1836 / 278 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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pedition verzichtet zu haben, und si vorläufig auf die Befesti- gung San Sebastians und des Passage- Hafens beschränken zu wollen.

In der Paix liest man: „Ein Englisches Dampfschiff hat den Befehl erhalten, sich nach der Spanischen Küste zu begeben, um den Marine-Soldaten der Britischen Legion Wasfen und Munition zu überbringen,“

Die heutige Börse war das Widerspiel der gestrigen, indem sámmtliche Fonds wieder eine rückgängige Bewegung erlitten. Die Spanischen Papiere fielen von 27!/, auf 29%, und die Portugiesischen von 37 auf 3434. Man schreibt dieses Sinken nur dem Umstande zu, daß die heute hier eingetrossenen Eng- li chen Course noch in gar zu großem Mißverhältnisse mit den biesigen stehen; denn während hier gestern die Spanische aktive Schuld mit 27!7, bezahlt wurde, stand dieselbe vorgestern in London noch 20%, Ungünstige Gerüchte aus Spanien waren niche im Umlauf.

Großbritanien und Irland.

London, 2. Sept. Der Französische Botschafter am hie- sigen Hose, Genera! Sehastiani, wird am 4. Oktober hier zu- rückerwartct.

Auch die Liberalen in Leeds wollen Sir W. Molesworth als Kandidaten für die nächste Parlaments Wahl aufstellen.

Die Morning-Post meldet: „Der Graf und die Gräfin von Shrewsbury haben jest eine zahlreiche Gesellschaft auf ih- rem romantischen Landfiß ÄÂlton - Tower bei Chatsworth bei sich zu Gaste. Die Vermählung der vom Könige von Bayern zu einer Fürstin erhobenen Lady Mary Talbot mit dem Prinzen Friedrih von Sachsen - Altenburg, die angekündigt worden wak, wird nicht stattfinden, weil das Herzoglih Altenburgische Haus reformíirter, das Shÿrewshurysche aber katholischer Religion ist.‘

Lord St. Helens, der vor 40 Jahren Britischer Botschafter in St. Petersburg war und jest 83 Jahr zählt, „wohnt das ganze Jahr úber in der Grafton-Straße, weil er, wie er selbsk versichert, außerhalb Londons nicht leben kann. f:

Nach dein Globe hat aus einem der Königlichen ‘Paläste eine Entführung stattgefunden, die großes Aufsehen macht, näm- lich einer jungen mit einem Herzoge verwandten Lady durch ci- nen jungen Mann geringen Standes.

Man ist sehr eifrig damit beschäftigt, die London- und Greenwich - Eisenbahn zu vollenden, damit sie noch nächsten Mo- nat erdf\net werden könne. Während der vergangenen Woche haben 300 bis 400 Arbeiter daran Tag und Nacht gearbeitet.

Un'ere Blätter theilen eine seltsame Verhandlung mit, dic am Lten d. M. vor dem Königlichen Gerichtshofe in Jersey wider mehrere Buben geführt worden ist, welche auf der That ergriffen waren, wie sie die Laternen in der Stadt St. Helier auslöschten, un, nach der Behauptung des dffentlichen Anklägers, unbemerkt rauben zu können. Auf seinen Antrag wurden sie zu achttägigem Gefängniß verurtheilt, die drei leßten Tage bei Wasser und Brod, und dann zur Cautionsstellung für fünstiges gutes Betragen, in deren Ermangelung aber zu dreijähriger Berbannung nach England, als der „Verbrecher - Kolonie“ der Jnseln des Kanals. | E

Dem Morning Herald zufolge, soll das diplomatische Corps in Lissabon scine Functionen eingestellt und erklärt haben, daß es evst Jnstructionen von seinen respektiven Regierungen abwarten müsse. * E /

Von dem häufigen Verfassungs - Wechsel in Portugal seit der Constitution von 1820 giebt ein hiesiges Blatt folgende gedrängt? Uebersicht : „Als Kdnig Johann Vi. am 4. Juli 1821 oon Rio-Janeiro nach Lissabon zurückkehrte, nahm er gezwungen die neue Verfassung an, hob sie aber am 27. Mai 1825 wieder auf. Dom Pedro ab dann im Jahre 1826 dem Lande eine nach der damaligen Französischen Charte zugeschnittene gemäßigte liberale Verfassung, Dom Miguel aber führte von 1825 bis zum Juli 1834 eine im Wesentlichen unumschränkte Herrschaft, bis Dom Pedro endlih von da an seine Constitution wieder eiu- setzte, die nunmehr abermals durch die Verfassung von 1820 ver- drängt ist.‘ : ]

Das Dampfboot „Phönix‘/ ist beordert, sogleich wieder nach der Spanischen Küste abzugehen, um Feld-Equipagen und Stiefeln für die Seesoldaten des Englischen Geschwaders zu überbringen, 2

Die Times enthält in ihrem heutigen Blatte (außer dem gestern Mitgetheilten? noch folgende Betrachtungen über die jetzige Lage der Dinge auf der Pyrenâäischen Halbinsel: „Spa-

“nien wird durch widerstrebende Leidenschaften und durch einen

militairischen Kanipf zerrissen , der sich von Navarra und Bis- raya bis úber die Ebenen València's und der beiden Castilien erftreckét hat und selbst bis an die Thore Madrids Niederlagen u1d Schrecken verbreitet. Die Streitkräfte des Prätendenten vervielfältigen sich überall und sind in der leßten Zeit fast an allen Orten siegreich gewesen. Die unter dem Namen der Kd- nigin herrschende Partei hat {hon daraus allein, daß Einer sich durch die Flucht aus jenem Buben-Nest zu retten sucht, in welchem der tapfere Quesada so muthwillig und grau- jam hingeschlachtet wurde, ein Verbrechen gegen den Staat ges macht und die „Schurken“, welche die Schuld auf sich laven, ihr Leben vor dem Morde zu schüßken, mit einer rücksichtslosen Confiscation ihres ‘Personal - und Real - Eigenthums bestraft !“/ Das genannte Blatt sucht sodann die Ursachen des zerrütteten Zustandes von Spanien auf und will dieselben hauptsächlich_ in der inquisitorishen Form finden, welche die Religion in diesem Lande angenommen; es würde, meint die Times, der Nachwelt fabelhaft erscheinen, daß eine Nation von 12 Millionen Seelen fast 30 Jahre lang in einer Reihe politischer und mititairischer Kämpfe begriffen gewesen, ohne daß sich auch nur in einem ein- zigen ihrer Sóhne ein über die gewdhnlichsie Mittelmäßigkeit ich erhebender geistiger Funke entwickelt, ohne daß sie ein ein- ziges Individuum hervorgebracht, dessen Ändenken dasselbe nur ein Jahr nah seinem Tode überlebt habe oder überleben

würde; daran aber sey die Willkürherrschaft und der erstarrende

Einfluß jener religiódsen Inquisition \{uld, die sich in alle An- gelegenheiten und Handlungen des Privatlebens einmische, von derselben Art, wie man: sie auch in den Jrländischen Provinzen Nunster und Connaught finde; den Spanischen Adel habe, fast ohne Ausnahme, in den leßten Jahren die Jnquisition so ge- plagt und eingeschüchtert, daß er zuleßt sammt und sonders ihr geschworenes fnechtisches Werkzeug geworden; in einem solchen Lande habe natürlich von Unterricht keine Rede seyn können, und selbst die hdheren Klassen der Gesellschaft seyen in geistiger Hinsicht völlig verwildert. Und doch, fährt dieses Blatt fort, hâtte zu Gunsten einer solchen Harlekinade, wie sie kürzlich in Madrid gespielt worden, und die von den erbärmlichen Komödianten, die sie aufgeführt, lächerlicherweise eine politische Revolution genannt werde, Lord Palmerston, der jene Auftritte unterstüßt und be- fördert ‘habe , die große Macht Frankreichs gern beschwakt, ihre Armeen marschiren zu lassen, unter dem Vorwande, daß es sich

1132 um die Ausführung einer Allianz handle, deren angebliche Zwecke doch alle mit einander nun nicht mehr erreichbar seyen ; aber selbs die mit dem Melbourneschen Ministerium in Ver- bindung stehenden und von ihm begünstigten Blätter begönnen jeßt, Lord Palmerston eines Besseren zu belehren. Die Times führt nun eine Stelle aus dem „Courier“ an, um, wie sie sagt, zu zeigen, daß die Quadrupel-Allianz endlich als eine verlorene Hofsnung aufgegeben sey, und daß England und Frankreich, ZzU- sammen und einzeln, förmlich jeder weiteren Einmischung über- hoben würden, obgleich das angedrohte Aufhören dieser Inter- vention von Seiten Ludwig Philipp's, wofür dieser Monarch denselben Grund angeführt, aus welchem das ministerielle Blatt ein solches Verfahren rechtfertige, in den leßten vierzehn Tagen zwei anderen ministeriellen Blättern (die Times meint wahr- \cheinlich hier den „Globe“/ und die „Morning - Chronicle‘‘) zu mehreren schr bitteren, empfindlichen und beleidigenden Arti- feln gegen die Französische Regierung Anlaß gegeben habe. Der citirte Artikel ‘des Courier lautet folgendermaßen : „Der Kanpf in Spanien hat aufgehört, ein Streit um die Thronfolge zu seyn, und ist ein Streit um politische Prinzipien geworden. Die beiden großen politischen Parteien haben sich weiter und deutlicher von einander getrennt. Die im Exil be- findlihen Spanier, welche bisher Freunde der Königin und des Königl. Statuts waren, machen jeßt mit den Karlisten gemein- schaftliche Sache. Nun ist uns aber nicht bekannt, daß die Re- gierungen von Frankreich und England sich jemals irgendwie verpflichtet hätten, eine der beiden politischen Parteien, die jeßt in Spanien miteinander um die Oberherrschaft kämpfen, zu unterstüßen. Der Zweck dieser beiden Regierungen bei Abschließung der Quadru- pel-Allianz war, glauben wir, durch Unterstübkung der Königin wo möglich die Begründung einer Regierung in Spanien zu sichern, die cine friedliche und ausgedehnte Form befördern möchte, wäh- rend diese Allianz zugleich die Leidenschaften im Zaum halten und beaufsichtigen sollte, von denen man vorausjchen konnte, daß sie durch die Vernichtung aller Autorität, welche aus einer streitigen Erbfo!ge hervorzugehen pflegt, und durch den Verfall der Spanischen Negierung geweckt werden würden. Einen wohl- wollenderen und weiseren Zweck konnte es nicht geben; und wenn den beiden Regierungen ihre Absicht fehlgeschlagen ist, so liegt der Grund darin, daß der Erfo!g unmöglich war; aber ihr Verhalten hat doch wenigstens die Schrecken ciner plôd6zli- chen und gewaltsamen Revolution abgewehrt. Ihr Zweck erheischte indeß bedeutende Energie von Seiten der an der Spike der Spanischen Regierung stehenden Männer, die“ ihre hohe Aufgabe, nämlich die Vollbringung einer vernünftigen Re- form und die Verhinderung ciner Revolution, hätten begreifen und alle ißre Kräfte aufbieten müssen, um die Karlisten zu un- terdrücken und die Revolutionairs niederzuhalten. Kein Euro- pâischer Staatsmann konnte jedoch, che die Erfahrung es lehrte, die Spanische Regierung für so durch und durch, von der Wur- zel bis zu den Zweigen, verderbt halten, daß sie nicht im Stande ist, sich selbst zu behaupten. Kein Mensch konnte Martinez de (a Rosa’s gänzliche Untüchtigkeit, Herrn von Toreno's niedrige und gedankenlose Selbstsucht, die Unbesonnenheit des Herrn JFsturiz und den vollkommenen Mangel an Energie und Talent bei fast allen Spanischen Generalen vorherschen. Der ganz {wache Charakter fast aller Spanischen Staats- männer und Militair-Chefs hat alle Berehnungen und Erwar- tungen der Staatsmänner Frankreichs und Englands vereitelt und sie an der vollständigen Erfüllung ihrer wohlwollenden Ab- sicht, in Spanien eine Neform zu unterstüßen und einer Revo- lution vorzubeugen, verhindert. Nun aber, da die Parteien in eincn Kampf über politische Grundsäbe gerathen sind und es völlig klar ist, daß die wohlwollenden Wünsche der beiden Mächte nicht erfüllt werden können, entsteht die Frage, ob es von Sei- ten Frankreichs und Englands noch ferner flug, ja selbst an- gemessen wäre, eine von beiden Parteien zu unterstüz- zen. Unter solchen Umständen scheint es uns, obgleich wir uns nicht einmal anmaßen wollen, zu vermuthen, geschweige zu wissen, wozu si die Regierungen von England und Frank- reich jeßt entschließen dürften daß sie nicht zu tadeln wären, wenn sie die Parteien in Spanien, ohne die mindeste weitere Einmischung, ihren Kampf selbst ausfechten ließen, wie. diese es am besten vermögen.“ Nach Mittheilung der lebten Hälfte dieses Artikels kômmt die Times wieder auf die Portugiesischen Angelegenheiten zurü, von denen sie in ihren Betrachtungen ausgegangen war (s. das gestrige Blatt der St. Ztg.), und schließt ihren Artikel mit- folgenden Worten: „Was hat denn nun Lord Howard de Walden die ganze Zeit über in Portu- gal gechan? Welche Warnung vor einer Konvulsion, die der Regierung, bei welcher er beglaubigt ist, solches Un- heil brachte, hat dieser Whig - Beamte seinem \charfsich- tigen Vorgeselzten daheim zukommen lassen? Und wofür bezieht Lord Howard de Walden jährlich seine 8000 Pfund? Dies wird eine der ersten Fragen nach der Zusammenkunft des Par- saments seyn.“ Auch der Standard greift das Ministerium auf Anlaß der leßten Begebenheiten in Spanien und Portu- gal sehr heftig an und fragt namentlich, ob die Britische Re- gierung wirklich eine Militair-Revolution anerkennen werde und könne. Hierauf erwidert der Globe: „Wir können unserm Freunde versichern, daß Militair - Revolutionen keinesweges Uun- ser Geschmack sind; wir hängen zu eifrig an den Grund- säßen der Freiheit, um nicht die Einmischung einer Ba- jonnet - Gescßgebung in die constitutionnellen Jnstitutionen cines Landes zu verwerfen. Was mit der Tromtmmel kömmt, sagt das Französische Sprüchwort, geht mit der Pfeife davon; wenn unser Freund aber zu wissen wünscht, ob eine gescbmäßige Re- gierung das Resultat solcher Revolutionen anerêennen fann, so mag er nur die Mitglieder des Tory-Kabinets von 1820 fragen, wie viel Wochen sie verstreichen ließen, ehe sie die Resultate der Militair: Revolutionen anerkannten, durch welche die im Aahre 1812 zu Cadix angenommene Constitution in Madrid und Lissa- bon eingeführt wurde, und wenn ihm dies noch nicht genügt, so mag er das Tory-Ministerium von 1830 fragen, wie viele Tage es dauerte, bis dasselbe die Resultate der Französischen Juli- Revolution jenes Jahres anerkannte, und môge er sich ferner von ihnen sagen lassen, ob sie sich nicht dessen-sehr gerühmt, daß sie das erste Europäische Kabinet gewesen, welches mit Anerken- nung der Juli-Dyna|tie vorangegangen.“

Niederlande.

Aus dem Haag, 309. Sept. Gestern hat Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich Heinrich, dritter Sohn des Prin- zen von Oranien, in Gegenwart der Königl. Familie und des Hofstaates sein Glaubensbekenntniß abgelegt, worauf Höôchstder- selbe in die Gemeinschaft der reformirten Kirche aufgenommen wurde. Mittags war bei Hofe großes Diner, welchem auch Wi hier anwesenden Preußischen und Russischen hohen Gäste

eiwohnten.

m vorigen Dienstage beehrten Se. Königl, Hoheit der

Kronprinz von Preußen, so wie Jhre Königl. Hoheiten

Prinz und die Prinzessin Albrecht von Preußen, das h

Holländische Theater mit Jhrer Anwesenheit.

Schweden und Norwegen.

Wexid in Smáäland, 2». Sept. (Aus dem Sg ben cines Deutschen Reisenden.) Hier, an dem Wohusike berühmten Schwedischen Dichters, Bischoss Tegnér, dem durch einige literarische Arbeiten bereits bekannt war, hatte das Glück zu einer von Tegnér nach 19jáhriger Zvischy berufenen Provinzial- oder Stiscs-Synode einzutresfen , wi 250 Geistliche und Lehrer in dieser von Seen eingeschlosy fleinen, aber freundlichen Stadt versammelt hatte. Die Sty rigfeit, ein Unterkommen zu finden, beseitigte sich durch di] uns glúliche Verpflichtung des züslgikvare (eine Art von h meister, der zugleich Gastwirth seyn muß), den Reisendez Quartier zu verschaffen. Die Festlichkeit, die schon cinen y an welchem der Biichof eine lateinische Rede über die bers den theologischen Richtungen und deren Verhältniß zu cin gehalten, gewährt hatte, begann am zweiten Tage mit @ Morgen-Gottesdienste für die zur Synode Berufenen, A turgie, nach Form und Inhalt Alt-Lutherisch, enthält noch ches, das stark an das Katholische erinnert. Eine größere nung rief die wackere, den Verhältnissen angemessene Py eines Geistlichen der Synode hervor, und an diese den Ty ôffnende Feierlichkeit {loÿ sich cine Disputation in (ateind Sprache über mehrere von dem Domprob,7 aufgestellte d tische Sáße. Bei den verschiedenen Disputanten ze!gty die verschiedensten theologischen und philosophischen Richty wie sie in Deutschland, dem Vorbilde Schwedens, hen Mit Musik war der Ein- und Austritt in das zur Vers lung bestimmte Schul - Auditorium begleitet, zur Tafel aly gaben wir uns nach des Bischofs Palaste. Jch erfreut seiner geistreichen Unterhaltung als fein Nachbar und twa) der Tafel von ihm zu einer neuen Versammlung gefühy welcher er in einem fließenden Schwedischen Vorirage dil logischen Richtungen seiner Geistlichkeit treffend beurtheilt zur wissenschaftlichen Anregung eine Kritik der scit zvi cennien erschienenen theologischen Literacur in Schweden auf die Bedürfnisse seines Stiftes in religiöser und wisse licher Hinsicht hinwies und endlich daran die Schilder ófonoimischen Veränderungen und des statistischen Zustan Einzelnen anschloß, die er am solgenten Tage fortseßte: beiden lekten Tage waren bestimmt zu Berathungen ü! Verbesserungen bestehender Mängel im Gottesdienst, im 1 sen Leben der Gemeinen, im Schulwesen, Über dkonomisd gelegenheiten, zum Austausch der gesammelten Erfahrung =edenfalls lassen dergleichen Versammlungea, wenn ihr! so weit gestellt ijt, wie ihn Tegnér felbst bezeichnete, und je nach seinem Wunsche öster geschehen, eine in Schwed nôthige religidse und wissenschaftliche Lebendigkeit a!s Ri erwarten. Die besondere Thätigkeit Tegnér's für diesen | Beruf erklärt es auch, warum cer seit mehr als einem * zehend seine poetische Feder nicht mehr hat walten lassen,

| Desterreich.

_ Wien, 29. Sept. Jn Anerkennung der Tapferkeit, lche unsere Gränztruppen bei dem jüngsten durch die Bosnier ‘bten und von jenen Truppen zurügeschlagenen Einfall in ¿ diesseitigen Staaten bewiesen, haben Se. Maj. der Kaiser

General-Major Baron v. Waldstätten das Ritterkreuz des gpold-Ordens verliehen; ferner sind vom Oguliner und Otto» aner Regimente mehrere Offiziere durch Avancement, einige „teroffiziere durch die silberne Tapferkeits-Medaille und die tannschaften durch 190 Stück Dukaten belohnt worden.

Der General-Major Baron Lebzeltern, Monturs-Inspektor

Mailand, ist mit Tode abgegangen.

Prag, 30, Sept. Obschon die Cholera hier sehr Abnehmen is, so fordert sie doch noch täglich ihre Opfer. u 24sten d. M. starb daran der, Kaiserl. Hofrath Rittgr v. nenfels.

Tepliß6, 2, Okt. Wie es heißt, wird der Obersk- urggraf, Graf von Chotek, mit Familie Morgen eine Erho- ngsre!se von hier über Dresden nah Frankfurt a. M, u. st. w. treten.

S panien.

adrid, 21, Sept. Die hiesige patriotische Gesellschaft

t der verwittweten Königin nachstehende Adresse Überreicht: „Señora! Spanische Bürger, deren Leben und Vermögen { langer Zeit dem Wohl ihres Vaterlndes geweiht sind, fonn- nicht ohne Unwillen den Zustand des Elends und der Er- jpfung wahrnehmen, in dem diese heroische Nation durch die jerfahrenheit einiger Machthaber und durch die Treulosigkeit derer verseßt worden ist. Das Heil des Vaterlandes, dieses chste Ziel der Regierungen, ist während vieler Jahre aus den gen geseßt worden, und die Festigkeit der entschiedenen Pa- oten, so wie die loyalen Absichten Ew. Majestät haben allein ¿ vom Sturme umhergeworfene Staatsschisf aufrecht erhalten nen. Der Tag liegt uns noch nicht fern, wo der uth und der Patriotismus der guten Búrger die Nation d den Thron der unschuldigen Jfsabella dem Abgrunde risen haben, in den ein unwissendes und Unmovra- hes Ministerium uns stürzen wollte. Die Constitution 1812, dieses Denkmal des Ruhmes und der Würde der yanier, ist von Ew. Majestät, so wie von der ganzen Nation chworen worden. Diese erhabene Handlung hat die Hoffnun- der guten Patrioten wieder belebt. Nur durch Beobach- g der Vorschriften dieses geheiligten Geseßzbuches ist es mdg- , eine gerechte und wohithätige Regierung zu begrúnden und geheimen Feinde zu vernichten, die mit so vieler Beharrlich- t an unserem Untergange arbeiten. Die Freiheit der Presse r das erste Recht, welches wir verlangten, und dies Recht uns seit der Wiederherstellung der Constitution bewilligt wor- Eben so is es auch eine Pflicht für jeden Spanier, das- be für den Art. 373 des Fundamental-Geseßes zu verlangen.

Da nun, nach Art. §31 der Constitution, die Cortes allein hier-

Deutschland. i

—— Jena, L Oft, Die Zahl der hier U det i chastlihen Versammlungen eingetroffenen Naturforscher Aerzte belief sich am Schlusse der Lisien auf 360, Als zuleßt hier angekommen ist noch einer der rühmlichs befan Gelehrten des Auslandes zu erwähnen: nämlich der Königl Niederländische Staatsrath, Baron von Westreenen von M

Leipzig, 2. Oft. Auch unser Michaelis - Meß- Katalog in diesem Jahre wieder stätker als gewöhnlich aus. Er u 324 Seiten. 509 Buchhändler zeigen 3467 fertige Bücht 59 Land- und Hinime!skarien an: 356 Vüchet werden f Zukunft versprochen, darunter auch Wagenfeld's Ausgal! Sanchuntathon. Nach der Menge der als fertig ange Artikel ordnen sich die Buchhändler folgendermaßen: Mul Regensburg 69; Reimer in Berlin 51; Cottasche Bud lung in Stuttgart 49; Basse in Quedlinburg 43; Bar Leipzig il; Brockhaus in Leipzig 28; Franz in Münch Baumgärtnersche Buchh. in Leipzig 35; Meslersche Bud Stuttgart 33; Hahnsche Hof:Buchh. in Hannover 32; Fe Fl in Leipzig, Levraul(t in Straßburg 31; Bec und Frä Stuttgart, Leske in Darmstadt, Voigt in Weimar 26; As Berlin, Bonnier in Kopenhagen, Schudothe ebendaselbst, El hes in Zürich, Weidmannsche Buchhandlung in Leipzi Duncker und Humblot in Berlin, Mayer in Aachen, 0H gand in Leipzig 24; Arnoldsche Buchhandlung in Dresdn Fürjt in Nordhausen, Goedsche in Meißen, Heymann ul lin, Hdsr in Kopenhagen, Max und Comp. in Breslau, und Comp. in Stuttgart 22; Geroid in Wien, Henk Pesth 21; Dieterichsche Buchhandlung in Gôttingen, ü und Singer in Wien 20; u. st. w. Mach einer Zusamniensl in der (Büchnerschen) Literarischen Zeitu ng fommel nen 3467 Werken auf Nord:Deutschland (mit 19 Mil. Bew 1904, auf Süd-Deutschland (ebenfalls mit 19 Mill, Bew 1201, auf die Schweiz 112 und auf andere auswärtig® ten 250 Werke. Jn Nord-Deutschland lieferten Preuß (Berlin allein 349); Sachsen 561 (Leipzig allein 465); dit zogthumer Sachsen 125; Hamburg, Lübeck und Brem Hannover 81; die kleinen Fürstenthümer 30; Holstein burg 16; Braunschweig 21; Kurhessen 39; MecêlenW und Oldenburg 5. Jn Süd - Deutschland lieferten Oest 231 (Wien allein 113); Bayern 395; Württemberg 292 (0 gart allcin 242); Baden 114; Großherzogthum Hesst Frankfurt a. M. 55, und Nassau 19. Nicht minde! | essant sind folgende in dem genannten Blatt enthaltene N „Der Meß-Katalog des Jahres 1589 verzeihnèt 362 Sd! unter diesen allein 246 in Lateinischer Sprache, also gew) von Gelehrten geschrieben und für Gelehrte berechnet. Meß-Katalog von 1616 weiset 731 Schriften als erschiene unter diesen 461 in Lateinischer Sprache. Wie änderte s im 18ten und 19ten Jahrhundert! Jm Ofter-Meß-Katald) 1714 sind 628 Schriften angezeigt, unter diesen aber nur Lateinischer Sprache. Der Ojter-Meß-Katalog von 1750 2115 Titel fertiger Schriften, unter diesen jedoch nur 19

Lateinischer Sprache. 1589 war demna) das Verhältnß Lateinischen Schriften zu den Deutschen wie 2 zu 1; zwei hunderte später aber wie 1 zu 19. 1545 gab es in a

7 Buchhändler (von denen sich aber nur zwei auch mit 0 ment beschäftigten); 1778 finden wir 26, und im Zahtt| ge úber 100! Daß Leipzig seit der Mitte des 18ten junderts der Haupt-Stapelplaß des Deutschen Buchhand! worden, hat auf diese bedeutende Vermehrung wohl Wi gehabt, doch sicherlich is sie nicht allein dadurch beding! den. 1659 etablirte sich in Berlin die ersie Buchhand! 1778 gab es hier deren 13, jeßt können wir 70 zählen.“

jer entscheiden können, so hat sih eine große Anzahl n Bürgern vereinigt, um, in Gemäßheit des Gesebes vom 1. hept. 1832, welches auch nur durch die Cortes modificirt wer- n kann, eine Gesellschaft zu bilden. Señora. Die Presse ist zureichend geworden, nicht alle ehrenwerthen Personen können hre Meinungen schriftlich darlegen, es ist unmöglich , das Land rch die Journale mit allen Mißbräuchen bekannt zu machen; jd nicht Jeder ist ihrem Einflusse zugänglich. Die dem Lande ohende Gefahr, der schlechte Gebrauch, den die Minister von rer Gewalt machen, und die Sicherheit Ew. Majestät verlan-

n gebieterisch die Errichtung patriotischer Gesellschaften. Jn r Hauptstadt der Monarchie hat man diese Nothwendigkeit be- its anerfannt, und die Unterzeichneten, mit dem Vertrauen der esellschaft beehrt, haben, den Bestimmungen des oben genann-

Gesezes gemäß, dem politischen Chef der Provinz ihr Zu- nmentreten angezeigt. Junnig davon überzeugt, daß es eine ednerbühne geben muß, von der herab dem Volke die Fehler r Machthaber angezeigt, die constitutionnellen Handlungen Jh- r Regierung, so wie der Regentschast Ew. Majestät unter- Gt, der dffentliche Geist von neuem belebt und der Heuchelei e Maske abgerissen werden kann, wenden wir uns an die Ge- htigfkeit und den Edelmuth, Ew. Majestät in der Hoffnung, Sie, betheiligt bei der Vertheidigung der dentlichen Frei- iten und als der Schirm und Schuß Ihrer erhabenen Tochter, ri einer dentlichen Gesellschaft Unterstüßung und Schuß verlei- 1, deren Mitglieder nur die Interessen ihres Vaterlandes, ihrer Pzziginnen und der beschworenen Constitution zu vertheidigen id aufrecht zu erhalten beabsichtigen, indem sie bei ihrer inne- 1 Organisirung dasjenige Reglement zum Grunde legen, von m sie Ew. Maj. eine Abschrift zu übersenden die Ehre haben. ott erhalte Ew. Maj. noch viele Jahre. Madrid, 19, Sept. 1836. Calvo de Rosas, Prásident; A. de Torija y Caresso, decretair; J de Salas y Quiroga; G. Valdivieso; drenzo Calvo, Schaßmeister.‘“

Die Hof-Zeitung publizire in ihrem heutigen Blatte die stehenden beiden Berichte über die bereits gemeldete Nieder- ge des General Gomez:

Drovencio (in der Provinz la Mancha, zwei Stunden dlih von San Clemente), 20. Sept. So eben (Mittags) er- hre ih durch Leute, die ih nah Villarobledo geschickt hatte, ¡d namentlich durch einen Menschen, der das Schlachtfeld mit indlichen Leichnamen bedeckt gesehen haben will, daß 1360 Ge- ngene in dem Kloster: jener Stadt untergebracht worden sind nd daß die Truppen der Königin die Trümmer der Faction des pomez, Cabrera u. \. w. verfolgen, nachdem sie in Villarobledo en größten Theil der gemachten Beute, das Gepäck und zwei eldstücke zurückgelassen. Unterz: Guijarro.‘‘

L „„Villatobas, 21, Sept. In diesem Augenblicke (4 Ukr Morgens) erhalte ih dié Nachricht, daß die Faction des Go- ez von den Truppen der Königin zwischen Villaquijado und

r Meierei bei Pinar in die Flucht geschlagen worden ist; sie at 1500 Gefangene und 2 Feldstücke verloren.“

Die gedachte Zeitung bemerkt, daß sie diese Nachricht, ob- leich selbige der Regierung nicht auf durchaus-offiziellem Wege ugegangen, nichtsdestoweniger sofort mittheile, um die gerechten Desorgnisse zu verscheuchen, die sich úberall kundgäben ; sie werde dessen nicht unterlassen, auch die amtlichen Depeschen zu publi- iren, sobald solche eingehen würden.

Die verwittwete Königin hat befohlen, daß die ‘seit dem Ein- all der Karlisten unter Gomez und Basilio in Alt-Castilien von em General Manso angeordneten Operationen von einem Kriegs- erichte untersucht werden sollen.

k Die Nachrichten aus Granada lauten beunruhigend. Die arteien von Bazo und Quiroga stehen sich feindlich gegenüber, nd eine Kollision könnte traurige Folgen nach sich ziehen:

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Die Regierung befindet sich in großer Verlegenheit, denn gleichzeitig mit der (oben mitgetheilten) Adresse der patriotischen Gesellschaft, worin dieselbe ihre Genehmigung nachsucht, hat die Municipalität die Regierung in einer Petition dringend gebe- ten, jene Genehmigung zu verweigern. Glüeklicherweise herrscht in den Reihen dieser Gesellschaft Uneinigkeit, Gamindez, der, wie man sagt, den Gesandtschaftsposten in Brüs- sel zu erhalten hosst, hat sich mit mehreren Anderen von der Gesellschaft getrennt. Doch haben diese Gesellschaften keinesweges ihren ganzen Einfluß verloren, wie dies namentlich die Resultate der Wahlen beweisen. Uebrigens glaubt man allgemein, daß die Cortes sich wohl s{hwerlich zum 24. Oktober werden versammeln lönnen.

Der Español enthält nachstehende Betrachtungen über das Königliche Dekret, welches die Sequestrirung der Güter der auswandernden Spanier befiehlt: „Was werden England, Frankreich, das ganze Europa sagen und von uns denken, wenn sie uns solche Maßregeln ergreifen sehen? Was werden sie von unserer Lage, von unserer Regierung denken? Das ist leicht vor- herzusehen. Sie werden glauben, daß ganze Klassen der Nation, vom Schrecken beherrscht, ins Ausland fliehen. Sie werden glauben, daß die Auswanderung jeßt unter uns so stark ist, wie in Frankreich zur Zeit der Schreckens-Regierung. Sie werden unmöglich begreifen fönnen, daß so strenge Maßregeln gegen wenige Personen ergriffen worden sind. Jene Nationen wer- den glauben, daß die Gewalt das einzige Mittel ist, wodur die Regierung die Spanier an den Boden ihres Vaterlandes fesseln kann. Aber, wird man sagen, was kümmern uns die Meinungen von England und Frankreih? Wir erwidern, daß sie fúr die Nation von großer Wichtigkeit sind. Mússen wir uns nicht das Mitgefühl und die Allianz der westlichen Mächte bewahren, wodurch wir allein den uns drohenden Gefahren entgehen kôn- nen? Wozu ist es endlich nôthig, den Zustand des Landes unter dästerern Farben darzustellen, als es in der Wirklichkeir der Fall ist? Wir wiederholen es, die Maßregel, von der wir sprechen, ist rveder politisch, noch nüßlich, sie trägt den Charakter des Schreckens und im Auslande wird sie als ein Symptom noch ernstlicherer Gewaltthätigkeiten betrachtet.“ /

Yortugal.

Lissabon, 14. Sept. (Französische Blätter). Die Revolution vom 10, September, die nah Einigen improvisirt, nach Anderen lange zuvor erwogen wurde, fängt an, ihre Früchte zu tragen. Eine Menge von Personen sehen sich in ihrer Existenz bedroht. Die bewaffnete Macht, welche Alles ausge- sührt hat, ist noch die absolute Herrscherin; sie hat die Königin zur Leistung des Eides gezwungen und jeßt werden alle Regi- menter von den Sergeanten und Unter-Lieutenants kommandirt. Die oberen Offiziere, welche nicht Theil genommen ha- ben an der Bewegung, sind von den Soldaten weggejagt worden. Das Ministerium führt in die verschiedenen Zweige der Civil - Verwaltung allgemeine Reformen ein. Diese Entlassungen in Masse scheinen indeß die Exaltirten noch nicht zu befriedigen, und man spricht von einer neuen Combination, wodur Männer von noch exaltirteren Meinungen, als die jeßigen Mitglieder des Kabinets, in das Minifterium treten würden. Die Königin hat in ihrer Unerfahrenheit, und da unglücklicherweise der Englische Botschafter nicht zugegen war, mehr den Ratl;schlägen ihrer Ehrendame, der Herzogin von Ficalho, als dem Rath des von Herrn von St. ‘Priest unter- stúßkten Minister - Conseils Gehör gegeben. Eine energische De- monstration von Seiten des Prinzen Ferdinand an der Spike von hundert ergebenen Soldaten hätte die ganze Revolution verhindert. -— Die größte Verlegenheit des durch die Revolu- tion eingeseßten Ministeriums encsteht durch den Mangel an Kredit. Die Revolution ist für mehrere Organe der pertodi- hen Presse von töôdtliher Wirkung gewesen; die Freiheit ist ausschließlich den Oppositions: Blättern vorbehalten. ““

Die Kasselsche Allg. Zeitung enthält ein Schreiben aus Lissabon vom 11. September, worin es heißt : ¡Die Por- tugiesischen Janitscharen haben abermals sich ihres Standes würdig gezeigt, die bestchende Verfassung Über den Haufen ge- worfen und die von 1820 proklamirt, als getreue Nachäfser der Spanier. Es bedurfte nur eines Zufalls, welchen das so er- bärmlich schwache Ministerium selbst herbeisührte, um diese Krisis herbeizuziehen. Das Beste bei den Lissaboner Revolutionen aber ist, daß dabei Blutvergießen etwas Unerhörtes ist. Es braucht nur eine Compagnie Soldaten keck aufzutreten und zu sagen, wir wollen dies oder jenes, so stimmen gleich alle mit bei; es folgt das Regiment und endlich die Armee. Haben die Anstif- ter nur eine Compagnie erfauft, so gelingt ihr Plan; die Ja- nitscharen gaben den Ausschlag, wie ehemals in Konstant.novel, das Volk fárchtet die bleiernen Pillen und Bayonette, das Gouvernement ist kraftlos. Jm Jahre 1820 wurde das Mis litair ertauft, die Constitution zu proflamiren. Jm Jahr 1823 wurde das Militair von der Königin und den Mönchen er- fauft, um die Constitution wieder über den Haufen zu werfen. Im Jahré 1826 war es cin Theil des Militairs, welcher sich zuerst der Constitution von Dom Pedro-widerseite, bezahlt von Mönchen und der apostolischen Junta; und endlich, nachdem es das Militair war, welches mit Doin Pedro fär die Consti- tution stritt, ist es dasselbe, welches nun wieder die Constitution von 1820 will. Gestern gegen Abend fuhr die Königin mit ihrem Gemahl, einigen Kammerherren und der Ober-Hofmiiste- rin nah dem Stadthause, um die neue Constitution zu beschwd- ren. Sie waren von einer Schwadron Kavallerie begleitet und man hatte nicht einmal Anstalten zu ihrem Empfange getroffen, so daß der Kutscher, der den Eingang ins Stadthaus nicht kannte, erst vorüber fuhr. Die ganze Ceremonie dauerte nur drei M nuten, worauf sie wieder zurückfuhren. Auf ihrem und des Prinzen Gesicht war das Mipßbehagen, von dem Geschrei des Pöbels und der Straßenbuben umgeben, nicht zu verkennen. Die braven Truppen, welche diesen Sieg erfochten, waren alle mit Lorbeerzweigen in den Gewehrläufen geshmúckt. Daß die neue Verfassung keinen Bestand haben wird, ist wohl“ voraus- zusehen, denn man glaubte, daß nun alle rüständigen Bezah- lungen erfolgen würden. Den Soldaten -ist man 1!/, Monat s{huldig, den Offizieren 4 Monate und anderen Klassen 6, 8, 10 und 16 Monate. Sobald man nun sicht, daß bei der neuen Verfassung die Bezahlungen nicht besser erfolgen, ist es wahrscheinlih, daß die monarchische Regierungsform, wenn sie den Moment zu benutzen versteht, ihr Haupt wie- der emporheben wird, denn cine constitutionnelle Verfassung verträgt sich nicht mit den Gesinnungen des großen Haufens der Portugiesischen Nation, wo jedex nur auf sich bedacht ist und nichts fúr das allgemeine Beste thun will. Nach der Constitution von 1820 existirt nur eine Kammer, darin soll aber eine Abänderung getroffen werden ; “man will die Verfas- sung nach der Belgischen und Brasilianischen modeln, Man will behaupten, daß von Spanischer Seite mitgewirkt worden

seyn soll, um dieses Ergebniß herbeizuführen. Daß der Prinz unter diesen Verhältnissen das Ober: Kommando der Armee ab- treten wird oder abtreten muß, ist wohl wahrscheinlich / beson- ders da sih die Opposition stets so unverholen dagegen aus- sprach und dieses der Hauptgrund ist, weshalb die leßte Ausld- sung der Kammern stattfand.“/

Ubt,

Die Gazzetta di Zara enthält folgende Nachrichten aus Duvno vom 15. September: „Von dem Augenblicke an, als der von den Rebellen von Livno vertriebene Kapidschi-Bascha, Firdus Begh, sich nah Dalmatien flüchtete, erhob man fort- während nichtige Vorwände zum Mißvergnügen, während der Wesir sich außer Stande befand, den Rebellen mit wirksamen Mitteln entgegenzutreten. Es war sein Wunsch, sie nach dem ausdrüElichen Willen des Susltaiis, auf dem Wege der Ueber- redung zum Gehorsam zurückzuführen, welches übrigens nicht hinderte, daß er eine Verstärkung von regelmäßigen Truppen, die gleich nah ihrer Ankunst mit allem Nöthigen versehen wur- den, zu seiner Verfügung stellen ließ. Dieser Verfügung des Wesirs zufolge, sammelten sich zu Travnik, unter Anführung des Osman ascha, 6— 7000 Mann, welche, nach bewirkter Zerstreuung der bei Kupres vereint gewesenen Rebellen am Zten in Scoplie an- kamen. Einige Horden aus Türkisch -Croatien, die bei Kupres Wee waren, kehrten in ihre Heimath zurü; ein anderer

heil vereinigte sich jedo mit den Rebellen und zog sich in die Thürme dieser Stadt, wo sie, ihrer Aeußerung nach, ihre Freiheit bis zum leßten Blutstropfen vertheidigen wollen. Man darf jedoch glauben, es werde nicht so weit kommen, falls Os- man Pascha nicht von seiner Unternehmung absteht. Zum DBe- weise aber, daß die Sachen hier besser T dient die Nach- richt, daß auch einige Anführer aus Tärkisch-Croatien in Trav- nif angekommen sind und sih an dortige Corps angeschlossen haben; daß ferner der Ex-Anführer Firdus-Begh, welcher seit 5 Monaten eine so freundliche Aufnahme in Dalmatien fand, was er auch nicht genug rühmen kann, heute gleichfalls in die- ser Stadt angekommen ist.“

Inland.

Berlin, 5. Okt. Ueber die bereits iu der Nr. 276 der Staats-Zeitung erwähnte Einweihung des neu wiederhergestellten Domes zu Brandenburg an der Havel geht uns nunmehr fol- gende ausführliche Mittheilung von dort zu:

„Dom Brandenburg, den 2. Oktober.

_ Der gestrige Tag brachte uns ein Fest, von weichem cine öffentliche Nachricht um so angemessener scheint, als dasselbe durch die Erinnerung an die von hier ausgegangene erste Ver- kündigung des Evangeliums, so wie an das durch den frommen und erleuchteten Bischof Matthias von Jagow still vorbereitete und weise ausgeführte Reformations-Werk, eine allgemeine va- terlándische Bedeutung hat. Es war das Fest der Wiederein- weihung unserer hohen bischöflichen Stifts- und Domkirche, des ehrwürdigen Tempels, welcher, von Otto dem Großen ges grúndet, gerade am 1. Oktober des Jahres 949 im Beiseyn des Kaiserlichen Stifters konsekrirt wurde und jezt durch die mild- thätige Fürsorge Sr. Majestät unseres frommen Königs in sei- ner eigenthümlichen Einfachheit und Schönheit wieder herge- stellt isf.

Die Wichtigkeit des sehnlich erwarteten Tages war mit- telst eines eigenen Programms *) vorher zweckmäßig ins Licht gestellt und durch die Kunde von der huldvoll ver- heißenen Gegenwart des geliebten Monarchen und erha- benen _Schirmherrn der evangelischen Kirche für alle Her- zen erhöhet worden; und als nun am Vorabend der Feier, zu deren Anordnung die Mitglieder des Hochwürdigen Domkapitels sich bereits an den vorhergehenden Tagen hier vereinigt hatten, das festlihe Geläute der Glocken zum erstenmale vom hohen Thurme herniedertônte, da wurden die Gemüther der Gemeinde von freudiger Rührung durhbebt und die Herzen der Gläubis gen emporgerufen zu dem, dessen allmächtige Hand secgnend schirmte das mit seinen Pfeilern und Bogen zum Himmel an- strebende Heiligthum. Derselbe feierliche Ruf aus: der Höhe weckte und begrüßte uns am- frühen Morgen des freundlich an- brechenden milden Herbsttages und verkündete endlich ?!0!/, Uhr die Ankunft Seiner Majestät des Königs im Bereiche des Doms. Allerhöchstdieselben wurden auf der Burg in der Dechaneci von dein Domkapitel empfangen und betraten mit Seiner Königl. Hoheit dem Prinzen Karl und Jhrer Durchlaucht der Frau a von Lieznib die dicht gefüllte Kirche, in deren Vorhalle Sie abermals von dem Domkapitel empfangen wurden und zu- erst von diesem, darguf von dem Bau - Juspektor Heidfeld an der Spiße der Gewerke, und endlih von dem Bischof der evangelischen Kirche, General-Superintendenten r. Neander und dein Ober-Dom-Prediger, Professor Þr. Schrôder, den un- terthänigsten und gerührtesten Dank für die zur. Erneuerung dieses Gotteshauses reichlich gespendeten Mittel huldvoll entgegen nahmen. : L

Geführt und gefolgt von dem Herrn Dechante1 und den Herren Kapitularen, begaben die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften nebst der Königlichen Suite Sich in die Kapituls- Loge, in deren Nähe der alterthümlich schöne Hochattar, durch Königliche Gnade mit neuen Leuchtern und Altar-Geräthen wür dig ausgestattet, in dem milden Lichte der, durch die Freigevtg- keit Sr. Kdnigl. Hoheit des Kronprinzen mit reicher Glasma- lerei verzierten Fenster und in dem kosibaren Schmuck eitcr durch die Huld Jhrer Königl. Hoheit der Frau Kronpriuzesfin und sämmtlicher Prinzessinnen des Königl. Hauses verehrten prachtvollen Altardecke herrlich prangte. Nach dem durch volle Orgel-Begleitung gehobenen Gefange: „Komm, heil’ger Geist!“ hielt der evangelische Bischof und General - Superintendent der Provinz, Dr. Neander, die Festrede und begab sich darauf unter Assistenz des Dom-Kapitels, so wie der gesammten Geistlichkeit, sowohl der Stadt - als Dom - Diözese, an den Altar, wo er nach vollzogener Consecration knieend das Weihgeber sprach. Dem hierauf wieder angestimmten Gesang der Ge- meinde folgte die von dem Ober-Dom-Prediger gesprochene und mittelst des Sänger - Chors der Berliner Garnijon - Kirche aus- geführte Liturgie, worauf der htesige Gesang - Verein mir cinein eigends für diesen Tag von dem Organisten Seiffert komponir- ten Tedeum das Ganze dieses erhebenden Gottesdiensies beschloß.

Se. Majestát und die Hôchsten Herrschaften begaben Sich hierauf zu der in der Dechanei angerichteten Tafel, zu welcher

°) Ueber das Alter, die historische Bedeutung und die gegeuwär- tigen Reste der bischöflichen Stifts- und Domkirche zu Burg Bran- denburg, aus dem Nachlaß des Pr. Heiurich Wilhelm Schulße, wei- land Direktors der Ritter-Akfademie und Kêénigl. Superintendenten, Ritters des Eisernen Kreuzes zweiter Klasse (redigirt und crgánzt

von dem zeitigen Ober-Domprediger, Professor D), S chrdder),

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