1836 / 269 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Adresse gebeten. Bald darauf aber erschien ein Polizei -Beam- ter in der Wohnung dieses Leßteren und ließ ihn unter Be- deckung ¿weier Gensdarmen bis an die Gränze führen. Herr Cordova scheint unmittelbar darauf nach Bordeaux abge- Teisr zu seyn.

Die Énglisch-Britische Legion machte am Morgen des I3ten cinen abermaligen Angriff auf die Karlistischen Linien, der in- dessen nicht glücklicher wie der erste ausfiel; sie grissen nämlich in der Gegend von Loyola, bei Astegarraga an, um wo mòdg- lich die große Straße zu gewinnen und si hier festzuseßen. Nach einem sehr lebhaften Feuer ater, das einige Stunden dauerte, wurden sie mit Verlust zurückgeworfen.

Nach Briefen aus Barcelona ist das Auswandern auch dort jeßt an der Tagesordnung. Mehrere Mitglieder der frü: heren Munizipalität haben sich bereits entfernt, um einen Zu- fluchtsort in Frankreich zu suchen. i j 5

Ein Schreiben aus Pau meldet die daselbst erfolgte An- kunft des Grafen Toreno. s

An der heutigen Bdrse waren wieder die Portugiesischen, Syanischen und Neapolitanischen Papiere sehr ausgeboten, und ss fand abermals eine bedeutende ‘Preis - Erniedrigung in diesen Fonds statt. Die weise Maßregel des Syndikats der Wechsel- Mäckler, wonach das Zeit-Geschäft in Spanischen Papieren un- tersagt worden is, erweist sich in der jebigen Krisis als schr wohlthätig. Wenn auch dadurch großen Verlusten in diesem Papiere nicht hat vorgebeugt werden können, so ist doch wenig- stens den fleinen Spekulanten keine Gelegenheit gegeben worden, sich abermals in ungemessenem Schwindel zu Grunde zu rich- ten. Zu wünschen wäre nur gewesen, daß sih jene Maßregel auch auf die Portugiesischen Papiere ausgedehnt hâtte. In die- se Fonds werden nah wie vor Lieferungs - Geschäfte gemacht, die bei dem gegenwärtigen Zustande der Dinge ungeheure Ver- luste nach sich ziehen. Die Börse bietet im Allgemeinen einen sehr trúben Anblick dar; denn es A sich eines der schlimmsten Zeichen für den Handelsstand: Miptrauen und Verweigerung jedweden Kredits!

Großbritanien und Jrland.

London, 20. Sept. Vorgestern hat der König der Bel- gier unserem Könige in Windsor einen Besuch abgestattet. Es ivar Diner bei Jhren Majestäten, welchem auch die Herzogin von Kent und die Prinzessin Victoria beiwohnten. Der Cou- rier findet die (im gestrigen Blatte der St. Zeit. erwähnten) Bemertungen der „Times‘/, die sich auf die Angabe einer Brúf- seler Zeitung grúndeten, wonach der König der Belgier die Ver- mählung seiner Nichte, der Prinzessin Victoria, mit einem sei- ner Neffen, einem Prinzen von Koburg, herbeizuführen wünschte, schr unangemessen. Seiner Ansicht nah hätte der König der Belgier keinen passenderen Ort zu einer Zusammenkunft mit seiner Nichte wählen können, als die Residenz ihrer Mutter, und das selbst, wenn es darauf ankäme, die politischen Rücêksich- ten, auf welche die „Times“/ verweise, auf das gewissenhafteste zu beobachten, denn wenn der Thron während der Minderjäh- rigkeit der Prinzessin erledigt würde, so würde ihre Mutter Königin-Regentin werden, und schon deshalb sey der Aufenthalt ihrer Mutter bis zu ihrer Volljährigkeit ihr legales Domizil im strengsten Sinne des Wortes. Was übrigens den freien Wil- len und das eigene Urtheil der Prinzessin bei der Wahl ihres Gemahls betresse, bemerkt der Courier, so seyen Beide durch die Königliche Heiraths - Akte in sehr enge Gränzen gebannt, und es bleibe der Prinzessin kaum etwas Anderes úbrig, als einen nahen Verwandten entweder ihres Vaters, oder ihrer Mutter zu heirathen. :

Vor der Abreise Jhrer Majestäten nach dem Pavillon in Brighton, die auf den Oktober festgescbt ist, erwartet man noch den Prinzen Georg von Cambridge vom Kontinent hier zurück.

Die Morning Post will wissen, daß die Vermählung der Mademoiselle d’Este, Tochter des Herzogs von Sussex, mit dem in Russischen Diensten stehenden Prinzen Ernst von Hessen- Philippsthal, der sich seit längerer Zeit in England aufhält, nahe bevorstehe. Der Herzog von Sussex soll bereits in Windsor mit dem Könige úber die Präliminarien der Vermählung konferirt

aben. l Der Kanzler der Schaßkammer kam am Sonntage hier an; er wird aber wahrscheinlich gleich wieder nach Jrland ab- reisen. | Die Times rechtfertigt den Lord Lyndhurst gegen die An- griffe des „Globe‘/ und nennt ihn den ausgezeichnetsten Mann einer Zeit. | ee Fürst von der Moskwa wird nach längerem Aufent- halt England verlassen und hat hier ein herrliches Gestüt an- ckausft. 5 Die Jrländische National - Association zu Dublin nimmt fortwährend an Ausdehnung und Zahl der Mitglieder zu. Eben so vermehren sich die Beiträge, welche während der leßten Woche 378 Pfd. betragen haben.

Da, namentlich in Frankreich, wo so viele untergeschobene Werke erschienen sind, einige Zweifel über die Echtheit der näch- stens erscheinenden Memoiren des Fürsten von Canino (Lucian Bonayarte's) entstanden sind, so hat der Fürst seinen Verlegern aufgetragen, dem ersten Theile seines Werkes, der am 25. Sep- tember ausgegeben wird, *) folgende Beglaubigung vordrucken zu lassen: „London, den 7. September 1836. Jch erkläre durch gegenwärtige von mir eigenhändig geschriebene Beglaubigung, daß die Herren Saunders und Otley, Buchhändler in London, ausschließlich ermächtigt sind, den ersten Band meiner Memoi- ren, so wie die Englische Uebersezung derselben, herauszugeben oder ihre Herausgabe zu veranlassen, wo und -wie sie es für gut finden werden. Fch erkläre auch, daß dies die einzigen von mir selbst geschriebenen Memoiren und daß alle bisher unter meinem Namen oder ohne meine Unterschrift erschienenen un- tergeschoben sind. Lucian, Fürst von Cauino.““

Der „Bellerophon‘/ von 89 Kanonen ist, nachdem er seinen in See gebrochenen Fockmast hergestellt hat, am vorigen Mon- tage wieder zu dem vor Plymouth liegenden Geschwader des Admirals Paget abgesegelt, welcher leßtere sodann seine Flagge auf demselben aufzog. Seitdem ist dies Geschwader auf seiner Uebungsfahrt in der Nähe von Cork signalisirt worden.

Die Manchester Chronicle vom 17ten enthält auf nicht weniger als acht Spalten ihres Blattes die Namen und die Be- schreibung der Anzüge derjenigen, welche auf dem großen Fancy- Ball zugegen gewesen sind, der bei Gelegenheit des Musikfestes in Manchester gegeben worden is. Zugleich giebt sie ein Ver- zeichniß der auf diesem Balle verzehrten Speisen und Getränke, worunter 2000 Fleischpasteten, 2000 Butterbrödte, 500 Pfund Weintrauben, 65 Ananas, 25 Scheffel Aepfel, Pflaumen und

*) Es ist bereits in Nr. 114 des Magazins für dic Literatur des Auslandes eim dem „Metropolitan‘“ entlehuter Auszug aus diesen

n alu Lun tatten mitastheilt mArden

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Birnen, 259 Quart Gelée und Crème, 209 Quart Gefrornes, 2 Orxhoft Xecres, 2 Oxhoft Portwein und 16 Oxhoft Negus. Durch diesen Ball wurde das Musikfest in Manchester beschlos- sen, und die meisten Sänger haben sich bereits nach Norwich begeben, wo ebenfalls ein Musikfest stattfinden soll, dem dann später ähnliche Feste in Worcester und Liverpool folgen werden. Für alle diese Feste war Madame Malibran engagirt. Dieselbe befindet sich jedoh \chon seit den ersten Tagen des Manche|fer- schen Festes so unwohl, daß sie durch ihr Mitwirken bei demsel- ben ihre Krankheit so verschlimmert hat, daß man jezt für ihr Leben fürchtet. Sie ist in gesegneten Umständen, und man be- sorgt eine frúhzeitige Niederkunft. Drei Aerzte sind um sie, und ihr Gatte, der Violinist Beriot, verläßt sie keinen Augenblick.

In einem Hause von Beaumont - Street hatten sich etliche Saint - Simonisten beider Geschlechter eingenistet; es waren sämmtlich Engländer, an der Spikze ein alter Männ, Namens Partridge. Sie trieben Unfug und Blasphemie aller Art, wa- ren aber doch unbehelligt geblieben, hätten sie niht wegen rúcE- ständiger Miethe ausgepfändet werden sollen. Es versammelte sich nun viel Pdbel vor dem Hause, zischte und heulte, und nur mit Mühe wurde er von der Polizei verhindert, dasselbe nie- derzureißen. Í

Der Times wird von der Holländischen Gränze un- term 13ten d. M. geschrieben: „Es ist kein Geheimniß mehr, daß die úber die Einfuhrzölle auf Java abzuschließende Ueber- einkunft in den beiden außerordentlichen Kabinets-Räthen unter dem Vorsiße des Königs vor etwa vierzehn Tagen berathen wor- den, und daß zu der zweiten derselben der Prinz von Oranien ausdrúcélich von der Armee hierher beschieden wurde. Es scheint jedoch, daß die neuen, einige Tage vorher durch Major Cart- wright dem Sir E. Disbrowe übermachten Depeschen nicht der Art gewesen, den Streit zwischen den beiden Regierungen auszugleichen. Mein Korrespondent meldet mir, es sey darin große Unzusfrie- denheit mit den 6 Millionen Entschädigung ausgesprochen wor- den, die von der Niederländischen Regierung geboten worden seyn sollen, übrigens aber gründeten die Kapitalisten im Allge- meinen ihre Berechnung auf die Meinung, daß Betrachtungen höherer Art das Britische Kabinet abhalten würden, wieder zu Zwangsmaßregeln um eines Gegenstandes willen zu schreiten, der für jeßr nur von untergeordnetem politischen Jntere]e sey,

wie hochfahrend auch immer der Ton in Sir E. Disbrowe's le6ter -

Note nach der Angabe des „Handelsblads‘/ gewesen seyn mag.“ Der Artikel der Times; durch welchen die „Morning Chronicle‘/ zu ihren (gestern mitgetheilten) Bemerkungen über die Begebenheiten in Portugal veranlaßt wurde, ist einer der heftigsten Angriffe gegen die Politik Lord Palmerston s, die je- mals in diesem Blatte erschienen sind; die Times nimmt nämlich von dem lelten politischen Ereigniß in Lissabon den Anlaß her, diesem Minister Alles Schuld zu geben, was in den jebigen Ber- häitnissen der Welt irgend Unerfreuliches oder Schwieriges für Eng- land liege, sowohl in seinen Beziehungen zu Spauien, Portugal, Frankreich und Belgien, wie zu Rußland, Holland, Deutschland und derTürkei. Namentlich behauptet sie, daß der ohnmächtige Quadrupel- Traktat den Fortschritt der Demokratie auf der Pyrenäischen Halb- insel nur beschleunigt habe. Gegen diese leßtere Behauptung sucht der Courier nachzuweisen, daß die Schuld nur an der Ohnmacht der Spanischen und der Portugiesischen Regierung liege, und daß der Sieg der Demokratie durch die Quadrupel- Allianz cher verzögert und gemildert, als befördert worden sey. Der Globe weist die Voraussebung der „Times‘/ zurü, daß Alles, was in seinem Blatte über die auswärtige Politik gesagt werde, aus der Feder Lord Palmerston's geflossen seyn müsse. Während der Courier die früher von ihm so schr in Schuß genommene Britische Hülfs-Legion in Spanien fast ganz aufgegeben zu haben scheint, wohl mit aus dem Grunde, weil seine bisherigen Korrespondenten, meistens Offiziere der Legion, dieselbe verlassen haben, geben die Times und die Morning- Chronicle noch von Zeit zu Zeit ausführliche Korrespondenz- Nachrichten aus San Sebastian, welche aber von Tage zu Tage unbefriedigender lauten. Eine große Menge der tüchtig- sten Offiziere hat bereits ihre Entlassung genommen, unter ih- nen (wie bereits erwähnt) neuerdings der Brigade - General Kinloch, welcher die Kavallerie-Brigade befehligte; die Soldaten haben wegen wiederholter Meutereien ebenfalls in großer Anzahl nach Hause geschickt werden müssen oder sind desertirt, und der Effektiv - Bestand der Legion ist so reduzirt, daß sie zu ausge- dehnteren Operationen nicht genügen kann und sich wahrschein- lich darauf beschränken wird, die von ihr jeßt besebten Linien u be- wachen, wenn anders nicht die noch immer nicht bezahlten Sold-RúÚk- stände (die jedoch zum Theil abgetragen werden würden, wenn es wahr ist, daß der nah Madrid gesandte Oberst de Lancey dort 25,000 Pfd. erhasten hat), die Unzufriedenheit so sehr stei- gern, daß eine völlige Auflösung der Legion erfolgen muß. Daß es den Truppen an dem rechten Eifer fehlt, scheint das Resul- tat cines Ausfalls zu beweisen, welcher am 9Vten d. M. gegen die von den Karlisten beseßten Hdhen von Amezagana gemacht worden ist, nach dem Berichte der Karlisten in der Absicht, sie zu nehmen, nach dem der Christinos dagegen nur zu dem Zwecke, die Stärke der dort aufgeworfenen Batterieen zu erforschen. Der erste Angri wurde durch die von den Chrijtinos auf der Höhe von Alza errichtete Batterie gemacht , der sich das Feuer von acht Feldgeshüßzen anschloß. Die ersten Schüsse blieben ganz wirkungslos, als aber eine Bombe in die Karlistischen Werke gefallen war und mehrere Soldaten und Arbeiter getödtet hatte, rücéten zwet Karlistische Bataillone aus, deren Avant-Garde von einigen Compag- nieen des zweiten Spanischen leichten Infanterie-Regiments ange- grissen wurde. Es kam jedoch nur zu einem Klein-Gewehrfeuer, welches mehrere Stunden hinourch bis zum Dunkelwerden fort- gesezt wurde, ohne vielen Schaden zu thun. Als darauf die Christinos den Rúckzug antraten, wurden sie von den Karlisten verfolgt, geriethen aber dabei in ein so lebhaftes Gewehrfeuer des Aten Regiments der Legion, daß sie sich mit Verlust zurücck- ziehen mußten. Das ganze Gefecht beschränkte sich demnach im Grunde auf ein unagufhdrliches Gewehrfeuer, welches indeß jo lebhaft gewesen ist, daz das äte Regiment der Legion, weiches erst gegen das Ende des Tages an dem Gefechte Theil nahm, nicht weniger als 5000 Patronen verschossen hat. Der Bericht der Christinos giebt ihren Verlust auf zwei Todte, unter denen cin Offizier und 12 Verwundete, den der Karlisten auf 50 bis 60 Todte und Verwundete an. Die Legion soll nicht cinen Mann verloren haben. Der Karlistische Gene- ral Guibelaldo stellt das Resultat des Gefechts als eine {mählihe Niederlage der Christinos dar und behauptet, daß sie eine sehr bedeutende Anzahl von Todten und Verwundeten gehabt haben, während er selbst nur 7 Todte und eine verhält- nißmäßige Anzahl von Verwundeten verloren haben will. Der Korrespondent der „Morning Chroni:le“/, welcher nicht ganz in den muthlosen Ton des Korrespondenten der „Times“, dem der vorstehende Bericht entlehnt isi, einstimmt, schildert dagegen das Gefecht als keinesweges so erfolglos und behauptet, dap

dasselbe nicht nur dazu gedient habe, den nächsten Zweck zu ( reichen, nämlich zu erfahren , daß die Werke der Karlisten ny nicht montirt seyen, sondern auch zu zeigen, dap die Legion yy fommen dienstfähig sey und im Stande gewesen wäre ("), we

dies in dem Plane gelegen hätte, die Karlistischen Redouten ;

nehmen, Der Bayouneser Korrespondent desselben Blattes fi hinzu, daß die Karlisten, wie er aus den Privat - Berichten d Befehlshabers derselben erschen habe, nicht weniger als 57 Tod und 2 Verwundete verloren hätten.

In den Gibraltar-Zeitungen wird angezeigt, daß h Piaster aus der Münze von Guadalajara in Mexiko , mit dy Zeichen Ga. in den dffentlichen Kassen nicht angenommen wy den könnten, weil sie nicht den gehörigen Gehalt hätten.

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Aus dem Haag, 21. Sept. Nach dem hiesigen Dagbl hâtte der König den Staats - Secretair Grafen Schimmely nink auf sein Ansuchen ehrenvoll entlassen und jeine Verricht gen einstweilen dem Minister des Junern Baron van Do übertragen. Dasselbe Blatt versichert neuerdings aufs alley scimmtesie, daß die Regierung eine Britische Note in Beziehy auf Java nicht erhalten habe. Das Handelsblad meldet qh mas dem entgegen, sein Haager Korrespondent versichere ih auf die bestimmteste Weise, daß seine Nachricht in Bezug y diese Note vollkommen der Wahrheit gemäß sey. Dieses Y fügt hinzu: „Von einer andern Seite ward uns gemeldet, hj obschon die hierüber bestehenden Jrrungen noch nicht besti sind, doch nicht die entfernteste Besorgniß bestehe, daß hie Kollisionen zwischen beiden Ländern entstehen könnten, vieln man sich mit der Hossnunqg schmeicheln dürfe, diese FZraze stens zu beiderseitiger Genüge geschlichtet zu sehen.“

Der Minister Herr Falck kam vorgestern in Amsterdam

Der Kaiserl. Russische Gesandtschafts-Secretair Graf | peus ist von einer Reise ins Ausland hier wieder angeéomy

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 20. Sept. Jn einem am vorgestrigen y gehaltenen Norwegischen Staats-Rath haben Se. Majestät König folgende Ernennungen beschlossen, mit denen heute Courier nach Christiania abgesandt wurde, nämlich: zum Rei Statthalter im Königreiche Norwegen der Staatsrath, Y Kanzler der Universität Christiania, Grafen Johann von Wi Jarlsberg, und zum Justitiarius in Norwegens höchfiem richte den Staats-Secretair, Ritter G. J. Bull. ;

Der Neffe Jhrer Majestät der Königin, Herr Elary, von seiner Reise nach Norwegen und dem nördlichen Schwie hierher zurückgekehrt und wird nun noch eine Zeit lang beil Königlichen Familie auf Schloß Rosersberg verweilen.

Am l17ten d. ging die Russische Korvette „Amerika“ y hier nah St. Petersburg mit der schönen und kojibaren Bill thek und all’ den reichen Sammlungen, die der Kaiser von d

Oesterreich.

Wien, 21, Sept. Se. Majestät der Kaiser haben geru- , die Crnennung Sr. Königl. Hoh, des Erzherzogs Ferdi- 1d und Sr. Kaiserl. Hoh. des Erzherzogs Johann zu Feld- rschällei, Hôchstdenselben mit nachstehenden Handschreiben be- int zu machen:

]. „Lieber Herr Vetter Erzherzog Ferdinand! Die Ver- enste, welche Euer Liebden Sich seit einer langen Reihe von ahren um die Monarchie und die Armee erworben haben, und y unermúvete Eifer, mit welchem Euer Liebden als Muster wer Pflichterfüllung dem Staatsdienste in jeder Gelegenheit ih widmen, sind zu sehr der Gegenstand Meiner aufrichtigen nerfennung, als daß Jch nicht mit Vergnügen eine Gelegen- ¡¿ ergreifen sollte, um Euer Liebden Meinen Dank und Meine hre Hochschäßung durch ein offenkundiges Merkmal an den hg zu legen. Jch habe daher unterm heutigen Tage Euer «bden zum Feldmarschall ernannt und kann es Mir nicht ver- gen, Ihnen die Verleihung dieser Würde Selbst anzukündi- n, Prag, am 17, Sept. 1836. Ferdinand.“

Il, „Lieber Herr Oheim Erzherzog Johann! Jch kann iy die Freude nicht versagen, Euer Liebden selbst anzukündi- 1, daß Ich Sie zum Feldmarschall ernannt habe. Die ge- hte Anerkennung Jhrer großen Verdienste um die Monar- i und die Armee, und der Drang Meines Herzens, Euer ebden einen neuen Beweis Meiner innigen Hochachtung und ineigung, so wie Meines wohlbegründeten Vertrauens zu ge- n, sind die Beweggründe, welche Mich vermocht haben, Euer ebden diese höchste Militairwürde zu verleihen, in welcher Ich n Euer Liebden beispielvollem Eifer für das Wohl der Monar- ie noch recht lange die ersprießlichsten Dienste erwarte.

Prag, am 17, September 1836, Ferdinand.“

Spanien.

Madrid, 10, Sept. Die revolutionairen Junten den Provinzen haben sich aufgelöst, mit Ausnahme der von alaga und Cuença. Der berüchtigte Caballero, welcher ‘Prä- vent der lelztern ist, läßt sih Erpressungen und zahllose offene )iebtáhle zu Schulden kommen. Der General Valdez hat ; ihm von der Regierung angetragene Stelle eines General- ipitains des Königreichs Valencia nicht angenonminen. Der \rigadier Buil, welcher die Functionen eines General-Capitains s gedachten Königreichs an sich gerissen hat, ist zu Las Alcu- as (Valencia) durch den Mönch Esperanza geschlagen worden. st| die ganze durch den Buil befehligte Kolonne ist in Gefan- nschaft gerathen, oder besser gesagt, hat sich ergeben und Dienste i Don Carlos genommen. Buil ist mit etwa § Mann nach Valen- a zurückgekehrt. Das revolutionaire Journal „Ladron““, indem es ese Niederlage berichtet, fügt hinzu, daß der Zustand des Königreichs Balencia noch s{chlimmer sey, als der des Königreichs Navarra. iebenhundert Provinzial-Gardisten, sämmtlich Galizier, wel-

Erben des verstorbenen Grafen von Suchtelen, Russischen (he der General Gomez zu Jadraco zu Gefangenen gemacht

sandten am hiesigen Hofe, an sih_ gekauft hat.

In den ersten Wochen des September fand eine sehr li hafte Dampfschifffahrts - Communication zwischen Kopenhagl und Helsingborg statt, wozu die Wettrennen in ersterer Sta Veranlassung gaben. Sowohl das Schwedische Postschiff „Mo tala‘’, als das Dánische Dampfschiff „Königin Marie“ mden zu diesen Reisen benust.

Deutschland.

Múnchen, 19, Sept. Die Cholerafurcht und die 6 spräche darúber haben in den leßten Tagen bedeutend nah lassen, nachdem man erfahren hat, daß erstere sich von Mitt wald- nicht weiter in die Umgegend verbreiret hat. Meh Münchner Familien halten sih daher fortdauernd in der Nl des Gebirgs, zu Schlehdorf, Partenkirchen u. j. w. aus. 4 ist es gewissermaßen tröstend, daß die hier von Wien ank menden Personen sich überaus wohl befinden und bei jeder 0 legenheit zeigen und äußern, daß sle vor dieter Krankheit, di lange bei ihnen gehaust, keine Furcht haben. j

Die neue Bilder - Gallerie (Pinakfothek) nähert sich mehr ihrer Vollendung in Aufstellung der dafür bestimmten Gemi Es ist ein wahrhaft bezauberuder Anblick, nur durch die ersie M (da noch Niemand eingelassen wird) in die lange Reihe der denen Säle hineinzuschauen, welche die Meisterstcke der Kunst! herer Jahrhunderte bis auf unsere Zeit herab enthalten. Der if Saal, in welchen man tritt, che man in die eigentliche Gall fommt, enthält die lebensgroßen Bildnisse der Bayerischen ÿ sten, welche diese herrliche Sammlung gegründet, in fostbi goldenen Rahmen, den Kurfürsten Karl Theodor, den F von Pfalz Zweibrücken, König Max Joseph und König Lud den glorreichen Schöpfer dieser prachtvollen Kunsthalle. C ebenéalls schr interessanten Anblick gewährt die lange G an der Súdseite des Gebäudes, welche mit Fresko - Gem! aus dem Leben der ersten Maler geschmückt wird, durch did Professor Zimmermann, unter dessen Leitung diese Fresfk« Compositionen von Cornelius gefertigt werden, cinen lang u j den Ruhm erwerben wird. F

Eine neue Erscheinung waren die vorgestern hier angt menen 17 Zöglinge des Jesuiten-Kollegiums zu Freiburg Schweiz, mit ihren Führern, den Herren Labonde und Ui staller. Sie haben bis jest die Zeit ihres Aufenthalts auf sichtigung der hiesigen Sehenswürdigkeiten verwendet.

Aus Gricchenland ist der Königl. Griechische Minist! Rath Zwierlein mit Urlaub hier angekommen. Mach allen N rihten, die man von dorther erhält, herrscht überall Ruhe dem neuen Königreiche, wenn gleich die Erscheinung der gro Französischen und Englischen Flotten in den Gewässern de! vante die Bewohner dieser Länder in einiger Spannung erh

München, 21. Sept. Die hiesige Zeitung vom heut! Tage publizirt eine ausführliche, vom Ministerium des n erlassene Verordnung in Bezug auf die mögliche Verbrei! der Cholera im Königreiche. Es heißt darin unter Ande! „Da, abgesehen von dem beinahe einstimmigen Urtheile / Techniker über die miasmatische Natur der Seuche, gänz Absperrungen durch die Erfahrung als unausführbar, theilwd Vorkehrungen der Art aber als unnüß belästigend anerfannt sind; ferner selbs bei entgegengeseßter Annahme Maßregeln im Sinne] Kontagiosität jedenfalls durch Beunruhigung mehr schaden w den, als ihre strengste und gelungenste Durchführung gegent cines so mächtigen Uebels zu nüßen vermöchte, so sind Spt und Kontumaz - Anstalten in dem Sinne der Anordnungen ! 1831, dann Erschwerungen des Verkehrs durch Abfordet? von Gesundheits-Zeugnissen u. s. w. durchaus zu umgehen V die desfallsigen früheren Vorschriften in keiner Weije mehr J existent zu betrachten.’ Die hierauf folgenden Anordnun verbreiten sich mit erschöpfender Vorsorge über alle Maßreg! die bei dem Eintreten der Krankheit zu beobachten sind.

atte, haben in des Don Carlos Dienst zu treten verlangt, sobald e gewahrten, daß ihr ehemaliger Oberst, der Marquis von oveda, cine Brigade in demn Corps des Generals Gomez kom- nandirt. Die Portugiesische Legion hat Vittoria verlassen und ch nach der Gränze von Portugal begeben, wo ihre Gegenwart, um die in den Nord-Provinzen des Königreichs ausgebrochenen Unru- in zu unterdrúcéen, nothwendig zu seyn scheint. Vor unge- ihr vier Tagen ist hier ein neuer Versuch, die Republik zu toflamiren, mißglúckt. Es handelte sich um die Einseßung ci- er fôderativen Republik unter dem Namen von „„Constilucion ura‘, Da dies Vorhaben zur Kenntniß der Tuch-, Leinwand- isen- und Stahlhändler, welche im Allgemeinen sehr reich sind nd die sich in ihrem Vermögen bedroht sahen, gelangt jar, und sie in Erfahrung gebracht hatten, daß auf ein rch drei Raketen auf dem Constitutions - Plake gegebenes eihen der Aufruhr losbrechen und ihre Magazine und Häu- r, so wie die Häuser der Karlisten und aller reichen Leute, der lúnderung Preis gegeben werden sollten, so machten sie dem Ministerium die nahdrücklichsten Vorstellungen und trugen dar- ufan, daß ihre Habseligkeitenbeschüßt werden möchten. Mittelst eini- er dem Gouvernement vorgeschossenen Fonds haben ste diese Gnade rlangt. Der Jnfant Don Francesco de‘Paula beabsichtigte, mit iner erlauchten Gemahlin eine Reise nach Frankreich zu machen und ovderte deshald Pásse beim Ministerium, die ihm aber verwei- ert wurden. Als er darauf vor ungefähr 10 Tagen mit seiner Bemahlin das Theater verließ, wurden Steine in seinen Wa- jen geworfen. Dasselbe geschah am folgenden Abend, als Jhre Königl, Hoheiten aus dem Prado zurückkehrten. Aus dem Verzeichniß, welches der „Español‘/ über die Tages zuvor ver- loten Diebstähle und Mordthaten regelmäßig mittheilt , erfährt an, daß die Soldaten des ten Regiments der Garde bis 3 und Uhr des Morgens die Straßen der Hauptstadt in Banden \urchziehen und ungestraft stehlen und morden. Solche Schand- haten werden aber nicht bloß des Nachts verübt, sondern auch im hellen Tage. So hat noch vorgestern ein 10jähriger Knabe, der Melonenscheiben auf der Straße verkaufte, einen andern

on 14 Jahren ermordet, und um 7 Uhr Morgens hat ein

Tjähriger Bursche 3 öffentliche Dirnen tödtlich verwundet. Vor 6 Tagen wurden der Portier des Hotels der Englischen esandtschaft und dessen Frau von einigen betrunkenen Soldg- en, welche Wein verlangten, beschimpft, die Frau sogar ge- chlagen. Die Königin Christine weint Tag und Nacht. Sie ist úber das Schicksal, welches ihrer wartet, in der größ- en Unruhe. __— Englische Blätter enthalten folgende Privat-Nach- rihten aus Madrid vom 10, Sept.: „Jn Folge der Befürch- ung von Unruhen im Norden Portugals sind die jeßt im Dienste Spaniens stehenden Truppen dieser Macht von Burgos nach Leon marschirt, um zur Unterstüßbung ihrer Regierung bei der Hand zu seyn. Der constitutionnelle Stadtrath von Madrid ist V und schon in völliger Function. Die Anstellung ent- hiedener Liberalen zu allen Posten der Civil - Obrigkeit beruht ganz auf dem Unter-Staats-Secretair des Innern, Herrn Lopez. Das Ministerium hat von Spanischen Banquiers einen baaren Vorschuß von 300,000 Pfd. für die Bedürfnisse des Heeres er- halten, und hiervon sind. dem Obersten de Lancey bereits 25,000 Pfd. zur Befriedigung der Britischen Legion übergeben worden. Jemand, der in hohem Grade das Vertrauen eines Unserer Minister besißt, versichert, daß alle Generale, die sich jeßt im Auslande befinden, unverzüglich zurückgerufen werden und, falls sie nicht Folge leisten, ihre Traftamente verlieren und von der Liste gestrichen werden sollen. Eine solche Maßregel wird allgemeinen Beifall finden, denn es ist ärgerlich, zu sehen, wie Llander nun fast ein Jahr den Sold eines General-Lieute- nants in Frankreich bezogen hat, und jeßt schen die Pyrenäen dort Zarco del Valle, Cordova, Morillo, las Amarillas, Espeleta U, \, w. bei einander.“ Jn einem vom Constitutionnel mitgetheilten Schrei-

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ben aus Madrid vom 11, September liest man! „Der An- blicé, den die Karlistische Partei in den Provinzen darbietet, ist wahrhaft betrübend für jeden Freund der constitutionnellen Frei- heit. Man erzählt, daß der Oberst Buill von den Insurgenten unter Esperanza gefangen genommen worden, und man zittert fúr sein Leben, so wie fúr das der Übrigen mit ihm gefangenen Offiziere, denn Quilez erkennt die Elliotsche Convention nicht an. Er befindet sich nicht in derselben Lage wie Gomez, der den General Lopez und die anderen in dem unglücklichen Ge- fehte bei Jadraque ia Gefangenschaft gerathenen Offiziere mit der größten Achtang behandelte. Die Regierung sieht das Gefährliche ihrer Lage sehr wohl ein und

hat beschlossen, bei Guadalaxara ein Lager von 10,000 Mann zu errichten. Was ihre Lage noch schwieriger

macht, iji die Zügellosigkeit, die sih in der ganzen Armee ver- breitet. So eben geht die Nachricht ein, daß General Narvaez, welcher die Central-Armee kommandirt, von seinen Soldaten ver- lassen worden sey. Galicien wird, seitdem Gomez fort ist, nach allen Richtungen von kleinen Guerilla-Haufen durchzogen, welche die Bewohner unaufhörlich beunruhigen, und keine Mi- litairmacht fann sie errcichen. Die beiden Generale Latre und Manso kdnnen es nie verantworten, daß sie Gomez durch drei Provinzen ruhig ziehen ließen, ohne einen ernstlichen Ver- such zu machen, seinen Marsch aufzuhalten. Der Feldzug in Asturien und Galicien hat dem genannten Karlistischen Anführer außerordentliche Mittel gewährt, um die Armee von Navarra zu verproviantivren. Die von dem „Journal de Paris‘/ und anderen Französischen Blättern so gepriesene Niederlage, welche Cabrera durch den General Soria erlitten haben soll, ist eine Mystificirung. Der General Soria hat nichts weniger als 500 Mann zu Gefangenen gemacht, er hat feine 5000 Gewehre und 500 Pferde erbeutct, denn er hat gar nichts gegen Cabrera unternommen, weil er nicht einmal mit ihm zusammen getroffen ist. Cabrera, der, wie es heißt, 4000 Mann, die besten Truppen des Don Carlos, kommandirt, hat sich mie Torres vereinigt, der mit 6000 Mann von Navarra nach Catalonien marschire. Statt lúgenhafte Berichte über Siege zu geben, deren Unrichtigkeit sich bald herausstellt, sollten die Freunde der Regierung der Königin lieber die Dinge in ihrem wahren Lichte zeigen. Um das Uebel besiegen zu können, muß man den Muth haben, ihm ins Angesicht zu blicken.“

Dor cuUgal

In einem vom Courier mitgetheilten Privatschreiben aus Lissabon vom 9. Sept. liest man noch Folgendes über die dor- tigen Ereignisse: „Heute mit Tages - Anbruch wurden zur Feier der Proklamirung der Constitution von 1820 Kanonen von der Festung geldst, und gleich darauf vereinigten sich die von allen Seiten herbeigestrômten National-Garden mit den Linien-Trup- pen, deren sämmtliche Flinten mit Lorbeern "umwunden waren, und defilirten vor dem Palast, wo die Königin auf dem Balkon erschien, von dem Prinzen und dem Königl. Haushalt begleitet. Die blasse Gesichtsfarbe der Ersteren zeigte von der unruhigen Nacht, die sie verlebt hatte. Die Truppen, als sie vorúberzogen, ließen die Kö- nigin nur mit schwacher Stimme leben, mit Ausnahme der Artillerie derMunizipal-Garde, die ihre Vivats mit einer Heftigkeit herausdon- nerte, in der etwas Verhöhnendes und Drohendes zu liegen schien. Die Königin und der Prinz blieben während der gan- zen Zeit, da die Prozession vorüberzog, wie versteinert. Jch bin selbst Zuschauer von Allem gewesen, was in der Nacht vorge- fallen ist, und nirgends, während ih meine Beobachtungen an- stellte, bin ich weder selbst beleidigt worden, noch habe ich ge- hórt, daß irgend Jemand fonst gemißhandelt worden wäre, mit Ausnahme des unpopulairen Obersten "der National-Garde und, wie es heißt, auch des Obersten des ersten Regiments der Lan- ciers, Gil Guedes. Das Volt ist gegen das bisherige Ministerium äußerst erbittert; insondérheit wird Carvalho gehaßt. Er und seine Kollegen halten sich im Palast versteckt, von wo sie wahr- scheinlich an Bord eines Britischen Kriegsschiffes zu entkommen suchen werden, wenn die Stimmung gegen sie jo bleibt, wie jeßt. Die hiesige Regierung hat bei dieser Gelegenheit die bei- den Eigenschaften an den Tag gelegt, welche die Portugiesen überhaupt charakterisiren: blindes Vertrauen und Unentschlossen- heit. Die Minister konnten nur mit Mühe überredet werden, daß etwas Besorgliches im Werke sey, und darüber kam die Ueberzeugung zu spät. Uebrigens isi allerdings die Frage, ob sie auch durch zeitige Mittel der Bewegung würden haben steuern kênnen. Schlimme Folgen, fürchte ich, werden nicht ausbleiben. Der Englischen Regierung kann die Veränderung nicht behagen. Schon in den lesten Wochen hatte die Opposition in thren Klubs eine unge- meine Thätigkeit an den Tag gelegt; doch war die Regierung hierdurch nicht beunruhigt, da sie sich auf die Garnison der Hauptstadt verließ. Die Constitution von 1820 is in Grunde die Spanische von 1812, mit einigen Modificationen, welche von den Portugiesischen Cortes im Jahre 182) beschlossen wurden, und ist daher ungleich liberaler oder revolutionairer, als die Charte Dom Pedro’'s, indem auch sie nur Eine Kammer an- erfennt.‘“

—— Privatbriefe aus Lissabon, deren die Times in ih- rem Börsen-Berichte erwähnt, behaupten einmüthig, die Königin habe nur gezwungen und mit dem grökten Widerwillen die Con- stitution von 1820 angenoinmen. Der Auftritt im Palaste soll ziemlich skandalöser Art gewesen seyn. Mittelsmann zwischen der Königin und den gemeinen Soldaten, denn die Offiziere hielten sich still, war der Visconde Sa da Bandeira (nah An- deren der Uhlanen-Major Braacamp). Das Militair drang in ihn, die Königin zur unverzüglichen Annahme zu bewegen, widrigenfalls man Gewalt brauchen würde. Endlich traf er mit dem Dokument ein, welches die Königin unterschrieben hatte und worauf die Dinte noch feucht war: dies zeigte er den vordersien Soldaten, und der Rest drängte sich um ihn, um das Papier zu Gesicht zu bekom- men. Es entstand die Frage, ob das Dokument selbst oder cine Kopie desselben den úbrigen Truppen vorgezeigt werden sollte; sie erflärten jedoch, sich nur mit dem Original zufrieden geben zu wollen. Einer hatte den Einfall, etwas Sand auf die Kô- nigliche Unterschrift zu streuen; ein Anderer steckte das Doku- ment in seine Tasche und brachte es nah dem Plate, wo es veröffentlicht werden sollte. Die Angst der Köni- gin war sehr groß. Die achtbaren Einwohner wünsch- ten, daß _Jhre Majestät sich an Bord eines, Britischen Kriegsschisfes flüchten möchte. Hätte man sie hierzu bewegen können, so wäre es vielleicht möglich gewesen, die frühere Ord- nung der Dinge herzustellen. Eine starke Wache hatte den Pa- last umstellt, um zu verhindern, daß die Königin sich mit den abgeseßten Ministern an Bord der Britischen Flotte begebe, de- ren Schaluppe längs dem Ufer vertheilt waren, um sie aufzunch- men, wenn es ihr gelingen sollte, zu entkommen.

Andere Englische Blätter enthalten außerdem fol- gende Notizen: „Der General, Georg d’Aviles ist von den Sol- daten zu ihrem Befehlshaber gewählt worden, Herr Silva

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Carvalho, Herr Freire, die Herzdge Terceira und ‘Palmella und verschiedene Andere befinden sich im Palaste bei der Königin, und wenn sie nur an Bord der Englischen Flotte hätten gelan- gen können, so würden sie dem Aufruhr bald ein Ende gemacht haben. Oberst Moura, früher bei der Munizipal - Garde in Diersten, und Oberst Soares Caldeira, ein Deputirter, waren die Rädelsführer in der Nacht vom 8ten. Die Klubs scheinen nicht einig darüber gewesen zu seyn, ob Herr Silva Carvalho und seine sämmtlichen Kollegen ermordet werden sollten oder nicht. Der Redacteur des „Portuguez‘/, Don Francisco d’Al- meida e Garrett (nicht Garrek, wie gestern nach) dem „Globe“/ gemeldet worden), den man neben Lionel Tavares a!s den neuen Minister der auswärtigen Angelegenheiten bezeichnet , hat sich auch als Dichter cinen Namen gemacht.“ : Die Haarlemer Courant enthält den furzen Bericht eines Augenzeugen. Nach dessen Angabe war es zwar bekannk, daß das Eintreffen der Oppositions-Deputirten aus Porto Anlaß zu Unruhen geben würde, und die Regierung hatte demnach ire Maßregeln getroffen ; allein die Revolution selbst scheint gleich- sam improvisirt worden zu. seyn. Die Volkshausen hatten sich fast hon verlaufen, als die erwähnten Deputirten sich zu einer Mahlzeit versammelten und die Gelegenheit wahrzuneh- men beschlossen. Sie trafen Anstalt, durch die Lam- bours der National-Garde Allarm schlagen zu lassen, und nun kam eine außerordentliche Menschenmasse wieder auf die Beine. Den Truppen wäre es indessen ein Leich- tes gewesen, den Auflauf zu zerstreuen, wenn sie nicht mit den Revolutionairs gemeinschaftliche Sache gemacht hättert- Die Deputation der National-Garde soll sich auf eine sehr utt}? gene Weise gegen die Königin benommen haben. Besonder® merkwürdig ist die Angabe, daß der Britische Gesandte feine Kollegen aufgefordert habe, sih mit ihm an Borò des Engli- schen Geschwaders (welches eben erst durch die Linienschisse „„Cornwallis// und „Malabar‘/ verstärkt worden war) zu bege- ben; allein die Französische Gesandtschaft soll sih dem widerseßt haben, und hierauf wären alle Gesandten in Lissabon geblieben.

Griechenland.

Athen, 18. August. (Münch. pol. Ztg ) Während sih einige hiesige Journale bemühen, Griechenland, ja selbst die Hauptstadt unruhig darzustellen, sind wir in der angenehmen Lage, dem Publikum die Versicherung geben zu können, daß solche Hiobsposten von den Feinden der inneren Ordnung nur in der Absicht ausgestreut werden, um ihre egoistischen Zwecke zu erreichen. Ein Beweis, daß Griechenland sih consolidirt, ist offenbar das große Verlangen der Nation nach Grundbesiß ; die- fer Beweis wird durch die Völker-Geschichte se{bst als unumstödß- lich bestätigt. Nach dieser ist nämlich die solideste Basis eines jeden Staates ein freier Grundbesiß, und Überall, wo si der Wille kund giebt, ihn zu erwerben, hat sich das Volk der staatsbür- gerlichen Ordnung zugewendet. Unsere Regierung erleichtert auch auf jede mögliche Weise im Junteresse des Staates den Er- werb eines freien Grund-Eigenthums, wozu der bedeutende Com- plex von Staats-Ländereien, welche auf 4/4 Millionen Strem- mata fkultivirter und 18 Millionen Stremmata unkultivirten Landes ungefähr angenommen werden können, wohl nur am besien verwendet werden kann. Die Verordnungen Über die äl- teren Staatsgüter-Verkäufe, über die Neophyten-Entschädigungen, ber die Länder-Vertheilung an die alten Krieger, Über die Bau- pláße in den Städten, ferner das im Staats-Rathe der Dis- cussion unterliegende Geseß über die Staatsgüter-Verkäufe, beson- ders aber das vor Allem so wichtige Dotations-Gescß Leweisen dies zur Genúge. Man hat zwar namentlich das Dotations - Geseß bei seinem Erscheinen vielfach kritisirt, ja von einer gewissen Seite her trieb man die Animosität so weit, oaß man, der Wahrheit zuwider, selbst dem Redacteur und Referenten dessel- ben Herrn Kabinetsrath Frey in der allgemeinen Zeitung persönlich angrifs; inzwischen hat auch hier die gute Sache den Sieg davon getragen. Nach den neuesten offiziellen Berichten des Ministeriums des Jnnern hat sich bereits eine so große An- zahl von Familien in die geseßlichen Dotations - Verzeichnisse einschreiben lassen, daß das jüngste, von den drei Gropßmächten garantirte Staats- Anlehen von 69 Millionen Franken mit Ka- pital-Zinsen und Amortisations - Fond als vollkommen gedeckt be- trachtet werden fann. Man muß dieses höchst wichtige und günstige Resultat, von demin gewisser Bezichung das Gesammtwohl des Staates mit abhängt, hauptsächlich der Konsequenz der Staats-Regierung verdanken; denn sie hat nichts versäumt, die Griechische Nation von dem wahren Geiste des Dotations - Ge- seßes und seinen wohlthätigen Folgen der zahllosen Jntri- guen ungeachtet zweckmäßig zu verständigen und die geeigne- ten Maßregeln fär die praktische Ausführung zu ergreifen. Diese Ausführung hat auch schon auf verschiedenen Punkten des Reichs begonnen; wir behalten uns vor, seiner Zeit auf die Resultate im Detail zurückzukommen. Sie können für das Pu- blifum nur höchst interessant seyn, weil es sich hier um die Durchführung einer zweiten lex agraria im ausgedehntesten Sinne handelt.

Die Gerüchte úber die neuen Schwierigkeiten, die sich der Eta- blirung der Bank entgegengestellt hatten, veranlaßten den Staats- rath zu folgender Adresse an Se. Maj. : „Sire! Der Staats- rath hat mit tiefem Schmerzgefühle dur den Finanz - Direktor Nachricht erhalten über die offizielle Botschaft, daß die Etabli- rung der erwarteten Bank des Herrn Wreight verschoven wird wegen falscher Nachrichten von erdichteten Unrußen und zu. be- fürhtenden Aufständen im Lande, die böswillig oder irrchüm- lich in Europa verbreitet wurden, und die Unternehmer der Bank abschreckten, für jezt ihre Kapitalien in das Königreich zu bringen. Sire! Der Staatsrath, überzeugt von dem Nusen, den die Einbringung von Kapitalien in das Königreich mit sich führen würde, indem sie unsern Ackerbau und unsere Juduscrie beleben, Handel und Schifffahrt befördern würde, betrachtete diese Leih-Anstalt als eines der durchgreifendsten Mittel zum Fortschritte des Landes. Aber plöblich und gegen Erwarten feht er seine Hoffnungen vereitelt, zu einer Zeit, wo das volle Vertrauen des Volkes zu seiner Regierung, und die dffentliche Ruhe und Sicherheit, welche das Königreich genießt, die Ver- wirklichung solch" gemeinnützigen Werkes hätte befördern sollen. Sire! Griechenland is treu ergeben seinem Könige, und seine Bevölkerung, die unter der Regierung Eurer Majestät Ruhe und Sicherheit der Person und des Eigenthums gefunden hat, verfolgt die Bahn des Fortschrittes und Europäischer Civilisation. Nichts kann für die Folge das vollste Einverständniß des Vol- kes mit seinem Könige \tôren, oder die Existenz eines Reiches zweifelhaft machen, welches in sich die Elemente des Wohlstan- des und seiner Vergrößerung trägt, und in dem Volk und Re- glecung übereinstimmend den Weg phyfischer und moralischer Besserung gehen. Sire! Die industriellen Unteruehmungea ind Kinder des Friedens und bilden sih in Ländern, die im Ma eisoeiten und Entwickeln begriffen sind; der Griechische

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A S A D L AUDRNE M E E - 2 EOERS D C MDOT Er I O M E A E ITE I E H M IEN E E EER: Em n ORRTEA G E

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