1836 / 110 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

von meinem Entschluß in Betreff des mir am vorigen Sonn- tage von Jhnen gemachten Anerbietens, in Jhr Ministerium zu treten, in Kenntniß. Jch habe Jhnen crklärt, daß Sie auch ohne mich Jhr Ministerium vollzählig machen und in Bezug auf Personen und Sachen vor der geseßgebenden Versammlung stark genug seyn würden. Heute ist es meine Pflicht, Ihnen anzuzeigen, daß ih Sie mit meinen s{hwachen Kräften nicht unterstüßen kann. Das Vertrauen, womit Sie mich beehrt ha- ben, und das von meiner Seite eine offene und unei- gennúßige Anerkennung fordert, schreibt mir dies Ver- fahren vor. Die Auseinandersezung der verschiedenen Gründe, welche mich zu diesem Entschlusse brachten, würde den Naum eincs Briefes úberschreiten. Mehrere derselben sind schon bei unseren Konferenzen besprochen worden; einige sind nicht mehr vorhanden, andere dagegen bestehen noch fort. Uebrigens glaube ich, wird es hinreichen, Jhnen zu sagen, daß nach der Absicht, dic ich an demselben Tage zu erkennen gab, ich die Meinungen derer zu Rathe gezogen habe, ohne die ih an dem Ministerium feinen Theil nehmen kann, und deren Mitwirkung mir durchaus unerläßlich ist, um mit Vortheil auftreten zu können. Meine ängstliche Weigerung is daher nur das Resultat der Ueberzen!- gung, daß mein Eintritt in das Ministerium weder meinem Vä- terlande, noch Jhnen, noch mir selbst von Nußen seyn würde. Lis Deputirter werde ich Sie unterstüßen, so weit mein Gewissen es zUs- läßt. Unter den Haudlungen Jhres Ministeriums giebt es cintce, die ich billige, und andere, die ih mißbillige. Bei den Maßre- geln, die Sie noch vorschlagen werden, können Sie auf ueine Mitwirkung rechnen, sobald dieselben dem geseßlichen Fortschritt in möôglich{t großer Ausdehnung gemäß sind. Als Jhr Freund und Gefährte im Exil und in den politischen Sturmen hoffe ich das Wohlwollen und die Zuneigung, dle Sie mir stets bewie- sen haben, nie Lügen zu strafen. S

Die Gesinnungen der M oeérad C amider sind entschieden feindselig gegen das Ministerium; die Abfassung des Adreß-Ent- wurfs dieser Kammer kann keinen Zweifel in dieser Hinsicht úbrig lassen. Der Ton, den die Redner dieser Kammer in der vorigen Session angenommen hatten, wird sich nicht ändern, und wenn die Feindseligkeit der Proceres sih auch bei den bevor- stehenden Debatten in gemäßigteren Ausdrücken kundgeben sollte, als die Opposition der ‘Prokuradoren, so würde es doch darum nicht minder ausgemacht seyn, daß das Ministerium wenig poli- tische Freunde auf den Bänken der Pairie zählt.

Das Ministerium ist noch nicht vervollständigt, wiewohl man seit zwei Tagen viel von den Herren Aguilar, von Mira- flores und Bardaji, als ausersehenen Mitgliedern des Kabinets, spricht; wenn hohes Alter, unbegränzte Eitelkeit und gänzliche Unwissenheit zur Minister-Promotion berechtigten, dann hätten diese Kandidaten allerdings etwas für sih; aber cs ijt keines- weges gewiß, ob ihnen Anerbietungen gemacht worden sind; man weiß nur, daß Don Gonzalez das ihm angetragene Porte- feuille entschieden abgelehnt hat.

Man hat mit der unabhängigen Presse Unterhandlungen

angetntpst, die jedoch ohne Erfolg geblieben sind; der „Espa- úol‘/ beharrt bei seinem freien und aufgeregten Ton; die „Ubeja“/ hat die Fahne wieder erhoben, die sie hatte sinken lassen, und das „Eco del Comercio‘/ scheint den Ansichten einer Mittel-Par- tei zwischen der Regierung und der Opposition zum Organ die- nen oder vielmehr eine solche Meinungs-Nüance erst begründen zu wollen. Die Königin hat durch eine Proclamation das Benehmen der Studenten auf den Universitäten Salamanca, Valladolid und St. Jago, die es sh herausgenommen hatten, verschiedene ih- rer Professoren, die sie für Karlisten hielten, zu vertreiben, streng getadelt.

Aus Aragonien hat man sehr unerfreuliche Nachrichten ; die Insurgenten O Caspe, cine wohlhabende Stadt von 2000 B, geplündert, belagerten die Stadt Teruel und hatten sich Saragossa bis auf vier Stunden genähert.

An der Börse ist keine große Veränderung vorgegangen ; von der unverzinsten Schuld wurde fúr 15 Millionen zu 13/4 Geld umgesebt, in der konsolidirten Schuld kamen wenig Ge- schäfte vor; das Geld ist knapp, und das Vertrauen konute we- der durch die Erklärungen des Herrn Mendizabal vollkommen wieder belebt werden, die über die Zahlung der Zinsen wenig Zweifel übrig lassen, noch durch die Nachricht von dem Siege Palarea's, der dem Jnsurgenten-Chef- Cabrera 300 Mann ge- tôdtet und eine Menge verwundet hat, wie wenigstens in ei- nem außerordentlihen Supplement zur Hof - Zeitung, das man heute unter die Deputirten vertheilte, gemeldet wird. Ein solcher einzelner Sieg kann die traurigen Nachrich- ten niht aufwiegen, die der Regierung von verschiedenen Punkten, aus Catalonien, Aragonien und Valencia, zu- gehen, und ungeachtet der mächtigen Gründe, welche Heurr Ar- guelles in seiner heutigen Rede gegen jede Englisch-Französische Intervention anführte, befestigt sich doch die Ansicht immer iehr, daß nur eine solche Jutervention dem Bürgerkriege ein Ende zu machen im Stande seyn möchte. Herr Arguelles weist natürlich, als gewissenhafter Deputirter und enthusiastischer An- hänger der Constitution von 1812, eine Maßregel, die mit einem einzigen Schlage alle seine Täuschungen zerstdren würde, auf das Ct Gledini zurück.

Apr a Ep O U

450 Dot aal

Lissabon, 1. April. Die Spannung zwischen der Königin und der Herzogin von Braganza soll fortwährend im Zunch- men seyn.

Der patriotische Verein von Lissabon hat der Königin cine Deputation zugesandt, mit dem Ersuchen, daß ihr Gemahl nicht zum Ober - Befehlshaber ernannt und die Cortes auf zwei Mo- nate prorogiet werden möchten; die Königin hat sie- aber nicht angenommen. Indessen glaubt man, daß die Deputirten - Kam- mer am 6ten d. aufgelöst werden würde.

Man glaubt allgemein, das gegenwärtige Ministerium werde sich feine 48 Stunden nach der Ankunft des Prinzen Ferdinand

alten, und die Königin gedenke, ein neues Kabinet unter dem Vorsike des Grafen Lavradio zu bilden, in welches Obvevrst Lou- reiro7 Herr Mouzinho d’Albuquerque und Visconde Sa de Bandeira eintreten würden. Die Finanzen sollen nicht Herrn Silva Carvalho, sondern Herrn M. A. Carvalho angetragen worden seyn, der se aber abgelehnt habe.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Die Achener Mundart. Jdiotikon nebst einem poec- Cen Wnbanae Von O Ce Un Weis, Achen, J. A. Mayer. 1836, 278 S. 8vo.

Jn den südwestlichen Gränzmarken unseres Vaterlandes hat mau biówecilen cinige Mühe, die Sprache des Volfes noch als die Dentsfche zu erfennen: nirgend aber isk dies vielleicht in einem fo hohen Grade der Fall wie in Achen. Die ethnographifchen Berbältuisse crflären freilich diese Erscheinung. Ohne zu den Gallischen Stämmen hin- aussteigen zu wollen, welche diese Gegeuden bewohnten, muß man bei den Belgicrn wie bei den sie belämpfenden Römern verweilen, bei weitem länger aber bei deu Fraufen. Es ist schon anderwärts be- merft wordeu, daß vicle Worte der ältesten Schriftdenkmale diefer Leßteren sich iu der Achener Volkssprache crhalten haben. Ju ihrex spateren Ausbildung hielt diese Mundart sich nun viel mehr an deu eigeutlich Niederländischen, als an andere Deutsche Dialekte, sowohl

in Hinsicht der Woribildung als der Construction und Aussprache.

Wenn uun auch vom benachbarten Französischen äußerst zahlreiche Spuren sich finden, sogar einige vom Spauischen und Jtaliänischen, in Folge des laugen Verwcilens von Truppen dieser Nationen in den Belgischen und Niederrheinischen Provinzeu, so kann uran den- fen, wie unverständlich dies Sprachgemenge dem Ohr des Fremden sevn muß, um so mehr, da selbst die Mehrzahl der echtdeutschen Worte, namentlich die oberdeutschen, durch die eigenthümliche Aus-

sprache entstellt und die Regeln der Grammatik uicht selten auf deu j Es geht Eincm übrigens bei dieser Mundart |

Kopf gestellt werden. | wie bei fast allen auderen : man trifft bisweilen guf so charakteristisch bezcichuende Ausdrücke, daß es reiner Ecwinn für die Schrifisprache sevn würde, wenn sie denselben das Vürgerrecht geben woilte.

Wir glauben, das vor uns liegende Büchlein der Aufmerfkfamket( der Sprachforscher empfehlen zu dürfen. Dieses Jdiotifon, weiches ursprünglich cinen bloßen Theil einer größeren Arbeit zu bilden be- stimmt war, enthält die der Achener Mundart eigenthümlichen Uus- drüe, mit durchgängiger und schr sorgfältiger Vergleichung derjéui- gen, sowohl alten als lebenden Sprachen, in denen sie ihre cigent- liche Wurzel haben. Wenn uuu cinerscits das bereits oben Augc- deutete sich als das allgemeine Resultat ergiebt, fo findet mau an- dererseits viele Gelegenheit, den Reichthum, ja, wir möchten sagen, das Wißige, Charakteristische, Kernhafte dieses Dialefts zu bewundern. Er hat namentlich einen wabren Ueberfluß an Hauptwörteru, welche den Gegenstand zugleich mit der Eigenschaft ausdrücken. Der Acheucr nenut z. B. Höllebölles cinen shwerfälligen Menschen, Blares einen gutmüthigen Spaßvogel, Hator ein rauhes Frauenzimuier, Wäuelei langiocilig schleppendes Gespräch, Fiinel ein verzärtel- tes Frauenzimmer, rancke mit Ungestüm fordern, klöngelu die Zeit verschwenden, Schnorant einen shlechten, wandernden Musikaän- ten u. st. w. Folgende Ausdrücke mögen zeigen, wie groß die Ber- O des Dialektes von der Schriftsprache is. Man sagt Afilts für Ambos, Ahd für Kanal, Behei für Weitschwcifigkeit, Bléi für Gelächter, Brohn für Wade, gram für heiser, kuänu- heln für tadeln, Kroschel für Stachelbeere, nch für Kuochen- mark, tällewälle für zaufen, Ziß für Shmaus wobei wir auf solche Worte, die mit den Holländischen übereiustimmen, keine Rücksicht genommen haben. Der Fleiß der Verfasser bei Zusam- menstellung dieser gewiß nicht leichten Arbeit, die nicht bloß lota- len Werth hat, sondern einen schágbaren Beitrag zur linguisü- hen Literatur bildet, verdient rühmende Anuerkfenuung, und wir fönnen nicht umhin den Wunsch auszusprechen, daß Herr Weiß die Geschichte der Achener Mundart, von welcher er bercits frü- her cine Sfizze lieferte, als Fortsczung des Jdiotikons geben möge. Ju Anhang finden wir einige Gedichte in der Volfs- aae (deren cs einc große Menge giebt, wenu sie auch den Nürn:

ergischen Gedichten Grübel?'s uicht alle gleich stechen mêgeu) und

einige Volkslieder, von denen auch hier und da im Buche Fragmente ein-

gestreut sind; cine vollständigerc Sammlung der leßten (wie z. B. die der

Kölnischen von Dr. Weyden) würde willkominen seyn. Vielleicht lie-

fern die Verfasser später cine solche nebsi Zugabe der E Rt.

Dlle. Sophie Löwe, erste Sängerin des K. K. Hof-ODperuthea- ters in Wicu, ist bis jeßt auf biesiger Bühne in zwei Opern ver- schiedeuer Gattung, „Robert der Teufel“ und „Johaun von Paris“, in der crsten als „Priuzessin Jsabellc““, in der zweiten als „Prinzes: fín von Navarra“ aufgetreten und hat den ihr vorangegangeneu Ruf vollkommen gerechtfertigt. Die Künstlerin ist im Besiße ciner schr umfangreichen Stimme, welche vom tiefen U bis hohen C und Y leicht und flax auspricht; ihre Gestalt ist edel, ihr Auge ausdrucks- voll, ihre Sprache rein und frei von aller Ziererci. Schon von der Natur mit guten Gesangs - Anlagen ausgerüstet, bekundet indesen

auch 1hre Schule, daß sie cinen crfahrenen Lehrer gehabt, Anlagen angemessen auszubilden verstanden hat: zu den Vorzügen jg Gesanges gehsrt ein schönes Tragen, Anschwellen und Abyelme ihr Toucs, eine perlende, deutliche Koloratur, ein tresflicher : vor Allem cine so bestimmte Vokalisirung, daß mau ein Textbuch lich entbehren fann. Ju beiden Rollen wurde j Künstlerin der verdiente Beifall und die Ehre des Hervorruf

Theil. War es der elegische Ausdrucf, mit welchem fie in dar A j „„Roberi“ den vierten Aft derselben saug und spielte, die L des Tones, mit welcher sie die Preghiera vortrug, \o erivard sich

derx in der Oper „Johaun von Paris“ ihre Aumuth und E h in Spiel und Gesang unsere vollste Anerkennung. Gauz vorzügli trug \i: das FTroubadour-Lied vorz sie sang dasselbe in der von 0 Kompouisten voegeschriebeneu Tonuart (Fur) und mußte es auf meines Ver!angeu wiederholen. Ju dem darauf folgeudeu ward sie von Heren Mautius trefflich unterstüßt. Az Sth

bekundete Dlle. Löwe noch ihre Gesangferiigfcit in ciner eing, G (ien Arie vou Donizetti (Blur), cinem Gesangskücke, dessen

leganz

ally,

gro

Schwäche als Composition durch den Vortrag (der fich seinerseits \ i ] its di M

Anerïennung

der Zuhörer exwarb), uur mit Mühe verde verd fonnte. o ‘et

Meteorologische Beobachtung. 193, Morgens | S At cnds

17. April, G Uhr. 2 Uhr. 10 thr, : S: E e C R A O E S G B E? M IONTE P T U A LAEME A 1ER U: s 5A AAI C PE L N Ds j 41 1

ad

h | ! E E A S A Luitdruck ..….. 338,05’ Par, {337,93 Par. 338-07‘ Par. ÿ Cane S

E20 10G N

Flußwärme (21 y

7 0 a3 7 -4- C U b é / Ou 3 9103 l 99093 Thagupunkt,.…. |4= 23 R. |+ e R. 4 ch R.

1 - F“ pad 1 -” (e Dunstsättigung | 79 pCt. 6H pCt. | cl pCt IGetter | heiter, j halbheîter, } halbheiter E

Nd j | |

Wolkenzug... | C09 Mi J

Luftwärme... £ Bodenwärme (40 y x Ausdünfiung 0,049

¿ Niederschlag 0,0%

) O - Tagesmittel: 24 Res (20

ch

In er Dos e Den 18. April 1836. Imtlicher Fonds- und Geld-Cours-Zettel Pr. Cour. fas Pr. Cour Brief. | Geld. | N Gel I 101A 0 1017 01/2

S2 | St.-Schuld-Seh. | Pr. Engl. Obl. 30. Â| PrämSch. d.Seeh/—| / Kun Om O O24 | Nm.lInt.Sch. do. i Schilesisclie | Berl. Staut - Obl. 4 Rückst. C. und Z.| Kövnßgsb. do. S O U N Elbinger do. Gold al marco Dauz. do. iu Th.\— h Neue Ducäaten Westpr Pfandbr. | 4 102%4 Frieärichs'dor

J

Groth, Po do Ar Disconto E N

Auswärtige DBOrSen Amsterdam, 183. April. Niederl. wirkl Schuld 57 3% do.

2B51/. 5% Span. 473/z. Passive 153/, 6+ Ausg.

167g, Preuss, Priinm.-Scheine 10624. Poln. 116'/,. Antwerpen, 12, April.

Passive 15, Ausg, Schuld —. ZinsI. 16%.

Frankfurt a. M., 15. April. :

Oesterr. 59% Met. 1044. 104/65. 4% 993/41. 992. 2/0

60. Br. 1% 259 6. G. Bank-Actien 1647. 1645. Partial-Obl, 1j

G Loose zu 500 Ml, 1144. 114/47. Loose zu

Preuss, Präm. - Sch. 60%. br.

Loose 6638/4: Br. 59% Span. Anl.

565%. 56

Ostpr. Pfandbr, |- Pon. d0. | | ck /8 | iKur- u.Neum do. 40 O0 Go

do,

1025/4. 3chuid 21!/, Ziny

Vesterr. Bet, 1004,

Neue Aul. 46/6

M A 24 Paris, 12, April

5%, Reute pr. compt. 107. 9%. fin cour. compt. 82. 15. Rente 473/,. Passive 147/z 3/7 Poutur 00.

108, 20.

Neue Áusg. Sch. 214. Ausg N Wien, 13. April.

50 0 Zet. 104. 4% 99/5 3/0 C 16°

Bank-Actien 1371, Neue Anl. 571/

—————_—

Kontgliche Schauspiele. o Dienstag, 19. April. Jm Schauspielhause: ‘Der Empsi liche, Lustspiel in 1 Akt, von C, Lebrun. Hierauf: Die Gw des Augenblicks, Lustspiel in 3 Abth, von S. Devutenk, Mittwoch, 20. April. Jm Opernhause : ( ver-Oper in 3 Abth., mit Tanz. Musik von Auver. (A Ldwe, Stella, ais Gastrolle.) 5m Schauspielhause: Französische Vorstellung. Saa 22 U Su Opernhause: Zum ersten Demetrius, Trauerspiel in 5 Abth, Nach Schiller's Entw fortgesckt und füv die Bühne bearbeitet vom Freiherrn uh v. Maltiz. S i Im Schauspielhause : Französische

—— E

Zau

Vorstellung

Ködnigstädtishes Theater. "F

Dienstaa, 19. April. Peter von Szapar , Schauspie? Akten, von Charlotte Birch-Pfeisser. (Dlle. Nina Herb M Königl. Hof-Theater zu Dresden: Helene, als erste Gaß

Redacteur Ed. Cottel. —— E O ET R R H - s Gedrucft bci A. W.

H ay u

s S L

Eer S S ORT S O T R Os TS I E M DAE E O A N EOT ae am R E E

Allgemeiner Anzeiger für die

Vany - Panl: Sai

Bekanntmachungen.

Bekanntmachung. Nothwendiger Verkauf.

Stadtgericht zu Berlin , den 28. Dezember 1835,

Das in der Kanonierstraße Ne. 28 belegene Grund- E des A H9 hl, taxirt zu 9933 Thlr. 7 sgr. 6 vf. so

Am 2. September 1836, Vorm 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhaftirt werden. Taxe und

ypothekenschein sind in der Registratur einzusehen. | Schif von jedem der beiden E E : | Die Preise der Passage 8 Fracht für Con- tanten und Güter sind die nämlichen wie im vori-

Bekanntmachung. gen Jahre. Deiten, welche den auf den 6. und 7. Junt d. J. angesckten hiesigen Wollmarkt zu Einkäufen benußen wollen, wird hiermit zur Nachricht gestellt, daß auch diesmal die von uns verordnete Direction des Marfkt-

Geschäfts jedem Käufer, sowohl zu einstweiliger La-

St. Petersburg und Lübeck. trait dec

Die Fahrt der dret privilegirten shönen und gr0o- ßen Dampfschiffe: Alexandra, Capitain F. C. Diets, Nicolay l. Capitain N W. Stahl, und Naslednik, Capitain G. D. Boß, beginnt in diesem Jahre am Sonnabend den 14. Mai und endigt am Sonnabend den 29. Oktober. Feden Sonnabend geht ein

Die Ein- und Ausschiffung geschieht in Cronstadt und Travemünde. D findet um 3 Uhr O statt.

Anmeldungen ch6 [der Dampfschifffahrts - Gesell schaft.

nuel Godoy).

zwischen H. Ungewitter. Bd. l. H

Gr. §8vo. Geh.

läße ab. zösischen Ueberseßung ins

(circa 60 Bogen) in ftochenen Portraits, nur 3 Thlr.

ie Abfahrt von Travemünde

eschehen in Lübeck im Comptgir

feruno der Wolle, als auch zu deren Transport, gern heiräthig und behülflih seyn wird. Stralsund, den 6. April 1836. Búürgermeisier und Rath der Stadt Stralsund.

Literarische Anzeigen.

Bei A. W. Hayn in Berlin, Zimmerstraße Nr. 29, hat so chen dfe Presse verlassen und is an alle solide Buchhandlungen versandt :

Buchhandlungen zu haben :

Kl, 40. Berlin.

Memoiren des Friedensfürsten (on Ma- Aus dem Englischen von Pr. F. eft 2. )

Königin Marie Louise von Spanten

womit dev 1sle Band beendet: der Druck des 2ten Bandes is gleichfalls so weit vorgeschritten, daß das ganze Werk in kurzem vollständig zu Der Preis dieses, nah der Englischen, als der zuverlässigsten Bearbeitung der Spanischen Hand- schrift, mit sorgfältiger ne geben als dieses schbnste Bild des ersen korrekt und clegant ausgestatteten , interessantea e von der Hand der größten V \chichtswerkes der neuerea Zeit ist für beide Bände gr. 8vo., nebst 3 in Kupfer ge-

| Fn unserm Verlage i erschicnen und in allen

Ca Stieg Ein Denkmal. Mit einem Bildniß

Yeit & Comp.

Preußischeu Staaten.

Jn unsern Verlag úbergegangen und esch

Adam Und Eva Ein gestochenes Hauptblait

von Friedrtch Mulle nah dem berühmten Fresco von Rap Gg S; v0

Preis mit der Schrift: 2 Thlv. Sächs. =3 gls

Rhein. = 2 Thlr. 3 sgr. Preuß _Peachtdrus! Chines Papier: 4 Thlr. Sächs. Einen ansprechendern Gegensiand kann! nut 2 I

Mit dem Por- had

haven ist.

lallir Zeiten. Es is cin Juweel, dessen 40 ganze Portefeuilles und Wände voll der aub Kupferstiche und Lithographieen aufroiegt. ved den denfbar niedrigsten Preis machen o int Anschaffung auch den in thren Mitteln besch Freunden des Schdnen möglich. vori 198 Hildburghausen, Amsterdam 1. Reu: Yorkt/ 10 fitl Das Bibliographische Herlit

Stuhrsche Buchhandlung ll Be

Schloßplaß Nr. 2.

Gag? I-I L L I A A IRNY 1 wEAS

14 DUUN

ic: F

_Dutt F

gelez: L

3 Machtfälte -4-37%y E

der Regierung, zu denen sie mitgewirit, verantwortlich,“ Baron S ylvestre de Sacy bemerkte, daß die Verantwortlich-

IKanz-Bil, E

; 100 Fl. E do. 4%, Anl. 100. G. R

ommission in folgender Weise geändert :

4, d tin cour. 82. 25. 5% Neap. 102. 40. 5% SNE

Der 4, Artifel dagegen, in welchem das Berbrechen des Verraths

Das chÿerne P

| n handelt, das die Deputirten-Kammer bei der Anschuldigung

der diee F

"men de E Trilley f A COUM fila, M der geschägtn

F tr Wahrheit

Niigmeiite

Staals-

7 e “Bn S S a Ct E

S MR: O TLAAIE E ZRS S S D E E AO E E S A

H 1s as Q E24 T E S D M E APROE-A E N I E RIEL I C

E: N Sp a

1856.

p T B E E, L

Amtliche NaGLrLiMGten. Kronik des Tages.

E Des Königs Mazestät haben die Beförderung des Dechan- en und Pfarrers Querings in Daun zum Ehren-Domherrn n del Dom-Kirche in Trier Allergnädigst zu genehmigen geruht.

——————— L L L L L A L

s h“ / z Zeitungs-NaGLELGTe n. Uu 8 l C Tranfit

Paris, 13, April. Der Niederländische Gesandte, Baron V. Fagel, hatte gestern eine Audienz beim Könige.

E Jn der heutigen Sizung der Pairs-Kammer wurden hie Verathungen über den Geseß- Entwurf wegen der Verant Mortlichkeit der Minister wieder aufgenommen. Der Bericht. M statter, Herv Barthe, trug im Namen der Kommission darauf Min, den 1. und 2. Artikel in folgender Weise abzufassen: „Art. i Die Minister sind für alle von dem Könige bei Ausübung iner Königl. Gewalt erlassene Verfügungen verantwortlich. fine 2, Jeder Minister ist für die von ihm coutrasignivrten Ver- Mügungen verantwortiich. lle Minister sind für die Maßregeln

ev

M feit moralischer und gesebßlicher Natur sey, und verlangte, daß Man diesen Unterschied besonders hervorhebe. Der G voßsiegel- hewahrer meinte dagegen, daß es nur eine Verantivortlich- it gebe, wenngleich sie verschiedene Wirkungen hervorbringen nne; jeder Minister nämlich, der eine Verfügung contrasignirt 1d zur Ausführung derselben mehr oder weniger mitgewirkt E müsse auch verantwortlich dafür feyuz; dies sey die einzige Verantwortlichkeit, welhe die Verfassung verlange und e jest durch ein Gese festgestellt werden solle; allerdings nne sle politische Folgen haben, wenn die betreffende taßregel politisch schlecht gewesen sey; jedenfoïls aber eibe der Minister dafür verantwortlih, und er halte es nach fúr überflüssig in dem Geseße einen Unterschied in dieser 6ziehung zu machen. Der 1. und 2. Art. wurden darauf in v obigen Abfassung angenommen. Den 3. Artikel hat die | A Die Mb sier können von der Deputirten-Kammer bios wegen Verraths, pressung oder Pflicht-Vergessenhecit angeklagt werden, gleich- el ob sie sich dieser Verbrechen persdnlich schuldig gemacht ha- n, oder ob solche auf ihren Befehl oder unter ihrer Mitwirkung gangen worden.“ Dieser Artikel ging ohne Weiteres durch.

her definirt wird, wurde auf den Antrag des Grafen Porta- noch einmal an die Kommission verwiesen. In dem 5. Arti- (l, der nach einer unerheblichen Debatte genehinigt wurde, wird as Verbrechen der Erpressung in nachstehender Weise bezeichnet : Art. 5. Die Minister machen |ch der Erpressung \chuldig, enn sie ungese6liche Steuern erheben lassen, wenn sie die taats - Gelder aus divekte oder tndwekte Weise zU hz m Nußen verwenden, oder endlich, wenn sie die ih “anvertraute Gewalt in ihrem persönlichen Juteresse brauchen.“ Den 6. Artikel hat die Kommission in folgender P Gean E C De Minister machen n der bslichtvergessenßeit schuldig, wenn sie, abgesehen von den obi- n Fâllen, das Interesse des Staats durch Verleßung oder ihtausführung der Geseke wissentlich gefährden, oder wenn Me von der ihnen geseßlich übertragenen Gewalt cinen verbre rischen Mißbrauch machen.“ Jn dieser Form wurde der Ar- "ffel angenommen, der Tte dagegen als überflüssig gestrichen. Pei dem Abgange der Post hatte die Debatte Úber den zweiten itel des Geseßes begonnen, der von dem gerichtlichen Verfah-

tines Ministers zu beobachten hat. Jn derselben Sißung ate der Finanz - Minisker den von der anderen Kaminer h Freitó angenommenen Geseßz-Enrwurf über den Zuschuß zu den i eyes Departements, und der Kriegs - Minister d ie A Besetz-Entwurf vor, wodurch die dereits tin vorigen 1833 N, estimmungen des Gesehes vom 253, Februgr F Befugnisse Dendarmerie in den S westlichen Departements e 6 en S Gerichts Polizei - Beamten beilegt) bis zur A: Nai verlängert werden sollen. Vie Departements rer M und des Finisterre sollen indessen diesmal von n R nen jeyn. L a Vi N ¿Kammer begannen heute die Be- oll-Gesek-Entw ey ersten der beiden der ammer vorgelegten t Mi e „Zunächst aber ergris Hery S cha uenburg Va daß e das Lot und erinnerte die Versammlung härtigen Ma A O vorigen Session der Minister der aus- Mane a desragt worden, welchen Entschluß die dente L T ezug auf den Deutschen Zoll-Berband zu fassen D evatten b R e E daß dice Frage bei den Lin D das R Zul Sprache kommen werde, daß ünsche igen von dem Handels-Ministerium Pesoutire. „J » nun zu wissen‘“/, äußerte der Redner ie der jekiae handels, Md, | , U! dner, „wie der je6ige es inister über diesen Gegenstand denkt.“ Herr Pass! wortete etwa Folgendes: „Die Regier M steten Antheil an Allem, E NS eie Lev beid p il an Allem, was den Handel und Gewerbfleiß A A Berne ; dev vorige Redner wird aber begreifen, daß ieser Bert erhobene Zrage zu wichtig isi, um schon jeßt in ezug A S erörtert werden zu unen. Es sind in hüssen a 1 ve Unterhandlunge1 angeknüpft worden; wir E merfe dab, it der gi ößten Vorsicht zu Werke gehen, und ich nen nei daß das Znteresse unserer A a M O Unge als C vundlage dient.“ Nach einer kur- Segnung des Herrn Golbery, erdffnete Herr

Poul ; G: j : | le die Eingangs erwähnte Berathung mit

Rede, in welcher er den_ Zoll - Geseß - Entwourf bekämpfte. Jhm so wenig, als seinem Nachfolger avf der Reduerbühne, Herrn Alex. Delaborde, schenkte die Versammlung die ge ringe Aufmertsamkeit. Glücklicher als Beide war der Graf Se t, der die Gelegenheit benußte, um auf den Geseß- Entwurf über die Besteuerung des Runkelvrüben-Zuckers zurtick zukommen. „Man hat diesen Geseß-Entwurf““, sagte er, „dem vorigen Kabinette zugeschrieben. So sehr ich auch die zarte Sorge zu schäßen weiß, die unser jeßiges Ministerium vevran- laßt, fich bei jeder Gelegenheit als der unveränderte Nachfolger des vorigen darzustellen (Gelächter), so sage ich doch: Jedem das Scinige: die so sinnreiche Steuer-Erhebungsweise, die wir in dem Runkelrüben-Gesese bewundern, kommt ganz auf Rech- nung des Kabinets vom 22. Februar.“ Die anwesenden Minister gaben durch Zeichen zu verstehen, daß diese Behauptung ünge- gründet sey. Nach Herrn Jaubert, der sich im weiteren Ver- laufe seiner Rede eben nicht als ein Anhänger der Handelsfrei- heit bewies, ließen sich die Herren Lherbette und Cunin- Gridaine vernehmen. Der Lestere vertheidigte ebenfalls das Proßhibitiv- System und äußerte die Besorgniß, daß eine Er- mäßigung der Zölle mehr dem Auslande als Frankreich selbst zum Nußen gereichen möchte.

___ Einige Abgeordnete von Runkelrüben -Zucker - Fabrikanten sind bereits in Paris eingetroffen und haben sich sofort an die Kommission der Deputirten-Kammer, die den betreffenden Ge- sez-Cintwurf zu prüfen hat, mit der Bitte gewandt, ihnen Gehör zu schenken. Die Kommission hat diesem Wunsche gewillfahrt. : Die Kommission zur Untersuchung der Verwaltung des Juvalidenhaguses war vorgestern unter dem Vorsiße des Mar- schalls Lobau zum erstenmale versammelt. Der Marschall Mon- cev, der zu dieser Sißung eingeladen war, fand sich pünktlich zu derselben ein.

__ Mehrere hiesige Blätter berichteten unlängst, daß der May- schall Clauzel nach Paris kommen würde, um das Budget der Kolonie Algier zu vertheidigen; ja eins dieser Blätter behauptet sogar, daß der Marschall chon angekommen sey und eine Au- dienz beim Könige gehabt habe. Der Vicomte Dubouchage hat jest ein Schreiben des Marschalls Clauzel an ihn, datirt aus Algier vom 24. März, in díe Quotidienne einrücken lassen, woraus die Absicht, nach Paris zu kommen, keinesweges hervorgeht. Dieses Schreiben lautet also: „Allen Hindernissen, besonders denen der Rednerbühne zum Troß, geht unsere Ko- lonie mit raschen Schritten vorwärts. Es tressen Kolonisten und Kapitalien ein; überall zeigt sich Arbeit ; die Eingebornen mischen sich unter die Europäer, und Xbkdel- Kader muß sich darauf be- schränken, bald bei diésem, bald bei jenem Stamme eine Zuflucht zu suchen, ohne sie, wie er es gern möchte, sammeln zu édnnen, um Räuvereien zu begehen ; denn dies ist das einzige Uebel, das er uns jest von Tremezen bis Algier, und hoffentlich auch bald von Tremezen bis Constantine, nur noch zufügen kann. Es geht Alles ganz nah meinen Wünschen und entspricht den von minir aufgestellten militairischen und politischen Grundsäßen. Ich bin jeßt des vollständigsten Erfolges gewiß, selbst weun in Frank- reich noch einige Hindernisse zu besiegen seyn sollten; hier stoße ich auf eine mehr, ih sehe deren nur in Paris. (gez.) Marv- hall Clauzel.‘ Statt des Marschalls Clauzel wird jest täglich dez General-Prokurator in Algier, Herr Réalier-Dumas, hier erwartet, von dem die Deputirten-Kammer, deren Mitglied er ist, einen gründlichen Bericht über den eigentlichen Zustand der Kolonie erwartet. Herr Réalier-Dumas hat bereits am Sten d. M. die Quarantaine - Anstalt in Toulon verlassen, um seine Reise hierher anzutreten.

In cinem hiesigen Blatte liest man: „Bekanutlich lehnte Herr Guizot nach seinem Ausscheiden die ihm angebotene Kan- didatur zu einer der durch den Eintritt der Herren Sauzet und Passy ins Ministerium erledigten Vice - Präsidenten : Stellen ab. Man sprach \chon damals davon, daß der Chef der Doctrin be- absichtige, sich, im Fall einer Auflösung der Deputirten-Kammer, um die Stelle des Herrn Dupin zu bewerben. Jett unterhält man sich in der That in den politischen Salons von den feind- seligen Gesinnungen des Kabinets gegen die Kammer. Schon seit einem Monate wünschen die Herren Sauzet und Thiers nen Aufruf an die Wähler zu erlassen. Aber die anderen Mit- glieder des Kabinets und der König wollen von einer solchen Maßregel nichts wissen. Gleichwohl war gestern in dem Sag- lon des Herrn Sauzet, wo sich viele Deputirte und -diplomati- sche Personen cingefunden hatten, von der Auflösung die Rede. Der Minister wollte zwar die ber diesen Gegenstand verbreite- ten Gerüchte nicht gelten lassen; aber man bemerkte doch, daß seine Antworten guffallend ausweichend waren.“

Ueber den Gesundheits-Zustand des Grafen von Peyronnet gehen sehr traurige Nachrichten ein. Die Gazette de France giebt folgendes Bülletin vom Vten d.: „Das Fieber, welches ihn seit vier Monaten quälte, hat einen nervösen Charakter an- genommen. Seine Nächte sind schlecht; kein Schlaf, beständige Tanspivration, Folgen der Schwäche und des Fiebers.“ |

Meyerbeer's neue Oper hat bereits vor dem hiesigen Han- dels -Gerichte cinen Prozeß veranlaßt, der cinen abermaligen Beweis von der Strenge liefert, womit hier die Verleger ihre Eigenthums - Rechte aufrecht zu erhalten suchen. Ein hiesiger Musikalienhändler, Herr Schlesinger, hatte durch einen Vertrag voin 24, Marz 1836 das ausschließliche Eigenthum der Partitur und des Textesder „Hugenotten“ erworben. Vor einigen Tagen war nun bei einem anderen hiesigen Musikalienhändler, Herrn Ca- telin, eine Fantasie für's Pianoforte erschienen, auf deren Titel- blatte angezeigt war, daß dieselbe dem protestantischen Choral entnommen worden , der in die Oper „die Hugenotten““ einge- schaltet sey. Herr Schlesinger erblickte in dieser Anzeige eine Beeinträchtigung seines Eigenthums und hatte demzufolge den Hrn. Catelin verklagt und auf eine Entschädigung von 6909 Fr. an- getragen. Diese Sache kam gestern vor dem hiesigen Handels- Gerichte zur Sprache. Der Vertheidiger des Herrn Catelin machte den Umstand geltend, daß der protestantische Choral von

einer F Luther komponirt und deshalb uneingeschränktes Eigenthum des

Publikums scy , und daß, seiner Ansicht nah, Jedermann das Thema jenes Chorals variiren könne, ohne deshalb Hrn. Schle- singer eine Eutschädigung zu zahlen; derselbe müßte denn etwa nachweisen kdnnen, daß er mit dem Doktor Martin Luther eben- falls einen Kontrakt über dessen Compositionen abgeschlossen habe. Zulebt wies der Advokat auch noch nah, daß Herr Schlesinger in früheren Fällen dasselbe gethan, was er jest dem Herrn Ca- telin als ein Vergehen anrechne. Der Vertheidiger des Herrn Schlesinger erwiederte darauf, daß sein Klient sich nicht über die Herausgabe der Composition, sondern nur darüber beklage, daß der Name der Oper auf dem Titelblatte genannt worden sey. Dieser Bemerkung seßte der Advokat des Beklagten die Usancen des Musik -Handels und das Urtheil des Königlichen Gerichtshofes in einer ähnlichen Sache entgegen. Das Han- dels-Gericht entschied, daß Herr Catelin nah wie vor den Ver- kauf seiner Composition mit den Worten: „in die Oper, die Hugenotten, eingeschaltet“/ fortsezen kênne, indeß sollten bei einer fünftigen Auflage diese Worte nur den fünften Theil! so groß als jest gedruckt werden dürfen.

Ein Französischer Offizier, der zwei Jahre lang im Dienste des Doy Carlos gestanden hat, befindet sich seit etwa aht Ta- gen wieder in Paris und hat der Regierung einen Bericht úber die Organisation der Karlistischen Streitkräfte abgestattet. Wen1u man den von diesem Offizier angegebenen Details glauben darf, so belaufen sich jene Streitkräfte auf 35,000 Mann gut bewas- neter und equipirter Truppen, die an die Strapazen eines Ge- birgs-Krieges gewöhnt sind. Das Einzige, was Mien fehlt, ist Geld, das in dem Hauptquartier des Don Carlos so selten ge- worden seyn soll, daß mehrere seiner unershrockensten Anhängc? dieserhalb seine Reihen verlassen hätten.

Die heute von der Spanischen Gränze eingegangenen Nacl-

richten sind den Waffen der Königin günstig. Mehrere fieine Gefechte, die zwischen Cordova und den Karlisten stattgefunden haben, sollen zum Vortheil des Erstern ausgefallen seyn. Man erwartet die Details über ein großes Gefecht, welches angeblich in der Gegend von Santander stattgefunden hat; zwei Stun- den von Bayonne hat man den Kanonendonner gehört. Seit langer Zeit war die Börse nicht so bewegt wie heute. Gleich ach der Eröffnung fiel der Cours der Rente um 0 bis 40 Cent., in Folge vieler in Umlauf geseßten Gerüchte. „Win wiederholen diese Gerüchte‘“/, sagt ein uns vorliegender Bericht, „ohne dieselben auf irgend eine Weise verbürgen zu wöllen. Die Einen behaupteten, Galizien und ein Theil ‘der Spanischen Gränz-Departements wären zu Gunsten des Don Carlos auf- gestanden. Andere versoHerten, eine Provinz in Portugal hätte sich für Dom Miguel erklärt, Noch Andere wollten wissen, die Englische und Französische Regierung würden nunmehr in die Spanischen Angelegenheiten einschreiten; es sey ein Kabinets- Conseil gehalten und beschlossen worden, durch eine gemein{chaft- liche Mitwirkung dem Blutvergießen in Spanien ein En“ z1 machen. Man verbreitete außerdem noch das Gerücht, die ial. Garde habe sih empôdrt und Mendizabal habe der Bew gig nicht Herr werden kdnnen. Natürlich durften auch Get ücl12 ber eine Veränderung in unserm Ministerium nicht ausbleiben. Herr Guizot, hieß es, würde wieder in das Kabinet eintreten, um geineinschaftlich mit Herrn Thiers die Aufldsung der Depu- tirten-Kammer zu unternehmen. Die Entwirrung dieses Chaos von Gerüchten muß abgewartet werden; bis dahin steht nur das Einzige fest, daß zwei bedeutende Wechsel - Mäkler, die inmer die Geschäfte für unseren reichsten Banquier bejou- gen, anhaltend Spanische Papiere verkauften, weshalb diese deni auch um ! pCt. zurückgingen.“/

O B ane U La d.

London, 12. April. Se. Majestät der König werden moë- gen von Windsor hier eintreffen, um Lever zu halten.

Das Befinden Jhrer Majestät der Königin hat derselben bis jest noch nicht gestattet, ihre gewöhnlichen täglichen Spa- zierritte wieder zu beginnen. |

Der bekannte Schriftsteller William Godwin, dessen Werke

úber Erziehung unter dem Namen von Baldwin erschienen ind, ist im 8lsten Jahre seines Alters mit Tode abgegangen. Auf Nachrichten aus Amerika, daß sehr starke Nachfrage nach Baumwolle sey, is dieser Artikel zu Liverpool um /, Penny das Pfund in die Hdhe gegangen, und in zwei Tagen wurden über 20,000 Ballen verkauft. :

Niederlande Us den Qa, 14 Ml De ipecte Kaminer det Generalstaaten verhandelte gestern in öffentlicher Sißzung übe die bereits mehrfach erwähnten vier Finanzgeseß - Entwürfe Die Diskussion war sehr lebhaft, und mehrere Mitglieder, na- Me E Q Some L van Reenen und van Sytzama, sprachen sich, troß der von dei Regierung bereits angeordneten Modificationen, auf das ent- schieden\te gegen die sämmtlichen Vorschläge aus. Die Herren van Nes, Romme, Luyben, vanDam van Jsselt und van der Gronden erklärten sich zwar zu Gunsten des Ent- wurfs in Bezug auf die Creirung einer Ostindischen Schuld, waren jedoch gegen die drei übrigen Entwürfe. Die Herren de Bordes, Sandberg, van Rappard, Op den Hooff, Frets, Hooft und van Alphen endlich nahmen auch den zweiten Gesel -Entwurf hinsichtlich der vollen Rente-Bezahlung kräftig in Schus, erklärten sich jedoch übereinstimmend mit den úbrigen Rednern gegen die Bewilligung eines größern als ein- jährigen Budgets. Zulest trat der Finanz-Minister auf, um sämmtliche Gesez-Entwürfe nochmals zu vertheidigen, Zu- nächst rechtfertigte er sich dagegen, daß er nicht schon früher auf die Möglichkeit gufmerksam gemacht, daß das Amortisations-Sy1- dikat ohne außerordentliche Anleihen scinen bisherigen Verpfich- tungen nicht mehr nachëommen könne. Er habe dies, mei te er, bereits im vorigen Jahre angekündigt. Mit Leidwezjen, sagte et ferner, habe er die Beschuldigung gehört, daß die Regierung die gegenwärtigen Vorschläge nur mache, um den unsichern politis