1836 / 259 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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D Li E

der zwischen Santana und General Houston abgeschlossene Ver- cus U Anerkennung der Unabhängigkeit von Texas, dem Kongresse vorgelegt worden sey, und daß man noch nicht wissen fónne, was derselbe in Bezug darauf beschließen werde. Wenn dem so ist, so würden die früheren Mittheilungen über einen Kongreß-Beschluß, der alle Handlungen Santaua s während sei- ner Gefangenschaft annullire, sich als unwahr ausweisen, und es würde sich daraus zugleich ergeben, daß die Mexikanische Regierung eine gütliche Abfindung mit Texas keinesweges so ohne Weiteres von der Hand zu weisen beabsichtige.

F nland. i i Berlin, 15. Septbr. Man schreibt aus Trier unterm ten d. M.: „Der Gewerbebetrieb in dem hiesigen Regierungs-Bezirke giebt im Allgemeinen zu einer befriedigenden Beurtheilung Anlaß, wiewohl nicht zu verkennen ist, daß der im vorigen (Monate fort- dauernd verspürte Wassermangel, der die Schifffahrt auf der Saar und der Mosel in hohen Grade hemmte, einigermaßen séórend gewirkt hat. So konnten z. B. in der Marufaktur Dillingen, Kreis Saarlouis, auch im August, gleichwie im Juli, nur 120 Arbeiter beschäftigt werden, Dagegen bemerkt man in den übrigen gewerblichen Etablissements, auf welche der augen- bliéliche Wasserstand keinen Einfluß übt, die gewöhnliche Reg- samkeit. Leßteres ist namentlich der Fall im Kreise Merzig, woselbst der Absaßz der Steingut - Fabrik zu Mettlach fortwäh- rend im Zunehmen ij; so wie insbesondere im Kreise Saar- brúcken,' wo die unershdpflichen Steiukohlen-Lager jede Art von Industrie begünstigen, während der Deutsche oll - Verein den Fabrikaten einen bedeutenden Markt eröffnet und nicht nur die größeren gewerblichen Etablissements, sondern auch die âdti- schen Gewerbe zu einem blühenden Fortschreiten erhebt. 7 Da- gegen liegt leider der Handel mit Wein an der INosel und Saar noch immer darnieder. Was die Landes - Kultur betrifst, so if dieselbe im Fortschreiten begriffen und hebt sich insbesondere durch den Umstand, daß ununterbrochen dafür geforgt wird, die mannigfachen unbebauten Ländereien in fruchttragende Fluren umzuschaffen. Eben so sind in der Gemeinde NReims- bach, im Kreise Merzig, 22 Morgen sumpfiger Öedländereieu, die bisher als schlehte Weide dienten, zu Wiesen kultivirt wor- den und haben schon in diesem Jahre, wo die Arbeiteu erst an- efangen wurden, treffliches Gras geligfert. Auch die Gemeinde Mee ines hat 42 Morgen eines Sumpfes, der bisher keinen Ertrag lieferte, für die jährliche Summe von 157 Rthlr. zu Wiesen-Anlagen verpachtet. Ueberhaupt wird die Anlegung fünjt-_ licher Wiesen an Orten, wo dieselbe ÄWerhaupt aus ührbar is, in dem Regierungs - Bezirke Trier stets durch den Erfolg reich- lich belohnt. Der artesische Brunnen zu Bitburg isk zu einer Tiefe von 112 Fuß gelangt. Der harte Kalkfels, der den stärksten Jn- ftrumenten widersteht oder doch nur langsam weicht, dauert no im- mer fort, und das Wasser senkt sich mitdem Bohren. Der artesische Brunnenzu Wittlich spriagt in einer Tiefe von ses Fuß, von der Oberfläche des Bodens ab, aus fünf Röhren, und sind alle Versuche, .das Wasser höher zu bringen, bis jet erfolglos ge- blieben. Jm verflossenen Monat hat sich im hiesigen Regie- rungs- Bezirk abermals der Fall ereignet, daß ein achtjähriger Knabe, der beim Hüten des Viehs die Unvorstchtigkeit beging, das Seil, womit er eine Kuh führte, um Hand und Leib zu winden, von dieser fortgerissen und dergestalt beschädigt wurde, daß er wenige Minüten darauf den Geist aufgab,‘“ Berichtigung. Im gestrigen Blatte der St, Ztg, S. 1049, Sp. 3, 3. 30 v; u., statt „Conglomont‘/, lies: Cons- glomerat.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Ueber die Sternwarte in Berlin

Xe weniger Berlin im Vergleich mit andereu größeren Städten geschichtlihe Dentnma!e aufzuwcisen hat, desto augemessener dürfte es erscheinen, wenn ein älteres Gebäude seine uxsprünglicze Bestimmung ganz verliert, die Nachrichten von seiner Gründung und die Ursachen, warum eine solche Umwandlung rathsamgehalten wovden, in cinem öffent- lichen Blatte kurz -anzudeuten. Das Nachfolgende bezieht sich auf die frühere Sternwarte in der Dorotheenskadt, aus welcher iu1 vori» gen Fahre die afironouisczen Serniuelte uach du durch die König- liche Guade neu aufgcführteu G wurden. R

Die frühcre Sternwarte verdanfte demselben Umstande ihre Ent- ftehung, der auch mit ihr und zum Thcil für sie die Akademie der Wissenschaften in das Leben rief. Bei der Annahme des Gregoriani- schen Kalenders von Seiten der protestantischen Reich sftäunde fand das Haupt derselben, der König Friedrich I, es augemessen, die zur Anordnung der Zeitrehuung nöthigen Hlütfsmittei in Beriin zu vereinigen, um so mehr, als in Jjezyer Zeit diese Annaÿme von größerer Wichtigkeit erschien , als sie jest vielleicht haben dürfte. Der Gregorianische Kalender war von dem Päpsilicheu Stuhle aus eingeführt und bei den vielfachen Neibungen zwi- schen den protestantischen und katholischen Reichsständen kennte eine folhe Nachgiebigkeit au nur dadurch erlaugt uud gerechtfertigt wer- den, daß in einèr an sich unerheblichen und selten eintresfeuden Aeu- derung der angenoumeue Kalender von dem (Zregorianis en sich un- terschied. Erst König Fricdrich 1. vermochte diese leute Abweichung ganz zu beseitigen. ; :

Der Bau des vier Stockwerke enthaltenden, oder, wie es in dem kurzen Bericht der Einweihung heißt, fünfmal fberseßten Thurmes voard von dem Architekten Grienberg iur Jahre 1700 augefangen. Ex bildet in der Gründsläche cin Yuadrat, dessen Seite 40 Fuß lang ist, sciue Höhe beträgt 84 Fuß. Jm Junern dbefludet sich eiue ganz durchgehende Scheidewand, jedes Stockwerk is uach seiner besonde- ren Bestimmung in verschiedene Näume getheilt. Unter manchen in den damaligen Verhältaissen begründeten Hindernissen schritt der Ban nur langsani-vorwärts, so daß er ect am 19. Januar 1711 ganz voll- endet und eingeweiht ward. Der Thurm enthielt in dem exsten Stockwerke die Vexrsaumlungs-Zimmer der damals sogenannten So- cietát der Wissenschaften. No jeyt sieht man diesen Räumen diese- ursprüngliche Bestimuung an. Das zweite Stockwerk war für die Sternwarte eingerichtet, um, wie der Bericht cs ausdrücit, Geiegen- beit zu geben, die Beobachtungen der Himmelserscheiuungen mit Ge- nauigfteit auzustellen. Das dritte und vierte Stocwerk enthielt das Archiv und die Bibliothek der Societät, Ganz oben konnten auf ciner Platteform Beobachtungen im Freien angestellt werden.

Wührenddes Baues entstaud eineandere Sternwarte in Berlin nahe bei dem damaligen Stadtwalle, das s Wallsiraße Nr. 72, dessen Aeußeres cbenfalls noch jeyt fich vor seiner Umgebung auszeichnet. Ein sehr verdienter Privatmann,- Herr von Krosigk, hatte sie auf sei- nem Hause eingerichtet und 2 sowohl von dem eigentlichen Aßro- men, Ÿ lauge das afademische Gebäude noch nichi vollendet war, sie benußen, als auch späterhin durch einen besouders dazu herberufeuen Beobachter Wagner die Beobachtungeu darauf fortsezen. Es verdient in der That Bewunderung und sollte der Vergessenheit entrissen wers den, daß Herr von Krosigk den schönen späterhin vou Pariser Astro- nomen ausgeführten Gedanfen faßte, durch gemeinschaftliche Beob- achtungen vom Vorgebirge der guten Hoffnung und von Berlin aus die Entfernung des Mondes von der Erde genauer, als sie bis dahin befaant war, zu bestimmen. Er ließ deshalb wirklich scinen Secre- tair Kolbe guf seine Kosten nach dem Kap rale and rüstete thn mit den ubthigen Jnfirnuninteu aus, Kolbe schemt indessen für den

cbáude in der Lindeujtraß® versetzt

|

1054 cigentlihen Zwet der Reise keinen großen Eifer gebabt zu haben, Die Hiuderuisse, welche nach seiner Behauptung die Holländische Kolonie ihm in den Weg legte, machte, daß er gar uichts Asrono- misches beobachtete. Das Studium der Natur und der Menscheu beschäftigte ihn während seines achtjährigen Aufenthaltes vollständig, wie auch scine Reisebeschreibung es anzeigt

Der erste von Koburg an die hicsige Königl. Sternwarte herbe- rufene Astronon, Gotifried Kirch, erlebte die Vollendung derselben nicht. Gre ard eiatge Monate vor der Einweihung an 25. Juli 1710. Es schcint, daß er hauptsächlich die Beobachtungen , welche zuerst besonders durch die Entdeckung des großen Konuicteu von 1680 \cinecu Ruf begründet hatten, auch hier fortsegte. Die Betrachtung der Planeten und ihre Stellung gege die meisten Fixsterne , dic Stellung dex Jupiters- Travauten, Bedecungen und Borüdergänge füllen die Bitter, welche von ihur noch auf der Sternwarte sich be: finden. Beobachtungen mit festen Jujrumenten fommen uicht vor, so wie auch die häufige Wiederholung der Zeitangabe nach den Stadt- Uhreu vou der Kindheit der Wissenschaft und dem Maugel an Jn: sirumentcu zengt. : d i S

Auf Kirch den Vater folgten 11 rachen Wechsel Hesfmamn (arb 1713, 25. Febr.), Kirch der Sohn (starb 1740, 9. Mârz), Wag- ner (flarb 1745, 16. Sept.), Grischow (larb 1749, 10. Nov.),- denen Kics, Huber, Alpiuus im Amte folgten, Die leutereu drei verließen Berlin uach kurzem Aufenthalte wicder, so daf die Sterumarte eime längere Reihe vou Jahren ganz undbescht biicd, Die erile Spur cines festen Anstrumentes findet sich in der Erwähnung, daß Kirch der Sohn im Fahre -1717 zun cinem holzeruen Zugdrauten ein Gestell aufrichien ließ; so wie die bemertenöwerthesien Beóbach- tungen inm diesem ganzen Zeitraume, wenigsiens die, welche am befanntesien geworden sind, von dem berühmten Lalande angest.lli sind. Zu demselben Zwecke, zu welchem Krosig® im An- fauge des Fahrhünderts so bedcutende Aufopferungen genmachL hat, zur Anstellung von Beebachtungen, welche mit gleichzeitigen auf deim Cay gemachten korrespondiren sollten, brachte Lalande feiuen etgenen Mauer: quadrauten mit und thm- verdauft man die erste etwas genauere aber imuner nech ziemlich irrige Polhöhen-Beslimmung 11 zahre 1702. Auf Maupertuis Empfehlung wärd eudiich hu Zadre 17604 wicder cin Vorsteber der Sternwarte, Joh, BVernoulli, eruaunt und ugleich das Institut wit cinem für die damalige Zett vortrefflichen Instrumente, cinem fünfflüßigen Mauer-Quadrauten von Bird, ausgeru- stet, der noch jeßt vorhanden ist, JFudessen schetut- sowohl Bernoulli felbst als auch E Mitarbeiter Steudel und Schutz (uachheriger Ober-Baurath) durch andere Amtsverhältuisse oder auch durci) körper: liches Leiden au einer regelmäßigen Fortführung von Beobdachtungeu gehindert worden zu sevn, Wenigstens fangen die ‘regelmäßigen Tagebücher erst mit Bode?s Uebernahme der Sternwarte 123 Neveumber 1786 gil. / S

Bode war schon früher auf Lamberts Veranlaffung ursprüngkich ur Herausgabe und Berechnuug der askronomischen Jahrbücher im hahre 1772 vou Hamburg hierher berufen worden und hatte bis da- diu iu sciner Wohnnng untex den Linden uit großem Eifer die Wahrnehmungen, weiche das beschräufïte Lokal ibm gesiattete, zu ma- chen gesucht. Die Entdcckung cines Kometcu (1779), die ersie Auf: findung des Uranus in Deutschland, die häufigen Beuterkungen, ivels che er über bisher noch ficht aufgezeichnete Nebelflecle und Doppel- Pei bekannt machte, ließen im Boraus erwarten, daß cer den Ruf cr Sternwarte, welche- bishèr neh wenig befannt geiwvorden ivar,

und die Orduung und Pünfktiichkcit,

scinen Gecschäfts-Führungen auézeichnete, haben diese Erwartung vollfommei erfüllen lassen. FJudesfen läßt sich aus den Auflhrungen von Bode über das, was er vorfand, allerdings schließen, daß weder der Zustand der Justrumeute selbt, noch die dur die Lokalität uothwendig gemachte Art der Nuf: stellung von der Art war, wie die ia thren Forderungen fortgeschrit- tene Zeit es wünschen ließ. Es gchörte die lange fast Leine Amtéführung von Bode dazu, um durch allmälige Erwerbungen neuer, besonders fleinerer ustrumente, dahin zu gelangen, den Beob- achtungen eine größere Genauigkeit und Mannigfaltigkeit zu geben, und eben so ward es ihm nux durch besondere Begünstigungen möglich, die Hin- dernisse, welche das Lofal ibm entgegenseßzte, so weitaus demBWege zu räu- men, daß wenigsteus der (Sebrauch des vorhaudeneu Juskrumenten-Vors- raths noch niéglich war. Fu den legteu Jahren sciner Amtsführung fühl: te er aber felbit die Unmöglichieit, mit den nenen Jnstituten, wodurch Deutschlaud in diesem Fadrhunderte geziert worden ift, wetteifern zu fönnen, und bei der Uebergabe an scinen Nachfolger sprach cr es offen aus, daß uur sei vorgerücktes Alter ihn gehindert habe, cine zroccimáßige neue Anlage in Boxrschlag zu bringen.

fester begründen würde, welche Vode in allen

Vei der Erbauung des Thurmes scheincu die Uimngebungen cine freie Umficht aus dem zweiten Stocfiverke uicht gchinderi zu haben, }

Nach uud nach erhebeu sich indessen in dexr Nachbarschaft so hohe Hänser, daß besonders in der Haupt-Richtung des Meridians ein zu beträctiicher Theil des Himmels verdeckt ward. Sowohl dicfes nach- theiligen Umstandes wegen, als auch weil die über dêèr Sternwarte noch befindlichen 2 Stecfwerfe jeden Durchschnitt unmöglich umach- ten und felbst die Aufstellung kleinerer Instrumente, wenn fie auch nux euen etwas beträchtliczen Theil des Hiwmmeis zu übersehen hatten, sebr crschiverten, beantragte Bode im Jahre 1800 die Haupt - Veräuderuug, daß die Stcruwarte ein Siocwer? höher verlegt weiden soilte und beide oben babci foweii in ein cin- ziges vercinigt, daß wenigficus für deu Polarstern vom südlichen Staudpuufkte des Mittagéfernrohres aus ein Durchschniit mögiich wäre. Es scheint, daß diese com Juni 1800 bis Jui 1801 ausge: führte Veräuderung die cinzige von Bedeucung innerhalb des Thur- ines seit seiner Erbauung gewesen ist. Denn die Verlegung der Ver- fawmlungs- Zimmer der Afademie der Wissenschaften nach deur Ge- bäude unter den Linden hatte nur die Foige, daß die Bicderiage der Schriften der Afadcuie in das crste Stockierck versckt ward, 100 fie noch jet sich befinde. :

Dieser Uuibau machte «aus dem vorhaudeuen Lokal fo ziemlich Alles, was die Umstände criaubten. Die südliche Häifte des Thurms ward in cinen einzigen durch zwei Stockwerke durch- gehenden Saal vereinigt, in weichem auf der südlichen schr dicken Mauer das Mittags - Ferurehx und der Manerquadrant aufgestellt war. Bou diesem Punkte aus fonte man durch cine Oeffuung iun Dache deu Polarstern und durch eine Deffnung in der nördlich:2u Mauer alle Sterne in der vutern Eulmination sehen, welche in dez obern Cuiminagtion noch südlich vom Zenith durch deu Meridian gehen. Seit diefer zwecémäßigen Einrichtung fonuten crst die Zeitbestimmungen uit der erforderlichen Genauigkeit gemacizt wer- den unnd ebeu deshalb ward exst seitdem die geographische Läuge von

Berlin zit hinlänglicher Sicherheit ermittelt. Ailc früheren weniger ge-

nauen Beobachtungen hatten dieSternzæarie um 1 bis2Minuten zu weit wesllich gelegt. An der Dfiscite des Saales war ebenfalls anf der Mauer, odex doch etnem mit der Maner engverbundenen Vorsprung ciu zicifü- fiiger Kreis vou Treughton aufgesteilt, mit weicheur Bode die schou früher von dem verewigten Traliles gemachte Wahrnchmung bestätigte, daß auch die geographische Breite der Sternwarte von Lalande um etiva 25 Sekunden zu nördlich gefunden worden scy. Für den Gebrauch der bewcg- lichen Yuskrnmente waren die Fenster mit kleinen sictnernecn Baikons versehen.

Jndessen wenn auc damit wesentliche Verbesserungen in Ver- gleich mit dem feüheren Zustande bewirft waren, so trat doch immcr deutlicher die Uúzulänglichïeit des Lokals hervor. So founte Bode für das beste Jnstrument, was auf der älteren Sternwarte vorhander war, cin im Jahre 1819 angeschaiftes Helicmeier aus der berühmten Werkstatt von Uzschucider uad Fraunhofer keinen Pla zur zweck- mäßigen Aufstellung ermitteln. Die Höbe des Beobachtüngs-Lofkals erschwerte theils die Anstellung einer fortlaufenden Reihe, theiis licß fie die Schwankungen, denen hohe Gebäude fortwährend ausgeseut sind, sehr merklich empfinden. Bei einer Polhéhen - Bestimmung im

ahre 1829 fand sich mit der größten Harmonie au mehreren Abenu- en, daß die südliche Mauer des Thurms in den 5 Stunden, welche du den Sonnen-Untergang folgten, regelmäßig um 20 Sefunden sich hob. Außer solchen Aenderungen , wie einem Wechsel der Tempce- ratur zugeschrieben werden müssen, waren gber besonders auch wegen

des ungünstigen Grundes in dem Nevier der Sterutvarte die E; s{hütterungen, welche durch das Fahren schwerer Wagen auf dey Straßen veranlaßt wurden, so stark, daß eine feste Aufstellung un, möglich war, so wie die Lage der Sternwarte in dem sehr belebten Stadtviertel am Tage niemals und des Abends ersi nach dem Sch1yj} des Theaters die Pendelschläge mit Sicherheit zu hören erlaubte, (Fortseßung folgt.)

Bert i

Den 15. September 1836. Amtlicher Fonds- und (eld-Cours- Zettel,

e r B O0 r S E,

P ige l Pr, Cour Wi: | Pr. Cour. S d Brief. | Geld. [s] Briet. | Geld, E St.-Schuld-Sch. | 4| 12/6 | 1012/3 Ostpr. Pfandbr. | A 1027 f Pr. Engl. 0b], 30.) H 100//4 | 994 Pomm. do. 14 As 102, / PrämSch. d See 62 i v1 Kur-u.Neum. do.i À 100‘/g 2A Kurm.Obl.m.I.C,| 4) 1024 | 101 ?/8 do. do. do.2 98 —_ 6 Nm. Iut. Beh. do.|4| 102 Lt ees Schlesische do.| 4 106% n J Zorl. Stadt- Qùl.|4 1023 | 162! Riickst. C. und Z. è Königsb, do. 4) Ss | Sers Sch, d. K. u. N. |—| 86 1 On E: Gu E ie ler e Gold al marco, I 215%, | 21 Danz. do, in Th.'—| 4 i | Neue Duk. i 18% - Westpr. Piandbr., Ÿ 102%, D a Friedrichsd’or, |—| 134 13 Grofsh Pos. do. 4 104 | a en Disconto. e A 5 O j i 5 V echsel-Cours. | R Amte s C R 250 Fl. | Kurz is N U Ls C 250 Fl. 2 Me. 14 Anu s n C C E% 300 Mk. | Kurz s 150), do Ae 300 Mk. | 2Met. t 149/ Odo, C t eis, A 1 L¿8t. l S ALG 6G 22/i __ M C N C SE S CS 39) Fr. {i 2: Mt 80/6 N Wienin 20(Nr. 150 Fl. | Mt. 102 _— M ee os ae Co 150 F1. | 2Mt. 1017/3 Jer: C E A 100 Tul. | 2 Mt. | 99 Do 98! Ca C R ee Le 100 Tul. | 8 Tage. | 1021/4 Fraukfutt a. M2 7s a 80 Ml | 2 Mt, 10134 —_ Petersburg a N E e. 100 Rbl 8 Del E 29! Auswärtige Börsen, Amsterdanm, 10. September. Niederl wirkl, Schuld 55. 5%, do. 10274. - Kanz «Bi

231A. 5%, Span. 29%. Passive 934. Ausg. Sch. —. Zinsl|, 1 Preuss. Präm.-Sch. 189!/4, Poln. —. Oesterr. Met, 1004.

Antwerpen, 9. September.

Passìve —, Ausg. Sch. —. Zins). 1034. Neue Aul. 294, Frankfurt a. M., 12. September.

Oasterr. 3%, Met, 10354. 103%, g 4% 995/,, 994. 2

58 / Br. 19/4 D/ G. Bank-Actien 1615; 1614, lartial-Öbl. 139!

Br, Laone zu 500 I. 11374, 11354. Loose zu 100 F1. 217. Br. Preu

Präm.-Sch. 62, 613/,. do, 4%, Anl. 1004. Br. Poln. Loose 63!

65/4. 5% Span, Aul. 28%, 28/. 212% Holl. 54%. 47/6

j t

L: Hamburg, 13. September. Neue Anl, 2824.

Paris, 9, September,

5% Rente pr. compt. 106. 50, tin cour. 106. 75. (Coup. dé) 39% pr. compt. 79. 70. fin cour. 79. 85. 5%, Neap. 99. 45. E Span. Rente 2954. Passive 87/4. Neue Ausg, Sch. —. Auß Sch. —. 8% Fortug. 4!.

Vien, 10. September. 3% Met. 1032/4, 4% 100. 3% 745

Met. 1088162, 4% 2% Be V =—. Bank-Actien 13484. Neue Anl. —.

fanden sich gestern vergeblich in seinem Hotel ein. He hat eine Masse von Geschäften im Rückstande gelassen; ganze |Stdße sind auf seinem Schreibtische ohne Unterschrift zurückge- blieben. Madame Thiers und ihre Mutter waren unpäplich, als

Fie

Allgemeine

(aats: 5

eitung.

Berlin, Sonnabend den 17a September

N Beim Ablaufe des Quartals wird hiermit in Erinnerung gebracht, daß die Bestellungen auf diese Zeitung nebst Pränfmeration bier am Orte dei

N grovinzen aber bei den Kouiglichen Post-Aemtern zu machen sind, und daß der Preis für deu ganzeu Umfang der Mouarchie auf 2 Rthlr. Preuß. Cour. Mert nenten das Blatt am Vorabende seines Datums durch die Stadtpost frei ins Haus gesandt wird. vir bitten, die Bestellungen bis spätestens den 30sien d. M. an uns gelangen zu lasseu, indem sonst die Juteressenten es si es Blattes eine Unterbrechung erleidet und nicht sämmtliche Nummern vom Anfange des Quartals an n

E E E E AEA O I L R D E A ARE E I M BEE A A

achgeliefert werden kêunenu.

C R E E A E L E e E A E E E t O

Nedaction (Mohren - Straße Nr. 34), in den

: ; i ¡jährlich festgeseßt is, wofür den hi s Um jedoch die erforderliche Stärke der Auflage 8 das tommende Viettelichr abme zu L ae:

selbst zuzuschreiben haben, weun die Zusendung

Ermt At m E ————— L _—

Amtliche Nachrichten.

Ko.onaf-. des Tagess. Se. Königl. Hoheit der Prinz Georg von Cumber-

Î and ist von Norderney zurückgekehrt.

Angekommen: Der Ober-Präsident der Provinz ‘Pom- mern, von Bonin, von Stettin.

Abgereist: Der General-Major und Juspecteur der Re- monten, von Cosel, nach=Preußen.

Zeitungs-Nachrichten.

U 10/4 0D

Franktret 0. Paris, 10, Sept. Der Minister des Innern, Herr Gat- arin, arbeitete gestern in Neuilly mit dem Könige. Herr Thiers hat in der vorgestrigen Nacht Paris verlassen.

ÎEr wird Italien, die Schweiz und Deutschland durchreisen. Der Messager berichtet hierüber Folgendes: ¡Herr Thiers if Fin der vorgestrigen Nacht nach Italien abgereist. Er hatte über- all gesagt, daß er Paris erst am Sonnabend Abend vèrlassen wúrde. Auch haben nur die Herren Cousin, Madier-de-Mont-

au, Mignet und Martin die eigentliche Zeit seiner Abreise ge-

wußt. Eine Menge von Personen, mit denen Herr Thiers noch

heils dffentliche, theils Privat-Angelegenheiten zu reguliren hatte, Herr Thiers

sie in den Wagen stiegen; aber Herr Thiers wollte seine Abreise niht einmal um Stunden ausschieben. Er glaubte ohne Zweifel, daß es seiner Würde zuwider sey, in Paris zu bleiben, nchdem er sein Portefeuille abgegeben hatte. Er hat die Vor-

F sicht gebraucht, den Doktor Ferrus mitzunehmen. Während der

lesten acht Tage empfing Herr Thiers alle Abend; aber seine Sáke waren beinahe ganz verödet; man traf daselbsk fast nur

Î die vormaligen Minister und die Herren Mottet, Cousiu, Mig- Ÿ net und den unvermeidlichen Herrn Madier-de-Montjau. Herr

[Sauzet war fast beständig bei seinem vormaligen Kollegen, Die

Metevrologishe Beobachtung.

1#36, | Morgens Nachmittags Abends Sia einmaliger 14 September. } G Uör. 2 Uhr. 10 thr. Beobachtung.

AUEBE Si P S B B E 25A T0. ael T R S A Lech dis Es A E 27A A EIOT d: 0ER E 8 Se: Mita E P D P S T 00A

SR A Po Ä G E imärm 0j Lustdrut «... | 337,46‘ par. [338,11 Par. [338,52 gar k Quewärme 7,1 I S a [4+ G10 N, [44-1029 R. |4- 7,80 N. 4 Flußwärme 119% Zharpmt, 4 0,399, [4+ 79098. [4- 3,09 R. J Bodenwärme 10,9") Dunflsättiauna| 93 pCt. | 83 »ÆŒt 80 pE. E

R Una E F . N . 4 uédün L 087 f Wetter „2.6. (ride. trübe trübe: F N N ungs E Ait 10s O j O. O À Niederschlag 0. Wolkenzug. « | _— i O. _— Î Padtlälte ap 5,9)

Tagesmittel: 338,03‘ Var... +8,09 R... =#- 6,1V R... 85 oC n

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Kdöbnigliche Schauspiele. __ Freitag, 16. Sept. Jm Opernhause: Zum “erstenmil Ein Stündchen im Bade, komische Operette in 1 Akt, w

Becker. Musik vom K. Kammer-Musikus H, Schmidt. Hy auf: Der Schweizer Soldat, militairisches Ballet in 1 #

von Hoguet. L _ Sonnabend, 17. Sept. Im Schauspielhause: Der «s Schritt, Lustspiel in 3 Abrh., von Frau v. Weißenthurn. Hit auf: Der Nachtwächter, Posse in 1 Aufzug, von Th, Kkrnt Sonntag, 18. Sept. Im Opernhause: Die Stumnae Portici, große Oper in 5 Abth., mit Ballet. Musik vor, Aub} Preije der Pläße: Ein Platz in den Logen des exsten Ra

ges. 1 Rthlr. 19 Sgy. 2c. Jn Charlottenburg: Die Novize, Lustspiel in 1 Att, v0! C. Blum. Hierauf: Er mengt sich in Alles, Lustspiel in | Adth., von J. F. Jünger.

| Königstädtisches Theater.

Freitag, 16. Sept. Der bdse Geist Lumpacivagabunèl!

an: Das lúderliche Kleeblatt. Zauberposse mit Gesang in! Éten.

Sonnabend, 17. Sept. Auf Begehren: Die beiden Nat! wandler, oder: Das Nothwendige und das Uebßerflüssige. Poll mit Gesang in 2 Akten: i

Sonntag, 18. Sept. Der Wagen des Emigranten. M litairisches Schauspiel in 5 Akten, von Friedrich Genée.

NRedacteux Xd. Cottel.

L E E E

Gedruckt -bei A. W. Hayu-

N ausgeschiedenen Minister verhehlen ihre Hoffnung nicht, beim F Zusammentritt der Kammern wieder in den Besiß ihrer Porte- # feuilles zu gelangen. : chl N Abschieds-Diner. Die Herren Sauzet, Passy und Cousin haben F ihn bei seiner Abreise bis zur ersten Station begleitet.“

Vorgestern gab ihnen Herr Thiers cin

Man erzählt sich in den hiesigen politischen Zirkeln, daß Herr Jsturiz dem Herrn Thiers vor einiger Zeit durch den Spa- nischen Botschafter in Paris das Anerbieten habe machen las- sen, ihm, sofern er die bewassnete Jntervention Seitens Frank-

N reich durchseße, die Würde eines Grand von Spanien erster

Klasse mit dem Titel eines Herzogs der Allianz und den Or- den des goldenen Vließes zu verleihen und ihm außerdem, um

seinen Rang als Grand von Spanien würdig zu behaupten, die N Domaine Albufera im Königreich Valencia zu schenken.

In einem hiesigen Blatte liest man: „Die Frage über

Îden Spanien zu leistenden Beistand ist gestern {hon im Conseil

erdrtert worden; aber man fagt, es sey nichts darüber entschie- din worden. Zwei der neuen Minister sollen der Meinung seyn,

daß man fortfahren müsse, die in Pau, in Tarbes und in Per- Vpignan sich bildende Legion zu organifiren, aber ohne vor der F Hand irgend einen Theil derselben nach Spanien abzusenden,

um abzuwarten, wie die revolutionaire Regierung in Madrid verfahren werde. Man hat sich, wie gesagt, über diese Ansicht noch nicht verständigt.“

Das Journal des Dóbats fagt: „Cine der ersten Maß- regeln des neuen Ministeriums war die Ernennung eines Bots schafters in Spanien, die sich bis jeßt durch die Verlängerung des ministeriellen Juterregnums verzögert hatte. Dieser Bots schafter ist gestern ernannt worden.“ Man finder es allge- mein auffallend, daß das „Fournal des Débats‘’ den Namen des ernannten Botschafters vershweigt. Jm Publikum sprach man von Herrn Sebastiani.

Das Journal des Débats enthält ferner folgenden Ar- tikel: „Herr von Belleval, erster Secretair der Gesandtschaft in der Schweiz, ist zu Paris angekommen. Er fann dem neuen Ministerium bestimmte Ausschlüsse geben über die Haltung, welche die Schweizerische Eidgenossenschaft in Lebus auf die Flücht- linge angenommen_ hat, so wie Über die Wahrscheinlichkeit der Ausführung des Conclusums ‘der Tagsaßung. Sind wir recht unterrichtet , so dürften diese Aufschlüsse von der Ave seyn, daß sie einen lebhaften Cindruc? auf das Kabinet machen werden. Der Repräsentant Frankreichs in Bern ist dort schon zu lange der Gegenstand unziemlicher Angriffe, die es nicht länger dulden darf, die sich die Französische Presse uie. gegen die fremden Ge- sandten erlaubt hat und denen die Regierung ein Ende machen muß, will sie anders nicht ihr eigenes Ansehen in der Schweiz aufs Spiel selen.‘/

Die Paix widerruft - heute ihre gestrige Anzeige von der bereits erfolgten Ankunft des Marschalls Soult in Paris. Die Ankunft seines Sohnes, des Marquis von Dalmatien, hat zu der Verwechselung Anlaß gegeben. Man schließt aus der Zdge- rung des Marschalls, deß er nicht geneigt sey, ins Ministerium einzutreten. A

Alle höheren Beamten der Polizei Präfektur haben, wie | man vernimmt, gleichzeitig mit Herrn Gisquet ihre Entlassung eingereicht. Der Messager meldet, daß Herr Benjamin De- lessert den Posten eines Polizei-Präfekten angenommen habe.

Die Gazette de France und die Quotidienne publi- ziren heute eine zweite Liste der in Paris für Herrn Berryer eingegangenen Beiträge. Der Fürst von Laval-Montmorency, der Marquis von Verac und Herr Hutteau d’Origny haben - danach ein Jeder 2500 Fr., die Vicomtesse von Noailles 1500 Fr. und der Vicomte von Chateaubriand 100 Fr. beigesteuert, Der Gesammtbetrag diesex zweiten Liste beläuft sich auf 17,248 Fr,

err Capefigue widerspriht in den dffentlihen Blättern dem Gerüchte, daß er die Redaction des „Journal de Paris“ übernehmen werde.

Herr Delarue, der mit einer besonderen Mission bei dem Kaiser von Marokko beauftragt war, ist am Lten d. M. am Bord des Linienschiffes „Scipion““ wieder in Toulon eingetroffen.

Der nach den Französischen Berichten so oft gänzlich be- siegte Häuptling Abdel-Kader scheint sich, wie schon oft, so auch diescómal, von seiner Niederlage schnell wieder erholt zu haben und neuerdings schlagfertig zu seyn. Dr Moniteur algé- rien enthält Folgendes: „„Tros der Resultate des Sefechts an der Sikak hat Abdel-Kader, zwar besiegt, aber nicht entmuchigt, doch noch Einfluß genug, um die Provinz aufzuregen und eine ziemlich große Zahl von Anhängern um sich zu versammeln. Er könnte die verlornen Vortheile wieder erringen, wenn wir ihm durch Unthätigkeit Zeit ließen, seine erschütterte Macht aufs neue zu befestigen. Der General Letang, der vollfomtnen ein- gesehen hat, was die politische. Lage der Provinz erheischt, hat am 16. August Oran an der Spike eines Expeditions - Corps verlassen, welches das Land in verschiedenen Richtungen durch- streifen soll, um gegen die Stámme, je nah den Gesinnungen, die sie gegen uns an den Tag legen, zu verfahren.“

Die gestern hier eingegangenen Madrider Zeitungen lassen sich zum großen Theil in bittern Tadel über die beiden Dekrete der Königin wegen der Truppen-Aushebungen aus. (S. Nr. 254 der St. Ztg. , Art. Spanien.) Sie halten die darin verfüg- ten Maßregeln für schwach und unzulänglich; doch schlagen sie selbst nichts Besseres an deren Stelle vor. Die Revista und der Castellano enthalten Überdies einige merkwürdige Geständ- nisse in Bezug auf die gegenwärtige Desorganisation der Pro- vinzen Und die geringen Resultate, die sich von einer allgemei- nen Conscription erwarten ließen. (Vergl. den Art. Spanien.) Mittlerweile ist das Ministerium unausgesebt beschäftigt, neue Dekrete auszuarbeiten, die indessen nicht sowohl geseßliche Be- stimmungen enthalten, als allgemeine Grundsäte aufstellen. Eines dieser Dekrete betrifft die Rekonsiruirung des ‘Perso- nals des Ministeriums des Jnnern;, es sollen danach die Beainten aus den beiden conjkitutionnelen Epochen in ihre Aemter wieder eingeseßt werden, jedoch erst , nachdem man die Ueberzeugung gewonnen, daß ihr Patriotismus seitdem nicht erkaltet ist. Das andere Dekret bezwecêt die möglichste Ver- stärkung der National - Miliz. Was die Kriegs-Operationen betrifst, so haben neuerdings die Bewegungen des Karlisten- Chefs Gomez in Madrid die lebhaftesten Besorgnisse erregt. Nachdem dieses Corps Alt- Castilien und die Provinzen Leon, Palencia und Valladolid durchsireift, ist dasselbe úber die Somo- Sierra in die Provinz Guadalaxara hinabgestiegen, die bekannt- lich an Neu-Castilien gränzt. Ein außerordentliches Blatt der Ga- ceta vom t. Sept. enthält in dieser Beziehung mehrere eben so kurze als verworrene Berichte. Es ergiebt sich aus denselben im Wesent- lichen Folgendes: Der Brigadier Don Narcisso Lopez, dessen Corps aus denjenigen Garde - Regimentern bestand , die unlängst unter dem General Seoane aus Madrid ausgerückt waren, nachdem sie ihre Offiziere fortgejagt hatten, ist amn 309. August bei Mortillas in die Flucht geschlagen worden. Gomez dagegen ist in Jadraque, eine kleine Stadt zwischen Siguenza und Guadalaxara, mit einem Corps von Milizen und Rekruten eingerückt, das er die provisorische Kolonne von Neu-Castilien nennt. Die Behörden von Guadalaxara sind hierauf sofort nach Alcala - de- Henares entflohen, welcher Ort nur 6 Stunden von Madrid entfernt liegt. Judessen hat Gomez die Stadt Guada- laxara nicht beseßt; er hat sich vielmehr am 31, August nach Brihuega, 6 Stunden norddöstlich von Guadalaxara und der großen Straße nach Madrid gewendet. Die Division Espartero, die den Kar- listen:-Chef Gomez seit seinem Ausmarsche aus Biscaya unablässig verfolgt, kam in Brihuega an, gerade als die Karlisten diesen Ort verlassen hatten. Aus den Madrider Blättern erhellt nicht, wohin Gomez sich von Brihuega aus gewandt hat, indessen scheint es, daß die Gefahr für den Augenblick vorüber ist, und daßGoinez seinen Marsch auf die Hauptstadt aufgegeben hat. (S. un- ten.) DerGeneral Rodil, der aus Madrid ausmarschirt war, um den Karlisten entgegen zu gehen, wurde stündlich zurückerwartet. Hiernach wäre die Nachricht, daß dieser General bercits in Na- varra angelangt sey und sih an die Spitze der Armee gestellt habe, ungegründet.

Die Gazette de France will wissen, daß der General Lopez in dem obenerwähnten Zusammentreffen mit dem Karli- sten-Chef Gomez 1500 Mann -an Todten, Verwundeten und Gefangenen verloren habe. Jn Bayonne hatte man am Zten das Gerücht, daß Don Carlos ein Amnnsstie-Dekrét, so wie ein Dekret wegen Aufhebung des Sequesters von den Gütern der nach Frankreich entflohenen Christinos erlassen habe. Don Car- los befand sich am 2ten noch in Aspeytia.

Das Journal de Paris giebt folgende ziemlich unver- ständliche Nachrichten aus Spanien: „Am 2ten haben in Va-

nische Regierung ihr Zwangs-Anlehen nicht zu

lencia die Reactionaire (?) den Versuch gemacht, den Civil-

Gouverneur fortzujagen; es is ihnen aber nicht gelungen. Jn Sueca, einer Stadt von 5000 Einwohnern, war der Aufruhr ernstlicher. Die revolutionaire Kommission (?) hat die Muni- cipalität abgeseßt und die Stadt in Belagerungs-Zustand erklärt. Weder in diesem Bezirk, noch in denen von Cullera und Alzira besteht noch eine Justiz -Verwaltung. Die Richter haben sich geflüchtet. Man meldet, daß 12,000 Jnsurgenten (?) vor Se- gorbia stehen. Barcelona war am sten ruhig. Die Provinzial- Deputation hat beschlossen , daß eine außerordentliche Steuer in ganz Catalonien erhoben werden soll. Die Kapitalisten sollen dieselbe vorschießen.““ Gegen seine Gewohnheit wiederholt der E diese Nachrichten des ministeriellen Abendblat- es nicht.

Das frühere Gerücht, Jturalde habe sch den Christinos ergeben, erweist sich jeßt als fals. Er befindet sich im Gegen: theil wieder im Hauptquartier des Don Carlos und soll sogar ein neues Kommando erhalten.

Man weiß nicht recht, welcher Ursache man den Zustand des Unbehagens zuschreiben soll, der an der Bdrse schon seit so langer Zeit herrscht und alle Geschäfte lähmt. Heute war wie-

der eine allgemeine Stockung in den verschiedenen Effekten, und

man schien einen weiteren Fall der Papiere zu befürchten. Das einzige Gerücht, welches man zu verbreiten suchte, war das von der Auflésung der Kammern, um dem neuen Ministerium eine Majorität zu sichern (?). Man bemerfte heute wieder viele Verkäufe in der Spanischen aktiven Rente, fast alle für Bel- gische Rechnung. -Man glaubt ziemlich allgemein, daß die Spa-

Reg Stande bringen und daß sie demnach die nächste Dividende nicht bezahlen werde. Nach Briefen von der Gränze hieß es, der Karlisten-Chef Go- mez habe neue Vortheile úber die Truppen der Königin errun- gen und bedrohe die Hauptstadt.

Großbritanien und Jrland.

London, 9, Sept. Der- Türkische Botschafter, Nuri Efendi, war n in Begleitung setnes Secretairs Wogo- rides, längere Zeit im auswärtigen Ämte beschäftigt. s

Ein Herr William Alexander hat dem Globe folgende in- teressante Mittheilung über das Recht der Erstgeburt in Eng- land eingesandt: „Jh würde die folgenden Bemerkungen, aus Rücksichten der Höflichkeit, der Morning Chronicle zugesandt ha- ben, wenn nicht augenscheinlih die in der gestrigen Nummer dieses Blattes ausgesprochenen Ansichten über die Erstgeburt von dem Herausgeber desselben herrührten. Absicht und Zweck des besagten Artikels is , die Aristokratie für ihr leztes Beneh- men im Parlament durch Vertheidigung der Aufhebung der die Ersktgeburt betreffenden Geseßze 48 strafen. Da ich diese Geselze, wenn sie unter gehöriger Kontrolle stehen und die in England, wo das veräußerliche Eigenthum ein bedeutendes Ueber- gewicht bildet, nothwendigen Gränzen haben, für allgemein nú6-

lich in hochcivilisirten Ländern und für besonders zweckmäßig in

dem unsrigen halte, so will ih mit Wenigem die Nichtigkeit der von Ihrem Kollegen hinsichtlich der Folgen derselben geäu- ßerten Furcht zu zeigen suchen. Folgende Analyse des im Besiß von Pairs befindlichen Real - und Personal - Eigenthums reicht hin, das geringe Verhältniß anschaulih zu machen, in welchem dasselbe zu der Gesammtmasse des Vermögens im Königreiche steht. Seten wir ungefähr vier Pairs mit einem dur scchnittlichen jährlichen Eigenthum von 250,000 Pfd., 10 mit durchschnittlich 100,000 Pfd., 20 mit 50,000 Pfd., 33 mit 30,000 Pfd., 50 mit 20,000 Pfd., 100 mit 10,000 Pfd. und 200 mit 5000 Pfd., so haben diese 417 Pairs zusammen ein jährliches Eigenthum von 7 Millionen. Unter diesen 7 Mill. sind vermuthlich 5 Millionen Majorat - Eigenthum , das heißt, sie müssen sich immer auf den áltesten Sohn vererben. Das Majorat-Eigenthum, welches sich im Besiß des niederen Adels, die Baronets mit eingeschlossen, befindet, mag ungefähr noch 5 Millionen betragen, was also zusammen 10 Millionen jährlich machen würde. Die Gesammt-Rente des Königreichs, mit Aus- {luß der Städte, ist auf 28 bis 30 Millionen, die Rente der Städte auf etwa eben so viel gehate worden, und wenn wir das Real - Cigenthum hinzufügen, welches sich in Gestalt von Bergwerken , Kanälen u. s. w. im Besis von Com- pagnieen und Individuen befindet, so ergiebt es sich, daß, ohne das in Fonds angelegte und sonstige Personal - Eigenthum des Landes in Anschlag zu bringen, ein Majorats - Eigenthum von 10 Millionen jährlich in einem so geringen Verhältniß zu dem Gesammt-Vermögen steht, daß es keine üble Folgen für das Gedeihen des Landes haben kann. Wäre die Erstgeburt ein #9 großes Uebel, wenn das Verhältniß des auf den ältesten Sohn sich vererbenden Eigenthums so gering is, wie kômmt es denn, daß man von einem solchen Uebel vor 50 Jahren nichts wußte und spúrte, wo das Verhältniß doppelt so groß, oder vor 1090 Jahren, wo dies Verhältniß wahrscheinlich viermal größer war.

s läßt sich nicht leugnen, daß eines der stärksten Reizmittel, die uns zur Erwerbung von Rang und Reichthum anspornen, darin besteht, daß wir über das Erworbene nach unseren Neigungen verfügen können, und unter anderen zu entshuldigenden Wün- schen und Schwächen befindet sich auch die, daß wir unseren Namen gern verewigen wollen. Dieser Trieb ist dem menschli- chen Herzen so natürlih und mit der Civilisation so Üübereins stimmend, daß wir die Vererbung und Ueberlieferung von Eh- ren und Gütern als einen der wesentlichsten Unterscheidungs-

unkte zwischen dem Christenthum und den Muhamedanischen Staaten betrachten kdnnen. Was ist das Resultat dieser Ge- seze in England gewesen? Die jüngeren Zweige der Pairie und des niederen Adels sind zu Anstrengungen angespornt wor-

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