1836 / 76 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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sind noch andere Briefe vorhanden, und ih hoffe, sie wérden publizirt, ja, ih hoffe, sie werden, alle publizirt werden. Ich kann einen abgeshmackten Brief geschrieben Haben, aber gewiß keinen verbrecherischen, wenn ihn nit verruchte JFndivi- duen so auslegen. Was die Orangisten-Logen in der Armee be- tri, von denen so viel gesagt worden, so kann ich aufs bestimm- teste versichern, daß ih niemals bei einem Vorschlag zur Einfüß- rung von Orangisten Logen in die Armee gegenwärtig gewesen big. Der Herzog von Cumberland: „Jch habe auch nie in einen solchen Vorschlag gewilligt.“ Der Graf Roden, um dessentwiilen der Marquis von Londonderry jene Antcag ver- schoben hatte, dankte demselben für seine SFreundlichfeit und Timmte in seiner Rede ganz den Aeußerungen Lord Wynford s bei, indem er erklärte, daß er, hätte er eine #0 lächerliche Beschul digung gegen die Orangisten für möglich gehalten, es für seine Pflicht gehalten haben würde, Fhre Herrlichkeiten zur Crnennung eines gehei inen Ausschusses und zur Abhörung von Zeugen in der Sache aufzufordern, damit die Abscheulichkeit der Verleumdung an den Tag gekommen wäre. (Hört, hört!) Schließlich theilte er dem Hause mit, daß nach den Grundsäßen des Orangisten - Instituts tein einzelnes Individuum die Macht habe, diesen Verein auf zulösen, sondern daß diese Befugniß nur der Großen Orangisten- Loge zustehe, die sich daher auch am 14. April versammeln volle, um darüber zu berathen, was sie unter den gegenwärti- gen Umständen zu thun habe, welcher Versammlung er beiwo- nen werde, um in derselben das Verfahren anzuempfehlen, wel- ches er zur Sicherung der Ruhe und zur Förderung der besten Interessen des Landes für das geeignetste halte; jedenfalls hofe er, daß, wenn auch die Brüderschaft aufhdre, doch die Grund- säße derselben immerdar bestehen würden. Lord Plunkett, der Lord- Kanzler für Jrland, bezeichnete es als einen großen Jrrthum, wenn man glaube, daß die Aufldsung des Orangisten-Vereins eine Probe der Stärke zwischen Katholiken und Protestanten habe seyn sollen ; sey ja doch die darauf bezüglihe Resolution von einem Unter- hause angenommen worden, das zu neun Zehnteln aus Pro- testanten und nur zu einem Zehntel aus Katholiken bestehe, und so wäre diese Maßregel nicht ein Sieg der Katholiken über die Protestanten, sondern der Protestanten , der Katholiken und des Gesetzes über ein System verabredeter Widerseßzlichkeit gegen das Geses (hört, hört); wenn aber tro der Aufld\sung dieses Ver- eins, der nicht aufgelöst worden , weil er ein geheimer, sondern weil er ein religidser mit Ausschließung anderer Glaubensbekennt- nisse gewesen und also eine fortwährende Erbitterung _ztoischen den Protestanten und Katholifen in Jrland genährt habe, wenn troßdem der Grundsaß ausschließlicher Vereine unter einem Theil der dortigen Protestanten hartnäckig gufrecht erhalten werden solite, wie es Braf Roden anzudeuten scheite, so werde SFrland niemals zur Ruhe fommen ; übrigens dürfe mh dem edlen Grafen keinesweges glauben, wenn er den Protestantiémus in Jrland als gleichbe- deutend mit dem Orangismus bezeichne, denn es gebe dort viele angesehene, ahtungswürdige und echt religióse Protestanten, die critschiedene Feinde des Orangistens-Wesens seyen. Der Redner rechtfertigte nun das Ministerium und besonders die Jrländische Regierung gegen den Vorwurf der Parteilichkeit und forderte die Gegner heraus, einen einzigen bestimmten Fall zu nennen, wo die Regierung in Jrland ein Unrecht begangen oder etwas Reétes unterlassen hätte. (Hört, hört!) So Die Unr er fort, „das Denechmen eines gewissen Mannes nicht untersu- Zen, von dem es heißt, daß er die Regierung des Landes wie eine Art von Großmeister beherrsche, denn es handelt sich nicht um dessen Benehmen oder um unsere Unterthänigkeit, sondern darum, ob wir, indem wir die Dienste eines Mannes annah- men, der uns mit dem Anerbieten seines Beistandes beehrte, irgend- evie unsere eigenen Grundsäße aufgeopfert haben.‘/ (Hôrt! von der Opposition.) Dies leugnete nun der Redner und führte an, daß, wie sich auch O’Connell seines Einflusses bedieuea môóge, doch Jrland sich thatsächlich jebt in einem so ruhigen Zustände dbe-

finde, wie er (Lord Plunketr) sich dessen seit jeinem Gedenken zucht erinnern könne. Ec fragte, ob je ein Ministerium die Un- terstüßung eines einflußreichen Fndividuums zurückgewiesen habe, cb der Herzog von Wellington sih nicht des Beistandes von Personen bedient, die fúr Reformen gewesen, welche er betámpit, ob Sir R. Peel kürzlich im Unterhause alle Hülfe von Seiten derjenigen verschmäht hätte, die in ihren politischen Grundsäßen mit ihm nicht ganz übereingestimmt.

„Herr O'Connell‘/, #9 chloß Lord Plunkeit seine Rede, „mag ¿n seinen Reden gegen dieses Haus nichs den geziemenden Ton beob- achtet haben; soi denn aber die Regierung ein Verzeichniß über die Epitheta führen, deren ch ehrenroerthe Mitglieder oder edle Lords bedienen, um genau das Temperament cines Feden zu kennen, der ibe seinen Beistand anbietet? Warum sollte die Regiecung dur etne so abgeshmackte Vorschrift gefesselt werden? Jch habe wäh- «¿nd meines langen politischen Lebens manche Schimpfworte voi ‘eiden Seiten gehbrt; der Dr. Duigenan war durch seine pöbelhaf- cer Ausdrücke zum Sprüchwort geworden, und doch hat er an méh- recen Frländischen Verroaltungen Theil genommen; ich traf ihn an der Tafel der Lord-Lieuteuants, ich sah ihn zum Mitgliede des Ge- hcimen-Raths befbrdern. So fann ih denn auch nicht begreifen, weshalb der bloße Umstand, daß die Regierung von Herrn O’Con=- nel unterstäßt wird, ihr das Vertrauen Erw. Herrlichkeiten und des 2andes rauben müßte. Was die Vertheilung der Aemter in Frland anbetrifft, \o sind die Protestanten dabei weit besser weggekommen, als die Katholiken. Es tft zum Beispiel seit dem Beginn der Ver- waltung Lord Mulgrave's erst eine einzige Richterstelle am obersten Gerichtähofe vakant geworden, und diese hat ein Protestant erhalten. Wenn die Regierung sich vergangen, wenn sie die protestantischen (Zeisilichen in ihren Rechten zu schüßen unterlassen, wenn sie ihr Patronat nach Einer Selte hin ausgeübt hat, so trete Einer vor und beschuldige sie dessen dreist und ofen, ohne vage Allgemeinhei- ten, und ih werde ihm iederzeit Rede zu sichen bereit seyn. (Hört, hört!)

Lord Hatherton (der ehemalige Herr Littleton), der die Debatte s{chloß, knüpfte an die leßten Aeußerungen des Lord- Kanzlers für Jrland an und führte dessen Behauptungen noch weiter aus, indem er eine Uebersicht von der Zahl der Katholiken zab, die unter dem Whig-Ministerium im Jahre 1833, als Herr ?ittleton Secretair für Jrland war, dort Aemter bekleidet hatten, um zu zeigen, wie gering ihre Zahl gegen die der protestantischen Beamten gewesen. „„Die Zahl der Jrländischen Friedensrichter“*, sagte er, „belief sich damals auf 2668; darunter waren 292 Ka- tholiken; unter den 25 Polizei-Magistratépersonen befanden sich 2, unter den 216 Unter-Polizei-Jnspektoren 22 Katholiken ; unter den 34 Anwalten der Krone 2, unter den 32 Grafschafts-Lieute- nants ebenfalls 2, und unter den 32 Assistent-Barristers 3 Ka- tholifen. (Hört!) Statt also meinen edlen Freund (Lord Mul- grave) für tadelnswerth zu halten, weil er Aemter, die er zu vergeben hat, an die Personen ertheilt hat, die er dazu auser- schen, freue ih mich vielmehr, zu hören, daß er sich bemüßt hat, das große Mißverhältniß, welches bisher zwischen der Zahl der katholischen und protestantishen Beamten herrschte, welche die Regierung zu ernennen hat, möglichst zu vermindern.“

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Na ed ex l a1 d.

Amsterdam, 10, März. Die gestern erwähnte neue Fi- nanz-Maßregel, welche man von Seiten der Griechischen Regie- rung erwartet, hat an unserer heutigen Börse die Nachfrage nach Obligationen der alten Griechisch - Englischen Anleihe noch vermehrt, so daß dieselben abermals um 2 pCt. gestiegen sind.

In Havana sind während der leßten sechs Monote des vorigen Jahres nicht weniger als zehn Niederländische (Hchif}se angekommen, die sämmtlich mit Holländischem Käse befrachtet waren und dafür Zucker als Rückfracht einnahmen.

Delgren. Brüssel, 9. März. Se. K. Hoh. der Prinz Ferdinand von

| Portugal is gestern Abends mit seinem Bruder dem Herzog August

von Sachsen-Koburg nah Paris abgereist. Sie werden durch den afen von Lavradio begleitet. Die Prinzen werden im Elysee- Bourbon absteigen, 3 Tage zu Paris óleiben und sich von dort direkt nah London begeben, wo sie ihren Vater und den Prin- zen von Leiningen finden werden.

| Die Unton hatte kürzlich von der nahen Ankunft der Kdö- nigin der Franzosen zu Brüssel und von der projektirten Ver- máhlung zwischen dem Herzog August von Sachjen-Koburg und der Französischen Prinzessin Marie gesprochen. Der Jnde- pendant sagt, daß an dieser Nachricht nichts Wahres sey.

Die zweite Kammer schritt heute zur zweiten Abstimmung über den Gesammt-Jnhalt des Fommunal-Geseßes und hat das- selbe mit 62 gegen 22 Stimmen angenommen. Der Geseb- Entwurf wird nunmehr dem Senate zur Berathung vorgelegt werdei?.

Herr von Hassenpflug, Kurfäürstlich Hessischer Staats - Mi- nister, ist zu Brüssel angekommen ; er hat am ûten dieses Mo- nats die Werkstätten des Herrn Dieb besucht; er ließ sich über die Remorquers für gepflasterte Straßen Bericht abstatten, prüfte mit einer ganz besondern Aufmerksamkeit die Erfindungen des Herrn Dieß und bewounderte vorzüglich einen neuen Remorquer, woran Herr Dieß in diesem Augenblicke arbeitet, und der, im Vergleich mit dem {hon vorhandenen, weit vollkommener isk. Diese Remorquers werden einen feinen Umfang haben, sehr dauerhaft und sehr leicht zu leiten seyn.

Am 7ten d. M. hat in der Provinz Hennegau die feierliche Eröffnung der zur Förderung des Steinkohlen-Verkehrs erbauten Eisenbahnen von Ober- und Nieder-Flénu stattgefunden.

Brüssel zählt gegenwärtig 13 eigentlich politische Zeitungen, nâmlich 3 ministerielle: der „Moniteur belge‘/, der „„Jndepen- dant’ und der „Franc- Parleur‘/; 1 Blatt des tiers - parti: bev „Observateur“/; 3 quasirepublifanische: der „Belge‘/, die „Emau- cipation‘/ und der „Eclair“/; 1 gemäßigt republikanisches: der „Courrier belge‘/, und 1 heftig republikanisches: der „Liberal““ (ist bekanntlich eingegangen); 1 fatholishes: die „Union‘/; À orangistisches: der „Lynx“/; 1 farbloses: das „Journal de la Belgique‘/, und endlich 1 fast ausscließiich den Handels-Juter- essen gewidmetes, der „Mercure belge““.

DeutsWlano.

Hannover, 12, März. Durch eine landesherrliche Ver- ordnung vom 7ten d. ist, einem Antrage der Stände gemäß, und im Einverständniß mit der Herzogl. Braunschweigschen Re- gierung, die Eingangs-Abgabe von Getraide auf der von Schna- fenburg aus in nêrdlicer und westliher Richtung bis Stolzenau sich hinziehenden Gränz-Steuer-Linie, vom 2ästen d. ab erhöhet worden, und zwar von Weizen, Spelz, gedörrtem Roggen und roher Hirse auf 2 gGr. 4 Pf. , von Bohnen und ungedörrtem Roggen auf 2 gGr., von Buchweizen und Gerste auf 1 gGr. 4 Vf. , von Hafer auf 1 gGr. für den Himten. Die gedachte Steuer - Linie umfaßt den nördlichen Theil vom Lüneburgschen, den Landdrostei-Bezirk Stade, das Hoyasche und Diepholzsche und die Landdrostei-Bezirke Aurich und Osnabrück, und gränzt dem- nach gegen die Elbe, die Nordsee, Bremen, das Oldenburgsche, Holland und das Preußische Westphalen.

E Om, O, März. Nach erfolgtem Ableben des Bischofs Osthaus wurde, nachdem der hiesige bischdfliche Stuhl 10 Wochen erledigt geblieben war, hier am heutigen Tage durch das Geláute der Dom-Glocken angezeigt, daß, nach einer feier- lih abzuhaltenden heil, Geistmesse, die Wahl eines neuen Bi- schofs vom Dom-Kapitel vorgenommen werden sollte. Nach kur- zer Berathung wurde der allgemein hochgeshäßte Dom - Kapitu- lar und General-Vikar, Herr Ferdinand Friß, als erwählter Bi-

| {of der Hildesheimschen Diözese feierli) proklamirt.

Stuttgart, 8 März. Ja der Kammer der Abgeordne- ten begann heute die Berathung des Geseß-Entwurfes über die Volks\chulen. Prälat von Märklin eröffnete die Debatte, indem er den Entwurf für eine Art von Expropriations- Geseh erklárt, da die Kirche ihre seitherigen Rechte auf diz Beaufsich- tigung und Leitung des Schulwesens abtreten solle, und zroar ohne alle Entschädigurg. Er wolle wünschen , daß kein Streit über diesen Gegenstand entstehe, und inache daher den Vorschlag zur Güte, daß der Herr Departements - Chef erkläre, daß aus diesem Gesebe kein Rechts- Nachtheil für die Kirche erwachse. Geheime Rath von Schlayer entgegnete, daß die fraglihe An- sicht aus dem Begleitungs - Vortrage zu dem Geseze hergenom- men sey; da aber nicht dieser, sondern das Gese selbst zur Ver- abschiedung komme, #0 möchte der Herr Redner seine etwaigen Einreden gegen dieses erheben. Uebrigens wisse er nicht , wie die Kirche mit ciner Einsprache kommen kónne, wenn der Staat in Hinsicht auf das Schulwesen seine Pflicht thue, w09bet zudem die Kircheadiener mitwirken sollen.

Darmstadt, 10. März. Das heute erschienene Regie- rungs: Blatt enthält eine Bekanntmachung des Großherzoglichen Ministeriums der Finanzen vom 7ten d. M., daß in Folge der Verhandlungen, welche wegen des Beitritts der \ceien Stadt Frankfurt zum großen Deutschen Zoll-Vereine gepflogen worden sind, auch zu Offenbach, in Absicht auf den dortigen Han- del mit unversteuerten Meßgütern, sowohl die Bewilligung von Neß - Konti, als wie von fortlaufenden Konti der Großhändler ganz in derjelben Weise stattfinden kann, wie dies zu Frankfurt a. M. der Fall seyn wird. Die näheren Bestimmungen, unter welchen die Bewilligungen von Meß - und resp. fortlaufenden Konti zu Offenbach stattfinden, können bei dem dortigen Haupt- Zoll-Amte eingesehen werden.

Frankfurt a. M,, 12. März. Zu Art. 14 des Zoll-Ver- trags der freien Stadt Frankfurt ist in Auftrag des Senats folgende nähere Bestimmung zUr Nachachtung bekannt gemacht worden: „Innerhalb der Stadt Frankfurt und deren Gebiets bleibt, wie in andern Bereins-Staaten, die Fertigung von Hand- werksArbeiten, sowohl in als außer den Meßzeiten, den daselbst ansässigen Handwerkern vorbehalten. Dagegen ist a) das Ein- bringen fremder Handwerks-Arbeiten, welche als Handels-Artikel für den Großhandel oder für andere zum Handel mit solchen Gegenständen berechtigte Gewerbtreibende zu Frankfurt einge:

hen, sowohl in als außer den Messen êrlaubt; nit minder

b) dürfen jederzeit, also auch zwischen den Meßzeiten, Hand werker aus den Vereins-Landen Produkte ihrer gewerblichen Jy dustrie auf Bestellung Frankfurter Einwohner, zum eigenen Be darf derselben, nach Frankfurt bringen oder senden.

j Z f : Jn Ver: dachts - Fällen kann von hochansehnlichem jüngeren Bürgermei;

a rebliche Ordnung nöthigenfalls mit Getvalt det Waffen : r Pesesl ieten. Man vermuthet übrigens, daß es zwischen / E sogenannten Patvioten und Religiôsen bereits zu blutigen - Muftritten gekommen seyn wird.“ .

Hasel, 8. Márz. Die Executton der Französischen Or- „inanz gegen Basel: Landschaft scheint ailgemein eingestellt zu

ster:Amte Nachweisung darüber gefordert werden, daß die einge; j ie Austreibung Basel, Land i i S 2 B _einge- ie fle auch, was die Austreibung Basel, Lan \chaftlicher henden Handwer!s-Aröeiten wirklich auf Bestellung nach Frank; n, igen anbelangt, uur von wenigen Lokal-Behörden ernst

furt geliefert werden.

Frankfurt in andern Vercins-Staaten zu. Frankfurt, den 10. März 1836.

Die Ankunft des Kaiserl. Russischen Gesandten, Geheimen Raths v. Oubril, dürste nun sehßc bald erfolgen, da bereits ein Theil seiner Effekten hier eingetroffen ist. Die Zurückkunft dez Herrn Grafen Müúnch-Bellirghausen wird dem Vernehmen nag gegen Ostern stattfinden.

Unsere Handels: Kammer hat {on seit längerer Zeit die Grändung eines Kapitals zum Zwecke der Erbauung ciner Bö; bewerkstelligt; es soll nun eine Summe vorhanden seyn, du welche die Ausführung jenes Planes erfolgen kann.

Die Angelegenheit wegen Errichtung einer Eisenbahn zj, cen Frankfurt a. M. , Mainz und Wiesbaden ist nun #0 wei gediehen, daß an deren Ausführung nicht mehr zu zweifeln Das Terrain is bereits gehdrig untersucht, die Richtung de Bahn auf dem reen. Mainufer im Wesentlichen bestimmt, di, Geldmittel sind vorhanden, und die Leitung des Ganzen ist jy solchen Händen, daß tie Solidität des Unternehmens iu jedy Hinsicht verbürgt is. Eine weitere Fortführung desselben bi Hanau ist bereits in Aussicht genommen, und die Verbindun mit Darmstadt wird ebenfalls gleichzeitig hergestellt werden.

Ueber die beabsichtigte Dampfschifffahrt zwischen hier, Hol land und England vernimmt man, daß die Sache noch im Laus des Sommers zur Ausführung kommen dúrfte, und daß selbs in den Sormmermonaten cine Unterbrehung wegen niedrige Wasserstandes nicht zu befürchten ist, da bei dem Bau der eist nen Schiffe sowohl hierauf, als auf die Hindernisse, welche dur Versandung des Flußbettes erwachsen fönnten, Rücksicht genom men ist.

Die Frequenz in den hiesigen Gasthäusern ist fortwähren) sehr bedeutend. Als Beweis, wie einträglih hier das Gesch(s eines Gastwirths is, möge der Umstand dienen, daß für da Gasthaus zum Römischen Kaiser, dessen Inhaber vor wenigen Tagen gestorben ift, bereits eine jährliche Summe von §000 F, als Pacht geboten wurde und die Eigenthümer noch nicht j diesem Preise das Geschäft abschließen wollen.

Frankfurt a. M/ 12. März. Es war im Laufe diest Woche sehr lebhaft im Effekten - Handel. Oefierrcichische und Hol: ländische Fonds erfuhren eine merkliche Besserung im Cours. Dt Fmpuls dazu kam vornehmlich von Amsterdam - woselb die inlän: dischen Papiere, in Folge des det Generalstaaten vorgelegten Fl: nanzplans, zu hdherer Notirung begehrt blieben. Die Umsäße i Fntegralen und Syndifats- Obligationen waren sowohl pr. Casi a!s auf Lieferungs- Termine ungewdhnlich belangreich; es fand sich täglich bereite Käufer, wodurch natürlich die Course anzogen. Auch für Oesterreichische 3 procentige und 5 procentige Metalliqu zeigte sich vtel Speculationslus. Die proc. fehlen in effektiven Stücken an dem Markt und mußten daher mit 104 bezahlt werden Den ferneren Aufschwung in den Coursen der gangbaren Effekten Sorten hinderten die Berichte aus Paris und Madrid ; die Tendeti blieb gegen Ende der Woche eher flau. Fn Bezug auf dée Span:

Stadt-Kauüzlei,«

c) Die unter a und þ ausgedrüêten Be nge N órt durchaus ni a E S : : : E men wurde. Man hört durchaus nicht, daß Vertrie- fugnisse stehen gleihmäßig den Gewerbtreibenden der freien Stadt ch genom , daß

ne hier durchgekommen wären. Dagegen twurde seit einigen agen den landschaftlichen Gränz-Gemeinden toieder erlaubt, ihre suf Französischem Boden gelegenen Felder zu bebauen.

N Schweizer Blätter schreiben : ¡Der Fürst von Mont- si gegenwärtig wegen des Ankaufs einer Befißung bei Kon-

(L gee Lans ia Unterhandlung.“

Syantien.

Der Courrier français enthält ein Schreiben seines | Forrespondenten aus Madrid vom 29, Februar. Nachdem der: T darauf hingewiesen, wie wenig Mendizabal bis jest gethan, lum seine Versprechungen, die ihm das Vertrauens - Votum ver- shafften, zu erfüllen, und wie wentg Auésicht vorhanden sey, daß } seine Vorhersagungen eintrefscit werden, heißt es weiter: „Dies d sehr betrübende Resultate. So sehr man sih auch hüten uß, der úbertriebenen Ruhmredigkeit der Karlistischen Partei und N Droclamationen des Don Carlos unbedingt Glauben zu schen- | fen, so kann man doch auch nicht in Abrede stellen, daß die Jn- surrection durch ihre Dauec auch Wichtigkeit erlangt hat, und daß, obgleich die Karlistischen Generale nicht viel besser sind, ‘ils die der Königin, der Karlistische Soldat doch mehr Vertrauen ju seinen Anführern hat. Binnen kurzem werden wahrschein- ih die militairischen Operationen wieder beginnen, und wenn die Karlisten dann einen Vortheil erlangen, so werden sie ihn vohl dazu benußen, um nach Madrid vorzudringen. Erft ganz húrzlih hatten fich 2000 3000 Insurgenten unter Batanero “der Hauptstadt bis auf sieben Stunden genähert. Quesada jurde mit 1500 Mann zu ihrer Verfolgung ausgesandt , allein r konnte sie nicht erreichen. Hier ist man indeß ganz ruhig, obgleich es chwierig seyn würde, einen Grund für diese Sicher- heit anzugeben. Gerüchte mancherlei Art sind hier im “iimlauf. Mendizabal's Fall, heißt es, sey nahe, er habe "das Vertrauen dev Königin verloren, die sich geweigert habe, ein Dekret zu unterzeihnen, wodurch die Einfuhr fremder Zeuge erlaubt werden sollte. Es heißt ferner, Herr von Rayneval habe dem Premier-Minisier jeîne Unterstüßung entzo-

gen. Auch spricht man von einem neuen Ministerium, woran | die Herren Calvo de Rosas, Arguelles und ihre Freunde Theil nehmen würden. Obgleich das Ministerium behauptet, die Wah- len seyen zu seinen Gunsten ausgefallen, so neigen sich diese doch “offenbar mehr zu der Bewegungs - Partei hin, und es wird für "das Kabinet höchst \hwierig seyn, sih bis zur Versammlung "der Cortes am 26, März zu behaupten. Man sieht diesem Zeit- "punkte mit großer Aengstlichkeit entgegen. Sollten dann ungún- "stige Berichte von der Armee eingehen, oder die Nachricht ein- treffen, daß Don Carlos auf dem Marsche nach Madrid sey, so ann man si leicht vorstellen, welchen Eindruck dies auf die ' Prokuradoren und auf das Volk machen würde.“

i Madrid, 27. Febr. (Allg. Ztg.) Déeses Land bietet

chen Paptere erlebte matt wieder einmal (am 10. Mârz) einen pani: Scenen dar, wie sie die Geschichte der Menschheit noch selten hen Schrecken; Niemand wollte kaufen und die 5 proc. Ardoin!! gesehen. Die Zeitung von Saragossa enthält Folgendes: (Folgt

waren schon zu 4224 offerirt. Da indessen zum Glück einige Kom- missionen zum Einkaufen am Plaß waren / so erholte sich die Not: rung ctwas und man machte zuleßt wieder 433%. Die Frage li iedoch schon an der gestrigen Börse nach und die Notirung bli) nur mit Mühe fliationair. äußer| wenig gemaht. Rach Lottecie - Effekten war kein Begehr nur in Oefterreichishen und Polnischen 590 Fl.-Loosen fanden einly Umsäße zu weichenden Coursen siatt. Die Wechsel auf fremde Pläß fanden meist Nehmer ; vornehmlich war dies der Fall mit den De visen auf Augsburg, Berlin, Paris und Wien. Das baare Geld i abondant; gute Diskonto - Briefe sind faum zu 3/4 pCt. zu hab,

Heute, am Sonnahend, büeben die Umsäße im Papier- Geschäft {|

damer Notirung auch hier ctwas besser; die »proc. Spanischen Fon

wichen um !4z à haltend. D Triest, 1. März. Nach Briefen aus Ankona wi 23. Februar soll das neueste Damyvf - Packetboot, welches l Fahrt zwischen Patras und Ankona zu verschen hat, du Stürme gänzlich verunglückt seyn. Da man nun in Anki wußte, daß Se. Majestät der König von Bayern seine Rit reise über Patras antreten wollte, so war bei Eingang di Gerüchtes Jedermann in Schrecken gerathen.

N

=ck-

einem Englischen Kriegs \cchisfe, auf einem eigens bereiteten

jene Gerüchte keinen Glauben verdienen. Aus Séutari halt} wir ganz neue Nachrichten, nach welchen dort fortwährend N“ größte Ruhe herrscht. ¿l

Schweiz.

Bern, 7. Márz. Gestern, Sonntag, war der Regierun! Rath von Abends 4 bis 9 Uhr versammelt und beschloß, Bataillone Jnfanterie, eine Batterie Artillerie und eine h Compagnie Kavallerie in das Bisthum abzusenden. Dieser V \chluß wurde heute derm großen Rathe vorgelégt und von U selben mit einer an Einheit gränzenden Mehrheit angenom} Zwar sind noch keine Unordnungen und Thâtlichkeiten vorge! len, aber nach den Berichten der Kommissarien sind solche j} Augenblick zua befürchten, da es allgemein verweigert wird, aufgerichteten Bäume wegzuschasfen. 4

_— Ein Schreiben aus Bern vom 7. März besagt Fol} des: „Die Aufregung im Jura hat einen schr ernsten Cha ter angenommen und scheint aus einer religidsen in eine politi úbergehen zu wollen. \

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Sin allen fatholischen Gemeinden sind, "A dem offiziellen Berichte, Aufruhrbäume (arbres de revolte) (A gepflanzt. Viele Gemeinde-Behöôrden haben auf die Aufforde F der Kommissarien, die Bäume umhauen zu lassen, mit {rif j chen Weigerungen erwiedert. An die Stelle des Geschreicé "F den Dörfern: „Es lebe der Papst, es lebe die Religion“, ist dls „Nieder mit der Regierung, nieder mit den Bernern, Trennung" Kanton Bern““ getreten. Die Kommissarien haben in ihren heute gegangenen Berichten erklärt, daß sie, weil sie den Zweck V Sendung nicht zu erreichen vermöchten, wieder nach Bern j râtehren würden. Hierauf hat so eben der große Rath l! großer Mehrheit gegen 19 Stimmen beschlossen, den Regierun! Rath zu ermächtigen, die vier Bezirke Pruntrut, Delébe! Freibergen und Münster wit Trupyen zu besezen und die

Fn zinsloser Spanischen Schuld wut}

3/ pCt.; Oesterreichische Effekten blieben pre: M

* und seine Spießgesellen, man erschieße sie:

Allein man iw * hier aus offiziellen Angaben , daß Se. Majestät, begleitet 22sten war man in Segovia auf das Einrücken des Batanero lischen Dampfschiffe die Rückfahrt antreten wird, und daß sou} * j © da die Nationalgarde weder Puloer noch Blei hatte.

"nan die unseren Lesern bereits bekannte Depesche tin Bezug auf die Erschießung der Mutter des Cabrera Und der Verhaftung seiner Schwestern.) Dieses geschieht zum bessern Dienste der

* Mutter des Volks. Durch dieses Blut soll der Thron des un-

| schuldigen Kindes befestigt werden, jeßt, da sich erwiesen hat,

| daß die Ermordung der Gefangenen im Castell del Hort, welche

' den Blutscenen in Barcelona zurn Vorwande dienen sollte,

[und durch welche Englische Zeitungen diese Gräuel sogar zu

| rechtfertigen die Stirn hatten, eine reine von den Anarchisten

Prolongationen rourden zu 4 à 414 pCt. gemacht. Nach schrif : Mot prengre Sefneung N e I E

\ der Einnahme des Hort lebend vorgefunden. Der Ex-Prokura-

beschränkt; Fntegrale und Syndikats gingen auf die höhere Ams dor Carrillo, der vorgestern hier angekommen is, bezeugt, daß

* Batanero ihn auf das beste behandelt hat; und nun sagt der | Minister-Präsident : keine Thräne, kein Tropfen Bluts iff unter meiner Verwaltung vergossen worden! Man sciccke doch die ta- pfern Trlippen, die Hunderttausend aus, die Einwohner der Pro- vinzen vor den Factiosen zu shüßen; man fange den Cabrera Aber was geschieht ? „„Die Factiosen des Cabrera,

| Am lôten schreibt man aus Teruel :

F Torner 1c., die zufolge der Zeitungen vernichtet sind, befinden Ï sch zusammen in Camarillas und schreiben Rationen aus: es Ï find ihrer 2000 zu Fuß und 100 Reiter.

! Der Oberst Villapa- | dierna, Noguera und Palacio sind rit ihren Truppen hinter ih- nen her, ohne sie anzugreifen. Die Amnestiirten der Provinz sind wieder aufgestanden und seen Alles in Schrecken.“ Am

gefaßt und hätte ihm keinen Widerstand entgegenseßen können, Eine sehr empfindliche Lehre hat das Ministerium erhalten dur den Widerstand, welchen die Nationalgarde von Madrid dem Be- fehle, nah Santander zu marschiren, entgegensezt. Bei dieser Weigerung beruft sich die Nationalgarde mit Recht darauf, daß jener Befehl geseßwidrig sey und dem von Herrn Mendizabal selbst erlassenen Gesetze über die Nationalgarde widersireite (ver- möge dessen dieRegierung dieNationalgarde nicht außerhalb ihrer resp. Provinz verwenden darf), daß die Kosten des Hin- und Rückmar: sches sich auf 25,000 Piaster belaufen würden, und daß es abge- s{mackt sey, die Miliz von Madrio nah Santander zu s{icken, um 4000 Flinten zu holen, während die Factiosen dis vor die Thore der Hauptstadt streifen. Selbst das Eco von heute sagt: „Die Würde der Regierung leidet weit mehr dadurch, daß sie auf ihrem Fehler beharrt, als wenn sie ihn eingestände, und die Interessen der Gesellschaft dürfen nicht ciner eiteln und lächerli- chen Unbeugsamkeit, einein gesezwidrigen Eigensinn aufgeopfert werden.“ Der Diktator wird nun einsehen, daß seine Macht Lor dem Willen derer scheitert, die ihm diese übertrugen. Jn der Nacht vom 2lsten grissen die Factiosen, wiewohl vergeblich Ciudad-Real in der Maucha an. Alle von der Englischen Le: gion eingehende Briefe melden, daß sie ihrer Aufldsung entge- gen geht ; diejenigen Offiziere, die noch etwas in England zu hof- fen haben, gehen in ihre Heimath zurück; die Soldaten erliegen ohne Pflege und unbedauert, ihrem Schicksal. Der General Evans hatte ‘in dieser Beziehung einen heftigen Streit mit der Munizipalität von Vittoria, welche sich weigerte, den Anforde- gen der Engländer Genüge zu leisten. Cordova ist in höchst endem Zustande. Frühere (nicht auf dem Schlachtfelde) gemachte b rperliche Anstrengungen haben seine Gesundheit längst untergra- 2 und jest hat sich ihm gar ein Krebs-Schaden im Halse gebildet; n welchem alle Bemühungen, selbst Französischer Aerzte, (elteun.

eP Le Am 2Usten ist die êrste Portugiesische Brigade, 3000 Manit }

und 300 Reiter, in Palencia eingerückt. Bei der gestern hier stattgefundenen Wahl wurden (wie bereits

erwähnt) folgende Prokuradoren zu den nächsten Cortes für die Provinz Madrid gewöhlt: Calderon de ía Barca, Antonio Mar- tel (stimmten in den lezten Cortes mit der ministeriellen Mino- ritát), der Civil-Gouverneur Olozaga, der Minister Mendiza- bal und Manuel Cantero. Dies betrachten die Freunde des Mi- nisteriums als cinen großen Triumph. Die unabhängigen Blätter ßatten dem Hrn. Olozaga gerathen, auf den Fall er die Wahl annähme, des Anftands halber, wenigstens seine Stélle als Cl vil-Gouverneur niederzulegen; allein er erklärte gestern den Wäh- lern, er würde dies erst dann thun, wenn seine Ansichten nit mehr mit denen des Ministeriums übercinstimmten; und es ge: winnt den- Anschein, daß alle die Civil-Gouverneure, die Hr. Men- dizabal so schleunig ernannt hat, als Prokuradoren zurückkommen werden. Was würde man in Frankreich sagen, wenn die Pro- vinzen lauter ‘Präfekten in die Kammer \chickten? Nie ist ein so shamlosec Mißbrauch mit der Wahlfreiheit getriiben worden, ivie von den sogenannten Freunden der progressiven Freiheit. Er- fuhr die anarchische Partei, daß irgend eine Provinz vernünftige Männer wählen wollte, so ließ sie in die Revista einrücen, diese seyen gestorben, oder lehnten die ihnen zugedahte Ehre ab. Die Wähler von Cordova machten -sogar bekannt, daß sie einen Brief von Herrn Mendizabal erhalten hätten, in welchem ste dieser auf- fordert, den Grafen de las Navas nicht wieder zu wählen. Jn Malaga rúckte, wie schon gemeldet, am 18ten das erste Bataillon der Nationalgarde in das Ayuntamiento und überreichte unter Trommelschlag und mit den Bajonnetten eine Liste der zu erwählen- den Personen. Hierüber sagt der Español: „Die Verantwort- lichkeit dieses Vorganges lastet auf dem Ministerium; denn die- ses kannte schon lange den Zustand von Malaga aufs genaueste und wußte auch, wie wenig es in Bezug auf die Aufrechthal- tung der Ordnung auf die Behörden rechnen konnte.‘ Der Auf- schwung, so gering er auch war, den die Börse seit einigen Ta- gen genommen hatte, ist wieder auf nichts herabgesunken, und man sieht deutlich, daß die Spekulanten fein Zutrauen in die finanziellen Pläne des Herrn Mendizabal seßen. Nachdem der erste Schwindel vorübergegangen ist, zeigen si ihnen die Schwä- hen des den Verkauf der Nationalgüter verfügenden Dekrets um so deutlicher. Wer ist fär dieses Dekret verantwortlih? fragen sie; denn es ist an Herrn Mendizabal gerichtet, aber nicht von ihm unterzeichnet. Wer hat die Macht gehabt, alle Kldster auf- zuheben; denn ein diese Maßregel verfügendes Dekret ist noch nicht erschienen. Von welchem Zeitpunkte an wird die in 5pro- centige Schuid umzutwandelnde bisher unverzinéliche Schuld ihre Zinsen genießen? Hierauf erwiedert die Vertraute des Ministers, die Revista: „Die Dekrete über Aufhebung der Klöster und Ueberwei- sung ihrer Güter an den Staat werden nächstens erscheinen (es geht also, auf echt revolutionairem Wege, die Verurtheilung dem Prozesse vorauf; denn man überweist die Klostergüter der Staats- \{uld, ehe ein Dekret die Klöster aufhebt); und dann auch das Dekret über die Consolidation der unverzinslichen Schuld ; diese wird in jährlichen Serien vor sich gehen.“ Mit dem leßteren Punkte sind aber die Gläubiger keinesweges zufrieden. Jn wel- cher Lage sich die Finanz- Verwaltung befindet, mag folgender Vorfall beweisen. Der Mislitaïr-Jntendant von Aragonien war von der Regierung angewiesen worden, eine Million Realen auf den General- Zahlmeister der Armee in Madrid zu ziehen. Da aber dieser den Wechsel nicht honorirte, so wird nun den höht: besteuerten Einwohnern von Saragossa aufgegeben, diese Summe zu deen und dadurch dem Finanz-Minister einen Beweis ihres Zutrauens zu geben.

Portugal

Lissabon, 29. Februar. Während der innere IVohl- stand Portugals, seit Beendigung des P im Lande überhaupt und ganz besonders in den Handelsstädten, bedeutend gesteigerz worden ist, scheinen bie Staats - Finanzen mit rasen Schritten dem alten Chaos wieder entgegen zu gehen. Die tem- poraire Hülfsquelle der auswärtigen Anleihen ist erschöpft, und der Ertrag des Verkaufs der National-Güter, obgleich selbige meist zu ziemlich hohen Preisen weggehen , reicht niht hin, um auch nur das Gleichgewicht zwischen der {laufenden Staats-Ein- nahme und Ausgabe herzustellen. Die Besoldung der meisten Civil-Beamten ist seit wenigstens sechs Monaten im Rückstande ; ja sogar die Sold - Zahlung der Truvpen und der Arbeiter im See-Arsenale hat bereits angefangen, ins Stocken zu gerathen ; und ganz kürzliche Versuche dcs Finanz-Ministers, kleine Noth- Anleihen von etwa 24,009 Rthlr. Preußisch auf dem hiesigen Plaße zu bewerkstelligen, sind völlig gescheitert. Die Anhänger des vorigen und die des jezigen Finanz-Ministers schieben sich gegenseitig die Schuld dieses von Beiden gleihmäßig als hch{ch\ kritisch anerfannten Zustandes zu. Die von dem jeßigen Finanz- Minister zur Untersuchung sämmtlicher vom öffentlichen Schakze seit dem 19, Dezember 1834 bhewerkitelligten Finanz-Operationen niedergeseßte Kommission hat kürzlich ihren Bericht in Betreff der während dieses Zeitraums in England fontrahirten Anleihen, die angeblich den Zurückkauf der ÿ und öproc, Schuld-Verschrei- bungen und deren Verwandlung in 3 pCt. tragende Papiere be- ziveckten, beendigt. Die Schlußfolgerung dieses so eben bekannt gewordenen Berichts läuft darauf hinaut, daß aus jenen Anlci- hen der Portugiesische Staats - Schaß mit 740,000 Crusaden jáhrlich mehr zu zahlender Zinsen belastet worden sey; was aiso zu beweisen schien, daß, wenn diese 740,000 Crusaden Zinsen, zu 5 pCt. gerehnet, ein Kapital von 15 Millionen Cru}aden dar: stellen, Portugal, außer dem Ertrage des Verkaufes der Natio- nal-Güter, in dem Zeitraume von ungefähr einem Jahre lebtere Summe mehr verausgabt als vereinnahmt habe. Die von Herrn Silva Carvalho zu erwartenden Erläuterungen in dieser Hin- sicht werden diesen Gegenstand vôllig aufflären müssen. Jun den Provinzen veranlaßt der ‘Parteigeist noch immer Mordtha- ten. Vor zwei Tagen meldeten z. B. die hiesigen Zeitungen aus Faro in Algarbien, daß daselbst Franz da Paula Aranjo, früher Major in Dom Miguel's Heer, und eín gewisser Joseph Cusio- dio Simas, ihrer politischen Meinungen wegen, vom Volke er- mordet worden seyen.

Griechenland.

Athen, 2. März. Das Projekt wegen Errichtung einer Griechischen ational - Bank, welches der Staatsrath bereits an- genommen hatte, ist gescheitert. Man schreibt dies den Einwetn- dungen eines einflußreihen Philhellenen zu. Eine Broschúre von Finlay, die die Nachtheile des Bank-Systems für Griechen: land schildert, scheint nicht ohne Einfiuß auf diese Entscheidung gewesen zu seyn. Während einige die Bewilligung der Ausgabe der dritten Serie des Darlehns der drei Mächte als sicher an- geben, sagen Andere, der König Ludwig wolle seinem Sohne 1 Million vorstrecken. Daß der Schaß ershöôpft und der Fi- nanz-Zustand dex traurigste ist, daran zweifelt Niemand, Graf

Armansperg ist io immér leidend, und män spricht fortwährend von einer Ministerial - Veränderung, so wie auch von der Ver: mählung des Königs Ötto die Rede ist.

-— Die in München eingegangenen Briefe aus Griechen- land reichen bis zum 7. Februar und besagen Folgendes : ¡Am 6. Februar, als an dem Jahrestage der Landung König Otto's in Griechenland, wurde die Grundsteinlegung zur neuen König-

lihen Residenz feierlichsi vollzogen. Die beiden Könige wohn- ten an demselben Tage dem in der Kirche der h. Jrene gehalte- nen Tedeum bei, während dessen 101 Kanonenschüsse geld wurden. Nach Beendigung des Gottesdienstes begaben si JFhre Majestäten nah dem Bau-Plate, wo die Tribunen mít Schaulustigen gefüllt waren. Die Geistlichkeit segnete den Grundstein ein. Der Professor Gärtner, der den Plan ent- warf und den Bau leiten wird, reichte zuerst dem Könige Otto den Hamraer, um den ersten Schlag zu thun. Der König aber reichte den Hammer seinem Königl. Vater, und zwar mit so in- nigen Worten dar, daß ihn König Ludwig, im Angesicht des tiefs- gerhrten, jubelnden Volkes zweimal mit Thränen im Auge umarmte und küßte. Der gefürchtete Räuberhauptmann Kou- drojanni i| sammt 5 von seiner Bande gefangen; die Einwohner von Bostizia nahmen sie fest und Îberlieferten sie dem Stations- Offizier, der sie nach Nauplia brachte, wo die Guillotine derx Verbrecher wartet. Gra] Armansperg hat szit Ende Januar seine Geschäfte wieder angetreten, indem dies seine Gesundßeitsum- stánde bereits wieder gestatteten. Dessenunageachtet erhält ch in Athen die Nachricht, daß der Graf im Sommer einen üriaub nehmen werde, um sich auf seinen heimathliczen Gâtern zu erholen,‘

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Qu. _ L O

Berlin, 15. März. Man schreibt aus Trier unterm Hten d. M.: „So entmuthigend auch die dauernd niedrigen Preise der Boden Erzeugnisse für den Landwirth sind, so findet man dennoch vielfältig zu bemerken Gelegenheit, daß Kultur und Be- nubung des Bodens immer mehr von den Fesseln des einseitigen Herkommens gelöst werden, und daß der Landmann den Einfluß der Verkehrs: und Verbrauchs-Verhältnisse auf die Wahl seines ganzen Wirthschaftéplanes immer fleißiger beachtet. Die vor- herrschende Aufmerk\amkeit, die gegenwärtig in mehreren Krei sen dem Bau der Oelpflanze gewidmet wird, ist ein eben so sprechender als erfreuliher Beweis hierfür. Was den Ge- werbe- Betrieb angeht, so sind unsere größeren Etablissements in lebhaftem Schwunge;, dies gilt besonders von der Leder - Fabrication im Kreise Prúm. Jm Handel und namentlich in dem fár die Mosel - Gegenden so wichtigen Weinhandel , stockt es dagegen. Nach 1834r Wein ist, seiner vorzüglichen Güte ungeachtet, noch immer wenig Nachfrage, und der Preis für Mittelsorten übersteigt selten 100 Rthlr. pro. Fu- der. Der 18r ist gänzlich im Unwerthe. Zu Trittenheim tauschte unlängst ein Winzer 2 leere Fuderfässer um ein Fuder 18Z5r Wein ein und ließ dabei noch die Wahl in seinen Wein- Vorräthen ofen. Jn Mehring wurde kürzlich 1835r Wein ver- steigert und zu cinem ‘Preise zugeschlagen, wonach sich dée Ohm ohne Gebinde nicht höher als auf 20 Sgr. anschlagen läßt. Der Preis der Pferde und des Rindviehes scheint sich dagegen etwas zu heben.“

Literatur und Kunst, Ausstellung des Kunst-Vereins.

Der Verein der Kunsifreunde im Preußischen Staat erdffnete am 7ten d. eine Ausstellung der {n diesem Fahr zur Verloosung er- worbenen Gemälde. Man sieht eine reiche Zahl sorgfältig gewähl- ter Bilder, wie sle für den Privat-Besiß am erfreulichsten sind Mit Recht hielt man sich bei dem größeren Theil in einer gewisse mittleren Grdge, allein es finden ch auch, wie schon in fcüheren Fahren , einige Stücke von ansehnlicherer Dimensfïon und vollerem Gehalt, welche wohl künftig nocchz der großen Ausftellung der Kd niglichen Akademie einen besondern Glanz verlethen werden.

Seit mehreren Jahren ist das Publikum gewohnt , die Düssel- dorfer Künfiler den Preis davontrazent zu sehen, und so leitete auch der Kunst-Verein seine großen Loose meistens daher ab: daß nun diesmal außer einigen Landschaften wenig von den Düsseldorfern ausgesiellt wurde, i| nur zufällig, weil die bestellten Stücke bis dahin nicht cing ngen. Und doch it die Ausstellung um utchts âr- mer, denn die Berliner Künstler haben ihre Kanstbrüder am Rhein diesmal abgeldit. Vier größere Gemälde bilden dei Kern der Aus- elung: die Fee Lurlet, von Begas, der sterbende Pilger, von Hofl= beiti, Sakontala, von v. Kldber, und Raphael, dic Madonna della Sedia malend, von Hopfgarten.

Benn Begas geistreicher Pinsel läng Anerkennung gefunden hat, so muß man ihn hier bewundern Nach Allem, was wir vott diesem Meiñer des Kolorits kennen, hat er doch nie fo gemalt: die leuchtende Carnation, die Schönheit / Zartheit und Lebendigkeit des Fleischtons giebt dem Bilde zunäch| eine schlagende Wirkung: dies i der erste Eindruck, sodann verweilt man mit Vergnügen auf den seltsamen, in der That romantischen Kostüm der Fee, die tin hocken- der Stellung, Spiegel und Kamm neden ch, die Laute spielt und in den Grund hinabblickt, wo die Schiffer mit ihrem s{chwankendei Kahn gegen den Felsen treiben und hier scheitern. Die Scheitern- den scheinen Vater und Sohn, sie sirecken flehend ihre Arme zu der utbeimlih shônen Fee aus, welche ste mit starrein Auge in ihrert Untergang zieht. Lurlei ifi die Deutsche Sirene; in thr hat i das Echo und dic Gefahr am Luyvleifelsen volkspoctisch personiftzirt ; aber nicht als ob die Fee verderben wollte, nicht als oh sie den Schiffern tückish und unerbittlich nachfellte, se singt nur eben. ihr Lied: i:

Das kat eine wundersame, Gewalt'ge Melodeî?

Den Schiffee im kleinen Schiffe Ergreift es mit wildem Weh; Er schaut nicht die Felsenrife, Er schaut nur in die Höh.

Es if also mebr die Lust am Gesange, welche den Schtfer dié Gefahr vergessen läßt und ihn dem Untergange preisgiebt; wer sähe nicht, daß hierin wesentlich die Poesie ruht. Aber der Maler, der doch wohl dem Gedicht von Heine gefolgt ift, faßte anders auf, ja es kehrt ch die Sache recht cigentlic) um. Aus der Fee, welche einsam auf dem Felsen, undekümmert um das Treiben der Schiffer da unten, ihr goldenes Haar kämmt und ihr Lied singt, wurde cin feindscliges, mitleidlojes Wesen, _ das mit drohet- dem Blick ihre Opfer anstarrt; aus den Schiffern aber, die, nur von den Zauhbertdnen gefesselt und berauscht- des Stecitertis ver- gessen, werdet vielmehr mit der Gefahr Wohlbekannte, die mit ausgestreckten Armen diese bdse Fee um Erbarmen anflehen, aber vergeblich. Wir glauben nicht, daß biete Nufsa}ung die schönsie und vortheilhafteste war; im Grande aber beruht die Differenz wob! auf den verschtedenen Bedingungen der Poesie und Malereî Der Dichter konnte uns den Grund des linterganges in dem Gc= sange nur ahne lassen, sa erv Uey sogar den Untergang selbi nux hefürchtei

Jch glaube, die Wellen verschlingen Im Ende Schiffer und Kahn;

Und das hat mit threm Singen

Ole Lorelet getha1