1836 / 93 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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und der Charte vou 1830 aufrichtig außäugen, aber über die Mittel zur Erreichung gemeinschaftlicher Zwecke verschiedener Ansicht find. Diese vorzüglich müsscn wir mit cinander auszusöhnen trachten, um ans thnen die Elemente ciner starken und fompaften Majorität zu biiden. Und dies, m H., ist unser Wille; wir haben geglaubt, daß der Augenblick dazu günstig sey : nicht aber dadurch erreicht man seine Ab- sicht, daß man anu die Vergangenhcit erinnext, daß man Diefen oder Fencn auffordert, Abbitte zu thu und frühere Frrthümer adzu- ¡ichwören. Die Regierung soll ihre Würde nicht fompromittiren, 1e soll aber auch andere nicht demütbigen: denn hiermit crreiht man Nichts, im Gegentheil würde cine Verwaltung, die in demselben Au- geublicée, wo die Parteien sich ciuanuder nähern , diese Annäherung durch das Wecken unangenchnmer Erinnerungen hemmte, die furcht- barste Verantwortlichkeit auf sich laden. Das Hivids et ippera gilt {in vexrfassungsmäßigeu Monarchiecn nichts; bier muß man, um zu regieren, vereinigen, nicht entzweien. Bedenfen Sie das woh!, n. H-, und lassen Sie also den günstigen Augenbiick zu ciner Aussöhnung dexr Gemüther nicht vorüber gchen. Erwägen Sie, daß es fich hier nicht bloß um die iuncerc, sondern auch zugleich um die Qußere Lage Frankreichs haudelt: nur durch Einigkeit fönnen wir nach Außen hin stark uud mächtig seyn. Glauben Sie denn aber, daß cs für Fraufreichs Ehre gleichgültig \cyn fann, ob man im Auslande sicht; daß cs im Schoße der Kammern ungewisse und zweifelhafte Majo- ritâteu giebt, oder ob mau erfährt, daß nur über untergeerdnete Gc-

cnstäude Meinungs - Verschicdenhciten herrschen, Über Lebens- Fragen abex - stcts- cine * imposanté Majorität vorhanden jl,

dic den Parteien jede Hoffnung auf einecu Umsturz der Regierung raubt? Das Kabinct verhehlt sich keineswegs dic Schwierigkeiten, mit denen es zu fämpfcn hat; es wixd indessen feine Mühe sparen, die- selben zu besicgen, ohue seine Pflichten zu verlegen, Man wird uns stets bereit fiuden, jede Annäherung der Gemüther in dem Jutercfse des Landes zu begünstigen, und legt man uus Hindernisse in den Weg, fo werden wir zeigen, daß die gemäßigtsien Mänuer deshalb nicht mindcr fest siud. Sollten wir in unserem Unternehmen untcr- licacu, so wird es uns doch“ nie leid seyn, uusere Namen an eiue der edelmüthigsen Aufgaben, die jemals gesicllt worden, gekuüpft zu haben ¿ber wir werden uicht unterliegen: Der Wunsch des Landes und die Befinanngeu dieser Kammer bürgen uus dafür.“

Die heutige Sikung der Deputirten-Kammer war, wie alle Sonnabend-Sikungen, den bei der Kammer eingegan- genen Bittschriften gewidmet. Zugleich legte der Finanz-Mi- nister cinen Geseß-Entwurf in Bezug auf einen Gebiets-Aus- tausch, und der Handels-Minister einen andern über den Stocffischfang vor, zu dessen Begünstigung er einen Kredit ver- langte. Eine Proposition des Herrn Oupin, wegen verschiede- ner Aenderungen des Kammer-Reglements, beschloß die Versamm- sung in Erwägung zu zichen. Ain Schlusse der Sißung be- schäftigte man sich noch mit verschiedenen Geseß-Entwourfen von örtlichem Interesse. :

Nicht in Verneuil, sondern in Louviers ist der Handels- ‘Minister Herr Passy neuerdings zum Deputirten gewählt worden. . j

Der Kaiserl. Oesterreichische Botschafter, Graf von Appony, feht im Begriffe, nach Wien abzureisen; er hat einen zwei- monatlichen Urlaub erhalten.

Die Gazette de France enthält folgende Korrespondenz- Mittheilung aus Spanien: „Das Hauptquartier des Don Carlos war am 18, Abends noch in Elorio, Eguia stand in Ochandiano, und Cordova in Vittoria. Eine Kolonne von 5090 Christinos, die von Balmaseda aufgebrochen war, um auf Biíbao zu mar- schiren, ist nah Balmaseda zurückgeworfen worden; sie wollte sich darauf nach Vittoria wenden, allein auch auf diesem Wege wurde sie nach Balmaseda zurückgewiesen, wo sie jeßt von s Kar- listischen Bätaillonen unter Anführung des Brigadiers Don

Simon de la Torte eingeschlossen ist.‘

Go tanten U Sand.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Siz- zung vom 25. März. Auf den Antrag des Herzogs von Cumberland, der den Lord Wynford Hierdei vertrat, wurde die Vorlegung eines Nachweises úber die von 1826 bis 1836 in allen Städten und Fleckéen von England und Wales erhobene und eingegangene Grundsteuer und eines Nachweises über die in derselben Zeit von Jrland in England und Wales eingeführte O uantität von Getraide, Butter, Schweinefleisch und Schinken verordnet. Dann erhielt die Bill über die Jrländischen Ban- ‘erott-Geseke auf den Antrag Lord Plunkett’s die zweite Le- sung. Endlich wurde auf Lord Melóourne’s Antrag befohlen, daß deim Hause ein Nachweis über die Zahl der im Jahre 1835 verurtheilten Kriminal-Verbrecher vorgelegt werden solle. _

Unterhaus. Sißkung vom 25, März. Herr Ewart úberreichte eine zahlreih unterzeichnete ‘Petition von angesehe- nen Banquiers, Kaufleuten und anderen Einwohnern der Stadt Liverpool, worin um Gleichstellung der Zölle auf Ost- und West- AÄAndischen Zucker und auf alle andere Erzeugnisse beider Engli- ichen Besibungen gebeten wird, indem sie es für das beste Mit- tel zur Ermunterung des Handels betrachteten, wenn die indi- reften Abgaben, die auf dem rohen Einfuhr-Material lasteten, vermindert würden. Auch die Detail - Händler und die Konsu- menten, sagte Herr Ewart, ja, alle Klassen wären für eine solche

Gleichstellung der Zölle und glaubten, daß ihre Inter- esen dadureh sehr befördert werden wUrden. Herr

Hume hoffte, daß die Minister diese Maßregel nicht bis auf die nächste Session verschieben würden, da der jeßige ungleiche Zoll eine Ungerechtigkeit gegen die ganze Bevölke- rung sey; es verwundere ihn daher auch nicht, daß, wie er aus den Nachweisen vom vorigen Jahre ersehe, der Verbrauch von Zucker im Abnehmen sey, was der Masse der Einwohner zu großem Nachtheil gereichen müsse. Derselben Meinung waren die Herren M. Philips und A. Chapman, die es für höchst unbillig hielten, wenn das Parlament, nachdem es seine Ver- pflihtungen gegen die Westindischen Eigenthümer so rechtlich und ehrenwerth. erfüllt und denselben 20 Millionen als Entschä- digung bewilligt hate, den nah Ostindien fahrenden Schiffen nicht dieselben Vortßeile gewähren wollte, wie denen, die nach Westindien segelten (hört.), da es doch aller gesunden Vernunft widerspräche, daß ein Artikel, der am weitesten herkäme, den hôchsten Zoll entrichten sollte. Herr Wilks wollte die Petition auch unterstüßen, doch glaudte er, man könne in England mit großen Vortheil die Runkelrüben- Kultur betreiben und sich so

einen even so guten und viel woßlfeileren Zucker ver- hafen. (O, o!) “Oberst Verner zeigte an, daß er nächstens auf Vorlegung eines Nachweises der in der

Grafschaft Tipperary von 1832 1835 vor Gericht gezogenen Verbrecher , mit Beziehung der von ihnen verübten Vergehen, und auf die Ernennung einer Kommission, um zu untersuchen, was für geheime Gesellschaften mit besonderen Abzeichen es noch in Großen und Irland gebe, antragen wolle. (Hört, hört!) Herr Warburton wünschte zu wissen, ob der Staats- Scecretair fúr das Junnere etwas dagegen cinzuwenden haben wúrde, wenn das Haus in der nächsten Woche an einem Vor- mittage zusammenkäme, um Bittschriften anzunchmen. Lord John Russell stimmte aber mit der Ansicht des Sprechers Dberein, daß es große Ungelegenheiten verursachen würde, wenn

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inan wieder zu Morgen-Sißungen seine Zuflucht nehmen wollte, Bei dieser Gelégenheit erklärte der Minister, er werde heute am Schluß der Si6ung darauf antragen, daß das Haus sich bis zum náchsten Montage, vad dann am Mittwoch, daß es sich bis Montag den 11, April vertage; wenn das Haus darauf einginge fo wolle er für die Zeit nah den Osterferien folgenden Geschäftsgang vorschlagen: für die Montage, Mittwoche und Freitage dsfent- liche Angelegenheiten; für Montag den 11. April die Vorlegung des Budgets für das Feldzeugamt nebst zwei oder drei Veran- s{lagungen für die Armee; für Mittwoch den 13ten die Cin- bringung der Meuterei Bill und die Diskussion der Miklitair- Strafen, und fúr Freitag den löten die zweite Lesung der Bills in Bezug auf die Trauungen und auf die Registrirung der Ge- burten und Todesfälle; hinsichtlich der leßteren Bills bemerkte der Miniser auf eine Frage des Herrn O'Brien , daß ev Ju: land in diese Maßregeln nicht einzuschließen beabsichtige, weil

er aus guter Quelle wisse, daß viele katholische Geijst- liche i JUand dagegen waren. Sw Robert Peel zeigte an, daß er nächsten Dienstag an den Minister

eine Frage über den Grundsaß richten werde, nach welchem man bei der Ernennung der Friedensrichter nah der Annahme der Englischen Munizipal - Akte zu Werke gegangen fey. _Lord John Russell trug nun darauf an, daß das Haus sich in den Aus\{chuß úber die Englische Zehnten-Büil verwandeln möge, bei welcher Gelegenheit sich noch mehrere Mitglieder gegen die Maßregel im Allgemeinen oder oegen einzelne Bestimmungen derselben vernehmen ließen. Sir R. Peel fragte, ob der edle Lord etwa Veränderungen in der Bill vorzuschlagen gedächte, worauf Lord John Russell erwiederte, er habe keine wich- tige oder den Grundsaß der Bill betressende Aenderung zu be- antragen, und es würde ihm E angenehm seyn, wenn das Haus sh sogleich in den Ausschuß verwandelte, damit er die Ansichten und Vorschläge der ehrenwerthen Mitglie- der in Bezug auf jede einzelne Klausel erfahren könne. Sir R. De el glaubte, daß viele mögliche Fälle in der Bill nicht berücksichrigt seyen. Here Pemberton meinte, wenn die Kron-Juristen diese Bill prüften und mit der des Siv R. Peel verglichen, so würden sie gewiß finden, daß die leßtere besser dazu geeignet gewesen wäre, die Absichten der Regierung aus- zuführen, Lord John Russell bedauerte es, daß er die Peelsche Bill nicht zu Gesicht bekommen habe, ehe er die seinige einge- bracht; er E den sehr chrenwerthen Baronet in der vorigen Session gebeten, seinen Plan darzulegen, und es thue ihm leid, daß derselbe diesem Gesuch nicht gewillfahrt ; jest aber se) ev (der Minister) nicht mehr im Stande, die Bestimmungen jener Vill anzunehmen. Herr Estcourt machte bemerklich, daß die ministerielle Bill den Zeitpunkt noch nicht bezeichne, bis wohin die freiwillige Umwandlung des Zehnten erfolgt seyn müsse, wenn nicht die gezwungene eintreten sollte, worauf Lord I Russell erklärte, es sey ursprúnglich scine Absicht gewesen, diese Zeit auf sechs Monate zu beschränken; er habe dies aber bei genauerer Erwägung zu kurz gefunden, und er wollte daher statt desen, vom 1. Oktober an gerechnet, ein Jahr als Termin vorschlagen. Herr Lennard schlug ein Amendement vor, wonach dem Aus- {uß die Jnjskruction ertheilt werden sollte, die Bestimmung in die Bill aufzunehmen, daß die Gutsbesißer da, wo der ursprüng- liche Eigenthümer des Landes zur Zehnten-Umwandlung gèzwun- gen worden , ermächtigt seyn sollten, die Abschäzung des Zeÿn- tenwerths alle 10 Jahre wieder erneuern zu lassen, wenn es fich ergábe, daß der jährliche Werth des Zehnten, wäre dicser in ua- uta entrichtet worden, für die lesten 5 Jahre, nach Abzug von 25 pCt., um ein Drittel geringer gewesen seyn würde, als die f Jahren in Folge jener Umwandlung Ile) ge {

in diesen fünf ol C zahlten Summen. Der S precher erklärte das Verfahren

dieses Mitgliedes für unangemessen und meinte, diese Instruction hätte als eine Klausel" zu der Bill im Aus-

schusse beantragt werden müssen; da jedoch Heu Lenngvd glaubte, man hätte ihm, wenn er bis dahin gewartet, dann ein- wendea kdnnen, dieser Vorschlag stehe mit dem Prinzip der Maßregel im Widerspruch, und da Lord J. Russell gegen die Erörterung des Amendeieuts nichts einzuwenden hatte, so wurde eine Debatte darüber eröffnet, die sich jedoch mehr um die allge- meinen Grundsäge der Bill drehte, als um das erwähnte Amen- dement, welches auch Herr Lennard zuleßt ohne Abstimmung zurücnahm. Herr Blamive sprach sich sehr entschieden gegen den Zwang gus und war der Meinung, daß es viel besser ge- wesen seyn würde, wenn man es den betheiligten Parteien über- lassen hätte, sich freiwillig mit einander zu vergleichen ; hâtten sie dies nicht gethan, so wäre es dann immer noch Zeit gewesen, einen Termin zu seßen, bis zu welchem die frei- willige Umwandlung erfolgt seyn mupte, wenn nicht zu Zwang geschritten werden sollte, und die Zahl der Personen in jedem Kirchspiel zu bestimmen, deren Uebereinkunft hinsichtlich des Zehnten - Umtausches für die übrigen bindend seyn sollte. Lord Howick vertheidigte dagegen das von dem Ministerium vorgeschlagene Zwangs-System wodurch Sir e l einer Entgegnung veranlaßt fand, worin er zwar evélávrte, daß er sich jest dem Plane der Minister in der Hauptsache nicht widerseßen wolle, weil es allerdings wahr sey, daß man, wenn einmal der Zwang in Aussicht gesellt wäre, nicht füglich mehr zu dem freiwilligen System zurückkehren fônne, jedoch hinzufügte, daß es besser gewesen wäre, wenn man, che man über- haupt mit Zwang gedroht, einen Versuch gemacht hätte, die Sache dem freien Willen der Betheiligten zu überlassen, und daß jedenfalls in den Details der Bill noch manche wesentliche Aenderung erforderlich scyn würde, weil man nicht vorsichtig genug mit einer Maßregel zu Werke gehen könne, die für die ganze Zukunft bindend seyn solle, und bet der man a!so auf die noch zu erwartende Vervollflommnung aller derjenigen Einrichtungen, wie z. B. Eisenbahnen und Dampfschifffahrt, die auf den Werth des Landes von Einfluß seyn könnten, Rücksicht zu nehmen habe. Fohn Russell versicherte, er wolle keinesweges die Bill {nell durch den Ausschuß treiben, sondern sein einziger Zweck dabei, daß er heute Abend die Verwandlung des Hauses in den Ausschuß wünsche, sey der, daß die Schwierigkeiten und Einwendungen erdffnet werden möchten, damit er bis ur weiteren Erörterung der Bill nach Östern Zeit Me den verschiedenen Vorschlägen, die von beiden Seiten des Hauses etwa gemacht werden möchten, die gehörige Aufmerksam- keit zu schenken. Die Berathungen im Ausschusse wurden dem- nach angefangen, und man gelängte bis zur 12ten Klausel, ohne daß eine Aenderung in den Bestimmungen der dazwischen liegen- den Klauseln vorgenommen worden wäre. Sir R. Peel machte übrigens die Minister auf einen seltsamen Widerspruch in den Worten der Bill aufmerksam. Die Bill heißt nämlich eine Maß- regel „zu Umwandlungen des Zehnten in England“; die zweite Klausel besagt, daß die kraft der erften Klausel ernannten Kommissarien zur Ausführung der Bill „die Englischen Zehnten- Kommissarien“ heißen sollen, und die leßte Klausel, daß „diese

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| nieen geleistet werden soll, fo fand

einer Regulirung der Streitigkeiten mit Belgien schon al n | für sich zum Gegenstande einer Uebereinkunft gemacht wu

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Akte nur auf England Anwendung finden soll““, während die E selbe in der 22sten Klausel auf England und Wales ausgede Y J wird. Lord John Russell gab darauf die Erklärung ah 7 Ÿ sey seine Absicht, daß die Bill auf Wales eben so wohl wie quf l England Anwendung finden solle. Großes Gelächter erregte de, Vorschlag des Oberst Thomson, daß von den drei Kommissgx

h S ien E wovon die Krone zwei und der Erzbischof von Canterbury ej y

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zu ernennen hat, die beiden ersteren immer éin Katho(it F und ein Unitavier seyn “sollten, da die Intevessên d Anglikauischen Kirché doch durch den dritten Kommissg;

den der Primas dieser Kirche ernenne , hinreichend vertrete seyn würden. Am Schluß der Sißung zeigte noch Lörd Mor F peth an, dasi er am 25. April die Jrländische Zehnten - Änge(e genheit zur Sprache bringen würde, und Hr. T. Duncomt: E das radikale Mitglied für Finsbury , daß er an einem der nôd, F sten Tage auf eine Adresse an den König antragen wolle, wor, E Se. Majestät ehrerbietigst ersucht werden sollten, sich bei dem Könige der Franzosen für die Freilassung des Fürsten von P, lignac und der Herren von Peyronnet, Chantelauze Und Guy, non de Ranville zu verwenden.

London, 29. März. Gestern besuchte der Prinz Fey, ff nand von Portugal, in Begleitung des Grafen Lavradio yy E des Lord Elphinstone, den Herzog von“ Cumberland, die Pi F en Georg von Cambridge, Ernst von Hessen -Philipsthal uy F Fduard von Carolath, den ersten Lord des Schaßes, den Stat, F Secretair für die auswärtigen Angelegenheiten und den Fry zösischen Botschafter. Heute wird die Herzogin von Kent À Diner zu Ehren des Prinzen Ferdinand veranstalten, Und mor wird derselbe sich von hier nah Portsmouth begeben. i

Die heutige Times sagt: „¡„Die hiesigen Herrn Mendizabal, deren Zahl schr groß ist, sprechen alle dj Ucberzeugung aus, daß er über eine große Majorität in dy Prokuradoren - Kammer wird gebieten und den Bedränguny 1 der ultraliberalen Partei Widerstand leisten können. Dies wiy sich bald zeigen, da die Cortes am Dienstag den 22. Mäâtz w \ammen kommen sollten und das Vorum über die Adresse, welt die erste wichtige Frage ist, um die Mitte der. nächsten Wh hier bekannt seyn kann, Die meisten Deputirten waren am l; d. M. schon in Madrid eingetroffen. Die neue Prokuradoty Lammer wird aus 97 neuen und aus 58 Mitgliedern der wi gen Kammer bestehen. Nur ein einziges Mitglied von der Mj ritát, die gegen den 17ten Artikel des Wahlgeseßes stimmte u dadurch die Auflösung der Cortes herbeiführte ,. ist in die uu Kammer wieder gewählt worden. Dies spricht deutlich gen dafür, welche Mißbilligung jenes Votum bei den Wählern q funden hat.

Freunde d

L Für 14 Sitze müssen jedoch neue Wahlen statt den, da mehrere Kandidaten für zwei oder drei Orte gewihl worden sind; man glaubt indeß, daß auch diese Stellen mit neu und liberalen Mitgliedern werden deseßkt werden. Mie oderl ande E Aus dem Haag, 25. März. Die Sectionen der zwi ten Kammer der Generalstaaten haben sich in der lebten mit der Berathung Über die von der Regierung eingebracht finanziellen Geses-Entwürfe beschäftigt. Wie schon früher, 9 auch jest wieder der Entwurf wegen voller Zins-Zahlung l Staats-Schuld (mit Einschluß des Belgischen Antheils) zu ml reren Bemerkungen Anlaß. u {t au / lungen über den Zustand der politischen Verhältnisse unv (#8 mentlich über den Stand der Disserenzen mit Belgien ange gen; man äußerte dabei den Wunjch, Aufklärungen über das ¡U erhalten, was seit der leßten Mittheilung im April v. J. vg Seiten der Regierung geschehen jey, um dem gez wärtigen unsicheren Zustande ein Ende zu machen 1 da+ Land einer unerträglichen Las zu entheben. Vis rend Einige die Zinsen-Zahlung für durchaus nothwen erklärten, sprachen Andere die ganz entgegengeseßte 1 sicht aus und meinten, daß durch diese Zahlungen alle Uen hüsse, welche die Ostindischen Besißungen jebt liefern, wis verloren gehen, und daß jet, da das Amortisations - Syndll die Zahlung nicht mehr leisten konne, es noch {{wieriger (1 werde, der vollen Zinszahlung Genüge zu thun. Was die und Weise der Zahlung betrifft, welche den Vorschlägen ) Regierung zufolge jeßt aus den Mitteln der Ostindischen e man darin neue Schwi feiten, da Belgien, welches doch endlich die Rückerstattung nes Zinsen-Antheils leisten solle, zu dem Holländischen Kolon ; Departement nie in irgend eine Beziehung treten könne, w | rend das Amorcisations-Syndikat, von welchem bisher die P sungen ausgingen, ein früher Holland und Belgien / M meinschafrlich angehdrendes Institut sey und deninach i

inüsse. Daher erscheine es zwemäßiger, daß das Amortisal® Syndikat nach wie vor die Zinszahlung übernehme, und wenn dasselbe nicht dazu im Stande sey, eine Anleihe zur= fung der Renrezahlung eutweder für Rechnung des Staateé des Amortisations-Syndikats kontrahirt werde, und dies eda um so nothwendiger, als es hach dem für das Jahr 18 gelegten Budget unmöglich sey 7 DaB Ote Östindische Kass M ihr aufzubürdende neuc Last von 8,400,009 Fl. , weldhe V 5 Zinszahlung }ür den Belgischen Antheil erfordert, zu A i im Stande seyn werde. Endlich sprach man den Wuns : daß die Zinszahlung nur für das mit deim 30, Juni d. 2d laufende halbe Jahr gedecck#t werden möge, da die Bewil

der Deckung für das ganze Jahr den Schein erzeugen tbun als solle der politische Zustand während desselben unverän! | bleiben. Gegen den Geseß-Entwurf über das für einen 4

raum von 10 Jahren vorgelegte Dudget wurde bemetft, & der Gegenstand für das Interesse des Volks allzu wichtig \ ass daß man nicht eine alljährtiche Berathung des Budg zweckmäßig halten und wünschen müsse, die Regierung A alljährliche Berathung unter dic grundgeseblichen Bestimm? des Reiches aufnehmen. Unter den jeßigen ungestcherten tj tischen Verhältnissen aber sey eine Feststellung des Budget zehn Jahre ganj unpassend. Wenn man jedoch ein e ges Budget wolle, so müsse man si jet an das zu R des Jahres 1830 berathene und daher noch bis zum Zal 1849 gültige Budget halten, dessen Bestimmungen E idt der bisher obwaltenden Kriegs-Zustände nicht den ursprüng Beschlüssen gemäß beobachtet worden seyen. Ganz au cit fônne man das einmal berathene Budget nicht so ohne A n und músse jedenfalls das Jahr 1840 zur Vorlegung Ak zehnjährigen Budgets abwarten. Alsdann wurden es rere Monita über die cinzelnen Ausgabe- und Einnayn S cpart hinzugefügt und unter Anderem die für das S a ment geforderten 11 Millionen um so mehr für 1 p 1836 0 flärt, als diese Summe ausdrüdlich nur für das Ja A bewilli den Generalstaaten der politischen Verhältnisse wege

1

Ï pie

| Hhligationen

E der Sectionen mehrere dieser Einwendungen berücksichtigt. Ï dem Geses-Entwurf wegen der vollen Zinszahlung ist die Be-

* in Kraft treten zu lassen. Was die 40) ur d Oftindischen Kolonieen betrifft, so soll die Ausgabe der Obligatio-

neue ; Z | tung, aber mit Gelassenheit des Augenblicks harre, in welchem ihr der Weg wieder geöffnet werden würde, ihre rechtmäßigen.

und man sich daher unmöglich verpflichten könne, 10 Jahre lang eine unter außerordentlichen Umständen nô- chig gewordene Ausgabe fobtdguern zu lassen. In Be- tref des Geseh - Entwurfes, durch welchen den Vstindischen Kolonieen etne etgene Schuld zum Belaufe von 149 Millio-

worden sy

D nen aufgebürdet werden soll, fand man, daß es allerdings nur

Neaßregel der Gerechtigkeit sey, wenn man die Kolonieen die vdn dem Mutterlande zu ihrem Nußen gemachten Anleihen

erstatten (asse, jebt da jene Kolonieen im blühenden Zustande | seyen, bezweiselte aber, daß die Kolonieen die neue Lasc auf die

inge zu tragen im Stande seyn werden, und äußerte die Ver- muthung, daß das Mutterland durch die Garantie der Anleihe, welche es nothwendige ‘weise werde übernehmen müssen, alle er- artet Vortheile wieder cinbüßen werde. Auch wünschte man die Basis zu kennen, auf weicher die neue Anleihe beruhen solle, und fond es wünschenswerth, die Art der Ausgabe der neuen durch ein besonderes Geseß geordnet zu sehen.

Die Regierung hat in ihrer Antwort auf die Vorstellungen Aus stimmuiig weggestrichen worden, daß die Leistung derselben so lange aus den Mitteln der Ostindischen Besißungen stattfinden olle, als dies werde erfordert werden. Das vorgelegte zehnjährige Budget ijt dahin verändert worden, daß dasselbe für

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die erste Abtheilung des Jahres 1837 und die folgenden Jahre

—,

N gelten soll, und beruÿt auf der Annahme, daß mit Hülfe der zu L N

asten der ÚÜberseeischen Besißungen aufzunehmenden Anleihe

Ï die Möglichkeit sich darbietet, vom Jahre 1837 an die Bestim- Ï mungen des noch bis zum Jahre 1840 gültigen Budgets wieder

Was die Anleihe von 140 Mill. für die

| nen dieser neuen Schuld nur zur Verminderung der alten Staats-

Schuld, und zwar zuerst der öprocentigen wirklichen Schuld be- nußt werden, jedo unter Bestimmungen, welche in einem be- sonderen, zu dem Zwecke einzubringenden Gesebe festgestellt wer- den sollen. Jn Bezug auf die verlangten Mittheilungen über die politischen Verhältnisse wird (wie bereits erwähnt) in der Antwort der Regierung gesagt, daß seit den im Jahre 1835 durch den Minisker der auswärtigen "Angelegenheiten gemachten Eröff- nungen nichts vorgefallen sey, was zu Unterhandlungen oder au nur zu diplomatischen Mittheilungen geführt habe, und daß also bei unveränderten Ansichten über den politischen Zustand der Niederlande, die Regierung, nicht im Stande, Mittheilungen zu machen, mit gespannter Erwar-

Interessen auf cine gemäßigte Weise in der Schale der allge-

Ï meinen Politik abwägen zu lassen und die Zwecke zu erreichen, Ÿ welche mit der wahren und dauerhaften Wohlfahrt des Volkes 1,4 Ï und mit dem Wunsche der Generalstaaten übereinstimmen.

Dce Oa Leipzig, 28. März. Das Gebäude der „Deutschen Buch-

Ï händler-Bdrje“/ geht seiner Vollendung rasch entgegen, und es ) dürfte in der bevorstehenden Messe auf eine angemessene ein- fache Art eröffnet werden. Jm untern Sto des neuen Ge- N háudes befinden sich, außer einigen Deputationszimmern und anderen Lokalen zwei heizbare, von Säulen getragene Säle; Es wurde wiederholt auf Mitth} der eine ist für den Leipziger Buchhandel, der andere für die

Erholung bestimmt. Jm obern Stock befindet sich der Haupt- saal, welcher durch seine Höhe und Größe, wie durch die Har-

Ï monie sciner Verhältnisse und den Geschmack seiner Verzierung,

den Eintretenden überrascht. Zwei Säulenreihen und zwei Tri- bunen einander gegenüber und in der Front 5 mit den Tribu- nen 7 weitgespannte Fensterbogen fassen einen Raum von 69 El- len Länge und 25 Ellen Breite cin; die Hôhe beträgt 16 Ellen.

} Dieser Saal, vielleicht der {ödnste in Leipzig, dürfte sich

wohl auch zu größeren Versammlungen, Konzerten und Vor- lesungen eignen. Zwei schöngewundene eiserne Treppen (Berliner Fabrik) führen aus diesem großen Saale in dessen Tribunen. Die Decke wird von einem Hängetwoerk gehalten, welches ein Meisterwerk der Zimmerkunst ist. Ueberhaupt haben außer einigen auswärtigen Meistern viele hiesige Bau- und Werkmeister um die Ausführung sich verdient gemacht. Werk- ste bis zu 90 Ctr. Gewicht von Pirnaischem Sandstein werden den Eingang überdbauen, dem in ‘der Flur steinerne Stiegen ge- genüber sich dfnen, die durch eine Doppeltreppe zum obern Saale und auf jeder Seîíte zu verschiedenen Behältnissen, guch zu einem freien Xustritt führen. So viel über einen in mehr

N als einer Hinsicht merkwürdigen Bau, dessen Kosten den in

Actien vertheisten Baufonds von 35,090 Rthlr. kaum über- schreiten dürften.

Handelsbriefe vot 17. März aus Turin und vom 20, März aus Mailand geven Berichte von dem fortwährenden Steigen der Preise der Seide und von dem bereits eingetretenen gänz- lichen Mangel ciniger der gangbarsten Sorten. E

Frankfurt a. M., 29, März. Unsere Messe if bereits in vollem Gange; es werden zwar schon viele Geschäfte gemacht, do läßt sich über das wahrscheinliche Resultat dieser ersten Messe nach dem auch für uns eingetretenen Zoll-Verbande noch nichts mit. Sicherheit sagen. Cinzelne Häuser besonders uasburger Fabrikanten sind sehr zufrieden.

E

_ Chur, 22. März. Man erzählt sich heute, daß ein gewis- ser De, Bruch, augeblich aus Bayern, der seit längerer Zeit sich im Overlande aushielt und mit Branntweinbrennen seinen Un- O gapann/ der Regierung in Zürich die Anzeige gemacht R da E Falle sey, über die an dem Studenten Lessing ei Zürich veruble cordthat Aufschluß zu ertheilen. Da er aber ganz ohne Geld sey, so möge ihm die Regierung von Zürich das dendthigte Reisegeid bis nah Zürich zuëommen lassen. Man heovachtete die in cinem solchen Falle erforderliche Vorsicht und sandte den Landjäger - Hauptmann Fehr von Zürich hierher, mit welchem Dr. Bruch heute im Postwage A E E zem De. Druch heute im Postwagen nach Zürich abgereist ist. _ Durch briefliche Mittheilung erfahren wir , daß von den Einwohnern des vor einigen Wochen dur eine ‘Schnee-Lawine verschütteten Dorfes Girola (unweit Morbegno im Veltlin) be- leits 52 ausgegraben worden; von 16 andern hatte man noch

eine Spur auffinden können. i

Sa

Tag adrid, 20, März. (Franz, Blätter.) Der gestrige Lag, an dem die Constitution von 1812 proklamirt werden sollte, j den, wie es hieß, die Uebelwollenden zur Störung der Ruhe e Jpauptitadt benußen wollten, is ruhig und still vorüber- ihrer n h. Die Regierang - lange zuvor unterrichtet, war auf e uies der Barde wären [i wel Tagen tat Kasernen kousignirt , und die getrossenen Anordnungen

ten jeden Versuch einer Empdrung unmöglich, Das Mi-

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nisterium hatte selbst die Vorsicht so weit getrieben, daß es das Dorf San Fernando, wo, dem Gerüchte zufolge, die Alboro- tadores (Ruhestdrer) ihren in Madrid unausführbaren Aufstand organisiren sollten, durch einige Compagnicen der Königlichen Garde hatte beseken lassen. Das genannte Dorf liegt drei Stunden von Madrid, auf dem Wege nach Aragonien. Die Behörden verdienen für den Eifer, womit sie die Pläne der Uebelgesinnten zu vereiteln strebten, das größte Lob. Vielleicht sind sie auch die Einzigen gewesen, die sich so ernstlich mit die- sem nicht zu Stande gekommenen Aufruhr beschäftigt haben, denn die Gemüther werden jeßt von wichtigern Ereignissen in Anspruch genommen, die sich vorzubereiten scheinen. Die Erö}f- nung der Cortes ist vor der Thür, und es geht das Gerücht, die Kammern würden das Ministerium im Zustande -der Auflssung finden. Man behauptet sogar in gewöhnlich gut unterrichteten Zirkeln, daß Mendizabal schon seine Entlassung eingereicht habe,

und daß ihn hierzu nicht uur die Schwierigkeiten bewo- E oe Unceubanounaen U Ber:

vollständigung seines Kabinets entgegenzgestellt , sondern auch die feindseligen Gesinnungen, welche die neuen Deputirten in einer in der Wohnung des Civil-Gouverneurs stattgehabten vor- bereitenden Versammlung zu erkennen gegeben. Es zirkuliren auch schon Verzeichnisse von neuen Ministern, wovon nachste- hende Zusammenstellung die meiste Aufmerksamkeit erregt hat: Conseils-Präâsident und Minister der auswärtigen Angelegenhei- ten Herr Jsturiz; Finanz - Minister Herr Aguirre Solarte ; Kriegs - Minister General Rodil; Minister der Justiz und der Gnaden Herr Ballesa, Prokurador für Cadix und ein vertrauter Freund von Jfuriz. Außerdem wird noch ein neues Porte- feuille, das des öffentlichen Unterrichts, geschaffen, welches von dem Ministerium des Junern getrennt und Herrn Alcala Galiano übertragen werden soll. Leßterer würde der Redner dieses neuen Kabinets seyn, das indeß auch nicht vollständig ist, indem die Namen der Minister des Innern und der Marine fehlen. Auch soll die Ernennung dieses Ministeriums erst nach der Eröffnung dev Cortes stattfinden. Herr Mendizabal hat sich das wahr- haft schwierige Geschäft vorbehalten, die Thron-Rede zu entwer- fen, und if seit einigen Tagen, außer seinen Kollegen, für Nie- mand zugänglich. Darf man dem Gerücht Glauben schenken, so wird Herr Mendizabal nach Verlesung der Thron-Rede, die als seine politische Abschieds-Rede zu betrachten wäre, sih nach London begeben. Obgleich man nun diese Gerüchte nicht für gegründet hält und namentlich der angegebenen Umgestaltung des Kabinets, welche große Veränderungen im diplomatischen Corps zur Folge haben würde, feinea Glauben schenkt, so sicht man doch mit Besorgniß der Eröffnung der Cortes entgegen, bei der die Königin in Person zugegen seyn wird.

Am U7ten haben beide Kammern schon eine vorbereitende Sißzung gehalten. Die Proceres ernannten eine Kommission zur Verificirung der Vollmachten, im Falle die Königin einige Pairs-Ernennungen vornehmen sollte. Die Prokuradoren-Kam- mer hat, unter dem Vorsiß des Alters-Präâsidenten, Herrn Áce- vedo, cinstimmig Herrn Jsturiz zum ‘Präsidenten erwählt; er erhielt 73 Stimmen von T4; er selbst stimmte für Gonzalez D. Antonio. Die Kammer ernannte darauf zwei Secretaivre, die Herren Onis mit 72 und Caballero mit 51 Stimmen. Die leßz- tere Ernennung ist um so bezeihnender, als dieser Deputirte zu den exaltirtesten Mitgliedern der Kammer gehört. Zuleßt wurde noch eine aus 5 Mitgliedern bestehende Kommission zur Verisi- ciruug der Vollmachten ernannt.

Die Vorfälle in. der vorbereitenden Sibung in der Wohnung des Civil-Gouverneurs, die Erwählung des Hrn. Caballero und mch- rere andereUmstände haben hinsichtlich dér Gesinnungen der Kammer ernstliche Besorgnisse eingeflößt. Man erwartet eine eben so heftige als energische Opposition, und es wird sogar behauptet, Herr Lancha, Prokurador für Malaga, werde am 26. März darauf antragen, daß die Cortes sich für eine konstituirende Versamm- lung erklären. Doch wird dieser Antrag gewiß zurückgewiesen werden, da selbst die meisten politischen Freunde dieses Depu- tirten sich heftig gegen seine revolutionaire Tendenz ausgesprochen haben sollen.

Das Bataillon „Maria Christine“, welches heute seine Fahne erhält, wird demnächst vor der Königin im Prado die Revue passiren.

Von dem Kriegs-Schauplaß fehlt es fast an allen Nach- richten. Ein Stabs-Osfizier ist mit der Post hier angekommen und überbringt das sechste Entlassungs-Gesuch des Generals Cordova, so wie eine von allen Offizieren der Armee, vom Ca- pitain aufwärts, unterzeichnete Adresse an die Königin, worin sie Jhre Majestät bitten, die Entlassung des Ober-Generals nicht anzunehmen.

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Lissabon, 19, März. (Times.) Am Doónnerstag legte Herr Silva Carvalho den Kammern sein versprochenes Manifest vor, das sowohl von den Pairs als von den Deputirten mit Wohlwollen aufgenommen wurde, denn er wird, mit wenigen Ausnahmen, von Allen geachtet. Man ist der Meinung, daß eine Vergleichung mit dem Finanz - Budget des Herrn Campos und mit dem Bericht der aus fünf Mitgliedern bestehenden Kom- mission zum Vortheil Silva Carvalho’s ausgefallen sey und seine gute BYerwaltung der Angelegenheiten Portugals zur Genüge dargethan habe, wodurch aiso die von Campos und seiner unbe- deutenden Partei gegen den chemaligen Minister erhobenen Be- chuldigungen widerlegt werden. Die Minister sind schon wie- der bei zwei Fragen in der Deputirten - Kammer in der Mino- rität gewesen, allein dies scheint keinen Eindruck auf sie zu machen. Hr. Scabra verlas cin Schreiben aus Penafiel, worin verschiedene Gewaltthätigkeiten geschildert wurden, die sich eine Bande von 40 Miguelisten in der Nähe der genannten Stadt erlaubt habe. Diese Mittheilung gab zu einer heftigen Debatte Anlaß, während welcher Herr Moufinho da Silveira äußerte, das ganze System der Regierung scheine dec Aufldsung nahe zu seyn. Kaum hatte er diese Worte gesprochen, als ein vollkommener Aufruhr ausbrach , indem sechs oder sieben Deputirte sich durch jene Aeußerung beleidigt erklärten. Das Geseß für den Verkauf der Leizirias und die Ausgabe von Schaßkammer-Scheinen im Werthe von 2000 Contos, die 6 pCt. Zinsen tragen, ist ange- nommen worden. Die Regierung hat schon angefangen, derglei- chen Scheine auszugeben, die, mit 1'/, —2 pCt. Diskonto, Käu- fer finden, und da sie bei den Staats-Kassen, so wie bei der Zah- lung von Abgaben und bei den Zoll-Aemtern angenommen wer- den, so ist nicht zu erwarten, daß das Diskonto unter 3!/, 4 pCt. herabgehen wird. Diejenigen, welche Forderungen an den Schatz haben, sind natürlich gern bereit, sich auf diese Weise bezahlt zu machen. Die Deputirten für Porto verlangen eine Herabsebung des Ausfuhr - Zolls auf ihren Wein unm 18 pCt. für die Pipe; allein die Regierungs - Zeitung zeigt in einem Artikel ihrer gestrigen Nummer die absolute Nuß- losigkeit dieser Maßregel, Áus einigen in der Cortes-Versamm-

lung vorgekommenen Bemerkungen ist zu ersehen, daß wegen mehrerer unangenehmen Vorfälle, die auf der Kolonie Bissao durch den Capitain einer Französischen Korvette veranlaßt wur- den, ernstliche Vorstellungen bei der Französischen Regierung ge- macht worden sind. Die Verwaltung des Landes geht noch immer denselben schläfrigen Gang; sogar die Packetböte nach den Kolonieen haben, weil sie nicht bezahlt werden, ihre Fahr: ten eingestellt, und der Präfekt oder Civil-Gouverneur von Ma- deira ist aus demselben Grunde noch hier. Die bei dem Verkauf von National - Gütern als Zahlung geltenden Certifikate waren vorgestern zu 27 pCt. und heute zu 32 pCt. zu haben; zu Silva Carvalho's Zeit standen sie auf 63 pCt. Jn voriger Woche sind in verschiedenen Thei- len des Lalides wieder mehrere Mordthaten verübt worden, und zu Cartaxo hat am 13ten d. M. eine Art von insurrectionneller Bewegung stattgefunden , die glücklicherweise unterdrückt wurde. Es ist zu bewundern, daß sich unter einem solchen Ministerium nicht das ganze Land im Aufruhr befindet. Es sind auch meh- rere Bankerotte eingetreten. Man vermuthet, der ‘Prinz Fer- dinand von Portugal werde zwischen dem 3. und 10. April hier eintreffen, und die Königin scheint entschlossen, bis dahin unter fêiner Bedingung ihr Ministerium verändern zu wollen.

SUVTCC

* Konstantinopel, 3. März. Die neueste Nummer der Tekwimi Wekaji vom 16ten Silkaadeh enthält einen Artikel über die bevorstehenden Hofe-Feste, der in kürzerer Fassung fol- gendermaßen lautet: „Nachdem die mit heiliger Scheu zu ver- ehrende Tochter Sr. Hoheit, die edle und keusche Sultanin Mihrmah , *) das glückverbürgende Alter ihrer Vermählung er- reicht, hat Se. Hoheit den bisherigen Kommandanten der Schlös- ser am Hellespont und nunmehrigen Muschir der Linien - Trup- pen, Muhammed Saïd Pascha, zum Gemahl der erwähnten hohen Sultanin erkvren Und beschlossen, daß die Vermählungs- Feier, der Saßung des Propheten gemäß, in einer gewöhlten Gen Zeit vor sich gehen solle. Zugleich is es der gnädige

ille des Sultans, daß die feierliche Beschneidung der erlauch- ten Prinzen Abd el Medschid und Abd el Asis in kurzem statt- finde. Einen Chatti-Scherifdieses Inhalts überbrachte der Großherr- liche Geheimschreiber Wassaf Efendi am 10ten d. M. der Hohen Pforte. Nachdem dieses hehre Schreiben in der Ars Oda (‘Audienz-Saal) den versammelten Würdenträgern vorgelesen worden, erhob Murad Efendi, der Scheich des Klosters Murad Molla, beide Hände zum Himmel und sprach ein brünstiges Gebet, in welches alle Anwesende mit Freude und Rührung einstimmten. Wassaf Efendi empfing ein violettes Harwan mit reich gestitem Kragen und Murad Efendi eine Firadshé. Noch am selben Tage, und zwar in der 17ten Minute der dritten Stunde, einer gewählten glücklichen Zeit wurde der zum Großherrlichen Eidam erkorene Said Efendi in der lichtstrahlen- den Gegenwart des Sultans mit einem kostbar gestickten Har- wan ‘bekleidet und empfing die mit Brillanteh gezierte Decora-

tion der Muschir - Würde. Nach dieser Ceremonie ver- fügte sich Said Efendi, in Begleitung des Seriasker's,

des geheimen Muschir's und des Kiahja's der Süsltanin Mihrmah, erst zu dem Groß - Wesir, dann zu dem Scheich“ el Islarn und zuleßt in den Palast des Seriasker's. Der Jnhalt des Großherrlichen Chatti - Scherif ist durch den Druck ver- dffentlicht worden, auf daß es Allen und Jedem eine Quelie namenloser Freude werde.“ Mit den nöthigen Vorkehrungen zu beiden Festen wird jeßt hon der Anfang gemacht : das Meiste liegt dem Sceriasker ob; doch ist ihm der Tschausch - Baschi (Ceremonien-Meister) nach vorgängig empfangenem Harivan als Rathgedver und Gehülfe angewiesen. Die Kommandantur der Schld\ser am Hellespont hat der Ferik Wassif (nicht Wassaf) Pascha erhalten.

Es folgt nun das Großherrliche Kabinet-Schreiben, welches also lautet:

„Mein Wesir! Der erhabenen Saßung des Propheten gemäß, habe ich meine edle und erlauchte Tochter, die Sultanin Mihrmaß, mit deux bishcrigen Kommandauten u. s. w. und nunmchrigen Vu- schir meiner Großherrlichen Linicntruppen, Saïd Efendi, ehelich zut verbinden, die erledigte Stelle des p. p. Saïd aber deu Feriï Mu- hammed Wassif Pascha zu übertragen geruht. Die Ceremouie des Ehe-Vertrages soll wenn Allah es zugiebt in den nächsten Ta- gen, zu einer gewählten glücklichen Zeit die Vermählungs- Fet-r aber in der crsien Hälfte des bevorstehenden Muharren1s in urcinciu

Serai Beschiktasch slattfinden. Zur feierlichen Beschneidung meiner erlauchten Sohne, der Prinzen Abd el Asis und Abd el Medschid, hade ih. mein Serai Saad Ubad als

Ort und die legte Defade des Muharrems als Jeit festgeseut. Da der crwähnte Müschir cin verständiger und rechtschaffcner Mani und außerdem an meinem Hofe erzogeu ist, so hoffe ich zu Uilah, daß er in dem ucucu Amte, welches meine Gnade ihm zuthci!t, sich tüch- tig erweiscu werde. Du aber, mein Wesir, sollt wegen der Auord- nung der bevorstehenden Feierlichfeiten mit dem Seriasker - Pascha Berathung pflegen und über aile nothwendige Dinge an uns be- richten. Außerdem ist es mein Wille, daß Du dem erwähnten Mu- schir scine ihu zufommende Besoldung aus unserm Großherrlichen Schaße anuweisesi und für die Justallirung des Ferik's Wassif Pascha Sorge tragesk. Der Allmächtige segue diese unsere Feier und schenke allen unseren Unterthanen Glück uud Freude !“

Dasselbe Blatt der Tekwimi Wekaji meldet noch einige neuere Siege Úber die Kurden. **) Ein zum Regimente des in Diarbekr stationnirenden Sebri Pascha gehöriges Bataillon machte auf die im Distrikte Depe Chani hausenden Kurden cinen An- griff; der feindliche Haufe zer|kob schon nach einmaligem Feuern ; und nur eine kleine Anzahl verschanzte sich an einem Keschich Kalach genannten Orte. Aber auch hier konnten sie den tapfe- ren Großherrlichen Linientruppen in keiner Art Widerstand lei- sten. Sie räumten den Plaß bald wieder, mußten sich gefangei geben und erlitten die verdiente Strafe. Sämmtliche Dörfer des erwähnten Distriktes wurden von den Osmanischen Truy- pen besest. Der Berichterstatter sagt, es sey in dieser Expedi- tion keinem der Großherrlihen Soldaten ein Leid widerfahren, und nennt dies eine herrlihe Frucht der neuen Organisation. Drei Bataillone des zweiten Regimentes rückten aus Charput gegen Dersim. Eines derselben machte an einem Orte Namens Awadschak Halt, und die beiden anderen zogen ins Gebirge, wo sie ein Dorf des schon lange abtrünni- gen Kurden-Stammes jener Gegend einnahmen und die sich wi- dersekenden Rebellen nach dreistündigem Kampfe zersprengten. ***)

*) Der Name ist aus den Persischen Wörtern milir (Sonne), und mäh (Moud) zusammengeseßt, und bedeutet demnach Sou - nenmond.

*°) Ein genaueres Datum derselben ist wieder nicht angegeben.

°°°) Jn diesem Scharmügel dürfte doch wohl etwas Türkisches Blut geflossen scyn. Wenigsiens wiederholt der Referent hier nicht seine obige Versicherung. E N

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