1836 / 294 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ein entschiedener Feind jede? anderen als einer despotischen Politik,

und jeder anderen als einer papistischen Religion, dahin gelan- gen sollte, die Spanische Krone zu usurpiren. Jndeß was bleibt einem übrig, als eine Wahl zwischen zwei Ueveln, wenn man bedenkt, wie wenig AuLesicht dazu vorhanden ist, daß guf dem entgegengeseßten Wege eine regelmäßige und vernúnftige Regie- rung zu Stande kommen könne? Wir wissen kaum, welches das größere Uebel ist, ein bigotter Despotismus, oder eine rúcë- sichtslose Demokratie.‘

Ein hiesiges Blatt erzählt: „Jn der Lissaboner „„Re- vista‘/ erschien kürzlich ein Artikel, der die Ehre der in Portu- giesischen Diensten stehenden Britischen Offiziere antastete und ciniges Aufsehen in Lissabon erregte. Der Verfasser des Arti- fels war der Oberst Saavedra. Sir J. Doyle und einige sei- ner Kameraden fingen Feuer úber den Schimpf, und der Erstere forderte cine Entschuldigung von dem Overst. Diese ward aber verweigert, eine Entscheidung durch die Was{en ebenfalls, wor- auf dem Ober angezeigt würde, er habe sich so anzusehen, als ob er die Peitsehe bekoinmen. Der Oberst sah sich aber nicht so an, er blieb bei seinem ersten Entschluß, und so lde sich die Sache in Nichts auf.‘ Die Times rách dem Siv J. Doyle, den sie gern für einen tapfern Mann gelten lassen will, nicht so schr den Bramarbas zu spielen, und crinnert in daran, daß einmal Jemand, dem man auch sagte, er solle sich so an- sehen, als hätte er die Peitsche bekommen, scinem Gegner zur Antwort gab, er möge sich so ansehen, als ob ihm durchs Herz geschossen worden.

Die Mannschaft des Britischen Geschwader bis auf 1000 Mánn verstärkt wetden.

In cinem der Times zugegangenen Schreiben aus Dhi- lsadelphia vom 24. September heißr es: „In Havana sieht man täglih einer Empörung entgegen. Das Volk schreit laut nach der Verfassung von 1812, und die Truppen ebenfalls ; auch verlangen diese, nach den Bedingungen, unter denen sie ange- worben worden, nah Spanien zurückgebracht zu werden. És wird aller Energie des General Tacon bedürfen, der wohl mit Recht für den redlichsten, festesten und musterhafcesten aller Gouverneure gilt, um die Ruße zu erhalten. Sein Bruder fommandirte in Cadix, als der leßte Aufstand ausbrach, und mußte si dort dem Willen des Volks unterwerfen.“

Niederlande

Aus dem Haag, 16. Oft, Der Prinz von Oranien hat seinen dritten Sohn, den Prinzen Friedrich Heinrich, nach dem He!der begleitet, «vo sich der junge Prinz nach Ostindien ein- schifft, wird jedoch morgen wieder hier seyn, um der Erdf\nung der Generalsiaaten-Sißzungen beizuwohnen. |

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Del Le

Brässel, 16. Okt. Herr Professor Thiersh aus Mún- chen, welchen Belgische Blätter den „Deutschen Guizot“ nennen, befindet sich jest in Gent, wo cer die dasigen gelehrten Anstaîten ciner genauen Untersuchung gewürdigt hat, da er, wie es heißt, mit einem Werke über Schulen und Universitäten in Frankreich und Belgien beschäftigt ist.

General Goblet geht am 17ten nach London, wo er bis zu Ende der Woche bleiben wird, um sich sodann nach Lissabon ein- O.

Der Marquis de Miraflores, Grand von Spanien, und der Herzog von Ossuna sind von Madrid hier angekommen.

Die Zahl der Reisenden auf der Cisenbazn betrug im Laufe

196

zu ihrem neuen größeren Schüzenhause, in welchem sie neben einer hierüber ausgefertigten Urkunde viele auf Weimar und die Armbrustschüßen Bezug habende Denkwürdigkeiten, nament- lich auch sehr seltene Sachsen: Weimarsche Gold-, Silber- und Kupfermünzen und Medaillen in einem sorgfältig verschlossenen Käst- chen versenken lies. Unter lesteren befanden sich zwei silberne Me- daillen, die Se. Königl. Hoheit der Großherzog zu diesem Be- hufe verehrt hatte. Auf die Feierlichkeit folgte ein frohes Mit- tagsmahl und Abends cin Ball. Meiningen, 15. Oft. Nach den ôsffentlich bekannt ge- machten Resultaten der leßten Rechnung Úber die Sachsen- Meiningische Staats-Schulden-Tilgungskasse hat sih die Staats- Schuld des Herzogthums in dem Zeitraume vom 1, April 1835 bis 31, März 1836 um 15,287 Gulden vermindert und betrug a Schlusse der Rechnung noch 5,133,920 Gulden Rheinisch. Let, 7 O (Wetpy eg) Beer reiste der auf hoße Minister i, Frankel nah Dresden zurück. Der Zweck seiner Neise, die Ordnung der Synagogen- und Schulverhältnisse der hiesigen seiner Oberaufsicht in Religions - Angelegenheiten anvertrauten israelitischen Gemeinde, ist vollständig erreicht worden. Nicht nur daß der Religions - Unterricht künftig auch hier, wie in eóden, auf cine Weise vorgetragen werden wird, die beson- ders auf moralische Beredlung der jugendlichen Gemäther hin- ziele, war auch ein Hauptgegenstand der Sorge des Pr. Franfel, die bisher in verschiedenen Synagogen vereinzelten Zsraceliten zum Bau eines großen Gotteshauses zu bewegen, zu- mal die wohlwollenden Behörden der Stadt die Hoffnung zur Anweisung eines zu diesem Zwecke passenden Plaßes erwekten. Auch eignet sich gerade Leipzig, während der Messen der Zu- sammenfluß von Jsraeliten aus allen Weltgegenden, dazu, um das Beispiel eines verbesserten Gottesdienstes, mit Predigten in Deutscher Sprache verbunden, zu geben. Der von Dr. Frankel am 8. Oktober gehaltenen Predigt wohnten die Vorstände der Königl. städtischen und geistlichen Behörden und mehrere der achtbarsten christlichen Einwohner bei. Munchen, 15, Oft. Im großen Königlichen Theater

al-Berfügung hierher gekommene Oder - Rabbiner

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R wurde gestern bei festlich beleuchtetem Hause die Oper Robert der Teufel von Meyerbeer gegeben. JJ. MM. und der ganze Hof waren bei der Vorstellung anwesend, und J. Maj. die Königin empfing in dem lauten Freudenruf der zahlreichen Ver- sammlung den Glückwunsch derselben zu diesem festlichen Tage. Heute Vormittag begaben Sich JJ. MM. und die gesammte Königliche Familie in vier sehsspännigen Wagen nach dem Frei- herrlich von Perfallschen Schlosse Greissenberg am Ammer-See, um diesen schônen Herbsttag, voll Wärme und Sonnenschein, im Freien zuzubringen. Eine dortige Anhdhe gewährt einen } reizenden Anblick über den See und die malerische Ufergegend desselben. JJ. MM, werden heute Abend hierher zurückkehren.

Heute Morgen verkündeten die Freudensalven des Geschüßzes und die durch die Hauptstraßen ziehenden Musik-Corps das Namens- fest Jhrer Maj. der Königin. Wie alljährlich, wurde dieser Tag auch diesmal wieder von den treuen Bewohnern der Hauptstadt in den Tempeln des Herrn gefeiert. Sämmtliche hier garniso- nirenden Regimenter und die Landwehr der Haupt- und Resi- denzstadt hatten feierliche Kirchen-Parade.

Der Oberst Gustavson, welcher unter dem Namen eines Freiherrn von Moltke vor acht Tagen hier ankam, hält sich fort- dauernd hier im Gasthause zum goldenen Kreuz auf und hat die hiesigen Merkwürdigkeiten in Augenschein genommen.

Augsburg, 16. Okt. Seit wenigen Tagen ist. Herr von

des Monats September 103,060; eine sehr große Zahl, beson- ders wenn man das beständige schlehte Wetter in Anschlag bringt. Seit einiger Zeit spricht man im Publikum nur von der Ankunft eines Bau - Direktors aus Deutschland, der ein neues System bei der Anlage von Eisenbahnen erfunden hat. Nach diesem System kann man, je nach der Richtung des Ter- rains, 8 Centimeter auf- und abwärts fahren und folglich die ungeheuren Ausgaben, welche das Abraumen der Erde, die Dámme, die Brücken und Tunnel verursachea, vermeiden, die Kosten um die Hälfte vermindern und auf eine merkliche Weise den Bau beschleunigen.

Danemar t

Kopenhagen, 15. Okt. Das neue Universitäts-Gebäude ist mit cinem Aufwande von 180,000 Rth{r. S. M. nach einem vom Stadt - Baumeister Professor Malling ausbgearbeiteten und von Sr. Majestät genehmigten Plan in den fünf Jahren von 1931 —1836 zu Stande gebracht. Zuerst ward auf derselben Stelle im Nahr 1539 ein Gebäude für Universitäts:Zwecke ein- gerichtet, auf dem Grunde des Kapitels, wo früher die katholi- schen Bischdfe ihre Residenz batten. Dieses braunte in der gro- ßen Feuersbrunst von 1728 nieder, ward 1732 wieder aufgebaut und ‘dann endlich 1807 beim Bombardement wieder in Asche gelegt.

Deutschland.

Hannover, 16, Oftober. (Hamb. Korr.) Mit unserer Kunstausstellung fúr das Jahr 1837, die gewöhnlich am 24. Fe- bruar, dem Geburtstage unsers Vice-Königs, eröffnet wird, sieht es noch mißlih aus. Das Lokal, worin diese Ausstellung im ersten Jahre stattfand, war im zweiten vereits in eine Schule uingewandelt. Dann wurden im Königl. Schlosse einige Zim- mer eingeräumt, die aber nun ausgebaut und dekorirt, folglich für diesen Zweck nicht mehr disponibel find. Man hat nun eines der an der neuangelegten Adolphstraße belegenen Häuser in Vorschlag gebracht. Findet sich von diesen keines bereit, so wird am Ende, wie es heißt, die Ausstellung unterbleiben müssen. Dann haben wir allerdings zu beklagen, daß sich in unserer ganzen s{hönen Residenz nicht cin Pläschen findet, um einige Hundert Gemälde aufzunehmen.

Göttingen, 15. Oft. Die Georg Augustus - Universität hat den Verlusè eines ihrer ausgezeichneten Lehrer zu bekiagen. Heute Nachmittags halb 4 Uhr endete der Hosrath Amadeus Wendt im 53sten Jahre seines Alters, nachdem er seit Ostern 1829, wo er von Leipzig hierher berufen wurde, als Professor der Philosophie hier gewirkt hatte. Cine Lähßmung, welche, än den Fingern der linken Hand beginnend, sich allmälig der ganzen linken Seite mitgetheilt und endlich die edlern Theile ergriffen hatte, machte seinem thätigen Leben cin Ende.

Weimar, 19, Oft. Die Frau Großherzogin und der Erbgroßherzog haben , von den s{dönen OÖfktobertagen begünstigt, ihre Reise auf einen Theil der Schweiz ausgedehnt. Jhre KK.

H. waren am llten d. M. von Biel über die Petersinsel glücklich in Neuchatel angekommen und gedachten, die Reise den I2ten d. M. über Orbe nah Tolochenaz am Genfer See fort- zusetzen.

Am 13ten d. M. legte die seit mehr a‘s 409 Jahren zu Weimar bestehende privilegirte Stah!- und Armbruftischüßen-

Lippe, unter dessen Leitung die Königl. Bayerischen Posten ste- hen, aus Frankfurt a. M. zurúck, und wir hören, daß die von ihm dort wegen der Beschleunigung verschiedener Posten ge- führten Verhandlungen glücklich beendigt sind. Spätestens bis zum 1, November, vielleicht noch im Laufe Oktobers, wird die bisßer in Stuttgart zurückgehaltene Französische Posk frúßh Morgens, statt bisher Abends in Augsburg cein- tressen, und von da ohne Aufenthalt weiter befördert werden. Eine entsprechende Beschleunigung wird die Wiener Posk, so wie die bisher in Frankfurt überflüssig lange zurückge- haltene Niederländische Post erhalten. Endlich werden die Po- sten nach der Schweiz und Jtalien Antheil an den getroffenen Beschleunigungs - Maßregeln bekommen. Auch der Personen- Verkehr wird befördert werden; am meisten auf der Route von Straßburg nach Wien, "wo künftig tägliche Eilwagen gehen sollen, während darauf bisher nur dreimal in der Woche Eilwg- genfaßrten bestanden.

S ch weiz.

Neuchatel, 13. Oft. Die Herren von Chambrier und Ter- risse sind fast einmüthig, nämlich mit 70 unter 73 Stimmen, wieder zu Abgeordneten auf die außerordentliche Tagsatzung er- nannt worden.

Die neun Stimmen, welche (wie gestern gemeldet) nicht fir den Junstructions-Antrag des Staatsraths in der Streitsache mit Frankrcich waren, theilten sich anfangs folgendermaßen: für einfache Verwerfung jenes Antrages stimmten: die Herren Bo- billier, Beguin, Udriet und Perrochet; die Jntervention Eng- lands verlangten: die Herren Grellet, Blanc, Louis und Frede- ric Jeanrenaud und Erhard Borel. Die vier Ersteren schlossen sich zuleßt deim Antrage der fünf Leßteren an. Herr Jacot- Descombes stimmte weder fúr noch gegen.

Der Jnstructions- Antrag des Staatsraths in Bezug auf die wegen der Weigerung des Kantons Waadt zu ergreifenden Maßregeln lautet folgendermaßen: „Da das Konklusum vom 23. August durch die nach der Bundes-Akte erforderliche Mehr- heit der Stände angenommen worden, so muß es auch in allen Ständen der Eidgenossenschaft gleichförmig und vollständig aus- geführt werden, und es ift folglich: 1) das Konklusum vom 23. August für den Stand Waadt eben so verpflichtend wie für die anderen Stände, und es muß 2) dieser“ Kanton aufgefordert werden, ein Mitglied des Repräsentanten-Raths in Ausführung des besagten Kontlusums zu ernennen, widrigenfalls der Vor- ort sogleich diejenigen Kantone, die der Reihe nach folgen, zu jener Srnenzuung einladen soll, wobei die Deputation ermächtigt ist, sich dem Gutachten ciner Mehrheit von Kantonen beizuge- ellen, die sich etwa dafür aussprechen möchten, diesen Silz ledig zu lassen.’ Dieser Antrag, der, wie der hiesige Conustitu- tionnel bemerkt, für den Augenbli jeden Gedanken an Zwang durch die bewassnete Macht ausschließt, ist von dem geselzgeben- den Corps einstimmig angenommen worden.

Zürich, 12. Okt. So weit die Jnstructionen der Gesandt- schafcen für die außerordentliche Tagsaßung schon bekannt sind, schließen sich einige mehr oder weniger an diejenige an, welche Zú- rich gegeben hat, nämlich Verweigerung der Satisfaction und Zuhülfenehmung einer beiden Theilen befreundeten Macht, da- mit auf diese Art Frankreich doch zu seinen billigen Forderungen

Gesellschaft nach den altherkömmlichen For:nen den Grundstein

habe und in Wahrheit nachzeben müsse. St. Gallen will die Französische Regierung, die den Zustand der Schweiz, zu kennea scheine, vom wahren Sachverhalt und den j gen der Tagsaßung in Kenntniß gesest werde, wenn dies nicht helfe, Retorsions- Maßregeln ergreifen lich daß man sich durch Strenge gegen die Flücht das Woßÿlwollen der übrigen Nachbarstaaten erhalten | Die Beschlüsse von Baselskadt werden von der „¡Baseler i tung’ nicht mitgetheilt; sie bedauere, daß fie das nicht tj aus Ursachen, die sich nicht dfentlich erörtern lassen. In A hat die Partei Tscharner’s gesiegt, desseiben Staatsmannez | den Bericht über Conseil, auch nachdem er die erforderliche] zahl Stimmen beisammen hatte, nicht abschickte , sondern d sechs Tage lang behielt, bis durch die neue Note die Abscig, unmöglich war. Das Votum von Bern oder das von 3j werden an der Tagsaßung ohne Zweif.l úberwiegen, uz) Sache wird etwas früher oder später friedlich enden, Zun auch die Französische Regierung nicht auf den strengsten 3, rungen beharren zu wollen scheint. 1 Der Schwab. Merkur schreibt aus demn Jurgy Ofkt.: „Von einer beträchtiichen Anzahl großer Räthe sind die Jy, tionen für die bevorstehende Tagsazung bereits bekannt. Dies lauten zum großen Theile so, dap sie zu der Hoffaung bed gen, es werde, selbst ohne Vermittelung einer fremden F das gute Einverständniß zwischen der Schweiz und îÎh reich demnächst wieder hergestellt seyn. Vern wird anl Spibe dieser Friedens - Politik stehen. Die lebten Ber aus Waadt geben der Vermuthung Raum, daß der Nath von seinem leßten Beschlusse zurückkommen und Tagsaßzungs - Konklusum endlich doch auch si Unte fen werde. Ein solcher Schritt würde der Eidgenossenschast g Berlegenheiten ersparen und wesentlich zu einem glücklichen Y übergange der jeßigen Krisis beitragen. Trok der fortdauy mannigfachen Aufforderungen zum Ergreifen von Represi gegen Frankreich hat immer noch fein Kanton zu einer sj Maßregel sich bewegen lassen; denn gegen Frankreich (ven hieße, ohne irgend einen Zweck zu erreichen, nur die vot nen Unannehmlichkeiten vermehren und sich selbst schaden, | der Französischen Schweiz haben jedoch viele Kaufleute iht bindungen mit Frankreich freiwillig abgebrochen und dos, gebene Waarenbestellungen zurückgenommen.“ /

Gesin daß

Spanien

Madrid, 8. Ofkc. Der Britische Botschafter am Hofe ist vôllig wieder hergestellt.

Man glaubt hier allgemein, daß bei der Eröffnung dah tes eine Aenderung im Ministerium stattfinden werde.

Die Hof-Zeitung meldet, daß der Oberst Jriarte, y cher in den Distrikten von Taragona und Tortosa komnn 500 Karlisten in die Flucht geschlagen, 12 Mann getödtty 4 zu Gefangenen gemacht habe. Dasselbe Blatt enthält aut! Nachricht von der Gefangennehmung des Karlistischen Anfüh Bernardo Guerrero Guerro durch die berittene National von Vargas. i

Die Regierung hat befohlen, daß der Prozeß des von | Provinzial -Deputation von Cordova zum Tode verurtheil Don Michael Parejo von kompetenten Richtern von neu durchgesehen werde.

Der Españnol enthält Nachstehendes: „Man versichl daß der Präsident des Conseils allen Jntendanten den Bes erthcilt habe, von feinem Britischen Unterthan einen Bi zu der Zwangs- Anleihe zu erheben, bis Jhre Majestät 1 Ÿ zug auf die von dem Britischen Botschafter gemachten l mationen cinen Beschluß gefaßt. Wir können an eine \l Maßregel, die allen Grundsäßen der Gerechtigkeit und Vil keit widerspricht, kaum glauben. . Alle in Cadix, Malaga, Ÿ cante, Barcelona und anderen Städten ansässigen Au der zahlen gleih den Juländern gewisse Abgaben Steuern, und wenn man eine Ausnahme zu Cu der Engländer machen till, so läßt sich nicht absehen, wu dieselbe nicht auch auf die Unterthanen anderer Länder al dehnt werden soll? Es ist uns unmöglich, an die Cristen ner solchen Maßregel zu glauben. Die Regierung kanu t Maßregel dieser Art nicht annehmen, ohne fie sogleich bu zu machen, deun sie ist von allgemeinem Interesse. Z|| Ganze indeß nur ein leeres Gerücht, so ist es die Pflicht Regierung, diesem Gerücht auf eine bestimmte Weise zu wi sprechen. Es darf keine Vorrechte geben, am wenigstens d für Ausländer.“

Dassclbe Blatt beklagt sich úter das Stillschwi welches die Regierung, seit dem Gefechte bei Visllarobledo, | den Marsch der Karlisten beobachte. „Dies Schweigen, “| das genannte Blatt, „entmuthigt die Freunde der Freiheit giebt zu einer Menge betrübender Gerüchte Anlaß. Mus zählt sich, daß ein Karlistisches Corps in Affurien eingedrl sey und, ohne Widerstand zu finden, denselben Weg vers den Gomez genommen hatte. Man weiß nicht, 18 aus der Central - Armee geworden, deren Ober hl vor kurzem dem General San Miguel úbertra gei u Man erfährt nichts über die zur Verstärkung jenes Cu der Nord-Armee abgesandten Truppen. Die Bewegung d von dein Kriegs-Minister in Person kommandirten Arni id nen zu keinen glänzenden Hoffnungen zu berechtigen. Dit Nud Armee thut nichts und läßt die günstige Gelegenheit zu (l entscheidenden Schlage gegen die Karlisten unbenust. Ju talonien, in dieser so reichen und bevölkerten Provinz, 10 40,000 Mann Soldaten und eine. große Anzayl N nal - Gardisten befinden, wo die Bewohner der 9 Städte selb{k für ihre Vertheidigung sorgen können; in Provinz, so wie in allen anderen, währt ein Kampf noch il fort, der, wenn man die Summen, welche er schon gekosteh die unermeßlichen Opfer, die er schon erfordert, in Erwä zieht, längst beendigt seyn sollte. Die Regierung {weig ! dies Schweigen erzeugt große Unruhe. Es ist endlich e Zeit, daß die Resultate den dargebrachten Opfern entspre Die Cortes werden sich versammeln und man wird ohne zu fel neue Forderungen an sie richten; allein ehe sie diesel genehmigen, ist es nöthig, von den. bereits dargebrachten D Rechenschaft abzulegen. Das Kriegs-Ministerium könnte tág Bulletins über die Kriegs - Operationen ‘ausgeben, ohne M deshalb Geheimnisse zu verrathen brauchte. Diese Publ würde der Sache der Nation sehr günstig seyn. Wir h die Regierung auf, zu erwägen, ob es nicht besser seyn 4 durch Mittheilung von Nachrichten die Besorgnisse zu zerstrel als sie durch Schweigen zu vermehren.““ E w

Man behauptet hier im Publikum, daß Mendizabal J

dein Englischen Botschafter Vorschläge zur Abänderung del ©] iet o Su ; ; auch Frankreich 1!

stitution von 1812 erhalten habe und daß auch Frantre Bi

derselben nicht ganz einverstanden sey und namentlich dic

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gelange. Bern bekennt, daß die Schweiz in der Form Unrecht

behaltung einer ersten Kammer wünsche.

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(011,

1)

und Glied aufgestellt.

Herrn vou Ladenberg

Kronprinzen nach Rhei noch den frank danieder liegenden Bischof von Hommer mit ei-

Hie Zinsen der inneren Schuld sind bezahlt worden und aubt, daß Mendizabal auch im Stande seyn werde, die November fälligen Zinsen der auswärtigen Schuld: zu

|

1,

T UL Lei Belgrad, s. Oft. Die Zürstin von Serbien ist mit ilh- heiden Söhnen und zahlreichem Gefolge in Semlin angelangt. y Erzbischof der Orientalisch / Griechischen Kirche, von Stra- \rovics, hat die hohe Reisende in Carlowis am sten d. glän- h empfangen Und ihr ein prächtiges Banket veranstaltet. Der jischof legte jeine Freude úber diesen hohen Desuch so ofen rage, daß alle Unwesenden ihn nie in so fröhßlicher Stimmung en zu hen crflârten. Die Fürstin hatte ihm nach Servi\cher als Geschenk ein Hemd von Arlas mit Goldstickerei über: 4j bei dessen Empfang der Bischof die Aeußerung machte, daß ieses schälbare Andenken einst ins Grab begleiten solle, wohi ht ahiend, daß dieje testamentavische Verfügung 0 bald ver- licht werden solle. Leider wurde nämlich in der darauf sol- den Nacht der Erzbischof von einem Sclaganfall heirmnge- it, und mußte nach wenigen Stunden tn dem Alter von fasi Fahren, und nachdem ev durch 46 Jahre seinem hohen Amte mit ide vorgestauden, diese Welt verlassen. Vermuthlich haben Freude und die Gentisse der Tafel bei dem an strenge Dit yóhnten Greise zu diesem Trauerfall mitgewirêt. Er war als (is.bof der nicht unirten Griechischen Kirche das geistliche Obei- ut aller in den Oesterreichischen Staaten lebenden Glaubensge- sonerwähnter Kirche, bei2!/, Millionen an der Zahl, unabhängig h jeder anderen ausländischen und inländischen geistlic)en „Zu- diction, und auch in weltlichen Angelegenheiten ward er von 1 Dekennern seiner Kirche eben jo hoh angesehen, als von » Regierung geachtet. Bekannt sind seine Verdienste um glück- h: Beilegung der im Jahre 1807 in Syrmien gegen die dor- bey Grundherren auszebrohenen Bauern Unruhen , wofúr er i dem Großfreuze des Kaiserl. Leopold-Ordens beehrt wurde. e Fürstin Mitosch hat ihre Besuchsreise über Peterwardein }

ch Temesvar fortgeselzt.

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Al ano.

Berlin, 21, Oft. Die Triersche Zeitung enthält in ben Nummern vom 12ten, 13ten Und 1äten d. M. über die bse Ihrer Königl. Hoheiten des Kronprinzen und des Prin-

Albrecht durch den Regierungs-Bezirk Trier einen sehr aus- hrlichen Bericht, wovon Nachstehendes ein gedrängter Auszug : „£s war am 6ten, daß Jhre Königl. Hoheiten, von Mont- e fommiend, den Regierungs-Bezirk Trier bei Hallschlag be- hrten. Ueberall waren Ehrenpforten erbaut und es sprach sich gemein die herzlichste Freude der aus der Nâähe und Ferne rbeigesirdmten Einwohner aus. An demselben Tage gegen ki 12 Uhr Vormittags trafen Se. Königl. Hoheit der Kron- inz in Stadtkyll ein und wurden hier von dem Regierungs- \ráäsidenten von Ladenberg einpfangen.. Höchstdieselben nahmen gleich von dem Major und Commandeur des ten Batail- dns 30sten Landwehr - Regiments den Rapport an und eßen sich den Landrath des Kreises Prúm, den Bürger- ieister von Stadtkyll und den Orts - Pfarrer vorstellen. Bei Fortsezung Jhrer Reise fanden Se. Königl. Hoheit am Wege bei dem abgebranuten Schloße Junkerrath unter einer ort erbauten Ehrenpforte die Gemeinoe Gladt versammelt, welche \chstdenselben ihren Dank für das Gnadengeschenk bezeigte, elhes Se. Maj. der König im Laufe ‘des Jahres derselben m Bau ihrer Kirche zu bewilligen geruht hatte. Jn Hilles- im, wo Höchstdieselben um 1 Uhr anlangten, hatte sich der andrath des Kreises Daun, Hauptmann Avenarius, unter einer hrenpforte cingesunden, um den hohen Reisenden zu bewill- mmnen. Während Se. Königl. Hoheit die Kirche besuchten, afauch der Prinz Albrecht ein, und beide KK. HH. hatten sodann die nade, die Cinladung der angesehensten Einwohner des Orts zu ei- emMittagsmahl im Hause des Distrikt-Arztes, Dr. Neukirch, anzu- ehmen. JJ. KK. HH. entließemin Hillesheim den Regierungs- lâsidenten, Grafen von Arnim, in den huldvollsten Ausdrük- 1 und sendeten von hier aus den Regierungs-Präsidenten von adenberg nach Trier, um daselbst den Prinzen Albrecht, da die- t einige Stunden vor Sr. Königl. Hoheit dem Kronprinzen 1 Trier einzutreffen beschlossen hatte, um die Merkwürdigfeiten er Stadt in Augenschein zu nehmen, zu empfangen und ihm [s Führer zu dienen. Sodann verließen JI. KK. Hoheiten Hillesheim um 3 Uhr Nachmittags und erreichten hinter Dreis jie Gränze des Regierungs-Bezirks Trier. Die Reise ging von )a in den Regierungs - Bezirk Koblenz, wo Höchstdieselben im Vrte Trarbach den 7ten úbernachteten. Den Lten früh wurde lie Reise nach Trier fortgesest. Der Prinz Albrecht verließ rarbach bereits um 4 Uhr Morgens und stieg nach seiner An- unft in Trier in der Wohnung des Regierungs - Präsidenten bon Ladenberg ab, in dessen Begleitung Se. Königl. Hoheit demnächst die Alterthümer der Stadt und Umgegend, die Kir- hen, jo wie die städtischen und Militair - Anstalten in Augen- hein nahmen. Mittlerweile war Se. Königl. Hoheit der Kron- prinz, Hôchsiwelcher un 8 Uhr aus Trarbach ausgefahren war, ah zwei Stunden in Wittlich eingetrossen. Die Häuser die- je! Stadt waren mit Laubwerk geschmückr, und auf dein Markte var eine Ehrenpforte errichtet; auch hatten sih hier die andwehrmänner von Wittlich freiwillig versammelt und in Reihe S i Nachdem Se. Königl. Höheit einige &rsrischungen zu sih genommen, ging die Reise nach Trier fort, vo Höchstdieselben gegen 1 Uhr eintrafen und gleichfalls bei Gr C abtraten. l Gleich nach der Ankunft in L Ire ebbsteigequartier empfingen Se. Königl. Hoheit die Militair- und Civil-Behörden und zogen sodann die sämmtlichen in Trier garnisonirenden so wie auch die anwesenden fremden E Offiziere, die hdhere Geistlichkeit und die Chefs und orgeseßten der Civil - verließ baid nach beendigtem Mittagsmahl die Stadt Trier, um aus einer anderen Tour Seiner Königlichen Hoheit stein zu folgen. Letzterer beglückte sodann

. L î U

nem Besuche, nahm die Liebfrauen - Kirche und den Dom in Rugenschein Und je6ste um 6 Uhr Abends in Begleitung des Vber-Präsidenten von Bodelschwingh und des General-Majors, Grafen zu Dona (Commandeurs der 16te hach Saarburg fort. Der ganze W fackeln erleuchtet; auch gewährte die lenden Feuer einen s{ödnen Anblick. Jn Saagarbur Kdnigl. Hoheit auf dem Schlosse bei dem herrn von Warsberg, ab. Am fol begaben Höchstdieselben Sich in B so wie des Over-Präsidente

des Regierungs - Präsidenten von Ladenberg, des

Glockenthurme hinauf, so wie die Hauptstraßen in der Nähe

Behörden zur Tafel. Der Prinz Albrecht

dem

n Division) die Reise eg dorthin war durch Brand- Conzer Brücke im strah- ( g stiegen Se. Kammerherrn , Frei- genden Tage in aller Frühe egleitung Ihrer Adjutanten, n, des Generals, Grafen zu Dohna, Majors von

1197

Königlichen Hoheit aus Frankfurt am Main eingefunden

hatte) und des Landraths von Cohausen nach dem nahe

gelegenen Kastel, um den in diesem Jahre ausgeführten

Ausbau der dort Höchstihnen zugehörigen Klause in Augenschein

zu nehmen. Von hier verfügten Sih Se. Königl. Hoheit nach

den Ufern der Saat und bestiegen hier eine Barke, auf welcher

Sie diesen Fluß eine Strecke hinabfuhren bis zu dem jenseitigen

Ufer, wo der Reisewagen in Bereitschaft stand. Während der

Fahrt hatten sich die Dorfbewohner der Umgegend mit Fahnen

aus den National -Farben an den Ufern versammelt und brach-

ten dem hohen Reisenden ein Lebehoh. Gegen Mittag langten

Se. Königl. Hoheit in Oßenhausen an, von wo aus Höchstdie-

selben den sogenannten Steinring bestiegen, eine etwa 48 Mor-

gen enthaltende Fläche, von einem ungeheuren Steinkreise ein-

ge\chlossen, aller Wahrscheinlichkeit nach ein befestigtes Lager aus vor-

rómischer Zeit. Nachdem Se. Königl. Hoheit dieses merkwürdige Ueberbleibsel des Alterthums genau besichtigt, nahmen Höchstdiesel- ben cin Jhnen von dem Ober-Forstmeister von Beulwiß angebotenes Déjeuné ín einer auf dem Steinringe selbst erbauten geschmack- voll eingerichteten Halle ein. Nach beendigtem Frühstück ent- ließen Se. Königl. Hoheit den Regierungs-Präsidenten von La- denbverg unter Versicherung Höchstihrer ganzen Zufriedenheit mit dem Jhnen überall zu Theil gewordenen festlihen Empfang. Die Reise ging nun úber Hermeskeil, Malborn, Throneken (wo die Ruinen des dortigen alten Schlosses in Augenschein genom- men wurden), Thalfang, Morbach, Bischofsthron und Hund- heim nach Buchenbeuren an die Gränze des Negierungs - Be- zirks Koblenz, woselbst Se. Königl. Hoheit um § Uhr Abends eintrafen. Diese ganze Wegstrecke war durch Pechfackeln glän- zend erleuchtet; der sogenannte stumpfe Thurm, dieses chrwür- dige Denkmal der Rômerzeit, so wie das alte Schloß Balde- nau, schienen in Flammen zu stehen, und zu beiden Seiten des Weges brannten Holzstöße.“/

Der 16. Oft. war der Tag, an welchem vor 100 Jahren der Bau der chemaligen Franziskaner - Kloster -, jeßigen Maxi- milian-Pfarrkirche zu Düsseldorf, vollendet wurde. Zur Er- innerung dessen war an dem gedachten Tage das mit Laub be- fränzte Bildniß des H. Maximilian, des Schuß -Patrons der Pfarre, mit der Stadt Düsseldorf im Hintergrunde, über dem Eingang der Kirche aufgestellt. Das Junere derselben war ge- \chmacëvoll und sinnreich ausgeschmückt, und auch die nach der Kirche führenden Straßen prangten im festlichen Schmucke. Nach Beendigung des Hochamtes durchzog eine Prozession mit dem Allerheiligsten, dem 60 weiß gekleidete Mädchen vorangin- gen, unter Festgeläute und Geschüßesdonner die Hauptstraßen der Pfarre. Auch Nachmittags war Gottesdienst, und nach eingetretener Dunkelheit waren die Façade der Kirche bis zum

derselben, glänzend erleuchtet.

Das Prorektorat der Universität zu Königsberg ist am ÍG6ten d. M. auf den Professor Dr. Sieffert, das Dekanat in der theologischen Fakultät auf den Professor Dr. von Lengerke, in der juristischen auf den Professor Hr. Backe, in der medizi- nischen auf den Medizinal-Rath, Professor Dr. Burdach und in der philosophischen auf den Regierungs-Rath, Professor Dr. Hagen úbergegangen.

Der in Königsberg in Pr. bestehende Verein zur Unterstüßung Kinder armer Aeltern mit Kleidern und Büchern beging am Iten d. M. zur Vorfeier des Geburtsfestes Seiner Königlichen Hoheit des Kronprinzen, seines erhabenen ‘Proteks tors, die Erinnerung seines jeßt zehnjährigen Bestehens. Nach der von dem Vereine öffentlich abgelegten Rechnung hat die Einnahme in dem leßten Verwaltungsjahre 1383 Rthlr. betragen, worunter sich bedeutende Wohlthaten befinden, welwe die Huld Seiner Majestät des Königs und die Gnade Seiner Königl. Hoheit des Kronprinzen dem Vereine zugewiesen haben. Aus- gegeben wurden 1059 Rthlr.; mithin find im Bestande geblie- ben 333 Rthlr. Seit dem 15. Oktober 1835 sind 200 Knaben und 106 Mädchen, an dem oben erwähnten Festtage selbst aber 76 Knaben und 35 Mädchen bekleidet worden. Die Anzahl der seit der Entstehung des Vereins bekleideten Kinder beträgt bereits úber drei Tausend. Außerdem ist theils durch Ver- abreichung von Bibeln und Gesangbüchern, theils durch Zuwei- sung des freien Schul - Unterrichts, für die Bedürftigsten nach Möglichkeit gesorgt worden.

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Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Ausstellung auf der Königlichen Akademie der Künste.

Eduard Beudemannun?s Yeremias auf deu Trümmern von Jerusalem war zwar bercits vor einem halben Jahre cinzeln ausge- \tellt, dennoch mußte es sehr erfreulich sevn, cin Bild vou so nach- haltiger Wirkung wicder zu sehen, dènu wähxend bci jedem Werke von leichterem Gewicht der erste Eindru der größte zu seyn pflegt, fann cin solches vielmehr erst nach längerem Betrachten gauz ge- nossen werden; auch giebt der Vergleich mit so viclen auderecn Kunst- werken noch cin erhöhtes Juteresse, freilich auch einen strengeren Maßstab. Wenu uun bei weitem für die meisten BVildex die Aus- fiellung selbst der schlimmste Kritifcr ist, denu immer von neuem wacht man die Erfahruug, daß Bilder, welche cinzeln geschen von Bedeutung schienen, sich bei diesem großen Wettstreit ziemlich unter- ordnen, so hat denuoch Veudemann auf dieser Seite uichts zu fürch- ten; hätte er es überhaupt, so wäre es mehr durch die Erinuerung, welche den meisten Beschaueru noch von seineur wunderbar s{chönen Vilde „die trauernden Juden in Babylon““ übrig is. Wir haben schon früher bei Gelegenheit der Ausstellung des Jeremias unser Dafürhalten freimüthig ausgesprochen und gestehen, auch jeut noch der- selben Meiuung zu seyn, daß der Künstler in dem gegenwärtigen Gemälde fich zwar weit vorgeschritten zeige und daß er cine viel hö- here Aufgabe mit reiferer Kraft erfaßt habe, daß aber dennoch jenes erste einfacherc, absichts- uud anfpruchsloscre Bild als gerundetes Kunstwerf höher stehe und einen rxcinexen und harmonischeren Ein- drucë mache. Dort wax cs besonders das Maß und dic stille Zu- fammenstimmung, vorx allem aber die Vereinigung der tiefernsten, erhabenen Trauer mit idyllischer Einfalt und Freuudlichkcit, was jenen elegischen Klagetou in fo cigenthümlichem Afkord anschlug, unmittel- bar aus Herz greifend und lange nachklingend. Der Jeremias nun hat viel Mächttges und Fmposantes, aber statt jener Unbefangcnhcit glaubt maa eine gewisse Austrengung zu fühlen , und es scheiut, als hätte der Maler sich überbieten wollen. Es if hier mehr zusammen- gebracht, ais fich zugleich mit der Phantasie fassen und in Ein Gefühl vereinigen läßt, und fo hoch maun auch das Einzelne auschlagen muß, so ist es nicht überall cine Bereicherung des Ganzen, sondern fann nux neben und nach cinander genossen werden. Wie kalte Farben nicht neben warmen harmouiren kbunen, fo dürfte es auch Nüancen der Empfindung geben, welche nicht unmittelbar zu ciuander stimmen, und namentlich scheint der in sich vertiefte und abgeschlossene Schmerz, wie man ihu' uns aus Düsseldorf in einer Reihe gesteiger- ter Bilder vorgestellt hat, sich sciner Natux uach am besten mit ciner symmetrischen und architeftonischen Ruhe zu verbinden, er scheint Stille und Einfachheit in allen Formen und in aller Umgebung zu

stören. Lessing's trauerndes Köntgspaar besaß in sich diese Samm- lung und Stille, und Beudemann's trauer1de Juden, die sich hier nahe anschließen, gingen an Fülle, Reichthum und Tiefe noch weiter, ohne jene Bedingung zu verlieren. Nun wollte aber Bendemann abermals eine Staffel höher; scine künstlerische Krast schwang sich auch noch fühner auf, allein er überschritt diesmal schon jene lyri- \{che Einheit der Stimmung, von welcher dort die Macht des Ein- drucs so wesentlich abgehangen hatte; und vielleicht würde er auch durch größere Simplicität, namentlich im Landschaftlichen , den epi- schen und historischen Styl noch wirksamer unterstüßt haben. Aber man muß das großartig gedachte und mit \o vieler Meisterschaft durchgeführte Bild nehmen, wie es ist; es bleibt jedenfalls ciner der höchsten Punkte, welche die neuere Kunst crreicht hat.

Ueberhaupt ist es ja nur der founsequente Fortschritt der Künst- ler, welcher nun auch die Anforderungen so hoch gesteigert hat. Von Fahr zu Jahr haben unscce Künstler eine größere Kraft entwickelt, allein auch das allgemeine Urtheil ist in demselben Maß fortgeschrit- ten; so ist es deun auch uicht mehr jener zufriedene Genuß des je- desmal Gebotenen, sondern man will die Hoffnungen erfüllt sehen, die man an die Leisinngen eines Künstlers geknüpft hat. Ein Biid von gleichem Werth, als das frühere, würde für Rückschritt gelten, ja das Außerordentlichsie, was dem Künstler im glücklichsten Moment gelang, wird bald der allgemeine Maßstab der Anforderung an ihn. Es fönnte dies ungerecht scheinen, wenn cs nicht unwillkürlich wäre, und wenn uicht die Kraft selbst wüchse mit dem Vertrauen, das man I (C TEBL:

Seit Carl Sohn sich mit zivci Bildern von o poctisclher Wir- fung, als Rinald und Armide und als sein Hylas, angekündigt, ha- ben sich auf ihu die Vlicke geheftet, als auf den größten Meister in der Carnation und den eigentlichen Darsteller des Liebreizes. Daß er selbst hierin sein Gebiet erfannte, zeigt die Wahl der Stoffe zu scinen nachfolgenden Bildern, denn in welchem anderen Sinn hätte er Diana mit den Nymphen wählen können, als um scine Kraft in der Darstellung weiblicher Schönheit zu bewähren. Und eben dies gilt gewiß von dem großen Vilde, das er zur gegenwärtigen Aus- stellung beigesteuert hat; die Erwartungen mußten aufs Hbchste wachsen, sobald man erfuhr, Sohn habe das Urtheil des Paris ge- malt, er wolle mit seinem Pinsel uns vor Augen führen, wie die drei Göttinnen sich auf dem Gipfel des Jda dem phrygischen Hirten un- verhüllt darstellen, damit er ihren Streit um den Preis der Schön- heit entscheide. Jn der That fonnte dex Maler seinem eigenthümlichen Talent keine föhnere Ausgabe stellen, als eben diese göttliche Schönheit, fo unmittelbar im Wettfkampf begriffen. Und doch schließt der Gegen- stand noch mchr ein, denn er enthält zugleich eine reiche dramatisthe Handlung und vexrlaugt cinen Künstler, welcher derselben im vollen Maße gewachsen scy. Wir wollen nicht nur die Göttinuen sehen, jede werth zu siegen, und jede von besonderem Charakter der Schön- heit, in der Juno die Gemahlin dcs Zeus, die Mutter der Götter, die sich aber slets von neuem im Bruunen der Jungfräulichfeit ba- det, in der Minerva die ätherische Jungfrau, streng, aber mit hellem Geist auf ihrer Stirn, und endlich die lacheude Aphrodite, den Jube- griff aller bezauberndeu Schönheit und Anmuth; sondern es soil nun auch ganz besonders die Leidenschaft dargestellt seyn, welche die Ent- scheidung mit sich bringt, wir sollen in Juno den göttlichen Zorn und ihre beleidigte Hoheit, in Minerva nicht minder die kränfende Nach- schung der geistigen Würde unter die sinuliche Anmuth schen, wäh- rend die mächtige Gottheit der Liebe, ihres stolzen Sieges froh, den Preis davon trâgt.

Der Maler hat cben diesen Moment der Entscheidung gewählt, wo Paris so eben den goldenen Apfel der Venus darreicht. Wir \e- hen die Figuren auf dem Gipfel des Berges, größtentheils frei gegen die blaue Luft erscheinend; uuten wird das - Mecr sichtbar. Die Gruppe hat eine pyramidalische Form, indem Venus steht und die beiden anderen Göttinnen fißen, rechts Juno, links Minerva, noch weiter links Paris, der, da er ticfer gescßt ist und Minerva nicht in ganzer Figur erscheint, der Symmetrie der drei Figuren sich mit un- terordnet. -Mineroa sit nämlich abgewandt und kehrt dem Paris den Rü- cken zu; endlich erscheint noch Amor neben der stehenden Venus, der sich lächelnd an sie anschmiegt. Durch diese Anordnung, welche in mancher Rücksicht sehr uatürlich scheint, befommt das Ganze cine re- licfartige Ausdehnung in die Breite, wie sie einem antiken Gegen- stande noch besonders angenressen ist, allein sie hat auch den Nach- theil, daß Paris etwas zu weit von Venus entfernt sit und daß er ihr den Apfel bei ‘dem Rücken der Minerva vorbei reichen muß, und also Geben und Nehmen, nicht bequem genug, mit weit vor- gestreckten Armen geschieht.

Was nun die Gestalten selbs anlangt, so läßt sich ihre Schön- heit nicht verfennen, Venus if , wie billig, die s{chönsle, und doch glauben wir von Sohn bereits Schöneres gesehen zu haben. Der Kopf der Venus erinnert mit Recht an die mediceische ; die Juno aber sollte man nach der Kopfbildung mehr für eine Diana erkennen und für Minerva schcint am wenigsten cin bestimmter Charakter vorgeschwebt zu haben. Am meisten suchte der Künstler die Göttinnen durch das Kolorit zu unterscheiden; die Caruatioun der Juno, mit dunfelm Haar, spielt ins Violette, und demgemäß gab er ihr auch cin violettes Ge- wandstück über ihren Schooß; Venus, der blouden, gab er eine eut- schieden ins Rosige spielende Fleischfarbe und ließ auch cin Gewand vom schönsten Jncarnat von ihren Hüften herabfallen; Minerva wic- der ist gleichfalls blond, doch spielt ihre Hautfarbe durchweg ins Gelbe über, wie es nicht bloß der Reflex ihres gelben Gewandes seyn fann. Derselben Weise blieb der Künstler auch bei Paris treu, denu während er seine Glieder brauner färbte, gab cr ihm zugleich einen braunen Gewand - Ueberwurf: gewiß eine ret sinnige Art, das gesammte Kolorit der cinzelnen Figu- ren durchgängig zu unterscheiden, Was die Handlung be- trifst, so wirft Juuo einen stolzen, zornigeu Blick auf Paris und Venus, und man darf rühmen, daß hier wirklich ein gött- licher Zorn ausgedrückt sey; eben so schön is cs gedacht, daß sic mit Seclbsibewußtseyn ¡hre Hand auf die Brust legt, auch ist sie iu allen Formeu voller gehalten, wievoht immer noch schlanf, ganz wie es der ewig jugendlichen Gemahlin des Zeus zukommt. Schwe rer war cs, den göttlichen Unwiilen der Minerva auszudrücten, und er möchte auch minder gelungen seyn, wenigstens will cine Beimi- shung von saurem Verdruß nicht recht göttlich erscheinen. In der Venus hat uun aber der Künstler vor allen Dingen den Ausdru? des Holdfseligen fesigehalten, so wie er ibr auch in diesem Sinue cinen Amor von der heitersten Kiudes-Freundlich- feit becigab; allein über diesen durchgehenden Charaktex verlor cr zu viel von dem momentaneu Ausdruck und s{chwächte dadurch das dramatische Leben. Venus nämlich exscheint nur cben \{üß lächelud, höchstens verlegen, ob sie den Apfel nehmen solle, uud so if deun auch die Art, wie sie ibu nimmt, höchst shüchtern, unentschlo}sen und fa gleichgültig, Vielleicht wäre es s{höner und gewiß auge: messener gewesen, wenn sic mit hastiger Freude, siegreich uud triunx- phirend uud im sicheren Bewußtseyn zugegriffen hätte, als ob es sich von selbst versichen müsse, daß sie die Siegerin sey. Amer, der jetzt ziemlich unbetheiligt nur eben aus dem Bilde heraus mit dem Beschauer liebäugelt, hätte immerhin auch nach dem Apfel mit zugreifen dürfen mit scinem Händchen , oder mit beiden, und fein Gesicht hätte wohl die gleiche Freude ausdrücken müssen: „Wir haben ihn!“ Die fcurige Freude, das Jauchzen der: Venus war hier vielleicht die {unse Auf- gabe der Kunst; der Jubel über den Sicg der Schönheit hätte sich gewiß mit der lebeudigsten Schöuhrit selbi aufs innigste vereinigen lassen, ja manu behauptet nicht zu viel, wenn man sagt, daß für diese gar fein gtinstigerer, poctischerer Momeut denfbar sey. Aber eben hier blicb der Maler hinter sciner Aufgabe zurück, und selbst nicht einmal Paris, der soust so schön gestellt is, wird von einem Aus- druck beseelt, der den Juhalt der Situation poetisch aus\präche: man sieht hier nicht, daß er der Venus den Preis ertheilt wegen ihkes bezaubernden Versprechens, daß er das schönste Weib der Erde bes sigen solle. Sie scheint ihm hier in der That uichts der Art ver- sprochen zu haben. Dafür reicht er ihr aber auch den Apfel auf cine Weise hin, als od er ihn fesihielte und ihn nicht recht gebeu wollte, so daß sie ihn zwischen scinen Fingery herausziehen muß.

Radowißz (der sich schon in Trier zur

Bewillkommnung Seiner

erfordern; verschiedenartige, zumal bewegte Scenen können hier nux

Die landschaftliche Umgebung it schr einfa, fie besteht aus