1836 / 185 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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niemals schießen würde, weil sie deren Meinung theilte.“ In einem späteren Schreiben aus Sarago|ja vom 19, Juni heißt es: „Alle unsere Besorgnisse sind verschwunden. Die Truppen des Obersten Narvaes find nach Belchite aufgebrochen, um sich mit der Kolonne des Generals Rotten zu vereinigen und die Operationen gegen die Karlisten wieder zu beginnen. Die Regierung hat die von unserem General-Capitain getrofse- nen Anordnungén gebilligt S erklärt, daß man gar nicht daran gedacht habe, die National - Garde entwassuen zu wollen, und der Befehl, daß die Truppen nach Saragossa mar- schiren sollten, beruhe auf einem Mißverständnisse!“

Der Englische Courier theilt Briefe aus SanSeba- stian vom 19. Juni mit, welche von neueren Vorfällen in jener Gegend nichts, dagegen aber die, jedoch nicht offizielle Nachricht enthalten, daß die Truppen der Königin, ais einen vorbereitenden Schritt zum Vorrücken Cordova’s, das Kastell von Guebara an- gegriffen und genommen hätten. Die Nachricht is jedenfalls schr zweifelhaft, da man zwar von der Ankunft Cordova's im Hauptquartier am 19ten (dem Datum des Briefes aus San Se- bastian) unterrichtet ist, dagegen nichts von einer Operation der Armee vor seiner Ankunft erfahren hat. Möglicherweise beruht das Gerúcht von der Einnahme Guebara's auf der Nachricht von der Recognoszirung, welche Eépartero am 14, Iuni vorge-

nommen hat. : Se

Konstantinopel, 2. Juni. Je“ häufiger in der neuesten Zeit die Auswanderungen aus Deutschland nach der Türkei geworden sind, und je greller deren traurige Folgen sich zeigen, um so zweckmäßiger dürfte es seyn, eine gedrängte Schil- derung der hier obwaltenden Verhältnisse zu geben, um vor Un- ternehmungen dieser Art zu warnen. Diese Verhältnisse kön- zen für Ausländer nicht ungünstiger seyn, wenn gleich das Ge- gentheil von Vielen geglaubt werden mag, welche die in den leßten Jahren von der Osmanischen Regierung zur Annäherung an Europäische Civilisation getroffenen Maßregeln oder das Glück, welches Einzelne z. B. in Aegypten gemacht haben, in Anschlag zu bringen geneigt sind. Aber man giebt sich in die- sen Falle einer unheilvollen Täuschung hin. Die aus Deutsch- land nach der Túrkei Wandernden sind entweder solche, die im Türkischen Dienste Beschäftigung zu finden hoffen oder mit Handels - und Gewerbs - Projekten herkommen. Die Ersteren finden sämmtlich ihre Aussichten vernichtet. Die öffentlichen Aem- ter werden nur durh Osmanlis beseßt, und selbst die nicht mu- selmännischen Unterthanen des Sultans (Rajahs) sind von denselben ausgeschlossen, wenn man wenige Fälle ausnimmt, in denen Griechen und Armenier als Dolmetscher, Münzmeister u. \. w. gebraucht werden. Die Eifersucht der Fanariotischen Familien bewacht úberdies die wenigen Stellen mit der größten Vorsicht. In der Armee ist eben so wenig cin dauerndes Unterkommen zu finden, und man weiß nur zu gut, wie schwer selbst iu der Aegyptischen, wo manche Umstände dem Fremden weniger un- gúnstig sind, der Stand ausländischer Offiziere ijt, sobald sie sh im wirklichen Dienst befinden. Für diejenigen, welche die Türkei in der Hoffnung betreten, durch Handel oder Ma- nufakturen, oder anderc Erwerbzweige, sich ihren Unterhalt zu sichern, dürften die Chancen kaum besser scyn. „Vorerst muß bemerkt werden, daß man sich im Irrthum befindet, wenn man den Aufenthalt in diesem Lande und namentlich in der Haupt- stadt (denn mit Ausnahme von Adrianopel, Salonichi, Trape- zunt und Smyrna dürften Fremde wohl kaum darauf verfallen, andere Orte zu wählen)- für wohlfeil hält. Sodann stellen örtliche Verhältnisse sich Etablissements dieser Art in den Weg, wenn der Unternehmer nicht über schr bedeutende Geldmittel disponiren kann und selbst in diesem Falle ist das Gelingen höchst problematisch. Die Regierung fördert solche Anstalten nichr im geringsten; ansteckende Krankheiten, welchs die größte Vorsicht, zum Theil fast völlige Jsolirung nöthig machen und nicht selten in entscheidenden Momenten die Geschäfte hemmen, Schwierigkeit des Verkehrs mit dem Volke u. #st. w. machen sie sehr bedenklich. Der fremde Handwerker, welcher in der Hoff- nung, Beschäftigung zu erhalten, hierherkommt, sieht sich gänz- lich getäuscht: er findet kein Unterkommen, da die Europäischen Fabrikate alle aus dem Auslande bezogen werden. Wenige un- ter den Auswanderern bringen úberdies die Hindernisse in An- shlag, welche die Sprache ihnen iín den Weg legt. Von einem wirklichen Verkehr mit Osmanen und Rajahs ist nicht die Rede; die eingeborenen Franken, die Bewohner von ‘Pera, Galata 2c. sprechen größtentheils Französisch oder Jtaliähisch. Ohne Keunt- niß dieser Sprachen, so wie die der Türkischen und Griechischen, ijt das Fortkommen in diesem Lande kaum möglich. Die Ver- hältnisse der Fränkischen Bevölkerung elöst, unter welcher Aben- teurer und unbeschäftigtes Volk aller Art sich umhertreiben, und der gegenüber man in jeder Beziehung mit der allergrößten Vorsicht zu Werke gehen muß, istzudein auch eben nicht geeiguet, dem Fremden, der in der Regel als ein Eingedrungener betrachtet wird, den Weg U Wie sehr die hier ausgesprochenen Bedenken gegründet sind, dafür spricht der beklagenswerthe Zustand, in den so Manche gerathen, welche im Wahn leichten und schnellen Erwerbs nach der Türkei gekommen sind und, nachdem sie das Wenige, was sie besaßen, eingebüßt und mit Entbehrungen und Elend gekämpft, sich glücklich s{häßen, durch Vermittlung von Seiten der fremden Gesandtschaften Und Unterstüßung von Lands- leuten den langen und beschwerlichen Weg nach der Heimath wieder antreten zu fönnen. Während es so in der Türtei aussieht, sind die Aussichten in Griechenland, das in neueren Zeiten von Deutschen Auswanderern überfluthet worden ist, faum günstiger zu nennen. Dort treten nächst der Ueberfüllung niht nur der Widerwille des Griechischen Volkes geg:n die Fremden, sondern auch die Verôdung des Landes hindernd ein. Éine Menge von Handwerkern, Gewerbtreibenden, Wirthen u. st. w. sind hingezogen ; die Mehrzahl hat es bereut, und viele, na- mentlich- Familienväter, sind nur deshalb geblieben, weil ihnen alle Mittel fehlten, die Heimkehr zu versuchen. Es kommt noch dazu , daß Alles sich nah Athen drängt, dort sein Glück versu- chen oder Beschäftigung finden will, wie vordem in Nauplia: das Leven ist sehr theuer und schlecht, und die klimatischen Ein- flússe sind besonders den Neuangekommenen verderblich. Die meisten übrigen sogenannten Städte -des Landes verdienen kaum diesen Namen und bieten für den Augenbli fast sämmtlich we- der Húlfsmittel noch Aussichten. Mancher, der es in Griechen- land nicht aushalven zu können glaubt, sucht in Konstantinopel ein besseres Glück, sieht aber hier nur allzubald auch das We- nige schwinden, das er noch von seiner Habe gerettet hatte.

Konstantinopel, 10. Juni. (Journal d’Odessa Herr Blaque, ehemaliger Redacteur des Journal de S und später Redacteur des Moniteur Ottoman, ist, nachdem er seine Quarantaine am 16. Mai auf Malta beendigt und am 17ten noch hierher geschrieben hatte, am 18ten dort vom Schlage gerührt worden und mit Tode abgegangen,

.

758

Die Festlichkeiten wegen der Beschneidung des Prinzen sind beendigt, und ungeachtet des großen Zusfammenflusses von Menschen sind sie ohne Unglück und mit der größten Ordnung vorúbergegangen. Die meisten Pascha's der Provinzen sind in ihre Gouvernements zurückgekehrt. Der Sultan bewohnt noch den Palast der süßen Wasser, und man glaubt, er werde wäh- rend des ganzen Frühjahrs daselbst bleiben.

Alle fremden Gesandten sind aufs Land gezogen, obgleich das Wetter aus einer außerordentlichen Mischung von Kälte, Wärme und Regen besteht.

Das am Sonnabend in Smyrna angekommene Französische Kriegs-Dampfboot „Sphinx“ soll die Nachricht mitgebracht haben, daß cine Französische aus elf Linienschissen und vier Fregatten bestehende Flotte nächstens daselbsk eintreffen werde. Nach An- deren ist auch eine Englische Flotte im Archipelagus erschienen.

Der Kapudan-Pascha hat seine Reise schon angetreten, und da er die Truppen aus deu Dardanellen mitgenommen hat; o sind andere dorthin gesandt worden. L e

Der Riala-Bey ist am 24. v. M. mit einer Fregatte und zwölf Tran sportschiffen nah Tripo!is unter Segel gegangen. S Truppen, welche er am Bord hat, sind wahrscheinlich dieselben, die vor kurzem aus Smyrna hier ankamen.

Die Pet ist auf Metelino ausgebrochen, und auc) in Smyrna sind einige Fälle vorgetomuen. Hier ist noch Alles gesund. i L

Neueren Nachrichten zufolge befindet das Gros der Armee des Taurus sich in Gezira und sowohl in Bezug auf Gesund- heit, als auf Disciplin im besten Zustande. Sie wird nächstens eine nexe Bewegung nach dem Persischen Meerbusen hin unter- nehmen. Die Truppenmacht Reschid Pascha’'s besteht aus 66,000 Mann, die größtentheils Eigenthümer und Familienväter sind und daher ein großes Jnteresse dabei haben, Einfälle in ihr Land zu verhindern.

Das Dampfvoot „Essex“/ ist am §8. in 60 Stunden aus Trapezunt hier angekommen und wird seine regeliäßige Fahrten zwischen beiden Häfen fortseßen.

Dée hier errichtete Bdrse is außerordentlich belebt und wird von den angesehensten Kaufleuten aller Nationen besucht.

Moldau und Wallachei.

Ein vom Journal de Francfort mitgetheiltes Schrei- ben von der Moldaguischen Gränze enthält Nachstehendes aus Jassy vom 27. Mai: „Die von einigen Bojaren gegen die jesige Regierung erhobenen und durch Uebelwollende entstellten Beschwerden sind jest durch die allgemeine Versammlung der Repräsentanten des Landes beseitigt. Der Bericht, den die Ver- sammlung am 6. Mai über dicsen Gegenstand an den Zursien abgestattet hat, lautet folgendermaßen : E

„„„Jndem dic Versammlung das von Ew. Hoheit ihr übertra- geue Amt, in Bezug auf die Ausschließung von sechs threr Mitglie- der, chrfurchtsvoll übernommen, bat fie dieselben aufgefordert , fich vor ihr zu stellen, worauf sie danu vou dem der Versammlung ditrc Ew. Hoheit gewordenen Auftrage in Keuntniß geseßt wurden. ZU gleicher Zeit legten die Herren Minister der Versammlung eine Mit- theilung vor ucbst ciner Kopie der von jenen sechs Deputirten und einigen auderen Bojaren verfaßten Schriften, welche die grobsten Verleumdungen gegen die Regierung und gegen die Person Eurer Hoheit cunthalten. Ais die Bersamu1lung diese Schriften nech ein- mal in Gegenwart jener sechs Deputirten voricseu wollte, autworte: ten Leßtere, sie hielten fich nicht für verpflichtet, sie anzuhoren oder überhaupt irgend cinen Aufschluß zu geben, weil sie die Schriften nicht anerfkfennten, indem dieselben uicht mit ibrer Namiens- Unterschrift versehen wären. Die Versammlung wiederholte ihr Verlangen und forderte sie auf, vou dem JInhat jeuer Schriften Kenntuiß zu nchmen und dann zu erklären, ob fie die Verfasser dersclben seven; ihre Weigerung dagegen wlirde nur ibre Schuld vermehren. Die geuanuten Deputictcu bcharrten indeß auf ihrer Weigerung und erwiderten, daß, wenn sie der Vorlesung bciwohnten, sie sich cinem Verhöre unterzogen, wozu fic nur dann verpflichtet wärcn, weun die Schriften ihre Nam n5-Unterschrift trü- gen. Mit diesen Worten gingen sie aus dem Saale und licßca auf

der Tafel eine vou ihuen mitgebrachte Schrift zurück, die fünf von ihnen unterzeichnet hatten und die, wie sie sagten, ihre Autwort cut- halte. Rachdem die Versammlung von diesem Dokumente Kenntniß genommen, überzeugte sie sih, daß sei Fnhalt nicht dex vou ibr gemachten Forderung entspxeche, sondern daß die Rechte der Regierung und der Versammlung clbst dariu angegriffen wrden. Die Versammlung begann hierauf die Untersuchung des Benehmens der genaunten Deputirten, und nachdcun fie sich von der Ucbereinstimmung der voa den Herren Ministern vor- gelegten Kopieen mit deu Driginalen überzeugt hatte, beschloß sie, daß, da die genanuten sechs Deputirten, durch Abfassung jener Schrif. ten, die voll von nicdrigen Verleumdungcu fiud gegeu Ew. Hoheit und gz:gen die cinstimmig eder von ciner Majorität anugeuommenen Gescktze, die sie seibst mit unterzeichneten, das im Art. 53 des ovrga- nischen Siuatuts vorgeschriebene Gescß auf fie Auweudung fiude und sie daher fernerhin nicht mchr an du Sitzungen der allgemeinen Versammlung Thcil nebmcn könnten. Nichtsdestoweniger wagt die Versammlung, um cinen Beweis zu geben vou den (Gesinnungen, die sie steis bei der Ausübung ihrer Pflicht beseelen, uud überzeugt vou der Glite und der Milde Ew. Hoheit, zu Guusten jener sechs Deputirten cinzuschreiten und für dieselben um Verzeihung zu bitten.“

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Berlin, 3. Juli, Ju der gestrigen Sißung der geogra- phischen Gesellschaft las Herr Professor Reinganum eine Abhandlung vor über den neu aufgefundenen Text des San- chunictho, nach der von Grotefend bevorworteten Ausgabe des Auszugs und den darin besindlichen geographischen Angaben. Herr Professor Zeune gab hierzu noch mehrere spezielle Mit- theilungen, und Herr Öberlehrer Pr. Larsow hielt darüber ebenfalls einen Vortrag. Herr Hauptmann v. Ledebur las cine Aohandlung über die Bataver und Batten und legte nachher die historische Karte des Herrn Regierungsrath v. Rau- mer, zum Jahre 1200 und zu dessen Brandenburgischen Re- gesten gehdrig, vor. Herr Geh. Rath Lichtenstein theilte mehrere gedruckte Sachen aus den Sandwichinseln mit und begleitete sie mit Bemerkungen. Demnächst gab er eine D stellung vou S. Müller's Nachrichten über einen Theil der West- fúste von Sumatra, so wie über cinige damit in Verbindung stehende Mittheilungen. Hierauf theilte er einen Auszug aus einem Schreiben des Reisenden Herrn Moritz mit, die Natur- geschichte und Geographie von Portorico betressend. Herr J. Lehmann berichtete über eine neue (die fünfte) Expedition des Herrn Güslaff an die Chinesischen Küsten, nach einem Briefe desselben. Neu erschienene Karten wurden zur Ansicht vorge- legt. Als Geschenke übergab Herr ‘Prof. Ritter seine Ab- handlungen: das Lôwen- und Tigerland in Asien, und: die Opiumkultur und die Mohnpflanze.

Die Schlesischen Provinzial-Blätter berichten: „In den Kirchen Schlesiens werden gegenwärtig 7 fixirte Kol- lekten an §8 Sonntagen gesammelt, Die Kollekte für arme Stu- dirende, welche an 4 Sonntagen gesammelt wird, so wie die bei-

den Kollekten für die Taubstummen- und für die Blinden-Anstalt in Breslau, welche lelztere mit Haus-Kollekten verbunden sind, wer- den in den Kirchen beider Konfessionen gesammelt. Die 3 Kol-

leften fúr das ebenfalls außerdem noch mit einer Haus-Kollekte | begnadigte Waisenhaus Bunzlau, für die Bibel-Gesellschaft, für | das evangelische Schullehrer -Seminavr in Breslau kommen nur

in den evangelischen, leßtere auch nur in den evangelischen Kir- chen der Reg.-Depts. Breslau und Oppeln, die Kollekte für die

katholischen Schullehrer - Seminarien in den katholischen Kirchen,

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zur Einziehung. Diese § Kollekten gewährten in den leßten 5 Jahren einen jährlich immer mehr ansteigenden Betrag. 1831. 5770 Rthlr. 8 Sgr. 1 Pf.; 1832: 5030 Rthlr. 14 Sgr. 1 Pf. 1833: 5181 Rthlr. 1835. 5260 Nthlv. d Sgr. 7 P#ck,

3 Pf. stiegen.

den Kirchen die treuen Besucher entziehen.

Etablissement solcher Ortschaften, Kirchen und Schulen, welche

von außerordentlichen Unglücksfällen betroffen oder sonst in un L

gewöhnliche Noth gerathen waren, 42,637 Rthlr. gesammelt.“

Im Reg. Bez. Posen wurden im verwichenen Jahre und zwar 47 mit Unterstüßung Fonds und in einzelnen Fällen besonders bewilligten Gnaden - Geschenken im Gesammt:

65 neue Schulhäuser erbaut, un aus den dazu ausgejeßten Königlichen

Betrage von 12,547 Rtlv. und 18 ohne dffentliche Unterstüßung,

Seit dem Jahre 1831 sind im dasigen Regierungs - Bezirk 256

ihren Bau - Unternehmungen zu unterstüßen geruht hätten.

Die Zahl der Jndustrie Schulen zum Unterricht der weiblichen F

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samkeit es giebt deren im Regierungs-Bezirk gegenwärtig 96.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 28. Juni. Niederl. wirkl. Schuld 567/46. 5% do. 102/45. 2247/4. 59/, Span. 421, Passive 13!/,. Ausg. Schuld —. I S CUSS: Pcüm.-Sch. —. Poln. 115. Oesterr. Met. 10054.

Antwerpen, 27. Juni. Passive 13. Ausg. Sch, 21. Zins). 1594. G. Neue Anl 2A Frankfurt a. M., 30. Juni.

Oesterr. 594, Met. 1047/6. 1045/6. 4% 99/4. 9934. 59! 2 Loose zu 500 Fl. 1144. 11434. Prüm. - Sch. 6034, Br. do. 4%, Anl. 1007/4. G. 65! 4. 63. 9% Span. Aul. 417%. 484. 214% Holl. 55%. 55%

Loose zu 100 Fl. 2174. G.

Ilamburg. 1. Juli.

So do S U Neue Aul. 40, London, 28. Juui.

921/. Beig. —. Neue Aul. 4134.

Ausg. Sch.

do. 3%, 2334

Péru 23.

Cons, 3%) BASSIe 2E 1021/,. 59%, Port. 8134.

Z Zngl. Russ. 1104. 87. Colunib. 30/4. Mex. 35.

Chili 47.

Paris, 25. Juni. Rente pr. compt. 108 25. fin cour. 108. 35. compt. 809. 5. fin cour. 809. 15. 9% Neap. 100. 453. Rente 41!/4. Passìive 12! . Neue Ausg. Sch. S S0 Bort O:

5, 3%, pr

Wien 28S Ur Aa 90/7 399 T5° 16* 214% af 1%

5% Met. 103'S 76. y Neue Aul. 5705 y.

—. Bank-Actien 1378/4.

Meteorologische Beobachtung.

1836. Morgens | Nachmiitags At ends Nach einmaliger I Juli. 6 Uhr. | Uh 10 Uhr. Beobachtung. A A T R 4 PRETEZOCART E [5 E NN E N U: E E G U vit E d SUTORATIEA hu t arb V L E 0 ( i - 99 Qustoruckt .….. 339 08: Par, |338 67‘ Par. 338 19 ‘‘ Par. Quellwärme 70" N Quiivarme.. 127 N: a 1909R. +4-15,19 R. à Fluswärme 16 9 0 x

Dunslsäcti 1 rG G r

Dunsisättizung 61 rEt. 36 pEt. | 54 pCt. Ausdünftung 0 227%)

O O bogen. heiicr, | heiter. 4 Cs

E N WNW. | WN1. h Niederschlag 0. 1

Wolkenzug... ! = WNW. | Nadhtkälte +126 ° R. Tagesmittel: 338.65“ Par. +1569 R... +4660 R... 51 pt

Königliche Schauspiele.

Montag, 4. Juli. Jm Schauspielhause : Lustspiel in 5 Abth., vom Verfasser von: „Lüge und Wahrheit." Hierauf: Hallet in | Aët, von Hoguet. Dienstag, 5. Juli. Jm Schauspielhause : Die Ahufrau, Trauerspiel in 5 Abth., von F. Grillparzer. Mittwoch, 6. Juli. Jm Schauspielhause: Die Fürsten braut, Schauspiel in 5 Abth., vom Verfasser von: „Lüge un) Wahrheit.‘ Hierauf: Mirandolina, Lustspiel in 3 Abth., vol C, Blum.

Musik von H. Schmidt.

Königstädtisches Theater,

Montag, 4. Juli. Zum erstenmale wiederholt : Die Rittt von Malta, historisch - romantisches Drama in 6 Akten, nach d la Madeleine’s Roman, frei bearbeitet von Charlotte Birch-Pfeiffe

Dienstag, 5. Juli. Norma, Oper in 2 Akten. Musik v! Bellini. (Dlle. Hanal, vom Theater zu Brünn: Adalgisa, d lelzte Gastrolle.)

Redacteur Ld. Cottel.

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Gedrueft bei A, W. Hap1-

18 Sgr. 8 Pf.; 1834: 5215 Rthlr. 6 Pf.; F Namentlich waren es die beiden Kollekten für arme Studirende, welche si fortwäh: F rend verbesserten und von 1509 Rthlr. 19 Sgr. 9Pf. Ertrag imJahre 1831 auf den Ertrag des Jahres 1835 von 1612 Rthlr. 1 Sgr, | Möge dieser Umstand beweisen, daß die Kirchen | von Jahr zu Jahr mehr besucht werden, und daß in unserem| Schlesien der Sinn für Frömmigkeit und die Achtung für Re:# ligion weder so allgemein entweicht, wie mancher Lobpreiser der F frommen alten Zeit in gutgemeintem, aber übertriebenem Eifer behauptet, noch die unglücklichen separatistischen Verführungen F

i Denn neben diesen feststehenden Kollekten wurden in den verflossenen 5 Jahren zum Ï Königliche Akademie der Wissenschaften, zur Feier des Leibnibz-

Jugend in Handaroeiten, zur Gewdöhnung an Fleiß und Arbeit: hat sich im vorigen Jahre ebenfalls ansehnlich vermehrt;

Kaùz - Bill E furt a. M. Zinsl E ¡Bo | Hofe, Major Freiherr von Linden, nach Stuttgart.

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7 - /2 1 S 19, 25/5. Br. Bank-Actien 166 362. Partial-Obl. 3/ (B

V 25/5. B Bank-A4 1664 1662. P l-Obl 1423/4, (E Preus t Poln. Loo

Obl. v. 183 1220 lloil. 574. 5/0

Bras, 1: N „Der erste Besuch, den der König unmittelbar nach dem Atten-

Der Oheim Der Mutter Namenstag, oder: Der geprcllte Alkadi Auf Begehren

Allgemeine

Vreußische Staats-Zeitung.

P 185.

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Berlin, Dienstag den 5te

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Amtlihe Nachrichten. Kronik des Tages.

Se. Majestät der König haben dem Ackerbürger P iken- hach zu Teltow die Rettungs-Medaille mit dem Bande zu ver-

leihen geruht.

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Donnerstag den 7. Juli, Nachmittags um 4 Uhr, wird die schen Jahrestages, eine öffentliche Si6ung halten.

Im Bezirke der Königl. Regierung zu Köln ist der bisherige Vikar zu Pissenheim, Will e- ken s, zum katholischen Pfarrer in Eschweiler ernannt worden ; zu Königsberg ist der Pfarrer Adalbert Czackert

Ì aus Bialutten zum fatholishen Pfarrer in Groß -Lenzk und Ï Groß-Przellenk ernannt worden ;

neue Schulhäuser entstanden, ein Erfolg, der nicht zu erreichen gewesen wäre, wenn nicht Se. Majestät der König in landesvä terlicher Huld die fat durchgängig armen Schul -Societäten in]

zu Köslin ist der Kandidat Zupke zum Konrektor und dritten Prediger in Rügenwalde ernannt worden ;

zu Minden ift der bisherige Pfarrer zu Dahl, Neukirch, zum Pfarrer in Pômbsen, Kreises Höxter, und der Geistliche Joseph Kruse aus Lügde zum katholischen Pfarrer in Ossen- dorf, Kreises Warburg, ernannt worden.

Angekommen: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime

N Rath, Präsident der Haupt-Verwaltung der Staatsschulden, Ï Chef des Sechandlungs - Instituts und der Verwaltung für Han- | del, Fabrik - und Bauwesen, Rother, von Dresden.

Abgereist: Der Fürst Jrenäus Oginski, nach Frank-

Der Königl. Württembergische Geschäftsträger am hiesigen

Zeitungs-Nachrichten. Ausl gnd.

Frankrei. Paris, W. Juni. Gestern um 1 Uhr empfing der Kb-

F nig in dem Schlosse der Tuilericen den Marschall Lobau, den Ï Generalstab und die Offiziere der National-Garde, den Cassa- tionshof, den Königl.

Gerichtshof, die Pakisor Munizipalität und eine große Menge anderex Glückwünschungs-Deputationen. Nachmittags begab sich der König nach Neuilly zurü, wo er in der dortigen Kirche in Begleitung der Königin Und der Köò- niglichen Familie einem feierlichen Tedeum beiwohnte.

Die France, cin legitimistisches Blatt, enthält Folgendes:

tate erhielt, war der des Erzbischofs von Paris. Man sieht,

: daz, wenn die Stellung jenes Prälaten ihm auch nicht erlaubt, 5% Spar

sich den weltlihen Vergnügungen und den Festlichkeiten des Hofes, an Tagen, wo seine Gegenwart nur traurige Erinnerun- gen hervorrufen könnte, zuzugesellen, er doch immer in den Augenblicken der Trauer und der dffentlichen Betrübniß zu er- cheinen bereit ist.“

Die Instruction des Prozesses des Alibeau wird mit einer Schnelligkeit betrieben, von der die gerichtlichen Annalen wenige Beispiele darbieten. Vorgestern Abend, gleich nachdem die

Pairs-Kammer ihre Verordnung erlassen hatte, stellte der ‘Prä-

sident Pasquier ein erstes Verhdôr mit dem Gefangenen an, in welchem derselbe fortwährend mit scinem Verbrecher. prahlte und bei der Erklärung beharrte, daß er keine Mitschuldige habe. Nachdem gestern ein zweites Verhör mit ihm angestellt worden war, sollen die Jnstructions - Richter beschlossen haben, schon

| Nl P E úübermorge Pairshofe ihren Bericht abzustatte Thaupunst.…. +4- 6359 R. [4+ 589 N. —+ 740 N. } Bodenwärme 14,7 ® 11 orgen dem Pairshofe ihren Bericht abzustatten, und man

glaubt, daß schon am fünstigen Montag die dffentlichen Ver- handlungen vor dem Pairshofe werden beginnen können.

Der Courrier français macht folgende Bemerkungen über das Unpassende und Schädliche, einein Prozesse, wie dem des Fieschi und jet dem des Alibeau, eine besondere äußere Vichtigkeit und eine Art von Feierlichkeit zu geben: „Es ist immer Gefahr dabei, die Ausdehnung eines Verbrechens zu über- treiben und aus der Büßung desselben gewissermaßen eine Feier- lichkeit zu machen. Das Verbrechen hat seinen Stolz, der sich an Alles anklammert, und der in dem ‘Pompe, womit man es umgiebt, eine Entschädigung für die Strafe findet. Fieschi be- kleidete sich mit großer Selbstzufriedenheit mit dem Titel eines e-großen Verbrechers‘/; er nahm theatralische Stellungen an, er leitete die Debatten und legte sogar dem Hrn. Pasquier gewisse Rück- sichten auf, die mit seiner Würde als Richter durchaus unverträglich waren. Es hatte sich zwischen jenem Menschen und den großen Staats- gewalten eine Art von Vertraulichkeit eingestellt. Er warf sich fast im- mer zum Beschüßer der Dynastie auf, die er hatte ermorden wollen. Wer weiß, ob der Prozeß Fieschi's nicht die Einbil- dungsfraft Alibeau's erhißt hat? Nennt er sich nicht ebenfalls einen groben Verbrecher‘? Man muß durchaus jenem scheuß- lichen Wahnsinn ein Ende machen; man behandle den Ver- hrecher nicht wie einen Königsmörder, sondern wie einen ge- wdhnlichen Meuchelmörder; man richte ihn im Namen der Moral und nicht im Namen der Politik; er erfahre, daß das Gewissen der Nation das Leben des Königs eben so gut be- \chüut, wie das des Geringsten ihrer Bürger; je mehr man ihn vn der dffentlichen Meinung isolirt, je weniger ansteckend wird sein Beispiel seyn. Man versichert, daß dem Ministerium von allen Seiten ähnliche Bemerkungen zugegangen seyen, und daß dasselbe geneigt wäre, sich ihnen zu fügen. Dem allgemeinen Gerüchte zufolge, soll der Prozeß, obgleich vor den Pairshof gebracht, doh mit der größten Eil und ohne das geringste sehen abgehandelt werden. Die Jnstruction, die mündlichen 3 ebatten, das Urtheil, Alles soll binnen 14 Tagen längstens eendigt seyn.‘ L

Als sich Alibeau gestern Morgen zum ersten Male die Mauern seines Gefängnisses genauer betrachtete, bemerkte er mehrere Înschriften von der Hand Fieschi's, die sämmtlich eine moralische Tendenz hatten. Bei dem Anblick dieser Jnschriften lächeste Alibeau und sagte: „Was dieser Mensch zulest dumm geworden is; indeß werden er und ich auf die Nachwelt über- gehen; aber man wird sehen, daß ih mich anders benehmen werde als er, denn er war ein großer Schwäßer und bildete sich cin, mit seinen gespreizten Redensarten und seinen Auto- graphieen eine große Wirkung hervorzubringen; man hat ihm aber nichtódestoweniger den Hals abgeschnitten.“

Das Haus, in welchem Alibeau zuleßt wohnte, liegt bei dein Pont- des- Arts und gehört einem Herrn Froment, vorma- ligen Soldaten in der Garde Kavrl's X., der allgemein für einen sehr rechtlichen Mann gilt und jeder politischen Partei vollkom- men fremd ist. Alibeau wohnte im ersten Stockwerk, in cinem schr kleinen Zimmer hinten heraus. Er sprach mit Niemanden, sogar nicht mi: dem Wirth des Hauses. Wenn er ausging, so trug er immer seine Stockflinte; aber aus Mißtrauen und wahr- scheinlich in der Besorgniß, daß der Hausknecht seinen Stock genauer untersuchen möchte, v:rbarg er denselben immer sorgfäl- tig hinter seiner Kommode. Eines Tages beim Auskehren stieß der Hausknecht an den Sto, warf ihn um, und beim Aufhe- ben betrachtete er denselben genauer, in Gegenwart Alibeau's, welcher sehr unzufrieden darüber schien. Auf die Bemerkung des Hausknechts, daß das ein verbotener Stock sey, und daß, wenn ein Polizei-Agent denselben schen sollte, er ihn sicher weg- nehmen würde, erwiederte Alibeaqu: „Bah! damit kann man höchstens Vögel schießen!“ Am 25. Juni ging Alibeau um 12 Uhr Mittags aus, kehrte gegen 2 Uhr zurück und entfernte sich eine Stunde darauf -— zum leßtenmale.

Der Freund, bei dem Alibeau eine Zeitlang in Paris ge- wohnt hat, ein gewisser Frey, ist in Bordeaux verhaftet wor- den; man hat in seiner Wohnung zu Paris Briefe von Alibeau an ihn gefunden.

Die Zahl der seit dem 25. Juni verhafteten Personen hat sich bis gestern Abend auf 77 belaufen. Die Haussuchungen bei verdächtigen Personen dauern fort, und in Folge von Brie- fen, die man bei ‘dem größten Theil der Verhafteten gefunden hat, sind durch den Telegraphen Befehle an die Präfekten der verschiedenen Departements ertheilt worden. „Wir glauben ver- sichern zu können,“ sagt ein hiesiges Blatt, „daß diese Ver- haftungen nicht in Bezug zu dem Verbrechen Alibegu's stehen, denn aus seinen Verhdren geht bis jest noh keine Vermuthung auf irgend eine Mitszuld hervor; diesclben sollen durch die Entdeckung eines republikanischen. Klubs veranlaßt worden \cyn, ‘dessen Mitglieder, wie man sagt, denn wir woilen auch nicht im entferntesten eine Verantwortlichkeit für diese Nachricht übernehmen, den Tod des Königs beschworen haben ; so viel ist gewiß, daß zwölf von den Verhafteten nah der Conciergerie gebracht und in ein geheimes Gefängniß geführt worden sind.“

Die Polizei stellt jest bei allen Büchsenschäftern genaue Nachforschungen an und nimmt alle Stockdegen, Stokflinten u. \. w. in Beschlag.

Der Messager will wissen, daß in dem lebten Minister- Conseil in dem schon angeordneten Programm über die Juli- Feierlichkeiten bedeutende Veränderungen vorgenommen worden seyen. Die Revüe der National-Garde und der Linie solle dem- nach fúr dieses Jahr ganz eingestellt oder wenigstens der Plak, wo dieselbe abgehalten werden sollte, verändert und erst am Tage der Revüe bekannt gemacht werden.

Den neuesten Nachrichten aus Valençay zufolge, wird der Fürst Talleyrand mit jedem Tage schwächer, und seine Freunde sind auf die baldige Nachricht von seinem Tode vorbereitet. Es sollen sich jebt bei dem Fürsten Momente von tiefer Schwer- muth einfinden, und scine Umgebung sicht ihn häufig mit ängst- sicher Theilnahme Thränen vergießen. :

Der Verfasser der Marscillaise, Herr Rouget de l’Jsle, ist in der Nacht vom sten zum 27sstten in einem Alter von 76 Jahren mit Tode abgegangen.

Die France is gestern von der Jury, wegen Aufreizung zum Ungehorsam gegen die Geseße, zu dreimonatlichem Gefäng- niß und 3009 Fr. Geldstrafe verurtheilt worden :

Der Bon- Sens und nach ihm fast alle hiesigen Blätter erzählen, daß die durch den Prozeß des Lord Melbourne s#o be- kannt gewordene Mistreß Norton seit einigen Tagen in Paris angekommen sey und in der Straße Notre-Dame de Victoire im Hotel des Ambassadeurs wohne. Es wird hinzugefügt, daß dies: Enkelin Sheridan’s den großen Ruf ihrer Schönheit voll- kommen rechtfertige, daß sie aber durch die auffallende Neugier des Publikums sich auf eine sehr empfindliche Weise verleßt fühle. (Unser Pariser ‘Privat - Korrespondeñt schreibt uns, daß er in dem benannten Hotel Erkundigungen eingezogen habe, wonach sich ergebe, daß in diesem Augenblick keine cinzige Eng- lánderin daselbst wohne ; der Bon-Sens müsse denn eine 69jäh- rige Köchin, die zur Erhebung einer Erbschaft von Dover nach Paris gekommen sey, für Mijkreß Norton gehalten haben.)

Jm Journal de Paris liest man: „Am 24sten d. ha- ben 13 Karlistische Bataillone unter den Befehlen Garcia's Lar- rascana mit d Stúck Geschüß angegriffen. Eine Compagnie der Fremden-Legion, die ein Blockhaus vertheidigte, sprengte das: selbe nach cinem kräftigen Widerstande in die Luft. Der Vice- König, der mit 6 Bataillonen aus Pampelona ausgerücft war, fiel dem Feinde in die Flanke und warf ihn bis Buratain zu- rück, wobei er ihm nahe an 400 Mann tôdtete und verwundete. Die Christinos seßten am nächsten Tage die Verfolgung fort.“

Die Allg. Ztg. schreibt aus Marseille vom 16. Juni: „Unsere Stadt macht sich des ihr schon längst beigelegten Na- mens einer „Kdnigin des Mittelmeers// immer würdiger, sowohl durch die riesenartig wachsende Ausdehnung ihres Umkreises, durch Bauten aller Nets als durch die großen Progressen ihres Handels und ihrer Jndustrie. Ganze neue Städte wir kôn- nen es ohne Uebertreibung sagen schließen sich, besonders in

der Richtung von Nordost und Nordwest, der Mutterstadt an.

1836.

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Unsere Unternehmer haben hier keine Wälder auszuroden, wie die Britischen Ansiedler in Amerika; dagegen reißt man hier die herrlichsten Reben, die lieblich duftenden Pinien des Südens, die Oelbäume 2c. aus, nur um Raum für Häuser zu gewinnen. Und wie viele Gebäude werden selbst im Jnnern der Stadt abge- tragen und von Grund aus erneuert; wie lange wird es dauern, so wird Marseille eine neue Börse, einen neuen Justiz-Palast, einen eben so großartigen als geschmackvollen Bazar , mehrere neue Hallen und besser abgemessene Straßen besißen. Die Fuß- wege (trottoirs) einzelner der neuangelegten Straßen sind, bei- láufig gesagt, über zwdlf Französische Fuß breit. Jn unserm Ha- fen liegen gegenwärtig an 630 Kauffahrer ; die Quais sind oft mit Waaren wie versperrt ; eine unglaubliche Thätigkeit herrscht in allen dem Hafen zunächst gelegenen Straßen und Gassen und in den großen an Zahl immer wachsenden Fabriken. Selbst ein- zelne nahe Dörfer sind von diesem regen Unternehmungsgeist ergriffen. Jn St. Loup und auf der Straße von dort nach Marseille werden Dampfmaschinen für verschiedene industrielle Zwecke errichtet; in St. Just und in St. Barnabé entstehen ganze Reihen neuer Häuser; die Zeit ist gewiß nicht so fern, wo diese und andere Dörfer sich als Vorstädte der alten Kolonie der Pho- fer anreihen dürften. Die Wissenschaften und freien Künste werden dabei nicht eben vernächlässigt, können sich aber denn doch keines besonderen Gedeihens rühmen. Die hiesige Akademie der Wissenschaften, von der bekanntlich schon Voltaire sagte, daß „sle eine sage fille sey, indem sie der Welt wenig Veranlassung gebe, von ihr zu sprechen‘, hat seit jener Zeit ihr Naturell eben nicht geändert. Vor einigen Wochen hielt die Gute, ganz ge- gen ihre Gewohnheit, eine dffentlihe Sikzung, worin nicht we- niger als 7, wir sagen sieben, neue Mitglieder aufgenommen wurden. Durch den sonderbarsten Zufall hielten vier der Er- wählten sämmtlich Vorlesungen úber —-+ die Runkelrübe und andere zur Gewinnung des Zuckers geeignete Stoffe.‘/

Großbritanien und Jrland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Sitzung vom 27. Juni. (Nachtrag.) Lord Melbourne erklärte in seiner Rede zu Gunsten der neuen vom Unterhause mit der Irländischen Munizipal- Bill vorgenommenen Veränderung, er sey vollkommen der von den Lords auf der Oppositionsseite des Hauses geäußerten Ansicht, daß das Haus sich auf keine Weise einshüchtern oder seine Ansprüche auf die selbstständige Aus- übung seiner Rechte durch beleidigende Drohungen gefährden lassen dürfe; er hoffe aber auch auf der andern Seite, daß die Mitglieder dieses us nicht ihre Gefühle erregen lassen wür- den durch gewisse Propositionen, welche man neuerdings gemacht habe, und auf welche er weiter keine Rücksicht nehmen zu brau- chen glaube, da sie in ihrer eigenen Absurdität ihre Widerlegung fänden; er hoffe, daß das Haus sich durch Bemerkungen keiner- lei Art verhindert sehen werde, den Amendements die ruhige

Berathung zu Theil werden zu lassen, welche sie ver- dienten. Er sey überzeugt, daß die Lords, wenn sie nach reifliher Ueberlegung fänden, daß - sie anfänglich

einen bereilten Beschluß über den vorliegenden Gegenstand ge- faßt hätten, die Ersten seyn würden, männlicherweise ihren Jrr- thum zu berichtigen und Gründen nachzugeben, welche sich als vernünftiger, gerechter und besser motivirt zeigten. Daß das Un- terhaus den Gegenstand klar, ruhig und verständig aufge- faßt habe, werde man nah Recht und Billigkeit nicht leug- nen kdnnen, und er glaube, die Lords selbs würden zugeben müj- sen, daß, wenn wirklich eine Differenz zwischen den beiden Häusern das Resultat der Debatte seyn sollte, die Lords diesen Krieg in einer Weise begonnen hätten, die man rauh, roh und beleidigend nennen fönnte, und daß, wenn man so gegen sie verfahren wäre, sie eine solche Behandlung nicht nur nicht stillschweigend hinnch- men, sondern mit Unwillen zurückweisen würden. (Beifall von der ministeriellen Seite des Hauses.) Nach einer kurzen Dar- legung des Inhalts der Amendements des Unterhauses erklärte Lord Melbourne, die Frage sey jeßt, ob das Haus das allge- meine Prinzip dieser Amendements (Einseßung von Munizipa- litäten, wenn auch in beschränkter Zahl) anerkennen wolle, für welchen Fall alsdann die Vereinbarung Über die Details der Bill sehr leiht seyn werde. Diese Prinzips, Frage sey indeß schon zu häufig zur Sprache gekommen, als daß es der aberma- ligen Entwickelung derjelben bedürfe, er verweise daher nur auf die drei wichtigsten Punkte, welche zu berücksichtigen seyen, näm- lich die Unzufriedenheit, welche in rland entstehen werde, wenn man sich hartnäckig der Gleichstellung desselben mit den übrigen Theilen des Reiches widerseke, die Nachtheile, welche für die Regierung und die Wohlfahrt des Landes im Allges meinen aus dem gänzlichen Erlöschen der Munizipalitäten ent- stehen wärden, und endlih den Widerspruch, welcher zwischen den jeßt von den Tories verfochtenen Grundsäßen und der zum Geseze gewordenen Emancipations-Bill der Katholiken stattfinde, deren Prinzip in der Zulassung des katholischen Theils der Be- völkerung des Reiches und mithin auch Jrlands zu allen Aem- tern und Rechten der übrigen Britischen Unterthanen bestehe. Man músse sich des lezten Umstandes wegen ganz besonders wundern, daß Lord Lvndhurst diese Verstümmelung der ministe- riellen Bill übernommen habe, da er, wenn gleich früher ein Gegner der Emancipation der Katholiken, doch im Jahre 1829, als Kanzler des Reiches, diese Maßregel mit aller Macht seines Talentes vertheidigt habe. Damals habe derselbe erklärt, die Katholiken seyen seiner Ansicht nach durchaus nicht unfähig, die Rechte freier Bürger in einem freien Staate auszuüben; die Meinungen derselben in Betreff der bürgerlichen Gewalten und der bürgerlihen Verhältnisse stimmten mit denen der andern Bürger überein und machten sie keinesweges unfähig, die Pflichten von Gesebgebern zu erfüllen. Wenn daher, fuhr Lord Mel- bourne fort, die Katholiken sich zu Geseßgebern qualificirten, so seyen sie doch gewiß im Stande, die Functionen auszuüben, welche ihnen dur die vorliegende Bill übertragen werden sollten. Der edle Lord habe vor kurzem Folgendes geäußert : „Man hat uns gesagt, daß man’ sich durch die katholische Emancipations-