1836 / 256 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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mas daß es zu dem Wrack des verunglückten Wallfischfängers ezort. ges Vom Cap sind Zeitungen bis zum 24. Juni hier einge- gangen ; sie melden, daß die Zahl der freigelassenen Sklaven sich dort bereits auf 35,745 beläuft. E

Das Indische Amt hat auf die Beschwerde des Ostindisch- Chinesischen Handelsvereins über das verdreitete Gerücht, daß

Aus- und Einfuhrzölle in Singapore erhoben werden sollten, geantwortet, es habe nicht allein kein solcher Plan die Geneh- migung der hiesigen Behörden erhalten, sondern es sey auch feine Benachrichtigung, daß so etwas beabsichtigt werde, von der Regierung in Jundien eingegangen.

Zeitungen aus Canton vom 15. April zufolge, hatte der neue Gouverneur Pang Ting Ching sehr energische Maßregeln gegen die Hazardspiele ergriffen. Die Einwohner der Dörfer Hung-Keang, und Lung-Schang, wo die Begräbnißpläße der rei- chen Chinesischen Familien befindlich sind, haben sich beschwert, daß Juwelen und andere Kostbarkeiten aus den Gräbern ent- wendet worden seyen. Der Gouverneur hatte 20 des Diebstahls ver- dächtige Leute festnehmen lassen, die in kleine Stücke gehauen werden sollten, wenn sie schuldig befunden würden. Die Hof- Zeitung von Peking enthält zwei Dekrete des Kaisers. In dem ersten zeigt der Monarch an, daß er beten und Weißrauch ver- brennen werde, weil die Winterzeit angefangen habe und doch noch kein Schnee oder Regen gefallen wäre. Aus dem zweiten Dekrete ersieht man, daß das Gebet und der Weihrauch gehol- fen haben, denn kaum hatte der Kaiser seine inbrünstige Andacht verrichtet, als es zu schneien und zu regnen anfing, was fast die ganze Nacht hindurch fortwährte. Die Priester werden den- nach angewiesen, Dank-Hymnen abzusingen, und die Tartari- schen Diener des Kaiserlichen Hofhalts haben die Priester da- für zu belohnen. / L

Nachrichten aus Peru zufolge, hatte das Geschwader Sa- laberry’s sich im April der Regierung von Lima ergeben und sich bei der Capitulation nux das Leben der am Bord befind- lichen Mannschaft ausbedungen. Die (bereits erwähnte) Ver- fammlung von Deputirten der Súd-Peruanischen Departements war, nach diesen Berichten, in Folge eines am 15, Juni 1835

wischen Peru und Bolivien unterzeichneten Traktats und ia Folge der Resignation Orbegoso's am 17. März zu Sicuani unter dem Schuß und der Garantie Boliviens gehalten und (wie ebenfalls gemeldet) daselbst die Unabhängigkeit dieser De- partements feierlich proklamirt worden. Der auf diese Weise neu- entstandene Staat hat den Namen „Süd-Peru“/ erhalten und besleßt aus den Departements Arequipa, Ayacucho, Cuzco und Puno. Die Regierung soll nach einem sehr liberalen System geführt wer; den, und die hôchste Gewalt ist einstweilen dem General Santa Cruz unter dem Titel eines Ober - Procektors von Süd- Peru anver- traut worden. Der frühere Präsident von Peru, Orbegoso, hatte scinerseits ebenfalls eine Versammlung der Deputirten von Nord-Peru einberufen, die am 15, Juli in Hecaura gehalten werden sollte, um über die in dem oben erwähnten Traktat mit Bolivien enthaltenen Stipulationen zu berathschlagen. Die Departements, aus denen Nord-Peru besicht, sind Zunin, Lima, Libertad und Amazonas. Zum Lohn für die von Santa Cruz in dem leßten Feldzuge gegen Salaberry an der Spiße der Bolivischen Armee geleisteten Dienste hatte Orbegoso, der Prä- sident von Peru, ihm den Titel „„Pacificator von Peru“ ver- liehen und ihm einen reich mit Gold und Brillanten verzierten Degen, mic der Jnschrist : „Peru’s Dankbarkeit gegen seinen Pacificator‘/, überreichen lassen.

Am Börsenbericht der heutigen Times heißt es: „„Die leßten Nachrichten aus Bogota über die Maßregeln der NRegie- rung von Neu-Granada, in Betreff des ihr zugewiesenen Theils der Columbischen Schuld, haben den unglücklichen Gläubigern einen Strahl von Hoffnung gewährt; sie begrüßen dieselben als den Anfang eines besseren Systems, worin sich wenigstens einige Redlichkeit erkennen läßt. Bisher waren diese und an- dere Süûd-Amerikanische Regierungen zwar bereitwillig genug in Versprechungen und Vorschlägen, aber wenn es fich darum han- delte, irgend einen Theil ihrer Einkünfte. dafür zurückzulegen, so wollte feine heran. Endlich jedoch sind gewisse Zweige der Revenúen dazu bestimmt und ein Depositum für dieselben be- zeichnet worden; wenn nun auch noch einige Zeit darüber hin- gehen dürfte, che es genau ermittelt ist, wieviel von der Schuld ein je- der Staat tragen wird, so haben doch die Gläubiger jetzt die Genug- thuung, zuwissen, daß, sobalddies entschieden ist, auch einigeRimessen zu ihren Gunsten erfolgen werden. Das Elend, welches durch jene úbelberechneten Süd-Amerikanischen Anleihen herbeigeführt worden, hat gewaltig um sich gegrissen, namentlich unter denze- nigen Klassen der Gesellschaft, die den Verlust am wenig{ien vershmerzen können. Besonders haben See- und Land -Oifi- iere sehr dadurch gelitten. Diese Personen legten nämlich zur Beit der allgemeinen Reduction des Zinsfußes, die gerade mit dem Abschluß jener Anleihen zusammentraf, ihr biöschen Ver- mögen, was sie sich im Dienst erworben hatten, nicht aus Ge- winnsucht, sondern um einen etwas höheren Zins zu erhalten, in denselben an. Hunderte sind dadurch in Armuth gerathen. Reine Bôrsen - Spekulanten konnten sich immer durch zeitige Nachrichten noch vor Verlust bewahren, aber jene Personen nicht. Sie haben daher auf alle mögliche Beachtung und Un- terstúßbung von Seiten der Regierung Anspruch.“

Deutschland.

Hannover, 10, Sept. Die hiesige Zeitung enthält über den Handel des Königreichs Hannover einen interessanien Artikel, dem wir Nachstehendes entlehnen: „Da die Gegen- stände der Hannoverschen Ausfuhr hauptsächlich in Urprodukten bestehen, so is der Handel nicht so auf einzelne größere Stidte beschränkt, wie in Ländern, ws die große Masse der Ausfuhr in Erzeugnissen des Kunstfleißes besteht. Bei uns haben auch das flache Land, die Flecken und Land|stäádte ihre Kräfte und Ka- pitalien diesem Verkehre zuwenden können. Der Ausfuhr-Han- del mit Getraide, Leinwand, Kaufgarn, Flachs, Butter, Vieh, Wolle, Wachs, Holz und Borke, it in den meisten Provinzial- Städten, in vielen Flecken und auf dem Lande ein hôchjt bedeu- tendes Gewerbe. Selbst die unbegünstigtsten Diirikie der Haid- mark liefern Walz:samen und Beeren aller Art. Es waren 1839/7, in den Städten, in den Flecken und auf dein Lande ctablirt: 1) 7987 Kaufleute und Krämer; 2) 3339 Viehhöndle-; 3) 401 Hol.händler ; 4) 78 Linnenhändler, und 5) 45 Kornhänd- {er Alle Hauptprodukte Hannovers werden seewärts ausgeführt, et wa mit Ausnahme von Vieh, Pferden, einigen Leinwandgattun-

en und Salz. Hannover ist es jedoch nicht, welches selbjt seine

)rodufte na dem entfernten Auslande brächte uno seine Be- dürfaisie dort holte, Der unmittelbare Verkehr Hannovers mit dem entfernten Auslande kann bei der Nähe von Hamburg, Al- tona und Bremen sich zu keiner Bedeutung erheben; es sind die großen Handelsstädte Hamburg und Breinen, welche die Er- zeugnisse Hannovers ausführen und die sremden Bedärfnisse ihm

bringen. Sie treiben den Zwischenhandel zwischen Hannover und dem Auslande zum Theil mit Datum Schiffen und Hannoverschen Seeleuten als Frachtfahrern. Nur Ostfriesland hat einigermaßen einigen direkten Handel mit dem Auslande, oder auch Zwischenhandel, unterstÜßt durch die große Production der Provinz; allein Emden und Leer haben daselbst mit Bre- men und den Holländischen Städten zu wetteifern, so daß auch dort mitunter der Hanseatische Zwischenhandel benußt wird. Unmittelbare Versendung von Landesprodukten nach entfernten Gegenden, insbesondere von Getraide, nach Eng- land, Frankreich und Portugal, scheint vor dem Jahre 1768 euch in Ostfriesland nicht stattgefunden zu haben. Aus diesen Verhältnissen geht die Wichtigkeit der Hansestädte für das Königreich Hannover, und des Königreichs Hannover für die Hanse|kádte hervor. Wo, wie in Hamburg, Aitona und Bre- men, 200,000 E. zusammengedrängt leben, von welchen sich mit Erzielung der ersten Lebensbedürfnisse fast keiner beschäftigt, muß allein schon die Versorgung damit einen eigenen, Und über- aus wichtigen Verkehr veranlassen; wie denn jährlich, um nur dies Eine anzuführen, Hamburg uad Altona für 300,000 S: und Bremen fúr 150,000 Thlr. Torf aus dem Hannoverschen erhalten. Allein die Rückwirkungen dieser Städte auf das Kd- nigreic) siad durch Vermittelung der Ausfuhr und Einfuhr der Hannoverschen Produïte, so wie durch die übrigen Folgen ihres Handels um vieles wichtiger. Die Verbindung mit ihnen iti das be- lebende Prinzip för einen großen Theil des Königreichs und selbs für cinige entlegeuere Provinzen, und nichts kann für die Interessen des Landes wünschenswerther seyn, als die Erweiterung des Handels und die-Zunahme der Bevölkerung dieser Seepläße. Oft hat man zwar die Ausdehnung des eigenen Handels Hannovers ais wünschenswerth dargestellt, und auch in den neuesten Zeiten hat es niche an Entwürfen zur Einrichtung von Handelshäfen ge-

fehlt; allein das Uebergewicht ausgezeichneter örtlicher Vortheile, | 1 großartigen Baumwollenspinnerci“und Weberei in dem nahen Ah

großer Kapitalien, der Handels- Anstalten, der festen Valuta und der alten Verbindungen, wird dabei selten genug in An- schlag gebracht, und die Schwierigkeiten werden zu wenig in Betracht gezogen, welche das Aussuchen eines neuen fernen Marktes dar-ietet, wo man mit Unkunde vieler kleiner, doch oft wichtiger Verhältnisse sich in die Konkurrenz andererNationen hinein- wagen muß. An diesen Handel mit und durch die Hanse]iädte knüpft sich ferner der große Durchsuhrhandel vorzüglich 1) auf der Straße von Hamburg über Harburg nach Hannover und Hannoverisch- Münden, und 2) von Hamburg über Lüneburg und Celle nach

Braunschweig. Jm Jahre 1855 durchliefen das Kaufhaus in ? betrieben, um die Vorzüge des neuen Verfahrens herauszu [tell

Lüneburg 462,675 Centner und das Kaufzaus in Harburg 562,199 Centner. Nicht leicht findet sich irgendwo auf zwei fast parallel laufenden Straßen ein so bedeutender Transit werthvoller Güter. Zu diesen zwei Hauptstraßen kommt ferner 3) die Straße von Hamburg nach Bremen ; 4) die Straße von Hamburg über Nien- burg nach Preußisch-Minden; 5) die Straße von Bremen über Nienburg nach Preußisch-Minden ; 6) die Straße von Bremen über Nienburg nach Hannover und Hannoversch-Münden ; 7) von Hannover nach Westphalen und §8) von Braunschweig nh ter Weser. Alle aber stehen den beiden zuerstgenannten an Wich- tigkeit bei weitem nach. Der Vortheil dieses Durchfußrhan- dels liegt nicht allein in der Spedition und dem damit verbun- denen Erwerbe; es ließe sich sogar der Durchfuhrhandel ohne inländische Spedition denken; die Vortheile dieses Durchfuhr- handels liegen vorzüglich in der Leichtigkeit des Absayes der Konsumtibilien, in den erforderlichen Dienstleistungen ailer Art, in der Beschäftigung fast aller arbeitenden Klassen. Er steigert den Preis der Ackerbau-Produkte, befórdert die Circulation des Geldes und vermehrt das Einkommen des Staates. Niwmt man fúr die beiden Straßen von Hamburg nah dem Süden 800,000 Ctr. Waaren an, so würde der Erwerb der Spediteure davon 69,000 Rehlr. betragen. Weit größer sind aber die Vor- theile der Frachtfahrer, der Produzenten und der Gewerbtrei- benden, Für jene 80,000 Ctr. sind etwa 42,000 Fracht- pferde ndtzig; dgvon sind erfahrungömäßig !/z, also 14,090 Frachtpferde ausländische; sie verweilen im Durchschnitte 8 Tage in den Stapelpläßen Lüneburg und Harburg, und diese ganz ausländischen Pferde verzehren also dort [con so viel, wie 112,000 Pferde in einem Tage verzehren würden. Dieser Güterzug is auch) in der Lage, in dem Kapitale und in den Handels - Ver- bindungen zu fest begründet, als daß dessen Verlust zu besorgen wäre. Ein so!cher könnte fast nur aus einer veränderten Nich- tung des Welthandels hervorgehen. Viele vermögen sich nicht von der Meinung loszusagen, daß die Einfuhr und der Verbrauch der Produkte des Auslandes den National-Wohlstand erschüttern werde. Nichts is unbegründeter als diese Anficht. Allerdings wurde im Jahre 18344; von 50,009 Ctr. Kaffee, Thee und Zucker 130,000 Rthlr.; von 50,000 Ctr. Rohzucker 22,745 Rrtylr.; von 47,167 Ctr. roher Tabacksblätter 15,722 Rehlr.; von 11,736 Ctr. Manufaktur - Waaren 97,801 Rthlr. ; von 13,174 Ohm und 29,331 Bouteillen Wein 121,827 Rehlr. nur allein an Steuern erhoben. Allerdings beträgt die Ein- gangs|teuer seit einer Reihe von Jahren 690,000 Rthlr., und veranschlagt man diese zu !/ 9 des Werthes, so ergiebt sich schon ein Verbrauch ausländ!)cher Produkte von 6 Millionea Rrhlr. Mit Einrechnuung der unversteuerten und der heimlich einge- führten Waaren kann man deren Werth sogar auf & Millionen Rthlr. veranschlagen. Allein das Land muß doch auch im Besiße von so vielen Gütern seyn, daß es sich dauernd diese Genüsje verschassen fonnte, sons würde deren Verbrauch sich vermindern oder ganz aufhd- ren. Man veranschlage die Ausfuhr von Leinwand zu 2 M:ll. Rthlr.; die Ausfuhr an Wolle (in den neuesten Jahren zwischen 11,0060 und 22,09 Ctra.), zu 1 Mill. Réehlr.; dazu erwáge man die Millionen, welche aus dem Verkehre mit ten Hauseskädten ; die Hunderttausende, welche aus dem Tranéporte der Waaren ge- wonnen werd-n; den Reinertrag aus Acerbau und Viehzucht; aus dem Bergbau, der Schissfahrt und aus dem Nebengewerbe des Landmanns, dem Hollandgehen, der Bienenzucht, dem Struinpf- stricken, dem Hopfenbau, den Tabacksblättern und der Obst-Kultur ; man muß sich dadurch überzeugen, daß die Hülfsquellen des Landes sehr groß, vielleicht verhältnizmäpig gtößer sind als in irgend cinem S taate Deut\chlands, und mit diejen Erwerbnissen wird die Ein- fuhr der fremden Lrodufte bezahlt, so lange nur die See-Ausfuhr frei bleibt und der Hanseatische Handel seine günstige Lage behält. Es is schwer zu begreifen, wie bei einigen neueren Schrift\tel- lern, insbesondere bei Nebenius, die Meinung hat Eingang fin- den können, als werde das Land nur durch den Kredit des Eng- lischen Handelsstandes und das Zehren an den Ueberbleibseln Engl:\cher Subsidien erhalten. Ein Kreditgeben des Englischen Handelsstandes kann gar nicht stattfinden, weil bei der Ein- fuhr der Waaren 1tn das hiesige Land wenige direkte Beziehun- gen aus England stattfinden; und seit dem siebenjährigen Kriege sind Englische Subsidien gar nicht in beträchtlicher Masse in Umlauf gekommen. QÖedenfalls könnten auch solche vorüderge- N Geid Zuflüisse den National-Wohlstand nicht erheblich vere mehren.

Bremen, 9. Sept. Capt. L. Lappenberg, führend d Bremer Brigg „„Adelgunde‘/, hat am 11. August d. J. gy 33 Grad 4 Minuten nördlicher Breite und 60 Grad 30 Min ten westlicher Länge eine Bouteille mit einem in Engiisch Sprache geschriebenen Zettel folgenden Inhalts gefunden: „S ¿¡¿Wellington‘“ von London, Capt. Jac Liddell. Diese Bouteh ist am 2. Mai 1835 in 28 Grad 15 Minuten: nördlicher Breit und 37 Grad 44 Minuten westlicher Länge Über Bord gewo fen, um die Richtung und Schnelligkeit der Seeströrnung aug, zumittein./ Demnach ist diese Bouteille während 15 Monat und 9 Tagen in der Richtung Nord 76 Grad 11 Minuten Wi (W. N. W. 2 W. beinahe) 1210 Seemeilen oder 3021 Deutsche Meilen getrieben. Capitain Lappenberg hat am []] August zu gleichem Zwecke eine Bouteille mit der Bemerkuy der oben angcführten Länge und Breite ausgeworfen.

Leipzig, 10. September. (Leipz. Ztg.) Se. Hoh der Erbgroßherzog von Sachsen-Weimar und Eisenach it hier nach Weimar abgereist, nachdem Höchstderseibe in dem vit gangenen Winter - und Sommer-Semester auf hiesiger Univey sität studirt hatte. Der Hochschule und unserer Stadt üby haupt, sowie insbesondere den Männern, weicie von den ausg zeichneten Eigenschaften dieses hosfnungsvollen Prinzen de nähe Zeugen zu seyn das Glück gehabt haben, wird der Aufenth Sr. Hoheit in unsern Mauern, wo Höchstderselbe sich die all gemeine Achtung und Liebe erworben hat, in der treuesten E innerung bleiben.

Der Wiener Volksdichter und Schauspieler Raymund j am G6ten d. M. zu Gurenstein bei Wien in Folge seines befly genswerthen Selbstmord - Versuches mit Tode abgegängen.

Karlsruhe, 6. Sept. Der Minister des Jnnern, Hey Winter, ist von seiner nach der Schweiz unternommenen Reis hier wiederum angelangt. Es sind kaum einige Monate vy flossen, seitdein sich hier der Acrien-Verein für den Betrieb cin

thale gebildet hat, und schon wieder schen wir cin nicht mind wichtiges Unternehmen, und zwar für Errichtung und den Y trieb von Fabriken für rohen und raffinirten Zucer aus Ruy felrüben ins Leben treten. Das Kapital der Gesellschast unt der Benennung: „Badische Gesellschaft für Zucker-Favricatioy! ist auf eine Million Gulden festgeset, welche in 2000 Actiy jede im Nominalbetrage von 500 Gulden, abgetheilt werdy und auch bereits ausgegeben seyn sollen. Zur Begründung d Geschäftes wird das Verfahren des Fabrikanten Schußzenbach ay Freiburg befolgt. Vorerst wird jedoch eine Probe-Fabrik errichte

Geht die Einrichtung, der Probe- Fabrik, wozu das naße Crtlingi ausersehen worden, gleich rasch, wie bisher fort, so wird nj ibrem Betriebe unmittelbar nach der Rüben - Aerndte begonu werden können. Cine Kommission von d Mitgliedern har dd neue Verfahren zu prüfen. Bewährt es sich, so errichtet d Gejellschaft so viele Rohzucker - Fabriken, als ihr zwecckimäji d'inft, so wie eine Fabrit zur Rasfinirung des Rohzuckers ; bt währt es sich aber nicht, so zahlt Fabrikant Schuzenbach dis von den Actien-Inhabern vorläufig einzubezahlenden 10 pCt. p; Atcie nebst Zinsen zurúck, in welcher Beziehung das Banquid haus S. v. Haber und Sdhne, wie versichert wird, die Garay tie übernommen haben soll.

Darmstadt, 7. Septbr. Die Großherzoglich Hes sische Zeitung schreibt: „Um etwaigen beunruhigenden C rúchten vorzubeugen, theilen wir folgende, heute Abend hier eiu getroffene Nachricht mit, aus welcher unsere Leser mit Freu und Dank gegen den Allmächtigen ersehen werden, daß eine w sere Durchlauchtige Frau Erd-Großherzogin bedrohende Gefah, Gottlob, ohne traurigere Folgen, die sie so leicht hätte haben können, vorübergegangen ist.

chen nach Berchtesgaben, im Augenblicke der Abfahrt von Alb

ling, vor demMonumente Sr. Maj. des Königs von Griechenland, L Gi S. A 25 _, FJI: MM. schon einge|tiegen waren und Jhre Königl. Hohis

die Erb: Großherzogin von Hessen folgen wollte, scheuten di

Pferde durch das Vivatrufen des Volkes und eilten davon: Di} ( | Nach Aussage dus Aerzte hat der linke Arm sehr starke Kontusionen erhalten; daf

Erb-Großherzogin fiel gewaltsam zu Boden.

Unfail soll jedoch, nach den bisher hier eingetroffenen Nachri ten, zum größten Glück nicht von Bedeutung seyn, wenigsten!

s

ist es erfreulic), daß J. K. H. schon am folgenden Tage einiq

Zeilen an Jhren in Nürnberg befindlichen Durchl. Gema}! \chreiben konnte.“/

Darmstadt, 9, Septhr, Q: P 3) sten Nachrichten aus Berchtesgaden wird der (oben erwähn

Unfall keine nachtheiligen Folgen für die Frau Erbgroßherzogi|

zurücklassen, indem Höchitdieselbe ihrer Genesung entgegen \chreitet.

SMWweit

Neuchatel, s. September. Die Eidgenossenschaft ll mit dem Königreiche der Niederlande, mit E:nschluß des Groþ zerzogthums Luxemburg, und mit dem Herzogthum Moden

Verträge wegen Abschaffung des Abzugs-Geldes abgesch losst Der Vorort hat den- Kantonen einen neuen Zolltarif m getheilt, der von der Kaiserlich Oesterreichischen Degierung

alle Theile der Monarchie, mit Ausnahme Ungarns und du davon abhängigen Länder angenommen worden ijt. Dieser T! rif hebt die Beschränkungen auf, die bisher hinsichtlich gewi}!

Waaren bestanden, und bestimmt für andere Waaren Cin- u}

Ausgangs-Zölle, die von den früheren verschieden sind. è

Der Kantonal:-Rath von Schwyz hat auf den Antrag d Staats-Rathes von Neuchatel beschlossen, daß die ‘Paten steuer, welche die Handlungs- Reisenden in jenem Kanton eib richcen müssen, fernerhin nicht mehr von denen des Kantons Neuchatel gefordert werden soll. Hierin sind jedoch die Hal sirer nicht mit einbegriffen.

Dtali él

Nom, 30, August, CAUg Stg) Spanischen Angelegenheiten hat hier keinen guten Eindruck gs macht, und man sicht nicht, wie an andern Orten, die Bew! gungen im südlichen Spanien als heilbringend für Don Carlos an, O fürchtet sogar für seine bis jêur errungenen Vol! teile.

Nachdem man nun bestimmt weiß, daß die Cholera in Aw cona ist, so trifft die Regierung alle Maßregeln, um den Ei wohnern Beistand zu leisten, und es entwickelt sich hier eint Energie, die man nicht erwartet hätte. So hat Moujignot Fabio Asquini, Delegat von Ancona, Befehl erhalten, sich cugeW blicklich dahin zu begeben, und allen Beamten ward angedeuttl sich bei Verlust izrer Srellen nicht von ihren Posten zu entfernen. de ner hatdie Regierung zwei Aerzte hingeschickt, welche tit der Frank heit vertraut sind, und von denen der eine die Cholera in Paris beo achtet hat. Beide Aerzte sollen alle Hülfsbedürftigen unentgelt!

1 Am 31. August, auf der Reise I. MM. des Königs und der Königin von Bayern von Mün

Nach den neu

des

Die Wendung det}

handeln. Auch sind mehrere Getstlihe von dem Orden des eiligen Camillo hingeschickt worden, welche die Obliegenheit aben, den Sterbenden beizustehen und die Todten zu begraben. »is jet raft die Krankheit ihre meisten Opfer im Ghetto (der udenstadt) unter den Französischen Truppen und unter den ;leeren-Sträflingen hin; die übrige Stadt ist noch verschont hlieben. Der aufgestellte Kordon ist nun durch cine zweite inie verstärkt worden, so daß ein großer Theil des Päpstlichen Nilitairó dazu verwendet wird, was unsern Finanzen große Opfer ko- et, da während dieses Dienstes doppelte Lôhnung bezahlt wird. vier ist man noch ziemlich ruhig und glaubt, die Seuche werde (ht so leicht die Apenninen überschreiten, wenigstens nicht vor em nächsten Jahre.

Neapel, 27. August. Man spricht hier seit gestern von nem bedauerlichen Ercignisse, das sih vor wenigen Tagen in r nur cinige Meilen von hier entfernten Fe\tung Capua zu- tragen haben soll, Die näheren Details sind noch nicht be- nut. Es entstand nämlich zwischen dem dort liegenden iten phweizer Regiment und einem Sicilianischen Regiment ein s treit, der so heftig wurde, daß die Thore der Stadt gescchlof- n werden mußten und fünf Schweizer Soldaten das Leben loren. Die Obversten der 2 Regimenter sahen sich veranlaßt, it aller Strenge der Geseße zu verfahren, wodurch aber die è icilianer so aufgebracht wurden, daß sie ihren Obersten ermor- ten. 200 Mann davon sollen hierauf bewassnet die Stadt ver- sen und sich in die Campagna geflüchtet haben, wo sie wahrschein- cchzu ihrem alten Handwerk zurückkehren werden. Man muß nämlich issen, daß die hiesigen Siciiianischen Regimenter aus lauter reiwilligen , nämlich entlassenen Galeeren - Sklaven und sonsti- m Gesindel zusammengesetzt sind. Es wird Mühe kosten, die (üchtlinge wieder einzufangen ; vor der Hand ijt die Sicherheit r Straßen dadurch jehr gefährdet, um so mehr, als sich noch enug andere schlechte Subjekte an fie anschließen werden. Den icilianischen Regimentern sind Neapotlitanische Offiziere, ge- dhnlich die solidesten Männer beigegeben, was sehr nöthig ist, 1 dieses Räubervolk im Zaume zu halten. Uebrigens is es n Glück, daß dieser Streit gerade mit Siciliznern vorfiel, die i den Neapolitanern aus National-Antipathie nicht den gering- n Anklang finden. Unter andern Verhältnissen hätte die Sache elleicht cine ernitere Wenduug nehmen können.

Spanien.

Madrid, 26. Aug. (Allg. Ztg.) Niemand kann leugnen, es hier in Madrid, wenigstens bis zu Anfang dieses Monats, Mir Thorheit, ja für Verbrechen galt, an die Wiederherstellung der onstitution von 1812 auch nur zu denken. Die Blätter aller arben schrieben in diesem Sinne; die damaligen Oppositions- blätter wiesen die Beschuldigung, als ob sie an den Umsturz der egierung dächten, als freche Verleumdung zurü: die Consti- icion habe sich längst überlebt, man müsse zwei Kammern bei- ehalten, bei Reformirung das Estatuto Real die Französische harte zum Grunde legen; das waren die Sátze, die bis zum ten d. in allen Blättern, die gedruckt vor uns liegen, ausge- brochen wurden. Mit der Proklamirung der Constitution änderte ) dieses wie durch einen Zauberschlag; alle Blätter, und am heisten die servile Revista, erklären es für Hochverrath, an der nfehlbarkeit der Constitution zweifeln zu wollen. Die Verfas- x jener Blätter mússen also früherhin entweder ín der scham- esten Heuchelei, oder in blinder Selbsktäuschung befangen ge- jesen seyn. Diese Liberalen, die nur einer solchen Verfassung ehorchen wollen, die sie sich seibst gegeben haben, verlangen, alle ihre Mitbürger, ohne si zu besinnen, oder um ihren Villen befragt zu werden, eine Verfassung beschwören sollen, en der sehr wenige Personen irgend Kenntniß haben und von er man im Voraus festseßt, daß sie alsbald gänzlich umgeän- ert werden solle. Man beschwört also eine Sache, von deren ichtigkeit man überzeugt ist, und Alles dieses geschieht aus nterwerfung in den hdchsten Willen J. M. der Königin-Regen- n, welche sogar vergessen hat, daß sie nur im Namen ihrer er- uchten Tochter, der Kdnigin, befehlen darf. (In dem Dekrete om 13ten fehlt die Formel, „ich befehle im Namen meiner ochter./‘) Zufolge des Art. 3. der Constitution ist das Volk puverain, steht also über dem Könige, und nur das Volk hat as Recht, die Staats-Grundgeselze aufzustellen. Liegt also nicht

Bake? Indessen die Constitution ist nun einmal beschworen, und an dürfte deshalb annehmen, daß sie mit ihren Säßen und olgerungen auch sofort ins Werk geselzt werden würde. Da ihr ufolge die ausschließlichen Herren- und Jagd-Rechte wegfallen, so elen sogleich mehrere constitutionnellgesinnte hiesige Bürger in ie Jagdbezirke der Umgegend ein und erregten dadurch die ‘oße Unzufriedenheit der Eigenthümer. Wer hat nun in die- m Falle Recht? Während die Patrioten die Wiederherstellung ller Unter den Cortes erlassenen Geselze verlangen, erklärt die dnigin in einem an den provisorischen Justiz-Minister gerichte- n Dekret vom 20., daß, bis zu der durch die Cortes zu tref- nden Entscheidung, die während der beiden constitutionnellen pochen gegebenen Geseze als nicht wiederhergestellt betrachtet erden sollen, ausgenommen solche, deren Befolgung die Köni- in später befohlen habe, oder noch befehlen werde. Hierdurch aßt sich abermals die Königin ausschließlich die gesebende Bewalt an, und jenes Dekret machte einen so bôsen Eindruck, es im Nacional vom 23. heißt: „Alles, was während der bsolutistischen Periode Ferdinand’s Vil. und seit seinem Tode is zum 13, d, vorgenommen worden ist, muß für nichtig er- lrt werden. Es ist abgeschmackt, wenn eine vollziehende Be- örde die Ausführung von Verfügungen, die während der bei- den constitutionnellen Epochen getrosfsen wurden, hemmen will. Daraus folgt, daß das Dekret der Regierung vom 20. cin offfen- arer Bruch des Grundgeseßes ist und die Minister den Cortes dafür verantwortlich sind (Const. Art. 2260).// Auch das Eco er- lärt sich gegen jenes Dekret. Dies veranlaßte wahrscheinlich das Ministerium des Junern, ein Circular zu erlassen, worin der Saß ausgesprochen wird, alle Zweige der Verwaltung müßten er Constitution gemäß eingerichtet werden; da dieses wegen der bielen Reglements nicht sogleich geschehen könne, \o verlange die Regierung, daß man mit Umsicht zu Werke gehe und daß die Beamten sich unmittelbar an das Ministerium des Junnern enden und alle Reglements sorgfältig prüfen, um zu sehen, bb sié etwas gegen die Constitution enthalten, und dieses, nebst hren Vorschlägen, dem Ministerium einberichten. Aus diesen onstitutionnellen Studien und Versuchen muß denn freilich ein großes Heil fúr das Land entstehen, dessen Grundübel in der hrecklich verwirrten Geseßzgebung besteht, Ein Dekret vom 22, Mbefiehlt, die National-Miliz nach dem Reglement vom 29. Juni 822 zu organisiren. Ein anderes endlich bestimmt die Art und Weise der Zusammenberufung der nächsten Cortes. Den leßten Ninistern rechuet maúû es als Verbrechen an, daß fie die Cor-

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1 dem Königlichen Dekrete vom 1äten ein Widerspruch mit diesem _|

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nur díe Zustimmung der andern Kammer fehlte, einberiefen; die jeßigen Regenten treffen eigenmächtig und ungestört wichtige Abänderungen in einem kaum beschwornen Grundgeseze. Darf man nun nicht erwarten, daß, falls die bevorstehenden Wahlen nicht den Wünschen der liberalen Partei entsprechen sollten, diese abermals aufstehen und die Wahlen für ungültig erklären werde? Auch darf man wohl fragen, mit welchem Rechte er- hebt das gegenwärtige Ministerium die Steuern, da diese nicht von den Cortes votirt sind? Deshalb äußern auch die meisten der Junten, selbst nachdem die Königin die Constitution be- \chworen hat, entschiedenes Mißtrauen gegen die Regierung und beharren auf ihrer Unabhängigkeit. Die von Badajoz und die von Sevilla haben sih zwar am 10ten aufgelöst, aber die von Malaga erklärt ausdrücklich , fortbestehen zu wollen, bis sie die \ Resultate der Cortes sehe; die Regierung möge sich ausschließ- lich an die Junta wenden, „da die Provinz durch eine traurige Erfah- rung von der Nichtigkeit der Programme überzeugt worden sey.“

Madrid, 2. August. (Journal des Débats ) Die Junta von Granada hat unterm Ibten d. M. in Bezug auf die Geistlichkeit und die Kirchen - Einkünfte nachstehenden Be- luß gefaßt: „„1) Die Abgabe der Erstlinge, welche die Landbauer an die Pfarrer zu entrichten haben, ist abgeschafft. 2) Der auf die Hälfte reduzirte Zehnten wie für eine Staats-Abgabe erklärt, bis die Cortes, im Namen der constitutionnellen Königin, ge- meinsam mit der Königin-Regentin, der legitimen Regentin des Königreichs, eine andere für den Akerbau weniger drückende Abgabe festgestellt haben werden. 3) Der gegenwärtige und fúnftige Ertrag diese’ Abgabe, so wie die etwaigen Rúckstände werden in die Staats - Kasse abgeliefert. 4) Die Ausgaben für den Kultus und die kirchlichen Dotatio- nen werden in jedem Monate aus dem öffentlichen Schaß gezahlt; eben so der Theil des Zehnten, der für die Wohlthä- tigkeits- Anstalten bestimmt ist. Ein besonderes Dekret wird die Zahl der Priester, ihre Einkünfte, so wie die der Kirchen be- stimmen. 5) Die Cortes werden, in Gemeinschaft mit der Kön:gin, die Entschädigung derjenigen Weltgeistlichen fesiseßen, die an dem Zehnten Theil hatten. 6) Alle den Geistlichen und der Kirchen-Verwaltung gehörigen Güter und Einkünfte werden zum Besten des Staates und namentlich zur Bestreitung der Kriegskosten verwendet. 7) Die von der Geistlichkeit gezahlten Sub\dien, Annuitäten und Pensionen sind aufgehoben. L) Die Stol- und Altar: Gebühren, so wie alle anderen Opfe-

den Gläubigen unentgeltlich verabreicht werden. Die außeror- dentlichen Fälle, in denen etwas zu bezahlen ist, sollen durch ein besonderes Reglement festgestellt werden. 9) Eine Junta, die aus dem Erzbischof von Granada, dem Bischof von Guadix, den Prásidenten der beiden Kapitel, zwei Geistlichen, drei Mitglie- dern der Junta und dein Intendanten der Provinz besteht, wird in vierzehn Tagen den Entwurf des Deëtretes, von dem im Art. 4 so wie des Reglements, von dem im Art. 8. die Rede ist, vorlegen.‘

Im Nacional liest man die nachstehende Vorstellung, die an demselben Tage, wo die Verfassung von 1812 in Madrid proklamirt wurde, dem neuen Justiz-Minister, Herrn Calatrava übergeben ward: „Wir, die Unterzeichneten, wenden uns an Se. Excellenz mit folgendem ehrerbietigen Gesuche. Der Exmis- nister Don Francisco Xaver Jsturiz und alle seine Collegen ha- ben, als sie im Minister - Rathe beschlossen, der Königin - Re- gentin das Manifest vom 22. Mai zu Überreichen, das auch in Ihrer Maj. Namen gedruckt und am 25. publicirt worden ist, sich des Verbrechens des Hochverraths gegen die Nation \chul- dig gemacht, indem sie der Königin Ausdrücke in den Mund gelegt und Gesinnungen zugemuthet, die eben so falsch als \chimpflich fúr die Repräsentanten des Volkes sind. Wir klagen sie dessen förmlich an, indem wir-bereit sind, Caution zu stel- len und demnächst die Beweise beizubringen. Wir verlangen, daß diese Klage vor das competente Gericht gebracht werde, da- mit sofort zur Verhaftung jener Minister geschritten werde.“ -— Folgen 123 Unterschriften.

Das obgedachte Blatt will auch wissen, daß Don Ma- nuel Maria Aguilar, ein entschiedener Revolutionair, in das Ministerium eintreten werde.

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Belgrad, 20, August. Wir sind von zwei Seiten stark bedroht; im Süden von der Pest, im Norden von der Cholera. In Welles (Köprili), in Baskinosello, herrscht die Pest mit einer Wuth, die sie schon lange in solchem Grade nicht gezeigt hat. Die von dieser Gegend eingehenden Briefpakete sind schon cinigemal in die Oesterreichische Kontumaz zu Semlin gesendet worden, um sie daselbst reinigen zu lassen. Wozu dies eigentlich nüßzen soll, und warum man nicht hier die Durchräucherung vor- nimmt, weiß ich nicht zu erklären. Gleich bei dem Ausbruch der Seuche haben sich die meisten bemittelten Einwohner von Kd- prili nach allen Richtungen hin geflüchtet, und doch erreichen noch die Sterbefälle in jener Stadt die Zahl von 30 bis 40 täglich. Schon hat die Krankheit in diesen zwei Städten mehr als 3900 Türken und 690 Christen hingerafft, und wir treffen erst jeßt einige Vorkehrungen an der Gränze, um das Eindringen des Uebels zu verwehren. Hingegen werden an der Oesterreichischen Gränze die Sanitätsvorjchriften auf das strengste gehandhabt, doch ha- ben die dortigen Behörden, so viel mir bekannt, noch nicht die dritte Reinigungésperiode eintreten lassen. Ju dem benachbar- ten Bosuien herrscht seit der lezten Expedition der ODesterreichischen Gränzer Ruhe, und es scheint, daß die Lection guf einige Zeit feuchten wird. An der Túrkisch-Griechischen Gränze treiben sich noch einige Schaaren Albanesischer Räuber umher, und das Corps von §000 Mann, welches der Pascha von Larissa befeß- ligt, ist noch nicht im Stande gewesen, das Land von diesem Raubgesindel zu säubern.

Batten

Die Bremer Zeitung meldet: „Seit den leßten Nach- rihten scheint der, von der Brasilianischen Regierung ziemlich vernach!ässigte Aufstand in der Provinz Rio Grande ein ernst- licheres Ansehen gewonnen zu haben und Bento Gonzalez mit seinen Absichten offener hervorgetreten zu seyn. Ein Schreiben aus der Stadt Rio Grande (San Pedro do Sul) vom 7. Juni berichtet: „, „Unsere politischen Verhältnisse gewinnen ein dústeres Ansehen; eine Krisis scheint nicht mehr fern. Der Feind is im Anzuge auf die Stadt, die, so gut es auf dem Sande gehen wollte, das heißt ziemlich schlecht, befestigt ist. Er mag etwa 7 bis §800 Mann Kavallerie und 300 Mann Jnfante- rie stark seyn. Eine andere feindliche Partei, 900 Mann stark, sucht sich mit jener zu vereinigen, was Bento Manuel, der An- sührer der Regierungs-Partei, bis jelzt aber noch zu verhindern gewußt hat. Die hiesige Besaßung besteht aus 1000 bis 1100

rungen sind ebenfalls abgeschasst; der geistliche Beistand muß |

etwa 30 Mann Kavallerie, welche über die Ruhe der Stadt wachen sollen. Kommt jedoch der Feind heran, so dürfte shwers lih ernstlich gekämpft werden; den Portugiesen und Hiesigen steht dann cin chweres Schicksal bevor; für einige Tage wird es blutige Auftritte geben. Für andere Fremde ijt aber nichts zu besorgen; diese sind bis jeßt noch immer respektirt worden.‘/‘‘

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Berlin, 13. Septbr. Gestern Nachmittag ist hier folgende telegraphische Depesche aus Koblenz eingegangen ; „Der kommandirende General des 8ten Armee-Corps

an Seine Königliche Majestät. Seine Königliche Hoheit der Kronprinz haben heute Mor- gen das 8e Armee-Corps im Beiseyn aller Königlichen Prinzen, der Prinzessin Wislheim, des Prinzen von Oldenburg und des Herzogs von Nassau besihtigt. Höchstdieselben bezeugten mit dem Vorbeimarsch, so wie mit dem Einrücken der Truppen ins Lager, welches beides, troß des frúheren Regenwetters, vom s{chönsten Wetter begünstigt wurde, Höchstihre Zufriedenheit. Es waren viele Fremde zugegen, worunter zwei Oesterreichische, ein Bayerischer, ein Holländischer und ein Englischer General. Koblenz, den 12cten um 4 Uhr 40 Minuten.// (In Berlin angelangt um 5 Uhr 22 Minuten.) Hiernach ist dice Depesche ungeachtet der gestrigen ungünsti- gen Witterung in der kurzen Zeit von 42 Minuten hierher gelangtk.

Aus einer álteren Nutnmer des Amtsblattes der Kdnigl. Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin entnehmen wir die nachstehende Bekanntmachung des Herrn Ober-Präsidenten, Wirklichen Geheimen Raths von Bassewilz Excellenz :

„Ungeachtet durch frühere, oftma's in Erinnerung gebrachte Verordnungen, insbesondere durch das Publikandum vom 14. Februar 1810, das Anbringen von ungegründeten und nicht ge- hôrig vorbereiteten Jmmediat-Beschwerden und Gesuchen „verbo- ten worden, so hat dennoch die Zahl derselben in einem so gro- ßen Maße zugenommen, daß das Publikum wiederholentlich auf die deshalb bestehenden Bestimmungen verwiesen werden muß. Zugleich wird aber den Bittstellern auf Allerhöchsten Befehl

Folgendes bemerklih gemacht: 1) Eine Immediat-Entscheidung

kann überhaupt nicht erfolgen, bevor nicht der Weg durch die Orts-, Provinzial- und Ministerial-Behdrden gehörig verfolgt ist. Gesuche und Beschwerden, in denen dies nicht geschieht, werden ohne Verfü- gung den betreffenden Ministerien zur Bescheidung der Bittsteller zu- gefertigt; Und auch diese sind demnächst genöthigt, sie den unter- geordneten Behörden zuzuweisen, wenn leßtere übergangen wor- den. Dadurch aber wird, selbst wenn die Gesuche zulässig sind,

| zum eigenen Nachtheile der Bittsteller, Zeitverlust herbeigeführt.

2) Es ist durchaus erforderlich, daß der Immediat-Eingabe die abschlägigen Bescheide der Ministerien und der denseiben unter- geordneten Behörden, und zwar da sie gewöhnlich bezugsweise auf einander abgefaßt sind, insgesammt beigefügt werden. Die | Unterlassung dieser Vorschrift veranlaßt in den mehrsten Fäilen | Zeitverlust und hindert eine schnelle Erledigung der Sache. Nach Bewandtniß der Umstände werden den Bittstellern dergleichen Gesuche ohne Bescheid zurückgesandt werden. 3) Eben so sind Wieder holungen bereits zurückgewiesener Jmmediat-Gesuche, weun keine neue Thatsachen angeführt werden, ganz zwecklos, und ist künftig darauf gar keine Bescheidung zu erwarten. 4) Die große Zahl derjenigen, welche um fortlaufende Unterstüßung oder Verskär- kung ihrer Pension bitten, verkennt, daß die Staatsmittel nicht hinreichen, ihre Wänsche zu befriedigen ; es ist daher darauf je- desmal abschlägiger Bescheid zu erwarten, Eben so wird 5) auf Anstellungsgesuche solcher Personen, welche grundsäblich dazu nicht geeignet sind, jedesmal Zurückweisung erfolgen. 6) Die Einsendung von Kunst-Produkten, Manufaktur-Sachen, Büchern und Musikalien darf niemals ohne vorgängige Anfrage und dar- auf ertheilte Erlaubniß erfolgen; wenn leßtere fehlt, werden den Einsendern dergleichen Sachen, ohne Bescheid, auf ihre Kosten zurückgesendet werdea. Jeder, welcher beabsichtigt, bei Seiner Königl. Majestät ein Gesuch oder eine Beschwerde anzubringen, hat obige Vorschriften gehörig zu beobachten.“

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Noch ein Wort úber die Quedlinburger Methode der Runkelrüben-Zucker-Fabrication.

Jn den uns vorliegenden Verhandlungen der Pommerschen fo nomijchen Gesellschaft in der außerordeutlichen General-Versammlung zu Köslin am 2. Juli d. J. findet sich cin Urtheil des in dieser Versammlung zum Präsideuten der Gesellschaft gewählten Geheimen Ober - Regierungs - Raths Beckedorf auf Gründof Über die Zucker- Fabrications-Methode der Herren Zier und Hauewald in Quedlin- burg, welches wir in dem Juteresse ciner unparteiischen Erörterung des Gegenstandes aufnehmen zu fönnen glauben. Es lautet so:

„Die Herren Zier und Hanewald in Quedlinburg werden jeyt viels fáltig angetastet wegen der Art, welche sie zur Verbreitung ihrer Me- thode der Rübenzucker-Bereitung gewählt haden. Meines Wissens ist jedoch untex ihren Widersachern bis jet noch fein Erwerber i9- res Geheimnisses aufgetreten. Und doch würden diese ecinlenchtender- weise die Einzigen sevn, die ein wirkliches Recht zur Anklage häât- ten, wenn Grund dazu vorhanden wäre. Jch gehore zu diesen Er- werbern, aber ich bin so weit entfernt, mich über jene Herren befïla- gen zu wollen, daß ich vielmehr glaube, ihre Vertheidigung übernchs men und diese ganz von meineu personlichen Standpuukte aus fühs ren zu könuen.“/

„Seit mehreren Jahren beschäftigte mich der Plan, cine Rüben- ucer- Fabrik anzulegen. Wenn in Fraufrcich, so dachte ich, diese Ondustrie gedeiht, wo die Fabriken mechrenthcils in Städten ange: legt sind, die Rüben also zum größten Theile angekauft werden müss sen, wo das Tagelohn und Feuermaterial theurer sind, als im nörd lichen Deutschland, und wo endlich der Rückstand der Rüben nicht von den Fabrifherren selbst zur Viechfütterung verwendet zu werden pflegt ; um wie vicl mehr muß dies bei uns der Fall seyn, weun wir unsere Fabriken auf dem Lande anlegen, den Rübenbedarf größtens theils sclbst erbauen, Tagelohn und Feuerungsmaterial zu viel wohis feileren Preisen haben und den Rückskand in der cigencn Wirthschaft verwenden {öunen.“ i

¡„Indesseu standen der Ausführung uteiner Wünsche immer noch große Bedeuklichkeiten entgegen. Zuerst der Zweifel, ob bei uns die Rüben überall mit Sicherheit gebant werden können; dann, nachdem dieser hauptsächlich durch die Erfahrung beseitigt war, daß sie iu ci- nem reincu, tiefgearbeiteten, îin Dungkraft stehenden Sanddboden fast am besten fortzuïfommen scheinen ; die beirächtlichen Eimichtungs-Kojten (nach Französischen Angaben über 100,000 Franken, nach Bêhmischeu 40,000 Gulden, nach der Staaks-Zeitung 20 bis 36,000 Thaler) und endlich die wesentliche Verschiedenheit in den Fabricaiions-Methoden, die Ungewißheit über die Vorzüge der einen oder der anderen und die Unsicherheit in den Resultaten bei Ailen.

„Unter diesen Umständen würde ich schwerlich zum Enlschluß der Ausführung gelangt sevn, wären mir nicht die Auträge der Herren Zier und Hanewald zu Hülfe gekommen.“

„Wozu diese Herren sich dffeutlich erboten haben, ist hinlänglich

les nach einem von den Prokuradoren votirten Wahlgese, dem

Mann Jufanterie, die alle. auf den Schanzen sich befinden, und

bcfaunt. Sie versprachen Anleitung zu ciner wohlfeilen, einfaczeus