Dienst ernannt worden.

Amsterdam, 9. Mätz. An der hiesigen Börse war heut das Gerücht verbreitet, daß die Griechische Regierung Willens sey, die alte Griechisch-Englische Anleihe anzuerkennen, was eint Courssteigerung dieser Effekten zur Folge gehabt hat. Es heißh F die Regierung wolle zu diesem Behufe eine neue Anleihe M

c

den alten Kontrahenten abschließen und aus dem Ertrage derselb"

das Kapital der alten Schuld, jedoch nicht auch die rückständig

FDebrezin. Da j M propriationsgesez zum Behuf der Eisenbahnen und Kanäle vo-

zu bewilligen? I F anderen Seite gesezen haben, ist man auf eine Weise verfaßren,

# die*geeigneter ist, den Streir zu vergrößern, als ihn beizulegen.

wei Schuh erhoben, heut frúh aber doch wieder 4 Schuh \tand,

Monnte die „Pannonia‘/ erst: gestern Abends gegen halb § Uhr

Morgen früh geht das Schiff mit Passagieren

hier eintreffen.

und Gütern wieder von hier nah Pesih zurúck.

Vorgestern ist hier bereits die 430ste Sißung des gegenwär: tig versammelten Ungarischen Reichétages gehalten worden.

Die Eisenbahn- Projekte in Deutschland fangen auch an in Ungarn Anklang und Widerhall zu finden; besonders scheint jene von Wien nach Gallizien hier lebhaft die Nachahmung anzure- gen, um so mehr, da man {on die Nachtheile berechnet, die aus jener tolossalen Unternehmung für Ungarn erwachsen êönn- ten, Es dürfce dann mit mehreren seiner Landes - Produkte in der Ausfuhr nach Desterreich mit Gallizien nicht leicht rivalifiren können. Wir wollen des einzigen Artikels, Ochsen, erwähnen, ¡deren Tranöport auf der Etsenvahn von Boczntia na Wien in 20 Stunden möglich seyn witd, während von Ungorn dahin Imehrere Wochen dazu erforderlich sind. Die erste in Unaoarn zu Iprojektirende Eisenbahn wäre auf ver Streêe von Pesth nach Daß die Stände-Tafel zu ‘Preßburg bereits ein (Ex-

“tirte, ist bekannt.

S Wee

Bern, 6. März. Die Aufcegung im Jura: Bezirk hatte jam 3, Márz eine bedenkliche HChe erreichr; in Deispreg wurde [eine roth und s{warze Fahne mit insurrectionellen Juschriften “ausgepflanzt, jedoch auf Veranstaltung der Behörde weggenon- men; in Pruntrut wollten die Fanatiker den Freiheitsbaum von (1830 umhauen, wurden aber durch die Haltung der Patrioten Tabgeschreckt; das Land wird mit aufwiegleri)chen Anschlägen úber-

“hwemmt. Herr Schultheiß Tscharner berichtete dem großen BRathe, während der Sikung vom 4. März, zweimal! úber die

eingelaufenen Berichte mit der Anzeige, daß zwei Abgeobdnete Ades“Regierungsrathes, unrer militairistzer Bedeckung, den Jura

F beréisen und eine Untersuchung einleiten werden, und daß eine

\Übeteilte Maßregel deu Bürgerkrieg herbeiführen könnte. “nen act Tagen wird sich eine wichtige Krisis entscheiden. Der Constitutionnel Neuchatelois enthält folgende

Bin;

i Betrachtungen über die Streitfrage zwischen Frankreich und Ba- sel-Landschaft :

N ¿Wir glauben, dap bei Streitigkeiten zwischen | Nationen ein bloßes Raisonnement nicht am rechten Ôrte sey, “Und daß eine ruhige und úberdachte Untersuchung der Streitfrage

nüslicher is, als die heftigsten Declamationen. Leider fehlen uns

"die Elemente zu einer solchen Untersuchuna, und ungeachtet alies

dessen, was bis jeßt über diesen Gegenstano gesagt und geschrie- ben worden, müssen wir noch immer fragen :

Giíiebt es in Lie-

: G É o ; j po Jsial ein Geses, welhes den FJrsraeliten die Erwerbung von Unbeiveglichem Eigenthum in dem Kanton untersagt ? N atte die Regierung das Recht, eine solle Autorisirung

% 37 . . Nach Allem, was wir von der einen oder der

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nnenheit und dann cin eben so unüverlegter Zornz von der anderen Seite Eigensinn, Vergessen, oder, wenn man will, Um kenntniß der Formen und bes Schicklichen, die wohl gecignet

Zinsen, abbezahlen. Waren, cinen mächtigen Nachbar in üble Laune zu verjclzen.

Belgien.

Brüsse, 8, März. In der gestrigen Sibung der Rep" sentanten-Kammer geschah die zweite Abstimmung über das Ko F

munal-Gesez, Der zweite Artikel, welcher den König zur Er F nennung der Bürgermeister und Schössen, aus den Mitgli dern des Gemeinde - Raths, ermächtigt, wurde mit 54 gege} 39 Stimmen definitiv angenommen. Hinsichtlich der AttribW | tionen des Gemeinderathes gab bereits früher eine Frage y lebhaften Debatten Anlaß; es handelte si{ch nämlich darum, L wissen, ob dem Kollegium der Bürgermeister und Schöffen Wf Censur von Theaterstücken in dem Sinne zu übertragen sey, da

es die Aufführung jener, welche es den Sitten oder der öffen“

übrigens die Differenzen bs daßin gediehen waren, haubelte es sh weniger darum, zu untersuchen, wie sie entstanden, ais véelmehr, wie sie auf die beste Weise beizulegen seyen, und wir abeu mehr als einen Friedens-Vertrag gesehen, in welchem die treitigkeit, welche den Krieg veranlaßte, mit keinem Worre er- wähne wurde. Der Französische Minisker hat die Feindseligkei- len ‘begonnen, indem er gegen Liestal Maßregeln e! griff, diz wir

a so mehr tadela mússen, als er zuvor nicht auf dem Wege er Unterhandlungen Alles versucht, ja selbit che er einmal | vußte, um was es sich eigentlich handle. Diese Maßregelu schaden

en Franzosen, wie den Beroohnern von Basel-Landschaft. Bis jelzt dieser leßtere Staat dem Beispiele der Franzojen nicht gefolgt,

was wir [oben müssen; wenn er aber bei seinem System der Un-

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beugsam?keit beharrt, so wird er früher ober später genöthigt seyn, Repressalien zu gebrauchen, und das Uebel wird dann auf beiden Seiten nur größer seyn. Nehmen wir an, die Eidgenossenschaft sey Überzeugt, daß Liestal das gute Recht für sich ha-

be, und daß sie daher diesen Kanton unterstüßen müsse, so wird dies nur durch ähnliche Maßregeln geschehen fónnen , die Frankreich dann natürlih erwiedern würde,

und der Stand der Dinae würde immer ärger werden, bis ihm endlich dadur cin Ende gemacht wird, daß der Shwächste oder der Vernönftiaste nac)giebt und dem Gegner die Hand bie: tet, Wenn nun Frankreich wie nach dem Verfahren des Bororté gegen Liestal woßl anzunehmen it geneigt wäre, bie Streitigkeit auf freundschaftliche Weise beizulegen, indem es sich unpartetischen Richtern unterwirft, so würden wir wahrlich nicht begreifen, wie man einen fo vortheilhaften, für beide Theile nur ehrenvollcn Ausweg würde zurückweisen können. G E Ie E ne e Ce Ee Sage uber Die Kompetenz oder Jnktompetenz der Liestaler Gerichtéhöse, son- dern es ist eine politische Frage geworden, ein Streit zwischen zwei Staaten, der auf gütlichem oder auf gewaltsamem Wege beige- legt werden soll. Wir unsererseits würden Über die Wahl nicht zweifelhaft seyn. Air halten cs fär die Pflicht einer jeden Re- gierung, die mit einem anderen Staate in Streit ist, jedes idr dargedotene ehrenvolle Mittel zur Beilegung der Differenzen an- zunehmen. Wir geben unsere Meinung in dieser Beziehung ohne Rücksicht auf die respeêtive Stärke oder Schwäche der Parteien und auf die Chancen eines Kampfes; sie würde die- (lbe bleiben, wenn wir 190,009 Französischen Bajonnetten eben so viele Schweizerische entgcaenzustellen hätten und uns s{mei- ccheln dürften, die Zeit des Feldzüugs von Dijon wiederkehren zu

ehen.“

Ae.

Rom, 29. Febr. (Allg. Ztg.) Nach dem gegentvärtigen Stande der Angelegenheiten in Spanien scheint man hier, wie in ganz Jtalien, die Ueberzeugung zu hegen, daß Don Carlos do am Ende den Sieg davontragen und seinen Einzug in Madrid als Köônig von Spanien halten werde. Von einer Ein- mischzung oder Anerkennung von Seiten der Jtaliänischen Fürsten für Don Carlos ist wohl cigentlich nie ernstlich die Rede gewe- jen, wohl aber sucht man durch Geld-Unterstü6ung, die in die- sem Augenbli rect eifcig betrieben werden foll, seine Sache zu befördern. Die mächtigsten Freunde dieser Sache sind die Or- dens-Geisilichen. Diese werden mit allen Mitteln, die ihnen zu Gebote stegen, nicht aufÿdren, den Verfechter ihrer Existenz nach Kräften zu unterstüßen. Der bisherige Nuntius in Madrid, L. Amat déi S. Filippo e Sorso, Bischof von Nicäa, ist hier eingetrossen. Wie man bört, hat er einen Geschäftsführer zu- rücfgelafsen, der die kirchlichen Angelegenheiten dort besorgen soll.

Man kündigt uns zu Ostern cine Promotion von sieben neuen Kardinälen an, von denen schon mehrere die Anzeige er- halten haben sollen; darunter befindet sich Monsignore Mai, Secretair der Congregation de propaganda fide. Monsignore

Alberghini ist zum Auditore der Sancta Rota fúr die Stadt |

Boloâna ernannt.

Bet unscrer inneren Verwaltung gehen die Geschäfte ihren rußigen Gang, ader von Sekularisirung der Gerichte ist seit Kardinal Bernetti's Rücktritt nicht mehr die Rede; diese Reform mus der Zukunft überlassen bleiben, jeßt ist nicht daran zu den- fen. Man ist ensig mit Entwerfung des Budgets beschäftigt ; doch ist noch nihts Näheres darüber im Publikum -bekannt.

Das neulich erschiene Edikt wegen der Heilighaltung des Sonntazs ist noch immer Gegenstand des Gesprächs. Man glaubt, daß wegen seiner großen Strenge nicht ausführbar {ey. Vorigen Sountag, wo diese Verordnung schon in Kraft hâtte treten sollen, hatten gleichwohl viele Wirthe ihre Häuser offen, ohne gestraft zu werden, und für morgen ist man nicht o)ne Sorgen, wenn die Polizei durchseßen will; der gemeine Mann wüil na dem Gotcesdienft ch in den Weinhäusern laben und ¿ußert dieses ziemlicz laut.

Eine reiche Engländerin, die sich {on seit vielen Jahren hier aufhält und sür Kunst und gesellshaftlihe Unterhaltung Bieles thut, Lady Conventry, wurde gestern Nacht in threr Woh- nung, ‘Palost Barberini, von einem wegen wiederholter Verun- treuung entlassenen Bedienten in ihrem Bett überfallen. Nur die Geistesgegenwart der Dame rettete sie vom Tode, da sle au- genblilich die Glocke zog und si den Stichen des Mörders entivand. Ob sie gleich mehrere Wunden hat, so befindet ste sich doch außer Gefaßr. Wie ich so eben Höre, ist der Thäter bereits in Haft, und man hoffe, die Regierung werde gegen diesen Nichts- wärdigen nah der ganzen Strenge des Geseves verfahren, da: mit solche Leute wissen, daß die Angriffe auf Fremde nicht un- geahndet bleiben, wie dieses bei Morden, die sie an ihresgleichen begehen, so oft der Fall ist.

Sant e n.

Madrid, 22. Febr. (Allg. Ztg.) - Batanero se6t seine Streiszüge in der Nachbarschaft der Hauptstadt ungestdct fort, und das Osfizier-Corps der ihm von hier aus nacgesandten Trup- pen hat sogar in den hiesigen Blättern bekannt gemacht, der Sie- ges-Bericht vom Sten, welchen die Regierung amtlich belanut ma- chen ließ, sey eine reine Crfindung, und anftatt der dort angeführ- ten 00 Todten und 509 Verwundeten habe man nur 5 Todte und 14 verwundete Factiosen gefunden. Der Befehlshaber der von Guadalaxara ausgerückcen Truppen wird der größten Nach- lässigkeit beschuldigt. Gestern verbreiteten die hiesigen anarci- {chen Blätter das Gerücht, die 16 Lanciers des Batanero, welche den Er- Prokürador Carriïlo n cas Hauptquartier des ‘Prâten- denten führen foilten, hätten ihn uncerweges aufgeknüpst; die Verbreitung dicies Gerüchts ge[hah agugenscheinlih in der Ab- sicht, die Leute hier zu blutigen Repressalien gegen die Karlisten aufzureizen. Dejio erfreulicher war es, als gestern Abend Briefe von Herrn Carrillo eintrafen, mit der Nachricht, daß er, als seine Eskorte von den Truppen der Königin überfallen wurde, die Flucht ergreifen fonnte und glicklih in Atienza angetornmen ist, Nachrichten von vorgestern melden, daß Quejeda in Uceda eingerückt und die Factiojen äber die Brücke von Somosierra gegangen waren, vermuthlich un Sepulveda zu erreihen. Jn Segovia war man auf eizen Uederfall gefaßt gewesen, und in Alcala de Henares {lug man General -Marsch; es wies sich aber aus, daß der Civil-Gouverneur, tvelcher dort jo ras cine National-Garde organisirt hatte, in der Eile vergaß, sie mit Flinten zu versehen, und deshalb zogen nur 60 bis §0 mit Jagdflinten bewaffnete Studenten aus. Auch diese kehrten, als sie in der Entfernung eine Guerilla erblickten und nicht wußten, ob dieses Factiosen oder Truppen der Regierung seyen, wieder un. Nun hat die Regierung befohlen, daß aht Compagnicen der National-Garde von Madrid nah Santander marschiren sol- len, um einen dort ausgeschisften Transport von 4000 Englischen Flinten hierher zu esfortiren, Dies gefällt den National - Gar-

disten schlecht, und sie nehmen jest ihren früheren Namen als Urbanos in Anspruch, um auszuführen, daß sie nur zum Schußke der Stadt bestimmt seyen. Gestern Mittag kamen 42 National- Gardisten von Sevilla hier an, welche 4000 Flinten und 3000 Karabiner eskortirten. Sie waren 15 Tage unterwegs gewesen.

Gestern Morgen brach in den Souterrains des Königlichen Palastes ein heftiges Feuer aus, welches durch Unvorsichtigkeit entstanden war. Der Jnfant Franciéco de Paula begab sich mit seiner Familie eilig| nach dem Prado, wohin alle Stunden ein Courier abging. Um zwei Uhr war das Feuer glücklich ge- lôscht, ohne daß eine Unordnung in der Stadt vorgefallen wäre. Man: berechnet den erlittenen Schaden auf drei Millionen Realen.

Der Prinz von Capua hált sich hier unter dem Namen O'’Connor auf; außer der Lady Smith begleitet ihn Hr. O'Con- nor, deren Bruder; beide Leßtere haben Englische, von Sir Wil- liam Ternple in Neapel ausgestellte Pässe.

Madrid, Mäâárz. Die Hof-Zeitung enthält das nachstehende Königliche Dekret zur Regulirung der inneren Schuld:

„Um meinen Vorsaß, das Loos der Staats - Gläubiger zu ver- bessern , soweit es die jeßige Lage der Nation erlaubt und insofern günstigere Umstände zu hoffen snd, auszuführen und in Betracht der Verpflichtung, die meiner Regierung durch das Geseg vom 16. Fanuwar d. F. auferlegt worden ist, und in Uebereinstimmung mit dem Vorschlage des Minister-Conseils, dekrcetiré ih im Namen meiner erhabenen Tochter, Fsabella's !l., Nachstehendes: Es wird zur all= máâligen Konsolidirung der anerkannten und liquidirten dfentlicherm Schuld geschritten roerden, die sich bis jeßt noch nicht dieses Bortheils erfreut, und die aus drei Theilen besteht , aus den nichtkonsolidirten Vales, der laufenden zinstragenden Schuld in Papieren und der unverztnslichen Schuld. Diese Konck= folidicrung wird alle bis zum 29. Februar d. J.- liquidirte und an=- erfannte ‘Forderungen umfassen, mögen dieselben in Certifikgten oder in Restanten, die von der Königlichen Tilguugskasse ausgestellt, oder in andern Dokumenten bestehen , die von Königlichen Behörden zur Liquidirung der Schuld ausgegeben worden sind; alle diese Forde= rungen werden in verschiedenen Obligationen umgewandelt. Die Forderungen, welche vom 1. März d. F. an liquéidirt und anerkannt werden, jollen, gemäß dem Königlichen Dekret vonz 16. Febr. d. F.- auf eine von den Cortes zu bestimmende Weise konsolidirt wer- den. Die Konsolidirung der obenerwähnten drei Arten - der Schuld wird in dem Zeitraum von ses aufeinanderfolgenden Fahren, das gegenwärtige Jahr mitgerechnet, fiattfinden. Die Re- gierang hat das Recht, die Zahl dieser Termine zu vermindern, #0- bald der Zustand der Nation es erlaubt, allein sie darf dieselbe nicht vermehren. Es soll eine Darstellung von dem Belauf der anerkann- ten und nichtkonsolidirten Schuld, nach den erwähnten drei Arten derselben, angefertigt und, nachdem sie meine Genehmigung erhal- ten, zur Kenntniß der Nation und der Gläubiger gebracht wer- den. Diese Darstellung wird zugleich) dle Summe anzeigen, welche von jeder Schuld jährlich für die Konsolidirung be- stimmt ist. Diese Konsolidirung geschieht freiwillig. Die Fn- haber von Certififaten der zu fkonsolidirenden Schuld können ihre Ansvrüche geltend machen, in welchem der sechL Jahre ste wolle. Am 1. März eines jeden Fahres wird die Regierung diejenige Summe bekannt machen, die sie während des Fahres zu fonsoliditen denkt. Jn dem gegenwärtigen Fahre wird wentgstens 4 konsoli- dirt werden. Von dem 15. März bis zum 15. Mai incl. eines je- den Jahres haben die Fnteressenten die Angabe der Summen, welche sie zu konsolidiren wúnschen, der Tilgungs-Kasse zu übersenden. Diese Augaben müssen die Klasse der Schuld, die Nummer und den Be= trag eines jeden Certififates, so wie die ganze Summe enthalten. Es findet feine Verlängerung des Termins statt. Wenn die Forde- rungen die zur Konsolidirung bestimmte Summe Übersteigen, #0 wird zu einer Verlosung geschritten, die im Funi fiattfinden soll und de- ret! Resultat durch die Hof- Zeitung bekannt gemacht werden wird. Die Negterung wird die Konsolidirung dadurch bewirken, daß ste Certifikate der 5 prozentigen Schuld ausgiebt, um ste nah dem je- desmaligen Course in Geld realisiren zu können. Der ebenerwähnte Cours wird nach einem Durchschnitt aus allen Geschäften bestimmt, die in der 5proc. Schuld während eines Monats gemacht worden sind, der von der Regierung jedesmal am 1. März, wenn sie die zu kon= solidirende Summe bekannt macht, näher angegeben werden wird. Für die diesiährige Konsolidirung ist der Monat Funt bestimmt. Die Zin- sen dieser neuen Konsolidirung beginnen am 1. Oêtbr. d. J, so daß das erste Semester auf den 1. April 1837 fällig iff. Die Zinsen der auswartigen, jeßt unverzinslichen Schuld, die konsolidirt werden soll, werden in Madrid und nicht im Auslande gezahlt. Die Zahlung erfolgt auf Vorzeigung der Coupons, nachdem die Fdenti- tät des Jahavers erwtesen ist. Doch is den Fnhabern gestattet, eine Vollmacht zur Empfangnahme der Zahlung auszustellen. Die Certififate der neuen Konsolidirung können nah dem Wunsche des Fathabers entweder in übertragbaren Fnscrivtionen oder tn folche1n ausgestellt werden, die an den Fnhaber zahlbar sind. Die Certifikate der Konsolidirung sollen svätestens im August den Eigenthümern eingehändigt werden. Ausländer können sie in Varis oder London durch einen von thnen bevollmächtigten Commissair in Empfang nehmcn lassen. Alle Dokumente und Certififate der obenerwähnten dret Kiassen der unverzinslichen Schuld werden nach ihrer Konsoli- dirung dfentlich vernichtet, so daß ste nicht von neuem in Umlauf fommen töunen.

Gegeben im Prado, den 28. Fanuar 1836.

Fch, die Königin.

a A. D. F. Alvarez Mendizabal.‘

Ein anderes Königliches Dekrer vom 25. Februar cxittine eine Kommission zur Regulirung cines allgemeinen, für die ganze Nation anwendbaren Maß- und Gewicht-Systems. Diese Kom- mission soll nah Beendigung ihrer Arbeiten der Königin einen GBeselz-Entwurf über diesen Gegenstand vorlegen.

Jn den (gestern erwähnten) Briefen von Offizieren der Britischen Legion in Spanien aus Armenon vom 23. Februar welche der Courier mittheilt, heißt es, daß, den neuesten von Madrid aus bestätigten Anordnungen zufolge, General Evans den Befehl des linen Flügels der Operations - Armce erhalten habe. Jhm untergeordnet waren die Divisionen von Espartero

nd Edópeleta, und seine ganze Macht belief sich auf ungefähr 18,000 Mann. Jn der Organisation der Legion waren mehrere Veränderungen vorgenommen worden. Der Brigade - General Evans, dessen Gesundheit dur langen Dienst én Ostindien geschwächt ist und der besonders dur einen Sturz mit

dem Pferde neuerdings sehr gelitten hat, giebt das Kommando seiner Brigade auf, wird aber in Spanien bleiben. Der Drigade - General M'’Dougall - tritt an die

Spibe des General Quagrtiermeister-Setabes, dessen Geschäfte bis; her einigermaßen vernachlässigt worden sind; vier Obersten ver: lassen den Dienst gänzlich, Zwei Regimenter, welche durch Krankheit so sehr gelitten haben, daß sie kaum auf den Namen von Bataillonen Anspruch machen können, werden anderen Regi: mentern einverleibt, und man wird diese Gelegenheit benutzen um allen Offizieren, deren Tüchtigkeit ch bisher nicht erprobt hat, den Abschicd zu geben. Auf diese Weise hofft man die Le- gion für den efffektiven Dienst im Felde, der ihr mit dem Be- ginne des Frühjahrs angemuthet werden wird, tüchtig zu machen.

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U E E L Das Journal de Smnyrne enthält

eines Briefes aus Chios vom 15,

in der größten Verzweiflung,

folgendes Bruchstück Januar: „Wir sind hier

fast sämmtliche pfelsinen- und