1836 / 123 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Rente, welche durch die vorjährige Bill die Forsten und Waldungen unbedingt soll denselben jeßt nur vorläufig aus

Die Eintreibung dieser den Kommissarien für übertragen werden sollte,

sieben Jahre übertragen we"den, da gegen die frü- here Bestimmung eingewendet worden war, eines Theils, daß durch dieselbe die Kirche (welcher der Ertrag der Rente auszuantworten is) gewissermaßen zu dem Staate

in ein Lohn- und Dienst - Verhältniß gestellt zu seyn scheinen möchte, anderen Theils, daß es gefährlich seyn würde, den Staats- Einnahmen die immerwährende Bürgschaft sr eine ungewisse Einnahme eines einzelnen Instituts im Staate aufzubürden. Nach Ablauf jener sieben Jahre hat das Parlament über die Art und Weise der Renten-Erhebung weitere Beschlüsse zu fa! sen. Was die veränderte Organisation in den kirchlichen Ver- hältnissen betrifft, welche mit dem veränderten System der Zehn- ten in genauer Verbindung steht, so dient zur Grundlage der- selben ebenfalls der vorjährige Beschluß des Unterhaujes, daß der Ueberschuß der kirchlichen Einnahmen, welcher sich nach voll- fommener Abfindung aller vorhandenen Interessen ergiebt, für den moralischen und religidsen Unterricht des gesammten Zriändl- \chen Volks verwendet werden solle, wie es nicht nur die Gerechtigkeit gegen Jrland, sondern auch das Gesammt-Interesse des Vereinigten Königreiches erfordere. Jn der vorjährigen Bill war nun, um zu einem Resultate wegen des wirklich stattfindenden Ueberschusses zu gelangen, festgeseßt worden, daß alle Pfarreien von Kirchspielen eingehen sollten, in denen sich weniger als 50 Mitglieder der herrschenden Kirche befinden. Da diese Maßregel großen Wi- derspruch gefunden hat, so bestimmt die jeßige Bill, daß durch- aus feine Pfründen eingezogen werden sollen, daß aber bei ]e- der entstehenden Vakanz ein in Dublin einzusezendes, vom Kd- nige zu ernennendes, geistliches Kollegium eine Untersuchung über die Beschaffenheit der vakanten Pfründen anstellen und be- fugt seyn soll, die zu unbedeutenden Kirchspiele mit anderen zu vereinigen, die allzugroßen dagegen zu zertheilen. Vorläufig bes halten diejenigen Pfarrer, deren Gemeinden weniger als 50 Mitglieder der protestantischen Kirche zählen, eine jährliche Ein- nahme von 100 Pfd., alle übrige Pfarreien werden in vier Klas- sen getheilt, und es wird ihnen eine nach der Seelenzahl der Ge- meinden variirende Besoldung zugewiesen. Sämmtliche Einkünste der protestantischen Pfründen in Irland werden nun, nach Ab- zug der dreißig Procent, um welche der Werth der Zehnten re- duzirt werden soll, 459,550 Pfund betragen. Die Zahl der Psrúnden beträgt nominell 1385, von denen aber, wie Lord Morpeth sagte, eine große Anzahl wirkliche Sinekuren sind, jo daß mandieZahl füglich auf 1250 reduziren könnte, und daß folglich dée Gesammt-Ausgabe (wie gestern bereits erwähnt), nach dem von Lord Morpeth vorgeschlagenen Besoldungs-Schema für die ver- {chiedenen Pfarren, mit Einschluß von 18,888 Pfund für die zu haltenden Vikare und von 31,250 Pfund als Catschädigung für die Pacht von Pfarrländereien, 361,938 Pfund betragen würde und sih demnach ein Ueberschuß von 97,612 Pfund ergäbe. Nachdem aus diesem Ueberschuß alle noch etwa an das Kirchen- gut zu machende Anforderungen befriedigt wären, wür- de dann der Rest dem fkonsolidirten Fonds überiwiezen werden, der unmittelbar nah der Annahwe der Vill mit einer festen jährlichen Ausgabe von 50,000 Pfund für den Volks - Unterricht in Jrland, ohne allen Unterschied des Glaubens, belastet werden soll. Lord Morpeth erklärte auch, die Regierung könne sich nicht ferner bewogen finden, den Rest der für die Jrländische Geistlichkeit vom Parlamente angewie- senen Million oder einen anderen Theil der Staats - Einkünfte zur Entschädigung jener Geistlichkeit für rúckständige Zehnten zu verwenden, und es falle sonach eines der Mittel weg, dessen ch im vorigen Jahre die Opposition im Oberhause bedient habe, um einen Theil der Gehössigkeit von sich zu wälzen, welche die Verwerfung eims allgemein als wohlthätig und dringend erfor- derlich anerkannten Geseßzes nothwendiger Weise hätte verur- sachen müssen. Uebrigens fügte der Nedner hinzu, daß, den vorjóhrigen Parlaments - Beschlüssen gemäß, die bereits vorge- schossenen Summen, zum Belaufe von 637,000 Pfund, nicht mehr zurükgefordert und auch nicht in Rechnung gebracht wer- den sollten. Er {loß seinen Vortrag mit folgenden Aeußerungen:

„Dies sind die Grundsäße der Maßregel, die ich dem Hause zur Annabme anempfchle. Jch will nicht behaupten, daß nicht gegen ei- uige Theile der Bill bedeutende Einwendungen gemacht werden fonn- ten, aber es if unmöglich, cine Maßregel in Bezug auf diesen (Ge- genstand einzubringeu, wogegen sich nicht solche Ausstellungen wür- den machen lassen: meiner Ausicht nach wird dereu Zahl aber bei der gegenwärtigen Maßregel nur gering sevn. Wir sind, wenu wir auch an dem großen, vom Unterhause bereits sauctionirten Grundsatz fest- gelalten haben, doch bemüht gewesen, allen gerechten Einwendungen, die im Laufe der vorigen Session gegen die Art, wie wir den beab- sichtigten Zweck ausführen wollten, erhoben wurden, möglichst zu be-

geguen. (Hört, bört!) Anch werden wir geru bei der An- ordnung des Einzeluen jeden gutgemei{en Rath aunehmen, A E U O en u E uno reo)

bei den wesentlichen Prinzipien der Bill bcharrt wird. Jch deuke, deu Grundsaß, daß das Parlament das Recht hat, über denjenigen Thei: der Einkünfte der Kirche zu schalten , den es zu kirchlichen Zwecken für überflüssig hält, kanu ich als feststeheud und zugestanden ansehen (Beifall), so lange die von dem jeßigen Parlament ange- nommene Resolution in scineu Büchern undurchstrichen und unwi- dexrufen bleibt. Jch weiß zwar, daß die Absicht, cine Anzah vou “Pfarrstellen, die sich als überflüssig, als bloße Sinekuxen erwiesen haben, zu suspendiren und die Gemeindeglieder derselben anderen protestantischen Kirchspielen einzupfarreu, Beraubung, Confiscation, PDicbstabl, Mord, oder, um Alles in einWort zusammenzufassen, Papismus genannt werdeu wird. (Beifall.) Aber Jedermann muß zugeben, daß, wenn uicht Alles beim Alten bleiben oder wenn nicht das ganze pro- testautische Kirchen-Justitut in Jrland aufgehoben werden soll, sich fein vernünftiger Eiuwurf gegen das angenommene Prinzip machen lißt. Keine jeuer beiden Alternativen ist aber möglich, wenn uicht die herzzerreißeuden Kämpfe, welche jekt der Fluch des Landes sind, ¿wia fortdauern follen. Jch will meine Meinung nicht verhehlen, daß wir, weun wir Jahr für Jahr mit Experimenten fortfahren wol- (1:1, die zu keinem Resultat führen, am Ende den Gegenstand unse- r2s xampfes gar nicht mehr vorfinden möchten (wenn dieser Termin nicht {chou jeßt uahe ist)z ich fürchte, sage ich, daß wir, uach Sammlung aller unserer Streitfräfte, am Ende uur noch einen leblosen Leichnam und einen herrenlosen Wasfenschrauk autreffen möchten. (Beifall.) Ergreifen Sie also pie Gelegenheit, ich beschwöre Sie, weil es noch Zeit ist. Jch glaube ivohl, daß Sie hier und anderwärts noch im Stande seyn werden, eine bedeutende Streitmacht zusammenzubringen, aber ich zweifle, caß Jhnen cine Festung bleiben wird, auf die Sie sich zurückzichen, und wo Sie sich für künftige Feldzüge neu refrutiren können. (Hört, bört!) Was die jeßige Geistlichkeit betrifft, so verbürgt ihr die ge- genwärtige Maßregel ein sicheres Einfommen, welches zwar vielleicht geringer ist, als das, worauf sie jeßt gescymäßig Anspruch hat, aber iveit bedeutender, als das, welches sie von dem guten Willen der Jrländischen Gutsherren, von der Einschüchterung des Jrländischen Landvolfs, ja selbst von der Großmuth des Britischen Publikums zu exlaugen im Stande seyn wlirde. (Hört! und Beifall.) Wir wollen ja feine dr bestchenden Pfründen in Jrland unterdrücken. Jun Ge- gentheil, sobald eine erledigt wird, wollen wir ein Conseil zu Ralhe zie- hen welches ein geeignetes Fribunal ernennen soll, dem wiederum die Au- toritat eines anderen höchstangesehenen und gewichtigen zu Hülfe kommen

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wird, um die vorthetlhafteste Art und Weise der künftigen Verthei- lung des firchlichen Gebiets und den Betrag eines den geleisteten Diensten angemessenen Einkommens zu ermitteln. Jch leugne uicht, daß dieses Einkommen in einigen Fällen höher gestellt werden könnte, aber wenn ich die cigenthlimaliche Lage und die jeßigen Verhältnisse Jrlands betrachte, so finde ih sie vou der Art, daß wir etwas von unseren Gefühlen und Ansichten zum Opfer bringen müssen, wenn wir von der Form uud dem Wesen der herrschenden Kirche überhaupt etwas aufrecht erhalten wollen. (Hört, hört!) Während diese Maß regel die Anzahl der Pfründen uicht vermindert, weist sie der Geist- lichfeit Pflichten zu, die mit dem Beispiel besser übereinstimmen, welches von denen gegeben wird, mit deren Functionen die der JV- ländischen Geistlichen oft verglichen werden, ich meine die Missionairec und jene Pflichten, deren Erfüllung die Geistlichen auf den ibnen be stimmten Wirkungskreis und auf die ihnen zugetheilten Bezirke be- \{ränfken und ihnen nicht gestatten wird, sich in den Städten, Bade: orten und Theatern Großbritaniens herumzutreiben und laut zu ma- hen. (Großer Beifall.) Bei all den Elementen zu Wohlstand und Größe, welche Jrland besiut, ist das schlimmste Symptoui der Krank beit, an der cs so lange gelitten, noch immer vorhanden ; es berrscht dort noch jeuer religidse Groll, der die verschiedenen Koufessiouen, zu denen feine Einwohner sich bekennen, gegen cinander aufreat; und welch? ein Glück, welch? cin Heil, größer als alle Bestrebungen der Geseßzgeber und alle Geschicklichkeit der Staatsmänner es erreichen fönnen, ivenn erst von allen Kanzelnu und Altären, protestantischen und fatholischen, bischöflichen und nonfonformistischen, kein erbittcr- ter Angriff, keine wüthende Verdammung gegenseitiger Jrrthümer mehr ertönen wird, und wenn Alle, edler und heiliger, in brüderlicher Nach- sicht und christlicher Liebe mit einander wetteifern werden!“

Lange anhaltender Beifall folgte dieser Rede, nach deren Schluß der Minister dem Hause seine mehrerwähnte Resolution vorlegte, deren leßter Theil, nach dem Bericht des Globe, da- hin lautete, daß außer der Zehnten -Umwandlung auch Maßre- geln „für die Vertheilung des Kirchen-Eigenthums E Uns getrofsen werden sollten. Nachdem sodann Sir N Il seine (‘gestern dem Wesentlichen nach mitgetheilten) Erklärungen über das von ihm l eabsichtigte Verfahren abgegeben hatte, aus dessen Rede noch erwähnt werden kann, daß er, als er mit Hindeu- tung auf O’Connell’s Herrschaft über das Ministerium sich darüber lustig machte, welche Figur Lord Morveth bei der Aeußerung vom „„Nicht-Abschütteln‘“ der Verpflichtungen gespielt habe, an das treffende Bild im Horazerinnerte, wo es heißt: Pemitto aurieulas ut iniquae menlis asellus, Cum gravius dors0 subziit onus, was großes Gelächter erregte, und nachdem noch einige Worte zwi- schen Lord Stanley und den Ministern gewechselt worden, er- hielt die Resolution die Genehmigung des Hauses. Am Schluß der Sibung passirte noch die Bill in Bezug auf die Registri- rung der in England ankommenden Fremden, und dev Kanzler der Schaßkammer erklärte, daß er sich genöthigt sche, die Vor- legung des Finanz-Budgets noch bis zum Freitage über vier- zehn Tage zu verschieben.

London, 26. April. Vorgestern kam der Hauptmann von Normann , Adjutant des Prinzen Ferdinand von Porto, mit Briefen von der Königin seiner Gemahlin und ihm selbsk an die Herzogin von Kent im Palaste zu Kensington an und ging Nachmittags weiter nach Brüssel und Wien ab.

Die Actien der Bank von England fallen fortwährend; sie stehen jebt fast um 5 pCt. ncedriger als bei der Anzeige der Dividende, was man hauptsächlich der freiwilligen Einschrän- fung der Ausgabe von Bank-Noten zuschreibt, die in anderer Hinsicht Úbrigens für sehr zweckmäßig gehalten wird. Die mei sten Geschäfte am gestrigen Actien-Markt wuvden in Actien der neuen Kolonial-Bank gemacht.

Ein Verwandter des verstorbenen reichen Banquiers in Gloucester, Herrn James Wood, hat im Namen von noch neun anderen Verwandten desselben bekannt gemacht, daß sie dessen Testament anfechten würden, wenn es sich damit so verhalte, wie die Zeitungen berichten. (S. den Art. London im vorgestr. Blatte der St. Ztg.)

Das Paket\chis „„Jndependence“/, welches die lebten Nach- richten aus New - York vom Vten d. überbracht hat, machte die Fahrt von dort nach Liverpool in der beispiellos kurzen Zeit von 14 Tagen und 5 Stunden.

Die Königin Christine hat wegen ausgezeichneter Dienstlei- sungen mehrerer Offiziere der Britischen Legion ver)chiedene Orden ertheilt. Obenan befindet sich General-Lieutenant Cvans ; unter den übrigen bemerkt man auch einen Hamburger, den Brigadier-Major Jochmus, der in dem Trefsen bei Mendigorria schwer verwundet wurde.

Den neuesten Nachrichten aus Quebek zufolge, hatten auch dort, so wie in Toronto, bedeutende Unruhen stattgefunden, welche durch die lezten Wahlen zur Kolonial-Versammlung ver- ursacht worden waren. Bei Abgang der Nachrichten, welche vom 1. d. M. datirt sind, dauerten die Unruhen noch fort. D Quebek Mercur y meldet, daß am 26. v. M. bei einem durch eine nächtliche Prozession des Pöôvels verursachten Tumulte mehr als zwölf Personen durch Prügel schwer verleßt und zum Theil tödtlich verwundet worden seyen. Die Polizeibehörden liepen sich bei dieser Gelegenheit die gröbste Nachlässigkeit zu Schulden fommen, und ihr Benehmen hatte den Pöbel so sicher gemacht, daß man es nicht mehr wagen durfte, Abends nach sechs oder sieben Uhr die Straße zu betrecen. -

Die am 1. März erfolgte Uebergabe von Porto Cabello betreffend, meldet ein Schreiben aus Laguaira vom 5. März: „Die Rebellen-Häupter geriethen in Streit unter einander, und mitten in diesem Hader wurde Carabano ausgeliefert. Sogleich rúcfte General Paez in den Plaß ein, und der Commodore Joly fam seinerseits mit dem ‘Beschwader herbei. An demselben Tage hatte der Kongreß ein Dekret erlassen, wonach den Rebellen das Leben geschenkt, sie aber auf immer aus Venezuela verwiesen werden sollten. Das Fort und die Mauern von Porto Cabello sollen sogleich geschleift werden.“

Niederlande

Aus dem Haag, 27. April. Gestern hat der Minister des Innern im Auftrage Sr. Majestät die Session der Ge- neralstaaten durch folgende Rede geschlossen : ,, Edelmögende Herren! Während der Session, welche heute zu Ende geht, hat es Ew. Edelm. wieder nicht an bedeutenden Arbeiten geman- gelt. Eine Reihe wichtiger Geseß-Entwü fe wurde zur Erwä- gung den Generalstaaten vorgelegt, und verschiedene Angele- genheiten sind durch Jhre Thätigkeit geordnet worden. Die Re- vision der Handels- und Strafprocedur-Geseßbücher ist beendigt. Wider Münz - Verfälschung sind neue Bestimmungen getrof- fen. Die Vorschriften zur Unterdrückung möglicher Umtriebe sind erneuert worden. Für dée Aushebung der Miliz ist das Gehörige angeordnet. Die zur Abhülfe der Beschwerden der Landwirthe bestimmte Maßregel ward von Ihrer Versammlung angenommen. Das Personal - Steuer - Gese wurde geändert, Durch Festsezung der Staats-Ausgaben und der damit zusam- menhängenden Geselze ist für das Bedürfniß des laufenden Dienstes gesorgt und der Staats-Kredit befestigt worden. Noch

andere wichtige Finanz-Maßregeln haben Ew. Edelm., beschäf; tigt; sie dienten dazu, die Einkünfte der überseeischen Besikun, gen auf regelmäßige Weise zur Vergütung dessen anzuwenden was das Mutterland an dieselben verwendet hat, und eine Erleichterung der Lasten der Einwohner vorzubereiten, wäh rend hierdurch zugleich Gelegenheit gegeben is, für die Folge die ordentlichen Ausgaben des Staates guf mehrere Jahre zy regeln und also mehr Festigkeit in unsere Finanz-Einrichtungey zu bringen, weshalb es zu beklagen ist, daß die geseßlichen By, stimmungen zur Erreichung dieser Zwecke nur theilweise

Stande gekommen sind. Die Uebersicht Ihrer Arbeiten, Edely Herren, giebt indessen befriedigende Resultate kund; der Zustan unseres Vaterlandes ist beruhigend, und wir dürfen dankbar un vertrauensvoll der Zukunft entgegensehen. Im Namen des Fj,

nigs erkläre ich diese ordentliche Session der Generalstaaten fj

geschlossen.“ Dee

Brússel, 27. April. Die Repräsentanten - Kammer wz gestern mit der Erwägung des neuen Geseß- Entwurfes in V; zug auf die Bergwerke beschäftigt.

Der Minister des Jnnern hat der Repräsentanten-Kamn einen Geselz-Entwurf vorgelegt, durch welchen gewisse Artit des Tarifs, hauptsächlich zu Gunsten der Französischen Jndy

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strie, aus Erkenntlichéeit gegen den der Französischen Kamm,

vorgelegten, der Belgischen Einfuhr günstigen Geseß - Entwuj herabgeseßt werden. Diese beiden Gesek -Entwürfe Und hj ganze Verhandlung wurden schon bei der ersten Anwesenh des Hrn. David, Secretair des obersten Handelsrathë von Fra reich, in Brüssel verabredet; die Neigung Belgiens zum {luß an den Deutschen Zoll-Verein ist und war der beste Spot Folgendes is eine Uebersicht der Folgen des Belgischen Ges Entwurfs für die Französischen Waaren: der gegenwärtige Zj auf Strümpfe, Müßen und andere baumwollene Bekleidungs genstände, fie mögen nun gestrickt oder gewirkt seyn, ist 10 Pry Auf dieselben Artikel Französischer Fabriken betrug der Zoll ÿ Proc. Der Gesetz-Entwurf schlägt nun einen gleichförmigen Zy von 10 pCt. vor. Tücher und Kaschemire Französischer Fabrify waren verboten; der Gesel - Entwurf hebt dieses Verbot qu stellt die Französischen Erzeugnisse in dieselbe Kategorie, wie du Deutschen Zölle und schlägt die jeßigen ziemlih hohen Abgaben des Deutschen Zoll-Vereins für ihre Zulassung vor. Es siudet mithin kein großer Unterschied statt und die Schmuggler wed) fortfahren, Französische Tücher einzubringen, denn die Zölle bi ten im Verhältniß zu den Prämien der Compagnieen von Ll und Valenciennes, welche die einzuschmuggelnden Waaren vit sichern, immer noch Ueberschuß genug. Freilich thut der Französis Tarif nach dem neuen Entwurf fast gar nichts für die Bel schen Tücher, ungeachtet man gerade die Strenge gegen dies

Artikel hätte ermäßigen sollen, wenn man dem Geiste gem

handeln wollte, der das Geselz diktirte; denn Verviers is « das durch die Sperrung seiner Absazwege dazu getrieben wi! ganz besonders auf den Anschluß an den Deutschen Zoll-Vert zu dringen. Glücklicherweise ist der Verbrauch im Lande (i deutend genug, um die Fabrication zu beleben und zu erhalte Von irdenem Geschirr bezahlt Französisches Porzellan aller einen Differential-Zoll von 063 Fr. 48 Et. für 100 Kilogramnu während das anderer Nationen nur 21 Fr. entrichtete ; jekt i der Zoll auf alle Arten Porzellan auf 25 Fr. bestimmt. Franz) ches Steingut bezahlt 9 pCt. mehr als anderes; dieser Unte \chied ist aufgehoben. Französischer Schiefer war ebenfalls 1 4 Fr. das Tausend höher besteuert als anderer, auch diese Dis renz ist abgeschasst. Der frühere Zoll von 10 pCt. auf roh

gebleichte und gestikte Baumwollentülle ist auf 6 pCt. herab

jeht. l | U N V, E de De Soll von S S O C, qur das M

Ï materiellen

München, 25. April. Der Erbprinz von Hohenzollern- echingen, welcher sich mit seiner Gemahlin, einer Prinzessin Tochter Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Herzogin von Leuchtenberg, seit einigen Wochen hier aufgehalten hat, ist ge- sern wieder nach Hechingen abgereist. Die Reise der Frau Herzogin von Leuchtenberg nah Stockholm dürfte erst im Juli stattfinden. i i

Vorgestern ist, dem Vernehmen nach, von dem Königl. Ober- 1ppellations-Gerichte das Urtheil über den chemaligen Bürger- meister zu Würzburg, Hofrath Behr, erfolgt. ;

Zu Konstanz hatte am 5. April eine zahireiche General-Ver- sammlung sämmtlicher Actionaire der Dampfbôte „Leopold‘““ und Helvetie// statt. Die vorgelegte Darstellung und Abrechnung der Verwaltung gewährte für das Jahr 1835 einen reinen Ge- winn von 12,436 Fl. 395 Kr., und sohin trol mancher zu An- fang des Jahres für den Personen - Verkehr bestandenen nacl- heiligen Verhältnisse einen Mehrnukßen von 402 Fl. 6 Kr. ge- gen das Jahr 1834, Befôdrdert wurden durch diese beiden Dampf- bôte 98,493 Ctr. Kausmannsgut, 21/393 Malter ZtUchte, 23/877 Reisende.

Stuttgart, 26. April. Jn der Sihung der Abgeordne- ten-Kammer vom 26, April wurde der Geseß-Entwurf über die Rekruten-Aushebung für 1837, 1838 und 1839 berathen. Es werden für jedes Fahr 3500 Mann, wie bisher, verlangt, und die Kommission beantragt die Annahme des Entwurfes. Zuvor entwickelte v. N ingler eine Motion auf eine andere Rekrutivungs- weise. Es sollen, meint er, jährlich 4200 Mann ausgehoben wer- den, weil nur in diesem Falle bei einem ausbrechenden Kriege nicht nothwendig hey, in die älteren oder jüngeren Alters-Klas- sen zurlick oder vorwärts zu greifen. Die Regierung sollte doch wenigstens gebeten werden, zu prüfen: ob der Antrag für die Zukunft ausführbar wäre. Wie [k erklärte sich gegen den Gesek-Entwurf; jährlich seyen 3590 Mann im Frieden nicht nöthig ; und verlange man so viel im Frieden, wie viel werde erst im Kriegszustande gefordert werden. Er entwickelte seine Ansichten auf den Grund der allgemeinen Geseße für die Deutschen Bun- desstgaten und stellte den Antrag, jährlich nur 3000 Mann zu verwilligen. Pflanz stimmte bei, denn der Krieg, welchen man so nahe vor Augen zu haben glaube, sey wohl nicht so bald zu befürchten. Der Redner führte jeine Gründe aus, aus welchen ihm eher ein lange andauernder Friede wahrscheinlich ist. Man solle bedenken, daß man auch auf den Krieg gerüstet sey, wenn man mit den Kosten des Militair-Etats die intellektuellen und Kräfte des Staats hebe. Der Kriegs - Minister

È von Hügel entgegnete: Das Minimum, welches die Bundes-

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pflicht auflege, seyen die verlangten 3500 Mann. Wenige Wo-

Ï hen nach der Aushebung köôunen die Söhne des Vaterlandes | nicht in die Schlacht geführt werden, denn das wäre so viel,

er den That-Umstand der Bundespflicht entgegen.

S als sic | Zu einer regelmäßigen Aushebung brauche man in Württem- É berg volle vier Monate.

U Oa aNE Ote Duero von Qu:

Und wie ginge es nun, wenn man jenen Anträgen beipflichten wollte, an, die Ersaß - Mannschaft sogleich zu stellen? Man könne der Bundes-Versammlung doch nicht sagen: sie mdchte mit dem Kriege so lange warten. Den hônen Reden des Herrn Pflanz über Krieg und Frieden stelle In Anfang der jekigen Regierung seyen Übrigens jährlich 4300 Mann ausgehoben worden; und wenn sie indessen aus freiem An- triede auf 3509 herabgegangen sey, so habe sie bewiesen, daß

! ihr selbst daran liege, die Zahl auf das Minimum zurückzu-

bren.

Für Seidenwaaren aller Art, als Atlas, Taffet, Sum

auf 5 Fr. ermäßigt; auch die Abgaben von Glaswaaren si

herabgeseßt, und Weine bezahlen statt 3 Fr. 38 C. sür du Hektoliter nur 2 Fr. S Der Geseß-Entwurf zu Erbauung eines Kanals, der M

nal von Zelzaëte genannt, von Dam bis ins Meer gehend E ) el De Y ( 9 a Kriegsgerichts - Direktor von Gör il; das Kriegs-Ministerium

in der Kammer lebhafte Debatten hervorgerufen, weil ein Abgeordnete des Hennegau eine Lokal-Frage daraus machten, u!

glaubten , dieser Kanalbau werde nur in der Absicht untern

men, Flandern zu begünstigen. Die Herstellung des Kani von Zelzaëte ist im Grunde nur eine Handlung der Gerecht keit gegen die Flandrischen Provinzen; es handelt sich daru sie wieder in dieselbe Stellung zu verseßen, in welcher sie s hinsichtlich des Abflusses ihrer Gewässer, vor der R lution befanden, da dieser ihnen durch die Befestigun) Arbeiten entzogen wurde, welche die Holländer zu V theidigung mehrerer ihrer festen Pläße, wie z. B. Lécluse 1. unternahmen, so daß der Abfluß der Flondrischen Gewässer der Art, wie er vor 18309 gewesen war, unterbrochen wu? Der Kanal von Zelzaëte ist folglich das einzige Mittel, die | terbrechung der Schifffahrt zwischen Brügge und Ostende verhüten. Die Regierung will sich nicht darauf beschränken, nen bloßen Abflußkanal zu bauen, sondern sie will zugleich e Schifffahrtskanal herstellen, der einen politischen Zweck 90) mögliche Fälle hätte, durch welche die Schelde - Schifffahrt V rührt werden könnte, da der Kanal von Zelzaöte bis ins Mel zu Ostende gehen soll. Der Entwurf is angenommen und? nöthigen Fonds sind votirt worden. Man hat einstweilen? begehrten 500,000 Fr. bewilligt, wird aber mehrere Million bedürfen, welche zum Theil in den jährlichen Budgets wel? zugestanden oder durch eine Anleihe aufgebracht werden, zu | cher das votirte Geselz ermächtigt.

Versuchsweise ist die neue Strecke der Eisenbahn zwisd Mecheln und Antwerpen bereits vorgestern von dem gro! Dampfwagen „„der Elephant‘“/ befahren worden, der 12 gl! Wagen mit Sand zum Gewichte von 73,000 Kilogrammen n! sich zog.

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Hannover, 28. April. Die jährlich zunehmende Freql! an Badegästen und Fremden in den Deutschen Nordsee-Bädt und namentlich in unserem vaterländischen zu Norderney," die Hamburger Dampfschifffahrts-Compagnie veranlaßt, wäh! der diesjährigen Saison, vom 2. Juli bis zum 4. Septen einschließlich, eins ihrer beiden vortresflich ausgerüsteten ele)" ten Dampfschiffe, die „Elbe‘/ und den „Patriot“, jeden S0" abend von Hamburg und jeden Sonntag von Norderney abu ren zu lassen, wodurch diesem Nordsce - Bade die Aussicht ) einem noch zahlreicheren Besuche eröffnet ist. Y

Hildburghausen, 29. April. Seit kurzem besuchen ll untersuchen wieder viele Gelehrte aus Halle, Berlin U. [0 die bekannte Vor- und Unterwelt bei Hildburghausen. während werden in den Steinbrüchen, zwischen Hildburghal|" und Heßburg, Platten mit Abdrücken der Takzen unbetanil Thiere und Pflanzen ausgegraben ; neuerlich sind guch vet nerte Rippen aufgefunden worden.

} 21 000 Mann.

längereinm Vortrage gegen den Geseß - Entwurf und für den Antrag Wiest's. Man sollte so- gleich abstimmen. v. Mosthaf, als Berichterstatter: Er sehe E C, S E Cen Sa vont 00 Mann VOIVeUE stelligt werden wolle; die Kosten seyen dieselben, und werden weniger Rekruten ausgehoben, so müssen um so mehr ältere Soldaten Vet O Fahne beiden Klett. Ii Jahr 18353 habe das Kriegs-Ministerium geäußert, daß mit 18,000 Mann die Bundespflicht erfüllt werde; daher sey er für eine Aushe- bung von nur 3000 Mann. Diesem widersprach aber Ober-

D Ua nt

habe gesagt, das Bedürfniß bewege sich innerhalb 18,000 und i 1 Auch sey sehr zu beherzigen, daß der Abgang neuerdings sehr groß geworden sey. Der Geseßz-Entwurf, wo-

| nach 3500 Mann jährlich ausgehoben werden müssen, ward \o-

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fort mit 56 gegen 27 Stimmen angenommen. Se

Züutich, 23. April. (Schw. Bl.) Sogar liberale Blät- ter werfen dem Landrath von Baselland Mangel an Würde, Ueberlcgung und Konsequenz vor: seine Verhandlungen werden durch die plumpsten, bäurischen Scherze und durch lautes Schwaz- zen gestdrt; die Mitglieder müssen oft amtlich aus dem Wirths- hause zusammengeholt werden. Der Hauptmangel in jenem ul- trademokratischen Staate sey, daß es keine vollziehende Behörde gebe, sondern die Vollziehung den verschiedenjten Kollegien in die Hände gelegt sey. Die Handlungsweise in der Wahlschen Angelegenheit gegen Frankreich erklärt sich, wenn man weiß, daß man in Daselland erst das Geseßgeben, das Regieren und die Diplomatie erlernt. Die Gränz - Maßregeln dauern fort, und doc) [chleppt sich von Seiten Basellands die Sache eben so hin. Gegen die Stadt Basel aber hat man Repressalien ergriffen : da namlich in derselben der große Rath jüngst den Grundsaß aus- \prach, daß fremde Handwerker-Arbeit nur bei Märkten herein- virsen, verfügte man von Seiten des Landes ein Gleiches.

Sni Cortes-Verhandlungen. Proceres-Kammen. S iz- Ung vom 18. April. Nach Verlesung des Adreß- Entwurfs der Kommission machte dey Conseils- Prasident einige Be- wertungen übel den zweiten Paragraphen, der sich auf die Er- n N der Gefangenen in Saragossa bezieht, und über den zehn- E N del die Hinrichtung der Mutter Cabrera's O (1 wurde indeß von dem Marquis von Guadalajar zur Alles A und erklärte nur noch, daß, wenn sich wirklich Ä E verhalte, die Regierung noch weiter gehen würde, als : ver zehnte Paragraph verlange. Der Marquis von Mirg- S hierauf die allgemeine Diskussion, indem er N V mißbillige die Adresse im Ganzen nicht, nur halte er 3e Paragraphen für nicht deutlich genug.

R PELeN e, fuB, der Reduer fort, „spricht von der öffentlichen die aae tann den geivaltsamen Einbruch in eine Eítadelle und fülle zu Val, g Warte Gefangenen zu Barcelona oder die Vor- h U e Malaga und Saragossa nicht so leicht uchmen. êlum ¡u was die Absicht, einen direkten Angriff auf das Ministe- Unordnungen n I iee ns, Le U L Dos 26 E nach der äußersten Strenge der Geseke bestraft werden. Cabrera's aufgetlkre näheren Umstände über den Tod der Mutter schen Parla woerden mögen, weil Spauien deshalb im Briti- e, wo die Sache der Menschlichkeit uiemals gegen die

der Politif h; 4 ; Politif hintangesekt wird, streng getadelt worden ist. Wenn

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jene Frau geseßlih zum Tode

| verurtheilt das Urtheil befannt gemacht und der Gerichtshof, der dasselbe fute,

wurde, so mußte

offentlich genannt werden. Was die auswärtigen Angelegenheiten betrifft, so sehe ich sehr wohl ein, daß nach den Worten des Qua- drupel-Traftats cine Cooperation, aber keine Intervention stattfinden konnte; denn feine Macht darf sich weiter in unsere Angelegenheiten mischen, als vielleicht um eine Aumestie zu empfehlen. England ent- hielt sich anfangs aller Mitwirkung, weil es glaubte, die Spanier seven allein im Stande, die Jusurrection zu unterdrücken: sobald cs sich indeß vom Gegentheil überzeugte, war es auch dazu bereit. Fraukreich ist aufgefordert worden, sich dieser Mitwirkung anzuschlie- Ben, eil es für die Wiederherstellung der Ruhe auf der Halbinsel R ist, daß alle Glieder der Quadrupel - Allianz zusam- Der Conseils-Präsident billigte den von dem voriaen Redner gemachten Unterschied zwischen Cooperation und Inter- vention und erklärte, daß der diesen Gegenstand betreffende Pa- ragraph ganz mit den Prinzipien des Ministeriums überein- stimme, wie dies namentlich der in Bezug auf den Cinmarsch der Portugiesischen Legion abgeschlossene Vertrag beweise. Die Regierung weise jedoch die Întervention zurück, weil sie die: selbe als den Interessen des Landes zuwider betrachte. Der B i- \chof von Cordova lenkte die Aufmerksamkeit der Kammer auf die Lage der Ordens-Geistlichen und namentlich der Nonnen. Er behauptete, die Regierung habe nicht das Recht, sich die Be- sibungen der Nonnen-Klöster zuzueiguen, worauf der Rustiz- Minister erwiederte, daß viele Nonnen- Klöster deshalb geschlo\- sen worden seyen, weil sie den Insurgenten Schuß gewährt hät- ten. Die Regierung werde übrigens fúr die Nonnen sorgen da sle, wie er glaube, feine andere Subsistenz - Mittel besäßen, als was die Regierung ihnen klewillige. Auf die Frage des Herzogs von Veraguas, weshalb das Budget noch nicht vorgelegt worden sey, da doch schon zwei Sessionen ohne Vorlegung eines Budgets vorübergegangen, ent- gegnete Herr Mendizabal, daß die Ausgaben durch das Ver- trauens-Votum zugestanden seyen; auh würde es sehr s{wie- rig seyn, die Einnahmen zu veranschlagen, doch werde er das Budget vorlegen, sobald die Kammer es verlange. Der Herzog von Rivas, der hierauf das Wort nahm, bemerkte, daß die vor kurzem gehaltene Thron-Rede von der bei Eröffnung der vorigen Session so gänzlich verschieden sey, daß sie nicht von derselben Person ausgegangen zu seyn scheine, und man kdnne ihn daher nicht des Wankelmuthes anklagen, wenn er der leßten Rede nicht dasselbe Lob \spende. Er bedauerte, daß darin vier we- sentliche Punkte unbeachtet geblieben, welche die Kotn- mission mit Scharfsinn und Festigkeit berúcksichtigt habe. ¡Die Kammer“, fuhr er fort, „darf, ungeachtet der Aufforderung des CEonseils- Prasidenten, die schauderhaften Mordthaten, welche Spauien mit Unyillen erfüllten, nicht mit Stillschweigen übergehen, doc fann ich dem cdlen Marquis von Miraslores darin nicht beistimmen, daf der diesen Gegenstand betreffende Paragraph nicht genügend abgefaßt sey. Die in Folge der Vorfälle in Saragossa, Valencia, Barcelona und Malaga ergriffenen Maßregeln sind despotisch und ungesezlich. Spanien 1st durch dreißigjährige Neactionen und Täuschungen er: {opf}t, und die Kammer möge sich erinnern, daß die nächsten

Cortes die constitutionnellen Geseze des Königreichs revidi- reu sollen, was nicht möglih is, wenn den Leidenschaften

freies Spiel gelassen wird. Um angemessene Inustitutio ¡ ‘n- den, ist die Ruhe unerläßlich. Die L Pir Be tigsten Stuüßen des legitimen Thrones, und sie muß daher durch cin Botum der Kammern und nicht bloß durch eine Königliche Ordon- nanz errichtet werden. Schließlich muß ih es noch tadeln, daß die Thron-Rede nichts darüber sagt, ob die Minister den Cortes Rechen- E A N Gebrauch, den sie von dem Vertrauens- Zotum gemacht haben. Aus iesen Grü sti ich für N 0 E allen diesen Gründen stimme ich für Der Conseils-Präsident sagre hierauf, daß der von dem Herzog von Rivas bemerkte Unterschied zwischen den bei den Thron - Reden durch die verschiedene Lage der Minister be- dingt worden sey. Die Minister wüßten nicht, ob sie im Amte bleiben könnten, und sie wünschten auf keine Weise ihre Nach- folger in Verlegenheit zu sezen. Dies sey der Grund, weshalb sie nicht auf die Geseße in Betreff der Preß - Freiheit und der Verantwortlichkeit der Minister bestanden hätten. Die Kam- mer vertagte sich hierauf. __ Sikzung vom 19, April. Die Debatten über den Adreß- Entwurf wurden fortgeseßt. Der Märquis von Falces wi- derseßzte sich der Adresse und griff das Dekret zur Aufhebung der Nonnen- Klöster so wie das in Betreff der National-Güter an. Er behauptete, das Ministerium sey nicht befugt, vermit- telst cines Dekrets über das National-Eigenthum zu disponiren dies sey vielmehr eine Frage, worüber die Cortes zu etitscheiden hätten. Der Minister des Jnnern entgegnete hierauf, daß die Aufhebung der Klöster zur Unterdrückung von Unordnungen nothwendig gewesen sey. Man wisse sehr wohl, daß in Ma- drid nicht zwei Mönche des Nachts in ihren Klöstern blieben. Der Erzbischof von Mexiko bemerkte, daß beide De- krete, sowohl in politischer als in dkonomischer Hinsicht, dem Ministerium nachtheilig seven, denn obgleich sie bestimmt gewe- sen wären, den öffentlichen Kredit zu heben, so sey derselbe doch niemale geringer gewesen als jest. Er schlug sodann folgenden Zusalz zu „dem eilften Paragraphen vor: „Die Kammer hofft daß die Regierung keine Maßregel zur Ausführung bringen wird, die eine Prüfung der beiden Dekrete unnüß machen würde.“ Der Fürst von An glona sagte hierauf, daß, nach dem Mitleid zu urtheilen, welches man in Cadix und Sevilla bei der Kundmachung jener beiden Dekrete den Mönchen bewiesen, nichts der Sache des Don Carlos günstiger gewesen seyn könne, als jene An- ordnungen. Cr betrachtete ferner die Cooperation als uner- läßlich für die Beendigung des Bürgerkrieges und fragte den Conseils-Präsidenten, ob er wirklich, wie es in der „Hof-Zeitung“ gestanden, lieber sterben würde, ehe er andere (s nationale Mitte zur Beendigung des Bürgerkrieges anwende? Er (der edner) wurde in diesem Falle sagen: „Jch will lieber meine Grundsäße aufgeben, als mein Vaterland!“ Herr Mendiza- bal wiederholte alle früher von ihm zu Gunsten der Coopera- tion vorgebrachte Argumente, und nach einigen Bemerkungen des Kriegs-Ministers über die Hinrichtung der Mutter Ca- brera's wurde die allgemeine Diskussion geschlossen. In ihrer nächsten Sißung wird die Kammer zur Erwägung der einzelnen Paragraphen übergehen. : O San Wen Blättern Schreiben aus Madrid vom 18. den Herren Mendizabal und Isturiz am 16brten d. M. ein Zwei- kampf stattgefunden. _ Herr Savano war der Sekundant des Ministers und der Graf de las Navas Sekundant des Herrn Isturiz. Beide Duellanten schossen einmal, ohne sich gegenseitig zu treffen. Hiermit wurde die Angelegenheit durch Vermittelung der Sekundanten für abgemacht erklärt, obwohl keine Ver\dh- nung stattfand.

E f enthaltenen April zufolge, hat zwischen

D 2 C » 9. 9) 5 C S Z Der Lissaboner Korrespondent der Times, der unterm

15. April sehr umständliche Nachrichten über die ministerielle

Aue in „Pontugal mittheilt, meldet, Herr Campos sey schon en d. zur Königin gerufen worden und von ihr mit fol genden Worten empfangen wbrden: „So, Sie kommen, um Zhre Entlassung zu verlangen: nun, wenn Sie darauf bestehen, sollen Sie sie erhalten. Hier, Mouzinho! erlassen Sie das Dekret wegen der Entlassung dieses Herr d ernènnen Sie 2 j gen S ieses Herrn und ernennen Sie roureiro ad interim.“ Zugleich foll fe Herrn Mouzinho zuge- flüstert haben, er möchte kein Wort von ihrer Zufriedenheit mit der Zinanz-Verwaltung des Herrn Campos einfließen lassen. A Sarvalho lehnte das Finanz-Ministerium ab, und Herr _—. «4, de Carvalho wollte nicht ohne drei seiner Freunde ein-

E Es war hohe Zeit, daß Herr Campos abtrat, denn die n A gedachte, ihn in Anklagestand zu seßen, weil ¡ Sontos Papier - Geld, welche öffentlich verbrannt

werden sollten, verkauft hatte. Sein Sturz hat sogleich einen 2 P auf den Verkauf der Nationalgüter geäußert. E N währte die grdßte Verwirrung in den Finanzen fort, E anen Zweigen der Administration stellte sich der größte hi ger ein; im Kriegs-Departement soll es sogar an dem bend- thigten Papier gefehlt haben. Der interimistische Finanz-Mini- [ter ließ die Bank-Direktoren und Kapitalisten zusammenberufen fonnte jedo keine Unterstú6ung von ihnen erlangen. Ein ei gentliches Budget it, wie man aus der Thron-Rede womit die Königin am 1U0ten die Cortes schloß, ersieht, in dieser Session gar nicht zu Stande gekommen. Am 12. d. unterzeichnete eine große Anzahl von Deputirten einen Protest gegen die übereilte Schließung der Cortes, worin es unter Anderem heißen soll,

die Konstituenten wären in Ermangelung eines Bud- gets nicht verpflichtet, Steuern zu erlegen. Die Köni- gin soll Herrn A. de Carvalho ausdrúücklich ersucht ha- ben, ein Amt zu übernehmen, da sie das Land nicht

alleín regieren könne und sih, wenn alle Welt sie verlassen wolle, nicht zu helfen wisse. Am 11ten d reichte endlich Vis- conde Sa da Bandeira seine Entlassung ein, und ihm folgten am nächsten Tage Herr Mouzinho d’Albuquerque, der Marquis wn Loulé und der Oberst Loureiro, sodann der Justiz-Minister Herr Velez Caldeira. Hiermit hatte die alte Administration ein Ende; ob aber Graf Lavradio und Herr M. A. de Carvalho, oder, nach anderen Angaben, der Marquis von Valença, die Leitung der Angelegenheiten erhalten, oder gar die alte Silva- Carvalho-Saldanhasche Administration wieder eintreten werde, war noch durchaus Angewtß. Mittlerweile unterließen die Parteien nichts, um die Verwirrung zu erhöhen. Der patriotische Klub griff sehr um sich und soll in der Garnison großen Einfluß ha- ben, Die ultraliberalen Deputirten hatten wiederum eine Ver- sammlung einberufen, und auch die Miguelisten regten sich wie- der; wenigstens soll man bei einem Edelmanne den Toast: Mi- guel com carta! (Miguel mit einer Charte!) ausgebracht ha- hen. Mordthaten ereigneten sich fast fortwährend in Lissabon. und man soll auch dem Korrespondenten eines auswärtigenBlattes nach dem Le- ben gestanden haben. Von den neulich ix Algarbien ergrissenen Miguelisten sind 18 erschossen worden. Als das Dampfschiff ¿„¡„Manchester“‘, an dessen Bord der Prinz Ferdinand in Portu- gal anlangte, signalisirt wurde und der Präsident dies in der Deputirten-Kammer anzeigte, beeilte sich diese, den Posten eines Ober-Befehlöhabers für immer aufzuheben, und es kam sowohl während dieser Diskussion als in der folgenden zu den unan- ständigsten Auftritten in dem Sikungssaale und auf den Gal- lerieen. Der Prinz wurde mit großen Feierlichkeiten empfan- gen. Bei der Trauungs-Ceremonie war auch die Herzogin von Braganza zugegen, mit welcher sich der Prinz sehr ehrfurchts- voll unterhielt. Die Königin is, ungeachtet des verwickelten Standes der Angelegenheiten, über die Ankunft ihres jungen Gemahles sehr erfreut. Weder auf der Hin- noch auf der Rück- fahrt von der Kirche hôrte man Viva! rufen; dagegen wurden beide hohe Personen im San Carlos - Theater mit ganz unge- wöhnlichem Enthusiasmus empfangen. S Wle

Konstantinopel, 5. April. (Allg. Ztg) Jn den leb- ten Tagen lief eine Korvette von Tunis in diesem Hafen ein an deren Bord sich ein Abgeordneter des dortigen Paschas be- findet, Ey wurde mit dem Auftrage anhergesandt, der Pforte cine treue Darstellung des Zustandes jenes Landes und der Vet- hältnisse zu der Französischen Regentschaft in Algier zu machen zugleich um Instructionen zu vitten, inwiefern dem von Mar- \chall Clauzel geäußerten Wunsche zu willfahren sey, daß "man ihm den Durchzug eines Französischen Corps durch einen Theil des Zunesischen Gebietes zum Behufe einer Expedition gegen den Bey von Konstantine gestatten möchte. Die Pforte scheint vorerst keine besondere Neigung zu dieser Bewilligung zu ha- ben, will jedoch die Sache in reifere Berathung ziehen.

: De’ Griechische Gesandte ist in eine unangenehme Kollision mit der Pforte gerathen, da diese fúr die Zukunft die Visitation aller unter Griechischer Flagge einlaufenden Schiffe angeordnet hat. Da nun dieses Verfahren gegen den Traktat von Adriano- pel streitet, so wird der Griechische Gesandte in seinen Bemt- hungen , bei der Pforte Zurücknahme dieser Anordnung u be- wirken, von den Repräsentanten der drei Schußmächte Griechen lands aufs eifrigste unterstüßt. Die Veranlassung zu diesem un

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angenehmen Ergebniß war die Verschweigung einer bedeutenden

} Ca Ri . 7 É 5 E ck F adung S'eise von Selten eines Griechischen Schiffers, der die Türkische Zoll - Ordnung zu umgehen suchte. Man hoffe, die Sache bald beigelegt und die Pforte in diesem Punkte nachaie big zu sehen.

Etn neues Creigniß fängt an, die Pforte zut beunruhigen Die Räuberthordet pelche 2 (Bp. l { S C DIOui orden, Weiche gus Griechenland verjiggt worden

aber diesseits der Türkischen Gränze feen Fu plündern und verheeren das Land, verbreiten S den Bewohnern Livadiens, Thessaliens und einiger Distrikte Süd-Macedoniens, erheben Contributionen und flôßen bereits dem Pascha von Larissa Besorgnisse en, da O Ote Sab in der lesten Zeit #3 bedeutend vermehrt hat, daß es cines regel- mäßigen Feldzugs bedürfen würde, um sie gänzlich zu bezwin gen. Dieje Danden sind einigermaßen nah den Regeln der Kriegskuns? organisirt und gut mit Geld versehen, \o daß hier, gewiß ohne Grund, der Glaube vorherrscht, daß sie von Außen her unterstüßt würden. | z In der Umgebung von Bujukdere haben sich mehrere Pest- fälle ereignet. Auch in Alexandrien, in Kahira und auf der Aegyptische Escadre sollen wieder Pestfälle vorkommen. Meh- med Ali war auf einer Reise durch Unter - Aegypten begriffen : er joll jehr niedergeschlagen seyn, seitdem alle seine Versuche in Hedschas mißlungen sind und das Betragen Englands und Frankreichs gegen ihn sich so auffallend geändert hat. Er scheint sich nicht mehr den Einfluß dieser beiden Mächte hingeben, fon dern sich mehr und mehr der Pforte nähern zu wollen. E : Grbiewenlind

Ueber die bereits in Nr. 103 und 104 der Staats-Zeitung

erwähnte Beilegung der Unruhen in Griechenland ‘enthält der

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B ae} aBi DagöcHn, Schrecken u

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