1836 / 130 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Ein aus Persien in Konstantinopel angekommener Tatar hat Nachrichten - bis zum Anfange des Februars mitgebracht. Die Unterhandlungen des Britischen Gesandten, Herrn Ellis, in Betreff des Handels-Traktats zwischen England und dem Schach, haben durchaus zu keinem Resultate geführt. Der Schwierig: keiten, die man ihm in den Weg gelegt, überdrüssig, will er, so- bald die Umstände es ihm erlauben, nach London zurückkehren. Sein Secretait, der Major Ruppell, ein ausgezeichneter Orien- ralist, ist in Schiras gestorben. Der strenge Winter in Persien har alle militairische Operationen verhindert, und man kennt da- her den Zustand der Provinzen gar nicht. Nach den Berichten indeß, die der Schach kürzlich dem diplomatischen Corps in Te- heran mitcheilte, hat er nicht mehr zu befürchten, daß seine Macht erschüttert werde, da fast alle Parteien, welche die entfernten Drovinzen aufregten, entweder nicht mehr erxistire! wenig- stens ihm nicht mehr zu schaden verindgen.

Der Gesandte des Sultans, dessen Erscheinung in Persien von so hoher politischer Wichtigkeit für die beiden Mächte ist, befindet sich noch fortwährend in Erzerum, indem die furchtbare Kälte ihn verhindert, seine Reise fortzuseßen. An jedem Tage hôrt man von neuen Unglücksfällen, und die Opfer dieser stren- gen Kälte sind fast so zahlreich, wie die der Pest und der Cho- lera. Fast alle Landgüter sind ruinirt und die meisten Landleute durch den Verlust ihrer Heerden in das größte Elend gestürzt. Durch das Herabstürzen der Lawinen sind sehr viele Menschen umgekommen und unter anderen auch der Kadi von Etsiadscham, der nebst vierzig Begleitern von einer Lawine verschüttet wurde. ZU Erzerum, so wie in allen Städten der Türkei, und selbst in der Hauptstadt, hat eine ungewöhnliche Kälte geherrscht, die in dem gebirgigen Lande Armenien bis auf 25° R. gestiegen is,

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Das Journal de Smyrne meldet aus Alexandrien vom 12, März: „Der Seidenhandel is, gegen eine Abgabe von 25 Piastern fr die Oka, freigegeben worden. Man hält dies für den Anfang einer völligen Aufhebung aller Monopole, die, un- geachtet die Anhänger der Regierung dies leugnen, für die mei- sen Erzeugnisse Syriens bestehen, Das System der Verstei- gerungen besteht hier noch immer, und da der Pascha großen

ewinn daraus zieht, so ist fürs erste noth nicht an die Ab- schaffung desselben zu denken. Bei den leßten Verkäufen wurde das Quintal Baumwolle für 20 Thaler verkauft.“

Ein Ereigniß, welches hier zu den seltensten gehört, weil es durchaus mit den Sitten der Muhamedaner im Widerspruche steht, hat die hieñge Bevölkerung in großes Erstaunen gesebt. Es versuchte nämlich vor einigen Tagen ein Araber, sich mit einem Messer den Hals abzuschneiden. Da mehrere Personen ihn an der Ausführung seines Vorhabens zu hindern suchten, so glaubt man, daß er noch gerettet werden wird, obgleich seine Wunde allerdings gefährlich ist. Dies is das erste bekannte Beispiel eines Selbstmordes unter den Eingeborenen.

Die Konsuln von England und Oesterreich sind nach Sy- rien abgereist, wohin ihnen, wie man sagt, auch bald die Kon- suln Frankreichs und Rußlands folgen werden.

Gestern ist eine Türkische Kriegs - Korvette, mit dem Kadi von Mekka am Bord, hier angekommen. Der Capitain dieses Schiffes Úbecbrachte zugleich Depeschen vom Sultan, worin derselbe dem Mehmed Ali die Vermählung der Prinzessin Mihrmah anzeigt.

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Berlin, 8 Mai. Auf außerordentlichem Wege hat man bier erfahren, daß Jhre Königl. Hoheiten die Herzoge von Or- leans und Nemours, nachdem sie vom dten auf den öten in Trier übernachtet, an diesem leßteren Tage Abends um T'/z Uhr in Koblenz eingetroffen sind. Am folgenden Morgen seßten beide Prinzen auf dem Dampfschiffe ihren Weg nach Köln fort, von wo sie ohne Aufenthalt noch an demselben Tage bis Hagen reisen wollten.

In der gestrigen Sibung der geggra Gen Gesellschaft gab der Herr Professor Ritter einen Bericht úber die Wirk- samkeit der Gesellschafe im abgelaufenen Jahre. Herr Ge- heime Rath Lichtenstein sprach über die Reisen des anwesecn-

Allgemeiner

Bekanntmachungen. EbtalsCltatis it.

Von dem Königlichen Stadtgericht hiefiger Resï-|des Königl. JFustiz- Amts Carzig Band 2. 1: denz ist ia dem Über das deductis deducendis mit |sub No. 9. verzeichneten Freigutes, hat darauf ange- einer Schuldensumme von 5157 Thlr. 17 sgr. belastete|tragen, den auf demselben für die verwittwete Frau Vermögen des Tapezierer Karl Schill am 23sten v. M. Oberförster Kaplick aus dem gerichtlichen Kaufton« erdfneten Konkurs- Prozesse ein Termin zur Anmel- [trakt vom 1. Juli i802 eingetragenen Kaufgeider-

Anzeiger für

ODeffentliches Aufgebot. | L | )0C)VE : e Der Eigenthümer Karl Weber zu Staffeide, als|des größtentheils stumpfen geschlo}fenen Stapelbazues

Besißer des daselbst gelegenen, im Hypothenbuche [und Ausgeglichenheit der Vlicße, jedem Liebhaber

530

den Herrin Lamare Picquot und dessen wichtige Samtnlungen für Zoologie, welche sih einstweilen in Berlin befinden, mit be- sonderer Hervorhebung ihrer vorzüglichsten Merkwürdigkeiten, und übergab als Geschenk die bis jeßt darüber erschienenen Schrif- ten. Herr Ad. von Chamisso sprach über Hawaische Sprache und Literatur und über Hawaische Geographie und Geschichte nah einem Hawaischen Buche. Herr Pr. d- ler legte eine Zeichnung der am 15, Mai bevorstehenden großen Sonnenfinsterniß und eine Karte von Europa mit der Linie der centralen Finsterniß vor, die er mit einigen Bemerkungen be- gleitete. Herr Lieutenant Klähn legte ein Verzeichniß von Höhen in Großbritanien vor, welche aus dem Niveau der Ka- nále und einigen anderen Angaben abgeleitet wurden, und knüpfte daran einige Bemerkungen úber die Configuration jener Jn- sel. Herr Prof. Meyen las Úber die Vegetations-Verhält- nisse des Plateaus von Chiguito. Herr Oberlehrer Larsow gad einen Bericht über die Expedition der Franzosen gegen Mas- cara. Zur Bibliothek der Gesellschaft schenkten Herr Graf von der Grdbea1 den 2ten Theil seiner Uebersezung der Reise des Capitain Roß, und Herr Professor Ritter scine beiden Ab- handlungen: über W, Lambton's Jndische Gradmessung durch Dekan, und: über die Diamantenlager in Jndien.

Die Breslauer Zeitung berichtet aus Ober-Rosen im Strehlener Kreise des Regierungs-Bezirkes Breslau unterm 2ten d.: „Der heutige Tag war für die Bewohner unseres fried- lichen Ddrfchens ein Tag der Furcht und des Schreckens. Ein Gewitter nämlich, das sich, aus Süden fommend, gegen 3 Uhr Nachmittags in unserer Nähe zusammenzog und sich schon von fern durch ein dumpfes Bragusen und ein unaufhörliches, donner: ähnliches Rollen als Verderben bringend ankündigte, hat uns heute, begleiter von einem furchtbaren Schlossenregen (die Schlossen wogen mitunter 2—3 Loth und hatten ungefähr die Gestalt und Größe eines kleinen Hühnereies) schrecklich heimgesucht. Alle die zahlreichen Obstbäume, die in seltencr Blüthenpracht prang- ten, siad ihres shdnen Schmuckes beraubt und senken ihre halb entblätterten und zerkniten Zweige zur Erde nieder. Noch trauréger aber sicht es auf unseren Feldern aus. Die in üppiger Kraft und Fülle wuchernden Wintersaaten, die unsern Lands mann, der sich nux kümmerlich von seiner Scholle nährt, mit freudiger Hoffnung belebten, sind mit einiger Ausnahme fast ganz vernichter. Sie gewähren einen schmerzlichen Anblick; denn schreitet man über die eisigen Felder (die Schlossen liegen an manchen Stellen 4-5 Zoll hoch), so ficht man von ihrer so eben vernichteten Pracht und Herrlichkeit strichweise fast nichts mehr als hier und da einen grünen Halm ; der übrige größere Theil ist zerknickér oder abgebrochen. Selbjt Menschen, die gerade bei Ausbruch des schrecklichen Wetters auf dem Felde beschäftigt warén und nichr schnell genug entflichen konnten, sind hin und wieder im Gesicht, an den Händen und Füßen stark verlekt worden. Dei Thermometerstand war eine halbe Stunde vor dem Gewitter noch 20 Grad Reaumur. sank aber während des: selben bis auf 7 herab. Des Abends tvar die Luft nebelig und stark mit Schwefel geschwängert.“/ Dasselbe Gewitter entlud sich um 7 Uhr Abends über diè Stadt Medzibor durch einen gewaltigen Blikstrahl, der den Thurm der evangelischen Kirche traf. Dieser (so berichtet die Schlesische Zeitung) stand sehr bald in lichten Flammen, und nach einer Weile stürzte die Spike nebst den Glocken herab. Auch das Dach und die nicht- gewölbte Decke der Kirche sanken brennend zusammen und vets- wandbelten Alles, was sich im Junern des Gotteshguses befand, in Asche, so daß nur die massiven Mauern stehen blieben. Glück- licherweise ist die Stadr von dem Feuer verschont geblieben.“

Nach Berichten von: dèr Mosel ist in der Nacht vom 29, auf den 30. April ein großer Theik des Weinstocks erfroren: ob die Hälfte oder nur der dritte Theil, lies sich noch nicht ge- nau bestimmen, da die Stdce nur erst etwas vorgetrieben har- ten. Wie heftig jedoch der Frost gewesen, zeigte sich am deut- lèhsten an den Nußbäumen, die alle {warz gezeichnet waren

Auswärtige BÖFSen Amsterdäüm, 3. Mai,

Niederl. wirkl. Sehuld 57/4, 5% do, 102% Kanz- Bil! 2415/6. 5%, Span. 473/,. Passive 14/4. Ausg. Schuld 23'/ Zinsl. 16'3/ ¿. Preuss. Präm.-Seheine 1064, Poln. 116. Üesterr. Met. 1007/ g-

Hater rer E Er

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lol, 33. [mit Recht zu empfehlen. Weimar, den 18. Avril 1836.

dung und Nachweisung der Ansprüche aller etwaigen |rlickstand der 3500 Thlr. auf Hôfe von 2500 Thlr., S

unbefannten Gläubiger auf den 10. Funi c., Vormittags um 10 Uhr, |lassen.

roorden, Diese Gläubiger werden daher hierdurch |Forderung aus

soweit er getilgt seyn soll, gerichtlich aufbieten zu Der Antrag erscheint begründet und wir

vor dem Heren Stadtgerichts - Rathe Hahn angeseßt | fordern daher alle diejenigen, welche auf die gedachte irgend einem Grunde Anspruch zu

Dg ERL R E I A

Preußischen Staaten. ‘eneral

bau, dabei auch wollreih, hohveredelt und wegen !zu verfertigen, aufzusiellen und abzubrennen. Yaul

: : K. Ch. Brandt, S E O Le L den klassischen Dichtern Deutschlands, in lf

Ántwerpen, 2. Mai, Passive 14! Ausg. Schuld 23. ZinsI. 1614. G. Neue Aul, 46l/ E G E T f Frankfurt a. M., 5. Mai,

Oesterr. 5%, Met. 1041/4. 1044. 4% 9913/4 5.9911/ ,, 2/0, 595%. 1% 25%. G. Bank-Actien 1645. 1643, Partial-Obl, 12 Br. Loose zu 500 FI, 1147. 1148/4, Loose zu 100 FI. 2153/ d Preuss. Präm.-Sch. 6074. 6054. do. 4%, Aul. 10034. G, Vok j

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Loose 66. Br. 52% Span. Anl. 4654, 4634. 212% Holl, 3613/ Þ 96/1. u

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Hamburg, 6. Mai 3%, Portug. 50'4. Neue Anl. 44.

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Allgemeine

Berllt Ditnsgg den 100 Mai

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(aats- Zeitung.

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London, 3, Mai: Y Bels. 1013/4. Neue Anl. 46/,. Obl. y, 16h Ÿ —. Passive 14/4. Ausg. Sch. 224. 214% Holl. 56%. wt 1015/4. 5% Port. 8334. do, 3%, d3. Engl. Kuss. 1091/,. Bul S6. Columb. §23/,, Mes. 36, Peru 24. Chili 49,

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Se. Durchlaucht der regierende L Seen e mburg, General der Infanterie und Gouverneur von T L Furemberg,_st nach Deßau adbgereiit S Paris, 2. Mal. ; L O S e C Obe 5?) Rente pr. eompt. 107. 65. tin cour. 108. 3. 3% 7, i nah Darmstadt abgerei!? : comot. 81. 85. tin cour. 82. 15. 5% Neap. 103. 5. 5% E Mein » E Rente 454. Passive 14%. Neue Ausg. Sélh. —. Ausg. S 16'/,. 8% Portug. —-

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Madrid, 23. April. 5% Obl. au porteur 4914. 4% do. 38% Londo A Pas O:

Ziuslose 1)

Vei der am sten und Tten d. 200, fortgeseßten Ziehung der ————_— M hten Kiasie 73ster Königi. Klassen-Lotterie sielen 2 Gewinne zu Wien, 3. Mai 5/00 Rthlr. auf Ir. 441,554 und 06,428 nach Achen bei Levy 49% 99146. 3% 733%. 2!/2% —. und nah Breslau bei F. Holschau; li Gewinne zu 2090 Kthlr. Neue Anl 3743. 4 Ruf Nr. 1258. S030, 13,679. 17,200. 29,810 40,228. 97,78%, 580 901 89,441. §9,623 und 102,424 in Berlin bei Burg, bei E Sas K onas und mal bei Seeger, nach Drandenburg bet Ludolf, E eslau bei Leubuscher und bei Schreiber, Brieg bei Böhm, Königóberg in Pr. bei Burchard, Münster bei Lohn und nach Quedlinbura bei Dammann; 24 Gewinne zu 1000 Rthlr. auf e, 11,594. 21,833. 23,020, 25,339. 33,676, 35,440. 43,962. 4,125, 47,398. 48,061: 92,710, 02,052, 8,500. 72,918. 77,961. 1,295, 90,530. 77. 97,307. 98 884. 190,467. 100,812. 47198 und 111,007 in Berlin bei Jonas, bei

5% Mel 104. —. Bank-Actien 1370%,.

Meteorologische Beobachtung.

Abends [ Nach eintnaliger

10 Uhr. Beobachtung,

1836. | Morgens | Nachmittags | = }

| C eee e T tai

7. Mal. G eus

S R Lustdruck .,,. 339 31‘/ Var. |33V,80‘‘‘ Par. 338,36‘ Par. Luftwärme... |—4= 3,5 R. |4-1310 N. —+- 8,59 R.

1000, qs 20980

Queliwärme 6,9%

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Flußwärme 10,904

G N“- 1 l. 7 ;

Maßdorff und

Thaupunkt. 29R.! 5 ärme 8/! 7 S T5 R S Gd Vat E C e Bodenwärme 8/7, A al bei Sceger, nach Breslau 2ma! bei J. Ho!schau, bei Leu- Dunstsärtigung | 75 pEt. 32 pEt. } G2 vEt. J qusdunstung 0,104, M7 2imal bei Séhreiber, Danzig bci Roßoll, Düssel- E heiter. | Heiter, j he: fog. i iz N L huscher und æ1NA et G Cer _aRzig vet IOBOL a li Ci Wind S ; N j 5, Niederschlag 0. r bei Simon und’ bei Spa, Erfurt bei Trôster, Löwenberg A N. î J j N. dorf V L N R N H Wolkenzug, | E N N Nactkälte 4-4,4Wsi Keyl, Magdeburg bei Brauns und 2mal bei Büchting, Tagesmittel: 338,82 Par... +849 R... 0,69 R... 56 5 Maumburg a. d. S. bei Kayser, Nordhausen bei Schlichteweg,

Ratibor bei Samoje, Sagan 3mal bei Wiesenthal und nach Vittenberg bei Haberland; öl Gewinne zu 590 Rthlr. guf Nr. B74, 4956. 5507. 7176. 7402, 11,892. 12/963. 17,863, 18,990. h 132, 19,671. 22,493. 24,004. 26,495, 27,940, 28,650. 28,939, 9) 004, 30,745. 30,964. 34,637. 36,143, 36,206. 37,500. 38,604. b 388, 50,422. 57,359. 57,373. 59,425. 61,653. 65,904. 66,577. 328. 75,683. 76,144. 76,476. 77,459. 82,173. 83,111. 87,868. §98, 89,375. 91,595. 94,235.99,731. 103,269. 103,950. 105,219. 10,6670 und 111,354 in Berlin 2mal bei Alevin, 2mal bei Borchardt, Zmal bei Burg, bei Grack, bei Gronau, bei Nestag und 5mal bei Seeger, nah Achen bei Levy, Bar- Men Lmal bei Holzshuher, Bielefeld bei Honnrich, Bres- Mau bei Holschau, 2mal bei J. Holschau, 2mal bei Leubuscher And Zmal bei Schreiber, Brieg bei Böhm, Coblenz bei Ste- B J E Phan, Crefeld bei Meyer, Driesen bei Löwenberg, Düsseldorf i. Zu ebener Erde und erster Sto, oder Fmal bei Spalz, Halle 2mal bei Lehmann, Jülich bei Mayer, Lokal «Posse mit Gesang in 3 Akten, vor! angensalze vei Belz, Landshuth bei Jüttner, Landsberg a. d. W. . Nestroy. Musik von A. Mäller. Mei Borchardt, Liegni 2mal bei Leitgebel, Löwenberg bei Keyl, Dienstag, 10. Mai. Zum erstenmale wiederholt: Diagdeburg 2mal bei Brauns, bei Büchting und bei Roch, Schlaftrunk, historisch - romantisches Drama in 5 Akten, neb\Maumburg bei Kayser, Posen bei Bielefeld, Warmbrunn bei einem Vorspiel, nach dem Französischen des Alexander DumaWrimme und nach Zeiß bei Zürn; 79 Gewinne zu 2009 Rthlr. von Ed. Jeremann.. (Herr und Mad. Grabowski, vom Köni(if Nr. 571. 667. 5222. 6632, 7786, 8552. 10,359, 10,623. Hof-Theater zu Hannover: Ethelwood und Katharina Howat/} §09, 12,582. 14,996. 17,588. 17,623, 17,904. 18,293. 19,757. als Gastrollen.) 1,645, 21,464. 22,193, 23,112. 24,499, 27,085. 34,861. 42,733, 44 961, 49,768. 49,971. 50,4309. 50,512. 50,969, 52,302, 52,973, E 050, 57,170. 62,714. 63,585. 66,689. 66,725, 67,145. 67,604, 69,385, 72,196. 73,860, 74,142. 74,516. 76,763. rem RRNSCA an Wn erer r e 8,743, 79,075. 79,175. 80/003. 80,329, S1, 835, 82,779. 89,9983. . R N 318, 89,095. 89,559. 90,357. 90,629. 91,868. 94,277. 95,766. Gedruckt bei A. W. Har u. z6. 96,917. 97,272. 97,318. 99,527. 100,597. 100,865. 2820. 105,156. 106,659. 107,249, 108,089, 110,482, 110,686 nd 111/628. | Die Ziehung wird fortgeselt i Berlin, den 9. Mai 1836, M Kdnigl. Preußische General-Lotterie-Direction.

A E L E E O E E E E E T E E E Emma Ü L

——_—

Kdniglihe Schauspiele.

Montag, 9. Mai. Im Schauspielhause: Zurn erstenma

Der literarische Salon, Lustspiel in 3 Abth., von Bauernfe

Hierauf: Demoiselle Bock, Lustspiel ¿n 1 Aft, von J. E. Mass

Diensiag, 10. Mai. Im Schauspielhause: Die Gouv

nante, Lustspiel in 1 Aft. Hierauf: Die Fürstenbraut, Schuß

spiel in 5 Abth., vom Verfasser von „Lüge und Wahrheit.“

Mittwoch, 11. Mai. Jm Opernhause: Alcidor, Zauber-Of

in 3 Abth., mit - Ballets. Musik von Spontini. (Neu Scene geselzt.) (Dlle. Stephan: Oriane.)

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On A S S N Caee Montag, 9. Ma

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R I 2 Launen des WiUckes, F

T By T E E G E AEIE S

Redacteur Lé. Cottel. R 731, 69,291.

N Angekommen: Der General-Major und Commandeur Mr ersten Landwehr - Brigade, von Esebeck, von Königsberg A Preußen.

@

beitet von Fr. J. Hartmann. Mit 29 Täft Abbildungen. 80. Prets 1 Thlr. 15 sgr.

Der Deutschen Dichter Frauensä |\ Eine Sanunlung weiblicher Bildnisse. als Zie

Mitunas-Nachrichten, Uno

lichen Stahlstichen berühmter Englischer Ÿ s i Meister

aufgefordert , sich bis zum Termine schriftlih, in [haben glauben , namentlich die Erben der verstorbe- |allen Buchhandlungen zu haben

demselben aber versòdnlich, oder durch geseßlich zuläs- [nen verwittweten ; sige Bevollmächtigte, wozu ihnen beim Mangel der |narien , oder die sonst in ihre Rechte getreten sind, Bekanntschaft die Herren Justiz - Rath Pfendsak, auf, ihre etwanigen Ansprüche innerhalb dreier Mo- Fustiz-Kommissarius von Uckermann und Hahn vor- [nate, spätestens aber in dem auf

den 9. Junt c., Vormittags 10 Uhr,

geschlagen werden, zu melden, ihre Forderungen, die

Art und das Vorzugsrecht derselben anzugeben, und |im Gerichtsgebäude zu Carzig um | die etwa vorhandenen schriftlichen Beweismittel bei- [anzumelden und zu bescheinigen, widrigenfalls die: : ich nicht melden, mit ihren Ansprü- leitung der Sache zu gewärtigen, wogegen die Aus- |chen auf diese Forderung gänzlich ausgeschlossen und bleibenden mit ihren Ansprüchen von der Masse wer- !'ihnen deshalb ein ewiges Stillschweigen auferlegt, den ausgeschlossen, und ihnen deshalb gegen die übri- |auch nach ergangenem Prâäflusions - Erkenntnisse die gen Gläubiger cin ewiges Stillschweigen wird aufer- [Löschung im Hypothekenbuche bewirkt werden wird. Auch haben sich dieselben über die|Zur etwanigen Bevollmächtigung werden die Herren Beibehaltung des bisherigen Jnterims-Kurator, Justiz-| Justiz-Commissarien Wilberg zu Soldin , Gottschalk Kommissarius Schulze oder úÚver die Wahl eines an- [und Ruhnecfe zu Landsberg a. d. W. in Vorschlag

zubringen, demnächst aber die weitere rechtliche Ein- | jenigen, welche |

legt werden.

dern Kurators und respektive Contradictors zu erêlä- gebracht ren, widrigenfalls die sich niht Erklärenden als dem Beschlusse der Mehrheit für beitretend werden erach- tet werden, und wird endlich auh der Gemeinschuld- ner, Tapezierer Karl Schill, dessen gegenwärtiger

Aufenthalt unbekannt ist, zu diesem Termine mit der|Den Verkauf der Großherzogl. Sachsen-

Soldin, den 12. Februar 1836. : Königl. Fuftiz-Amt Carzig. C Tr Dia t ett : aletla hinzu

e E Ua S S n 5) für die Guitarre 10 sgr.; 6) für die Flôte 5 8 eses ea ihrerseits durchaus nicht dabei interessirt sey, jenes

Oberförster Kaplick, deren Cessio-

A. §voa. Cartonnirt.

anberaumten Termine

plaß Nr. 2, zu beziehen :

herausgegeben 12tes Heft Broch.

hiermit aufmerksam gemacht wird.

Aufforderung vorgeladen , dem Contradictor die die| Weimarischen Stammschäferei betreffend. haben :

Masse betreffenden Nachrichten mitzutheilen und ihm

_ Breslau, den 15. Februar 1836. Königl, Stadtgericht hiesiger Residenz. 1. Abtheilung.

! ) Die Stammschäferei , die zeither auf dem Groß- Über die Ansprüche der Gläubiger Ausfunft zu geben. herzogl. Kammergute Ober-Weimar, abgesondert von der dasigen Gutsvachtang gehalten wurde, soll den Achten D meistbietend in Partieen gegen zu leistende baare Zahlung verkauft werden. Das gesammte Schafvieh is von großem Kdrper-

Ruggieri's

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Litera Ve Neg.

So eben is in unserm Verlage erschienen und în Format ist so gewählt, dals die Bilder zu ellt

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Neue Jahrbücher der Forstkunde,

vom Ober - Forst- Rathe Freiherr Lo Wedekind. 1 Th Cy ; "E auf dessen sehr interessanten Junhalt das Publifum j und daselbst in nachstehenden Ausgaben zu bv N

prafcischer Unterricht in der Feuerwerkerkuns |Directors des Kdnigl. Antiquariums, Herrn P für Dilettanten und angehende Feuerwerker. Oder fessor Levezow/, welche Mitte ¿sugust d. J- n Bel i vollständige Anweisung, alle Arten von Land-/ Was- |y.rsteigert werden soll, ist der gedruckte Katalog is ser- und Luftfeuerwerken, so wie auch Feuerwerke zu |dem Königl. gerichtl. Bücher-Auctions: Kommissar? Lufthallons, auf Theatern und ¿u KFriegsbedürfnissen| Rauch in der Schüßenstraße Nr. 10 zu haben.

| Der Frauensaa! erscheint in monatlichen Heslt

é é . i f je § Bildoisse euthaltend, mit erklärendem T und den betresfenden Stellen, à 20 sgr. per Helt. Di

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Paris, 3. Mai. Der General Allard hatte gestern cine

Yrivat- Audienz beim Könige. _DePairs-Kammer genehmigte noch in ihrer gestrigen Sißung den Gesez-Entwurf über die Vicinalwege mit 76 gegen Stimmen, Da jedoch in dem Entwurfe mehrere Veränderun- l vorgenommen worden sind, so muß derselbe noch einmal der deputirten- Kammer vorgelegt werden. Jn der heutigen bung fam der Gese -Entwurf an die Reihe, wodurch der fendarmerie in den westlichen Provinzen die ihr beigelegten lihtépolizeilichen Befugnisse bis zum Schlusse des Jahres l erhalten werden sollen. Der Vicomte Dubouchage de- mpste den Gesez-Entwurf, indem die Ruhe in jenen Provin- Jen wiederhergestellt und mithin kein Grund mehr vorhanden “Ey, die beantragte Ausnahme-Maßregel noch fortbestehcu zu laf- n, Der Berichterstatter berief sich seinerseits darauf, daß ps Gesek, welches der Gendarmerie die gedachten Befugnisse bei- Sr, ein wesentlich beschüßendes sey, weshalb denn auch die 4 estig erden selb sowohl als 32 der Weputirten, die den Verlan Departements angehörten, die A rolongirung desselben Re ugt hätten. Der Kriegs-Minister fügte hinzu, daß die

Aussaben —- von der kl. fol. bis zur 8vo pas [namentlich ist das Werk aber zur Llastrirung d? beliebten „Ausgaben in einem Bande“ Das Iste und 2e Helt enthält Schiller. den werden Goethe Bürger Körner und d andern grofssen Dichtern Deutschlands gewidnt} seyn. Jedes Heft ist einzeln zu haben, das Gu

E Neuester Walzer von Johann Strauls So eben ist im Verlage von T. Haslinger!

Wien und von T. Trautwein in Berlin, Bt

Straíse No. 8, erschienen:

Erinnerung an Deutschland Tate Wor li

4 _— u

| kommen: | | 1) Für das Pianoforte allein 15 sgr.; 2) für d Pianoforte zu 4 Münden 20 sgr.: 3) für Violine W Pianoforte 15 sgr.; 4) lür 3 Violinen und Bass 2088!“ k E hestehen zu lassen, und daß sie nur durch die wieder- E i nträge der Orts - Behdrden und Deputirten zur Vorle- 1g desselben veranlaßt worden sey. Nur zwei Departements, Departement der Nordküsten und das Departement Naß Zinisterre, hätten die Abschaffung der betreffenden

regel gewünscht, weshalb diese denn auch in Bezug auf

Mee beid, Z ; P beiden Departements aufgehoben und nur noch in den acht

7) für das ganze Orchester 1 Thlr. 10 sgr des ? gro:

Von der hinterlassenen Bücher - Sammlut!

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| schaffung aller Privat-Lotterieen. Geselz - Entwurf von der

- Crosnier noch einmal zur Sprache zu bringen. | j g

úbrigen beibehalten werden solle. Der Marquis von Dreur- Brézé bemerkte, daß die gedachten 32 Deputirten nur von der Minorität der Einwohner in die Fammer geschickt wären, und daß sonach ihre Meinung nicht von besonderem Gewichte sey Der Finanz-Minister vertheidigte dagegen diese Deputirten und hielt die Anspielung des vorigen Redners für unschiklich. Die Debatte wurde darauf geschlossen und der Geselz - Entwurf unverändert mit 82 gegen 7 Stimmen angenommen. An der Tagesordnung war jebt die Débatte úber die beantragte Ab- Zu der Zeit, als der betreffende mit der Berichterstattung beauftragten Hemmission geprüft wurde, war bei derselben eine Reclamation des chemaligen Maire des 9ten Stadt-Bezirks, Herrn Crosnier, eingegangei, der bereits eine Ausspielung mehrerer ihm gehöri- ger Grundstúke veranstaltet hat und daher verlangte, daß man das Geses auf ihn nicht anwende. Die Kommisßsion hatte jedoch auf diese Forderung keine Rüäksiht genommen, was jeßt den Grafen Roy veranlaßte, die Sache des Herrn Unmöglich, meinte er, könne man dem Geseke eine rückwirkende Kraft ge- ben; es lasse sich mit Recht annehmen, daß außer Herrn Cros- nier noch viele andere Grundbesißer die in der gegenwärtigen Seseßzgebung bestehende Lücke benußt hätten, um ihre Jmmo- bilien auszuspielen , und man dürfe sonach dem bereits eingelei- teten Verkauf auf diesem Wege nicht hinderlich seyn. Der Red- ner schlug sonach folgendes Amendement vor: „Die vor dem gegenwärtigen Geselze begonnenen und auf die Ausspielung un- beweazlicher Güter bezüglichen Operationen sollen, bis zu ihrer Beendigung, von der Geseßgebung abhängig seyn, unter deren Reiche sie eingeleitet worden,“ “Der Großsiegelbewahrer bestritt dagegen die Behauptung, daß die gegenwärtige Geseß- gebung die Privat-Lotterieen gestatte, und berief sich deshalb auf die Artikel 410; und 411. des Straf-Geseßbuches. Man fônne hiernach, meinte er, dem vorliegenden Geseße nicht den Vorwurf der Retroaktivität machen , indem ein Jeder, der ein Unternehmen wage, von dem er wisse, daß es unerlaubt sey, sich auch die möglichen Folgen desselben selbst beimessen müsse. Beim Abgange der Post war es über den Antrag des Gra- fen Roy noch zu keiner Entscheidung gekommen.

Der versteckte Ausfall, den der Präsident der Deputirten- Kammer sich vorgestern in seiner Anrede an den König auf die doctrinaire Partei erlaubte, gab (wie bereits erwähnt) in der gestrigen Sißung der Deputirten-Kammer zu einer ziem- lich lebhaften Erdrterung Anlaß, die uns wichtig genug scheint, um noch einmal darauf zurückzukommen. Der Graf Jaubert, einer der Secretaire der Kammer, verlangte nämlich, daß dies- mal nicht bloß (wie gewöhnlich) die Antwort des Königs, son- dern auch die Anrede des Präsidenten mitgetheilt werde, indem Lebterer, den bestehenden Gebräuchen zuwider, anstatt sich auf einen bloßen Glückwunsch zu beschränken, eine Anspielung auf gewisse Theile der Kammer gemacht habe. „Jch will nun“, äußerte der Redner, „dem Herrn Präsidenten eine feierliche Gelc- genheit geben, der Deutung zu widersprechen, die man, gewiß gegen seinen Willen, einem Saxe in seiner Rede gegeben hat.“ Der Pr à- sident erwiederte dem Grafen Jaubert, er werde ihm diesen Gefallen nicht thun; reglementsmäßig würden bloß die Antwor- ten des Königs auf die Adressen der Kammer in der nächsten Sibung vorgelesen; in dem vorliegende Falle sey aber von kei- ner Adresse die Rede, fondern von einer bloßen Glückwün- \chungs-Rede, deren Abfassung von jeher der Einsicht des Prä- sidenten überlassen worden fey. „Wenn“/, fügte Herr Dupin

brauche gemäß das Wort führt, so ist es nicht seine Absicht, die Kammer oder irgend eines ihrer Mitglieder verbindlich zu machen. Man spricht von Anspielungen , die ih gemacht hätte. Hohn dem, der Arges dabei denkt. Meine Rede ist direkt ge- gen die Feinde der Juli-Revolution gerichtet; ich spreche mich offen gegen die Utopisten, gegen die Factionen und gegen die Factidsen aus; wehe dem, der sich dabei erkennt. (Sensation) Ja, ich habe sie stets und unter allen Formen verdammt; als ich aber von der Kammer sprach, geschah es bloß, um des vollkom- menen Einverständnisses mit den Absichten Sr. Majestät zu ge- denken.‘ Der Graf Jaubert bemerkte, daß diese Erklärun- gen ihm genügten; er habe bloß wissen wollen, ob es die Ab- sicht des Herrn Dupin gewesen sey, irgend einen Theil der Kam- mer anzugreifen; da der Herr Präsident dies auf das Bestimm- teste verueine, so betrachte er den Streit als erledigt. Als Herr Dupin sich dahin äußerte, daß es nicht seine Schuld sey, wenn es Männer gebe, die in seiner Rede Anspielungen auf sich fänden, rief Herr A. Giraud laut, daß, wer eine doppel- sinnige Rede gesührt habe, auch Muth genug besißen müsse, um auf Verlangen seine wahre Meinung ofen auszusprechen, und Herr Nap. Duchâtel fügte hinzu, daß dergleichen doppelsinnige Reden überhaupt weder dem Verstande noch der Vernunft des Präsidenten zusagten. Herr Piscatory betrachtete es als durchaus un- ziemlich, daß der Präsident bei Gelegenheit einer BeglückwÜün- schung des Königs im Namen der Kammer politische Meinun gen ausdrücke und die Gesinnung der Kammer interpretire. „Ha; ben wir je“, fragte er, „unserm Präsidenten ein solches Recht eingeräumt? Jch sage nein, und fordere Jedermann heraus, eine so antiparlamentarische, ja anticonstitutionnelle Lehre zu ver- theidigen. Es ist nicht das erstemal, daß mit den gewöhnlichen Glúckwünschungs - Reden Mißbrauch getrieben wird; noch nie aber war unsere Beschwerde gegründeter als gerade heute. Die Antwort des Königs selbst mag als eine Lehre für die Zu- kunft dienen, denn sie beschränkt sich auf einen Dank für die ihm gebrachten Huldigungen. Der Präsident sprach hierauf folgende Worte: „„ Jch verweigere jeden Wider- ruf und beziehe mich durchaus auf meine Rede selbst, aus der ich auch nicht ein Wort, nicht eine Intention streiche : sie soll fo bleiben wie sie is; ich habe mich dabei bloÿ meines Rechtes bedient.“ Die linke Seite zollte dieser Erklärung lauten Bei- fall. Herr Jollivet dagegen äußerte: „Es sind Anspielungen

gemacht worden; man has die Absicht gehabt, einen Theil dieser

hinzu, „der Präsident in solchen Fällen dem bestehenden Ge-

Kammer anzugreifen; dann aber muß man auch den Muth haben, seine Meinung zu vertheidigen. Wenn Sie, Herr Dupin, auf einen Theil Zhrer Kollegen haben anspielen wollen, so sagen Sie es; wo nicht, so leugnen Sie es.’ Herr Piscatory ergriff hierauf noch einmal das Wort, um auf die Unschiklichkeit hinzu- deuten, die der Präsident sich bei dieser Gelegenheit habe zu Schulden fommen lassen. Der Kammer allein, meinte er, stehe das Recht zu, dem Könige ihre politischen Ansichten mitzutheilen, und hierzu biete sich alljährlich einmal eine Gelegenheit, nämlich bet Eröffnung der Session dar, wo aber die Adresse stets auf das sorgfältigste berathen werde. Um das falschverstandene Recht des Präsidenten, bei festlichen Gelegenheiten die Kammer zu vertreten, in die gehörigen Gränzen zurückzuführen, halte er es für angemessen, der gerade jeßt mit der Revision des Regle- ments beauftragten Kommission diesen Gegenstand zur Prüfung vorzulegen. Herr Vatout widerseßte sich diesem Antrage und G e E Ane ei So ate ies Rede streichen wolle, fâr die er allein verantwortlich ole „Mt Wilen Nee, feagte dex NRéeduétr, „will man ihm zumuthen, daß er einen Gedanken wider-

rufe, der bei ihm zu einer politischen berzeugung eworden ist?” Das Haupt der doctrinairen Partei, Herr Guizot, machte dem Streite durch folgende Rede ein Ende: „Zwei

Dinge, meine Herren , ergeben sich klar aus der gegenwärtigen Diskussion; einmal, daß der Herr Präsident keine Anspielung auf irgend einen Theil dieser Kammer hat machen, noch irgend eine der im Schoße derselben bestehenden Meinungen hat anschul- digen wollen. Jch verlange daher von dem Herrn M keine Berichtigung, keine Auslegung seiner Rede; denn, wie ge: sagt: nah den eigenen Worten, die er so eben gesprochen, ist jenes nicht seine Absicht gewesen; ih betrachte dies nunmehr als eine erwiesene Thatsache. Das zweite zugestandene Factum ist, daß, wenn auch bei festlichen Gelegenheiten Herr Dupin als Präsident der Kammer zu dem Könige spricht, er es fic) in keinerlei Weise anmaßtr, die Meinung dex Kammer auszudrücken. oder leßtere in seine Worte mit zu verwickeln. Auch dieses hat der Herr Präsident so eben selbst zugegeben, so daß Jedermann zufrieden gestellt seyn kann. Was dagegen die Frage betrifst, ob und in wie weit künftig die Secretaire der Kammer bei der Abfas- sung von Anreden an den Kdnig an seinem Namensfeste hinzu- zuziehen seyn möchten, so ist dies ein Gegenstand, den wir späterhin untersuchen kdnnen, ja, der sogar die Materie einer besondern Pro- position werden kdnnte, mit dem wir uns jedoch in diesem Augenblicke nicht zu beschäftigen haben. Vorläufig hebe ih nur noch ein: mal jene beiden Thatsachen hervor: erstens, daß der Herr Prä- sident keine Anspielungen auf einen Theil dieser Kammer hat machen wollen, und zweitens, daß es nicht seine Absicht gewe- sen ist, die Meinung der Kammer auszudrücken und sie für die von ihm gesprochenen Worte verbindlich zu machen. Jch ver- lange jest selbst die Tagesordnung.‘ Das zweite Zoll-Gescb, mit welchem die Versammlung sich hierauf beschäftigte, ist nichts als eine Fortsebung des ersten, nur daß es minder wichtige Fra- gen betrifft. Die Hauptgegenstände desselben sind: leinene und Manfiñe Getvebe, gedrehte Wolle, salpetersaure Potasche, Soda, Kupfer und Pferde. Die Einfuhr einiger dieser Artikel war bisher ganz verboten, wie z. B. gedrehte Wolle ; andere Artikel, wie die Potasche, waren übermäßig besteuert. Das neue Gesekz hebt resp. das Verbot auf und ermäßigt den Einfuhrzoll. Verschie- dene ausländische Produkte sollen auch eingeführt werden dürfen, wenn sie, nach einer weiteren Verarbeitung in Frankreich, wie- der ausgeführt werden; dahin gehören baumwollene und seidene Englische Stoffe, die in Frankreich bedruckt oder gefärbt wer- den. Endlich soll auch noch die Eichgebühr zu Gunsten der Französishen Schiffer ermäßigt werden. Jn der gestrigen Siz- zung fand vorerst bloß die allgemeine Berathung über den Ge- seß Entwurf statt. Jn der heutigen Sibung beschäftigt- sih die Versammlung mit den einzelnen Artikeln. Die Deba:! war für das Ausland von keinem erheblichen Interesse.

Die gestrigen Wahlen der Büreaus der Deputirren-Kammer sind entschieden nachtheilig für die Doctrinairs ausgefallen. Von den 18 Wahlen zu Präsidenten und Secretairen haben sich nur 5 zu ihren Gunsten ergeben, und selbst bei diesen trugen. ste den Sieg nur mit einer Majorität von wenigen Stimmen da- von, während sie bei den übrigen 13 Wahlen mit bedeutender Stimmen - Mehrheit geschlagen wurden. Zu Präsidenten der 9 Búreaus wurden erwählt: die Herren Bedoch, Marschall Clau zel, Calmon, von Schonen, Rouillé-de-Fontaine, Duchätel, Gan neron, Keratry und Teste; zu Secretairen: die Herren Deles paul, Maleville, Mathieu de la Redorte, Gillon, Jollivet, Bi gnon, Muteau, Augustin Giraud und Havin. Jh dem 2ten Büreau hatten die Doctrinairs dem Marschall Clauzel Herrn Guizot gegenübergestellt. Ersterer erhielt 18, Lebterer nur ®© Stimmen.

Das Journal des Débats sagt in Bezug auf die gestrige Sigzung der Deputirten-Kammer : „Wir wollen Niemanden die Wichtigkeit der Thatsachen, die sich in der gestrigen Sißzung er eignet haben, verhehlen. Gott verhüte, daß wir die stattgehab ten Explicationen zu einem persdnlichen Streite zwischen den verschiedenen Parteien der Kammer herabseßen sollten. Ju der Deputirten-Kammer hat Alles eine politische Bedeutung, und je kritischer die Lage, desto bedeu:samer sind die Vorfälle in jene! Kammer. Nun kann aber Niemand leugnen, daß wir uns in einer parlamentarischen Krisis befinden. Seit länger als zwei Monaten haben wir cin Ministerium, das sich nur mit großet Mühe gebildet hat, das nicht aus einem förmlichen Siege, sondern aus einer Art von listigem Hinterhalte hervorgegangen is. Jn diesem Ministerium befinden sich Leute von verschiedenen Mei nungen, die aber jeßt, ihrer Behauptung nach, einmüthig sind Hat dieses Ministerium eine Majorität? Bis jeßt hat es bei jeder Frage eine gelegentliche Majorität gehabt; aber es hat feine Majorität, die ihm angehört, und die seinem Programme folgt; und das Ministerium hat-auch kein Programm, oder viel mehr es hat deren zwei: eins für die Pairs-Kammer und eins für die Deputirten-Kammer. Jn diesem Zustande der Ungewiß

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