1836 / 256 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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muß, daß es zu dem Wrack des verunglückten Wallfischfängers gehört. . :

Vom Cap sind Zeitungen bis zum 24. Juni hier einge- gangen ; s melden, das las T: der freigelassenen Sklaven sich

dort bereits auf 35,745 beläuft.

Das E ‘Amt hat auf die Beschwerde des Ostindisch- Chinesischen Handelsvereins über das verckreitete Gerücht, daß

Aus- und Einfuhrzölle in Singapore erhoben werden sollten, geantwortet, es habe nicht allein kein solcher Plan die Geneh- migung der hiesigen Behörden erhalten, sondern es sey auch feine Benachrichtigung, daß so etwas beabsichtigt werde, von der Regierung in Indien eingegangen.

Zeitungen aus Canton vom 15. April zufolge, hatte der neue Gouverneur Pang Ting Ching sehr energische Maßregeln gegen die Hazardspiele ergriffen. Die Einwohner der Dörfer Hung-Keang und Lung-Schang, wo die Begräbnißpläßze der rei- hen Chinesischen Familien befindlich sind, haben sich beschwert, daß Juwelen und andere Kostbarkeiten aus den Gräbern ent- wendet worden seyen. Der Gouverneur hatte 20 des Diebstahls ver- dächtige Leute festnehmen lassen, die in kleine Stücke gehauen werden sollten, wenn sie s{huldig befunden würden. Die Hof Zeitung von Peking enthält zwei Dekrete des Kaisers. Jn dem ersten zeigt der Monarch an, daß er beten und Weibrauch ver- brennen werde, weil die Winterzeit angefangen habe und doch noch kein Schnee oder Regen gefallen wäre. Aus dem zweiten Dekrete ersieht man, daß das Gebet und der Weihrauch gehol- fen haben, denn kaum hatte der Kaiser seine inbrünstige Andacht verrichtet, als es zu schneien und zu regnen anfing, was fast die ganze Nacht hindurch fortwährte. Die Priester werden den- nach angewiesen, Dank-Hymnen abzusingen, und die Tartari- schen Diener des Kaiserlichen Hofhalts haben die Priester da- für zu belohnen. : L

Nachrichten aus Peru zufolge, hatte das Geschwader Sa- laberry’s sich im April der Regierung von Lima ergeben und sich bei der Capitulation nur das Leben der am Bord besfind- lichen Mannschaft ausbedungen. Die (bereits erwähnte) Ver- sammlung von Deputirten der Súd-Peruanischen Departements war, nach diesen Berichten, in Folge eines am 15, Juni 1835 zwischen Peru und Bolivien unterzeichneten Traktats und ia Folge der Resignation Orbegoso's am 17. März zu Sicuani unter dem Schuß und der Garantie Boliviens gehalten und (wie ebenfalls gemeldet) daselbst die Unabhängigkeit dieser De- partements feierlich proklamirt worden.- Der auf diese Weise neu- entstandene Staat hatden Namen „Süd-Peru‘‘erhalten und beseßt aus den Departements Arequipa, Ayacucho, Cuzco und Puno. Die Regierung soll nach einem sehr liberalen System geführt wer- den, und die hôchste Gewalt ist einstweilen dem General Santa Cruz unter dem Titel eines Ober- Protrekftors von Süd-Peru anver- traut worden. Der frühere Präsident von Peru, Orbegoso, hatte scinerseits ebenfalls eine Versammiung der Deputirten von

Nord-Peru einberufen, die am i5. Juli in Hecaura gehalten werden sollte, um über die in dem oben erwähnten Traktat mit Bolivien enthaltenen Stipulationen zu berathschlagen. Die Departements, aus denen Nord-Peru bestcht, sind Zunin, Lima, Libertad und Amazonas. Zum Lohn für die von Santa Cruz in dem leßten Feldzuge gegen Salaberry an der Spibe der Bolivischen Armee geleisteten Dienste hatte Orbegoso, der Prä- sident von Peru, ihm den Titel „Pacificator von Peru“ ver- lichen und ihm einen reich mit Gold und Brillanten verzierten Degen, mit der Jnschrift : „Peru's Dankbarkeit gegen seinen Pacificator‘/, Úberreichen lassen.

Im Börsenvericht der heutigen Times heißt es: „Die lesten Nachrichten aus Bogota über die Maßregeln der Regie- rung von Neu-Granada, in Betreff des ihr zugewiesenen Theils der Columbischen Schuld, haben den unglücflichen Gläubigern einen Strahl von Hoffnung gewährt; sie begrüßen diesetben als den Anfang eines besseren Systems, worin sich wenigstens einige Redlichkeit erkennen läßt. Bisher waren diese und an- dere Süd-Amerikanische Regierungen zwar bereitwillig genug in Versprechungen und Vorschlägen, aber wenn es sich darum han- delte, irgend einen Theil ihrer Einkünste. dafür zurüczulegen, so wollte feine heran. Endlich jedoch sind gewisse Zweige der Revenúen dazu bestimmt und ein Depositum für dieselben be- zeichnet wordenz wenn nun auch noch einige Zeit darúber hin- gehen dürfce, che es genau ermittelt ist, wie viel von der Schuld ein je- der Staat tragen wird, so haben doch die Gläubiger jett die Genug- thuung, zuwissen, daß, sobalddies entschieden ist, auch cinigeRimessen zu ihren Gunsten erfolgen werden. Das Elend, welches durcl) jene úbelberechneten Süd-Amerikanischen Anleihen herbeigeführt worden, hat gewaltig um sich gegriffen, namentlich unter denze- nigen Klassen der Gesellschaft, die den Verlust am wenigsien verschmerzen können. Besonders haben See- und Land - Oifi- ziere sehr dadurch gelitten. Diese Personen legten nämlich zur Zeit der allgemeinen Reduction des Zinsfußes, die gerade mit dem Abschluß jener Anleihen zusammentraf, ihr bischen Ver- mögen, was sie sich im Dienst erworben hatten, nicht aus Ge- winnsucht, sondern um einen etwas hdheren Zins zu erhalten, in denselben an. Hunderte sind dadurch in Armuth gerathen. Reine Börsen - Spekulanten konnten sich immer durch zeitige Nachrichten noch vor Verlust bewahren, aber jene Personen nicht. Sie haben daher auf alle mögliche Beachtung und Un- terstúßung von Seiten der Regierung Anspruch.“

DEUt\Gland.

Hannover, 10, Sept. Die hiesige Zeitung enthält über den Handel des Königreichs Hannover etnen interessanien Artikel, dem wir Nachstehendes entlehnen: „Da die Gegen- stände der Hannoverschen Ausfuhr hauptsächlich in Urprodukten bestehen, {o ist der Handel nicht so auf einzelne grèßere Stidte beschränkt, wie in Ländern, wo die große Masse der Ausfuhr in Erzeugnissen des Kunstfleißes besteht. Bei uns haben auch das flache Land, bie Flecken und Land\tädte ihre Kräfte und Ka- pitalien diesem Verkehre zuwenden können. Der Ausfuhr-Han- del mit Getraide, Leinwand, Kaufgarn, Flachs, Butter, Vieh, Wolle, Wachs, Holz und Borke, it in den meisten Provinzial- Städten, in vielen Fiecken und auf dem Lande ein höchjï bedeu- tendes Bewerbe. Selbst die unbegünstigtsten Dinrikie der Haid- mark liefern Wal:samen und Beeren aller Art. Es waren 1839/,, in den Städten, in den Flecken und auf dein Lande ctablirt: 1) T987 Kaufleute und Krämer; 2) 3339 Viehhöndle-; 3) 401 Hol.händler; 4) 78 Linnenhändler, und 5) 45 Kornhänd- ler. Alle Hauptprodukte Hannovers werden seewärts ausgeführt, et wa mit Ausnahme von Vieh, Pferden, einigen Leinwandgattun-

en und Salz. Hannover ist es jedoch nicht, welches selb|i seine Produkte nach dem entfernten Auslande brächte uno seine Be- dürfnisie dort holte, Der unmittelbare Verkehr Hannovers mit dem entfernten Auslande kann bei der Nähe von Hamburg, Al- tona und Bremen sich zu keiner Bedeutung erheben; es sind die großen Handelsstädte Hamburg und Bremen, welche die Er- zeugnisse Hannovers ausführen und die sremden Bedärfnisse ihm

bringen. Sie treiben den Zwischenhandel zwischen Hannover und dem Auslande zum Theil mit Hannoverschen Schiffen und Hannoverschen Seeleuten als Frachtfahrern. Nux Ostfriesland hat einigermaßen einigen direkten Handel mit dem Auslande, oder auch Zwischenhandel, unterstüßt durch die große Production der Provinz; allein Emden und Leer haben daselbst mit Bre- men und den Holländischen Städten zu wetteifern, fo daß auch dort mitunter der Hanseatische Zwischenhandel benußt wird. Unmittelbare Versendung von Landesprodukten nach entfernten Gegenden, insbesondere von Getraide, nach Eng- land, Frankreich und Portugal, scheint vor dem Jahre 1768 auch in Ostfriesland nicht stattgefunden zu haben. Aus diesen Verhältnissen geht die Wichtigkeit der Hansestädte für das Königreich Hannover, und des Königreichs Hannover für die Hanse|kádte hervor. Wo, wie in Hamburg, Aitona und Bre- men, 200,000 E. zusammengedrängt leben, von welchen sich mit Erzielung der ersten Lebensbedürfnisse fast keiner beschäftigt, muß allein {hon die Versorgung damit einen eigenen, Und úber- aus wichrigen Verkehr veranlassen; wie denn jährlich, um nur dies Eine anzuführen, Hamburg uzd Altona für 300,000 Thir. und Bremen für 150,090 Thlr. Torf aus dem Hannoverschen erhalten. Allein die Rúckwirkungen dieser Städte auf das nigreich siad durch Vermittelung der Ausfuhr und Einfuhr de Hannoverschen Produfte, so wie durch die übrigen Folgen ihre Handels um vieles wichtiger. Die Verbindung mit ihnen ijî das be- lebende Prinzip für einen großen Theil des Königreichs und selbs für einige entlegeuere Provinzen, und nichts kann für die Interessen des Landes wünschenswerther seyn, als die Erweiterung des Handels uad die-Zunahme der Bevölkerung dieser Seepläle. Oft hat man zwar die Ausdehnung des eigenen Handels Hannovers als wünschenswerth dargestellt, und auch in den neuesten Zeiten hat es nicht an Entwürfen zur Einrichtung von Handelshäfen ge- fehlt; allein das Uebergewicht ausgezeichneter örtlicher Vortheile, großer Kapitalien, der Handels - Anstalten, der festen Valuta und der alten Verbindungen, wird dabei selten genug in An- schlag gebracht, und die Schwierigkeiten werden zu wenig in Betracht gezogen, welche das Aufsuchen eines neuen fernen Marktes daroietet, wo man mit Unkunde vieler kleiner, doch oft wichtiger Verhältnisse sich in die Konkurrenz andererNationen hinein- wagen muß. An diesen Handel mit und durch die Hanse|iädte knüpft sich ferner der große Durchfuhrhandel vorzüglich 1) auf der Strape von Hamburg über Harburg nach Hannover und Hannoverisch- Münden, und 2) von Hamburg über Lüneburg und Ceile nach Braunschweig.

Centner. Nicht leicht findet sich irgendwo auf zwei fast parallel laufenden Straßen ein so bedeutender Transit werthvoller Güter. Zu diesen zwei Hauptstraßen kommt ferner 3) die Straße von Hamburg nach Bremen ; 4) die Straße von Hamburg über Nieu- burg nach Preußisch-Minden; 5) die Straße von Bremen über Nienburg nach Preußisch-Minden ; 9) die Straße von Bremen über Nienburg nach Hannover und Hannoversch-Münden ; 7) von Hannover nach Westphalen und §) von Braunschweig nzch ter

Weser. Alle aber stehen den beiden zuerstgenannten an Wich- tigkeit bei weitem nach. Der Vortheil dieses Durchfuhrhan-

dels liegt nicht allein in der Spedition und dem damit verbun- denen Erwerbe; es ließe sih sogar der Durchfuhrhandel ohne inländische Spedition denken; die Vortheile dieses Durchfuhr- handels liegen vorzüglih in der Leichtigkeit des Absazes der Konsumtibilien, in den erforderlichen Dienstleistungen ailer Art, in der Beschäftigung fast aller arbeitenden Klassen. Er steigert den Preis der Acferbau-Produfkte, befördert die Circulation des Geldes und verinehrt das Einkommen des Staates. Niwmt man fúr die beiden Straßen von Hamburg nach dem Súden 800,000 Ctr. Waaren an, so würde der Erwerb der Spediteure davon 69,000 Rehlr. betragen. Weit grdßer sind aber die Vor- theile der Frachtfahrer, der Produzenten und der Gewerbtrei- benden. Für jene 890,000 Ctr. sind etwa 42,000 Fracht- pferde ndtzig; davon sind erfahrungsmäßig !/z, also 14,000 Frachtpferde ausländische; sie verweilen im Durchschnitte §8 Tage in- den Stapelpiäßen Lúneburg und Harburg, und diese ganz ausländischen Pferde verzehren also dort schon so viel, wie 112,000 Pferde in einem Tage verzehren würden. Dieser Güterzug ist auch in der Lage, in dem Kapitale und in den Handels- Ver- bindungen zu fest begründet, als daß dessen Verlust zu besorgea wäre. Ein so!cher könnte fast nur aus einer veränderten Nich- tung des Welthandels hervorgehen. —- Viele vermögen sich nicht von der Meinung loszusagen, daß die Einfuhr und der Verbrauch der Produkte des Auslandes den National-Wohlstand erschúttern werde, Nichts is unbegründeter als diese Anficht. Allerdings wurde im Jahre 18344, von 50,009 Ctr. Kaffee, Thee und Zucker 130,000 Rrthlr.; von 50,000 Ctr. Rohzucker 22,745 Rthlr.; von 47,167 Ctr. roher Tabacksblätter 15,722 Rthlr.; von 11,736 Ctr. Manufaktur - Waaren 97,81 Rrthl(r.; von 13,174 Ohm und 29,331 Bouteillen Wein 121,827 Rtÿlr. nur allein an Steuern erhoben. Allerdings beträgt die Ein- gangs|teuer seit einer Reihe von Jahren 690,900 Rthlr., und veranschlagt man diese zu !// 5 des Werthes, so ergiebt sic) schon ein Verbrauch ausländi\cher Produkte von 6- Millionen Rrhlr. Mit Einrechnung der unversteuerten und der heimlich einge- führten Waaren kann man deren Werth sogar auf 8 Millionen Rthly. veranschlazen. Allein das Land muß doch auch im Besiße vonso vielen Gütern seyn, daß es sich dauernd diese Genüsje verschaffen fonte, sonstwürde deren Verbrauch sich vermindern oder ganz auftyzè- ren. Man veranschlage die Ausfuhr von Leinwand zu 2 Mill. Rthlr.; die Ausfuhr an Wolle (in den neveiten Jahren zwischen 1,000 und 22,609 Ctrn.), zu 1 Mifl. Nthlr.; dazu erwäge man die Millionen, welche aus dem Vertehre mit ten Hansestädten ; die Hunderttausende, welche aus dem Tranéporte der Waaren ge- wonnen werd-n; den Reinertrag aus Acéerbau und Viehzucht; aus dem Bergbau, der Schiffahrt und aus dem Nebengcwerbe des Landmanns, dem Hollandgezen, der Bienenzucht, dem Struinpf- stricken, dem Hopfenbau, den Tavacksblättern und der Obst-Kultur; man muß sich dadurch überzeugen, daß die Hülfsquellen des Landes sehr gro, vielleicht verhäitnizmäßig gtößer sind als in irgend cinem Staate VDeut'chlands, und mit dicjen Erwerbnisscn wird dic Ein- fuhr der fremden Produkte bezahlt, so lange nur die See-Ausfuhr frei bleibt und der Hanseatische Handel seine günstige Lage behält. Es is schwer zu begreifen, wie bei einigen neueren Schriftstel- lern, insbesondere bei Nebenius, die Meinung hat Eingang fin- den fönnen, als werde das Land nur durch den Kredit des Cng- lischen Handelsstandes und das Zehren an den Uebevbleibseln Engl:\cher Subsidien erhalten, Ein Kreditgeben des Englischen Handelsstandes fann gax nicht stattfinden, weil bei der Ein- fuhr der Waaren in das hiesige Land wenige direkte Beziehun- gen aus England stattfinden; und seit dem siebenjährigen Kriege sind Englische Subsidien gar nicht in beträchtlicher Masse in Umlauf gekommen. QDedenfalls könnten auch solche vorúberge-

hende Ged Zuflüsse den National-Wohlstand nicht erheblich vers

Im Jahre 1855 durchliesfen das Kaufhaus in Lüneburg 462,675 Centner und das Kauf zaus in Harburg 562,199

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mehren.“

Bremen, 9. Sept. Capt. L. Lappenberg, führend d , Spi ‘4

Bremer Brigg „„Adelgunde‘“/, hat am 11. August d. J. auf 33 Grad 4 Minuten nördlicher Breite und 60 Grad 30 Miny ten westlicher Länge eine Bouteille mir einem in Engiischey Sprache geschriebenen Zettel folgenden Inhalts gefunden: ¡Sch f ¿¡„Wellington‘“ von London, Capt. Jac Liddell, : ist am 2, Mai 1835 in 28 Grad 15 Minuten nördlicher Breit und 37 Grad 44 Minuten westlicher Länge über Bord gewor, fen, um die Richtung und Schnelligkeit der Seeströmurg aug; zumittein.// Demnach ist diese Bouteille während 15 Monatey und 9 Tagen in der Richtung Nord 76 Grad 11 Minuten Weß (W, N. W. 2% W. beinahe) 1210 Seemeilen oder 302! Deutsche Meilen getrieben. Capitain Lappenberg hat am 1d August zu gleichem Zwecke eine Bouteille mit der Bemerkung der oben anacführten Länge und Breite ausgeworfen.

Leipzig, 10. September. (Leipz, Ztg.) Se. Hohis der Erbgroßherzog von Sachsen-Weimar und Eisenach it voy hier nach Weimar abgereist, nachdem Hdöchstderse!be in dem vey gangenen Winter - und Sommer-Semester auf hiesiger Univey sität studirt hatte. Der Hochschule und unserer Stadt über haupt, sowie insbesondere den Männern, welche von den ausge zeichneten Eigenschaften dieses hosfnungsvollen Prinzen die näher Zeugen zu seyn das Glück gehabt haben, wird der Aufenthalt Sr. Hoheit in unsern Mauern, wo Höchstderselbe sich die all gemeine Achtung und Liebe erworben hat, in der treueßen Ey innerung bleiben.

Der Wiener Volksdichter und Schauspieler Raymund is am 6ten d. M. zu Gurcenstein bei Wien ia Folge seines beklg genswerthen Selbstmord - Versuches mit Tode abgegangen.

Karlsruhe, 6. Sept. nnei Winter, ist von seiner nach der Schweiz unternommenen Reise hier wiederum angelangt. Es sind kaum einige Monate vey lossen, seitdem sich hier der Acrien-Verein für den Betrieb cine großartigen Bauimwollenspinnerci“und Weberei in dem nahen Al; thale gebildet hat, und schon wieder sehen wir cin nicht minde wichtiges Unternehmen, und zwar für Errichtung und den Be, trieb von Fabriken für rohen und raffinirten Zucker aus Run felrüben ins Leben treten. Das Kapital der Gesellschast unter der Benennung: „Badische Gesellschaft für Zucker-Favrication"

ist auf cine Million Gulden festgeseßt, welche in 2090 Actien, |

jede im Nominalbetrage von 500 Gulden, abgetheilt werden, ind auch bereits ausgegeben seyn sollen. Zur Begründung des Geschäftes wird das Verfahren des Fabrikanten Schuzenbach aus Freiburg befolgt. Vorerst wird jedoch eine Probe-Fabrik errichtet und betrieben, um die Vorzüge des neuen Verfahrens herauszu|telle Geht die Einrichtung, der Probe-Fabrik, wozu das nahe Cttlinge ausérsehen worden, gleich rasch, wie bisher fort, so wird mi ihrem Betriebe unmittelbar nach der Räben- Aerndte begonnen werden fönnen. Eine Kommission von d Mitgliedern hat das neue Verfahren zu prüfen. Bewährt es sich, so errichtet dit Gejellschaft so viele Rohzucker - Fabriken, als ihr zweckmäßig dúnft, so wie eine Fabrik zur NRaffinirung des Rohzuckers ; be währt es sich aber nicht, so zahlt Fabrikant Schuuzenbach die von den Actien:Jnhabern vorläufig einzubezahlenden 10 pCt. pr, Atcie nebst Zinsen zurück, in welcher Beziehung . das Banquier haus S. v. Haber und Sdhne, wie versichert wird, die Garan tie übernommen haben foll. |

Darmstadt, 7. Septbr. Die Großherzoglich Hes! fische Zeitung schreibt: „Um ctwaigen beunruhigenden Ge- rúchten vorzubeugen, theilen wir folgende, heute Abend hier ein getroffene Nachricht mit, aus welcher Unsere Leser mit Freude und Dank gegen den Allmächtigen ersehen werden, daß eine un sere Durchlauchtige Frau Erb-Großherzogin bedrohende Gefahr,

Gottlob, ohne traurigere Folgen, die sie so leicht hätte haven f

können, vorübergegangen is. Am 31. August, auf der Reise II. MM. des Königs und der Königin von Bayern von Rün- chen nach Berchtesgaben, im Augenblicke der Abfahrt von Aib- ling, vor deimMonuimente Sr. Maj. des Königs von Griechenland, als IJ. MM. schon einge}tiegen waren und Jhre Königl. Hoheit die Erb - Großherzogin von Hessen folgen wollte, scheuten die Pferde durch das Vivatrufen des Volkes und eilten davon: Die Erb-Großherzogin fiel gewaltsam zu Boden. Nach Aussage der Aerzte har der linke Arm sehr starfe Kontusionen erhalten; der Unfall soll jedoch, nach den bisher hier eingetroffenen Nachrich- ten, zum größten Glück nicht von Bedeutung seyn, wenigstens ist es erfreulicy, daß J. K. H. schon am folgenden Tage einige Zeilen an Jhren in Nürnberg befindlichen Durchl. Gemahl \chreiben konnte.“

Darmstadt, 9, Septbr. (O. P. A. Z.) Nach den neue sten Nachrichten aus Berchtesgaden wird der (oben erwähnte) Unfall keine nachtheiligen Folgen für die Frau Erbgroßherzogin zurücflassen , indem Hdöchsèdieselbe ihrer Genesung entgegew \chreitet.

Schweiz.

Neuchatel, s. September. Die Eidgenossenschaft fat mit dem Königreiche der Niederlande, mit E:nschluß des Groß! ßerzogthums Luxemburg, und mit dem Herzogthum Modena Verträge wegen Abschaffung des Abzugs-Geldes abgeschlossen,

Der Vorort hat den Kantonen einen neuen Zolltarif mi getheilt, der von der Kaiserlich Oesterreichisczen Regierung für alle Theile der Monarchie, mit Ausnahme Ungarns und de! davon abhängigen Länder angenommen worden i), Dieser Tw rif hebt die Beschränkungen auf, die bisher hinsichtlich gewisse! Waaren bestanden, und bestimmt für andere Waaren Ein- und Ausgangs-Zölle, die von den früheren verschieden sind.

Dev Kantonal-Rath von Schwyz hat auf den Antrag des Staats-Rathes von Neuchatel beschlossen, daß die Patent steuer, welche die Handlungs: Reisenden in jenem Kanton ent richcen müssen, fernerhin nicht mehr von denen des Kantons Neuchatel gefordert werden soll. Hierin sind jedoch die Hau sirer nicht mit einbegriffen.

Stall

Rom, 30, August. (Allg. Ztg.) Die Wendung der Spanischen Angelegenheiten hat hier keinen guten Eindruck ge macht, und man sicht nicht, wie an andern Orten, die Bewe! gungen im südlichen Spauien als heilbringend für Don Carlos an, O särchtet sogar für seine bis zêur errungenen Vot? tizeile.

Nachdem man nun bestimmt weiß, daß die Cholera in An? cona ist, so trifse die Regierung alle Maßregeln, um den Ein wohnern Beistand zu leisten, und es entwickelt sich hier eine Energie, die man nicht erwartet hätte. So hat Monsignore Fabio Asquini, Delegat von Aucçcona, Befehl erhalten, sich cugen- blicklich dahin zu begeben, und allen Beamten ward angedeutet, sich bei Verlust ihrer Stellen nicht von ihren Posten zu entferüen. Fer“ ner hat die Regierung zwei Aerzte hingeschickt, welche mit der Kranb/ heit vertraut sind, Und von denen der eine die Cholera in Paris beo? achtet hat. Beide Aerzte sollen alle Hülfsbedürftigen unentgelt

Diese Boute:lle J

Der Minister des Jnnern, Hey

behandeln. Auch sind mehrere Gelstliche von dem Orden des heiligen Camillo hingeschickt worden, welche die Obliegenheit aben, den Sterbenden beizustehen und die Todten zu begraben. His jebt raft die Krankheit ihre meisten Opfer im Ghetto (der udenstadt) unter den Französischen Truppen und unter den Galeeren -Sträflingen hin; die übrige Stadt ist noch verschont eblieben. Der aufgestellte Kordon ist nun durch cine zweite inie verstärkt worden, so daß ein großer Theil des Päpstlichen Militairs dazu verwendetwird, was unsern Finanzen große Opfer ko- et, da während dieses Dienstes doppelte Löhnung bezahlt wird. Hier ist man noch ziemlich ruhig und glaubt, die Seuche werde nit so leicht die Apenninen überschreiten, wenigstens nicht vor dem nächsten Jahre.

| Neapel, 27. August. Man spricht hier seit gestern von Ï inem bedauerlichen Ereignisse, das sich vor wenigen Tagen in ‘der nur einige Meilen von hier entfernten Fe1tung Capua zu- getragen haben soll. Die näheren Details sind noch nicht be- anne, Es entstand nämlich zwischen dem dort liegenden ten Schweizer Regiment und einem Sicilianischen Regiment ein Streit, der so heftig wurde, daß die Thore der Stadt geschlos sen werden mußten und fünf Schweizer Soldaten das Leben verloren. Die Obersten der 2 Regimenter sahen sich veranlaßt, mit aller Strenge der Geseße zu verfahren, wodurch aber die Sicilianer so aufgebracht wurden, daß sie ihren Obersten ermor- deten. 200 Mann davon sollen hierauf bewassuet die Stadt ver- "assen und sich in die Campagna geflüchtet haben, wo sie wahrschein- lihzuihremalten Handwerk zurückkehren werden. Man muß nämlich wissen, daß die hiesigen Siciiianischen Regimenter aus lauter TFreiwilligen, nämlich entlassenen Galeeren - Sklaven und sonsli- Tem Gesindel zusammengesetzt sind. Es wird Mühe kosten, die Flúchtlinge wieder einzufangen ; vor der Hand ijt die Sicherheit Der Straßen dadurch sehr gefährdet, um so mehr, als sich noch Îgenug andere schlechte Subjekte an fie anschließen werden. Den Sicilianischen Regimentern sind Neapoiitanische Offiziere, ge- Mwdöhnlich die solidesten Männer beigegeben, was sehr nöthig ist, um dieses Räubervolk im Zaume zu halten. Uebrigens ist es ‘ein Gluck, daß dieser Streit gerade mit Siciliznern vorfiel, die ‘bei den Neapolitanern aus National-Antipathie nicht den gering- en Anklang finden. Unter andern Verhältnissen hätte die Sache “vielleicht eine ernstere Wendung nehmen kdnnen.

Spanien.

Madrid, 26. Aug. (Allg. Ztg.) Niemand kann leugnen, es hier in Madrid, wenigstens bis zu Anfang dieses Monats, fürThorheit, ja für Verbrechen galt, an die Wiederherstellung der M Constitution von 1812 auch nur zu denken. Die Blätter aller FFarben schrieben in diesem Sinne; die damaligen Oppositions- Blätter wiesen die Beschuldigung, als ob sie an den Umsturz der Regierung dächten, als sreche Verleumdung zurück: die Consti- Ttution habe sich längst úberlebt, man müsse zwei Kammern bei- ‘behalten , bei Reformirung das Estatuto Real die Französische ÎCharte zum Grunde legen; das waren die Säße, die bis zum 1sten d. in allen Blättern, die gedruckt vor uns liegen, ausge- sprochen wurden. Mit der Proklamirung der Constitution änderte sch dieses wie durch einen Zauberschlag; alle Blätter, und am meisten die servile Revista, erklären es für Hochverrath, an der Unfehlbarkeit der Constitution zweifeln zu wollen. Die Verfas- ser jener Blätter müssen also früherhin entweder in der scham- losesten Heuchelei, oder in blinder Selbsttäuschung befangen ge- wesen seyn. Diese Liberalen, die nur einer solchen Verfassung gehorchen wollen, die sie sich seibst gegeben haben, verlangen, D doß alle ihre Mitbürger, ohne sich zu besinnen, oder um ihren Willen befragt zu werden, eine Verfassung beschwören sollen, Ï von der sehr wenige Personen irgend Kenntniß haben und von Ï der man im Voraus festsezt, daß sie alsbald gänzlich umgeän- Ÿ dert werden solle. Man beschwört also eine Sache, von deren E Nichtigkeit man überzeugt ist, und Alles dieses geschieht aus Ï Unterwerfung in den hdchsten Willen J. M, der Königin-Regen- É tin, welche sogar vergessen hat, daß sie nur im Namen ihrer er- N lauchten Tochter, der Kdnigin, befehlen darf. (In dem Dekrete N vom 13ten fehlt die Formel, „ich befehle im Namen meiner Tochter.) Zufolge des Art. 3. der Constitution ist das Volk ouverain, steht also über dem Könige, und nur das Volk hat das Recht, die Staats-Grundgeselze aufzustellen. Liegt also nicht n dem Königlichen Dekrete vom 1äten ein-Widerspruch mit diesem Sate? Indessen die Constitution ist nun einmal beschworen, und F man dürfte deshalb annehmen, daß fie mit ihren Säßen und Folgerungen auch sofort ins Werk geselzt werden würde. Da ihr F zufolge die aus\schlieplichen Herren- und Jagd-Rechte wegfallen, so | fielen sogleich mehrere constitutionnellgesinnte hiesige Bürger in N die Jagdbezirke der Umgegend ein und erregten dadurch die Y große Unzufriedenheit der Eigenthümer. Wer hat nun in die- N jem Faile Recht? Während die Patrioten die Wiederherstellung aller unter den Cortes erlassenen Gesetze vérlangen, erklärt die * Königin in einem an den provisorischen Justiz-Minister gerichte- Iten Dekret vom 20., daß, bis zu der durch die Cortes zu tref- fenden Entscheidung, die während der beiden constitutionnellen Epochen gegebenen Gesetze als nicht wiederhergestellt betrachtet werden sollen, ausgenommen solche, deren Befolgung die Kdni- gin später befohlen habe, oder noch befehlen werde. Hierdurch mnaßt sich abermals die Königin aus\chließlicch die gesezbende Gewalt an, und jenes Dekret machte einen so bôsen Eindruck, daß es im Nacional vom 23. heißt: „Alles, was wöhrend der absolutistischen Periode Ferdinand's Vil. und seit seinem Tode bis zum 13. d. vorgenommen worden is|, muß für nichtig er- klärt werden. Es ist abgeschmact, wenn eine vollziehende Be- Ÿ hörde die Ausführung von Verfügungen, die während der bei- Ï den constitutionnellen Epochen getrofsen wurden, hemmen will. } Daraus folgt, daß das Dekret der Regierung vom 20. cin offen- * barer Bruch des Grundgeseßbes ist und die Minister den Cortes Ï dafür verantwortlich sind (Const. Arr. 226). Auch das Eco er- i gürt sich gegen jenes Dekret. Dies veranlaßte wahrscheinlich das 7 Ministerium des Jnnern, ein Circular zu erlassen, worin der : Sab ausgesprochen wird, alle Zweige der Verwaltung müßten ] der Constitution gemäß eingerichter werden; da dieses wegen der | vielen Reglements nicht sogleich geschehen könne, so verlange } die Regierung, daß man mit Umsicht zu Werke gehe und daß die Beamten sich unmittelbar an das Ministerium des Innern * wenden und alle Reglements sorgfältig prüfen, um zu sehen, | 0b sié etwas gegen die Constitution enthalten, und dieses, nebst | ihren Vorschlägen, dem Ministerium einberichten. Aus diesen | (onstitutionnellen Studien und Versuchen muß denn freilich ein | großes Heil fúr das Land entstehen, dessen Grundübel in der | schreŒlich verwirrten Geselzgebung besteht. Ein Dekret vom 22, befiehlt, die National-Miliz nah dem Reglement vom 29. Juni j hie zu organisiren. Ein anderes endlich bestimmt die Art und Weise der Zusammenberufung der nächsten Cortes. Den lelzten Ministern rechnet maú es als Verbrechen an, daß sie die Cor- | tes nach einem von den Prokuradoren votirten Wahlgeseß, dem

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nur die Zustimmung der andern Kammer fehlte, einberiefen; die jeßigen Regenten treffen eigenmächtig und ungestört wichtige Abänderungen in einem kaum beschwornen Grundgeseßze. Darf man nun nicht erwarten, daß, falls die bevorstehenden Wahlen nicht den Wünschen der liberalen Partei entsprechen sollten, diese abermals aufstehen und die Wahlen für ungúltig erklären werde? Auch darf man wohl fragen, mit welchem Rechte er- hebt das gegenwärtige Ministerium die Steuern, da diese nicht von den Cortes votirt sind? Deshalb äußern auch die meisten der Junten, selbst nachdem die Königin die Constitution be- \hworen hat, entschiedenes Mißtrauen gegen die Negierung und beharren auf ihrer Unabhängigkeit. Die von Badajoz und die von Sevilla baben sih zwar am 10ten aufgeld\t, aber die von

Resultate der Cortes sehe; die Regierung möge sih ausschließ- lich an die Junta wenden, „da die Provinz durch eine traurige Erfah- rung von der Nichtigkeit der Programme überzeugt worden sey.“

Madrid, 28. August. (Journal des Débats.) Die Junta von Granada hat unterm l1bten d. M. in Bezug auf die Geistlichkeit und die Kirchen - Einkünfte nachstehenden Be- {luß gefaßt: „„1) Die Abgabe der Erstlinge, welche die Landbauer an die Pfarrer zu entrichten haben, ist abgeschafft. 2) Der auf die Hälfte reduzirte Zehnten wie für eine Staats-Abgabe erklärt, bis die Cortes, im Namen der constitutionnellen Königin, ge- meinsam mit der Königin-Regentin, der legitimen Regentin des Königreichs, eine andere für den Ackerbau weniger drückende Abgabe festgestellt haben werden. 3) Der gegenwärtige und künftige Ertrag diese? Abgabe, so wie die etwaigen Rúekstände werden in die Staats - Kasse abgeliefert. 4) Die Ausgaben für den Kultus und die fkirchlihen Dotatio- nen werden in jedem Monate aus dem öffentlichen Scha6 gezahlt; eben so der Theil des Zehnten, der für die Wohlthä- tigkeits-Anstalten bestimmt is. Ein besonderes Dekret wird die Zahl der Priester, ihre Einkünfte, so wie die der Kirchen be- stimmen. 5) Die Cortes werden, in Gemeinschaft mit der Königin, die Entschädigung derjenigen Weltgeistlichen fesiseßen, die an dem Zehnten Theil hatten. 6) Alle den Geistlichen und der Kirchen-Verwaltung gehörigen Güter und Einkünfte werden zum Besten des Staates und namentlich zur Bestreitung der Kriegskosten verwendet. 7) Die von der Geistlichkeit gezahlten Subsdien, Annuitäten und Pensionen sind aufgehoben. 8) Die Stol- und Altar: Gebühren, so wie alle anderen Opfe-

den Gläubigen unentgeltlich verabreicht werden. .Die außeror- dentlichen Fälle, in denen etwas zu bezahlen ist, sollen durch ein besonderes Reglement festgestellt werden. 9) Eine Junta, die

Präsidenten der beiden Kapitel, zwei Geistlichen, drei Mitglie- dern der Junta und dein Jutendanten der Provinz besteht, wird in vierzehn Tagen den Entwurf des Deëretes, von dem im Art. 4 so wie des Reglements, von dem im Art. 8. die Rede U VOUICgen

Im Nacional liest man die nachstehende Vorstellung, die an demselben Tage, wo die Verfassung von 1812 in Madrid proklamirt wurde, dem neuen Justiz-Minister, Herrn Calatrava übergeben ward: „Wir, die Unterzeichneten, wenden uns an Se. Excellenz mit folgendem ehrerbietigen Gesuche. Der Exmis- nister Don Francisco Xaver JIsturiz und alle seine Collegen ha- ben, als sie im Minister - Rathe beschlossen, der Königin - Re- gentin das Manifest vom 22. Mai zu überreichen, das auch in Ihrer Maj. Namen gedruckt und am 25. publicirt worden ist, sich des Verbrechens des Hochverräths gegen die Nation \{ul- dig gemacht, indem sie der Königin Ausdrücke in den Mund gelegt und Gefinnungen zugemuthet, die eben so falsh als \chimpflich fúr die Repräsentanten des Volkes sind. Wir klagen sie dessen förmlich an, indem wir- bereit sind, Caution zu stel- len und demnächst die Beweise beizubringen. Wir verlangen, daß diese Klage vor das competente Gericht gebracht werde, da- mit sofort zur Verhaftung jener Minister geschritten werde.“ -— Folgen 123 Unterschriften.

Das obgedachte Blatt will auch wissen, daß Don Ma- nuel Maria Aguilar, ein entschiedener Revolutionair, in das Ministerium eintreten werde.

SUPlleL

Belgrad, 20, August. Wir sind von zwei Seiten stark bedroht; im Süden von der Pes, im Norden von der Cholera. In Welles (Köprili), in Baskinosello, herrscht die Pest mit einer Wuth, die sie schon lange in solchem Grade nicht gezeigt har. Die von dieser Gegend eingehenden Briefpakete sind {hon einigemal in die Oesterreichische Kontumaz zu Semlin gesendet worden, um sie daselbst reinigen zu lassen. Wozu dies eigentlich nüßzen soll, und warum man nicht hier die Durchräucherung vor- nimmt, weiß ich nicht zu erklären. Gleich bei dem Ausbruch der Seuche haben sich die meisten bemittelten Einwohner von Kd- prili nach allen Richtungen hin geflüchtet, und doch erreichen noch die Sterbefälle in jener Stadt die Zahl von 30 bis 40 täglich. Schon hat die Krankheit in diesen zwei Städten mehr als 3900 Türken und 690 Christen hingerafft, und wir treffen erst jeßt einige Vorkehrungen an der Gränze, um das Eindringen des Uebels zu verwehren. Hingegen werden an der Oesterreichischen Gränze die Sanitätsvor}chriften auf das strengste gehandhabt, doch ha- ben die dortigen Behörden, so viel mir bekannt, noch nicht die dritte Reinigungsperiode eintreten lassen. Ju dem benachbar- ten Bosnien herrscht seit der lelzten Expedition der Oesterreichischen Gränzer Ruhe, und es scheint, daß die Lection auf cinige Zeit fruchten wird. An der Türkisch -Griechischen Gränze treiben sich noch einige Schaaren Albanesischer Räuber umher, und das Corps von §00 Mann, welches der Pascha von Larissa befeh- ligt, ist noch nicht im Stande gewesen, das Land von diesem Raubgesindel zu säubern.

Bast

Die Bremer Zeitung meldet: „Seit den lekten Nach- rihten scheint der, von der Brasilianischen Regierung ziemlich vernach!ässigte Aufstand in der Provinz Rio Grande ein ernst- licheres Ansehen gewonnen zu haben und Bento Gonzalez mit

seinen Absichten offener hervorgetreten zu seyn. Ein Schreiben i aus der Stadt Rio Grande (San Pedro do Sul) vom 7.

Juni berichtet: „, „Unsere politischen Verhältnisse gewinnen ein düsteres Ansehen; eine Krisis scheint niht mehr fern. Der Feind ist im Anzuge auf die Stadt, die, so gut es auf dem Sande gehen wollte, das heißt ziemlich schlecht, befestigt ist. Er mag etwa 7 bis §800 Mann Kavallerie und 300 Mann Jnfante- rie stark seyn. Eine andere feindliche Partei, 900 Mann stark, sucht sich mit jener zu vereinigen, was Bento Manuel, der An- sührer der Regierungs-Partei, bis jeßt aber noch zu verhindern gewußt hat. Die hiesige Besaßung besteht aus 1000 bis 1100

Mann Jufanterie, die alle auf den Schanzen sich befinden, und

Malaga erklärt ausdrücklich, fortbestehen zu wollen, bis sie die

T

rungen sind ebenfalls abgeschaf}t; der geistliche Beistand muß |

aus dem Erzbischof von Granada, dem Bischof von Guadix, den |

etwa 30 Mann Kavallerie, welche über die Ruhe der Stadt wachen sollen. Kommt jedoch der Feind heran, so dürfte schwer- lih ernstlich gekämpft werden; den Portugiesen und Hiesigen steht dann cin s{chweres Schicksal bevor; für einige Tage wird es blutige Auftritte geben. Für andere Fremde ijt aber nichts zu besorgen ; diese sind bis jeßt noch immer respekftirr worden.‘‘‘‘

Na D.

Berlin, 13. Septbr. Gestern Nachmittag ist hier folgende telegraphische Depesche aus Koblenz eingegangen ; ¡Der kommandirende General des 8ten Armee-Corps

an Seine Königliche Majestät. Seine Königliche Hoheit der Fran haben heute Mor- gen das 8te Armee-Corps im Beiseyn aller Königlichen Prinzen, der Prinzessin Wilheim, des Prinzen von Oldenburg und des Herzogs von Nassau besichtigt. Höchstdieselben bezeugten mit dem Vorbeimarsch, \o wie mit dem Einrücken der Truppen ins Lager, welches beides, troß des früheren Regenwetters, vom schönsten Wetter begünstigt wurde, Höchstihre Zufriedenheit. Es waren viele Fremde zugegen, worunter zwei Oesterreichische, ein Bayerischer, ein Holländischer und ein Englischer General. Koblenz, den l2cen um 4 Uhr 40 Minuten.“ (In Berlin angelangt um 5 Uhr 22 Minuten.) Hiernach ist dice Depesche ungeachtet der gestrigen ungünsti- gen Witterung in der kurzen Zeit von 42 Minuten hierher gelangtk.

Aus einer älteren Nurnmer des Amtsblattes der Königl. Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin entnehmen wir die nachstehende Bekanntmachung des Herrn Ober-Präsidenten, Wirklichen Geheimen Raths von Bassewil Excellenz :

„Ungeachtet durch frühere, oftma!s in Erinnerung gebrachte Verordnungen, insbesondere durch das Publikandum vom 14. Februar 1810, das Anbringen von ungegründeten und nicht ge- hôrig vorbereiteten Jmmediat-Beschwerden und Gesuchen -verbo- ten worden, so hat dennoch die Zahl derselben in einem so gros ßen Maße zugenommen, daß das Publikum wiederholentlich auf die deshalb bestehenden Bestimmungen verwiesen werden muß. Zugleich wird aber den Bittstellern auf Allerhöchsten Befehl Folgendes bemerklich gemacht: 1) Eine Jmmediat-Entscheidung kann überhaupt nicht erfolgen, bevor nicht der Weg durch die Orts-, Provinzial- und Ministerial-Behdrden gehörig verfolgt ist. Gesuche und Beschwerden, in denen dies nicht geschieht, werden ohne Verfü- gung den betreffenden Ministerien zur Bescheidung der Bittsteller zu- gefertigt; und auch diese sind demnächst genöthigt, sie den unter- geordneten Behörden zuzuweisen, wenn leßtere übergangen wor- den. Dadurch aber wird, selbst wenn die Gesuche zulässig sind, zum eigenen Nachtheile der Bittsteller, Zeitverlust herbeigeführt. 2) Es ist durchaus erforderlich, daß der Jmmediat-Eingabe die abschlägigen Bescheide der Ministerien und der denselben unter- geordneten Behörden, und zwar da sie gewöhnlich bezugsweise auf einander abgefaßt sind, insgesammt beigefügt werden. Die | Unterlassung dieser Vorschrift veranlaßt in den mehrsten Fällen Zeitverlust und hindert eine schnelle Erledigung der Sache. Nach Bewandtniß der Umstände werden den Bittstellern dergleichen Gesuche ohne Bescheid zurückgesandt werden. 3) Eben so sind Wieder- holungen bereits zurückgewiesener Jmmediat-Gesuche, wenn keine neue Thatsachen angeführt werden, ganz zwecklos, und ist künftig darauf gar keine Bescheidung zu erwarten. 4) Die große Zahl derjenigen, welche um fortlaufende Unterstüßung oder Verstär- kung ihrer Pension bitten, verkennt, daß die Staatsmittel nicht hinreichen, ihre Wänsche zu befriedigen ; es ist daher darauf je- desmal abschlägiger Bescheid zu erwarten. Eben so wird 5) auf Anstellungsgesuche solcher Personen, welche grundsäblich dazu nicht geeignet sind, jedesmal Zurückweisung erfolgen. 6) Die Einsendung von Kunst-Produkten, Manufaktur-Sachen, Büchern und Musikalien darf niemals ohne vorgängige Anfrage und dar- auf ertheilte Erlaubniß erfolgen; wenn lestere fehlt, werden den Einsendern dergleichen Sachen, ohne Bescheid, auf ihre Kosten zurückgesendet werden. Jeder, welcher beabsichtigt, bei Seiner Königl. Majestät ein Gesuch oder eine Beschwerde anzubringen, hat obige Vorschriften gehörig zu beobachten.“

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Noch ein Wort úber die Quedlinburger Methode dexr Runkelrüben-Zucker-Fabrication.

In den uns vorliegenden Verhandlungen der Pomnterschen of0s nomijchen Gesellschaft in der außerordeutlichen General-Versammlung zu Köslin am 2. Juli d. J. findet sich cin Urtheil des in dieser Versammlung zum Präsideuten der Gesellschaft gewählten Geheimett Ober-Regierungs - Raths Beckedorsf auf Gründof Über die Zuckers Fabrications-Methode der Herren Zier und Hauewald in Quedlin- burg, welches wir in dem Juteresse einer unpartetischen Erörterung des Gegenstandes aufnehmen zu fönnen glauben. Es lautet so:

„Die Herren Zier und Hanewald in Quedlinburg werden jeut viels- fältig angetastet wegen der Art, welche sie zur Verbreitung ihrer Me- thode der Rübenzucker-Bereitung gewählt haben. Meines Wissens it jedoch unter thren Widersacheru bis jeßt noch kein Erwerber iyg- res Gehreimnisses aufgetreten. Und doch würden diese einleuchtender- weise die Einzigen sevn, die ein wirkliches Recht zur Anklage häts ten, wenn Grund dazu vorhanden wäre. Jch gehore zu diesen Er- werbern, aber ih bin so weit entfernt, mich über jene Herren befla- gen zu wollen, daß ich vielmehr glaube, ihre Vertheidigung übernchs- men und d'ese gauj von meinem persönlichen Standpuukte aus füh ren zu könuen.“/

„Seit mehreren Jahren beschäftigte mich der Plan, cine Rüben-

ucfer-Fabrik anzulegen. Wenn in Frautrcich, so dachte ich, diese Oudustrie gedeiht, wo die Fabriken mchrenthcils in Städten ange: legt sind, die Rüben also zum größten Theile angekauft werden müs- sen, wo das Tagelohn und Feuermaterial tbeurer sind, als im nörds lichen Deutschland, und wo endlich der Rückstand der Rüben nicht von den Fabrifherren selbst zur Viehfütiterung verwendet zu werden pflegt; um wie vicl mehr muß dies bei uns der Fall sevn, weun wir unsere Fabriken auf dem Lande anlegen, den Rübenbedarf größtens theils sclb#t erbauen, Tagelohn und Feuerungsmaterial zu vicl wohis feileren Preisen haben und den Rücktand in der cigencn Wirthschaft verwenden können“ :

¡„Jndesseu standen der Ausführung meiner Wünsche immer noch große Bedeuklichkeiten entgegen. Zuerst der Zweifel - ob bei uns die Rüben überall mit Sicherheit gebant werden könneuz dann, nachdcm dieser hauptsächlich durch die Erfahrung beseitigt war, daß sie iu ei- nem reinen, tiefgearbeiteten, in Dungkraft stehenden Sanddoden fast am besten fortzuïommen scheinen : die beirachtlichen Einrichiungs-Kosten (nach Franzöfischén Angaben über 100,000 Franken, nach Böhmischeu 0,000 Gulden, nach der Staaks-Zeitung 0 bis 36,000 Thaler) und endlich dic wesentliche Verschiedenheit in den Fabrications-Methoden, die Ungewißheit über die Vorzüge der einen oder der anderen und die Unsicherheit in den Resultaten bei Ailen.

„Unter diesen Umständen würde ich \chwerlih zum Enlschluß der Ausführung gelangt sevn, wären mir nicht die Auträge der Herren Zier und Hanewald zu Hülfe gekommen.“

„Wozu diese Herren sich dffentlich erboten haben, is hinlänglich

bckfaunt. Sie versprachen Aulcitung zu ciner wohlfeilen, cinfaczeu,