1836 / 161 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Abgerei st: Der Geschäftsträger der Vereinigten Staaten von Nord - Amerika am hiesigen Hofe, Henry Wheaton, nach Kopenhagen.

Zeleunas-NAPGriGPt en. NAUCLEN O Fan O.

Deputirten - Kammer. Si6gung A... Datitil, (Nachtrag.) Jm Laufe der Debatte über Frankreichs auswär- tige Politik ergriff Herr Mauguin noch einmal das Wort; da indeß seine Rede großentheils nichts als eine Wiederholung der- jenigen war, die er Tages zuvor gehalten hatte, so Úbergehen wir sie mit Stillschweigen. Den Schluß der allgemeinen Berathung machte Herx Berryer.

„„Man wird mir““, sagte derselbe am Eingange scines Vortra- ges, „ohne Zweifel denselben Vorwurf machen, den der Herr Couscils-Präsident gestern einem meiner ehrenwerthen Freunde (dem Herzog von Fiß-James) genracht hat und den wix hier nur allzu oft hören müssen, den nämlich, daß dic von der Regierung befolgte Po- litif bloß von den Feinden des Landes angefochten werde: vou de- nen, die eutweder eine Republik begründen, oder die deu Grundsatz wiederherstellen woilen, auf welchem die Rechte des älteren Zweiges der Bourbonen beruhen. Es isk indes}en eine schlechte Art zu dis- futiren, weun man seinem Gegner fonst nichts entgegenzuhalten weiß, als daß cr ein Republikaner oder eiu Legitimist sey, gleich wie man in minder wichtigen Fragea diesem oder j]e- nem zugerufen hat, cer gehöre dem tiers-parti oder der doc- trinagiren Partei an. Man muß die Parteien, die in Fraufkreich aus gewaltigen politischen Erciguissen hervorgegaugen, anders nch- men, wenn man gerecht gegen sie seyn will. Verächtlich macht sich jede Partei, wenn sie bloß persönliche Zwecke verfolgt, wenn sie nichts als die Befriedigung ihres Ehrgeizes vor Augen hat und sich um dic Futeressen ihres Landes selbst wenig oder gar nicht kümmert; sie macht sich lächerlich, wenn fie sich die Entwickelung ihrer Grund- säße immer nur unter den Formen denft, unter welchen sie sich in früheren Zeiten geltend gemacht hatten. Wer fich. z. B. die Entwik- felung des Prinzips der Legitimität in Frankreich nicht anders als in Verbindung mit öffentlichen Gerichtstageun, mit den drei Stän- den, dem Hofe zu Versailles, deu Karossen und Maitressen des K0- nigs denfen kann; wer mit dem Begriff ciner Republik nothwendig einen Wohlfahrts-Ausschuß, prokfonsularische Promenaden der Volks- Repräsentanten, einen Kultus für die Vernunft, das Alter, die Tu- gend u. st. w. verbindet; wer eine Kaiserliche Regierung nicht anders als mit Senatoren der Preß-Freiheit, Ehrentiteln und Kammerherren verstehen will, der macht sich lächerlich, Es liegt den Parteicn aber auch ctwas Ehreuwerthes zum Grunde, nämlich die uner- schütterliche Treue, mit welcher sie an ihrem politischen Glauben fesi- halten. Dies ift es, was mau in ihucn anuerfeunen muß. Der Par- teimann aber, der solche Gesinnungen hegt, hat auch ein Recht, sich in die öffentlichen Angelegenheiten zu mischen, und in dieser Ver- fommmlung scine Stimme zu erheben. Wenn der Herr Conscils-Prä- fident uns auf die Bedingungen unserer Existenz nach der Juli- Revolution hinweist, so bin ih weit entfernt, ihm seine Theiluahme an diefer Revolution zum Vertwourf zu machen. Er hat uäch seiner Ueberzeugung gehandelt und Niemand kaun ihn daher tadeln. Da- gegen habe ich aber auch meinerseits, als der Mann meines Landes, das Recht, zu untersuchen, ob scit der Juli-Revolution die Verwal- tung auch stets uud überall in dem Fnteresse des allgemeinen Besten Bette O S

Nach dieser Einleitung beleuchtete der Redner zunächst die Belgische Frage und suchte zu beweisen, daß in den Niederlan- den Englands Vortheil mit dem Vortheile Frankreichs stets im Widerspruche gestanden habe. In Bezug auf Spanien tadelte er die seit dem Tode Ferdinand’s VI. befolgte Politik, indem es gar leiht môglih wäre, daß die junge Königin sih dereinst mit einem Oesterreichischen oder gar Engliscwen Prinzen ver- náhlte und hierüber wieder jahrelange Kämpfe zwijchen Frank- reich und Spanien ausbrächen. Was den Preußischen Zoll- Verband betrifft, so machte Herr Berryer der Regierung den Vorwurf, daß sie vou Anfang an diesem Gegenstand eine zu geringe Aufmerksamkeit geschenkt habe. Die allgemeine De- hatte wurde darauf geschlossen.

In der Sißung vom 3. Juni mußte der Namens-Auf- ruf veranstaltet werden, da um 1!/, Uhr die Versammlung noch nicht zahlreich genug war, um eine Abstimmung vornehmen zu fônnen. Es ergab sich aus jener Operation, daß 307 Depu-, tirte (deren Namen der „Moniteur“ zur öffentlichen Kenntniß bringt) bei Eröffnung der Si6ung fehlten. Mittlerweile wurden verschiedene Berichte úber Geseß - Entwürfe von drtlichem Jn- teresse abgestattet. Auch berichteten Herr Karl Dupin über den verlangten Kredit von 1,200,000 Fr. zur Wiederherstellung der durch die lebten Ueberschwemmungen angerichteten Schàä- den, und der General de la Redorte úber die Proposition des Generals Bugeaud, wegen der künftigen Rekrutirung der Armee. Der Erstere trug auf die unveränderte An- nahme des betreffenden Geses - Entwurfes, der Leßtere auf die Verwerfung der Proposition an. Da sich inzwischen eine hinlängliche Anzahl von Deputirten eingefunden hat- ren, so wurden jeßt die Debatten über das Budget des Mi- nisteriums der auswärtigen Angelegenheiten wieder aufgenommen und die sämmtlichen Kapitel desselben in nachstehenden Summen bewilligt: für die Kosten der Central-Verwaltung 683,700 Fr. ; an Besoldungen der politischen und Konsular-Agenten 4,135,000 Fr.; zu Jnaktivitäts-Gehältern §0,000 Fr.; zu Einrichtungs-Ko- iten 309,000 Fr.; zu Courier- und anderen Reisen 600,000 Fr. ; zu den Büreau-Kosten und sonstigen Ausgaben der Gesandtschaf- tei 697,900 Fr.; zu diplomatischen Geschenken 50,000 Fr.; zu Entschädigungen und Unterstüßungen 52,500 Fr.; zu geheimen Ausgaben 650,900 Fr.; zu außerordentlichen Missionen und un- vorhergesechenen Ausgaben 100,000 Fr. Hierauf kam das Budget des Kriegs-Ministeriums an die Reihe. Da sich viele Redner hatten einschreiben lassen, bloß um über die Kolonie Algier zu sprechen, so beschloß die Ver- sammlung, auf den Antrag ihres Präsidenten, vorläufig nur die Diskussionen über das Kriegs-Ministerium zu erdffnen, die De- batte über die Algiersche Frage aber bis zu den Berathungen úber die betreffenden Kapitel jenes Budgets auszuseßen. Der General Demargçay eröffnete sodann die Diskussion mit einer Rede, worin er auf eine Reduction des Effektiv-Bestandes der Armee antrug; zugleich verlangte er, daß die Dienstzeit ermä- Se e „0 A n Qik e , d , ßigt und für die Infanterie auf ein Jahr, für die Kavallerie und Artillerie aber auf drei Jahre festgestellt werde. Nach Herrn Demargçay evrgrif vorweg der Kriegs - Minister, Mar- \chall Maison, zur Vertheidigung seiner Verwaltung und zur Bekämpfung der von der Budgets - Kommission beantragten Ersparnisse das Wort. Er berührte bei dieser Gelegenheit zu- gleich den Streit, der sich zwischen ihm und dem Marschall Mongey in Bezug auf die Administration des Jnvalidenhauses erhoben hat, und erklärte, daß er dem Berichte der von dem Könige niedergeseßten Untersuchungs-Kommission um so ruhiger entgegen schen zu können glaube, als die von dem Gouverneur jener Anstalt gerúügten

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Mißbräuche sich sämmtlich aus einer Zeit herschrieben, wo er (Maison) dem Kriegs-Ministerium noch gar nicht vorgestanden habe. Der Minister wandte sich darauf zu der Wafsfen-Fabri- cation, in welcher Beziehung er der Kommission mehrere Jrr- thúmer nachwies, und bekämpfte den Antrag, das Besaßungs- Corps in Afrika um 5000 Mann zu vermindern, indem es bes- ser seyn würde, jene Besißungen ganz aufzugeben, als sie- mit unzureichenden Kräften besezt zu halten. „Jch glaube“/, so chloß der Redner, „daß meine Verwaltung die Vorwürfe nicht verdient, die man ihr gemacht hat, und daß meine Rechtferti- gung bei Ihnen Gehör finden wird. Sie werden anerkennen, daß unsere Armee sich sowohl durch ihre treffliche Mannszucht im Jnnern, als durch ihre Waffenthaten in Gegenden, wo je- der Freund der Civilisation ihr mit seinen besten Wünschen folgt, Frankreich vollflommen würdig gezeigt hat.“ Herr von Bricqueville hielt die Summe von 228 Millionen zur Unterhaltung der Armee für ganz exorbitant. Er griff sodann den Kriegs-Minister wegen seines Benehmens gegen den Mar- schall Monçey auf das heftigste an. Im Invaliden - Hotel, meinte er, wehten zwei Fahnen; auf der einen lese man die Worte: Ordnung und Rechtlichkeit, auf der andern die Worte: Unordnung und Anarchie. Zu jener bekenne sich offen der Mar- {chall Monçey, zu dieser der Marschall Maison. Es scheine fast, daß der jeßige Kriegs-Minister es absichtlich darauf anlege, sich mit allen Französischen Marschällen zu üÜberwerfen und sie seinem brutalen Despotismus zu opfern. Bei diesen Worten erscholl in mehreren Theilen des Saales der Ruf: Zur Ordnung: Der Präsident machte dem Redner bemerklich, daß die Mar- shälle dem Kriegs - Minister untergeordnet wären. Herr von Bricqueville erwiederte aber, dies thue nichts zur Sache und er könne von scinen Beschuldigungen auch nicht eine zurükneh- men, worauf der Präsident entgegnete, ein jeder Deputirte habe allerdings das Recht, die Verwaltung zu tadeln, indessen fônne er den Rednern doch nicht dringend genug em- pfehlen, sich aller Persönlichkeiten, die den Charakter der Beleidigung an sich trügen, zu enthalten. Der Marschall Maison fand sich durch die Angriffe des Herrn von Bricque- ville veranlaßt, noch einmal das Wort zu ergreifen. „Jch kann“/, sagte er, „mit gutem Gewissen behaupten, daß ih mir in dem Streite mit dem Herrn Marschall Moncey keinen Vorwurf zu machen habe; vielmehr haben andere gegen mich verstoßen, denn so lange ich Kriegs-Minister bin, bleibe ich immer das Oberhaupt der Armee, wäre ih auch bloß Oberst. Nachstehendes ist in we- nigen Worten der Gegenstand des Streites. Der Herr Mar- schall Moncey glaubte sich über einen Mann beschweren zu müß sen, der für den ersten Administrator in der Armee gilt; eben so klagte er über einen inaktiven General , dessen Sanftmut) und Rechtlichkeit irn Jnvaliden-Hotel gewissermaßen sprüchwört- lich geworden sind. Der Herr Marschall hätte indessen seine Beschwerdenan mich richtenmüssen ; mirlages ob, den Gegenstand derselben zu untersuchen. Nicht weil man der Vorgeseßte eines Ande- ren ist, darf man sich für befugt halten, diesen nah Belieben zu unterdrücken. , Was that ih nun? Als der Herr Marschall mir einen Besuch ankündigte, antwortete ih ihm, daß er sich bei seiner geschwächten Gesundheit nicht bemühen möchte, indem ich méinerseits zu ihm kommen würde; und hierin lag doch wohl nichts Beleidigendes. Aber der Herr Marschall nahm mein Anerbieten nicht an; er sebte sich in den Wagen und fuhr in meinen Hof, gerade als ich die Treppe hinabstieg, um ihn zu besuchen. Jch- begab mich darauf mit ihm in mein Kabinet, wo ich ihn durchaus nicht in unschicklicher Weise behandelt habe. Der Herr Marschall hatte eine Denkschrift über seine Beschwer- den bei sich; ich kannte aber diese leßteren schon, da die vor- nehmsten Beamten des Junvalidenhauses bereits ihre Entlassung nachgesucht hatten, die ich ihnen jedoch mit dem Bedeuten ver- weigert hatte, daß sie dem Herrn Gouverneur die Achtung und den Gehorsam, die sie ihm schuldig wären, erweisen sollten. Was konnte ich anders thun? Jedermann kennt die Rechtlichkeit des Generals Fririon und des General-Intendanten Volland. Dies waren aber die beiden Männer, deren leßte Tage ich dadurch verbittern sollte, daß ich vorweg einer unerwiesenen Beschuldi- gung gegen sie Glauben schenkte; man behauptete nämlich, daß sie sich mit den Fleisch-Lieferanten verstünden und den Invaliden ihre Portionen - verkúrzten. Jch sagte also dem Herrn Marschall, daß ich in die sofortige Entlassung jener beiden Männer nicht willigen kônne, und als er sich in diese Erklärung nicht fügen wollte, mußte ih wohl als Kriegs-Minister zu ihm reden. Der Herr Marschall glaubte darauf, daß ih mich gegen ihn ver- ginge; ih bin aber gegen ihn weder grob noch ausfallend ge- wesen. (Mehrere Stimmen: „Genug! Genug! Wir sind davon überzeugt !//) Jch habe bloß als das Oberhaupt der Armee zu ihm geredet, und bin aus persönlicher Achtung gegen den Herrn Marschall noch so weit gegangen, daß ich mir die Niedersezung einer Untersuchungs - Kommission habe gefallen lassen. Konnte ich mehr thun? und heißt dies wie ein Mann handeln, der den Diebstahl beschüzt? Die gedachte Kommission wird sich jeßt überzeugen, auf welcher Seite das Unrecht war, und man wird meinen Bemühungen, dem Juvalidenhause eine gute Verwal- tung zu erhalten, Gerechtigkeit widerfahren lassen. Herr v. Bricqueville wollte sofort dem Minister antworten; da es aber bereits 6 Uhr war, so wurde die Fortsekung der Debatte auf den nächsten Montag verlegt.

Paris, 4. Juni. Der König hielt gestern Mittag einen anderthalbstündigen Minister-Rath.

Das Wahl-Kollegium zu Martel hat statt des aus der Kam- mer ausgeschiedenen Herrn Condamine einen gewissen Herrn Deltheil zum Deputirten gewählt.

Das bei Compiègne aufzuschlagende Lager wird, dem Ver- nehmen nach, zu Anfang Juli von den Truppen bezogen wel- den; die Uebungen selbst werden jedoch erst mit dem ersten August beginnen.

Der Marschall Clauzel hat Berichte aus Algier erhalten, wonach fast alle Stämme des Beyliks Constantine bereit seyn sollen, die Souverainetät Frankreichs anzuerkennen. Es sind so- fort Einleitungen getroffen worden, um diese günstige Stimmung der Einwohner zu benuken. : 2

Von Marseille sind am 28sten v. M. auf dem Linienschisse „„Santi- Petri“ und der Fregatte „Herminia‘/ zwei Bataillone des 62sten Linien - Regimentes nach der Afrikanischen Küste ab- gegangen. Auf dem erstern Schiffe befindet sich auch der Ge- neral Bugeaud. 8

Seit der Entdeckung einer geheimen Pulver-Fabrik in der Rue de l’Oursine hatte die Polizei unablässig ähnlichen Fabri- ken nachgespúrt. Jn Folge dessen sind gestern Nachmittag in einem Hause in der Rue Dauphine Nr. 22 und 24 8— 10,000 Kugeln, vieles Pulver und mehrere Pakete mit Patronen, auch verschiedene Utensilien zur Fabrication derselben, in Beschlag genommen worden. Der Portier des Hauses, seine Frau und deren Bruder wurden sofort festgenommen, eben so zwei Stu-

\

denten, die sich in das Haus begeben wollten.

tig wieder in Paris.

_ Meyerbeer's neueste Oper, „die Hugenotten“, bei dem hiesigen Musikalienhändler Moriz Schlesin

vier-Auszuge erschienen.

Neuere Nachrichten aus Spanien fehlen -heute. weile klagen die hiesigen Zeitungen über die Unthätig An der Börse hieß es, daß dem Cordova gleich nach seiner Ankunft in Madrid das Ko der Armee abgenommen und daß dasselbe dem Gener

Generals Evans.

übertragen worden sey.

G C S O

Unterhaus. 6, zung vom 1. Juni. (Nachtrag.) Als Lord Stanley sj Amendement zu der zweiten Lesung der Irländischen Bill beantragte, begann er zuerst damit, die Gr welche ihn dazu veranlaßten. „Zu diesem Verfahren“, „Fonnte mich nur die Ueberzeugung bewegen, daß ein der mit dem Gegenstande hinreichend- vertraut ist, die Ve tung hat, Alles zu thun, was in seinen Kräften steht endliche Erledigung einer Frage herbeizuführen, die, \ unerledigt bleibt, den Frieden und die Ruhe Jrlands ul des ganzen Britischen Reiches wesentlich beeinträchtigt, U natürliche Feindschaften und Verbindungen nährt und (0

Parlaments-Verhandlungen.

während Aufregungen und Zwistigkeiten

zwar nicht allein zwischen den Parteien in diesem Haus sondern auch zwischen den beiden Zweigen der Legislatur.“ | zeigte hierauf, daß durch Vermittelung des Geseßes die Jrl dische Kirche jest in Besiß eines beträchtlichen Theiles isy Einkünfte sey, und daß die Achtung und das Mitgefühl der Yy testanten von Großbritanien, welche sich sowohl durch êj scriptionen zur Unterstüßung der Jrländischen Geistlichkeit, auf andere Weise zu erkennen gegeben, bewiesen, daß si: y schlossen seyen, es nicht zu gestatten, daß die Kirche von Jy durch die Machinationen ihrer Feinde vernichtet werde.

„Die Jrländische Geistlichkeit“, fuhr er fort, „befindet sh offenbar in einem beseren Zustande, als im vorigen Fahre; dens glaube ich, daß der gegenwärtige Zustaud der Angelegenheiten ug heilsam für die Kirche, noch ehrenvoll für die Regierung, oder y träglich mit dem Frieden und der Wohlfahrt Jrlands ift, und j halb mache ich, statt bloß die Verwerfung der ministeriellen Vil; beantragen, was bei den großen uud mannichfaltigen Jrrthü derselben cin leichtes Unternehmen wäre, einen definitiven und lichen Antrag. Die früheren Geseze in Bezug auf die Einliß der Jrländischen Kirche kann man in drei Abtheilungen theile sofern sie uämilich die Art der Einkünfte, den Betrag und die Die Aunuabme der Gesetze, wel direfter hierauf beziehen, habe ich felbst im Pariamente unterstüzi sind die Afte über die zeitlichen Güter der Kirche und die Zehn Unnvandiungs-Afte. Leßtere betrifft die Art der Einkünfte schaffte die Zehnten ab, verwandelte sie in cine Grundfteucr, dich Gutsbesißer und uicht dem Pächter auferlegt wurde, und redi neuen Las, Alle Klage! darü daß Zehuten eine der Judustrie auferlegte Abgabe sev, über | Kollifionen zwischen dexr Geistlichkeit uud dem Landvolk, über Bedrücëungen der Zehuten-Eiusammier, alle diese Klageu wären (t shwunden, weun die Afte sogleich zur Ausführung gekommen wi Die ministcrielle Bill thut unu, außer daß fie in der Reductioth Abgabe etwas weiter geht, auch uicht mehr für die Zehutpslihli Die ministerielle Bill bei weiter nichts Gutes, denn sie verbindet damit ein fehlerhaftes ip, das die Regierung in einer bösen Stunde und zu politik Zwecken angenommen hat, ein Prinzip, hinfichtlich dessen Lord peth sich kürzlich mit ciner so bezeichnenden Geberde beflagte, W cs nicht abschütteln könne, und das, wie die Minister wohl 1 nicmals vou dem Parlament sanctionirt werden wird.“

Der Redner zeigte nun, welche Uebel der Umstand hi führe, daß man diese große Frage unter dem Vorwande ul digt lasse, daß man 50,909 Pfund jährlich für den Untt in Jrland bedürfe, und daß man sie auf keine andere N als durch Beraubung der Kirche, erlangen könne, währe doch bekannt sey, daß das Unterhaus nicht nur diese Su sondern, wenn es nöthig, auch noch mehr für den Unterrid| jenem Theile des Reiches zu bewilligen geneigt seyn würd gab daun eine Uebersicht von dem Betrage und der Verthäl der Einkünfte der Jrländischen Kirche und verweilte nam auch bei den Zwecken, die Lord Grey bei der Einbringui Akte über die zeitlichen Güter der Kirche gehabt ; derselbe nämlich den Ueberfluß beschränken und dadurch dem Mat}! helfen wollen, natürlich in der Absicht, dem Volke weit

theilung derselben betrcffen. die Größe dieser Abgabe im Verhältniß déx

das Land dadurch unuterworfen wurde.

als die Zehnten-Umwandcluugs-Afte.

leichterungen zu verschaffen.

„Die wirkliche Erleichterung ““, bemerkte Lord Stanley „betrug nach Abzug der Kirchensteuer u. st. 1w. 60,000 Pfd, Die Reductionen bestauden in déx Verminderung der Bis in der Besteuerung derjenigen, die beibchalten wurden, u Erhebung einer augemessenen Abgabe vou Pfründen mit 408 wissen Einfommen. Wo es nöthig war, sollten Kirchen 1 | häuser ausgebessert oder erbaut und die kleinen Pfarreien werden. Zur Erreichung dieser Zwecke allein wurden di nen von Lord Grey vorgeschlagen und von dem Parlamtt mgt. Der Fouds, worauf dieselben gegründet wurden, i jeßt so verschuldet, daß er, nach den Berechnungen der s Personen, erst im Jahre 1873 schuldeufrei seyu wird! Nein, l Man maß bis zum Jahre 1873 warten, che ein Sch Beziehung gethan werden fann, und doch sprechen die ei Kollegen des Lord Grev, von einem Ueberschuß in deu

von Lord Grey beabsichtigten Zwecke erreicht ?

ten der Jrläudischen Kirche!“

Der Redner ging nun darauf cin, darzuthun, wit und absurd die Art und Weise sey, nah welcher Lord die Besoldung der Geistlichen eingetheilt habe, um de

nannten Ueberschuß herauszubringen.

„Es giebl“, sagte er, „1540 Kirchen und Kapellen ! Lord Morpeth reduzirt die Zahl der dabei angestellten PetG 1250. Nimmt man nun an, daß feine Verminderung 11 fünften der Kirche stattfände/, und daß alle Geistlichen glei würden, so würde ein Jeder im Durchschuit 350 Pfd. erl da die Zahl ihrer Gemeinden 700 betragen würde, st der cinen Flächenraum von 15 Quadratmeilen unter j haben. Die Vill der Minister wird auch Jrland feineswt j denstellen. Man hat es den Ministern deutlich genug Jrläudex uur durch die gäuzliche Abschaffung des Zen e gestellt werden föunten, daß eine Umwandlung des D et Grundsteuer zu gar nichts nüße, und daß diefe eben derstand erfahren werde, wie der Zehnten. Selbst dle Minister haben ihuen dies gesagt. Ju meinem A ich dasselbe vorschlagen, wie Sir H. Hardinge, nämlich die des Zehuten in eine Grundsteuer mit ciner Reduction von 2 Umwandlung und 24 pCt. für die Einsammlung- dieser Abgabe, die man bisher als héchst wichtig 1 gleich sie seltsamer Weise in der ministeriellen Bil

i Auch noch qu, dere Verhaftungen haben stattgefunden. Die G 4 Tribuneaux berechnet, daß mit dem vorgefundenen Mate wohl an 200,000 Patronen hätten angefertigt werden

Der Abbé von la Mennais, der fast ein Jahr lang rückgezogen in der Bretagne gelebt hat, befindet sich ge

d cine!

1 B ten. Rücksichtlich der leßteren könuten die Kommissarien, wenu be kommen 500 Pfd. beträgt, oder wenn die Gemeinde weuiger als / Seelen zählt, möge das Einkommen seyn, welches es wolle, die

reinigul

V mens nd.

inr gel ! hr s ¡ll

höre R e N S hließen, das Ministerium zu bewegen, daß es die Stellung ver- (1 möge, au die es sich und das Haus so höchst unweise und auf che Poraussezungen hin gebunden hat.

Unde anzu auf, wenn sie aus diesen Unannehmlichkeiten herausfommen wol-

infiig Un

si ZzU O A R E L sje sich dem Ministerium anschließen und mir die Möglichkeit be-

uten, ihrer Erwägung die Maßregel vorzulegen, die ich ihnen jetzt jéciuandergescßt habe, eine Maßregel, von der ich Grund zu giau- 1 habe, daß sic die Zustimmung derjenigen crlaugen wird, die dem 1 dem Ministerium aufgestellten abstrakten Prinzip ‘niemals bci- sichten werden.“

auf die T

1 Hauptpunkt in meiner Maßregel bilden. Jn Bezug auf

ertheilung der Einkünfte schlage ich vor, die Kirchen-Kommissa- Be beauftragen, sogleich über deu Zustand der Pfründen in den größe- d fleineren Städten und so bald als möglich über dieLand-Pfarren

1g von Pfründen vorschlagen. Bei derselben Klasse von onnten die Kommissarien auch die Reduzirung des Ein- anempfehlen, aber auf feinen niedrigeren Betrag als ‘300 Die Summe, welche sich aus diesen Reductionen ergäbe, ch vor, zuvörderst zum Bau von Pfarrhäusern und dann zum

ren f

¿i O / eder zur Ausbesserung von Kirchen anzuwenden, je nachdem

dürfnisse es erheischen, das Uebrige aber zur besseren Dotirung

Pfarren. Wo folche Pfarren uicht in ciner Stadt

da würde 1) rathen, diese Dotirung auf uicht ls 300 Pfund zu erhöhen, in Stadt - Kirchspielen aber 400 oder 500 Pfund. Jch habe jeut dem Hause nur noch die Güte zu daufen, womit cs mir zugehört hat, und ih be- diejenigen, die aufrichtige und wahre Freunde der Kirche de threr Verunglimpfer find, sih mir in dem Bemühen anu-

(Beifall.) Jch fordere

deu Kollisionen bei der Erhebung der Kirchencinkünfte ein Ende zu

achen, Irland, sto weit es sich auf diesem Wege thun läßt, den Frieden zu hen, d

¡ese Sache zu erledigen, so weit sie sich erledigen läßt, und deu Wege der Zugeständnisse das zu thun, was gerecht, ver- d befonneu ift; 1ch fordere sie auf, wohl zu bedenken, thun im Begrisf find, und mit. sich zu Rathe zu gehen,

Der Redner ließ sich unter großem Beifgll von Seiten der

position nieder, nachdem er seinen mehrerwähnten Antrag auf Frlgqubniß zur Einbringung einer anderen Bill, an Stelle der inisteriellen, gemacht hatte.

London, 3. Juni. Dem Morning Advertiser zu-

ve

lge, soll Lord Melbourne gestern Abend im Oberhause noch anf, blaß und niedergeschlagen ausgesehen haben. i Man sagt, daß sogleich, nahdem Lord J. Russell angezeigt ite, daß die neuen Verhandlungen im Unterhause Über die rlándische Corporations-Bill auf einige Tage aufgeschoben wer- n múßten, der Carlton- Klub Befehle erlassen habe, zu versu- en, ob nicht in Jrland oder anderswo zu Gunsten der Bill, wie sie vom Oberhause verändert worden, Demonstrationen 1 bewerkstelligen seyn möchten.

Dié Morning Chronicle widerspriht nochmals dem

Verüchte, als ob durch die Einseßung des neuen Ministeriums Spanien der dortige Einfluß Englands untergraben worden âre, Sie versichert auch, daß nach wie vorx die vollkommenste Jerzlichkeit zwischen den Regierungen von Frankreich und Eng- nd bestehe. :

Vor einem der hiesigen Polizei -Büreaus erschien gestern

n Zwerg aus Manilla, Namens Santiago de los Santos, mit Mee daß Francisco Molaro, ein Spanier, ihn um 74 psund

leitet, die 36 Zoll hoch ist, während der Ehemann nur 25 Zoll ißt, dabei aber einen Kopf hat, der für den Körper eines Gre- adiers paßt. nglish. Auf die Frage des Alderman, wie lange sie verheira- het und auf welche Weise sie bekannt gewordeu wären, erwie- lte die Frau, sie sey zu Birmingham geboren und jest 30 ahre, ihre Ehemann dagegen 49 Jahre alt. ahren habe sie gehörr, daß eine eben so große als kleine Nerkwürdigkeit in der Stadt gleih hingegangen und habe ihren jesigen Mann ge- hen, sie habe darauf fünf Monate lang nur an ihn dacht und eher keine Ruhe gefunden, bis sie ihm ihre Ge- hle gestanden, worauf sie sich geheirathet hätten. lderman seine Verwunderung darüber aussprach , -wie sie sich re Liebe hätten gestehen können, da sie sich gegenseitig nicht standen hätten, erwiederte sie lächelnd: „So etwas macht sich ohl.“ Uebrigens sagte sie, daß sie mit ihrem Manne glücklich he, und daß ihr einziges Kind bei der Geburt gestorben sey. der Zwerg wurde sodann auf den Tisch gehoben, worauf das derhôr begann, weiches von keinem weiteren Jnteresse war. Die gestern aus Lima eingegangenen Berichte bestätigen ie frühere Nachricht, daß Salaberry mit seiner Land- und temacht auf Arequipa marschirt war, welches Santa - Cruz he Vertheidigungs - Mittel gelassen. Sollte er in dieser Be- vegung glücklich seyn, so steht ihm der Weg nach Bolivien of- n. Solar befehligte noch Salaberrys Truppen in Callao, nd General Vidal, dem es in Huache gelungen war, eine Re- olte gegen Salaberry anzufachen, wurde in Limg erwartet.

etrogen habe. Der Zwerg war von seinem Weibe be-

Er spricht das Spanische fließend und etwas

Vor etwa zwei

angekommen sey; sie sey

Als der

De Oran o Dresden, 8. Juni. Von Seiten unseres Stadtraths ist

jtUte die nachstehende Bekanntmachung erschienen : u „Hoher Anordnung gemäß, bringeu wir in Bezichung auf die \tstehende Beiscuung cil. Sr. Majestät des hochseligen Königs 1 Atgendes zur Kenntniß des hiesigen Publikums: Heute Ein "o wird die hohe Leiche auf der Pillniger Fähre, unter lute n begleitet von eiuem zahlreichen Cortège, unter dem Ge- 1 (l Glocken au der Appareille landen. Bon der Appareille, h Gr atholischen Kirchthüre bei dem grünen Thore, wird das hier N ¡bat Jette Militair und die hiesige Kommunal - Garde juhiteich et Anlandeu der hohen Leiche empfängt dieselbe ein A (s Cortège, nebst ecincr Deputation des unterzeichne- Ltadtraths und der Kouumun - Nepräsentanten, und beglei- Voten di feierlichen ZUge 11 die katholische Kirche, an deren Fmpf ie hohe Lelche von der katholischen Geistlichkeit in saug genommen wird.

nomn Die Thüren der Kirche werden sofort di „Eintritt des Zuges geschlossen, und is an diesem r Eintritt in die Kirche Niemanden gestattet. Donuerstag,

den E N : x 9, Juni, wird der hohe Leichnam auf deu Baradebette in der

eili G É s Kreuz - Kapelle von 11 Uhr des Vormittags bis Abends

aubt \ nen Ki

afgestellt und dem Publikum in diesen Stunden derx Zutritt tyn. Es ist Einrichtung getro\cu, daß der Einlaß zu der rthüre und zu ciner andern der Austritt stattfindet, um erbei diejenige Ruhe und Ordnung zu erhalten, welche die ier beider Tage in so hohem Grade für sich in Anspruch : Abends 8 Uhr desselden Tages findet die Beisezung in der

4 Familiengruft bei geschlossenen Kirchthüren statt. Dresdcu,

uni 1836. Der Nath zu Dresden. Hübler, Bürgermeister.“

Es i hier ein Gebet im Druck erschienen, welches wäh-

; andestrauer in allen Kirchen abgehalten werden soll sowohl auf das Ableben Sr. Maj. des Königs Anton i Sesteigung Sr. Maj. des Königs Friedrich

g hat.

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Deßau, 7. Juni. Die in den neuesten Zeiten in Deutschland in das Leben getretenen Vereine zu gemeinnüßigen Zwecken haben auch hier Anklang gefunden. Es sind in diesem Jahre hier zwei Vereine entstanden: 1) der Gartenbau-Verein, der den Zweck hat, den Gartenbau zu befördern, zählt gegen- wärtig etwa 60 Mitglieder, deren jedes jährlicheinen Thaler beiträgt beisteuert zur Anschaffung von Werken über Gartenbau ; es wird die Anlegung eines Muster-Gartens beabsichtigt; 2) der Seiden- bau-Verein, gegründet vorläufig auf 100 Actien jede zu 10 Rthlr., von welchen die Mitglieder der Herzogl. Familie jedes eine An- zahl übernommen haben. Bereits ist ein Stúck Landes ange- kauft und mit circa 10 Schock Maulbeerbäumen bepflanzt worden, welche größtentheils von dem Herrn Regierungsrath von Türë in Potsdam, dem unermüdlichen Beförderer des Sei- denbaues im nördlichen Deutschland, bezogen worden sind. Der Zweck dieses Vereins ist: Eigene Versuche, unbemittelten Fami- lien ein Mittel zum Erwerb zu verschaffen, sowohl hier in der A E auch durch Anweisung angehender Schullehrer auf dem Lande,

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M Wien, 9. Juni. Am 2ten d. M. Abends 5 Uhr fand eine große Fahrt von dem Luskschlosse aus im Garten von Schönbrunn statt. Eine beträchtliche Anzahl der geschmackvollsten Equipagen durch- kreuzte die Allee. Jm ersten Wagen saßen Se. Majestät der Kaiser mit den Erzherzogen Franz, Karl und Ludwig, im 2ten der Herzog von Orleans mit Jhrer Majestät der Kaiserin, im Zten der Her- zog von Nemours mit der Erzherzogin Sophie, im Aüten Se. Durchlaucht der Fürst Metternich mit der Gemahlin des Fran- zösischen Botschafters u. st. w. És war ein imposanter Anblick, die prachtvollen Hofwagen in dem Garten von Schönbrunn, so wie dîe schônen Privat - Equipagen nebst der unzähligen Men- schenmenge, welche sich von der Linie Wiens bis nah Schönbrunn in bunten Reihen nur langsam bewegen konnten, zu sehen. Dem Vernehmen nach, sind. die Herzöge von Oxrlearís und von Nemours willens, incognito einen Aus ug nach Preßburg und Pesth zu machen, um dem Erzherzoge Palatinus einen Be- such abzustatten. Ueber die bei der Krönung Sr. Majestät als König von Böhmen in Prag angeordneten Feierlichkeiten erfährt man bis jeßt Folgendes: Am 14. Sept. findet der feierliche Einzug Jh- ver Majestäten in der Hauptstadt Böhmens und die Vorstellung bei Hofe statt. Am löten Empfang der Damen bei Hofe und große Tafel. Am 16ten Audienz der höhern Militairs; Nach- mittags Promenade zu Wagen. Am 17ten Huldigung und Hof- ball. Am 18ten wird die Audienz der Militair-Notabilitäten fort- gesekt und Nachmittags abermals Spazierfahrt veranstaltet. Am 19ten Krönung Sr. Majestät des Kaisers als König von Böhmen und großes Bankett. Am 2Wsten eben so wie am I6ten und I18en. Am 2lsten Installation der Aebtissin Erzherzogin Therese, dann Tafel bei Hofe. Am 22sten wieder Militair-Audienz. Am 23sten Krönung Jhrer Majestät der Kaiserin als Königin von Böhmen. Dann Bankett und Hofball. Am 24sten Beschluß der militairischen Audienzen. Am 2östen Besuch einiger dfsentlichen Anstalten und Merkwür- digkeiten. Am 26sten Abschieds-Audienzen. Am 27sten große Heerschau. Am Wsten Rasttag. Am 29sten Rückreise nah Wien. Der König von Neapel wird sich einige Wochen in Turin O und in der zweiten Hälfte des Juni in Wien ein- reffen.

_ Der Papst, dessen Reise nach Karlsbad je6t wieder bezweifelt wird, will nächstens mehrere Bischöfe zu Kardinälen erheben, unter anderen den in Wien akkreditirten Nuncius, Monsignor Ostini, an dessen Stelle Monsignor Altieri kommen wird. Die Päpstlichen Truppen werden eifrig exerzirt und reorganisirt, was man mit dem Gerüchte von dem nahen Abmarsch der fremden Truppen aus dem Römischen Gebiet in Verbindung bringt.

Der Feldmarschall-Lieutenant von Geppert ist mit Feldzeug-

meisters-Charakter und einer Zulage von jährlich 1000 Gulden .

pensionirt worden.

Wien, 6, Juni. Se. Majestät der Kaiser haben das erledigte Husaren - Regiment Fürst Lichtenstein dem Feld- marschall Lieutenant Fürsten von Reuß-Köstriß verliehen. Die Srohnleichnams-Prozession war hier in diesem Jahre glänzender als jemals. Jhre Majestät die Kaiserin und Jhre Kaiserliche Hoheit die Erzherzogin Sophie trugen einen ausgezeichnet #ch{chd- nen und sehr reichen Diamantenschmuck. Sämmtliche Kaiserli- chen Garden begleiteten den Zug; die ganze Garnison war eben so wie das Bürger-Corps ausgerückt und aufgestellt. Alle Be- hörden befanden sich in corpore bei der Prozession. Die Fran- zösischen Prinzen sahen (wie bereits gemeldet) dem prächtigen Zuge aus dem Schwarzenbergschen Palais zu. Der Prater ge- fällt diesen ‘Prinzen ungemein, und besonders die dort befindliche große Anzahl von Hirschen hat thre Aufmerksamkeit auf sich ge- zogen. Der Großfürst Michael von Rußland hat für diesen Sommer wieder in Karlsbad eine Wohnung bestellt.

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L Zürich, 3. Juni. Die hiesigé Zeitung meldet: Det Vorort hat mittelst Zuschrist der Regierung von Zürich entbo- ten, wie er durch diejenige von Solothurn Kenntniß erhalten, daß diese leßtere sich durch cine Mittheilung des Zürcher Poli- zeirathes veranlaßt gesehen, wegen einer auf den 28. Mai ab- geredeten General-Versammlung des jungen Deutschlands in Grenchen Maßregeln zu ergreifen, wobei vier politische Flücht- linge (Mazzini, Rufsini, Harro Harring [alias Hopfer] und Soldan) verhaftet, jedoch des andern Tages, weil keine Jndi- zien neuer Umtriebe gegen sie vorlagen (als ob das von Zürich Gemeldete gar nicht zu beachten wäre), wieder entlassen wor- den. Der Vorort lobt die Wachsamkeit der Zürcher Polizei, bedauert die Inkonsequenz von Solothurn, verweist auf die im Juni 1834 den Nachbarstaaten von der Eidgenossenschaft gegebene Zu- sicherung und verlangt fleißige Mittheilung. Der Regierungsrath von Zürich vernahm bei diesem Anlaß (am 2. Juni) von Hrn. Bür- germeister Heß einen vorläufigen mündlichen, in allgemeinen Zügen gehaltenen Bericht über die in jüngster Zeit gemachten Entdek- kungen Und darauf hin ergriffenen Maßregeln, woraus wir nur anführen, daß die Polizei von unverdächtiger, gar nicht den Jn- teressen der Freiheit feindlicher Seite Winke über wieder bevor- stehende Unternehmungen gegen die Nachbarstaaten Seitens der Flüchtlinge erhielt und in Folge dessen die Verhaftung der Theil- nehmer einer abgehaltenen geheimen Versammlung veranstaltet wurde, was zur Beschlagnahme wichtiger Papiere, besonders bei dem sich so nennenden Baron von Eib, führte. Die Verhöre sind dem Statthalter - Amte und dem Kantonal - Verhör - nte Überlassen worden, und es wird neuerdings wegen Lessing's Er- mordung und anderer Verbrechen inquirir. Es wurde dem Polizeirath der Auftrag ertheilt, einen christlichen Bericht und Antrag im geeigneten Zeitpunkte zu hinterbringen, da der Vor-

ort wohl indirekt hon von dem Präsidium des Polízeirathes, welchem dieses Kollegium gleih anfangs unbedingte Vollmacht ertheilt hatte, vorläufige Dota erhalten hat.“

„n unserm Kanton sind gegenwärtig 87 Baumwoollenspin- nereien im Gange, von denen die kleinste 102, die grôßte 23,920 Spindeln in Bewegung hält. Diese Fabrication beschäftigt vor- züglich die nordôstliche Bevölkerung des Kantons, während die Haupt-Industrie des südwestlichen Theils die Seidenweberei if.

Spanien.

Madrid, 29. Mai. Das Ministerium hat einen neuen Beweis seiner Entschlossenheit und Festigkeit gegeben. Die heu- tige Hof-Zeitung verkündet nämlich die Abse6ung aller der mit öffentlichen Aemtern bekleideten Prokuradoren, die in der Si6ung vom 21sten d. M. gegen das Ministerium gestimmt ha- ben. Man bemerkt darunter die Namen Alvaro, Cardero und anderer Männer, deren Meinungen sich immer sehr entschieden aussprachen.

Der Spanische Oberst (und Belgische General) Don Juan van Halen, der sich seit einigen Tagen hier befindet, reist mor- gen nach Aragonien ab, wo er mit der Befestigung mehrerer Pläbe beauftragt ist und wohin ihn zwei Artillerie: Bataillone begleiten werden.

Unsere Börse hat bereits wieder angefangen, sich von dem panischen Schrecken zu erholen, in den sie durch die Abdankung des Herrn Mendizabal versest wurde. So ist z. B. die zins- lose Schuld seit dem 25sten d. M. von 104, bis 115%, gestie- gen. Man schreibt dies hauptsächlich den günstigen Berichten über die in den meisten Provinzen herrschende Ruhe so wie der Nachricht zu, daß Herr Aguirre Solarte nuumehr unzweifelhaft in das Kabinet des Herrn Jsturiz eintreten werde. Auch wollte man an der Börse wissen, daß mehrere bedeutende Kapitalisten des Auslandes ihre günstigen Gesinnungen in Bezug auf das neue Ministerium zu erkennen gegeben hätten.

T Le

Der vorgestern von uns nach Französischen Mittheilungen gegebene Bericht über den Vorfall mit R Eee Cal wird auch durch mehrere Korrespondenzen der Allgemeinen Zeitung bestätigt. Jn der lehten aus Konstantinopel vom 22. Mai heißt es daruber: „Lord Ponsonby hatte zwar bei seiner Regierung um Instructionen angesucht, welches etragen er gegen die Pforte rúcksichtlich des auf den Galeeren zurückgehal- tenen Englischen Kaufmanns zu beobachten habe. Indessen fand er doch für gut, ohne diese abzuwarten, seine Pässe zu verlangen, und traf Anstalten, Konstantinopel zu verlassen, als die Repràä- sentanten von Oesterreich, Preußen, Rußland und Frankreich fich ins Mittel legten und die Pforte zu bewegen suchten, den An- forderungen des Englischen Botschafters Gehör zu geben. Dies geschah denn auch, und Lord Ponsonby wird einstweilen auf seinem Posten bléiben. Doch dringt er auf eine eklatante Sa- tisfaction; er verlangt Entsezung des Reis-Efendi von seinem Amte, weil dieser eigentlich es sey, welcher mit Hintansebzung der bestehenden Verträge die Festhaltung des Englischen Unterthans befohlen und dessen Ueberweisung auf die Gasèere angeordnet habe. Lord Ponsonby glaubte dies um so mehr thun zu müssen, als alle hier wohnende Englische Kaufleute erklärten, sie wúr- den ihre hiesigen Etablissements aufgeben und sich von Konstan- tinopel zurückziehen, wenn sie für die Folge der Willkür der Tür- kischen Behörden preisgegeben blieben. Einstweilen ist der un- glückliche Engländer in Freiheit geseßt; allein dies genügt, wie gesagt, dem Lord Ponsonby nicht, und er fordert die Entfernung des Ministers.“ :

Fl ad.

Wevlin, 10 June A See 6 M. wurde zu Stettin, im Beiseyn der ersten Militair und Civil-Behörden, der Vor- steher der Kaufmannschaft und einer zahlreichen Menge von Einwohnern, auf dem mit Flaggen aller Nationen geshmücckten Bauplake der Grundstein zu eînem großen Waaren - Magazin- Gebäude gelegt, welches dem Königl. Packhofe zur Zierde und, als eine längst gewünschte und als Bedürfniß gefühlte Erweite- rung desselben, zum Nuten gereichen wird. Der Provinzial- Steuer - Direktor, Geheime Ober -Finanz - Rath Böhlendorff, be- U die Feierlichkeit mit einer angemessenen Rede, der wir achstehendes entlehnen :

p Zudem wir uns hier versammelt haben, um den Grundstein 1 einem Gebäude zu legen, bei dessen Anblick wir E Nachkommen ein Andenken Allerhöchster Königlicher Huld und Gnade dankbar verehren werden, sey es mir erlaubt, des Geschichtlichen des Plazes zu gedenken, worauf es erbauct werden soll. Es ift be- kanntlich der ehemalige Gerberhof des - hiesigen löblihen Schubma- cher-Gewerks. Dasselbe hatte ihn im Jahre 1422 von der städtischen Behörde erkauft und war über 300 Jahre, bis zum Jahre 1733, im ungestörten Besiz desselben geblieben. Zu dieser Zeit fühlte fan (erh das Bedürfniß, den Pakhof zu erweitern, was uur allein mit Benugung des Gerberhofes möglih war; weshalb von der danrali gen Steuer - Behörde beantragt und Allerhöchsten Orts genchmigt ward, den Gerberhof von der bisherigen Stelle nach emer anderen und zwar vor das Parnigzer Thor, zu verlegen. Als man mit der Ausführung dieser Maßregel rasch vorschritt, wandte sih das Ge

werk, das sich in seinen wohlerworbenen Rechten tief verletzt fühlte unmittelbar an Se. Königl. Majestät Friedrih Wilhelm 1 glorrei- chen Andenkens, uud die dem erhabeuen Preußischen Negenten. Stamm angeborne erste aller Regenten - Tugenden, stets gercht ¡u seyn‘, entschied sogleih zu Gunsten des Gewerks. Se. Königl. Ma- 1a! geruhten nämlich, mittelst einer unterm 25. September 1738 z1: ie Pommersche Kriegs- und Domainen - Kammer crlassenen Alle:- höchsten Kabinets-Ordre zu befehlen, daß das Gewerk im Bie dag Gerberhofes verbleiben und daß der bercits abgebrochene große Loh

Schuppen und das Haus auf öffentliche Kosten wieder erbdünuet werden solle. Einhundert Jahre später, im Jahre 1833, wo der vtr- mehrte Handel die Erweiterung des Packhofes uoch dringender for- derte, geruhten Se. Königl. Majestät Friedrich Wilhelm 11. unser allgemein verchrter und inuigst geliebter Landesvater, dem wir, außer vielen anderen Wohlthaten, den unvergletichlichen Hafen zu Swiuc- münde und die Chausseen in der Provinz chrerbietigst verdanfen s auch die so lange und so sehnlichst gewünschte Erweiterung des Pac- hofes Allergnädigst eintreten und dadurch zur Ausführung beh eu zu lassen, was Allerhöchst Jhr großer Ahnherr, Friedrich Wilbelm [

aus reiner Gerechtigfeitsliebe der Zukunft überlassen hatte. Freilich konnte cin solches Unte:nehmen uicht ohne große Dpfer geschehen. A ait nun Niemand in seinen Rechten verleßt werden möge, bewilligten Aller- höchstdieselben, auf den Vorschlag des verewigten Staats - Ministers Herrn Maaffen, mit gewohnter Königlicher Huld und G vade die bedeutende Summe von 200,000 Rthlr. zum Ankauf des Gerbex- hofes (den das Gewerk unter den veränderten gewerblichen Verhält. nissen: freiwillig verkauft hatte) und der ihn begränzenden Gebäude so wie zur Erbauung eines großen, dem hiesigen Haudel und Ver. fehr angemessenen Waaren-Magazins. Zu "diesem Geb{ude A auf einem Rost von 1781 theils 54 Fuß langen Pfählen rubt, Pad mit deren Einschlagung man ein: Jahr lang beschäftigt war, 1M d wir jeßt den Grundstein, der zugleich das geschichtliche der. Énlaas in sich verwahren wird, legen, und dabei Gott bitten, das Er das