1836 / 259 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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den, die sie wahrscheinlich unterlassen haben würden, wenn sie ein “Mui ire besessen hätten. Der Erbe mag zwar hin und wieder in Trägheit aufgewachsen und durch Ausschwei- fungen entnervt worden seyn, aber die allgemeine Folge war dies nicht; im Gegentheil, da er zum Staats - Leben erzogen wurde, der öffentlichen Meinung unterworfen war, da vielerlei Motive ihn antreiben mußten , sowohl seine Güter gut zu vel walten, als seine parlamentarischen Pflichten gehörig zu erfül- len, da ihn wohl natärliche Neigung oder vielleicht auch Stolz bewog, die Jnteressen seiner Familie zu befördern, so war etn hoher Grad von Anstregung und Talenterforderlich, um sichmit Wür- dein der Stellung und in dem Range zu behaupten, die er ererbt hatte. Die Sitten anderer Länder werden zu oft als Muster für un- sere eigenen angeführt. Wenn die Schriftsteller ihre Empfeh- lungen fremder Beispiele auf gute Moral und gutes Benehmen beschränken wollten, so könnte wohl einiger Nußen daraus eat- sprießen; was sollen uns aber von Norwegen entlchnte Argu- mente gegen die Erstgeburt frommen? Norwegen umfaßt ein gewaltiges Gebiet mit einer geringen, zerstreuten , hauptsächlich ackerbautreibenden Bevölkerung und ist also in jeder Hinsicht das reine Gegentheil von England. Es kann daher mit Bezug auf das Recht der Erstgeburt keine Analogie zwischen beiden s das Beispiel von Frankreich hat man

citirt; man sollte aber bedenken, daß die Aristokratie in jenem Lande vor der Revolution von den Abgaben befreit war und daß Titel und Steuerfreiheit dort offen verkauft wurden. Auch waren die jüngeren Zweige dort ebenfalls Edelleute. Alle diese Privilegien wurden in jener furchtbaren Zeit hin-

weggefegt und Vieles dazu, was kein Uebel, ja Manches, was heilsamwar. Was die Folgen der Unter-Eintheilung des Eigenthums in jenem Lande und der Aufhebung des Erstgeburtsrechts anbelangt, so ist aller Grund, zu glauben, daß sie schon Besorgnisse zu erre- gen angefangen, die nichts Geringeres als eine wesentliche Vér- änderung in den bestehenden Geseßen über die Vererbung des Eigenthums wird beseitigen können. O6 die Verfassung des Oberhauses in England vollkommen oder unvollkommen if, dar- um handelt es sich hier niht. Insofern es aber aus Pairs be- steht, welche Majorat-Eigenthum besizen, so glaube ich, daß die größere Hälfte dieses Eigenthums denjenigen Edelleuten gehört, welche die Maßregeln des jebigen Ministeriums unterstüßen, und daß die Abschaffung des Erstgeburts - Rechts den politischen Freunden der „Morning Chronicle“/ mehr Schaden zufügen würde, als ihren Feinden. Aus den Voten der Bischöfe können feine Argumente gegen die Erskgeburt hergenommen werden; eben so wenig aus denen der beiden Führer der Opposition, denn der Eine von diesen (Lord Lyndhurst) besizt wohi nur we- nig außer seiner Pension, und der Andere (Herzog von Welling- ton) isf ein glänzendes Beispiel von dem Erfolg der Ansiren- gungen und Fähigkeiten cines jüngeren Zweiges von einer adeli- gen Familie, den die Nothwendigkeit zu unternehmenden Thaten anspornte, so daß jene Talente zur Neife gebracht wurden, die vielleicht bei geringerem Antriebe, wenn dies Erstgeburts - Geselz | nicht die verborgenen- Kräfte seines Geistes hervorgelockt hätte,

Ländern stattfinden. Au

ausgedehnten

schlafen geblieben wären.“

Gestern ließ die Admiralität eine Anzahl unbrauchbar gewordener Kriegsschiffe meistbietend verkaufen; das Linienschiff ¡„Scçarborough‘/ wurde für 6220 Pfund, das Linienschiff

¡„„Sreenwich“/ für 5310 Pfund, die Brigg, „Swallow‘“/ füx

1000 Pfund, die Packetbrigg „„Zephyr“/ für 650 Pfund zuge- schlagenz mehrere andere Schiffe, für welche nicht hinreichend

geboten war, wurden aus der Auction zurückgezogen.

Die Morning-P ost macht sich über die Nachricht Fran-

eer Zeitungen lustig, denen zufolge Don Carlos sich nach

aris begeben wollte, um daselbst wichtige Angelegenheiten zu

erledigen; wenn Don Carlos, meint dieses Blatt, politische Dinge zu verhandeln habe, so kênne das am besien durch seine diplomatischen Agenten geschehen.

Niederlande.

Aus dem Haag, 10, Sept. Holländischen Blättern zu- folge, dauern die Unterhandlungen der Englischen und der Nie- ländischen Regierung in Bezug auf die bisher von Englischen Gütern in Java zu viel erhobenen Abgaben immer noch fort. Vor einigen Tagen soll der Englische Gesandte in dieser Bezie- hung eine sehr energische Note überreicht haben, worin. er zu erkennen giebt, daß seine Regierung mit der. den Englischen Kaufleuten von der unsrigen angebotenen Entschädigung von 6 Millionen Gulden nicht zusrieden seyn könne und darauf drin- gen müsse, daß- diese Differenz noch vor dem Zusammentritte des nächsten Parlaments ausgeglichen werde. Man ist hier auf den Ausgang dieser überaus wichtigen Ungelegenheit sehr gespannt.

Die Niederländische Dichterin, Petronella Moens, hatte, als man allgemeine Beiträge für das Vaterland sammelte, eine goldene Medaille eingesendet, mit welcher vor 59 Jahren eins ihrer Gedichte belohnt worden war. Am Geburtstage des Kd- nigs überbrachte ihr der Bürgermeister vom Haag im Namen des Königs eine andere goldene Medaille mit des Königs Bild- niß und den Worten: „„An Petronella Moens, von dem Kö- nige, 1836.‘/

Dem Handelsblad zufolge, beschäfcigt sich unsere Regie- rung immer noch mit Untersuchung der Zwecktnäßigkeit einer Eisenbahn zwischen Amsterdam und Köln. Dem Vernehmen nach, dürfte auch wohl eine solche Verbindungéstraße bis Arn- heim sehr bald zu Stande kommen.

Delgien.

Brüssel, 11. Sept. Der Brasilianische Geschäftsträger in Belgien gab. gestern, als am 16ten Jahrestage der Unah- hängigkeit von Brasilien, seinen hier anwesenden Landsleuten ein großes Festmahl, bei welchem er die Mittheilung machte, es sey ihm die erfreuliche Kunde von der völligen Dämpfung der Un- ruhen in der Provinz Rio-Grande do Sul zugekommen.

Die Persischen Prinzen haben bereits ißre Reise nach Deutschland fortgeseßt. j

D.àânemart.

Kopenhagen, 10. Sept. Gestern fand das erste diesjäh- rige Wettrennen hier statt, bei welchem der Prinz Ferdinand

Richter war. Der erste Lauf, zu welchem 7 Pferde gestellt wa-*

ren, war für 2jährige Pferde, Vollblut Ug llen 2000 El- len: Prámien- 300 Thaler fúr das erste und 100 Thaler für das zweite Pferd. Die erste gewann der Fuchsheng|t Heghlowk des Hrrrn Petersen, die zweite die Miß Foot des Grafen Diper. Der zweite Lauf war für 3 4 und sjährige Pferde, Vollblut ausgeschlossen; 4000 Ellen. Den ersken Preis, 469 Thaler, gewann Herrn Petersen’s Stute Fortu- nata, den zweiten Graf _Petersdorf’ss Nimrod. - Der dritte Lauf war fúr Bauernpferde um einen silb@nen Pokal, der von zwei Mitgliedern der Gesellschaft für die Metten ausgesetzt war. Der vierte, König Frederiks-Stakes, war in jeder Rúck-

1056

war, gewann den zweiten Preis.

liefert. T reve Stadt KLäkaUu.

Rheinischen Gulden ausgezahlt erhalten wird. ‘‘ Deuts chla n d:

Zeit nach dem Landjiße NRotenkirchen abgereist.

von Oidenburg ist am 1lüten d. von Dresden hier cingetrofsen.

cionsgericht, zu welchem vom Hause Braunschweig drei Räthe,

Sirombect) und von den Häusern Waldeck und Schaumburg- Lippe zusammen ein Rath kommittirt werden, ist hier eine neue, die Zwecke der verschiedenen einzelnen Länder umfassende Ober- Appellationsgerichts - Ordnung erschienen und als Landes- Gejeß publizirt worden.

Kassel, 3. Sept. Die Estafette, welche mit der Nachricht von dem Ableben des Landgrafen Karl, Statthalters von Schles- wig und Holstein, älteren Bruders des hochseligen Kurfürsten Wilhelm's 1, aus Dänemark expedirt war, passirte bloß hier durch, um sich zu Sv. K. Hoh. dem Kurfürsten, als Chef des regieren- den Hauses, nach Baden zu tegedben. Von da gelangte erst die offizielle Kunde von diesera Todesfalle an den hiesigen Hof. Der Landgraf war im Jahre 1744 geboren und erreichte demnach ein Alter von 92 Jahren; der Landgraf Friedrich zu Runivenheim, Schiviegervater des Herzogs von Cambridge, dessen jeßt noch le- bender Bruder, ist drei Jahre jünger. Der einzige Sohn des Landgrafen Karl, der Prinz Friedrich, Königl. Dänischer General und Gouverneur von Rendsburg, der nunmehr den Titel eines Landgrafen von Hessen angenommen hat und vom Könige von Dänemark jest zum Feldmarschall und an seines Vaters Stelle zum Statthalter der Herzogthümer ernannt worden, ist 1771 achoren. Da er nicht ebenbürtig vermählt ist, so würde, falls der Kurfürst und der Kurprinz feine männliche Nachkommen- schaft aus *ebenbürtiger Ebe hinterlassen, die Regierungs - Nach- folge in Kurhessen nah deren Ableben nicht auf die Enkel des verstorbenen Landgrafen Karl, sondern auf den erstgebornen Sohn des Landgrafen Friedrich zu Rumpenheim übergehen.

Jn diesen Tagen kam der Kaiserl. Oesterreichische Legations- Secretair, Baron von Stahl, eiligst von Wien hier an, um den bisherigen Kaiserl. Oesterreichischen Geschäftsträger, Baron v. Erberg, abzulösen und die diplomatischen Geschäfte am hie- sigen. Hofe interimistisch zu verseßen. Lebterer hat nämlich von seinem Hose die Bestimmung erhalten, unverzüglich sich nach der Schweiz zu begeben. Doch glaubt man, daß er nach einiger Zeit von da wieder hierher zurücetehren wird.

Der Minister des Auswärtigen, von Lepel, hat eine Reise nach Frañkfurt angetreten ; eben dahin hat fsich heute auch der Finanz-Minister v. Mot begeben.

Zúr den Bau einer katholischen Kirche in Hanau werden jeßt Kollcêten von den evangelischen Predigern in ganz Kur- hessen gesammelt.

Für die Jsraeliten in allen Theilen Kurhessens ist gegen- wärtig ein Ober-Rabinar in Kassel eingerichtet. Zum Ober-Ra- biner ist der De Philipp Romann aus Würzburg, ein in jüdischer Gelehrsamkeit ausgezeichneter Mann, ernannt worden.

Der Gesundheits-Zustand am hiesigen Orte ist nie besser gewesen als jeßt. Man hatte hier jüng|è die ungewöhnliche Er- scheinung, daß im Laufe ciner ganzen Woche, ungeachtet der {o zugenommenen Bevölkerung, sich nicht mehr als vier Todesfälle ereigquetei.

Darmstadt, 11, Sept. Am 9Nten -d. M. traf Hofrath Ludwig Tie, in Begleitung der Gräfin Finkenstein, auf seiner Rückreise qus Baden-Baden hier ein, und wird mehrere Tage 4 R einer zahlreichen hiesigen Freunde und Verehrer ver- weilen.

Frankfurt a. M., 13, Sept. Der Großbritanische Bot- schafter in Paris, Lord Granville, ist gestern hier eingetroffen.

Ein Königl. Bayerisches Ministerial-Reskript vom 23. Au- gust macht bekannt, daß nach einer Anordnung der Königlichen Sranzösischen Regierung die Französische Gesandtschaft zu Karls- ruhe die Pässe von Personen, die in cinem Französischen Sce- hafen sich nach Amerika einscissen wollen, nur dann visirt, wenn den Pâäsjen förmliche Zeugnisse darüber beigefügt sind, daß jede, in dem Passe benannte Person über 18 Jahre eine Summe von 409 Fl. und jede Person unter 18 Jahren 200 Fl. besist.

Auch wird die Erlaubñiß zur Einschissung in den Franzdjischen Häfen nur Velenioen gegeben, deren ursprüngliche Reise-Legi-

Schweiz.

Neuchatel, § Sept. Se. Majestät der König haben kürz- zur Beförderung der religidsen 1d sittlichen Wohlfahrt unseres Fürstenthums geschenkt, näm-

900 Friedrichöd’or zu Gunsten der Unterrichts: Anstalt des Woirchspiels Coffrane, 1000 Schweizer Franken zu gleicher Ver- heilung unter die fünf Distrikts: Schullehrer - Konferenzen des rstenthums, um damit die zu deren Nußen gegtündeten Bi- heken zu vergrößern, mit der Bestimmung, daß die Verwen- hung der auf jeden Distrikte kommenden 200 Fr. von der Staats- nterrichts- Kommission geleitet werden soll, 50 Friedrichsd’or ur Erleichterung des Aufaufs eines Hauses, in welchem meh- ere Privatpersonen von Le Cerneux- Pequignot die Y qule diejer Gemeinde unterbringen wollen, weil deren jeßiges tgfal schr unzweckinäßig ist, und zur Herstellung einer Straßen- Foinmunication im Dorfe Locle, zu welchem Zweck eine Sub- cription unter deu Cinwohiuern veranstaltet worden war, die her nicht hinreichte, um die Kosten des Unterneßmens zu dek- in, so viel als noch an der nöthigen Summe von 1600 Fr. fehlt.

(Schwäb. Merk.) Aus den Ver- handlungen der Tagsaßung úber die Aargauischen Klöster scheint jervorzugehen, daß die Mehrzahl der Stände sich nicht zu unbe- jingter Vertheidigung der Klöster verstehen wird. Die Gegner erselben sprechen vorsichtig, indem sie anzuerkennen schienen, daß è nicht den Fortbestand, sondern nur die s{le{hte Verwaltung ner Anstalten angreifen dürfen; die Freunde der Klôsker, die atholisch - konservative Partei, stellen dagegen diese Sache als ine Ledenéfrage der katholischen Religion und Kirche dar. er Mitte zwischen den beiden äußersten Ansichten steht die, daß ie Klöster in threm jeßigen Zustand sich überlett haben, daß her ihre Aufhebung, obwohl an sich wünschenswerth, vielleicht iht die erwarteten Vortheile bringen wärde, theils weil mai amit entschieden einen Artitel des noch geltenden Bundes von 815-verleße, theils bei der jeßt herrschenden Zeitrichtung auf dustriellen Materialismus das Gut der Klöster nicht der Raub es {uell hinrauschenden Augenbliës werden dürfe, sondern it Sorgfalt fär die edlen Zwecke der Schule, der Wissenschaft, ey Wohlthätigkeit und Frömmigkeit erhalten werden müsse. Po solle man also nicht an Aufhebung, sondern an Umgestaltung er Kldster denken,

Ju dem Wirthshause auf der Höhe des Splügens, 5840 über dem Meere, sind zwei Maurer-Gesellen an der (von M taliänischen und Schweizerischen Aerzten einstimmig dafür er- ärten) Asiatischen Brechruhr gestorben, obglei) vierzehn Stun- en in der Runde die Cholera nirgends mehr grassirte und die révankten sich seit vier Wochen auf dem Splügen befanden.

Jtalien.

Neapel, 1. Sept. (Allg. Ztg.) Man war seit einigen agen hier sehr wegen der Cholera besorgt, da Briefe von der ste des Adriatischen Meeres ankamen, die einige Sy:nptome ieser Seuche in Trani, cinem kleinen Seehafen in der Provinz puglien vermuthen ließen; es wurde von da sogleich vermittelst es Telepraphen Bericht an das Ministerium erstattet und die jorgekommenen Fälle den hiesigen Aerzten zur Entscheidung jorgelegt; da aber seitdem von Seiten der Regierung nichts wei- eres befannt gemacht wurde, so scheint nichts an der Sache zu eyn. Nachschrift. So eben trisst der Kdnig im Hafen ein. Morgen Näheres.

Zu Livorno hatten sic) am 30. und 31, Aug. zwei Todes- ille unter choleraähnlichen Symptomen zugetragen, welche in- éssen die dortigen Aerzte, nach der Florentiner Zeitung, uicht ir die wahre Cholera erkennen wollten.

sicht der interessanteste. Er war fär- Pferde von einem jeden | timationen die Bestimmung der Reise über das Meer enthal, Alter und einem jeden Lande; 69090 Ellen; erste Prämie 800 Thlr., die zweite 200 Thlr. Das einzige Halbbluts-Pferd, Graf v. Cronstern’s graue Stute Octavia, trug den Preis davon in diesem Kampfe mit lauter Vollbluts- Pferden, doch nur durch den Vorsprung cines halben Pferdekopfes. Herrn Fisher's Voll-

bluts-Stüute, welche 100 Schritte vom Ziele noch an der Spiße

Oesterrei. ih wieder mehrere Summen

Tepli6, 8. Sept. Schwager, der Fürst Radziwill, sind ers vorgestern von Py ri, nachdem der Tages zuvor er Tod des Fürst-Erzbischofs von Ollmú6, eines wittweten Fürstin Clary, die Familie in die tiefste Trauer yy seßt und eine weitere Theilnahme an den Festlichkeiten in Pi verhindert hatte.

Es war von der Liebe, Treue und Anhänglichkeit Aller, y unter dem milden Oesterreichischen Scepter leben, daß die Kunde von der vorzunehmenden Krönung stâten als König und Königin von Böhmen eine allgem Freude im ganzen Königreiche verbreiten werde. Won Chrfurg Liebe und Danétbarkeit angeregt, hatte daher auch die Teplit SchÜbengesellschast den Beschluß gefaßt, den 7. September, y rônvugêtag, feierlich zu begehen. Am gefirigen Tage, 1 dem Morgengeläute, verkündigten deshalb ses Böllerschii vom Spitte(berge die Feier des Tages. Alles erwachte in fri licher Stimmung, und eine größere Regsamkeit bemerkte ‘jj auf allen Pläßen und Gassen, die auch von den Einwoh der Nachbarschaft volkreicher belebt wurden. sammelten sich die sómmtlichen Schützen in der Pfarrkirche, y ein feierliches Hochamt abgehalten wurde, welchem die Militz Stabs- und Over-Offiziere, die B Amt, der Stadt - Magistrat, andere in- und ausiändische Hoy rationen und fowodl Stadtdewohner als Fremde zahlreich h wohnten, um den Cwigen unm eine lange und segensreiche gierung unsers besten Königs und Kaisers Ferdinand |. anzu war im geschmückten Saale des S Hhießhazuses d Diner, und nach demselben begann ein Scheibenschie Scheibe stellte cin allegorisches auf die Krönung sich beziehen) Am Abend war das Schießhaus beleuchtet und q dem Balkon desselben prangte in einem schönen hohen Traugy rent der allerhöchste Namenszug. Unter dem Balkon auf d freien Plae hatten sich indessen die Schüßen in einem Zin versammelt, und es ward uner Begleitung der Instrument Musik ein dazu verfertigtes Schütenlied abgesunzen und Jhnl Majestäten ein weittönendes, von Juntraden und Böllerschüsf begleitetes Vivat gebracht, dann wurde cin Feucrwert abgebras und den Beschluß machte ein Bengalisches Feuer ( Schießhaus und die Anhöhe zauberisch beleuchtete.

Der Fürst Clary und s hierher zurückgekeß folgte plöglig Zruders der y,

ÎÍn der landwirthschaftlichen Zeitschrift des Herrn Hald findet sich cin Artikel über den Wollmarkt in Kallundborg, auf dem nordwestlichen Theile Seelands. Mach diesem sollen da 30,325 Pfund Spanische, 2369 Pfund Southdowns und 2418 Pfund Landwolle verkauit worden scyn. Von der Grafschaft Lerchenborg war die größte Quantität, nämlich 15,600 Pfund Spanische Wolle geliefert. Das Uebrige war meisens von GUts- bejibzern, zum Theil aber auch von Bauern der Umgegend ge-

Ihrer Mij

Krakau, 9. Sept. Der Befehlshaber der im Namen der drei Schußmächte das Gebiet des Freistaates Krakau beseßt haltenden Truppen, Kaiserl. Oesterreichische General-Feldwacht- meister Franz Kaufmann Edler von Traunsteinburg, hat unterm 6ten d. bier folgende Kundmachung erlassen: „Obgleich seit der Anwesenheit der {ubherrlichen Truppen im Freistaate Krakau von denselben bereits eine beträchtliche Anzahl Oefsterreichischer Militair - Deserteure hierselbst cntdeckt und agufgegriffen wurde, so bin ih dech zu der Kenntniß gelangt, daß sch noch viele folcher Judividuen im Gebiete dieser freien Stadt befinden. Um deren Entdeckung und Festnehmung möglichst zu beichleunigen, bin ih in Folge Allerhöchster Ermächtigung in dem Falle, hier- mit zur öffentlichen Denntniß zu bringen, daß von nun an Je- der, welcher über den Aufenthalt cines zur Fahne" geschwornen defertirten K. K. Oesterreichischen Soldaten bei dem hiesigen K. K. Militair-Plaß6-Kommando \o beitimmte Anzeige erstattet, daß in Folge derselben dessen Ergreifung möglich ist, dafür cine Geld - Belohnung (lagtia) im Betrage von vier und zwanzig

Zürich - 7. Sept.

Um 19 Uhe y

den, das Fürstliche Oh,

hen. Mitta:

Bild vor.

Hannover, 13, Sept. Se. Königl. Hoheit der Vice- König ist vorgestern und Jhre Königl. Hoheit die Frau Her- | zogin von Cambridge nebst Familie heute von hier auf einige , welches (M

Weimar, 14. Sept. Se. Königl. Hoheit der Großherzog Pt äg AESbpe E £ 1 r. Wab

Den 19. September Abends war Bi paré beim Oberst-Burggrafen Grafen von Chotek, welcher, | wie seine Gemaßlin, durch das Ableben seincs Bruders, | Fürst-Erzbischofs von Ollmäß, verhindert, selbst dabei zu ersch | und Fürstin von Thurn und Taxis vertrett Jhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin, sätunl liche hier anwesenden Durchlauchtigste Familien-Glieder und Jh Majestäten der König und die Königin von Sachsen verhett lichten dieses mit reichster Prachx ausgestattete Ball-Fes\t, wi chem das diplomatische Corps, der Adel und eine glänzende Ve sammlung vieler andern ausgezeichneten Fremden und Einhei mischen beiwohnten, durch Jhre Gegenwart.

Am llten Vormittags gaben Se. Majestät Audienz, Ihre Majestät die Kaiserin besuchte einige öffentliche Unsèaly, Nachmittags verfügten sich Se. Majestät zum zweitenma« Begleitung des Fürsten Metternich und des Grafen Kolloivn| in die Gewerbs - Ausstellung und geruhten, unter wicderholt Bezeugung der besonderen Zufriedenheit mit dieser noch viel q nauer als das erstemal vorgenommenen Besichtigung, neuerdinz mehrere Gegenstände anzukaufen.

Heute den 12ten erfolgte um 10 Uhr frÎh die Kränun Ihrer Majestät der Kaiserin als Königin von Böhinen, m der größten Feierlichkeit, in der herrlichsten Ordnung und urt dem unaufhörlichen allgemeinen Jubel der ganzen Bevölkerun;

Pesth, 4. Sept.

Detmold, 7. Sepr. Fúr das von den vereinigten Häu- sern Braunschweig, Lippe-Detinold, Waldeck und Schaumburg- Lippe zu Wolfenbüttel errichtete gemeinschaftliche Ober-Appella-

vom Hause Lippe - Detmold cin Rath (gegenwärtig der als | Schriftsteiler bekannte Fürstlich Lippesche Geheime Rath von

S panien.

Madrid, 1. Sept. Die (in Nr. 254 der Staats-Zeitung nitgetheilten) Dekrete zur Mobilmachung der National-Garde nd zur Aushebung von 509,000 Mann haben mehreren hiesigen Blättern zu Betrachtungen Anlaß gegeben. Unter Anderen äu- ert sich die Revista folgendermaßen : n noch den gewissenhaften Ausspruch unserer Meinung über ie so eben erlassenen Ordonnanzen \chuldig. er, daß wir von dem Eifer, dem Patriorismus und der Klug- eit des jeßigen Kabinets andere Maßregeln zur Beendigung es Bürgerkrieges erwarter hätten. Eine Aushebung von 50,000 Nann, die in diesem Augenblick nicht einmal verwendet werden anu, muß nothwendig auf der ganzen Halbinsel den höchsten Wenn wir auch anuchmen wollten, daß as Kricgs - Budget hinreichend wäre, um eine Armee von 09,000 Mann es uns‘an dem zur Bestreitung des aktiven Dienstes uner- Außer der augenblicklichen Nus6losigkeit iner so großen Armee, deren Ausrüstung und Einübung cine it von sechs bis acht Monaten erfordern wúrde, darf nicht versehen werden, daß wir für jeßt disziplinirter und eingeübrer ruppen bedärfen, um sle dem Feinde entgegenzustellen und ihn | Die Mobislisirung der National-Miliz und ihre intheilung in zwei Corps, in die aktive und die seßhaste Mi- d, ist eine Maßregel, die großen Nutzen haben kanu. end das erstere Corps, von dem ¿weiten unterstüßt, die Festun- en bese6t, könnten die jest den Garnisondienst versehenden ruppen abgeldst und zur Verfolgung des Feindes verwendet verden. Es fehlt unseren Soldaten weder au Murh, noch an ithusiasmus, noch an Patriotiënmus; es fehlt nur an Genera- fn, die sie zum Siege führen; es fehlt ferner an Geld, an Thätigkeit und Energie, um uns aus der gegenwärtigen Krisis U retten.‘ i

Im Castellano liest man úber denselben Gegenstand: L inisteriums werden einen un- \ingenehmen Eindruck machen und wir fürchten, daß fie unaus- , namentlich das Dekret in Bezug auf die Na- mal ; Ge Erwägt man die“ numerische Wichtigkeit dieser ili, ihre Organisirung, ihre Zusammense6ung, den Mangel iner allgemeinen Organisirung des Landes, die Lage des größe- en Theiles der Provinzen, so sindet man, daß diese Maßregel icht hinreichend überlegt worden if. Wir sehen hier eine be- rübende Fortsezung des Improvisirungs Systems. Man macht 1 aller Eile Gesebe, ohue-die Gegenstände, über die man de- tetirt, gehdrig zu prüfen, ohne das, was wirklich existirt und 06, was geschehen kann, hinreichend zu erwägen. Warum will uan so viele neue Schlachtopfer zur ri tue Refruten abermals dem Hungertode in den Hospitälern reisgeben, wie es mit einem Viertheil der Konscridirten der vorigen Aushebung der Fall gewesen ist ?// Die Hof-Zeitung cuthält ¿4 Die politischen Chefs aller Thâtigkeit au

(Närnb. Korrsp.) Der eben bet digte Augustmarkft war einer der stärksten und bedeutendsten, di Es war ein großartiger Anblick; j vielleicht einzig in seiner Art. Dieses unendliche Getreibe, dics unermeßlih bunte Menge, Fremde aus allen Theilen Europi von Aldvions Küsten bis zum Bosporus bewegten sich knäud artig durch die langen und breiten Strafen unserer Stad! diese kolossalen Massen von Ungarischen Landes: Erzeugnisse die in den Magazinen keinen Raum mehr finden konnten U! Gebirgsketten im Freien bildeten; diese Legionen von Gew! ben und Buden, in denen die ganze Industrie Oesterreichs u! Ungarns ausgekramt war; dieser gigahtiscze, meilenlange Vi inarft endlich, wo nicht nur zwei- und viersüßige Thiere in u! glaublicher Anzahl feilgeboten werden, sondern wo auch alles! Hülle und Fülle zu haben is, was nur immer dem- Mens und dem Viehe zur Nahrung und zur Bekleidung dienlich is dieses Alles zusammengenommen hat gewiß seines Gleichen? ] Man rechnet, daß auf diesen Mar?t an 156 20,090 Wagen zugefahren sind, die mit 50 bis 60,910 Pi Was den Geschäftsgang anbclangt, || Wolle wurde viel verkau}? Der Absaß war rasch, da K} fer und Verkäufer sich willig zeigten. Die Preise sind aber nil! sehr gegen den vorigen Markt (im Juni) gestiegen. Die feinstt! Gattungen hatten die meiste Frage; jedoch wurden auch fis alle Vorräthe von sogenannten Zackel- und Zigarrawollez auf Man schlägt das ganze abgesezte Quantum auf öl bis 69,000 Centner an, und doch lagern jeßt noch grofie Mass! in Unsern Magazinen, Ordinaire Weine wurden fart und j! guten Preisen gekauft; bessere Gattungen waren weniger sucht. Tabak hatte hohe Preise. - ringem Preise viel verkauft.

„Wir sind unseren Le-

je hier abgehalten wurden. Wir bekennen da-

Piderwillen erregen. unterhalten,

ißlihen Gelde fehlt.

Europa nicht. vernichten. den bespannt waren. war er im Allgemeinen sehr gut. besonders nah England.

¡Diese ersten Maßregeln des Rohes Leder ward zu 98 Die Industrie -Erzéugnisse alls Art gingen gut, und man hörte diesen Markt beinahe feinet Krämer klagen. Tuch ging am Besten, Seidenwaaren am mi desten. Die Wiener Nanufakturisten kehrten alle vergnügt nah Hause. Die Verhaftungen, welche in Ungarn ver einigt! Zeit vorgenommen wurden, und wovon in ausländischen Blät tern so viel Gerede war, beschränken sich auf vier Persone Es sind dies sehr junge Leute vom Adel, aus deren Papieren alle! dings sehr sträfliche Absichten und Pläne ersichtlich waren. zeß wird nun bei der hiesigen Königlichen Tafel verhandelt. Dielk Woche ward dem hier angekommenen Landtags-Deputirten Balogh von unseren junge Leuten eine glänzende Serenade gebrach! És wurden hierbsi politische Reden und Gegenreden gehalten. Herr Balogh sprach sehr gemäßigt. Vorgestern kan: das ® sandtschafis Personale des Türkischen Botschafters in Wien vol! Konstantinope? hier an und set “heute scine Reise nah W fort. Von der Cholera spricht man s{on- sehr wenig, obwohl noch fortwährend hier ‘und da Fälle vortommen. Auf dem Lande haust sie aber noch immer furchtbar.

zesührt bleiben ional -Garde.

ce senden und so viele

nachstehendes Königl. Dekret: | Provinzen werden ihre ganze fbieten, um ia ihren resp. Distrikten die zal -Miliz auf geset:liche Weise zu vermehren.

ierbei den Bestimmungen des von den Cortes am

1057 Juni 1822 erlassenen und wieder in Kraft gesezten Dekrets folgen. 2) Es wird in jeder Provinz, unter der Kontrolle des Ministers des Innern, eine General- und eine Unter-Jnspection für die Organisirung der National-Miliz eingesezt. Madrid, den 30, August 1836. I ch, die Königin. An Don Ramon Gil de la Cuadra.“

Herr Calatrava hat in der gestrigen Hof - Zeitung eine Art vou Programm abdrucken lasseu, welches folgendermaßen lautet: „Die gegenwärtigen Minister haben, indem sie die müh- same Last der Regierung übernahmen, unwiderruflich beschlossen, ihre Personen und ihre Handlungen der Kritik und dem Tadel der Presse zu unterwerfen und die Bestimmungen des Gesekes über die Preßfreiheit, wodurch Mißbräuche unterdrückt und be- (raft werden, nicht für sich in Anspruch zu- nehmen , jedoch je- den Winé und jeden nüßklichen Rath, welchen die Journale hnen geben, zu benußen. Sie twerden sich keinesweges durch Phra- sen und Ausdrücêe, die ihre Eigeniiebe verlczen könnten, für be- leidigt halten; sie wissen, daß unter einem constitutionnellen Negierungs - Systeme jeder Minister ein dem Uebelwollen der Parteien dargebrachtes Súhnopfer ist; sie werden diejenigen Ideen, von denen sie glauben, daß sie für die Narion von Nugen seyn können, derücfsichtigen und persönliche Beleidigungen, die Niemand zum Nuben gereichen, verachten. Aber während sie ganz von sich selbst abstrahiven, werden sie doch unbeugsam seyn, sobald die ‘Presse einen Angriff wagt gegen deu geheiligten Na- men der Königin: Regentin oder ihre Autorität, welche die un- verleßliche Autorität des Königs während der Minderjährigkeit seiner erhabenen Tochter repräsentirt, oder gegen das Fundamen;- tal-Geseß des Staates, d. h. die Constitution von 1812, oder gegen die bestehenden Gefete, die so lange geachtet werden müs sen, als sie nicht durch die legiólative Macht modifizirt worden find, oder endlich gegen die unter allen Umständen und namentlich in ciner Krisis, wie die gegenwärtige, nothwendige dsfentliche Ordnung und Einheit der Verwaltung. Diejenigen Schriften, welche den Zwecë haben, diese wesentlichen Grundsäte der con- stitutionnellen Monarchie umzustürzen, Ungehorsam gegen die durch die Constitution eingesezten Behörden zu predigen, die Uneinigkeit der Provinzen, unter dem Vorwande der Souverai- netät des Volkes, zu befördern und das Föderativ- System ein- zuführen, aile Schriften dieser Art sind aufrührerisch, besonders, wenn ähuliche Meinungen sih in Journalen finden, die bis zum 13, Aug. gegen die durch die Constitution von Cadix sanctionirte ausgedehnte Freiheit protestirten und jezt mehr verlangen, als jene Constitution bewilligt, weil sie der organisirten Anarchie bedürfen. Bis der Augenbli gekommen seyn wird, wo Schrif- ten dieser Art den kompetenten Richtern vorgelegt werden födn- nen, wird die Regierung fle unverzüglich dem dentlichen Tadel preisgeben. Die S panische Nation, eine Feindin- jeder Unord- nung und namentlich solcher Maximen, welche die Tendenz ha- ben, die Unordnung zu rechtfertigen, wird solche Schriften nach ihrem wahren Werthe zu würdigen wissen. Die Spanische Na- tion hat in der That, als sie die Constitution von 1812 ver- langte und annahm, niemals geglauót, noch wird sie jemals, daß die durch jene Constitution proflamirte Souverainetät in ir- gend einer Behörde oder Corporation wirklich vorhanden sey oder seyn dürfe, wie in einigen der - genannten Schriften behauptet wird. Die Souverainetät der Nation beruht in den durch das Fundamental-Geset zu diesem Zwecke eingesezten Behörden und wird durch sie auf eine dauernde Weise ausgeübt. Wollten wir dieser Souveratnetät eine andere gegenüberstellen, so würde dies nur ein schädlicher Ueberfluß seyn. Die Spanier werden nie- mals der Ansicht seyn, daß der Name eines souverainen Volkes, der für eine erobernde Republik, wie die Rdômische, passend seyn konnte, auf eine constitutionnelle Monarchie anwendbar sey. Sie werden niemals glauben, daß zur Unterstüßung der Volks-Sou- verainetät noch etwas Anderes nöthig sey, als die Befolgung der Constitution. Jedes andere Prinzip, das man etwa mit pomphaften Phrasen in das dffentliche Recht einführen wollte, wäre anar- isch und nachtheilig, Endlich werden die Spanier nicht glau- ben, daß es unter den gegenwärtigen Umständen, wo es weder Cortes noch cinen Staatsrath giebt, der Regierung möglich ge- wesen sep, sich nach den Vorschristen des Fundamental- Gesehes zu organisiren. Unsere Nation hat schon gelernt, einen Unter- \chied machen zwischen Freiheit und Anarchie ; sie liebt die Frei- heit, aber sie weiß auch, daß sie nur dann frei seyn wird, wenn sie den Geseßen gehorcht, die zugleich die öffentliche Ordnung und die Unabhängigkeit des Bürgers garantiren. Sie wird da- her den Sophiëmen, durch welche man sie täuschen und verder- ben will, kein Vertrauen schenken.“

2 1,0 Dad

__ Berlin, 16. Sept. Zufolge einer gestern aus Koblenz hier eingegangenen telegraphischen Depesche , fand daselbt am Liten ein Corps-Mandver im ausgedehnten Sinne vor Seiner Königlichen Hoheit dem Kronprinzen statt, das um 9!4, Uhr an- fing, um 1? Uhr endete und im Allgemeinen durch gutes Wet- ter begünstigt wurde. i

Ueber den Aufenthalt Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen in Weblar auf Höchstdero gegenwärtigen Reise nach der Nhein - Provinz geht uns folgende Mittheilung von dort zu: „Se. Königliche Hoheit langten am 10üten d. M. Abends an der Gränze des Kreises Weblar bei Edingen an, wo Hêchstdieselben von dem Prinzen Bernhard zu Solms- Braunfels Durchlaucht und den Königlichen Behörden empfan- gen wurden. Durch erleuchtete Ehrenpforten und unter Glocken- Geläute wurde der Weg durch die Dorsfschaften des schönen Dill-Thales bis nach Weblar fortgesezt. Ueberraschend war der Anblick dieser Stadt mit ihren Berghöhen, auf denen zahlreiche Zreuvenfeuer emporloderten. Eine berittene Chrenwache mit brennenden Fackeln ivar dem hohen DieisendencineStrecte weit entge- gen gekommen, vor drr Stadt aber war cin Triumphbogen errichtet, unter welchem Se. Königl. Hoheit von einer Deputation des Stadt- Naths begrüßt wurden. Von hier ging der Zug unter Gloken- Geläute und dem Abfeuern der Bdler durch die mit Blumen- Festons und farbigen Lampen geschmäckte Vorstadt nach der Stadt, die gleichfalls festlich erleuhtet war. Se. Königl. Ho- heit ließen fich gleih nach der Ankunft in Ihrer Wohnung die Civil- und städtischen Behörden vorstellen. Am Sonntag den lten ertheilten Höchstdieselben den Repräsentanten des Jmme- diat-Amtes A6bach eine Audienz, nahmen den ehrwürdigen Dom und das reichskaminergerichtlicze Archiv in Augenschein, wohn- ten darauf dem evangelischen Gottesdienst in der Hospital-Kirche bei und se6ten nach Beendigung desselben Höchstihre Reise über Braunfels nah Koblenz fort.“ ___— Die dreéi Persischen Prinzen Neza Koolee Meerza, Ne- jef Koolee Meerza und Timur Meerza, begleitet von Assaad Khayat als Dollmetscher und dem Major Fraser nebst Gattin, trafen am Lliten d. M. von London kommend über Achen in Köln ein, stiegen daselbst im Gasthause zum Kaiserlichen Hofe

ab und iy 264 nach kurzem Aufenthalte die Rückreise nach threr Heimath fort,

Nach Briefen aus Naumburg a. d. Saale ist der Wein in dortiger Gegend gegen das vorige Jahr bedeutend zu- rúck; indeß hat doch der in der jungsten Zeit eingetretenen Regen zu seiner Ausbildung wesentlich beigetragen, und wenn die Witterung günstig bleibt und Feuchtigkeit und Wärme in gehöriger Weise abwechselt, wird immer noch auf einigen Er- trag gerechnet werden können.

Aus dem Marienwerderschen {reibt man, daß der Handel und die Frachtschissffahrt mit den “Oel : Sämereien der diesjährigen Aerndte in dem dortigen Regierungs - Bezirk ziem- lich besebt is; daacgen will der Handel mit Getraide nicht gún- stiger werden. Von Graudenz nach Danzig sind im verflosse- nen Monat 116 Last Weizen, 213 Last Roggen und 4'/, Lask Erbsen verschifst worden. Bei Thorn passirten 193 Ge- fáße mit Getraide und 108 Holztrasten stromabwärts, und 75 Gefäße mit Getraide stromaufwärts, im Ganzen mit einer Be- mannung von 2719 Mann, Bei Toporzyskow, im Thor- ner Kreise des Reg. Bez. Marienwerder, sind unlängst auf dem Weichselstrome zwei Schiffe untergegangen, indem beide auf Baumstämme geriethen, welche unter der Oberfläche des Was: sers verborgen lagen. Obschon jährlich bedeutende Summen zur Reinigung der Weichsel von solchen Baumstämmen verwen- det werden, welche in älterer Zeit wahrscheinlich von den mit Bäumen bestandenen Kampen in den Strom gefallen waren, fo fommen doch, von Zeit zu Zeit, immer neue Stämme, die bis- her im Triebsand verborgen lagen, zum Vorschein und gefähr- den die Sicherheit der Schifffahrt auf der Weichsel.“

Man schreibt aus Pillau unterm iten d. M.: „In der vergangenen Nacht erhob sich aus Nordwest bei total dicker Luft mit Regengüssen ein Sturm, welcher heute Morgen von 7 bis 11 Uhr mit orkanmäßiger Heftigkeit so furchtbar wüthete, daß man si seit dem 17. Januzr 1818 keines ähnlichen ent- sinnen kann. Um 6'/, Uhr Morgens |randete heute 2 Meilen von hier auf der frischen Nehrung bei Alttief das von Stettin mit Stückgütern auf hier bestimmte Stettiner Schiff „Henriette‘/, Ca- pitain F. W. Daliß. Der Capitain wurde kurz vor der Strans- dung durch eine schwere Stürzsee und das Ueberschlagen des Segelbaumes Úúber Bord geschleudert und ist ertrunken. Die übrige Schisfssmannschaft, bestehend aus dem Steuermann und 3 Matrosen, wurden gerettet.“

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Ueber die Sternwarte in Berlin. (Fortsezung und Schluß.)

Der im Jahre 1828 durch die Allerhöchste Gnade bewilligte Aue kauf cines der größeren Refraftoren aus der Werkstatt von Uzschncider und Fraunhofer in München führte unmittelbar die Nothwendigkeit herbci, das alte Lokal ganz zu verlassen. Die neueren Beobachtungs- Methoden erfordern feststehende Justrumente, welche die Hauptweise, auf welche wir die Lage der Gejtirne beziehen, in jedem Augenblick mit Sicherheit sinulichy darstellen lassen. Früher begnügte man sich mit dem Meridiane oder der Richtung von Süd nach Nord, neuer- dings is auch der erste und leßte Vertifal oder die Richtung von Oft nach West hinzugekommen. Die große Vervollkommnung unse- rer Sli albitten hat die für astronomische Bestimmungen bei weitem bequemere Ríchtung nach dem Pol und die Bewegung in Ebenen senkrecht auf dieser Richtung, außerdem jeßt schon mit einer solchen Sicherheit bei größeren und kleineren Dimensionen der Fnstruniente festlegen und bewirken lassen, daß vielleicht die Meridian-Beobachtun- gen in Zukuuft weniger vorherrschend scvn werden. Für alle drei Gattungen der Aufstellung bot das alte Lokal um so weniger Gele- genheit dar, als der Refroktor bei scinen großen Dimensionen bei einem so hohen Gebäude nicht die Sicherheit der Fundamente er- warten licß, die auch, abgeschen von der gewüuschten Unveräuder- lichfcit der Aufstellung, nöthig war. Es wurde desha!b gleichzeitig mit dem Ankauf der Plan zu einer neuen Steruwarte entworfcu und das frühere Loïal einer anderen Bestimmung übergeben.

Jiu naher- Verbindung stand die Verlegung der Sternwarte mit der Entfernung der meteerologischen Apparate aus dem Thurm der alten Sterwarkrte, an weichen im Auftrage der Afademie der Wissen- schafteu Herr Professor Poggendorf die fortlaufenden Veobachtungeu macht. Noch cin anderes wissenschaftlihes Juteresse knüpft sich an diescs Gebäude, da die Windfahue, oder vielmehr die seutrechte Are derselben auf der nördlichen Mauer ciner der De E für die vortreffliche Messung des Königl. Generalstabes is, welche in der neuesten Zeit quer durch die ganze Monarchie geführt, das Franz&\i- sche Dreiecfêueß mit dem Russischen nnd die Dänischen und Hanno- verischen Dreiecke mit den Bayerischen und Desterreichischen in Verbin- duug geseht hat.

Fur die Aulage der ueuen Steruwarie ward ein ziemlih be- trächtliches Grundstück von etwas mehr als 4 Morgen Oberfläche aus-

ewählt, welches vou der Lindenstraße bis zur Friedrichstraße sich er- streckt und den größten freien Raum, deu die Häuserreiheu der jeuigen Gebäude einschließen, fast in der Mitte durchschneidet. Die Lage nahe an der südlichen Gränze der Stadt iäßt für die Gegenstände, welche hauptsächlich mit größeren Sch-Fuftrumenten untersucht zu werden verdienen, wenig befürchten, daß die Betrachtung derselben dur die Nähe der Wohngebäude und des damit verbundenen Rau- ches gehindert iverden wird. Nach dem Plane des Herrn Ober-Baus dircftor Schinkel, welcher unter der Leitung des Herrn Bau-Jnspcf- tors Schramm und Vau-Conducteur Wahrenberg ausgeführt wurde, bildet cin massiver durch zwei Stockwerke durhgeheuder Pfeiler, auf welchem der Refraktor unter einer Drehfuppel steht, das Centrum. Um diesen Kern geht cin gewölbter Corridor, der außerhalb eiue auf dem Gewölbe ruhende Platteforme trägt uad innerhalb die Verbins dung zwischen_ vier nach den Weltgegenden gerichteten Seitenslügeln darbietet. Bon diesen bestchen der nördliche, westliche und südliche jes der aus cizrem einzigen Ziutmer, welche die Beobachtungs - Zimmer sind und Durchschuitte von Süd nach Nord und von Of nach West haben. Da der Umgebung wegen die Justrumente niht wohl auf ebener Erde aufgefielit werden founten, so ist die Festigkeit dadnrch erreicht, daß jedes der déiei Zimmer im Juncrn eincu gauz massiven durch das ersie Stocïwerk durchgeführten Pfciler hat. Durch Ifoölis rung desseiben von den Riugmaueru ift dafür geforgt, daß Einwir- fungen von außen auf diese Fundamente für die Justrumente keinen Einfluß haben. Der östliche größere Flügel. enthält in zwei Etagen die Wohnung des Direktors und des Gehülfen. Auf dem Grund- stücke befindet sich außerdcin noch eine Wohnung für deu Aufwärter der Steruwarte und cin eiseufreies isolirt liegendes Gebäude für die Aufhängung einer freischwebenden Magnetuagdel nach dex ucuerdiugs in Göttingen angegebenen Methode.

Für dic zweckmäßige Ausführung der zur Beobachtung nothwwens digen Vorrichtungen zuni Versch!ießen der verschiedeucu Oeffnungen bet Berlin durch scine vortrefflichen Maschinen - Bau - Anstalten die größten Hülfämittel dar. Die größeren Theile sind von den Herren *gells und Freund ausgeführt, die metalicnen Fenster und ihr bes quemerund sichere: Verschluß von den Herren GetßundNennebarth ange- geben. Die Solidität, mit der alle Theile ausgeführt, hat sich bei deu bis- herigen Gebrauch volfommen auch unter ungünstigen Umständen be- währt und die Leichtigkeit der Beivegungen läßt keinen Wunsch übrig. Das Geb{nde liegt von allen Seiten frei iu der Mitte des augefaufe- ten Grundstliks, so daß die Ansicht vou der Lindensiraße aus einen schr augenehmen Anblick gewährt. Auch für dic ä&itßere Zierde: ist bei dem font einfach gehaltenen Gebäude durch cine gch der Zeichs

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Br: S S IOTET TAEE S SD E O S C E I E E E E T