1836 / 273 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

geschlagen, daß kräftige Seeleute súr die gegenwärtig in Sheer- neß liegenden Kriegsschiffe gesucht werden.

Die Direktoren der Peninsular-Dampfschifffahrts-Compagnie gaben am Dienstage am Bord ihres neuen Dampfschiffes „Jberia““, welches unfern Vlackwall liegt und in völliger Bereitschaft ist, seine erste Reise nach den Küstenpläen Spaniens und Portu- gals anzutreten, ein großes Gastmahl und einen Ball,

Oberst Considine, der von der Britischen Legion in Spa- nien abgegangen ist, wird, wie der Courier berichtet, Mili- tair-Secretair bei dem zum Statthalter von Barubadoes ernann- ten Sir S. Whittingham werden. :

Die Morning Post will wissen, Cordova mit mehreren anderen kürzlich ausgewanderten öffentlichen Männern wären ent- \{lo}en, mit Don Carlos gemeinschaftliche Sache zu machen.

Als eine Probe von der durch die Spanische Verfassung von 1812 begründeten Gewissens- und Preßfreiheit hebt die Times Folgendes daraus hervor: „Der zweite Artikel seßt fest,

‘daß jeder Versuch, in Spanien einen anderen Glauben, als die katholisch: apostolische und Römische Religion einzuführen, mit dem Tode bestraft werden soll. Der dritte Artikel erklärt, daß jeder Spanier, zu welcher Volksfklasse er auch gehören und wel- ches auch sein Nang seyn mag, wenn er entweder hriftlich oder múndlich zu beweisen sucht, daß die Constitution nicht vollstän- dig in Spanien oder in irgend einer der Provinzen beobachtet zu werden brauche, in einer Stadt der benachbarten Jnseln unter Aufsicht der Civil - Behörden. achtjährige Gefangenschaft erlciden und aller seiner Stellen, Gehalte oder Ehren, und, wenn er ein Geistlicher is, seiner zeitlichen Einkünfte beraubt werden soll.‘

Im gestrigen Börsen-Bericht der Times heißt es: „Die auswärtigen Fonds sind den Englischen gefolgt, und Spanische und Portugiesische Obligationen sind um 2 pCt, in die Hôhe gegangen. Jm Ganzen kann man jedoch nicht sagen, daß der Fondsmarkt sich wieder in einem festen Zustande befände, Und das geringste Ereigniß auf der Halbinsel würde sogleich eine Verbesserung oder Verschlechterung in demselben hervorbringen. Die Ernennung des Herrn Mendizabal zum Finanz - Minister wird im Allgemeinen für ein günstiges Omen angesehen, doch ist seine je6ige Lage so ganz von seiner frühern, vor Zerrüttung des Landes durch Cordova’s Unthätigkeit und durch die Maß- regeln der Königin, verschieden, daß man fürchtet, er werde rein befriedigendes Arrangement zu Gunsten der Gläubiger tref- fen fônnen.

Lm Börsen - Berichte der Times wird jeßt zugestanden, daß die Erhöhung des Zinses von Schaßkammer- Scheinen die Regierung doch wahrscheinlich dagegen {hüßen werde, daß für die jeßt umzutauschenden zehn Millionen baares Geld verlangt würde; jedoch betrage die nichtfundirte Schuld noch 20 Millio- nen Pfund mehr, für weiche keine Zinserhöhung eintrete, und fielen diese unter Pari, wie sehr wahrscheinlich, so dürften sie zu Zolizahlungen angewendet werden , was denn die Regierung wieder in dieselbe Verlegenheit bringen würde.

Es ist nicht Sir Carmichael Smith, der Statthalter von Demerara, sondern der bisherige Statthalter von Barbadoes, Sir Lionel Smith, der zum Statthalter von Jamaika ernannt worden. Dieser hatte, nach den leßten Nachrichten aus St. Thomas bis zunt 17. August, die Legislatur von Barbadoes versammelt, um ihr seine Versebung anzuzeigen, worauf sie eine Adresse voll achtungsvoller Anerkennung seiner Verdienste an ihn beschloß. Die Zeitungen aus Jamaika reichen bis zum 9, August. Der Zeitpunkt der Abreise des Marquis von Sligo toar noch nicht bestimmt.

Den Nord-Amerikanischen Nachrichten vom 23. Au- gust zufolge, war die Wahl eines Präsidenten, Vice-Präsidenten und der Senatoren der Vereinigten Staaten ausgeschrieben worden. Die Gegner van Buren's gaben vor, gewiß zu seyn, daß diescr durchfallen werde, Die Einwanderung aus Europa war fortwährend im Wachsen. Jn den leßten 3 Monaten rech- nete man die Zahl der in New-York eingetrofsenen Einwanderer auf wenigstens 69,000. Als Theilnehmer an den Rathbunschen MWechselfälschungen war ein gewisser Rathbun Allen in New- York festgenommen worden.

Das Dekret aus Mexiko vom 6. Juni -úber die zur Er- sezung des Defizits in der Staats-Kasse zu erhebende Zwangs- Anleihe von 2 Millionen Dollars bestimmt, daß das Maximum für einzelne Contributions-Pflichtige 10009 Dollars seyn soll und die Empfangsscheine nach Verlauf eines Jahres in Zahlung fúr alle Steuern und Auflagen angenommen werden sollen. Der Statthalter des Distriktes von Matamores hat auch aus- führliche Bestimmungen vom 17. Juni über die Erhebungsweise bekannt gemacht, wonach die Beisteuernden in vier Klassen ein- getheilt werden, um respektive 1000, 500, 250 und 100 Dol- lars beizutragen.

Nach Briefen aus Laguayra vom dten v. M. herrschte in Venezuela Ruhe. Man erwartete, daß der nächste Kongreß dem Beispiel Neu-Granada’s folgen und etwas zur Regulirung der ausländischen Schuld thun würde. Bevor der le6te Kon- greß auseinander gegangen, hatte er noch dem General Paez einen Ehrendegen zu überreichen beschlossen, mit der Juschrift: „Die Repräsentanten der Nation im Jahre 1836 dem erlauch:- ien Bürger, dem Vertheidiger der Conjtitution und der Gesetze seines Vaterlandes.“ :

Einem Briefe aus Bogota vom §8. Juli zufolge, hatten sich die beiden Compagnieen, welche sich um den Kontrakt zur Verbindung der beiden Oceane durch den Isthmus von Panatna beworben hatten die eine unter dem Obersten Biddie aus den Vereinigten Staaten und die andere aus Eingebornen be- stehend vereinigt und nunmehr den Kontrakt erhalten. Die- sem zufolge ist das Werk in drei Jahren zu beginnen und in sechs Jahren zu beendigen. Das Privilegium dauert 45 Jahre, aach Verlauf derselben ist das Werk National-Eigenthum. Mitt- lerweile hat die Compagnie an die Regierung 2 yCt. vom Netto-

Gewinne zu entrichten, Dafür tritt die Regierung 62,000 Fa- negadas Land tostenfrei ab, und es steht der Compagnie frei, noch außerdem ‘360,000 Fanegadas zu einem fixirten Preise von der Regierung zu kaufen. Sellte die Compagnie den Kontrakt nicht erfüllen, so hat sie eine Geldstrafe von 25,0900 Dollars zu entrichten. Der Transito-Zoll ist für alle Nationen derselbe.

Niederlande. : Aus dem Haag, 25. Sept. Se. Königl. Hoheit der Hronprinz von Preußen ist gestern aus den Rheingegenden hier eingetroffen. : s , Jhre. Kaiserl, Hoheit die Prinzessin von Oranien ist mit ihren Kindern aus Soestdyk hier-angekommen. Heute ist bei Hofe Familien-Diner und morgen wird im Königl. Palais ein großes Diner von 120 Couverts stattfinden, Der Staatsrath ist bereits mit Untersuchung der Finanz- Geselze beschäfcigt, die den Generalstaaten in ihrer nöchsien Se/- sion vorgelegt werden follen. ;

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Belgien.

Brüssel, 25. Sept. Jhre Majestäten der König und die Men sind bereits vorgestern wieder im Schlosse Laeken eis- etroffen. : Der jeßt zum Spanischen Legations - Secretair in Yaris ernannte Don Juan Hernandez ist, wie hiesige Blätter bemer? fen, hier sehr bekannt, da er noch vor zwei Jahren in Brüssel einen Handel mit Havannah-Cigarren trieb.

Die September-Festlichkeiten haben ihren regelmäßigen Fort- gang und haben, wie es scheint, bisher noch keine Ruhestörung herbeigeführt.

In einer neuen Fortseßung der Mittheilungen eines Deutschen über Belgien heißt es in der Schlesischen Zei- tung: „„Man kann nicht leugnen, daß in der höheren geisti- gen Ausbildung Belgien vielen Ländern Europas sehr weit nach- stehe; denn es zählt wenige einheimische Gelehrte, es liefert seit langer Zeit weder große Werke der Kunst, noch bedeutende wi|- senschaftliche Arbeiten. Man darf jedoch hierbei nicht vergessen, daß Belgien nur ein kleines Land sey und den Vergleich mit einzelnen Provinzen großer Länder, z. B. mit jeder Franzôsi- chen Provinz, mit den nördlichen und südlichen Deutschen Län- dern Oesterrcihs, mit Mecklenburg U. \. w., gar nicht zu scheuen habe. Nur darum, weil Belgien einst der vor- nehinste Siß der höheren Civilisation war, darf seine gegen- wärtige intellektuelle Kultur gering erachtet werden. Man darf die Ursache des Zurückbleibens keinesweges, wie man zu thun pflegt, in dem klerikalischen Einflusse suchen, sie liegt nach meinem Dafürhalten in der Denationalisirung der gebildeten Klassen. Als Belgien in Kunst und Wissenschaft produktiv war, da war es Flamändisch. Heutzutage ist das Flamändische noch auf dem Lande und in kleinen Städten, z. B. in Mecheln, vor- herrschend ; aber die gebildeten Klassen sprechen Französisch und genießen ciner Französischen Bildung. Dadurch wird Belgien in geistiger Beziehung zu einer Französischen Provinz und kann {chwerlich jemals auf eigenthümliche Leistungen rechnen. Zieht doch auch alles wahrhaft Ausgezeichnete bald nach Paris, als nach der Metropolis alles Französischen Geistes. König Wilhelm hat

„während seiner funfzehnjährigen Regierung, deren gutes Andenken

das Belgische Journal „Lynx“ kräftigst aufrecht erhält, sichtbar sich bemüht, die geistige Äbhängigkeit Belgiens von Frankreich zu \chwächen; er berief daher mehrere Deutsche Professoren, er trachtete, den Unterricht auf Deutschen Fuß zu seßen, er ging zuleßt sogar so weit, das Französische bei den Gerichten aufzu- heben. Wre nicht das Mißtrauen rege geworden, Belgien solle in eine Holländische ‘Provinz umgeschassen werden, hätte man in der Auswahl der Personen mehr Glück besessen, so würde das flache Land sich zu dieser Veränderung gratulirt haben, wie schr auch die städtische Population geklagt hátte, daß man mit dem Französischen ihr die Haut von dem Leibe reiße. Durch die Revolution von 1830 is die geistige Bot- mäßigkeit Frankreichs wahrscheinlich für immer entschieden. Wenn man aber auch daraus große Zweifel gegen jede neue Kunst- und Literatur-ÉEpoche schöpfen kann, so darf man doch nicht un- erwähnt lassen, daß Belgien in neuester Zeit sichtbare Anstren gungen macht, um es in geistiger Be ichung dem Auslande gleich zu thun. Unmittelbar nach der Revolution gingen viele Bildungs-Anstalten ein, weil sie zum Theil ein unbeliebtes Per- sonal hatten, man prophezeite aus. dieser momentanen Auflösung der gelehrten Schulen den Eintritt der Finsterniß und der Bar- barei. Die Wiederherstellung hat diese ‘Prophezeiungen Lügen ge- straft, denn sie war mit einer Wiederherstellung der Bildungs-An- stalten verbunden. Ein statistischer Nachweis lehrt, daß Belgien jekt mehr Lehrer und mehr Studenten besißt, als vor der Revo- lution. Von den Universitäten ist nur die von Gent in der alten Verfassung geblieben. Die übrigen sind in zwei ganz neue zu- sammengeflossen, nämlich die von Lôwen und Brüssel. Die Lö- wener Universität ist die sogenannte katholische, welche zuerst in Mecheln ihren Sis hatte. Die Aufgabe dieser Universität isf gewissermaßen die, für den katholischen Klerus im Geiste - der katholischen Kirche das zu seyn, was die philosophische Schule in Lóôwen nah dem Sinne des Königs Wilhelm für ihn seyn sollte, eine Anstalt zu höherer, allgemeiner, wissenschaftlicher Aus- bildung, namentlich künftiger ‘Priester. Ungeachtet diese Universität durch und durch vom klerikalischen Geiste getragen wird, so darf sie doch als ein erfreuliches Zeichen betrachtet werdén, daß das Mangel- hafte der wissenschaftlichen Vorbereitung der Geistlichkeit erkannt und das Wünschenswerthe anderer Bildungs-Ansftalten , als die Seminarien sind, empfunden werde. Diese Universität giebt ein Journal heraus, welches Abhandlungen aus allen Hauptwissen- schaften liefert. Dasselbe is jedoch noch so rúde, so sehr im ro- hen Entstehen, wie die Universität selbs. Der auëgezeichnetste Professor Ahrendt, ehemals Privatdocent in Bonn hat bis jékt noch keine Beiträge geliefert. Die Französisch-liberale Partei, welche in Brüssel (diesem Pariser Affen) ihren Siß hat und gegen die Belgische Priesterschast mit allen möglichen Waffen zu Felde zieht, hat der tatholischen Universität gegenüber, eine sogenannte freie errichtet, welche alle religiösen Vorträge ausschließt und vorzüglich Gelehrte ihrer Partei auf die Kanzel beruft. Es findet sich unter diesen ein ehemaliger Privat-Docent in Göttingen, Ahrens, von welchem so eben ein Kompendium der Psychologie in Französischer Sprache erschienen ist. Auch diese freie Univer- sität bedarf noch sehr der Entfaitung. Indessen ist doch sicht- bar ein Anfang zu weiterer höherer Ausbildung gemacht, und der Wettceifer der Universitäten wird nicht ermangeiín, gute Früchte zu tragen. Auch die andeven Unterrichts-Anstalten des Landes regeneriren sich auf eine erfreuliche Weise. So hat das Brüsseler Athenäum für junge Leute, welche nicht studiren wollen , in diesem Jahre ganz und" gar den Charaëter ciner zweckmäßigen höheren Bürger - Schule angenommen. Vorzüglich bemerkenéwerth ist das Hervortreten der weib- lichen Erziehungs-Anstalten, die für die höhere Ausbildung des weiblichen Geschlechts bestimmt sind. Am 1. September war zu Mecheln in dem Jnstitute der Madame Demarré eine ôffent- liche Prüfung, von welcher alle Zeitungen mit Entzúcken spra- hen. Nachdem einige Schülerinnen durch Gesang und Musik die Zuhörer begeistert hatten, traten fünf oder sechs Schülerin- nen hervor und hielten ein Disputatorium úber die Vorzüge der Künste, welches einzig in seiner Art gewesen seyn soll. Hinter den Unterrichts-Anstalten bleiben die vielen Akademieen nicht zurü, welche Männer wie Quetelet und von Reiffenberg zu ihren Mitgliedern zählen. Die Regierung selbst unter- \úßst alle wissenschaftlichen Unternehmungen. So cben ist der erste Band von der Sammlung“ Belgischer Geschichtschrei- ber erschienen, der auf öffentliche Kosten herausgegeben wird. Gewiß thun alle diese Fakta zusammengenommen hinlänglich fund, daß das wissenschaftliche Leben Belgiens sich wieder rege, Was die {dnen Künste anbelangt, so ist am wenigsten zu ver; wundern, wenn hierin wenig Neues zu Tage kommt. wimmelt so von alten Meisterwerken aller Art, daß nach Neuem

Alles |

fast keine Nachfrage herrscht. Wird doch selbst des Alten ny immer im Lande neu entdeckt. So hat erst kürzlich ein H, Boodeus in Lüttich ein Prachtgemälde des Leonardo da Vij entdeckt, Christus, sein Kreuz tragend, von Knechten gefgs Indessen ist doch durch - Cornelius Lens (den ein Grabmal] Brüssel als den Wiederhersteller der bildenden Kunst feiert, y von dem auch in mehreren Kirchen, z. B. in der Kathedy von Mecheln, Gemälde prangen) neues Leben in die Belgis Kunst gebracht worden. Noch in diesem September findet in Bu eine große Ausstellung statt. Der Französische Geschmack ny sich unter den gebildeten Klassen zu breit, als daß viel Di nelles erwartet werden könnte. Keine von allen Künsten t aber mehr den Französischen Stempel als die theatralische. F Belgische Theater ist nicht älter als die Französische Bisldy Der Kurfärst Maximilian von Bayern ließ zwar schon |) in Brüssel ein Theatex bauen, aber es war nur cine fieine | vathähne. Das gegenwärtige Brüsseler Theater is erst in achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gegründet wo Ja, wie das Gebäude jetzt dasteht, ist es erst 1819 für 1,100,000 errichtet worden. Antwerpen, welches das \chônste Theater si6t, hat dasselbe erst wenige Lustren. Fast in allen Städten wöhrend des Winters Theater gespielt. Neun, sage neun Belgi Städte haben dffentliche Bühnen, nämlich Brüssel, Antwey Brúgge, Lüttich, Namur, Mons, Gent, Verviers u. s. w, cinigen kleineren Städten giebt es Liebhaber- Theater, z. V, Venloo und Termond. Jch habe der Vorstellung der St men von Portici beigewohnt, die in der Belgischen Revolu cine Nolle spielte und am 5. Sept. d. J. gerade in Br Antwerpen und wahrscheinlih noch an andern Orten geg wurde. Jch hatte gehört, daß der leßte Aft anders sey, wir ihn sehen; er war aber ganz so, wie er in Deutschland geben wird. Die Vorstellung war sehr mittelmäßig. Es ist nur Abguß des Französischen Theaters, was den Belgiern kre wird.‘ Dänemark.

Kopenhagen, 24. Sept. Der frühere Minister Resi und General-Konsul zu Hamburg, Graf Luner, ist zum JFágermeister ernannt worden.

Der Norwegische Staats-Minister Graf Lôwenskiold dem Könige seine Dimission eingereicht haben. Man war j in Stocéholm der Meinung, daß der König dieselbe nicht an men, sondern dem Grafen vielmehr empfehlen werde, noch ner auf seinem Posten zu bleiben,

DeutsGland.

_Kassel, 25. Sept. Se. Hoheit der Kurprinz hielt ha große Parade úber die Garnison von Kassel und die zum E ziren hierselbst und in der Umgegend zusammengezogenen Ti pen, nämlich die Regimenter Leib -Garde, Leib - Regiment, |

Jäger - und das Schüßen-Bataillon, die Kavallerie-Regimens| Garde du Corps und Leib -Dragoner und 3 Battericen Arti ister sich zur Nord - Armee rie, weiche in der Aue, Front nah der Ober-Neustadt, in zu Treffen in Linie aufgestellt waren, deren erstes die Infante

mit der Artillerie zu Fuß auf dem linken Flügel, das zweite Kavallerie mit der reitenden Artillerie bildeten. Kurprinz kam um 11 Uhr mit glänzendem Gefolge auf de

y die nicht zur Competenz der Bezirks-Behdörden gehörigen le zu entscheiden; wenn sie aber selbst Anstände bei einer Re- tion finden, solche dem betreffenden Ministerium vorzule- 7, Von jedem Fall einer bewilligten oder verweiger- Auslieferung ist dem betreffenden Ministerium, und n die Bezirks-Behdrde selbst verfügt hat (§. 5), auch der isstelleu nverzüglich Anzeige zu machen, ohne daß jedoch hier- ch der gefaßte Beschluß gehemmt würde. Ebenso sind die isterien von jeder, einer solcher Requisition einer Württem- ischen Stelle entgegengesesten Weigerung in Kenntniß zu n, 6. 8. Wenn die Requisition von einer niht Deutschen vórde ausgeht, so ist die Sache jedenfalls dem Ministerium Entscheidung vorzulegen. Unsere Ministerien der Justiz und &Snnern sind mit der Vollziehung dieser Verordnung beauf- ® Gegeben, Stuttgart, den 9, September 1836.

S cchweiz.

Schweizer Blätter schreiben: In Basel: Landschaft ist von den Gebrüdern Wahl t ed Annahme-Akt des von 1 Gu6willer und Blarrer Namens des Kantons Basel- schaft einerseits und dem Herzog von Montebello anderer- abgeschlossenen Vergleichs am 2. September eingetroffen. treten dadurch, gegen die ihnen bezahlte Entschädigung von 00 Fr., das von ihnen in Basel-Landschaft angekaufte Grund- an den Kanton ab. Das Volksblatt von Basel -Land- : berichtet: „Neulich ließ der Elsassische Viehhändler Keßler

einen Juden drei Ochsen auf der Landschaft kaufen, um ah Frankreich zu führen. Jn Liestal arretirte man den en, nahm ihm die drei Stücke Vieh weg, berief sich dabei ein Geseß vom 22. März 1817, demzufolge den Juden der hhandel verboten ist, und als des anderen Tages Keßler h Jude) persönlich in Liestal die Erklärung abgab, der Jude þloÿ sein Knecht und habe auf Keßler's Auftrag und auf er's Rechnung das: Vieh gekauft, so gab man ihm die Och- r heraus, nachdem er 99 Schweizer - Franken als Strafe nirt hatte.“

Spanien.

Madrid, 17. Sept. Die Hof-Zeitung enthält folgen- Mönigliches Dekret: „Der wichtigen Vortheile halber, die aus angemessenen Verwendung der gegen die Insurgenten beschäf- Truppen hervorgehen, und um alle diesem Zwecke entgegenste- en Hindernisse soforc zu beseitigen, verordne. ih, im Namen er erhabenen Tochter Jsabella ll, wie folgt: Der Kriegs- ister, Marquis von Rodil, wird sich unverzüglich zur Cen- Armee begeben und sie, den Bedürfnissen des Landes ge- , organisiren , den Feldzugsplan entwerfen und dem foins direnden General alle diejenigen Maßregeln vorschrei- die er zur schleunigen Beendigung des Bürgerkrie- der die Provinzen Aragonien und Valencia verwüstet, nothwendig erachte. Demnächst wird der Kriegs- begeben, um sich dort,

Bezug auf Navarra und die Baskischen Provinzen, desselben

rages zu entledigen. Zu diesem Zwecke bekleide ih ihn mic denjenigen Vollmachten, die seinen Vorgängern ertheilt

Se. Hoh. dden und füge noch alle diejenigen hinzu, die zur Erfällung

ihm gewordenen Auftrages und zur Ergreifung der im Jn-

Bóulingrin und wurde mit lautem Hurrah empfangen. Höch stfesse des Landes ihm nöthig scheinenden Maßrégeln erforderlich sind. dieselben musterten die Truppen, welche hierauf zweimal desilitkehaben sich hiernach zu rihten. Jm Palast, den 16. Sept. 1836.

ten, das erste Mal im langsamen Schritt in Zügen, das agde Mal die Kavallerie in Eskadrons in Trab, und die Infante! im Geschwindschritt in Compagnieen, wobei die Artillerie Fuß jedesmal mit der Infanterie, die zu Pferde mit der § vallerie, in Battericen defilirte. Eine Menge Zuschauer woh ten diesem militairischen Schauspiele bei, welches das Wett das ‘Anfangs trúbe schien, schr begünstigte.

Stuttgart, 24. Sept. Hier ist folgende Königliche L ordnung erschienen: „Wilhelm, von Gottes Gnaden Fönig u Württemberg. Zu Herstellung eines gleichförmigen Verfahr bei Requisitionen um Auslieferung von Ausländern wegen | Auslande verúbter Verbrechen oder Vergehen nach den besteh den Grundsäßen, sehen Wir uns veranlaßt, nah Anhörung! seres Geheimen Rathes sämmtlichen Justiz- und Polizeistel nachstehende Vorschriften zu ertheilen. g. 1, Die Luslieferl von Ausländern wegen eines im Auslande begangenen, nl

gegen den Württembergischen Staat oder Angehörige Württ bergs gerichteten, Verbrechens oder Vergehens findet auf erz

gene Requisition, unter Vorausseßung der Reciprocität , g jeden Staat des Deutschen Bundes satt, in welchem oder g welchen und dessen Angehörige ein solches Verbrechen oder Vet hen verúbt worden ist. §..2. Jst jedoch der Ausländer zuglei nes in Württemberg begangenen, oder auch im Auslande gt den Württembergischen Staat oder dessen Angehdrige verül Verbrechens oder Vergehens rechtlich angeschuldigt, fo erf

die Auslieferung erst nach der Vollziehung des diesseits g

ten Straf-Erkenntnisses; es wäre denn, daß wegen des der

wärtigen Gerichtsbarkeit unterliegenden Verbrechens die D

sirafe oder lebenslängliche Freiheitsstrafe voraussichtlich al

sprochen würde, während das von den Württembergischen!

richten abzurügende Vergehen nur eine zeitliche Freiheits : sonst eine geringere Strafe nach sich zôge. Für den Fall, !

die vorerwähnte Voraussezung bei der nachherigen Fällung! Urtheils sich nicht bestätigen sollte, ist bei schwereren Bergel! gen gegen den diesseitigen Staat die Wieder - Aue lieferung 1! Erstehung der auswärts gefällten Strafe jedeömal ausdriüd! zu bedingen. §. 3. Einer von der zuständigen aus!ándisd! Behörde gestellten allgemeinen oder besonderen Requisil um Auslieferung (Ersuchungs - Schreiben, Stebrief) | nur dann zu entsprechen, wenn 1) das Verbrechen oder Vel) hen, wegen dessen die Auslieferung verlangt wird, durch! mentliche Angabe bescheinigt, und 2) die Identität der Pers des Angeschuldigten“ mit dem Auszuliefernden, zu welch! Zwecke mit demselben jederzeit ein kurzes Verhôr vorzunehm! hinlänglich konstatirt ist. Auch ist 3) der Ersa der Hgft:, Ul terhalts- und Transportkosten gegenüver von denjenigen St! ten, mit welchen diesfalls nicht besondere Verträge bestehen, abi drücflich anzubedingen und für die Erfüllung dicfer Bedingul zu gehöriger Zeit Sorge zu tragen. §. 4. Zu Verfügung ein! Auslieferung (§§. 1 und 2) sind die Regiminal-Behörden und wenn der Verbrecher in gerichtlicher Haft oder Untersuchut steht oder denselben zu unterwerfen wäre, die Justiz - Behörde ermächtigt." §. 5. Die Bezirks-Behörden (Königl. Ober-Aemtl Oberamts- u. Amtsgerichte) sind die ihnen angesonnenue Uusliefecrul selbst zu verfügen befugt, wenn der Auszuliefernde 1) cus di

Haft der riquirirenden ausländischen Stelle entsprunge, odd

2) eines nach diesseitigen Grundsäßen zur gerichtlichen Comp! tenz gehörigen Vergehens gegen Personen oder Eigenthum geschuldigt ist. Jn allen übrigen, so wie in Anstandsfällen ben sie an die vorgesezte Kreisstelle zu berichten. §. 0. D Kreisstellen haben über die an sie gelangenden Anfragen un

5 I ch, die Königin. den Conseils - Präsidenten.“ Die Minister haben der verwittweten Königin nachstehende osition in Bezug auf die Auswanderungen überreicht: „Señtora! Die Minister haben die Ehre, der Aufmerksamkeit Majcität eine Angelegenheit zu empfehlen, die in mehrfacher icht vou der höchsten Wichtigkeit isi. Es betrifft uämlich die turzem stattgefundene Auswanderung einer großen Menge von onen, die einen hohen Rang in de: Gesellschaft befleiden und deren Gesinnungen und Absichteu theils die Umstände, welche Auswanderung begleiteten, theils die Art und Weise, wie sie utfernten, keinen Zweifel übrig lassen. Einige sind abgercist, die Erlaubniß der Regierung nachzusuchen, Andere troßdem, daß 1 die Erlaubniß verweigert wurde, die Meisten ohne Pässe, oder Pässen, die sie sich unter falschen Namen zu verschaffeu gewußt; nige habeu sogar falsche Pässe angefertigt. Ein solches Benehmeu in 1 Augenblicke, wo die Nation und Ew. Majestä! das constitutionnelle iz wiederhergestellt haben, beweist auf das schlagendste, daß man er Regierung feindlich gegenüberstellt. Das frühere politische 1 der erwähnten Personen spricht im Allgemeinen cben uicht ig für sie und es ijt gewiß, daß fe die Bande, die ÿe an ihr rloud fuüpfen, zerrissen haben. Dies Betragen, Scñora, ver- energische Maßregelu von Seiten der Regierung und die Mi- zögern nicht, Jhnen dieselben vorzuschlagen. Das Ministerium ut allerdings das Recht jedes Bürgers an, sich da niederlassen zu 11, wo es ihm am passendsten scheint; aber es weiß auch, daß es ein t giebt, das höher als jenes steht, das Recht nämlich, welches jede Na- hat, übcr ihre Erhaltung zu wachen undgegen ihre Feinde auf der zu scyn. Vielleicht hat die Ew. Majestät vorzuschlagende Maß- die gute Wirkung, die Zahl der Feiude des Landes zu vermin- und viele Personen abzuhalten, den Pfad der Untreue und des atbs zu betreten. Das wäre schon ein großer Vortheil. Uebri- \{lagen wir auch keinesweges eine Confiscation vor, die aus Gesezbuche aller civilisirten Nationen gestrichen worden, denn uug die Grundsäge der Gerechtigkeit mit denen der Regierung der Politif verbiuden, ohne zu ciner so strengen Maßregel seine icht zu nehmen. Ein strenges Sequester, dessen Ausführung lichen und verantwortlichen Beamten anvertraut wird, und über die nâchstex Cortes zu entscheiden haben, is der zweccktmä- e und leichteste Mittelweg, den man einschlageu fanu. solches Sequester versiößt gegen. die Gerechtigkeit nicht, es nicht die Gränzen ciner weisen Vorsicht überschreitet und andererseits diejenigen Personen, die es trifft, sich demselben durch die fehr in ihr Vaterland entziehen kdnnen. Auch wird diese Maßregel Einfluß des Beispiels verhindern und für die Zukunft Mittel Entschädigung dex Patrioten darbietcu, wenn etwa Staatsgründe solches Verfahren vorschreiben sollten. Es liegt im Futeresse des atshaushalts, daß dic Familien und die Kapitalien ch nicht zer- en, und dic vorgeschlagene Maßregel seht im Einklang mit den 1zipien ciner weisen Politif, weil sie die einzig mögliche Bürg- ft gegen diejenigen i} , die, da sie unser Land und unsere Sache assen, mit einer weisen Vorsicht behandelt werden müssen. Ueber- wird die Furcht vor strengeren Maßregeln sie in ihrewu Ent: isse wanfend machen. Judem die Regierung, mit Vorbehalt der scheidung der Cortes, diesen Beschluß faßt, thut sie ihre Pflicht beweist zugleich ihre Achtung vór jener Versammlung, deren Zu- menkunft der Haupt- Gegenstand ihrer Wünsche ist. Um diese Ideen erwirklichen, haben die Minister die Ehre, Ew. Ma). nachstehenden wurf zu einem Dekrete vorzulegen. Madrid, den 16. Sept, 1836.“ igen die Unterschriften.) Das erwähnte und von der verwittweten Königin ange- mene Dekret lautet folgendermaßen : „Da ich die geeignet- Maßregeln gegen Diejenigen zu ergreifen wünsche, die, ) der Proflamirung der Constitution von 1812, sich ohne ge- iche Erlaubniß aus dem Königreiche entfernt haben, und da- N Maßregeln die polztischen Zwecke einer weisen Vorsicht ien, ohne die Prinzipien der Gerechtigkeit zu verleßen,

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oder die Vollmachten meiner Regierung zu überschreiten, befehle ih im Namen meiner erhabenen Tochter: 1, Die Güter derer, die sich nach dem 15. August, dem Tage der Proklamirung der Constitution von 1812 in Madrid, ohne Erlaubniß und ohne Päs- se aus dem Königreiche entfernt haben, sollen sofort unter Sequester gestellt werden. Die in kurzem zusammentretenden Cortes werden sich definitiv über die Folgen dieses Sequesters aussprechen. 2. Die Aus- führung dieser Maßregel wird den politischen Chefs, den Pro- vinzial-Deputationen und den für die Bewaffnung und Verthei- digung der Provinzen ernannten Juntas übertragen. 23. Das Sequester findet auf diejenigen keine Anwendung, die vor der Entscheidun der Cortes nah Spanien zurückkehren und daselbst bleiben. Jm Palast, den 16. September 1836.

An Don J. M. Lopez.‘ J ch, die Königin.

Die Finanz -Beamten, welche sich gegenwärtig in Madrid befinden, müssen sih in drei Tagen vor dem Intendanten der Provinz stellen und ihm anzeigen, wer sie ermächtigt hat, die Provinz zu verlassen. In drei Tagen müssen sie sodann auf ihren Posten zurückkehren. Wer diesem Befehle nicht nach- fommt, wird sofort entlassen.

Die Hof-Zeitung enthält nachstehenden Bericht des Ge- nerals Alaix an den Kriegs - Minister: „Excellenz! Jch habe Ihnen gestern gemeldet, daß in Requeña nichts vorgefallen ist. Sollten die Karlisten diesen Distrikt angreifen wollen, so werde ih ihre Pläne vereiteln, denn in einem Tage kann ih Requeña erreichen. Gazada del Hoyo, den 14. September 1836.

: J. Ala

__ Venzeichniß der Vorlesungen, welche im Winter 183%, in der Königlichen Thierarzneischule gehalten werden.

1. P Professor und Privat-Dozent an der hiesigeu Universität Dr. med. Reckleben wird Mittwochs und Sonnabends von 11—12 Uhr über die Knochenlehre der Hausthiere und an deuselben Tagen von 1—2 Uhr über gerichtliche Thierheilkunde und Veterinair-Polizci, ferner Montags, Dienstags, Donnerstags und Freitags von 1-—2 Uhr Über spezielle Pathologie und Therapie der Krankheiten des Rind- viehes und der übrigen Hausthiere, mit Ausnahme des Pferdes, Vor- lesungen halten. :

__2, Herr Professor Dr. med, Gurlt wird über Anatomie der Haus- ihiere täglich von 1-2, über pathologische Anatomie Dienstags, Mitt- wochs und Sonnabends von 2— 3 Uhr Vorlesungen halten. Der- selbe wird die praktischen Uebungen in der Zootomie täglich Vormit- tags und mit Ausnahme des Mittwochs und Sonnabends auch Nachmittags leiten. Unter seiner Leitung geschehen die Sec- tionen der gefallenen Thiere, bei welchen derjenige Lehrer gegenwärtig seyn wird, in dessen Kranukenstalle das Thier gefallen ist.

3. Herr Professor Dr. med. Hertwig wird die praftischen Uebun- gen im Kraukenstialle täglich von 8—10 Uhr Vormittags und von 4— 5 Uhr Nachmittags leiten; ferner täglich von 11— 12 Uhr Vor- lesungeu und Repetitionen über spezielle Chirurgie und Dperatious- lehre balten; auch wird er die in dea Krankfenställeu vorkommenden chirurgischen Operationen verrichten und unter seiner Leitung verrich- ten lassen.

A4. Herr Upothefer und Lehrer Dr. philos. Erdmann wird Dien- stags, Dounerstags und Sonnabends von #—6 Uhr über Chemie und Pharmazie Vorträge und Repetionen halten uud den praktischeu Unterricht in der Schul-Apothefe täglich ertheilen.

d. Herr Kreis - Thierarzt und Repititor Dr. philos, Spinola wird, mit Zuziehung einiger Eleven der Schule, exfraufkte Hausthiere, mit Ausnahme der Pferde und Hunde, sowohl in hiesiger Residenz, als im ganzen Teltowschen, Niederbarnimschen und Osthavelländischen Kreise, in den Ställen threr Besizer, auf Verlangen thierärztlich behan- deln. Ferner wird dersclbe täglich von 7—8 Uhr Morgens über spc- zielle Pathologie und Therapie und Mittwochs über Hufbeschlag Vor- lesungen halten.

6. Herr Kreis-Thierarzt Und Repetitor Schellhase wird täglich von 10 11 Uhr den praktischen Unterricht im Hundefränfenstalle ertheilen und Montags und Freitags von 5 6 Uhr Repetitionen über spezielle Pathologie und Therapie der Krankheiten des Riud- vichs und der übrigen Hausthiere, mit Ausnahme des Pferdes, hal- ten. Feruer wird derselbe dem Herrn Professor Gurlt bei Leitung der zootomischen Uebungeu assistiren.

7. Herr Professor De. philos. Stbrig wird über Erterieur, Jüchtung und Pflege der Hausthiere, mit Ausnahme des Pferdes und Schafes, Montags, Mittwochs und. Freitags vou 3 4 Uhr Vorlesungen halten. *

8. Herr Professor Bürde hält zweimal wöchentlich in noch zu bestimmeuden Stunden Verträge über die Proportionen der Theile des Pferdes und der damit verwandten Gegenskäude.

9. Der Thierarzt und Vorsteher der Schmieden, Herr Müller, wird die Uebungen in der Justructions-Schmiede räglich von 2 4 Uhr leiten.

Die Vorlesungen fangeu den 27. Oft. e. au und werden Ende März f. J. geschlossen.

Zur Untersuchung von Thieren die uur zu diesem Zweck in dic Schule gebracht werden, sind die Stunden von §8 10 Uhr Vor: mittags und von 4 5 Uhr Nachmittags, so lange das Tageslicht solches gestattet, bestimmt: kraufe Thiere aber finden zu jeder Zeit, so weit der Rauur es gestattet, Aufnahme iu der Anstalt.

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Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Vierzehnte, in Jena gehaltene Versammlung der Naturforscher und Aerzte Deutschlands.

In dem ersten Bericht, deu ¡vir in Nr. 270 uuter Deutschland gaben, war dic Anzahl der anwesenden Naturforscher noch gering z sie hatte sich allmälig so gesteigert, daß in deur au1 24. Sept. erschie-

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nenen Jenenser Tagesblatte die Liste derselben mit 353 schließt. Die öffentlichen Versamminungen fanden statt am 19ten, 21sten und 23sten- deren erste Herr Hofrath Dr, Kieser durch seine Empfangsrede cr- öffnete. Ju Verlauf dieser Sikung wurdeu außerdem folgende Vor- tráge gehalten: Mädler aus Berlin über den Naturbau des Mon- des, Göppert aus Breslau Versuche über künstliche Nachbildung der Versteinerungen; Osann aus Würzburg über das periodische Steigen und Fallen der Salzquelle zu Kissingen. Die Gegenstände der Vorträge der zweiten Sißung waren folgende: Ueber die Noth- wendigfeit die Agronomie und die Technologie mit den gesaunuten Naturwissenschaften zu verbinden, von Groh; 2) über eine ci: gene unmittelbare Sinneswahrnchuung für barometrische Höhenmef- fung, von Carus aus Dresden; 3) über eine neue Methode zur Bohrung artesischer Brunnen, welche vou cinen Zögling des Wiener Blinden - Justituts angegeben isi und im Wesentlichen darin besteht, daß während des Verlaufs der Operation der Bohrer nicht zurüc- geht. Diesen Bericht erstattete Dr. Hammerschmidt. Unmittelbar daran fnüpfte Plicniuger aus Stuttgart eiuen Bericht über die Resultate der Bolrversuche in den verschiedenen Formationcu Würts tembergs. Diese Versammlung wurde geschlossen durch einen Vor- trag von Ehrenberg aus Berlin über Jufusorien als greWaffsen, Ju der dritten Versammlung am 23sten wurde zunächst über die Wahl des Versammlungsortes für das uächste Jahr berathen; auf den Vorschlag des Grafen Caspar von Sternberg aus Prag wurde für Prag entschieden und Graf Sternberg selbs zum Ge- schäftsführer ernannt. Von dem darauf folgenden von Herrn von Humboldt gehaltenen Vortrag Über die Verschiedenartigkeit des

Naturgenusses und der wisensczaltlchen Entwielung der Weltg éo seße hoffen wir später aus deter erihten zu fönnen. Darauf sprach noch Littrow aus Wien über cine au ihu von Herschel am Kap ausgegangene Aufforderung gleichzeitiger meteorologischer Veob- achtungen und forderte die Versammlung auf, an einer Vergleichung der Maße und Gewichte Theil zu nehmen. Der aus Athen anwesénde Leib- arzt Sr. Majestät des Königs vou Griechenland, Dr. Röser, theilte die Resultate der Oeffnung mehrerer antiker Gräber in Hellas mit ; die mitgebrachten Exemplare flassisher Knochen kursirten in der Ver- sammlung gleichzeitig mit dem Schädel eines Germanen aus einem Hünengrabe. Das leztere war von Dr. Schmidt aus Hohenleubeu geöffnet worden, welcher über das Größen - Verhältniß der früheren und jeßigen Bewohner Deutschlauds eine Menge vergleichender Be- obachtungen mittheilte. Die Aufmerksamkeit der Versammlung wurde besonders durch dasGebiß desGermanischen Schädels in Anspruch genom- men, das Email seiner 32 durchaus unverleßten schöngestellten Zähne er- regte eine fastan Neid gränzende Bewunderung. Hierauf sprach R eich e n- bach aus Dresden über die natürliche Verwanyimal! der Pflanzen, seine morphologischen Ansichten duxch Vorzeigung mehrerer Zeichnun- gen entwicelnd; und zuleßt Pfarrer Brehme über das Betragen mäunlicher Raubvögel gegen ihre Brut. Von der leßten öffentlichen Versammlung am 26sten is uns noch kein uäherer Bericht zugegangen.

Unmittelbar nach der ersien öffentlihen Sizung begannen die Arbeiten der Sectionen. Jun der Section für Physik, Chemie, Ma- thematif uud Astronomie wurde Muncke aus Heidelberg zum Práä- sidenten, und zum Sceretair Osann aus Würzburg gewählt; wäh- rend der chemischen Vorträge prásidirte Döbereiner ans Jena, für die physifalischen Vorträge ais Secretair fungirte Suckow aus Jena. In der Section für Geognosie, Geographie und Mineralogie präsidirte Graf Münster, der mit der größten Zuvorkommenheit seine sämmtlichen Apparate zur Disposition der Mitglieder gestellt hatte; Secretair war Dr, Cotta aus Tharand. Vorsteber der bôta- nisceu Section war Graf Caspar von Sternberg, assistirt von Voigt aus Jena, Secretair: Reichenbach. Der Section für Ana- tomie, Physiologie und Zoologie prásidirte Lichtenstein aus Berlin, Secretair: Huschke aus Weimar. Die pharmaceutische Section ver- sammelte sich unter dem Vorsiß von Tromms dorf aus Erfurt, welcheni Brandes aus Salzuffeln als Secretair beigegeben war. Der me- dizinishen Section stand Baron vou Türkheim aus Wien vor, asfistirt von Ul rich aus Koblenz; die Arbeiten der technologischen Sec- tion wurden von Schweizer geleitet, der dabei von Pohl unter- stüßt wurde. f

Wir berichteu zunächst über die Arbeiten der physikalischen Secc- tiou. Als Mitglieder derselben nennen wir: uuter den Physikern und Chemifern und zwar aus Jena, Fries und Schrón; aus Gotha- Kries: aus München, Vogel und Buchner; aus Berlin, Mitscherlicv, Wolff, Dove, Magnus; aus Frauffurt a. M., Neef, Buch, Bötticher ; aus Göttingen, Weber; aus Königsberg, Du!k; von Holger aus Wien : Graham aus Glasgow; Daubeny aus Oxford: Kane aus Dublin ; Johnson aus London. Unter den Astronomen: Hansen aus Gotha, Tittrow aus Wien, Rosenberger aus Halle, Mädler aus Berlin; un- ter den Mathematifern: Stern aus Göttingen, Jacebi aus Schül- pforte; unter den Mechanifern: Körner aus Jena, Meierstein 218 Göttingen.

zeigung und Erläuterung mitgebrachter Apparate, theils in der Mit- theilung erhaltener Resultate, welche in der Regel durch Versuche utber motivirt wurden. Vorgezeigt wurde in dieser Beziehung von Mitscherlich scin und der von Miller angegebene Apparat übér die thermische Ausdehnung der Krvstalle; von Dove sein Poigrisa- tions-Avparat mit Hinzufügung cines mikroskopischen Deuiars, außer- dem- eine von dem Mechanikus Dertling angefertigte Thermosäu!e nebst Multiplicator; von Magnus scin Ausfluß- Thermometer; von Neef sein Bliurad uud cin von ihm angefertigter Multiplicator nach Nervanders Construction. Eine große Menge chemischer Präparate, theils neu gefunden, theils in besonderer Vollkommenheit dargestelit, wurden vorgezeigt.

Von den Vorträgen führen wir folgende an: au! 26, September sprach Muncke über tellurischeu Magnetismus und den Einfluß der Bodenwärme des Meeres auf denselben, Dove zeigte seine Versuche über Circular - Polarisation des Lichtes durch Druck und Wärme. Zuletzt entwickelte Tilesius aus Leipzig seine durch cigene Anschauung gewonnene Ausicht der Typhone in den Judischeu Meeren. Darauf folgten die chemischen Vorträge, nämlich: Dulfk legte die vou ibm dargestellten berusteinsauren Salze vor und theilte zugleich ibre von Neumann in Königsberg gegebene frvstaliographische Vestimmung mit; Döbereiner zeigte oftaedrische Krystalle der arsenigen Säure, gewonnen durch künstliche Sublimation beim Kupferschmelz: Prozesse z sodaun berichtcte Win cler aus Zwingeuberg über ein Präparat aus gleichen Atomen Ameiseusänre und Beuzoyl-Wasserstof, und v. Hols ger aus Wien über eine Methode mittelst Vitriol-Acthers den Gerbe- stoff rein darzustellen und über einen aus der Tormentill - Wurzel gewonnenen eigenthümlichen Stoff. Am 21. September zeigte Bör: ticher aus Frauffurt a. M. seine Versuche über verschiedene Yuecfsilber- Legirungen. Nachdem Döbereiner die zweifelhaften Entdeéungen von Croß über Krvstall-Bildung durch Eleftrizität besprochen hatte, berichtetete Osann über. eine Methode, Chlor von Brom und von Yod zu trennen. Jun derx Nachmiitags - Sizung am 21sleu ents Pickelte Weber aus Göttingen die Grundgeseze der Mechas nik des Geheus, uach den von ihm in Gemeinschaft mit scinem Bruder angestellten zahlreichen Versuchen. :

Am 22. September zeigte derselbe cinen auf Reflerion des Lich- tes gegründeten Nonius ver, der, da er feiner Bewegung bedarf, be- sonders bei Barometern anzuwenden ist: darauf berichtigte Magnus eine vou Gayv - Luffac angegebene Thatsache bei dem Kochen nicht mischbarer Flüssigkeiten ; ferner sprachen Muncfe und Mádler Über den Einfluß des Mondes auf die Atmosphäre, welche Vorträge zu mannigfachen Diskussionen Anlaß gaben. Zuleßut sprach Dove über die ovtischen Erscheinungeu der Berg- Krystalle, welche nach den an ihnen vorfommenden Trapezflächen zugleich rechts und links gewun- den sind, und ‘verglicy außerdem die Erscheinungen des Amethystes mit dea Phänomenen der Dauphincer Berg-Krvstalle, welche au ih- ren Pyramidal-Flächen abwechselnd spiegelnde und matte Stellen zei« gen. Jn einer spâtern Séiuung zeigte Weiß aus Berlin die von ihm gefundeneu rechts und links gedrehten Berg-Krystalle: Dödbe - reiner stellte in platinirten Schalen die Nobilischen Farben-Figüren dar: Kane berichtete über eine veraleichende Analyse vou Duntas' und Liebich?s Holzgeist. Endlich wurden von Göppert seine Ver- suche über künstliche Nachbildung der Versicinerungen angestellt. Wir behalten Nachträge in Beziehung auf die physikalische Section, wie Berichte über dic Verhandlungen dex übrigen Sectionen einex fpátern Mittheilung vor. E

Meteorologische Beobachtung. Mergens | Nachmittags Arcauds Nach. éeintnaliger 6 Ubr. 2 thr. [0 Uhr. Beobachtung.

G E A Si D 6 d T A f DA g T Eo

1836. 29. September.

| Lustdruck [333.21 par. 333,42 Par. [333,01 Par. Quellwärme 7,1 N

Lustwärme.…. |4-10,2% R. |4-144%R. |4-11,59 N. Thaupunkt... (4+ 8,3% R. |+ 841%. |4+ 8,9 9 R. Dunstsättizung| §6 pEt. 71 vEt. 76 pECt. j heiter | heiter. halvdeiter. Wind „55,50 [ ¿WSW| _.SW. E W. Wolkenzug... | _ { SY, des Tagesmittel: 333,21 Par... 4+ 1249R...

Flufwärme 11,5 ® R.“ Bodenwärme 10,8 ? R. Ausdünstung (0).083 Xh. Niederschlag 0 015 ' Rh, Nathtkälte =#=V.1® R. 4-819 R... 78 pEt,

Die Beschäftigungen der Section besiauden theilweise in der Bor»

L M E“ E: NOE O T D R E MPE E T A E