1836 / 98 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Partci, aber dies finde an Orten statt , in welchen feine andere Personen von den Munizipalitäten vorgeschla- gen worden seyen, und wo er selbst auch keine andere taugliche Subjekte verschiedener Ansicht habe finden kön- nen. Uebrigens sey der Unterschied, welchen man unter den verschiedenen politischen Parteien mache, ein so unbestimmter und relativer, und die Motive, aus welchen man dem Einen diese, dem Andern jene politische Ansicht unterschiebe, seyen im Allgemeinen so wenig zuverlässiger Art, daß Täuschungeu in die- ser Hinsicht ganz gewöhnliche Ereignisse seyen. Ueber den Fall von Bristol äußerte Lord John Russell, daß allerdings das Ver- hältniß der vorgeschlagenen Kandidaten das von Sir Robert Peel angegebene gewesen sey; ob es durch Uebereinkunft ent- ftanden, könne er nicht behaupten; nur das sey gewiß, daß von den Konservativen nicht alle als passend zu dem ihnen zu über- tragenen Amte befunden und daher auch nicht alle erwählt wor- den seyen, und was insbesondere den erwähnten Herrn Daniel betreffe, so habe dieser selbs erklärt, daß ihm sein Alter und schwaches Gedächtniß nicht mehr eclaube, das Amt eines Frie: densrichters zu bekleiden; unter diesen Umftänden sey es denn ganz natürlich, daß die Wahl 18 fähige Männer getroffen habe, von denen zufällig 12 Liberale seyen. Schließ- lih machte Lord John Russell noch darauf aufmerksam, daß man nur wegen der Ernennungen in § Städten Klage führe, während doch über 600 Friedens- Richter ernannt worden seyen, woraus denn hervorgehe, daß die Wahlen nicht im Allgemeinen so tadelnswerth befunden worden seyn müßten. In leidenschaftlichem Tone äußerte sih darauf Sir R. Vyvyan (Mitglied fár Bristol), der sich ebenfalls über mehrere Ernen- nungen von Friedensrichtern beshwerte. Er fand es mit dem von Lord John Russell angegebenen ‘Prinzipe unverträglich, daß Bristol, cine Stadt von 104/000 Einwohnern, nur 18, und da- gegen Bath, welches nur 50,000 Einwohner zähle, 16 Friedens- richter habe. Man wisse indeß freilich , daß Bristol schon seit dem Jahre 1831 dem edlen Lord und denen, welche damals scine Kollegen im Ministerium gewesen, ein Dorn im Auge sey. Deshalb habe er denn auch Herrn Daniel wegen hohen Alters übergangen und doch in Nouwich einen Obersten Harvey zum Friedensriehter ernannt, der odr: A Deshalb seyen auch neuerdings gegen den for, Hrn. Pinney, auf Anhalten der Regierung gerichtliche Verfolgungen eingeleitet worden. Was die ernannten Friedensrichter betreffe, so habe man in Bristol geglaubt, daß der Minister des Junern die Absicht habe, drei der Kandi- daten von der liberalen Partei, welche von dem Stadtrathe nicht als ganz fähig betrachtet worden seyen, aufzuopfern und dage- gen sechs von den Konservativen zu streichen, und schon ein sol- ches Verfahren würde die größte Jndignation hervorgebracht ha- ben, jekt aber, da man erfahre, daß nicht nur jene drei beibe- halten, sondern die Liste der Konservativen um die Hälfte ver- ringert worden sey, müsse die Sache dem Parlament zur Anzeige gebracht werden. Jeder Minister der Krone, welcher, um die Interessen der Partei, zu der er gehdre, zu fördern, sich dazu versteßen könne, so zu handeln, wie der edle Lord gethan habe, würde sich, seiner Ansicht nach, verwerflichen Verfahrens schul- dig machen.- Er bedaure daher, daß die Sache jeßt schon zur Sprache gebracht sey, weil er sonst im Stande seyn würde, noch genauere Beweise A den Minister vorzubringen. Er wün- he unter feinen Ümständen in Bezug auf die Munizipal- Einrichtungen, weder von Jrland noch England, dem Volke Rechte zu rauben, die ihm gebührten; Alles, was er wünsche, sey die Aufrechthaltung der bestehenden Geseke. Alle Macht der Konservativen gehöre dazu, dies zu bewirken, und wenn der ede Lord, durch Parteigeist bewogen und von Andividuen auf- gereizt, welche ihre Absichten nicht zu erklären wagen dürften, auf die angegebene Weise verfahre, so gehdre nicht viel Scharf- sinn dazu, um vorauszusehen, daß dieses Land, von solch" einem Minister regiert und unter solchen Umständen, auf dem gerade- sten Wege zur Revolution sey. Auf diese Beschuldigungen er- wiederte Lord John Russell, er könne allerdings dem ehren- werthen Baronet (Sir R. Vyvyan) nicht das Recht absprechen, fich der von ihm gebrauchten Ausdrücke gegen ihn, einen ver- antwortlichen Minister der Krone, zu bedienen, er seinerseits finde sih aber eben so berechtigt, das Verfahren des ehrenwer- then Baronets als das eines Verleumders zu bezeichwen, wenn er nicht unverzüglich und ohne Zeitverlust die Frage wegen des angeblichen verwerflichen Verfahrens zur besonderen Entscheidung bringe ; er (Lord John R.) sey bereit, sich bei dieser Entscheidung zu beruhigen , und erkläre hiermit, daß die Anklage wegen ver- werflichen Verfahrens eine falsche und unbegründete Anlage sey. Sir R. Vyvyan, statt, der Aufforderung scines Gegners ge- máß, die Entscheidung des Hauses zu veranlassen, begnügte sich damit, eine nähere Erklärung des Ausdruckes „verwerfliches Ver- fahren“/ zu e und behauptete, ein Minister der Krone übe scine Amts-Gewalt auf eine verwerfliche Weise aus, wenn er in ciner Justiz-Angelegenheit partetisch im Jnteresse seiner eigenen politischen Lon handle; er wiederholte, daß das Verfahren des edlen Lords, seitdem derselbe sein Amt übernommen habe, fortwährend mehr oder minder darauf berechnet gewesen sey, die Interessen der Partei du fördern, zu der er gehöre, eine Erélàrung, die d S 6s HBelächter von Seiten der ministeriel- len Seite des Hauses hervorrief. Der Präsident der Handels- Kammer, Herr Poulett Thomson, wollte indeß diese Er- lärung nur insofern gelten lassen, als unter Partei-Jnteressen die Interessen der Partei im Allgemeinen, in dem aewdhnlichenSinne des Wortes, verstanden werden sollten; wollte aber Sir R. Vyvyan sagen, daß der Minister des Jnnern bei den fraglichen Ernennungen aus verwerflichen Motiven gehandelt habe, so müsse derselbe diese Anklage entweder ohne Weiteres zurücknehmen, oder sie unverzüglich beweisen. Endlich machte der Sprecher durch sein Einschrei- ten dem Wortwechsel ein Ende. Er erklärte, daß Sir Robert Byvyan sich nur des einem jeden Parlaments-Mitgliede zustehen- den Rechtes bedient habe, gegen die Regierung eine bestimmte und spezielle Anklage zu erheben. Deshalb habe er denn auch den Redner nicht unterbrochen, was er kraft seines Amtes hätte thun müssen, wenn derselbe dem edlen Lord im Allgemeinen ver- werfliche Motive vorgeworfen hätte. Nachdem auf diese Weise die Frage über das Unparlamentarische des Angriffs entschieden war, wurde der Angriff selbst von Seiten der Tories weiter fortgeseßt. Herr Richards wollte gefunden haben, daß nicht nur Lord John Russell, sondern alle Anhänger seiner Partei verwevflich handelten, ja daß sie sich der Verschwbrung gegen den Staat und der Absicht shuldig machten, die Regierungsform aus einer monarchischen in eine republifanische umzubilden. Sie bräâchten Mapregeln unter falschem Vorwande zum Vorschlag, unter dem Schleier des Patriotismus und angeblich um Nuben des Volkes, und beabsichtigten nur, das Interesse

threr Partei zu fördern. Er habe nicht die Absicht, die Debatté:

zu verlängern, aber er müsse auf einige Bemerkungen aufmerk- fain machen, die er von der andern Seite des Hauses her ge- hôrt habe, und zwar von dem ehrenwerthen Secçretair, nein,

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dem Präsidenten der Handels-Kammer (Gelächter auf den mi- nisteriellen Bänken), nein, nein, er glaube, die Acußerung rühre vom Kanzler der Schaßkammer her. (Großes Gelächter. Herr Spring Rice: „Ich habe noh gar nicht gesprochen.) Herr Richards: „Jch sprehe nicht von der heutigen, son- dern von der gestrigen Debatte, als ih siebenmal zu Worte zu kommen versuchte.‘ (Abermals Gelächter. D’Connell und ei- nige andere Mitglieder rufen die Worte des Herrn Spring Rice nach: „Er hat gar nicht gesprochen.) Herr Richards fuhr darauf fort, er wolle annehmen, daß zu einer oder der andern Zeit bei den Verhanolungen úver die Munizipal - Bill der ehrenwerthe Herr gesagt habe, sein Zweck sey es , der Ma- jorität des Vekes Macht zu geben, eineBehauptung, welche abermals vieles Gelächter hervorrief und Hrn. E wart veranlaßte, den Redner zur Ordnung zu rufen, da er die Zeit des Hauses verschwende. Herr Richards licß sich indeß nicht irre machen, bewunderte den dfonomischen Sinn des Herrn Ewart, beschwerte sich, dap

| er dessen lange Reden immer anhdren müsse, ohne selbst zu Worte

kommen zu Édnnen, lenkte aber wieder auf sein erstes Thema, die revolutionairen Bestrebungen der Minister, ein und äußerte am Schlusse, er habe gar nicht die Absicht gehabt, über die dem Hause vorliegende Frage zu sprechen. Diese Frage wurde darauf, und zwar sehr ernstlih, von Pr. Lushington und Herrn Spring Rice behandelt, welche es nicht ungerügt hingehen lassen wollten, daß gegen einen Minister so nebenbei eine {were Anklage ohne Begründung und ohne Beweis erhoben worden sey. Insbesondere forderte der Erstere den Anklôger ausdrück: lih auf, seine Anklage zu motiviren; seiner ‘Aufforderung geschah aber kein Genüge, vielmehr suchten einige Mit- glieder der Tory - Partei das Verfahren des Herrn Richards

und des Sir R. Vyvyan zu rechtfertigen. Kaum schien es, daß nah mehrerem Hin- und Herreden die Sache zu Ende gebracht werden sollte, als Herr Roebuck sich erhob und den Sir R. Peel fúr gänzlich unbefugt erklärte, in der

Qualität als Groß-Protektor der Justiz aufzutreten, da unter seiner Verwaltung politische Ansichten fortwährend bei Besegung der Justiz-Aemter in Betracht gezogen worden seyen. Mit Jn- dignation wies Sir R. Peel diesen Vorwurf von sich zurück und benubte die Gelegenheit, um nochmals, und zwar in ver- stärkten Ausdrücken, die Beschwerde gegen die Minister über ihre neuesten Ernennungen zu den Friedensrichterstellen zu wie- derholen. Endlich nahm noch Herr O’'Connell das Wort. Er freute sch, daß das Haus Gelegenheit gehabt habe, an ei- nem Abende tragische, komische und possenhafte Darstellungen sich vorführen zu A Was die Sache selbs betreffe, so sey es die Schuld der Tories, daß die Minister in die Möglichkeit verseßt worden seyen, liberale Ernennungen nach ihren Wün- schen vorzunchmen, denn wenn nicht durch das Oberhaus die Ernennungen der Friedensrichter an die Krone übertragen worden wären, so würden die Munizipal - Behdrden selbst dieses Recht, nach der Absicht der ursprünglichen Muni- zipal-Bill, besißen. Daß man den Ministern vorwerfe, sie hät- ten zu viele Liberale ernannt, werde von großem Nußen seyn, denn jest erst erfahre das Englische Volk, wie viel es den Mis- nistern verdanke. Er (O'’Connell) seinerseits glaube nicht, daß man sich mit Recht über Sir Robert Peel deshalb beschwere, daß er während seiner Amts - Verwaltung nur Tories angestellt habe; man kdnne sich nur darüïer beschweren, daß Viele nicht ernannt worden seyn würden, wären sie nicht Tories gewesen. Diese regellose Diskussion schloß endlich damit, daß sowohl Lord John Russell als Sir Robert Vyvyan auf Veranlassung des Sprechers erklärten, sie betrachteten ihre Aeußerungen ge- genscitig als nicht persönlich beleidigend. In derselben Sißung überreichte Herr Hughes eine Bittschrift von einem Ingenieur, Namens Johann Studall, einem Schweizer von Geburt, worin dieser sich über Verleßung eines mit der Britischen Regierung in Betreff einer von ihm erfundenen neuen Kriegs - Maschine abgeschlossenen Kontrakts beschwerte. Die Petition besagte, daß man mit dieser Maschine 36 Kugeln in einer Minute habe ab- schießen kdnnen, und das der Bittsteller im Jahre 1834 mit Herrn Bligh, Britischen Geschäftsträger in St. Petersburg, einen Vergleich über eine Summe von 10,090 Pfd. avgeschlossen habe, die ihm ausgezahlt werden sollte, falls seine Erfindung Beifall fände; an dem Tage aber, fügt der Bittsteller hinzu, che die Maschine habe geprobt werden sollen, habe er sie auf den Rath eines beiderseitigen Freundes verbrennen lassen, weil man ge- fürchtet, daß sle der Russischen Regierung in die Hände fallen möchte. Der Bittsteller hatte eine Summe von 53030 Pfund empfangen, und er bittet nun, daß die Britische Regierung den abgeschlossenen Kontrakt erfüllen oder ihm die Caution, die er seinerseits für die Erfüllung desselben gestellt, zurückgeben solle ; er sey, sagte er, nachher ein Jahr lang von der Russischen Re- gierung gefangen gehalten worden; bei sciner Ankunft in Eng- land habe er eine Summe von 50 Pfd. erhalten und sey von Lord Palmerston nach Woolwich gewiesen worden. Herr Gis- borne äußerte sich nach der Ueberreichung dieser Bittschrift folgendermaßen: „Der Bittsteller behauptet, Herr Bligh, der Britische Geschäftsträger, habe mit ihin einen Kontrakt über den Ankauf einer Maschine abgeschlossen, die ein Morgenblatt eine ¡„¡Hôllenmaschine““ d nennen beliebte; aber dies ist kei- nesweges der Fal Ot) E wurde ihm nie die bestimmte Hoffnung gemacht, daß die Britische Regierung die

daschine kaufen würde. Der einzige Vergleich, in welchen man einging, war folgender: Der Bittsteller ersuchte Herrn Bligh, er möchte unserer Regierung zum Ankauf der Maschine rathen ; dieser weigerte sich aber, dies zu thun. Nach sechs Monaten fam cer wieder zu Herrn Bligh, worauf dieser ihm die Summe von 3000 Pfund vorschoß, um ihm den Transport der Maschine nah England, wohin er mit derselben gehen wollte, zu evrleich- tern. Später machten die Russischen Behörden wegen einiger Forderungen, die sie darauf stehen hatten, den Versuch, sich der Maschine zu bemächtigen, was ihnen aber nicht gelang. Jch bedaure, daß die Petition in Abwesenheit des edlen Secretairs für die auswärtigen Angelegenheiten (Lord Palmerston) úüber- reicht worden ist; wenn jedoch der Bittsteller das ihm vorge- schossene Geld zurückzahlen will, so wird ihm auch jede Caution, die er geleistet, augenblicklich wieder eingehändigt werden.“ Die Bittschrift wurde fodann auf die Tafel des Hauses niedergelegt.

Unterhaus. Sibßung vom 30. März. (Nachtrag.) Die Antwort, welche Lord Palmerston auf die an ihn gerich- tete Frage wegen der Handels - Verhältnisse Englands zu Por- tugal ertheilte, lautete vollständig folgendermaßen: „Jch bedaure es, daß ich nicht im Stande bin, dem Hause einen befriedigen- den Schluß der zwischen England und Portugal in Betreff ei- nes neuen S URR angeknüpften Unterhandlungen an- zuzeigen. ie Unterhandlungen mit Portugal dauern fort und werden, wie ich A Zufriedenheit ausfallen. Jedoch muß das Haus aus dffentlihen Blättern wissen, daß sich auf Seiten der Regierung der Königin Ansichten gezeigt, die für den Ab-

{luß unter wechselseitig vortheilhaften Bedingungen nicht ün: |

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stig sind (hört, hôrt!), daß der Portugiesischen Kammer ein Tq;

rif vorgelegt worden, der sich offenbar mit einem Handels-Trgz, |

tat auf liberalem Fuß nicht vereinigen läßt. Jch hoffe jedod daß die dortige Regierung zu aufgeklärt ist, um einen solche! Tarif zu beschließen; wo nicht, so werden die Regierung n das Parlament Englands zu überlegen haben, welche dem angemes sene Schricte sie dann zu thun haben würden.“ (Hört, bört! Lord Sandon fragte sodann noch, ob die Regierung gedenke die durch den Tod des Lord Napier als O er-Handels-Aufsehe: in Cauüton enistandene Lücêe wieder auszufüllen. Lord Pal, merston erwiederte: „Das tiefe Gesühl der Wichtigkeit Unse, rer dortigen Handels-Junteressen hat die Regierung bewogen i Hinsicht neuer Maßregeln einigen Anstand zu nehmen. Eg it anfangs bejtimmt worden, daß, wenn eine Lücke unter den doit ernannten Aufsehern entstände, sie dort auf der Stelle, Unter der Bedingung der späteren Genehmigung der hiesigen Regie, rung, ausgefüllt werden sollte. Es sind aber jebt drei UAussehey dort: Sir G. Robinson, frúher im Dienst der Ostindischen Compagnie, der erste, Capitain Elliot, der zweite, Here John son, der dritte.“ Am Schluß dieser Sibung, der lebten yy den Oster-Ferien, nahm der Lord-Advokat seine frühere Ay eige, daß er um die Erlaubniß anhalten werde, eine Bill jy Regulirung der Schottischen Universitäten einbringen zu dürfe wieder zurück. i

London, 1. April. Der Prinz Ferdinand, Gemahl dg Königin von Portugal, ist nebst seinem Gefolge auf dem Brit schen Dampfschiffe „Manchester“ von Portsmouth in See gu gangen, begleitet von dem Dampfschiff „,Lightning ‘“ und de Portugiesishez Kriegsschiffen „Herzogin von Braganza“ un „„Esperanza““.

Der Sergeant Lefroy hat neulich im Parlamente erkl, daß sich in der Jrländischen Stadt Cork 6090 zur Parlament wahl berechtigte Bürger befänden, die nicht i und \cchreibq édnnten.

Fúár die General-Dainpfschisffahrts-Compagnie ist abermal ein großes neues Dampfschiff, die „¿Caledonia‘/, vom Stay gelassen worden.

Der Courier will wissen, daß Dom Miguel von Civitz Vecchia nach Spanien abgereist sey.

Der Overst Caradoc, jebt Ritter von neun Orden, wird s( von Paris, wohin er kürzlich von hier abgereist, angeblich abt mals nach Spanien begeben.

Von der zu Gunsten des Don Carlos negoziirten Anleihe ist der erste der sechs Einzahlungs - Termine auf den dreißigsten Tag nach dem Einzuge des besagten Fürsten in Madrid festge seßt und beträgt 6 pCt., während die sämmtlichen fünf übrizen Einzahlungen sich auf 30 pCt. belaufen. Am 29sten v. M. saw den die Obligationen an der hiesigen Börse zu 1 pCt. Prämie,

Von der Euphrat - Expedition reichen die Nachrichten bis zum 2. Dezember und lauten sehr unerfreulich ; die Aegyptischen Behörden legten ihr fortwährend Hindernisse in den Wey, Oberst Chesney, der Befehlshaber der Expedition, und 17 v0 der übrigen Mannschaft lagen krank danieder. Eine Mission des Lieutenant Lynch an die Arabischen Stämme war durd Mehmed Ali’'s Einfluß vereitelt worden.

Rundschit Sing is, nach den neuesten Berichten aus Ös indien, von seiner Krankheit wieder völlig genesen,

Der Gesandte der Vereinigten Staaten soll einen Handel Vertrag mit der Regierung von Neu-Granada auf den Grund saß vollkommener Reziprozität abgeschlossen haben. Sobald die ser Vertrag ratifizirt is, werden Güter aus allen Welttheb len in Nord - Amerikanischen Schiffen dort eingeführt werden fönnen.

Das Ministerium der Finanzen der Republik Neu-Gra nada hat am l3ten November v. J. an die Gouverneure de Provinzen ein Cirkular fo!genden Jnholts erlassen: „Die Zoll Verwaltung von Carthagena hat bei verschiedenen Gelegenheit! für gut befunden, Gold, Silber, Platina und andere edle Mi talle, die in Barren oder Münze in Neu-Granada eingefüht worden, mit Cingangsrechten und anderen Abgaben zu belasse! Die Regierung der Republik erkiärt dies Verfahren für eine U befugte Anmaßung.

In Peru hat Salakerry eine gezwungene Anleihe wi 500,000 Dollars gemacht und ist mit 50030 Mann nach Vala rista aufgebrochen, um die Armee Obregoso s und des Bolivb schen Präsidenten, Santa Cruz, die aus 4000 Mann befand anzugreifen. : :

In Chili herrschte, den lebten Nachrichten zufolge, d beste Ordnung, und der Präsident Prieto war sehr populair,

Nie deran oe

—_ Amsterdam, 2 April Der Handel in Staats-Pazitl fing am verwichenen Montag recht lebbaft an, iudem bessere Rei rungen vou deu auswärtigen Märkten die Kauflust der Spefulaniil anregten, in Folge deren die Preise der meisien Effekten eine hobte ren Stand wie heute vor acht Tagen cinuadmen. Ven deu Hollu- dischen Fonds haben seitdem die Zprocentige wirfliche Schuld nud dié

alten odèr 4! procentigen Svudifat - Dbligatioucu anhaltend eistißl

Abnehmer gefunden; für erstere sollen auch anschntiche E infáufc füt Þ

Englische Rechuung geschehen sevn, und dies brachte den Cours dél selben endlich auf 1027/4 pCt,, während leytere 98/3 pCt. erreicht dagegen schicuen Jutegrale, Kanz-Villets und 3% procentige Sp?“ fat-Obligationen wegen des Verrcchnungs-Lcrumins mehr ausgcbotlt! und gedrücëït zu scyn; ihre ctwas gewichenen Preise haben fd) un gestern wieder erholt. Actien der Haudels - Gesellschaft machten 2 141 '/, pCt., die vorigen Sonnabend dafür angelegt worden, am M sten Moutag plöglich einen Sprung bis 146 pCt., doch scitdem / men mehrere Stücfe an deu Markt und täglich waren sie billiger j haben, fo daß mau cudlich gesiern wieder zu 1414 pCt. vertausl Der Spanische Fondsmarkt bot ncuerdings erhebliche Fluctiatiold

dar. Mehrere ungünstige Gerüchte, unter dencu besonders das, doi F

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es noch schr zweifeihaft sev, ob die erwartete Zius-Zahlung von # doin-Obligatiruen mit dem 1. Mai wohl stattfinden würde - erti bei den immer niedriger von Paris und Antwerpeiu fommenden tirungen cine solche Muthlosigkeit unter den Spekulanten, daß

doin- Obligationen bis zu 425/z à 43'4 pCt. heruntergegaugen sud; |

passive Schuld war zu 14/4 pCt. zu haben, und alte aufgeschott Schuld zu 164 pECt. Gestern erhielt man nun wieder günstlß Course von London und Antwerpen, wouach sich hier der Cour Ardoin-Obligationen auf 43! à 44!// 6 pEt. stellte und alte ia schhobene Schuld mit 16'4 pt. bei nicht bedeutendem U! bezahlt wurde. Russische und Oesterreichische Staat spaplet pte ben den vorigen Stand ohne erhebliche Beränderung bcha chr Von den Süd-Amerikanischen Fonds blieben Brasilianische den do Columbische und Obligationen auf Peru häufig ee ind wodurch erstere auf 223/, und letztere auf 17/4, pCt. gefalle! nicht Der Zius-Cours ist unverändert. Am Getraidemarkt ist 2 Merkwürdiges vorgefallen. Die Preise von fremdem Weie ischen ten sich bei fleinem Handel; dagegen war es flau mit sas ch! Roggen, welcher häufiger vorkam; im Ganzen war der 1m

unbedeutend.

Dad: rei S n r

P eetren Arguelles oder Ferrer übertragen werden.

DeutsGlano. Leipzig, 4. April. “Die Literarische Zeitung (von S chner) giebt von dem eben erschienenen Leipziger Oster-Meß- S talog ¡olgende Ucbersicht : ¿¡Abermals liegt ein halbjährliches 4 uf - Register der Deutschen literarischen Republik vor uns, T Zeiten umfassend, also stärker als jemals. 530 Buchhänd-

ch

igen 394l fertige Bücher und 98 Landkarten an: 479 Bü-

ser ¿ce Se 7 s = Z fer werden für die Zukunft versprochen. Nach der Menge ass fertig angezeigren Artikel ordnen sich die Buchhändler

el R S E e Hlgendermaßen : Reikel in Kopenhagen 64; Schlosser in Augs-

Mq 523 Aonold in Dresden 49; Manz in Regensburg AT ; Grockhaus 1 Leipzig, Reimer in Berlin 43; Cotta in Stutt- N t 42; Basse in Quedlinburg, Mesbler in Stuttgart 40; F euttel und Würß in Straßburg, Voigt in Weimar 39; Drummer Hy Kopenhagen 37; Levrault in Straßburg 36; Voß in Leipzig 34; M crold in Hamburg 33; Hahn in Hannover, Kollmann in Leip- iq 31; Barth in Leipzig 309; Dunker und Humblot in Berlin, Steintopf in Stuttgart 28; Fr. Fleischer in Leipzig, Hinrichs as, Verlags - Cointoèr in Grimma 27; Baumgärtner in Leip- fig, Campe in Nürnber 3, Heekenast in Pesth, Riegel u. Wieß- Mer in Nürnberg 24; Heymann in Berlin, Kollinann in Augs- hurg 23; Brodhag in Stuttgart, Dünmuuler in Berlin, Hoffmann | und Campe in Hamburg, Raw in Nürnberg, Sauerländer in | Frankfurt a. M. 22; Asher in Derlin, Franz in München, allberger in Stuttgart 21; v. Boekeren in SGröôningen, Bon: nier in Kopenhagen, Fleischmann in München, Hermann und Langbein in Leipzig, Leske in Darmstadt, Rieger u. Stuttgart 20 u. st. w. Ordnen wir die als fertig angezeig- ten Bücher _nach den Ofen Wo sle eusctenen nd jo érgeben sich für Nord - Deutschland (mit 19 Millionen Bewoh- fern) 2149 Werke, und für Süd-Deutschland (ebenfalis mit 19 I Millionen Bewohnern) 1292 Werke. Hierzu konnt dann noch die Schweiz mit 97 und das übrige Ausland mit 403 zuu Deut- hen Meß-Katalog gehörenden Werken. Von den Nord - Deut- jen Staaten lieferten Preußen 992 Werke (Berlin allein 406) ; asen 645 (Leipzig allein 508); die Sächsischen Herzogthü- iner 137; die drei freien Hanse - Städte 119; Hannover T8 2c. Pon den Süd - Deutschen Staaten lieferten Oesterreich 203 | Werke (Wien allein 106); Bayern 469; Württemberg 337 (Stuttgart allein 253); Baden 145; Großherzogthum Hessen 74 ünd Frankfurt a. M. 64.

Mäánchen, 1. April. Gestern Nachmittag riß der Sturm das Gerüste am rechten Thurme der Ludwigskirche unter fürch- | ferlichem Krachen gerade in dem Moment zusammen, wo der Maurer-Polier im zweiten Stock beschäftigt war, dasselbe zu un- ‘tersuchen; er wurde lebensgefährlich verwundet und mit ihm noch ein Tageldhner und ein Steinmeß. S

Se. Königliche Hoheit der Kronprinz verfügte sich augenblicélich, troß des heftigen Stur- ies und Regens zur Stätte, um den Verunglückten Trosk und Hülfe zu schaffen, erkundigte sich nach den Familieg-Verhältnifs- en der Beschädigten und sandte 100 Fl. zur einstweiligen Ver- theilung unter dieselben. Y Jn hiesigen Blättern liest man: „Das hier vielfach herbreitete Gerücht, daß die Landstände im nächsten Herbste zu- sammentreten würden, können wir als ungegründet erklären. Man erfährt vielmehr aus guter Quelle, daß dies erst zu An- sang des Jahres 1837 geschehen werde. Inzwischen werden, dem sichern Vernehmen nach, die Wahlen fur die Kammer der Abgeordneten im Herbste dieses Jahres stattfinden.“ Deer e De e U Ce S S Mea der

Kaiser haben den Wunsch zu erkennen gegeben, daß der Got- ‘tesdienst in der Hofburgpfarrkirche während der Charwoche von den Hofwürdenträgern fleißig besucht werde. Die Fukßwaschung Pam Gründonnerstag werden JI. MM. perfönlich verrichten, Fund auch der Auferstehungs-Prozession, welche besonders giänzend seyn wird, werden beide Majestäten in Person beiwohnen. Alle P Gcheim-Räthe, Kämmerer und Truchsesse sind verbunden, im Fall sle dieser Feierlichkeit beizuwohnen verhindert seyn follien, dies Phei der betccffenden obersten Hofwürde anzuzeigen.

Während der Anwesenheit der Könige von Bayern und | Griechenland auf Syra wurden mehrere Notabeln von denselben I Tafel gezogen. Namentlich widerfuhr diese Ehre zweimal dem Chef des sehr geachteten Handlungshauses „Ralli//. Bei kinem solchen Diner brachte Se. Maj. der König von Bayern einen Toast aus, wobei Derselbe, weil so die Unterhaltung ge- P führt wurde, in Jtaliänischer Sprache äußerte: „1 Greci hanno P acquistato molto nella mo opinione“, (Die Griechen haben n meiner Meinung sehr gewonnen.)

7 Die Actien für die Eisenbahn nach Bochnia sind wieder etwas zurückgegangen, doch finden sie mit 19 bis 12 pCt. Agio “fortwährend Käufer. |

Wien, 2. April. Jhre Maj. die Kaiserin - Mutter haben

das Allerhdchstderselben überschickte Werk: „Was verdankt Oester- “reich der beglückenden Regierung Sr. Majestät Franz 1.‘ , von [Adolph Bäuerle, Redacteur der Wiener allgemeinen Theater- Zeitung, huldvoll anzunehmen und dem Verfasser, als Zeichet "der Anerkennung seiner patriotischen Gesinnungen, eine goldene

} [Medaille mit dem Bildnisse des verewigten Monarchen zu

“Mbersenden geruht.

L Spanien „Madrid, 24. März. (Französische Blätter.) Die Erdffnung der Session der Cortes hat sich durch eine in den parla- p tarisczen Jahrbächern wahrhaft außerordentliche und seltene veaction ausgezeichnet. Der Präsident der vorigen Prokurado- ten-Kammer, Here JZsturiz, is von der neuen Kammer nicht A Ot worden, obwohl die Talente und die Festigkeit, rend der leßten Session bei der Ausübung seines sichern L Amtes bewicsen, ihm den Präñdenten-Stuhl hätten Die Nen. Der Widerwille des Ministers hat ihn verdrängt. Wb ac Niederlage, welche er in den neuen Cortes erlitten elbe A durch denselden Geist, oder vielmehr durch die- v

bie aune oder persönliche Erbitterung veranlaßt, wo- ) Herr Caballero von dem Sekretariat der Kammer

Se schldssen worden is. Es is so gut, wie gewiß, G Le Nantaln von den fünf Kandidaten zur Präsidentenwürde ales s der Liste obenan stehenden, nämlich Don Antonio Gon- 70. °6, wählen wird. Die Vice - Präsidentschaft wird wohl den Dies Ereig-

n S ode E Vel "0b hat allgemeines Erstaunen erregt, und die offenbar auf An-

thi : 3 A N j Le Mendizabal's erfolgte Entscheidung der Kammer wird auf

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{ ershiedene Weise beurtheilt. Wollte man aus diesem Votum Eman rokuradoren wahrscheinliche Folgerungen ziehen, so könnte : es wohl als das San einer sturmischen Session be-

F tra é V K ; ; s s ä chten, in der die Leiden chaften eine große Rolle spielen wür-

[E en: 2 E E : 7 ¿f ven; während man hoffen muß, daß eine ruhige und beson-

ne j O ] ene Prôfung des Wahl - Geseßes das Land endlich mit

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diesen Fundamental-Bestimmungen beschenken wird. Herr Men- dizabal rechnet ohne Zweifel auf zahlreiche Anhänger in der neuen Prokuradoren - Kammer, und diejenigen Deputirten, welche ihm behülflich waren, seine Rache gegen Herrn Jsturiz, weil derselbe nicht in das Kabinet eintreten wollte, auszuführen, werden ihn auch, ses durch die äußersten Mittel, unterstüßen. Allein sie werden gegen eine starke, an populairen Namen und ausgezeich- neten Fähigkeiten reiche Opposition zu kämpfen haben, welche durch die ihrem Führer widerfahrene moralische Beleidigung ge- reizt is. Herr Galiano wird durch seine parlamentarischen Angriffe ein Kabinet bekämpfen, das hinsichtlich des Rednertalents ihm Niemand entgegenzustellen hat; während Herr Jsturiz seine früheren intimen Verhältnisse zu dem Conseils - Präsidenten be- nußen und in seinem Zorn das famöse Geheimniß verrathen wird, das, wie man sagt, ihm bekannt ist, und Herr Mendiza bal wird es bedauern, daß er sich hat durchschauen lassen. Dies sind wenigstens die umlaufenden Gerüchte. Die Ungeduld, wo- mit die bevorstehenden Debatten über die Adresse erwartet wer- den, ist schwer zu beschreiben. Jn diesen Diskussionen , die \chon für mehr als Ein Kabinet entscheidend geworden sind, werden die Parteien natürlich mit der größten Heftigkeit hervortreten.

Man glaubt übrigens, daß vor dem Osterfeste keine Sißkung mehr |

seyn wird; auch sagt man, daß die Opposition, imFalle sle stegreich wäre, ihre ministeriellen Gegner noch schonen wolle, bis nah der vollständigen Zaßlung der im Mai fälligen Dividende, indem

der Conjeuls-Prâsident diese Operation begonnen habe und sie

vaher auch zu Ende führen müsse. Die Prokuradoren-Kammer hat heuce keine Sibung gehalten. Die Proceres werden wohl heute idre Secretaire wählen; man glaubt, daß die Wahl auf die Heeren Miraflores und Osuna fallen wird. Die Namen ver beiden Anderen kennt man nicht. Die Session dürfte in- teressanr werden, wenn, wie es heißt, der Antrag gemacht wird, zu untersuchen, ob einige Mitglieder der ersten Kammer die von den Handelsstande zu Gunsten Mendizabal's an die Königin gerichtete Adresse ebenfalls unterzeichnet haben. Man weiß, daß die Grandezza förmlich gegen den Mißbrauch, der mit den Unterschriften mehrerer ihrer Mitglieder getrieben worden ijt, so wie dagegen protestirt hat, daß man sie zu eifrigen Verthei- digern des jeßigen Ministeriums hat machen wollen. Diese Protestacionen sind nicht eben schmeichelhaft für Herrn Mendi-

20a, an nan O et civarte, un rem Cord das Gleichgewicht zu halten, zahlreiche ‘Provinzial- Adref- sen. Wenn dies Mittel, sich machen, auch

populair u unzureichend seyn sollte, so kann es doch als Trost dienen.

Die hiesigen Blätter beschäftigen sich noch mit der Thron-Rede und tadeln sie wegen ihrer Unbedeutendheit. Sie sehen darin cine Apologie der Absichten und nicht der Handlun- gen des gegenwärtigen Ministeriums, und selbst die gemäßigt- iten beschweren sih darüber, daß sie die in den alten Institutio- nen vorgenommenen Reformen und den beunruhigenden Cha- rakter der Angelegenheiten in Navarra mit Stillschweigen übergeht.

Fn Catalonien werden alle nöthige Vorbereitungen getrof- fen, um, sobald besseres Wetter eintritt, den Kampf zu beginnen, In diesem Fürstenthum sollen 30,000 Mann regulairer Truppen placirt werden, wovon 10,000 Mann die Garnisonen in den Städten und Festungen bilden, während die übrigen 20,900 Mann, in Verbindung mit der National-Garde, in zahlreichen Kolonnen das Land nach allen Richtungen durchziehen sollten.

Der General Cabrera hat eine ‘Proclamation an die Arago- nier erlassen, worin er sagt, „daß er die Königin Christine 1nter seinen besonderen Schuß nehmen wolle und ihr, als verwittwe- ten Königin, eine Pension zu erwfrken verspreche,“

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Konstantinopel, 10. März. Die Nachrichten aus Sy- rien lauten fortwährend traurig. - Die Unzufriedenheit erhsl immer wieder neue Nahrung, und besonders i\t es das Rekru- tirungs-System, was alle Gemüther erbittert. Die Entwasfnungs- Maßregel kommt der Aegyptischen Regierung jest sehr zu Stat- ten; gewiß wären sonst, wenn nicht ein allgemeiner Aufjtand, doch theilweise blutige Reactionen erfolgt. Dieser Zustand kann schwerlich vou Dauer seyn. Ibrahim Pascha versäumt übrigens nichts, um die Pforte, falls sie diesen Stand der Dinge zu ihrem Vortheile zu benußen versuchen wollte, nachdrücklich zu- rücfzuweisen; die ganze Gränze Syriens gegen Itschil Karaman und Merasche bildet eine fast ununterbrochene, vollständig mit Geschütz versehene Festungslinie. Indessen ist es augenjchein- lich, daß dies nur auf die Defensive berechnete Vorkehrungen sind und sich daraus keineswegs, wie das gegen Mehmed Ali feindselige Journal de Smyrne thut, auf neue Croberungs- Pläne Îbrahim's schließen läßt.

Aus Bosnien ist die Anzeige von neuen Unruhen eingegan- gen (vergl. die Nachrichten aus Livno im gestr. O Sl 2) man hegt jedoch dieserhalb wenig Besorgniß. Ali Pascha von Herzegowina hat den Auftrag erhalten, zur Unterdrückung dieses Auftitandes mitzuwirken.

Nachfens wird eine regelmäßige Post-Verbindung zwischen hier und Aleppo mittelst Tataren ins Leben treten, wofür die Pforte und Mehmed Ali gleiches Interesse zeigen.

Die Pest ist hier ganz erloschen; aus Macedonien verlautet {chon seir längerer Zeit nichts mehr davou, und auch in Smyrna sind die kürzlich berichteten verdächtigen Krankheits - Fälle ohne

, Folgen geblieben.

Konstantinopel, 16. März. Am 12ten d. hatte der Königl. Französische Botschafter, Admiral Roussin, eine Audienz beim Sultan, um Sr. Hoheit die Antwort Sr. Majestat des Königs Ludwig Philipp auf das Beglückwünschungsschreiben, welches er über seine wundervolle Rettung bei dem gegen ihn verübten Artentate vom Sultan erhalten hatte, zu überreichen.

Am 106ten d. ist im Hause einés der Aerzte des Sultans, Namens Kivok, zu Ortaëoy ein nächtlicher Einbruch verübt worden. Zwölf vermummte Diebe, dem Vernehmen nach Sla- vonier, sind nämlich, während Alles im Hause schlief, eingedrun- gen und haben selbes volllommen ausgeplündert, wobei ste den- jenigen, welche durch den Lärm aufgewecêt worden waren, mit dem Tode drohten, wein sie den mindesten Laut hören ließen. Seither wurden von der hiesigen Polizei die thätigsten Nach- forschungen angestellt, doch ist es noch nicht gelungen, den Thä- tern auf die Spur zu kommen.

Der Gesundheits-Zustand ist fortwährend befriedigend.

Moldau ala e

Nachrichten aus Jassy zufolge (heißt es in der Allgem. Zeitung), war daselbst die, von Seiten Rußlands zur Untersu- chung der gegen den Fürsten Michael Sturdza erhobenen Beschwer- den delegirte Korumission bereits angekommen. Sie besteht aus dem General-Konsul Baron Rückmann, zwei Generalen, worunter der durch seine Theilnahme an der Organisation der Fürstenthümer bekannte General Starof, und aus dem Obersten Loprandi, wel-

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cher bekanntlich bei Ausbruch des Russisch-Türkischen Krieges Jassy besekt und den Ex-Hospodar Jonißa Sturdza, der noch immer in Kischenew, der Hauptstadt Bessarabiens, sich aufhält, gefangen genommen hat. Die von Seiten der Pforte ernannten Kommi|- arien wurden ebenfalls erwartet, und es soll die diesfallsige Wah des Großherrn nicht auf den Schwiegervater unsers Hospodars den Fürsten Stephanaki Wogoridis, sondern auf andere Türkiiche Würdenträger gefallen seyn. Auf das Resultat der Untersuchung ist man um so gespannter, als es nunmehr keinem Zweifel un- terliegt, daß die gegen die Regierung erhobenen Beschwerden größtentheils nur zu gegründet sind, und daß wirklich unerhêrte Mißbräuche stattgefunden haben und noch stattfinden Miß bräuche, auf welche die von den Schußmächten garantivrte, von dem Fürsten und dem Lande beschworene Verfassung die Strafe der Abseßung verhängt. Fürst Sturdza dürfte demnach einen um so \chwerern Stand haben, als auch der frühere Justiz-Mi nister Lupuschoru Balsch sehr gravirende Aussagen gegen 19n gemacht haben soll. Daß unter diesen Umständen die Stim- mung des Landes sich entschieden gegen den Fürsten Sturdza erklärt, ist leicht zu begreifen. Besonders groß ist die Unzufrie- denheit des Landmannes, den die Steuer-Erhöhung um f find licher drúct, als er bei der gänzlichen Steuerfreiheit des zahlreichen begúterten Adels fast ganz allein die Staatslasten trägt und verwichenen Winter im Widerspruche mit der Verfassung, welche vierteljährige Renten -Zahlungen vorschreibt, den ganzjährig Steuer-Betrag auf Einmal und im Voraus binnen dreißig Ta gen abführen mußte. Dies konnte aber bei der bekannten 1 muth der hiesigen landwirthschaftlichen Klasse und bei dem Um- stande, daß der entlassene Wisternik Nikolaki Kanca den mit d Srteuer-Werwaltung beauftragten Jsprawniks (Kreis-Hauptleuten für den Fall, daß die ganzjährige Steuer-Summe nicht binne der anberaumten Frist einginge, mit Amts-Entsehung, Execution und sonstigen Strafen gedroht hatte, nicht ohne beispiellos grau- same Zwangsmittel durchgeseßkt werden. Wie groß übrigens die Unordnung und Aufregung im Lande sind, mag man aus der Thatsache ermessen, daß die kaum zusammen getretene Deputir- ten-Versammlung von den zahlreichen Unzufriedenen mit Hülfe des Volkes aus Jassy vertrieben worden ist, weil der Hospo- dar zum zweitenmal versucht hat, mit Umgehung der Verfas: sung, die Deputirten cigenmächtig und nach Willkür zu ernennen und einzuberufen, wodurch viele Unwürdige in der Eigenschaft von Deputirten in Jassy erschienen waren. Nur des Beispiels wegen bemerke ih, daß unter diesen vom Fürsten eigenmächtig Einberufenen ein gewisser Skogihorn aus Herza is, der als Schleichhändler allgemein bekannt und auch sonst arger Verbre chen bezüchtigt ist. Gleich auf die Kunde von der bevorstehen- den Ankunft der Russischen Kommission hat der kürzlich ent- lassene Minister Kanta Jassy verlassen und sich auf seine Güte! begeben

10 em

Brasilien

Nord-Amerikanishe Blätter melden Nachstehendes aus Brasilien: „Die fdderalistische oder republikanische Par- tei ist in der ausgedehnten Provinz Rio Grande so mächtig ge- worden, daß sie sih der Regierung mit bewaffneter Hand wider- sekt. Die gegen sie abgeschickten Kaiserlichen Trupxen sind_ge- chlagen und zum Rückzuge gezwungen worden. Dieser Sieg hat einen Aufstand in Masse, die Einseßung einer provisorischen Regierung und die Einberufung einer Provinzial-Versammlung zur Folge gehabt, um die Frage einer Trennung der Provinz Rio (Brando nan dor LKatisorthunmi Brasilien în erathung zu ziehen. Es ist eine Kommission ernannt worden, um so bald als möglich einen Entwurf zu einer Verfassung auszuarbeiten und der Versammlung vorzulegen. Der Geist der Unabhängigkeit verbreitet sh schnell auch über die angränzenden ‘Provinzen. Die Kaiserliche Regierung rüstet cine bedeutende Truppenmacht aus, um die Jnsurrection zu unterdrücken, oder wenigstens ihrem Umsichgreifen Einhalt zu thun, allein man hat wenig Vertrauen zu einem glücklichen Erfolg. Die Kaiserliche Flotte, aus einer Korvette, vierzehn leichten Fahrzeugen und einem Dampfboote bc stehend, is mit 3000 Mann Linientruppen, National-Gardisten und Freiwilligen nach Para abgesegelt.“

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Berlin, 7. April. Der Wirkliche Geheime Rath und Ge neral- Intendant der Königl. Museen, Graf von Brühl, ist von der Kaiserlichen Akademie der vereinigten bildenden Künste zu Wien zu ihrem Ehren-Mitgliede erwählt worden.

Nach dem vierten Jahresbericht der Handels - Afg demie zu Danzig wurde die Anstalt im verflossenen Jahre von 20 jungen Leuten benußt, von denen 5 die 10 die zweite Klasse besucht, und 5 an einzelnen Vorträgen und Uebungen Theil genommen haben. Die Akadomie ist nunmehr beinahe 4 Jahre in Wirksamkeit, und haben durch fie mehr als 70 junge Männer ihre Vorbildung für das Leben fester begrün det und vervollständigt. Der Umstand, daß jungen Leuten, we gen mangelhafter Vorbereitung, die Theilnahme am Unterrichte nicht hat zugestanden werden können, hat das Kuratorium der Handels-Akademie bewogen, dem §. 14. des bestätigten Statuts gemäß, eine Vorschule für künftige Zöglinge de? Handels Aka demie von Michaelis d. J. ab in Wirksamkeit treten zu lassen wenn sich bis dahin eine Zahl von mindestens 10 Schülern meldet.

Jn den 13 Gymnasien der Provinz Preußen war im

Sommerhalbjahre 1835, bei einem Lehrer-Personal von 114 ov dentlichen und #5 Húlfslehrern, die Frequenz 3310 Schül Der Zugang betrug 275 Schüler, abgegangen waren im z1 vorher verflossenen Winterhalbjahre 18/4; 293, davon I Universität und 234 zu anderweitigen Bestimmungen. Im Win ; terhalbjahre 1835/;; betrug die Frequenz 3363 Schüler neu IAYN aufgenommen waren 409, und der Abgang betrug im vorhei uts vergangenen Sommerhalbjahre 396 Schüler, nämlich 50 zur R Universität und 346 zu anderweitigen Bestimmungen. In den N beiden katholischen Progymnasien zu Rössel und Deuts Krone war, bei einer Lehrerzahl von §Y ordentlichen und 5 Hülfs lehrern, die Frequenz im Sommerhalbjahre 1835: 235 Schüler. Der Zugang betrug 14 Schüler und abgegangen war im Win terhalbjahre 183, eine gleiche Anzahl Schüler. Im Winter halbjahre 18; betrug die Frequenz 230 Schüler, neu aufge nommen waren © Schüler, der Abgang betrug im Sommer vorher 50.

Nachrichten aus Breslau zufolge, ist Mad. Schrôder Devrient am Zten d. M. daselbst eingetroffen, und gedachte schon in den nächsten Tagen den Cyclus ihrer Gasktspiele auf der doi tigen Bühne zu beginnen. h

Deli Otiquna Imi gesbigen Diutte dei Str. olg S, 399, Sp. 2, Z. 16, statt „„Rechts- Angelegenheiten“ lies „Reichs-Angelegenheiten.“

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