1836 / 99 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Artikel wird auch gesagt, daß die große Mehrheit der Bericht- erstatter für die Zeitungen aus Jrländischen ‘Papisten bestehe.‘ Der Redner {loß mit dem Antrage auf Vorlegung eines Nach- weises ber die Zahl der rdmisch - katholischen Kapellen in Groß- vritanien, nebst Angabe der Zeit ihrer Erbauung, über die Zahl der Mdnchs - und Nonnenkldöster mit Angabe der Zahl der dav: in befindlichen Personen, über die Zahl der Individuen, die sich in jedem der fatholischen Kollegien und anderen Unterrichts- Anftalten befinden, mit Unterscheidung derjenigen, die zu dem Jesuiten -Orden gehören, und über die Zahl der Katholiken, welche Großbritanien im Jahre 1799 umfaßte, so wie über de- ren Zunahme bis auf die Gegenwart. Lord Melbourne hatte gegen einige dieser Nachweisungen nichts einzuwenden; die Regierung, sagte er, Fönne die Zahl der fatholischen Andachtshäuser und die Zeit , wann der Bau derseiben erlaubt worden, allerdings nachweisen; was aber die Zahl der Katholiken in Großbritanien im Jahre 1799 betreffe, so sey es nicht möglich, dieselbe zu etmitteln. Der Herzog von New - casle wollte diese Unmöglichkeit nicht zugeben und hosste, daß sein Antrag genehmigt werden würde, da der Papismus sich nach jeder Richtung hin-ausbreite. „Jch habe,“/ bemerkte der Redner, „einen Brief erhalten, worin gesagt is, daß sich zu St. Leonards und zu Hastings bedeutende katholische Institute be- finden. Daß zu Stoney ein Jesuiten-Jnstitut besteht, is allge- mein bekannt. Jch habe selbst die Bulle gesehen, vermöge de- ren es begründet wurde, und es wird darin als eine Anstalt des Jesuiten -Ordens bezeichnet“. Lord Holland hielt das Haus nicht für berechtigt, nah Jemandes Religion zu forschen ; ein solches Beginnen würde nichts Anderes seyn, als die Uebertragung der päpstlichen Exconimunications- und Absolutions-Gewalt auf die protestantische Geistlichkeit Großbritaniens (hört, hört !), während die Hauptlehre der protestantischen Religion die sey, daß Nie- mand ein Recht habe, danach zu fragen oder darüber zu urthei- len, was für religidse Ansichten ein Anderer habe. (Hört, hört ) Der Marquis von Clanricarde meinte, er würde gegen den Antrag des edlen Herzogs nichts einzuwenden haben, wenn sein Verlangen als eine bloße Wißbegierde betrachtet würde, aber parlamentarische Gründe für seine Motion habe derselbe nicht angegeben; er (der Redner) glaube, die Jesuiten seyen schon vom Papste gufgehoben worden, ehe noch der edle Herzog sich um sie gekümmett habe. Der Herzog von Newcastle erklärte darauf, daß er, wenn das Haus seinem Antrage nicht beistimme, in den Zeitungen Jedermann, der etwas Näheres über die Klöster wisse, auffordern würde, es ihm mitzutheilen. Der Graf von MWinchilsea behauptete, der Herzog habe ein Recht, die Vor- legung der verlangten Aufschlüsse zu fordern, damit man sehen tönne, welche Wirkung die katholische Emancipations-Bill ge- habt. (Hôyt, hört!) Die Motion wurde schließlich bis zu den Worten „nebst Angabe der Zeit ihrer Erbauung,‘ hinter denen auf den Antrag Lord Melbourne’s noch hinzugefügt wurde: „so weit sich dieselbe ermitteln läßt,“ vom Hause genehmigt, der übrige Theil derselben aber verworfen.

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London, 1. April. Der Graf von Eldon fängt allmälig an, von dem heftigen Gicht- Anfall zu genesen, der ihn seit lan- ger Zeit an das Züunmer gefesselt hat.

Herr Warburton hat im Unterhause angezeigt, daß er bei der Wiederaufnahme der Berathungen über die Englische Zehn- ten-Bill auf gänzliche Abschaffung des Zehnten antragen werde ; auch will derselbe nächstens einen Antrag gegen die Korn - Ge- see machen.

In der lebten Versammlung des. liberalen Vereins der Stadt Lincoln wurde der Beschluß gefaßt, O’Connell während der Österferien- zu einem dfsentlichen Diner einzuladen; dieser iehnte aber die Einladung ab und ermahnte den Verein in sei- nem Antwortschreiben zugleich, daß er sih bemühen solle, bei den nächsten, wohl nicht mehr fernen Parlamentswahlen dem Herrn Edward Lytton Bulwer einen liberalen Kollegen zu ge- ben, damit alle Neform-Maßregeln von beiden Parlaraents-Mit- gliedern Lincoln’s unterstüßt würden, indem er die Ansicht, daß eine Stadt zwei Mitglieder von entgegengeseßten politischen Gesinnungen haben müsse, damit die Junteressen beider Parteien vertreten wären, geradezu für abgeschmackt erklärte. Das an- dere Parlaments-Mitglied für Lincoln ist jekt der Oberst Sib- chorp, bekanntlich einer der eifrigsten Tories.

Am Donnerstag kam das Schif „„Jome Brown“‘/ mit einer 7heeladung direkt von Canton nach einer merkwürdigen kurzen Fahrt es hatte nur 4 Monate und einen Tag gebraucht (1 Greenock an.

Die gesesgebende Versammlung (Unterhaus) der Kolonie Unter-Kanada hat die Steuern nur auf ein halbes Jahr bewil- ligt; man erwartete, daß der geselgebende Rath (Oberhaus) der Bill in dieser Beschränkung seine Zustimmung versagen werde.

Im Sydney Herald vom 29. Oktober sindet sich folgende nzeige: „Am Montage wurde ein Kind von nicht mehr als drei Fahren in Verwahrsam gebracht, weil es 3 Pfund in einem ause in Sussex-Street, das eine kurze Zeit seiner Aufsicht überlassen worden war, gestohlen hatte. Der John Bull vemerft hierzu: „Ein Diebstahl von 3 Pfund in einem Alter von 3 Jahren is ein so merkwürdiges Zeichen von früher Neife, daß wir es kaum für möglich halten würden, wäre es nicht in Sydney geschehen, wo die Kinder wahrscheinlich gleich zum Ver- vvecherhandwerk auferzogen werden; wenn wir aber zugleich lesen, vaß eben diesem frühreifen Kinde die Beaufsichtigung eines Hauses anvertraut worden, so können wir freilich niht mehr daran zweifeln, daß wir hinter den Aufklärern in jener Welt- gegend weit zurückstehen !“

New-Yorker Blättern zufolge, haben die Kamantsche- Jadigner und mehrere andere Jndianer-Stämme den Jnsurgen- ten von Texas den Krieg erklärt und wollen Santana's Opera- cionen unterstüßen ; ihre Streitkräfte sollen sich auf 10,0009 Fuß- gánger und 5900 Reiter belaufen.

Wel uen,

_ Brüssel, 2. April. Der Herzog von Orleans wird am ¿ten d. nach Paris zurüfkehren. Dagegen wird die Königin ver Franzosen am 7ten d. zu Brüssel erwartet.

Antwerpen, 2. April. Unsere Handels-Marine hat wie- der cinen Verlust erlitten. Das unserm Hafen angehdrende „London Packet“ ist, wie man sagt, mit Mann und Maus im Kanal La Manche untergegangen ; es kam von Liverpool. Eine Zuglische Brigg, „„der Traveller“/, für diesen Hafen bestimmt, soll das nämliche Loos gehabt haben.

Dat e mia v bi __ Kopenhagen, 2. April. (Hamb. Korr.) Der Bericht über Finanz-Disfussion ist nunmehr mit Nr. 119 der Stände- Zeitung geschlossen. Die umfassenden Verhandlungen über die verschiedenen Propositionen lassen keinen Auszug zu; nur ver-

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dient bemerkt zu werden, däß Algreen-Ussing's Bericht und die Aufschlüsse des Königl. Kommissarius besonders lesenswerth sind. Dagegen glauben wir, das eigentliche Resultat der Diskussion der Länge nach aus dem Ständeblatte ertheilen zu müssen, näm- lich der von dem Eigenthümer Tutein im Auftrage der Kom- mission und nach Rücksprache mit deren Referenten, Prokurator Haagen, verfaßte Petition der Dänischen Stäude, dic Finanzen und Staats-Schulden Dänemarks betreffend Weun die Stände-Versammlung hiermit allerunterthänigsî einen Antrag, den finanzielleu Zustgnd des Staates betreffend, an Ew. Maj. richtet, so geschicht dieses in Hoffuunng n nd Zuversicht; mit Hoffuung, denn noch hat Däuenmark uicht die Aussicht in eine freudigere Zukunft, mit Rücksicht auf diese wichtige Staats- Angelegenheit verloren, wenn nur bei Zeiten ernsthafte und frâftige Maßregeln ergriffen werden; mit Zuversicht, denn das Däni- che Volk weiß, daß sein KLöuig die billigen Wünsche seiner treuen und ergebenen Unterthanen mit Freuden vernehmen wird, und daß er ciuen starken Willen besißt und unverdrossenen Eifer, für das Wohl seines Landes zu wirken. Gegenseitiges Vertrauen zwischen König und Volk ijt dèr festeste Grundpfeiler des Landes; deshalb ward auch die Uebersicht über den Zustand der Staats - Schulden und Finanzen, welchen Ew. Maj. im verwichenen Jahre gnädigft haben be- faunt machen lassen, mit wahrer Dankbarkeit aufgenonmuen. Wenn dicVer- sammluug daher Ew. Maj. den agufrichtigsten Dank des Volkes dafür darbriugt, daß jene Verdsfentlichung des Finanz -Zustaudes seinen Wünschen entgegen fau, hält sie sich zugleich davon überzeugt, daß die ernsthaften Betrachtungen, welche dieses Aktenstück sie auszu- sprechen veranlaßt, nicht als cine Folge unbegründeter Unzufriedeu- heit mit dem Bestehenden betrachtet werden wird, sondern vieimchr als der Ausdru wahrer Vaterlandsliebe und aufrichtiger Untertha- nen-Treue, welche Aeußerungen dadurch bervorgerufen find, daß der befannt gemachte Finanz-Etat die finanzielle Verfassung Dänemarks als minder günstig darstellt. Nach diesem Status ruht eine Schul- denlast von ungefähr 130 Millionen auf dem Staate, während er 92 Millionen Activa besiut, die zu einem jährlichen Zinsen - Ertrage von 2 pEt. berechuet sind. Wiewohl diese Staats-Schuld sehr be- deutend ijt, würde sie allein doch nicht die Besorgniß wegen des QU- standes der Finanzen rechtfertigen köunen, wenn es nur auf irgend eine Weise wahrscheinlich gemacht wäre, daß der Staat die uöthigen jährlichen Ressourcen besißt, um seine jährlichen Ausgaben und ent- sprechende Abträge seiner Schuld zu bestreiten; aber weit entfernt, daß der bekanutgemachte Finanz-Etat dies vermuthen läßt, wetset er vielmehr nach, daß die stipulirten Abträge der Staatsschuld nur durch Reali- satiou der Activa beschafft werden, und daß nichtsdestoweniger ciue bedeutende jährliche Unterbalauce zwischen deu Ausgaben uud Ein- nahmen des Staats stattfindet. Jur Fahre 1835, welczes in keiner Rücksicht als besonders ungünstig für die Staatskasse dargestellt ift, sind námlich zwar 961,000 Rthlr. S. von den Schulden abbezahlt, aber auf der andern Seite sind als Abtrag von den Königl. Activis 1,030,000 Nthlr. ais Einnahme berechnet, so daß also die Verminde- rung der Staatsschuld keinesweges durch die ordinairen Einnah- men des laufenden Fahres bewirkt ist, sondern im Gegen- tbeil von deu aus den Activis ‘erbobenen Abträgen - 69,000 Rihlr. verbraucht sind, um die laufeuden Ausgaben damit zu decken. Wenn die Staatsschulden mit den Activis bezahlt werden , ist dies nichts als eiu Meg wobci der Status unverän- dert bleibt. Wenn daher ein solcher Umsaß in jene Uebersicht aufge- nommen ist, so ersieht mau daraus uur, daß der Staat im laufenden Fahre im Stande gewesen ist, seine Ausgaben n bestreiten , keines- iveges aber, daß er es auch ferner seyu wird. Um zu ciner richtigen Ansicht zu gelangen, ist es folglich nothwendig, jene Abträge der Af- tiva nicht unter die ordinairen Einnahmen aufzunehmen. Denn theils ift es wünschenswerth, diese Aktiva zu bewahren, oder insofern sie reali- sirt werden, sie zu extraordinagiren Abträgen der Staatsschuld zu ver- wenden, theils ist es einleuchtend, daß diese Hülfsquelle bald gänzlich erschöpft sevn muß, weun sie in dem Grade angegriffen wird, wie 1m Jahre 1835. Die Aktiva sind, wie s{hou bemerkt, zu 22 Mill. anzu- schlagen, da aber die Zinsen nur 2 pEt. dieser Summe ausmachen sollen, so kaun maun den zinstragenden und realisablen Theil dersel- ben nicht zu mehr als 11 Mill. berechnen. Hierzu kömmt noch, daß der Zinseu-Betrag in demselben Grade abnehmen muß, als das Ka- pital- Vermögen zu den laufenden Ausgaben verbraucht wird, und sollte es daher auch möglich sevu, mehrere Jahre nacheinandar fo große Abträge der Aktiva zu erhalten, als im Jahre 1835, so würde man doch sehr bald dahin gelangen, daß außer der ganzen Summe, welche als Abtrag der Königl. Aktiva für das Jahr 1835 mit 1,030,000 Rthlr. angeführt ist, auch die Summe, welche als Zinsen der Königl. Aftiva zu 440,000 Rthlr. berechnet ist, aus der jährlichen Einnahme abgehen müssen. Es giebt noch einen Posten, auf deu die Ver- sammlung es für ihre Pflicht hält, die Allerhöchste Aufmerksamkeit Ew. Maz. zu lenken, indem nämlich in jedem Afteusiücke zu unvor- hergescheuen Ausgaben nur 100,000 Rthlr. berechnet sind. Dieser Posten fordert ohne Zweifel bedeutend mehr; denn so wie die Fi- nanzen in den nächstvorhergehenden Jahren auf Veranlassung der befürchteten Cholera, der Chaussee - Aulage zwischen Kiel und Hamburg, so wie zur Mobilisirung des Holstein - Lauenbur- gischen Armee - Corps eine bedeutend größere Extraordinair- Ausgabe gehabt baben, so faun es faum in Ziveifel gezogen werden, daß ähnliche extraordivaire Ausgaben in jedem Staats- Haushalte beständig vorfallen werden ; ja Jenes Aktenstück selbst deu- tet auf cine solche Ausgabe zu einem Chausseebau zwischen Hamburg und Lübe flir das Jahr 1836 hin. Die Stände-Versammlung glaubt daher, diesen Ausgabeposien nicht zu weniger als 300/000 Rthlr. anschlagen zu können, oder zu 200,000 Rthlr. mehr, als sür das Jahr 1835 aufgeführt find. Weun demnach in Uebercinstim- mung hiermit die Abträge der Aftiva aus deu Einnahme-Posten ausgelassen werden und 200,000 Rthlr. für unvorhergesehene Ausga- ben hinzugefügt werden, so ergiebt dies in Verbindung mit der für 1835 angeführten Unter-BVilance cin Resultat vou 1/551,000 Rthlrn., als zu welchem Betrage die ordinairen Ausgaben die Einnahmen übersteigen. Zwar find in jeneu Finanz-Etat einige Summen auf- genommen, díe deu Finanzen nicht mit Necht zur Last fallen, oder die in den fommenden Jahren abnehmen oder gänzlich aufbdren werden. So is eine Ausgabe von 40,000 Nthlrn. für die Stände aufgeführt, wiewohl diese Ausgabeu nur als Vorschuß von den Fi- nauzen entrichtet werden, und nur theilweise der Staatskasse zur Last fallen. Gleichfalls werden die Ausgaben zu Wartegelderu und Pensionen , so wie die 100,000 Nthlr. zum Chrisiiaus- burger Schloßbau mit der Zeit theils vermindert werden, tbeils aufhören; aber, gleichwie es unzweifelhaft is, daß au- dere temporaire Abgaben in der Zukunft die gegenwärtigen abldsen werden, so fann eine Beurtheilung des jeßigen Finanzstatus nicht auf die Verringerung solcher Ausgabeposten Nücksicht nehmen, welche erst nach ciner Reihe von Jahren cintreten wird. Dieses gilt auch von deu Zahlungen der Finanzen an die Bank; ersl in einer späteren Periode werden die Finanzen die freie Disposition über diefe Summe erhalten. Freilich giebt es noch eiuen Umstand, der dafür zu sprechen scheint, daß die Unter - Bilance künftig vielleicht nicht völlig so groß werden dürfte, als obenangenommen. Es ij nämlich behaup- tet worden, daß die Finanzen nicht foutraftmäßig verpflichtet sind, in den folgenden Jahren jährlich 961,060 Rthlr. von den Staatsschulden abzube- zahlen, aber wenn auch fünftig E viel von der Staatsschuld be- ahlt werden follte, als im Yahre 1835, so darf man auf der audern Seite auch nicht außer Acht lassen, wie leicht verschiedene Einnahul1e- Posten durch veränderte Konjunkturen bedeutend verringert werden fönnen ; die großen Verluste, welche die Un mehrere Jahre hin- durch dadurch erlitten, daß sie Korn als Bezahlung der Laudschäßung annehmen mußten, bietet ein Exempel dar, das noch in frischem Au- gedenken ist. Die Versammlung muß daher annehmen, daß, wem man sich nit illusorische Begriffe von dem Zustande der Reichs-Fi- nanzen machen will, und wenn das Gleichgewicht zwischen den Ein- nabmen und Ausgaben hergestellt werden soll, die Berechnung dar- über von der Ansicht ausgehen muß, daß die Differenz zwischên den

“qls das felsige Arabien. Im November hatte er von Djedda us cine gefährliche Reise von 5-= 6 Tagereisen durch die Wüste Deutschland. ‘nach Taifa, in den hohen Gebirgen des Hedias unternommen. Er j e : P, im Dezember mit reicher naturhistorischer Ausbeute nac Köthen, 31, März. Se. Durchl. der ältest regieren, Wchrte im Zehe ber mit reicher naturhistorischer Ausbeute nach Yrivat-D Kerende FJiedda zurück, wobei er unterwegs von den Arabern ausgeplün-

Herzog zu Anhalt haben dem Privat-Docenten an der Univey, T) d. h. zwar nicht seiner wissenschaftlichen Schäße, aber sei- sität Berlin, praktischen Arzt und Operateur Dr. Emil Jsens ‘l droviants C u S ae a die Medaille für Verdienst und Treue am weiß und grün, ntt Ee O it seinen Begleiter Bande zu verleihen geruht 9rlünen F inen Tag und eine Ztacht ohne V ahrung auf der Neise durch an 1 E Ari ap E N A M die Wúste zubringen mußte. Das Englische Dampfboot, das Leipzig, 9. elpril. lm 2ten d. M. starb hier dey als Eim Februar auf seiner Fahrt von Bombay nah Suez in Djedda

ordinairen Einnahmen und Ausgaben der oben augenommenen Sumy sehr nahe fommen wird. y

anatomisch - pathologischer Zeichner sehr Hens Kupferstech,, l nlegt, dürfte inzwischen die neuen Sammlungen des Reisenden J. F. Schröter im 6östen Jahre seines Alters. “E, nah Suez gebracht haben. Die lebten Nachrichten von Q Múller , Le . 2, d Ver ; - / icher nach) d S U A N

Buch-, Kunst- und Musikalien - Handlungen im Jahre 18364 F n Begriff war, einen zweiten Ausflug in das Junere des erschienen, welches 1213 solcher Handlungen in und außer Deuts, l hedjas zu wagen. Uebrigens wartet er auf Briefe von dem land aufführt, worunter freilich auch manche, wie SxPpeditionen efannten Missionair Gobat aus Abyssinien, um sich dann dort- von Zeitschriften 2c., sind, welche streng genommen, nicht zy det Ein zu begeben.“ eigentlichen Buchhandlungen gehören. Alle stehen durch U, p T úbingen, 1. April. Vor einiger Zeir hatten wir hier missionaive mit Leipzig in Verbindung. Sie sind in 338 Siz, Ei seltene Feierlichkeit der Einweihung eines evangelischen Mis- ten vertheilt; die meisten kommen: auf Augsburg 16, Berlin 93 F sonairs. Der zu diesem heiligen Amte Bestimmte war ein Breslau 20, Dresden 17, Frankfurt a. M. 31, Hamburg 1 ‘junger Theolog von ausgezeichnetem Talent, welcher in Basel Leipzig 2 München 20, ürnberg 28, Paris 16, Prag 1; die erste Vorbildung für seine jeßige Bestimmung erhalten hat. Stuttgart 25, O : E | Die Einweihung nahm der ehrwürdige Pr, Steudel, Professor 6 Zur Beförderung Ne Arbeiten a der Leipzig 7 Dresde; F der Theologie, vor. Daß der Eingeweihte in seiner bei dieser Eisenbahn hat die Regierung neuerlich einige Erleichterungy Gelegenheit gehaltenen Rede auch sein fräheres Leben berührte, )insichtlichh der Expropriation der Grundstücke eintreten lass war natürlich; unangenehm jedoch fiel es auf, daß er unter wonach nunmehr 1) Parzellen, welche durch die Eisenbahn det den! Diabolischen, in das er früher verftricft gewesen sey, und gestalt von dem Hauptstücke abgeschnitten werden, daß sie d, | dem er nun abgesagt habe, auch das Studium der flassischen Eigenthümer nicht mehr benußen kann, in eben dem Ma, F biteratux aufzählte. Dieser junge M ssionair hat sich vorerst von dem Comité erworben werden, wie der zur Eisenbahn selb} nach England begeben, um dort vollends seine Vorbereitungs- erforderliche Boden, und 2) die Expropriation nicht mehr (j F studien zu beendigen. Sein Bestimmungsort ist Ostindien. zur beendigten Regulirung wegen Separation der Grundlasy F Speyer, 3. April. Es unterliegt wohl keinem Zweifel und bis zur erfolgten Veranstaltung der zur Wahrnehmung d, F daß sich der Wohlstand der Bewohner des Rheinkreisee in den Rechte dritter Juteressenten nöthigen Maßregeln aufgehalyy Fsezten Jahren bedeutend gehoben hat. Auch die Bevölkerung wird. Das Leßtere ist durch cine von der Eisenbahn - Comyy, F is, jedoch in weit geringerem Maße als früher, gestiegen. Das nie ein für allemal gestellte Caution von 20,900 Thaler erwi F leste kann nun , bei den häusig stattfindenden Auswanderungen, V i : _—. : i 7 hicht Wunder nehmen , dagegen sind die Auswanderungen selbst E April. Seitdem die Domainen und Forst F unter diesen Verhältnissen einigermaßen aussallend. Eine andere der Rothenburgischen Quart zu heimgefallenen Bestandtheily F heachtenswerche Erscheinung ijt sodann das Steigen der Güter- des Kurfürstlichen Haus-Vermögens erklärt worden sind, gih F preise seit einigen Jähren, während eine ungewöhnlich große es in Kurhessen außer den Staats - Domainen auch noch Hj F Masse Felder durch die Auswanderer veräußert wurde. Dies Domainen, die nicht der Staats-Verwaltung angehdren, sonden Far aber offenbar Folge der reichen Erträgnisse, welche das Jahr unabhängig von dieser eine eigene Verwaltung erfordern. D, 1834 gewährte. Gegenwärtig, wo noch enorme Quantitäten von her is eine neue besondere Behdrde unter der Benennuy; Weinen unabgeseßt bei den Producenten lagern, wo das Ge- Direction der Hof-Domainen (unter Leitung des Staatstnhi teaide und der Taback nur zu verhältnißmäßig geringen Preisen Eggena) kreirt und dem Hofmarschallamte zur Seite gest Myerkzuft werden kdnnen, beginnen die Güter bereits wieder im worden, zu deren Mitgliedern schon srüher der vormalige lud Werthe zu sinken, und zwar, nach den lokalen Verhältnissen, gräfliche Hessen-Rothendburgische Kanzleirath, jeßt Kurhessshe E und da mehr oder minder, jedenfalls aber in verschiedenen Geheime-Hofrath Lometsch und der Hofrath Kraushaar bin Gemeinden ziemlich merklich. Wie dem nun aber auch sey Hofmarschallamte ernannt worden waren, zu denen nachher au) Fie Auswanderungen, fast sämmtlich nach Amerika, beginnen der- malen weit E zu werden, als sie jemals waren. Jm

Hr. v. Blumenstein mit dem Titel eines Ober-Forstmeistet, der zugleich den Kammerherrn- Schlüssel erhielt, für die Fort Kreis - Intelligenzblatte wurden solche Auswanderungen amtlich husgeschrieben: im Monate Januar 61, Februar 189, März

Verwaltung in der Quart hinzukam.

Man spricht von Veränderungen, die mehreren Stellen in 04, zusammen 554, was, da es sich häufig von ganzen Fami- Ministerium bevorstehen. Als wahrscheinlich wird betrachte Flien handelt, mindestens auf cine Zahl von 2900 Köpfen dürfte daß ein Wechsel im Finanz-Ministerium vorgehen dürfte. DeMshließen lassen. E E Kammerherr v. Eschwege, ciner der drei Ober - Vorstcher de Frankfurt a. M., 5. April. Heute Vormittag adeligen Stifter, von dem schon fräher einmal in dieser Harb ein Mitglied des hiesigen Senats, Herr Schdf und Se- sicht die Rede war, wird von neuem als Kandidat dazu bezeihMator Zeitmann, im 6östen Jahre seines Alters. Die net. Derselbe wird in diesen Tagen hier erwartet. Man glau, Messe ist fortwährend äußerst ledhaft, und nur durch das ‘an- daß das durch den Abgang des Herrn v. Trott erledigte Mini haltend sehr schlechte Wetter im Kleinhandel etwas achemmt. sterium des Auswärtigen entweder dem bisherigen Finanz-M| Der Lederhandel, der sich ganz von hier weggezogen hatte, ist nister v. Mok, dem dasselbe provisorisch anvertraut ist, oder den} Pon diese Messe wieder von ansehnlicher Bedeutung und wird Kurhessischen Gesandten am Wiener Hofe, Staatsrath v. Steu}hald seine frühere Höhe erreichen. Jm Ganzen hdrt man wohl ber, úbertragen werden wird. ; as Urtheil fällen, daß die Messe (gleich der et sten Leipziger

Stuttgart, 1. April. (Nürnb. Korr.) Dem Vernehhach dem Zollanschluß) den großen Erwartungen der Verkäufer men nach wird der Ober-Tribunalsrath von Prieser , bisher hidie ungeheure Vorräthe zu Markt gebracht hatten, keinesweges der Central-Untersuchungs-Kommission in Frankfurt beschäfti, Föntsprochen hat. Man verspricht sich aber von der náchsten hierher zurückberufen, und es dürfte ihn hier ein wichtiges F Herbstmesse ein weit glänzenderes Resultat, Die bei der Ver- ferat erwarten. An seine Stelle zu Frankfurt tritt Ober-Justh M ung, Contirung, Bersendung, und so weiter zu beobachten- rath Freiherr von Breitschwert. [den Formalitäten sollen hier bisher noch nicht so vereinfacht

Nachdem die bisherigen Versuche, Runkelrüben - Zucker liseyn, als zu Leipzig. Aber auch hierin wird man nah und uns zu bereiten, nicht ganz gelungen oder wieder aufgegeba Fach mehr in Uebung kommen, und wohl auch dem Interesse worden sind, hat sich jeßt, wie es scheint auf Anregung des lan F des Handelsstandes in einigen Beziehungen etwas nachgeben wirthschaftlichen Vereins für den Neckar-Kreis, ein Verein fl! F knnen, : l f Bereitung von Zucker aus Runkelrüben gebildet. Derselbe mt Fs es sich zur Aufgabe, mit der Selbstbereitung des Runkelrübe Zuckers in den ländlichen Haushaltungen einen, oder, je nad dem es die Zahl der Actien zuläßt, mehrere Versudt an verschiedenen Orten ausführen zu lassen. Oeffentlidt Blätter hatten in neuerer Zeit die Art, wie einze Haushaltungen die für sie erforderliche Quantität Zudi! bereiten fönnen, mitgetheilt. Die Actien sind auf 3 Fl. an seßt. Der genannte Verein is wieder ein erfreulicher Bew von der Thätigkeit der landivirthschaftlichen Vereine, insb dere der Bezirksvereine, welche nach und nach auch) in einze Over-Aemtern entstehen. Die Bereitwilligkeit, mit welcher dk Bezirks - Beamten sich dieser Sache annehmen, is eine

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De Oh q Lemberg, 28 März. Seit dem lebten Drittel des Fe- | hruar ersreuen wir uns eines äußerst milden und warmen Wet- ers. Es is ein Frühling, wie wir ihn seit vielen Jahren nicht e gehabt haben und ein Ersaß für den anhaltenden und schneerei- hen Winter, welcher am 9. November anfing und mit dem Men Februar sein Ende erreichte. Die Vegetation is weit sortgerückt, die Bruchweide (welche bei uns zuerst grün wird) Und die Birke entwickeln ihr Laub; nachdem in der Nacht des isten d. M. ein warmer Gewitterregen gefallen war. Wöhrend in der Regel die Frühkirsche bei uns erst in den leßten Tagen | i ine 0 des April, oder in den ersten des Mai ihre Blüthen entfaltet, wohlthätige Folge der überall sich bewährenden Fürsorge S. dürften dies Jahr, wenn keine pldbliche Aenderung eintritt, zu Mazj. des Königs fúr die landwirthschaftlichen Interessen. Ostern die Obstbäume in voller Blüthe prangen. Die Winter- wünschen ist nur, daß nicht bloß die Schultheißen und ration “Saaten versprechen eine reiche Aerndte. ; : len Oekonomen, sondern auch die übrigen praktischen Landwirth n Auf dem am 2lsten d. hier abgehaltenen Wochenmarkt wur- diesen Vereinen sich anschließen, damit ihr Zweck, gegen}eitig® den 177 Stück Ochsen, das Stück zu 72—80 Fl. W. W. (20 Durchdringen der Wissenschaft und der Erfahrung, der Theo! Mbis 22 Rthlr. ) verkauft. i und der Praxis, erreichbar werden möge. L Stuttgart, 3. April. Der Shwäbische Merkur ew hält folgende neuere Nachrichten von dem im Orient befindliche Württembergischen Reisenden, Herrn Schimper : „„MNach einet sechsmonatlichen Aufenthalte am Sinai kehrte der von dem Wüúib tembergischen naturhistorischen Reise - Verein nah Arabien aus gesandte Naturforscher W. Schimper, von dem in diesen Blil tern schon dfter die Rede war, im September v. J. nach Su zurúck, nachdem erv seine reichen naturhistorischen Sammlung! aus dem felsigen Arabien nach Kahira abgesandt hatte, von " sie in sieben Kisten glücklih an den Ort ihrer Bestimmung“ EN fommen sind und nun zu Eßlingen, wo die Direktoren ® Madrid, 24. März. Die Liste der fünf Kandidaten für U E 2 s n ANiraliedt Ae K G U N L unf Kandidaten su Vereins sich befinden, vertheilt und von hier an die Mitgli M ©nt des Präsidenten der Profuradoren-Kammer, aus wel- versendet werden. Der reiche Gewinn, den die Wissenschaft von diet! F n die Königin Herrn Gonzalez ausgewählt hat, bestand aus Reise ärndtet, wird vollständig übersehen werden können, sobaldd f genden Namen : Antonio Gonzalez, Ärguelles, Ferrer Ortez gesammelten Gegenstände, theils Pflanzen, theils Thiere, sámmt! *elasco und Jsturib- Die Revista und Español drücken lich untersucht und beschrieben seyn werden, was nach Versi) Wi Pee den über die Hintansezung des Herrn Zsturiß aus einiger Monate der Fall seyn wird, Vor der Hand fann é Bum ekanntlich Präsident der vörigen Kammer war und auch sichert werden, daß der Erfolg nicht nur den Erwartungen A L A Präsidenten der jeßigen war erwählt wor- \sprochen, sondern sie auch übertroffen hat, und daß namen fit lebrigens aber läßt das leatere Blatt auch den Grund- eine beträchtliche Zahl neuer Pflanzen entdeckt worden O on Lsah | und Ansichten des Herrn Gonzalez Gerechtigkeit wider- die Fortsezung der Reise nach Yemen, wohin sich Schimpel hist oh S Abeja betrachtet die Bevorzugung des Lekteren Suez aus im Oktober v. J. auf dem Rothen Meer einge n O A EN der Kammer als einen entschiedenen Sieg für die hat fa ist glücklich in Djedda angekommen), und von da Lin : ster und glaubt, daß die Kammer, indem sie Herrn Jsturiß Abyssinien, verspricht noch wichtigere Entdeckungen, da diese nd c V 3 der noch weit weniger von Europäern bereist und untersucht a

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Se E Im großen Rathe des Kantons Schwyz ijt beschlossen wor- A N Bern das Bedauern auszudrücêen, daß man G N Bevölkerung des Jura dasjenige, was ihr erstes »n-Vberhaupt verdammt habe, mit Waffengewalt aufdringen

Rathe Religion soll auch sämmtlichen katholischen Ständen heilung gemacht werden. |

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Ven leßten Plat “A WO E q nzlicden A der Kandidaten - Liste anwies, was einer j ztus|chließung desselben gleichkomme, dem Publikum

Wolle. Von dieser Beschlußnahme und den Besorgnissen um die !

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die Meinung habe benehmen wollen, als seße sie ihr Vertrauen auf den Mann, von dem es allgemein hieß, daß er Herrn Men- dizabal von der Präsidentschaft des Conseils verdrängen wolle. _ Die Herren Anis, Huelves, Carasco und Buriel sind zu Secretairen der Prokuradoren-Kammer ernannt worden. Q Abeja enthält eine Petition des Oberst Don Manuel ZFontiveras an die Königin, worin derselbe Jhrer Majestät klagt, daß seine junge Gattin auf Befehl Cabrera’'s zur Rache für die Tödtung seiner Mutter erschossen worden. Der Bittsteller fügt hinzu, daß auf diese Weise schon 39 s{uldlose Frauen von jenem wilden Parteigänger hingeopfert seyen. Señora Fontiveras lebte zurückgezogen in der Stadt Chilva, wurde aber von einigen \chlechten Menschen verrathen und ihrem Henker in Ketten úber- liefert. Der Oberst fordert die Königin auf, diese den Spani- schen Namen schändenden Grausamkeiten zu rächen. G Cen Cn O

Eine in der Leipziger Zeitung befindliche Mittheilung aus Smyrna vom 13. März besagt unter Anderem Folgendes: ¿Wenn unsere Nachrichten aus Athen bis zum 9ten d. zuver- lässig sind *), war dort Alles in großer Bestúrzung. Die Jn- surgenten sollten bis Vrachori vorgedrungen seyn und ganz Akfarnanien überschwemmt haben. “Mehrere Dörfer, welche Widerstand geleistet hatten, wurden von ihnen zerstdre. Am 28. Februar ist bei Stilida ein Bayerisches Detaschement zer- streut und der Befehlshaber desselben getödtet worden. König Otto hat in Folge dieser Ereignisse einen vom 28. Fe- bruar datirten Aufruf an die Griechische Phalanx und an die Nation erlassen, worin Nicolaus Jerva, Demo Tzelio und Malama, Hâupter dieser Rebellen, als Mitglie- der der Phalanx in die Acht erklärt werden; die übrigen Ver- irrten sollen Verzeihung des Vergangenen erhalten. Alle No- marchen und Civil -Beamten in den dortigen Gränz - Bezirken sind abgeseßt; endlich hat Se. Majestät eine Ordonnanz erlas- sen, nach welcher 2900 Palikaren zur Unterdrückung der Re- bellen aufgerufen wurden. Diese nationale Maßregel hatte all- gemein Enthusiasmus erregt, und bereits zogen am 6ten, un- ter Anführung des berühmten Grivas, 150 Palikaren von Athen aus, um sich nach Agrapha zu begeben, in dessen Nähe 3 Ba- taillone, aus 600 Mann bestehend, sih vereinigen werden. Oberst Vasso folgte ihm am Tten mit 200 Mann nach Con- douva und wird gegen Zeituny mandvriren. Alle zu Sr. Ma- jestät gerufene Palikagren versprachen, Gut und Blut für ihren König hinzugeben. Der berühmte Tzavellas zog am Vten nach Akarnanien ab, und nahm den Tzangos mit 200 Mann mit sich, so daß sein Corps 690 Mann betragen wird. Oberst Ma- mouri ist endlich aus Salona mit 400 Palikaren aufgebrochen, um vereint zur Herstellung der Ruhe mitzuwirken. Es läßt sich nicht leugnen, daß nach allen Berichten großer Enthusias- mus herrscht, allein der Preis, der fúr die Unterdrückung dieser Unruhen gefordert wird, ist kein anderer als das Traumbild ciner ephemeren Constitution, für welche das Volk nicht reif ist. Es is daher mehr als wahrscheinlich, daß diese Ereignisse längst vorbereitet warden, denn alle Briefe der Opposition sag- ten es seie - Monaten voraus, und es scheint, daf ge- täuschte Hoffnung seit der Anwesenheit des Königs Lud- wig von Bayern die Führer veranlaßte, schon jeßt loszuschlagen. Eine gänzliche Veränderung im Ministerium war in Folge dieser Krisis unvermeidlich, aber alles schreit bereits nach Koletti. Der Eifer, mit dem sich die Palikaren zum Dienst meldeten, zeigt mehr als Alles, daß sie geheimen Befehlen gehorchen. Das neue Ministerium hat indeß bis heute die Stimmen für sich: Rizzo isk beliebt, eben so Drosso Mansola und vorzüglich Condo- stavlos als Finanz-Minister, der neue Kriegs-Minister war noch nicht ernannt. Nikolaus Skouffos ist Staatsrath geworden. Die neuen Minister gehören mehr der Partzi der Bewegung an, und man schmeichelt sich bereits mit der Hoffnung, daß ihr erster Schritt die Entfernung aller Bayerschen Militairs aus Griechenland seyn werde. Der Umstand, daß das neue Ministerium sich ganz der sogenannten National-Partei in die Arme warf, und den Auf- stand durch Griechenland allein zu unterdrücken bemüht ist, giebt dieser Hoffnung viele Wahrscheinlichkeit. Der König Ludwig hat auf mehreren Juseln Nachgrabungen zur Entdeckung von Alterchúmern veranstaltet. Am Îten befand er sich noch in Milo, und erhielt dort die erste Nachricht von dem Vorrücken der Jn- surgenten nach Vrachorie, so wie einen Brief seines erlauchten Sohnes mit der Bitte, seinen Aufenthalt um einige Wochen zu verlängern. Der neue Französische Minister hatte seine Audienz beim Könige Otto gehabt, und war von Sr. Majestät mit der größten Aufmerksamkeit empfangen worden. Sein Vor- gänger, Herr Rouen, hat das Großkreuz des Erldsers erhalten. —- ie Ünterhandlungen mit den Londoner Banquiers zur Er- richtung einer National-Bank waren wieder aufgenommen worden.

Ce ___ Die großen Pläne von Mehmed Ali auf den Besi von 4{rabien (so liesi man in einem Schreiben aus London in der Allgemeinen Zeitung) haben bis jeßt wenig Früchte ge- bracht. Nach zwei Feldzügen an der Küste, in welchen Jbrahim Pascha (ein Neffe des Pascha) Mokka, Hodeida und Loheia un- ter élegyptische Herrschaft brachte, seßte er sich im Sommer leb- ten Jahres mit drei Regimentern gegen das Innere in Marsch. Die Befehle von Mehmed Ali waren, daß er sich Sanna’s und der Kafsee-Distrikte bemächtigen solle. Jbrahim benußte die ge- wöhnliche Politik der Aegyptier, einige Arabische Stämme zu er- aufen, und fich so Transportmittel, leichte Truppen und einen ZJUgang ins Innere zu verschassen. Er erkaufte den Beitritt des Stammes der Beni Zilan, welche sich mit seinem Lager vereinigten, und ihn mehrere Monate lang auf seinem langsamen Zug ins Junnere begleiteten. Aber sey cs, daß sie von Anfang an auf Verrath dachten, oder daß die anderen Stämine ihnen ihren Ab- fall vorwarfen, und sie wieder auf ihre Seite brachten, kurz sie ließen in einer finstern Nacht ein beträchtliches Corps feindlicher Beduinen bis in die Mitte des Aegyptischen Lagers dringen, ver- einigten sich mit ihnen, und úberfielen die schlafenden Truppen von Ibrahim. Sie drangen in die Zelte, zerstreuten die Aecgypti- schen Regimenter, plünderten das Lager und verfolgten unter großem Blutbade die Fliehenden. Jbrahim kam von wenigen Reitern begleitet in Dschidda an, seine Artillerie von 30 Kano- nen, seine Munition und Gepäck waren verloren, und der größte Theil seines ursprünglich aus 10,000 Mann bestehenden Corps getödtet. Er soll seinem Oheim geschrieben haben, daß er nicht dazu bestimmt scheine, Arabien zu erobern, und so scheint es al- lerdings. Man hat diese Nachrichten in Kahira möglichst geheim gehalten, aber der Zustand von Syrien und der Mangel an Re- kruten erlaubt dem Pascha nicht, einen neuen Feldzug in Arabien zu unternehmen; er begnügt sich für jeßt mit den Punkten der Seekúüste, die er besekt hält, und die Imame von Sanna und

*) Was nicht immer der Fall ist. (Aum, d, Leip. Ztg.)

Maskat können noch einige Jahre ruhig schlafen. Diese Nach- richten kamen durch die Offiziere der Englischen Station im Rothen Meere, und sind daher schon etwas alt, scheinen aber zuverlässig zu seyn.

Z Berichtigung. Jm gestrigen Blatte der St. Z. S. 404, Sp. 2, Z. 44 v. U. lies „zerspringen“/ st. „verbrennen““;

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

S ob Ote. in Es ift cin troöstlicher Gedanke, daß die Wissenschaften in dem Maaß, als sle wahrhaft fortschreiten, auch an Eiufachheit, ja gera- dezu an Popularität gewinnen. Die Resultate der cxakten Wissen- schaften haben von jeher jeden Gebildeten angezogen, nur die Art, wie sie erworben wurden, blieb in den Händen der Männer des Fachs. Je mehr nun aber die Mittel und Methoden si selbst ver einfachen, läßt sich auch von diesen eine allgemeinere Rechenschaft r Die Naturwissenschaften haben die Welt umgestaltet und sie aben nur mit Hulfe der Mathematik vermocht. Daß legtere nach hren beiden Haupttheilen, der Analysis und Geometrie, in neuc- ster Zeit gleich bedeutende Fortschritte gemacht, fann für jene nicht ohue Folgen bleiben; daß aber hierbei Gelehrte unseres Vaterlandes betheiligt sind, veranlaßt uns, an diesem Ort cinen kurzen Ueber blick der Richtung zu geben, in der die neuesten Erweiterungen der Mathematik gemacht sind. Z E Die«Analpsis, in ihrer gegenwärtigen Gestalt, besteht aus ciner Neihe hochst scharffinniger Methoden, das Quanutitative an sinnli- hen Wahrachmungen oder finnlichen Abstractionen zu ermessen, Da sich abcr fast bei jeder sinnlichen Erscheinung das Dualitative derselben in mehrere quantitative Bestimmungen auflösen läßt, so werden der Analysis auch Untersuchungen über Dualität zugäng- lich. Sie bedarf dazu gewisser Fundamental - Säge, die sie aus derx Physik der Erscheinungen zu nehmen hat. Mit wenigen dieser Säße erreicht sie es oft, das Maß ciner Fülle von Phänome- nen zu bestimmen und durch glücfliche Combinationen ueuec vor herzusagen, wogegen ihr eine ganze Reihe anderer für immer ver: schlossen bleiben würde, wenn sie nicht abermals Entdeungen des Physikers zu weiteren Untersuchungen benußzte. Ju cinem hu lichen Verhältuisse zur Analysis, wie die Natur-Wissenschafteu, steht auch die eometrie, obgleich gewöhnlich beide als unzertrennltche Theile der Mathematik betrachtet werden. Bedeutende UAnalytiken brauchen aber nicht zugleich auch große Geometer zu scyn, und um- gekehrt. Fast in jedem Lande finden sich jeßt Männer, die durch ihre aualytischeu Keuntuisse die Geometrie zu fördern suchen, und andexe, die in diese Wissenschaft selbs durch geometrische Speculation cin- dringen. Wir möchten die Lettern fast physikalische Geometer ncn- nin, Dieseu Namen zu rechtfertigen, braucht nur bemerkt zu wer- den, daß in der Geometrie ein wirkliches Experimcutiren stattfinden fann, was ganz denselben Werth und Sinu hat, wie Experimente in der Pbhvsik. Es 1 z. B. möglich, ohne andere Hülfsmittei, als Lineal und Zirkel, die wichtigsten Eigenschaften dexr Kegelschnitte u entdecken, wie viclen Geometexn bekannt seyn wird. j i

Unter den Deutschen Mathematikern hat Herr Professor Plücke r) scin Talent hauptsächlich der Ausbilduug analytischer Methoden zuz Lösung geometrischer Probleme zugewandt. Jn feinen früheren Ar- beiten verfolgte er mit feinem mathematischeu Sinne die Spurcn Französischer Anualytiker von Bedeutung, seine neuesten Leistungen zeigen ihu aber auf ciner Höhe, auf der er allein dazustehen schcint. Die ultere analvtische Geometrie seßte zur Lösung eines Problems verschic- dene Gleichuyngen an, und das Eudgeschäft bestand daun gewöoöhn!ich in einer sehr mühseligen Elimination: die uenuere Analyse wußte oft diese Operation zu vermeiden und gerade darin lag das Ueberraschende ihrer Schlußweise. Aus Plücker®'s Entwickelungenu sind uun diese Eliminationeu ganz verschwunden, ja man kaun sagen, es ift fast über- haupt feine Rechuung mehr darin zu fiuden. Dice analytische Geo- metrie beschäftigt sich nicht mit absoluten Größen - Bestimmungeu, sie berechnet nicht Körper- und Flächenräume oder die Länge VoNT Kurvenbögen; sie hat nur Form - Bestimmungeu zu ihrem Jnhalte. Dadurch ist die Möglichkeit bedingt, daß Plücker jeut fast im blo- ßen Anschauen der Form der Gleichung die Eigenschaften des unter: suchten Raumgebildes erkeunt. Es ift dies cin Schauen, vou deur man schon die Ahnung aussprechen darf, daß es zu eiuer Klarheit gelangen wird, für die das in Zeichen geschricbeune Wort und die Sache cins is. Die böchste Kraft der Mathematik ruht darin, daß fich Operationszeichen wie Größen bebandein und dex Rechnuug un- terwerfen lassen, daß sich lebendige Begriffe dem strengen Gesetze dies ser Gebieterin beugen; diese wunderbare Erscheinung hat die Analy- sis zur Wissenschaft gemacht und ihren Weg bestimmt. Auch Plücter benuut diese Macht des Calculs, indem er nicht mebr ausschiießiich mit einfachen Coordinaten, fondern oft sehr glücklich mit lineareiu Functionen derselben operirt. Durch diese Mittel ist es ibm gelun gen, cine wahrhaft wissenschaftliche Untersuchung der Kurven dritter Ordnung zu liefern, eine Arbeit, dexr die jezige Geometrie, als soiche, uicht gewachsen seyn würde. Es ift erfreulich, Analpvtikexr zu \eheu, die ihre Schritte in audere Gegenden richten und nicht mchr mit der gewohnten Ausführlichfcit bei deu Kegelschniiten verweilen, die nun schon ganz das Eigenthum der Geometrie geworden sind, deun das Înutecresse des Analytifkers am einzelnen geometrischen Resultate ijt ein falsches, da sein hauptsächlichster Zweck die Ansbildung einer Methode ift uud seine geometrischen Leistungen daher dem cigentli cheu Geometer doch nur wie die Ausführung einzclner Kunststücke erscheinen. Und in der That, um in die Geheimnisse der Geometrie einzudringen, muüsseu wir von der schon gewonnenen analbtischen Höhe berabsteigen und die geometrische Form vor uns entstehen se- ben, ja ihre Bildung fast mit fühleudem Auge verfolgen, kurz, wir müssen pbvsifalische Geometer werden. E

Neuerdings ift erst recht flar geworden, daß es über die gebräuch- lichen Methoden hinaus noch eine ganz audere gleichsam intuitive Eutwickelungsart giebt, welche unmittelbar den innern organischen Zusammenhaug der Säße unter cinauder schaut und darlegt. Dieser Geist bat der neueren Geometrie Charaîïter und Schwung gegeben, und bier hat von allen jeßt lebenden Geometern Professor Stei ner das weiteste Gebiet erobert. Man findet in seineu geistreichen Leistungen uichts mebr von eigentlicher Methode, weder die analy tische noch die svnthetische, aber er führt uns fast unmittelbar zur Wahrheit hin. Er nennt scin Werk eine systematische Entwicklung der Abhängigkeit geometrischer Gestalten von ciuander, und in der That, so weit als dieses Werk gediehen ist, nur so wett ist die Geometrie zur Wissenschaft erhobcu, denn daß die Unalysis dies nicht für fich allein vermag, ist gewiß, und daß die älteren Bearbeitungen der Geometrie noch kein Svstem begründeu, tvird deuceu cinleuchten, die das Wesen desselben nicht dariu suchen, daß man bei ciuer Reibe von Säßen die späteren uicht versteht, wenn man die früheren nicht gelesen hat: darauf aber reduzirt sich doch wohl so ziemlich die gepriesene Wissenschaftlichkeit dex meisten ma- thematischen Disziplinen. Jn dem Werke des Herrn Steiner scheint gleichsam der Gedanke bei der Schöpfung der ersten unnd cinfach- sten Raumgebilde," die in der Natur die tiefste Bedeutung haben, belauscht zu sevn. Er if bei jeder einzelnen seiner Operatiouen fest: gehalten; das, was dem gewöbhnlichen Verstande inecinanderfließt , ift hier in seine Elemente gesondert und nah der Sonuderung sind diesc Theile wiedèr zu einem lebendigen Ganzen verbunden, und uur beide Thätigkeiten zusammen begründen das Wesen einer Wissenschaft. Die Analvsis ift zwar au vielen Stellen diesen Productionen weit vorausgeeilt uud noch eröffuen sich keine Aussichten, wi: die G22- metrie als solche zu deuselden Resultaten gelangen könute: doch diese Resultate für fich allcin begründen noch feine Wissenschaft, dic a mälig ihr Gebiet erweitern und früher oder später diese cinzelue! Besikuugen ihrem großen Reiche cinverlieibeu wird. Î

*) System der analytishen Geometrie von Dr. Julius Plücker. Berlin 1835

Duncker ynd Humblot. 4.

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