1836 / 86 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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bereits gemeldet) darauf antrug, daß das R sich in einen Ausscchuß verwandlen solle, um die Angemessenheit der A der Accise von Seife und dagegen der Erhöhung des Zo sa l fremden Talg in Erwägung zu ziehen, welcher Ántrag aber E 195 gegen 125, also mit einer Majorität von 70 S es worfen wurde, äußerte sh zur Begründung seiner A 0! 0 gefähr folgendermaßen: „Jn der Thron-Rede Wurde Se vop züglich auf dasjenige aufmerksam gemacht, was A N eine Erleichterung verschaffen könnte, und von A r M Maßregel, welche ih jeßt dem Hause vorschlage , (a A allen Einwohnerklassen zum Vortheil gereichen und einem A wi E sten und jeßt am meisten in Verfall gerathenden Zweige der Britis h Fabrication wieder aufhelfen würde. Der Talg verursacht, als Ar- tikel des Landbau-Ertrages, sehr große Kosten und belohnt sich am wenigsten. Von 1810 bis 1820 war sein Durch schnittéprets 73 Shilling für den Centner, und von 1820 bis 1830 fiel er auf 42. Der Zoll auf fremden Talg ist niedrig und ganz un- proportionirt; aber abgesehen davon, hat der Seifen - Fabrikant, der beste Kunde des Talg-Produzenten, mit einem Accise - Sy- stem zu kämpfen, das sh nur durch die unbedingteste Nothwen- digkeit würde rechtfertigen lassen. Was aber wird das 2a denken, wenn ih demselben außerdem sage, daß die Seif-Fa ri- fanten, ungeachtet aller Fortschritte in der Chemie, nicht im Stande sind, sich der von Zeit zu Zeit vorgeschlagenen Verbesserun- gen zu bedienen, weil die Accise-Bestimmungen sie nôthigen, nod) dieselben Gefäße und dasselbe Verfahren anzuwenden, worauf sie unter der Regierung der Königin Anna beschränkt waren Was ist die Folge davon gewesen? Der Schleichhandel hat óesonders von ZFr- land aus, wo kein Zoll auf Talg besieht, so sehr überhand genommen, daß selbst die Accise-Kommissarien dadurch in Besorgniß verseßt wurden; und da kein Ausfuhrhandel mit diesem Artikel geführt wird, so ist es unseren Produzenten ganz unmögli, mit dem fremden Produkt zu konkurriren. ‘/ Der Redner erörterte nun den lebten Bericht der Accise-Kommissarien, in welchem anempfoh- len wurde, den besagten Zoll auch auf Jrland auszudehnen und beide Länder gleichen Regeln zu unterwerfen. Er wünschte den Irländischen Mitgliedern Glück, daß man also doch endli Jeland gleiche Gerechtigkeit wolle widerfahren sassen (hôrt . und Gelächter), und sagte dann mit Hinsicht auf die von Herrn M'’Culloch vor der Accise:Kommission abgegebene Erklärung, daß es unpolitisch seyn würde, die Accise von der Seife aufzuheben, weil dies zu einer Besteuerung des rohen Materials führen múßte: „Dies tf gar kein Grund, wie es ja Lord Althorp und der sehr chren- werthe Präsident der Handels-Kammer selbst darthaten, indem sie den Zo!l von gedruckten Kalikos aufhoben und statt dessen cine Taxe auf die rohe Baumwolle legten. Man sagt zwar, die Auflegung höherer Zölle auf fremden Talg würde eine gefährliche Unzufriedenheit in Rußland erregen ; ist denn aber, frage ih, die Russische Politik von der Art, daß sie un- sere Regierung bewegen könnte, auf diesem Altar die direkten Interessen des Britischen Volkes zu opfern ? (Hört, hôct .) Was ih vorschlage, ist die Aufhebung der Abgabe von Seife, die jährli 600,000 Pfund beträgt, und die Auftegung eines Ein- fuhr. Zolles von 19 Pfund für die Tonne auf den Talg, wodurch eine Revenúe von 320,000 Pfund entstehen würde. Es ist wahr , dics könnte den Preis der Lichte steigern, und dics ist rwoohl der einzige Einwand, den man gegen meinen Vorschlag machen könnte; aber es ist fürzlih ein Penny auf das Pfund von der Stever auf Lichte abgenommen worden, und mein Plan würde den Preis dieses Artikels nur um einen halben

enny auf das Pfund erhöhen, wobei der Handel immer noch \echr zu Gunsten des Publikums auéfiele, da der Konsument von Lichten und Seife einer und derselbe ist und die Verminderung der Taxe auf leßtere viermal so viel betragen würde, als die Erhözung des ‘Preises der ersteren.“ (Hört, hdrt!) Herr Hal- ford unterstüßte die Motion und meinte, wenn es sich um die Wahl zwischen wohlfeilen Zeitungen (bekanntlich war in dersel- ben Sibung vom Kanzler der Schaßkammer die Reduction des Zeitungs- Stempels vorgeschlagen worden) und wohlfeiler Seife handle, so könne gar kein. Zweifel darüber seyn, was der ärme- ren Klasse mehr nützen würde. Der Präsident der Han- dels-Kammer bekämpfte den Antrag, indem er glaubte, daß derselbe weder dem Lande im Allgemeinen, noch auch einer be- sonderen Klasse seiner Bewohner nüßlich, vielmehr mit den seit dem Jahre 1820 von allen Ministerien angenommenen Gurund- säßen im Widerspruche sey1 würde.

„Fch kann‘/, fuhr er fort, ¡„dem ehrenwerthen Herrn darthun, daß die beantragte Reduction weder für die Konsumenten, noch für die Jnteressen des Ackerbaues oder für das Land im Allgemeinen vor- theilhaft seyn wird, das Land wird im Gegentheil dadurch verlieren, obne daß irgend eine Klasse dadurch Nußen hat. Der Gebrauch von Tala beträgt jährlich 155/000 Tonnen, wovon 55,000 eingeführt und 160,006 Tonnen im Lande fabrizirt werdeit. Das ehrenwerthe Mitglied cháßte bei scinem Antrage den Ausfall, der durch seinen Vorschlag in den &Cinkünften entstehen wurde, auf 600,000 Pfund, was der Be- trag der Er'tnahme von dem Zoll auf Seife sey; allcin das wirkliche Destzit würde 754,000 Pfund betragen. Die Verminderung dex Ein- nahme verdient úbiigens nur in geringerem Grade hierbei? berúck- sichtigt zu werden. Mein ehrenwerther Freund hat den Gewinn der Konsumenten guf 300,000 Pfund berechnet; aber die Preigerhdhung des LTalgs für die Lichtfabrication verdient wohl einige Berücksichti-

ung, und mein ehrenwerther Freund hätte in dieser Beziehung nicht die Details übergehen sollen; 100,000 Tonnen Talg werden im Lande verarbeitet, wovon 25,000 Tontuen zur Seife - Fabrication verivett- det werden, und 1100 Pfund Talg geben eine Tonne Seife. Für die Maschinen werden 15,000 Tonnen gebraucht; wir hätten also 60,000 Tonnen Talg, die eine Abgabe zahlen, und 25,000, die nach vem Antrage davon befreit werden sollen. Der jeßige Zoll auf Talg beträgt 3 Pfd. 4 Sh. für die Tonne, und der ehcenwerthe Herr will icn noch um 6 Pfd. 16 Sh, erhbhen, damit er 10 Pfd. für die Tyne beträgt. Der Konsument würde also / int Folge der Masire- gel des ehrenwerthen Herren, für einen Verlust von 394,000 Pfd. cinen Gewinn von 340,000 Pfd. haben. Um diesen Verlust auszu- gleichen, müßte nan den Zoll auf 16 Pfand, und, um die Einnaßme sier zu siellen, auf 20 Pfund erhôhen. _Der ebrenwerthe Herr hat bet dieser Gelegenheit des Wachses er- wähnt, allein zwtschen diese heiden UArtifeln findet feine Analogîe itt, weil der Zoll auf Wachs sich allein guf die Bereitung der Wachslichte beschränkte und aitpgehohen wurde, weil c nicht die Kosten und Mühe der Einsammlung dev ,Steuer belohnte. Fe ner erwähnte der ehrenwerthe Herr den Zoll auf gedrudte Kalifos, der o Millionen Pfund betrug. Da jedoch durch bie Art der Erhebung dieser Abgabe nur 500,000 Pfund n den Schah kamen, #9 hielt man dies der dadurch verursachten Kosten nicht werih. Da indeß die ehrenwerthen Herren ein so großes Gewicht darauf legen, daß der Kanzler der Schaßkammer cine Abgabe auf rohes Material gelegt hat, fo will ih Fhnen nur ins Gedächtniß zurückrufen, unter wel- cen Limsiänden dies geshah. Diese Maßregel wurde von dem cdlen Lord damals nur als eine temporaire S Er betiachrete die Abgabe voin roher Baumwolle als eine \{lechte Maßreuecl, aber er mußte die Abgabe von bedruckten Kalikos aufheben. “Ba würden nun diejenigen ehremverthen Herren thun, welche ‘¿ac Maßregel uliterstühßten, wenn sle gendthigt wären, auf die Abschaffung des Zol-

les anzutragen, dessen Erhöhung sle jet verlangen? Wenn der Talg auf

die vorgeschlagene Weise besteuert wird, so werden die Talg-Fabrifanten

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j els bedienen, welches nicht besteuert is. Jch empfehle den N Hexren, sîch die vor einigen Jahren dem Hause vor» gelegten Verzeichnisse anzusehen, woraus sich der vermehrte Vers brauch des Oels ergiebt. Fch halte es für eine schlechte Politik, den Zoll auf Seife zu erniedrigen und ihn durch einen Zoll auf ro- hes Material zu erseßen. Es is ganz verkehrt, eine Erhöhung des Zolls um 10 Pfd. zu verlangen, um dadurch die Ausfuhr zu ver: mehren, da es bekannt ist, daß keine Ausfuhr stattfand, als der Zoll nur 3 Pfd. betrug. Jch widerseße mich der Maßregel, weil sie alle frühere Systeme unserer Politik umsidßt, denn ic habe stets ge- funden, daß durch Herabseßung des Zolles auf rohes Material die Ausfuhr des- verarbeiteten. vermehrt-wird. Jch will nicht, daß das Haus sih durch falsche Ansichten, wie die Uebertragung einer Ab- gabe auf N D Ses Sr denn das würde das zanze System der Geseßgebu / en.

u L lea Sibthorp und Herr Hawes sprachen sich für den Antrag des Herrn Handley aus; Herr Baring aber hoffte, das Haus werde, che es sich in dieser Sache etwa übereile, reiflich erwägen, daß dem Konsumenten aus der Motion kein Vortheil erwachse, während die Staats - Einnahme bedeutend dadurch lei- den würde; und daß die Abgabe von der Seife nicht so drückend seyn fônne, beweise wohl die große Zunahme in der Fabrication dieses Artikels, denn vergleiche man den Durchschnitt der Jahre 1829 und 1830 mit dem der Jahre 1833 und 1834, so ergebe sh in der ordinairen Seife eine Vermehrung von 517,000 und in der feinen eine Vermehrung von 695,000 Pfund; vergleiche man aber den Betrag der Fabrication von 1835 mit dem Durch- schnitt der Jahre 1828, 1829 und 1830, so belaufe sich die Zunahme in der ersteren Sorte auf 10 Millionen und in der leßteren auf 698,000 Pfund, was wohl von der Reduction in dem Talg - Zoll herrühre. Herr Warburton wollte auch nicht sür den Antrag stimmen, weil darin zwei. Fragen mit einander vermischt seyen; gegen die Ne- duction der Seife - Accise hatte er nichts cinzuwenden, aber die Erhöhung des Talg-Zolls hielt er für eine einseitige Maßregel zu alleinigem Vortheil der Englischen Agrikulturisten , die sich nicht so sehr zu beshweren hätten, da nur cin Drittel des in England konsumirten Talgs vom Auslande komme, zwei Drittel aber inländisches Erzeugniß seyen. Herr Spring Rice wünschte, daß das Haus sich die Erörterung dicser Taxen, jo wie aller andern, bis nah Ostern vorbehalten möchte, damit er erst das Budget vorlegen könne; er habe, sagte er, deshalb auch in Bezug auf die Stempel-Steuer das Haus noch zu keiner Entscheidung auf- gefordert, sondern demselben bloß di: Ansichten der Regierung üder dieselbe mitgetheilt, damit dieselben im ganzen Lande bekannt wúrden; Überdies wäre der vorliegende Antrag zu Gunsten der acterbautreibeuden Klasse berechnet, und cs gezieme sich nicht, je6t schon vorweg in diesem Interesse etwas zu entscheiden , da von dem Hause eine Kommission mit der Untersuchung desselben in seinem ganzen Umfange beauftragt sey. Sir R. Peel watf dem Kanzler der Schaß-Kammer einen Widerspruch vor, denn derselbe halte es für unangemessen, vor der Vorlegung des Bud- gets über irgend eine Steuer etwas zu bestimmen, und doch habe er durch seine heutize Auseinanderschung in Betresf des Zeitungs-Stempels sch und seine Kollegen im voraus zu einer Reduc- tion desselben verpflichtet. (Großer Beifall.) Uebrigens widerseßte sich auch Sir R. Peel dem Antraze des Herrn Handley und chloß seine Nede mit den Worten: „Wenn ich das Land be- trachte, von wo unser auswärtiger Talg herkömmt, die Handels- Verhältnisse desselben zu England, und wenn ich bedenke, daß Talg fast der cinzige Artikel ist, den Rußland uns als Austausch fúr unsere Fabrikate senden kann, wrnn ic ferner die Frage mit RúEsicdht auf die armen Weber betrachte, die bei Licht arbeiten mússen, und da ih nicht vorher wissen kann, ob der Vorschlag nicht den Preis der Lichte erhöhen könnte, so ist es mir nicht möglich, für die Motion zu stimmen.“

London, 18. März. Lord Palmerston hat sich gestern zu Sr. Majestät dem Kénige nach Windsor begeben. A

Der Herzog von Cumberland wird am Sonntage zur Feler des Geburtstages seiner erlauchten Gemahlin im Königlichen Palaste zu Kew ein großcs Diner geben. i l

Der Russische Bo!shzafter, Graf Pozzo die Borgo, ist noch immer unpäßlich ; eine Beihe von diplomatisch(en Diners, die bei ihm stattfinden sollten, ist abgesagt worden. L

Sir- George Seymour, bisheriger Gesandter am Großher- zoglichen Hofe von Toskana und gegenwärtig zum Gesandten in Belgien ernannt, ist von Florenz hier eingetrossen und wirb sich náâchstens nah Brüssel begeben, wo einstweilen Hr. H. L. Bul- wer als Geschäftéträger fungirt. I

Der Alderman Sir Peter Laurie behauptete neulich in einer konservativen Versammlung, dur die Englische Munizi- pal Reform sey jede kleine Stadt in England zu eimer Republik gemacht worden, und beschwor das Oberhaus, die ähnliche Maß- regel fr Jrland, die nur zu einer Trenuung dieses Landes von Großbritanien führen würde, zu verwerfen, wie es mit jener er- steren Bisl ebenfalis hätte verfahren sollen. : ;

Der D ubliner Korrespondent der Times {reibt unterm lten d: „Die Whias und die Radikalen scheinen es nun schon súr ausgemacht anzusehen, daß O'Connell und Ruthven ihre Sige verlieren und daß, wenn auÿ West. und Hami'ten nicht für rechtmäßig gewädlt erklärt werden, doch jedenfalls eine neue Wahl statifinden wird. Für einen folchen Fail machen sle {hon große Vorbereitungen ; besonders is die Handwerker-Union sehr geshästig. Der arme Ruthven aber scheint con Allen, selbst von den Gewerken aufgegeben zu seyn, die dey aiten Mann von Downpatrick fortzogen und zum Repräsentanten der Stadt Du- blin wählten, wo er weder ein Haus noch irgend ein Béesikthum hat. Einige glauben, O’Connell werde nicht wieder sür Dubliz austreten, sondern fur die Stadt Kilkenny, deren jeßiger Reprä sentant, Herr Sullivan, jeden Augenbli bereit ley, zu resizni- ren, um wieder seine Brauer- und Detiillateur-Seschäfte betrei- den zu können. Jch halte es jedoch sr wahrscheinli, daß O'Connell wieder in Dublin den Kampf wagzen wird. Sir W. Somerville, der vor kurzem Oder-Sheri}f vor Meath war, wird als der zweite Kandidat auf der raditolen Seite genannt; auch spricht man von Lord Brabazon und Anderen, Gestern, Sonn- tags, versammelte sich die Handiverker-Union, um die jelzige Lage deu Dinge in Erwägung zu ziehen. Es wurde folgeudes Schreiben von O'’Counell verlesen: „,,, Das Gerücht, als wollte ih für Wess minster auftreten, ist abgeschinackt; es ift eine von den Geschich- ten, welche die Zeitungen ohne Autorität aufnehmen, und wo- durch sie ohne Grund Alarm erregen. Jch würde meine Kou stituenten nit verlassen, ohne sle wenigstens vorher um ire Wünsche zu bifrazen.//‘/ Dann ward folgender Beschluß ange- nommen: ,„„„Es soll ein Comité beauftragt werden, thät'g2 Vorbereitungen zu tressen und eine hinreichende Anzahl von Personen zusammenzubringen, um die Bürger der liberalen Partei zur Entrichtung ihrer Abgaben zu ermahnen und zu ver hindern, daß der Feind die liberalen Wähler auf seine Seite bringe.’ Jch hôre, daß eine Petit’on gegen die Wahl der Herren West und Hamilton vorbereitet wird, falls die Herren

O'Connell und Ruthven ihrer Sie beraubt werden Der Zweckck dieser Petition ist, die Wahl der Konservativ einer Unterhaus-Kommission unter dem Vorwande von Beste gen streitig zu machen. Das wäre in der That ein ganz ney Verfahren.“

Jane‘/ hatte am 20. Dezember noch 52 Mann von seiner e

seitdem sind 22 gestorben, und als das Schiff in den Hafen y Stromneß einlief, waren nur 12 Mann auf dem Verde, al

übrige lagen an Sforbut, Ruhr und gänzlicher Ermattung v |

nieder. Folgendes ist die Korrespondenz, welche in Bezug auf

gefangen genommenen Spanischen Unterthanen zwischen Lr)

Palmerston und dem Britischen Gesandten in Madrid gefü E und fürzlih auf Befehl des Oberhauses bekannt gema p, |

den ist: Schreiben des Herrn G. Villiers an Lord Palmcrston, „Madrid, den 22. Februar 1g

Mylord! J habe die Ehre, Ew. Herrlichkeit anzuzeigen, jz È

ih bei verschiedenen Gelegenheiten Herrn Mendkzabal auf die y Coruña befindlichen sievenundzwanztg Karlistischen Gefangenen yj

auf die Nothwendigkeit, sie in jeder Beziehung vor Beleidiguny /

zu schüßen, aufmerksam gemacht habe. H-rr Mendizabal hat q stets den Lokal-Behöèrden die gemessensten Befehle in dieser Hinsz, gegeben. Nachdem man indeß vor einiger Zeit cinen Angrif Pódbvels in Coruña auf die Festung befürchtet hatte, worin sich Gefangenen befinden, wurden diese nach Cadix gebracht Da jy in dieser Stadt wenig oder gar keine regulaire Truppen vorhan sind, so würden sie bet einen: Volks-Aufstand auch dort nicht sig, seyn, und Here Mendizabal hat mir daher heute angezeigt, daf, Besehl gegeben habe, sie nah Porío Rico zu senden. George Villiers Antwort des Lord Palmerston an Herrn G. Villiers.

„Fin auswärtigen Amte, den 10. März 154k

Sir! Jn Bezug auf Jhr Schreiben vom 22. Februar ers, ih Sie, auf die Auswechselung der siebenundzwanzig Karlistish,} Gefangenen zu dritigen, die von Coruna nach Cadix gebracht n, den sind und die man jeßt nah Porto Rico úberführen will. N

kann gewiß nicht behaupten, daß die Gefangenen so bedeutende Fj htgkeiten oder einen so großen politischen Einfluß besißen , daß jh Auswechselung von größerem Nachtheile für die Sache der Könij

seyn würde, als die Auswechselung einer gleichen Zahl erfahren, t von Medizinern ;

Ï hon mehrere stattgefunden.

in der Schlacht gefangener Offiziere der Karlistischen Truppen. ist allerdings wahr, daß jene Offiziere, da ste vor der Conventh vom April 1835 gefangen wurden, dem Buchstaben nach nit j jene Convention mit einbegriffen sind; aber ohne Zweifel muß h Geist dieser Ucbereinfunft als auf se anwendbar anges werd Die Weigerung, ste guszultefern, legt bien (j Wichtigkeit bet, die sie gewiß nicht verdienen. Auch sck\ Herr Mendizabal sich erinnern, daß Europäer, deren Gesund schon durch ein cinjähriges Gefängniß gelitten hat, als Gefan in cinem tropischen Kiimag bald durch den Tod würden hinge werdet, und daß sie, wenn man sie sret nach Porto Rico se sich bald selbs ganz befreien und feiner Auswechselung bedütf werden. Palmerston.

Der Standard bemerkt, aus den Daten cbiger beit Schreiben ergebe si, “daß j:ne siebenundzwanzig unglicklih| Gefangenen diese endliche Verwendung des Lord Palmerston Fi ihren Gunsten nur den Bemühungen des Marquis von Lond

derry zu verdanken hätten. Belg ren

Brússel, 29. März. Die Eisenbahn von Mecheln n Antwerpen wird am 11, April feierli -erdffnet, und dann wy den die acht Siunden von hier nach Antwerpen in 55 Minu" zurückgelegt werden. Die Bahn von Brüssel nach Mecheln wu während der neun Monate seit ihrer Eröffnung von 490,0 Reisenden im Durchschnitt täglich 1445 benußt, wel}

380,009 Fr. eintrugen,

Der Prospektus der Gesellschaft zum Ankauf Spani MNationalaúter ist nunmehr veröffentlicht, hat aber bis jeßt 1 nicht viele Unterzeichner gefunden, und man zweifelt, daß Hälfte des zu unterzeihnenden Kapitals, dessen die Gesells zu ihrer Konstituirung bedarf, zusamiaenfommen wird. Augenblick ist in der That nicht günstig, und die Nachri aus Spanien lauten eben nicht einladend. Man erlegt indeß 1! 5 pCt., und eine andere Rate von 20 pLt. wird dann ersi

erheben seyn, wenn die Administration Abgeordnete nach Sf

nien geschickt haben wird, um zu sehen, ob Käufe stattfinl kónnen.

reie Stadt Kogfqu

Krakau, 19, März. Der hiesige Senat hat unterm 9 folgende Bekanntmachung erlassen : ,, Nachdem der Senat |! freien, unabhängigen und ftreng neutralen Stadt Krakau 1 ihres Umbktreises die Anfertigung einer Bevölkerungs-Liste und! nes Verzeichnisses der Inländer und Ausländer, die an der \ nischen Revolution Theil genommen, anbefohlen hat, um Eil davor zu bewahren, daß sie nicht ohne Anlaß gezwungen wel sich ins Ausland zu entfernen, und um Leßtere zu nöthigen, !

der hiesigen Regierung kundgemachten höchsten Willen der Sh} F

máchte gemäß, unverzüglich dieses Land zu verlassen, bringt d!

sollten} en vyF

un | f Der zu Stromneß angekommene Grönlandfahrer „l

: s 2 M nen Besaßung und 12 von zwei anderen Schiffen an Bort |

gierungs - Antritt des verstorbenen Herzogs zurükfallen, hat sich r der jeßt regierende Herzog Jojeph veranlaßt gefunden,

ch und im Namen und Auftrag seiner miterbberechtigten ster und Schwesier-Kinder die Antretung der Privat-Ver- schaft seines Vaters gä"zlicch abzulehnen und diesen Pri- Nachlaß zur ausschließlichen Verfügung des Herzogl. Landes- Justiz-Kollegii zu dem Zwecke zu stellen, damit die an denselben geltend zu machenden Anforderungen im geeigneten Rechtswege ihre definitive ordnungsmäßfige Erledigung erhalten, Des Endes J. der Liquidations - Termin angesebt,

und soll am 12. Oft. d. J. der Präclusiv-Bescheid erösfnet werden.

Múnchen, 17. März. (Leipz. Ztg.) Auf unserer Hoch- chule werden in diesem Semester von 75 Professoren und Pri- vat:Docenten 149 Kollegien gelesen. Da in Gemäßheit der neuen Universitäts-Saßungeiz das Rektorat streng darüber wacht, daß »eiten der Professoren nicht mehr willkür- immungen über die

M i auf den 20. Sept. d.

Befreiung der am Bord der Britischen Sloop „„Js\abella h E

die Vorlesungen von S „Pi ch ausgeseßt und daß die geseblichen L inge Ferien genau eingehalten werden, da außerdem die sogenannten akademischen Tage sehr vermindert wurden, so gewann man zum erstenmal in diesem Winter - Semesicr eine viel längere Vorlese- Zeit, welche, nur durch die drei Weihnachts: und die drei Fa- \hingstage unterbrochen, die Professoren in den Stand seßte, die Wissenschaften gründlich vorzutragen. mit Vergnügen, daß die Kol

Ehen so bemerkt man | egien, besonders die medizinischen,

jet weit fleiziger besucht iverden, als in früheren Jahren. _Im ver-

gangenen Karneval gab vieHoch schule einen glänzenden Ball imOdeon,

welchem der Kronprinz und die ganze vornehme Welt beiwohnten. © Man hôrte diesen Winter nichts von den sonst äbliczen Exzessen

zwischen Studenten unv Handwerksgesellen; auch kam kein Zwei- Der leßtere Umstand scheint von dem Zer- streutseyn der Studenten in die vielen Theile der großen Stadt und besonders von der immer gerin an den akademischen Verbindungen herzurähren. oder vier hier mit Königl. Genehmigung bestehenden Verbindun- gen ist nur die der Pfälzer, welche skatt der aliherkömmlichen Farbe: weiß, blau, roih, nunmehr weiß und roth tragen, noch polizeiliche Aufsicht

Aufbewahren der | auf dem Fechtboden betrisst, fortwährend streng. Ì genen Studienjahre fanden hier 94 Prowotionen statt, meist ) Studienjahre Dieu ist hier die Bestimmung,

fampf zur Anzeige.

r werdenden Theilnahme Unter den drei

etwas besucht. Studenten, besonders

Im vergan-

laufenden

© nannten Rigorosa der Mediziner, am Ende e' | nes Semesters und zwar öffentlich statlfinden kÎanen, während | sle bisher zu jeder den Kanvidaten beliebigen Zeit gemacht wer- Ferner wurde bestimmt, daß der Mediziner an der Anstalt, wo er die Kollegien gehört, und au keiner andern in- } ländischen absolvire und proinovire. orgekommen, daß Studenten von höherem Adel das medizinische ach ergriffen haben, wie dizs hier dermalen mit einigen Grafen Ja dieser Woche haben die s\oge- nanuten Muß: oder Straf-Examina begonnen, zu denen die von der Polizei, von dem Senat oder von den Angehörigen bezeich- neten Studenten unvermuther vorgeladen werden.

Professoren schließen ihr

den durften.

Es ist hier früher nicht E und Barone der Fall ist.

i Die meisten Zorlesungen für das Winter-Semester n der künftigen Woche. Behuss der Abreise in die Oster: Ferien rhalten die Studenten cinen polizeilichen Autorisations:Schein, ÿ der als Paß im Inland gilt und von ‘der heimathlichen Behörde ugnisses über den politischen und sitt- lichen Wandel des Studenten während der Ferien zurü zu vi- j dimiren ist.

München, 18, März. Ueber neuere Kunstbeftrebungen in München enthält die Hannoversche Zeitung nachstehen- ¡Die Nachricht über die Kunt{i - Ausstellung in annover und das dis jezr schon glänzende Resultat über den } Verkauf vieler Bilder aus der Müncvener Schule erregte bei Ï den hiesigen Künstlern große Theilnahme und Freude, vorzüg- lich auch deswegen, weil Ehre ivachsen kann.

® neben Ausstellung eines :

den Bericht :

Rußÿtn derseiben dadurch nur - Daß auch dort, wie bei der Münchener Ausstel, Ï lung, Landschaften und Genrebilder in unverhältnißmäßiger Ueber- zahl gegen hisioriscde Bilder sich einfinden würden, konnte man Ÿ bei der herrschenden Richtung des Publikuins, welches immer auf Ÿ die KunstschZFpfungen Vieler einwirtt, wohl voraussehen und hat F jeinen Grund auch gewiß in der Zeit, welche die Gegenwart man- Ï nigfaltig bald von dieser, bald von jener Seite auffaßt und irgend À eine anziehende Scene aufzufinden weiß, auf welcher das Auge mit Vergnügen weilt, renn auh eben nit viel Poesie darin zu finden ist; es ist mit solchen Gemälden wie mit den Liedern, de- ren die Zeitschriften eine Veenge bringen, die oft angenehm scil(- ser, aber wenig Tiefe und Geist verrathen. keineswegs die Verdienste weder der Maler noch der Dichter F verachten oder mißlkennen, aber zu cinem größeren Gedichte, das F in epischer Einfalt und Wúrde ih fortentwikelt, gehört doch F wahrlich mehr Geist aís zu einein bloß beschreibenden oder zu F einem Liebesliedchen, wenn gleich auch 4 Unterschied ist und der lizbliche flatterhafte Ataïreon in seinen Sktolien sein tiefstes Herz eèdffaet, während Andere bloß {dne

orte an einander reihen. So ist auch wohl ein großer Unter-

Damit will ich

unter diesen ein großer

selbe zur dffentlihen Kenntniß aller Einwohner, daß die Verhe M sch

lichung irgend Jemandes bei diesem von Seiten der dfentliós Beßöórden vorgenommenen Geschäft dem Verheimlichendeu die l der Befauntmachung des Senats vom 27. Februar d. J. a!

fúndigte Strenge zuziehen wird, nämlich eine Geldstrafe W

500 Gulden oder ziveimonatliche Haft, falls der Uebertreter 1

im Stande scyn sollte, die erstere zu bezahlen. Und da in q zein cine Militair: Revision vorgenommen werden soll, so nús

die Eigenthümer und Vermiether es sich angelegen sey! (assit

c ¡ D e » E der mit bcr Aufnaßme der Listen beauftragten Kommission

bei ihnen wohnenden Judividuen ganz der Wahrheit geuäáß zugeben, indem sie solchergestalt den Unannehmlichkeiten entge werden, denen die Nichtbefolgung der an sie ergangenen nung sie aussetzen könnte. Der Senats-Präsident: Hallek.

Dieu Man.

Leipzig, 20. März. Die philosophische Fakulcät der h

gen Universität hat dem Musik-Direktor des großen zonzerts Leipzig, Herrn Felix Mendelssohn -Barthol\,, in Anerken seiner Verdienste um die Tonkunst, eas Ehren -Diplem e!

Doktors der Philosophie ertheilt, und ist ihm dasselbe, beg!el

nit einem Schreiben von dem Rektor der Universität, Profel Ny. Günther, übersendet worden.

Altenburg, 15. Febr. (Hann. Ztg.) Nach dem am B08

Septeinber 1834 erfolgten Ableben des Herzogs Friedrich Sachsen - Altenburg war dessen Privat - Nachlaß auf Befehl ! Regierungs Nachfolgers sofort provisorisch unter Siegel gen? mez und die Füglichkeit der Antretung desselben in Erwägu! gezogen worden. Durch Verhältnisse, welche ciner längst vel genen Zeit angehdren und insonderheit in die Zeit vor dem

ied zwischen einem eigentlichen Historien-Maler, der seinen Ge- j hrer Dichter crfindet und irgend einen wich: igen Moment aus dem meuschlien Leben darstelit, in welchem e si) ossenbaren, und zwischen einem : e 18 Still-Leben der Natur mit treuem | Auge wiedergiebt, oder einemGSeunre-Mal:r, der irgend eineScene, wie sie von seinem Benster aus alljindlich {az a der Landschafts - Malerci fôrdert eine weit, und es ist bei Darstellung eines Verzeichnung möglich, denn ob der Baum krumm oder ge ob dev eine A\t jo und der andere , nig entscheiden; tnan liebt von eine; ei einer Darstellung lange v eine Landschaft oft verändern, die rehts, dann links, oder in di werden ihn kaum tadeln, ti vrthelt ist und jener a den jedes Kunstwerk i von einem Historien-Maler sagen, der (viederholte ? Armuth an Erfindung w werfen, Und eine menschliche Figur ist doch wohl nicht leichter dar- : Zaum? Um im historischen Fache si auszuzeich- F nen, wird Geist utio Nusvauer erfordert, und man tweiß ja, un- ere Zeit licbt tiefes anhaltendes Studien im Allgemeinen nicht. Um so schäzenswerther und wahrhaft die l€ großartigen Bestrebungen unserer ersten Beeisker zu schauen und immer wieder zu bewundern, welche durd die reiche Unterstüzung S Wurden und fort und

achwelt ein glänzendes

genstand als ein wa

die tiefsten Regungen der See! Landschaftémaler, welcher d:

wen kann, darstellt. gewisse Fertigkeit son Baumes uicht leicht eine

d

anders gebildet ist, wird we- n Landschaster sogar, wenn er { un einen Wald, ie Houptgruppe von Bäumen jet 2 ritte des Bildes seßen, und wir nur Licht und Schatten gehörig 1e Eindruck hervorgebracht wird, der Seile enzeugt. Aber was würde man denjelben Gegenstand stets urde man ibm zuerst vor-

eriveilt, und er fa

naenchme

ustellen, als ci!

ecle erquickend is es,

) den Kunstsinn und Maj. des. Königs hier geweckt fort genährt werden, und Zeugniß geben werden, was ein Verein

welche der

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von funstiblabten Männern unter den Auspizien eines kunstlie- benden Königs. schaffen kann. Der Frühling entfaltet seine Schwingen, die Arbeiten bei den neu auszuführenden Bauten tverden bald regsam beginnen; unterdessen arbeiten die Künstler in ihren Ateliers zur Ausshmückung der Gebäude unablässig fort, und es ist wirklich Schade, daß man gerade nur an dem Orte selbst die herrlihen Schöpfungen der Plastik sehen kann, wo se entstehen oder aufgestellt werden, und daß man sie nicht auch ohne große Müße in die Ferne senden kann, damit mehrere Geschlechter si daran erfreuen könuten. Wer durch die

Schriften der Alten das Kunstleben, welches einst so licotvoll

in Athen herrschte, nur einigermaßen kennt, wird bei dem Be- suche der Werkstätte des genialen Shwanthaler ganz in jene Zeit zurückverscht. Während der Meister still in seinem inner- sten Gemache auf neue Schöpfungen sinnt, die er in Zeichnun- gen und Modellen kühn darstellt, beschäftigt seine Freunde und Schüler die Ausführung der aufgetragenen Arbeiten, und es zeigt sich ein Fleiß und eine Regsamkeit, als gälte es wirklich, eine neue Stadt schnell zu bauen ; tritt dann der Meister herein, so zeigt er sich wie jene biedere, gescästige, umsichtige Hausfrau in Göôthe's Herrmann und Dorothea, die mit jedem Schritte im Gauten ein neues Geschäft ausdenkt, vornimmt; hier ordnet er dieses, dort jenes; jest nimmt er selbst den Meißel, eine Falte, einen Winkel an einer der großen Statuen zu glätten, zu vertie- fen, und sein Blick übersieht herrschend das Ganze. Es ist wirk- lih interessant zu schauen, nah wie vielen Arbeiten eíne Statue erst glanz- und würdevoll aus der Hand des Künstlers hervorgeht, wenn sie auch wie cine geharnischte Athene aus seinem Haupte schon längst entsprungen ist. Erst die Zeichnung, darauf das kleine Mo- dell, dann die Ausführung im Großen in Lehm, darauf in Gyps, und endlich wird erst der Marmor aufgestellt und na genauen Mesj- sungen die vorzüglichsten Höhen und Vertiefungen der Statue durch Einbohren in den Marmor bezeichnet; dann erst beginnt die mühevolle Arbeit mit Hammer und Meißel. Aber wer sieht an der vollendeten Statue die Mühe des Meisters? Jch glaube, es ist feine uninteressante Bemerkung, daß an den Ver- irrungen der Jugend in den leßten Jahren kein oder gewiß nur sehr wenige Künstler Antheil genommen haben; sle wissen, was sie wollen; sie leben der Kunst, wollen Ruhe und Frieden, denn iur in diesen kann ihre Kunst gedeihen, und sie sind nicht dur spekulative Träumereien zu unseligen Thaten aufgeregt worden. Wahre Kunst, wie wahre Wissenschaft, sind immer von allen politischen siaatsumwälzenden Bestrebungen fern geblie- ben. Jm Laufe dieses Sommers werden die herrlichen Sta- tuen in dem Giebelfelde der Glpptothek aufgestellt werden, welche bereits fertig sind, vnd man wartet nur auf die Ankunft Sr. Maj., um mit der Aufstellung zu beginnen. Der verdiente und mit Ruhm genannte Künstler Leeb hat mehrere derselben ausgearbeitet, und ein Besuch in seinem Atelier ist sehr belohnend. Seine Leistun- gen, vorzüglich in Modellen für öffentliche Brunnen bei der hiesigen liebten Kunst- Ausstellung, wie seine {önen Reliefs sind be- kannt; eine seiner schönsten Statuen, der schlafende Amor, kam na) Petersburg, er denkt nächstens eine andere ähnliche Arbeit auszuführen: Amor, der eincn Pfeil schleift, die linke Hand unter dem Kinn in tief und s{a!khaft nachsiünender Stellung, wem er den Pfeil sende. Das Modell ist sehr s{chdn. Auch ist ihm die Ausführung vieler Statuen übertragen: „die Künstler“, welche nah den Modellen von Schwanthaler auf der Pinakothek ausgestellt werden sollen. Einen Springbrunnen, den ich bei ihm sah, wünschte ih in einen Saal oder in das Boudoir einer schönen reichen Frau ; derselbe wäre mit einer ganz leichten Vor- richcung in jedem Zimmer aufzustellen; das Wasser fällt in zwei Fällen, welche sehr s{chöône volle Glockenspiegel über einander bilden, in das unterste Becken mit einem lieblihen Gemurmel. Jn den lelzten Ausstellungen des Kunsi- Vereins sah man mehrere schône Bilder; besonders aber gefielen die Gemälde von Dominik Quaglio, das eine den Rempter oder den großen einpfeiligen Speisesaal im Schlosse Marienburg vorstellend und für Se. K. H. den Kronprinzen von Preußen bestimmt; das andere das Schloß Ho- henschwangau in seiner neuen würdevollen äußeren Gestalt mit dem Gebirgs-Hintergrunde ; dieses kaufte der Kronprinz von Bayern. Heideck stellte in den mannigfaltigsten Gemälden voll Geist und Leben Scenen des Griechischen Landes und Volkes dar. Ritter Goubaud stellte Portraits aus, von welchen das Na: poleon's durch Kraft, Ausdruk und Wahrheit besonders an- sprach und einen tiefen Eindruck hervorbrachte. Es ist dieses die Kopie eines von demselben Künstler im Jahre 1811 nach der Natur ausgeführten Bildes und auf Verlangen des Kaisers von Rußland gefertigt. Wie sehr unsere jüngeren Künstler schon berühmt und ihre Arbeiten ges{chäßt werden, davon zeugen der ehrenvolle Nuf an Bernhard Neher, der das Fresko- Gemälde über dem Jsartßore so meisterhast ausführte, nach Weimar, um mehrere Säle mit enkaustischen Gemätden zu zie- ren, und der Auftrag an Ruben, dessen Karthäuser nach der Verloosung der Gemälde des Kunst-Vereins um 110 Fl. theurer verkauft wurde, als „er anackauft war, einige Altarblätter nach Noro-Deutschland zu tnalen, so wie die fortdauernden Bestellun- gen an andere Künstler. Aber nicht die bildenden Künste allein werden gepflegt; auch die Musik will sh wieder innig glanzvoll mit ihren das ganze Gemüth ergreifenden Tönen er- heben und auf die vorige Stufe stellen, da Winter's Schule durch ganz Deutschland und weiter berühnit war und wirfte, Der verdiente Moralt erdffnet eine neue musikalische Leßr- Anstalt, welche alle Fächer der Musik umfassen soll, die von den besten hiesigen Künstlern gelehrt werden ; die SŸüler sollen sowohl in theoretischer als praktischer Musik aus- gebildet weröen. Beinahe zu gleicher Zeit kúndete der thätige Löhle die Errichiuug eines musikalischen Konservatoriums sür das Königreich Bayern an, dissen Hauptzweck sey: „eine voll- formen systematisch geordnete Ausbildung in der Musik, wodbei das Wissenschaftliche eng mit der musikalishen Bildung ver- bunten wird und das Resultat herbeiführen soll, die Zöglinge zu wissenschaftlich gebildet-n Mustern heranzuziehen, die nach Entlassung aus dem Konservatorium im Stande sind, entiveder als ausúbende Künsiler und Künstlerinnen für Theater, Konzert oder Kapelle, oder als Kapellmeister, Chorregenten, Lehrer und Lehrerinnen ihre Subsistenz zu gründen.“ So viele schöône Blüthen entwikel® sich je6t im Frieden, den zu erhalten alle Guten und Gemäßigten wünschen, damit die Bläthen auch zur schönen köstlichzen. Frucht reifen.“

Stuttgart, 17. März. Die Kammer sah sich zu dem Beschlusse veranlaßt, ihre Morgen-Si6ungen künftig immer bis 2 Uher Nachmittags fortzusezen und heute sogar cine Abend- Sikzung zu halten, hauptsächlihh weil sie die Berathung über das Schulgesels noch vor den Ofster-Ferien beendigen möchte. Jn der heutigen Ubend-Sißung hat sie auch úber das Ganze der beiden Ablösungs ?Gesebe, die Beeden und leibeigenschaftlichen Leistungen betreffend, abgestimmt. Ersteres wurde mit der über- wiegendsten Mehrheit angenommen, da von den in der Kammer

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befindlichen Berechtigten nur Einer dagegen stimmte; der zweite Entwurf ward gleichfalls angenommen, doch stimmten für den- selben nur zwei der Berechtigten und gegen ihn fünf Mitglieder der Opposition, welche auch gegen das Frohn - Ablösungs - Gesetz gestimmt hatten. Beide Geseß-Entwürfe gehen nun an die erste Kammer, wo auch schon bas Frohn-Abldsungs-Geseb liegt. Dem Vernehmen nah hat die erste Kammer für dasselbe bereits eine Kommission, und diese ihren Referenten bestellt. Jn kurzer Zeit wird also über das Schicksal dieser drei Geseb-Entwürfe, welche zu den wictigsten dieses Landtags gehdren, kein Zweifel mehr obwalten können. Die Nachricht, daß die erste Kammer der Hessen - Darmstädtischen Stände - Versammlung einen ähnlichen Gesebß-Entwurf verworfen, hat hier einiges Aufsehen gemacht. Gleichwohl hofft man, daß bei uns eine Verständigung durch entsprechende Ausgleichung der streitenden Junteressen werde her- heigeführt werden.

___ Stuttgart, 18, März. Unsere Abgeordneten-Kammer hat jebt den wichtigsten Theil des ihr vorliegenden Schulgesebzes er- ledigt. Nachdem sie nämli gestern beschlossen hatte, daß die Lehrer ai den Volks- oder Deutschen Schulen in drei Klassen : in Schulmeister ( vnwiderruflich angestellt), Unterlehrer (wider: ruflid) angestellt, und einer Schul-Abtheilung mit eigene: Verant- wortlihkeit vorgeseßt, man nannte diese Klasse bisher selbstständige Provisoren) und Lehraechülfen (ihre Abtheilungen unter Leitung und Verantwortli{chkeit des Schulmeisters besorgend) zerfallen sollen, kam heute der Art.30. zur Sprache, welcher von denLehrergehalten handelt. Dieser Artikel wird als der wichtigste im ganzen Geseße angesehen, indem eine Verbesserung in unserm Volks\{hulwesen haupt- sächlich davon abßängt, daß die Volks-Schullehrer günstiger und würdiger gestellt werden. Die gegenwärtige gedrückte Lage der meisten Lehrer hat einen sehr füßhlbaren Mangel an Judivi- duen, die sich den Schulstande widmen, herbeigeführt und veranlaßt andererseiis sehr Viele, entweder einem andern Nah- rungszieige sich zu widmen (die meisten Schulzöglinge, denen es möglich ist, suchen sich für Real- Lehrstellen zu bilden, wäh- rend manche Andere lieber einen mit Handarbeit verbunde- nen Beruf dem harten Dienst um karges Brod vorziehen), oder in andere Länder, namentlich in die Schiveiz auszuwan- dern, wo sle günstigere Aussichten haben. Man hat berech- net, daß im Durchschnitte ein Zehntheil der Zöglinge des evan- gelischen Schullehrer-Seminars in Eßlingen zu andern Fächern übertritt. Durch den hieraus erwachsenen Mangel an Schul- Amts- Kandidaten sah sich das evangelische Konsistorium in neue- rer Zeit bewogen, die Zöglinge des Eßlinger Seminars son ein halb Jahr vor Beendigung ihres ordentlichen Kurses zu entlassen und in einem Ausschreiben die Bezirkss{chul- Behörden zu einem Bericht? darüber aufzufordern, ob in ihren respektiven Bezirken sich Schüler-Abtheilungen, welche bis jeßt besonderen Lehrern anvertraut waren, vereinigen lassen. Diesea Bemerkuün- gen wird entgegengehalten, daß durch höhere Besoldungen den Gemeinden, welche, wenn es ihnen immer möglich ist, mit ih- ren Einkünften und den dörtlißen Stiftungen für diese Besol- dungen einzustehen haben (Staats -Unterstü6ung tritt bloß sub- sidiarisch ein), zu große Lasten erwachsen, und daß auch in an- ren Ständen die auf Anstellung Wartenden, die Kanditag- ten, nicht viel besser gestellt seyen. Dies gilt nawmentiüich von den Kandidaten der Theologie, welche als Pfarrvikare (älteren oder mit Arbeit überhäuften Geistlichen beigegeben) außer freier Kost und Wohnung im höchsten Fall 80 Fl. jährlich erhalten, während Manche noch froh sind, wenn sie „ums Warme“/, das heißt mit freier Kost und Wohnung, unterkbommen. Das ange- führte Beispiel würde übrigens bloß eine Analogie für die Lehr- gehúlfen, nicht aber für die Schulmeister biiden.

Der Abgeordnete Zais (Fabrikant in Cannstatt) hat seine Entlassung genommen.

Bei einer neuerdings hier vorgenommenen Stadtrath swahl stimmten von 3500 stimmfähigen Bürgern bloß 287 ein neuer trauriger Beweis von Theilnahmlosigkeit an den öffentlichen An- gelegenheiten.

Déesterre E Lemberg, 16. März. Die Subscription auf die Actien zur Anlegung einer Eisenbahn von Wien bis Bochnia ist, da die im Programm vetänschlagte Summe zwei Tage na dem Er- scheinen desselben beisammen war, am 15, März um 2 Uhr Nachmitcags geschlossen worden.

Se

Bern, 14. März. (Züricher Ztg.) Bei dem gestern hier verhafteten Vikar Belet sind wichtige Papiere gefunden worden, die den ganzen Plan der ultramontansczen Partei ente hüllen; unter anderen sollen Schreiben an fremde Gesandte da- hei sey1, zur Anrufung ihrer Jntervention.

In Pruntrut bleiben einstweilen drei Bataillone Jnfantcrie zwei Scharfschüßen - Compagnieen, eine Batterie und "“, Com- pagnie Dragoner; hin und wieder zeigt sich in den Dörfern und Berg-Gegenden ein sidrrischer Sinn, welcher die Nothwendigkeit e fortgeseßten Occupation noc) cine Weile drste fortbestehere assen.

Dern, l6. März. Von dem Bischofe in Solothurn sind

die drei flúchtigen Geistlichen Cuttat, Spahr und Bele, die vhne die geringste Anzeige an den Bischof, und ohne in ihrer Abwe- senheig für die Fortsebung ihrer Functionen zu sorgen, ihr Amt und das Land verlassen haben, {n allen pfarraintlichen Futictio: nen suspendirt worden. __ Der Maive zu Vendelincourt und sein Adjunkt sind als Haupt- Anstifter der in dieser Gemeinde vorgefallenen Unordnun- gen suépendirt. Im Bezirke von Delsverg sind noch mehrere Gemeinden nicht ruhig.

Bern, 18. Mirz. Ordnung und Ruhe sind vollkommen herzesteilt in dein Bisthum und alle Zeichen der früheren Auf- regung vershwunden, Namentlich sind es die Geistlichen selbs, welche sich beeilen, Versicherungen ihrer loyalen und unterwürfi- gen Gesinnung einzusenden, Die Untersuchung der vorg: fals (enen Umtriebe wird mit Eifer betrieben. Es scheint auf ein bestandenes Komplott zu bewaffneter Widerseßzlichkeit oder gar zu gewaltsamer Losreißung des Jura inquirizt zu werden. Da die Korrespondenz der Rädelsführer vorher weggeshafsc werden konnte, so sind nicht eben besonders wichtige Entdeckungen der Art zu erwarten; desto unzähliger werden die Namen scyn welche wegen Anstiftung meuterisher Demonstrationen einer Ver- antwortlichkeit verfallen. Ein unsicheres Gerücht spricht von einem aufgefundenen Briefe des Pfarrer Cuttat, welcher densels- ben schwer graviren soll. Leßterer, der sich seitdem in Delle an der Gränze aufgehaiten, wurde wirklich von der Französischen Polizei ins Jnnere gewiesen; dasselbe soll Herrn Vikar Spahr gesehen seyn, dessen Aufenthalt hier jedoch noch nit bekannt geworden. Der Verleger des Ami de la Justice, Herr Ribeaud, ist dessen Redacteuren auf der Flucht gefolgt. 7