1836 / 322 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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rung gefaßten Entschluß nur billigen; für die Opposition wird derselbe zwar neuer Text zu Deklamationen werden. Wäre der Prinz vor Gericht gestellt worden, so würde die Opposition über Ungerechtigkeit geschrieen haben; jebt thut man, was sie im Grunde des Herzeus wünscht, und sie wird noch viel stärker {reien Man muß das zu verachten wissen.“

Großbritanien Und. Irland.

London, 11. Nov. Der Marquis von Lansdowne ist mit seiner Familie gestern früh s{chon von Calais in Dover einge- troffen. Auch Lord Mahon langte ebendaselbst an.

Der Marquis von Sligo will von New-York aus noch die Ver- einigten Staaten und Kanada bereisen, und wird daher erst im Dezember in England zurück erwartet.

Der Marquis von Waterford kauft jezt in Jrland Hunde von der echten Bulldog Race auf, um ste im. nächsten. Jahre mit ‘nach Afrika zu nehmen, wo er der Ldôwen- Jagd obzuliegen gedenkt.

Am Dienstage wurde in Liverpool eine große sogenannte protestantische Versammlung gehalten, in welcher sich besonders die Herren O'Sullivau und M’Neil sehr heftig wider die Ka- tholiken und Jrländer vernehmen ließen. Nach dem Bericht- Erstatter der Times war es eine der größten Versammlungen von Protestanten, die jewals in England stattgehabt, und es sollen uach mäßigem Ueberschlage nicht unter 5000 Personen daran Theil genommen haben. „„Der Protestanten - Verein von Liverpool‘/, fügt er hinzu, „der mit wenigen Mitgliedern begann, zählt jeßt darunter den größeren Theil der achtungswerthen und einflußreichen Glieder des Gemeinwèésens.“ Die Times seibst bemerkt, sie würde in gewöhnlichen Zeiten die erste gewesen seyn, die gegen die Bildung von Gesellschaften mit religiösem Namen, der das Vorherrschen eines andere christliche Konfessionen aus- schließenden Geistes in denselben andeute, zu Felde gezogen wäre, aber die jezigen Zeiten seyen eben keine gewöhnlichen.

Einem Schreiben in der Morning-Post zufolge, sind bisher alle Versuche, dem Fürsten von Polignac die Ent{assung aus seinem Kerker zu Ham zu verschaffen, an dem Willen des Für- sen selbst gescheitert, welcher in der üblichen Petition um seine Befreiung eine Anerkennung Ludwig Philipp's als König zu finden glaubt. Weder an den Kdnig der Franzosen selbst, noch

an den Gouverneur der Festung, welcher leßtere Ausweg vom Könige selb in Vorschlag gebracht worden seyn soll, will der

Exminister sein Gesuch richten, und die Morning-Posi (die na-

tirlich von dein Ableben Karl's X. noch nicht unterrichtet ist)

meint, es sey zu erwarten, daß er, wenn ihm nicht etwa durch | a i | Geld - Verhältnissen weder von gesunder Kraft noch von Stabi- |

den König Karl X. der Befehl zugefertigt würde, um seine Freilassung einzukommen, in dem Kerker von Ham scin Grab finden werde. Die „Post“ erwähnt bei dieser Gelegenheit, daß Herr von Polignac, das Opfer zweier Revolutionen, jelt schon siebzehn Jahre seines Lebens im Gefängnisse zugebracht habe.

Der (gestern erwähnte) Schrecken am Dubliner Geld- markte ist dadurch verursacht worden, daß sich am Tten plö6lich das Gerücht verbreitete, die sogenannte Agrikultur - Bank, eine der neuen auf Actien-Fonds begründeten ‘Privat - Banken, sey nicht mehr solvent, worauf sich sogleich eine Menge von Inha- bern der Noten jener Bank bet derselben einstellten, um sür ihre Noten baares Geld zu erhalten. Obgleich aber die Hülfsquellen der Bank auch noch am folgenden Tage auf dieselbe Weise in Anspruch genommen wurden, so ist es doh den Direktoren der- selben gelungen, den Kredit aufrecht zu erhalten, und nach den lesten Nachrichten scheint es, als ob die erregten Besorgnisse be- seitigt werden würden. Am 7ten und Zten war jedoch eine jede der in Dußlin befindlichen Banken, selbst die National - Bank von Jriaud, an deren Spike O'Connell steht, nicht ausgenoin- inen, dem Drängen um baare Zahlung gegen Rúcklieferung ihrer Noten ausgeseßt, Der Courier fügt diesen Nachrichten die Bemerkung hinzu, daß die Wahrscheinlichkeit, die jeßige Krisis werde ohne eine gewaltsame Lösung derselben vorübergehen, im- mer mehr abnehme. Dasselbe Biatt äußert sich in einem an- deren Artikel úber die Ursache dieser Krisis, welche es in den Machinationen der Privat - Actien- Banken sucht, solgenderma- gen: „So viel wir wissen, is in diesem Augenblicke in unserem auswärtigen Handel oder in den Börsen Verhältniß sen nichts vorhanden, was große Besorgniß erregen föônnte. Mit Ausnahme des Begehrs von ungemünztem Siber, welches durch die bedeutende Múnzprägung in Frankreich veranlaßt wird, wer- den wir vom Auslande nicht durch den Begehr nah edlen Me- tallen in Anspruch genommen. Allerdings steht jedoch der Wechs jel-Cours so, daß der geringste Umstand ihn entschieden zu un- serem Nachtheile wenden würde, und außerdem giebt es leider in unseren inneren Verhältnissen, auch abgesehen von dem \chlech-

‘ten Zußande der Aerndte in Schottland und Jrland, manche

gegründete Ursache zur Umsicht, wenn nicht zur Besorgni. Einer der unzähligen Nachtheile des Systems der Privat-Actien- Banken is , daß es sich immer in den Exiremen bewegt. Es wird durchaus nicht nah Grundsäßen durchgeführt; die Noten- Emissionen und der Nusen, welchen die Banken den Einzelnen darbieten, hängen ganz von zufälligen Umständen av, ohne- alle Rúesicht auf den Geldwerth, wie er sich aus dem Stande des Courses an der Börse ergiebt. Vor wenigen Wochen noch schossen die ‘Privat- Actien-Banken gleich Pilzen aus der Erde in allen Theilen des Lan- des hervor ; alle oder wenigstens Neunzehntel derselben zogen so viel Segel, als sie nur tragen konnten, auf, das heißt, sie vermehrten täg- lich ihre Noten - Emittirung. und diskontirten alle und jede Wech- sel, ohne alle Rücksicht auf den Cours derselben, wie sich dies daraus ergab, daß die Bank fortwährend um Gold in Anspruch genommen wurde. Neuerdings jedoch, nachdem die Leichtigkeit, in London Geld zu bekommen, durch die größere Seltenheit desselben und die Erhdhung des Diskonto verschwunden ist, ha- ben die Privat - Actien - Banken völlig umgelegt. Jeßt ziehen sie alle Segel ein, und wenn sie selbst nur aus dem Eise her- ausfommen können, so ist es ihnen gleich, wer darin stecken bleibt, Es möchte jedoch zweifelhaft seyn, ob dieses Geschrei des Sauve qui peut nicht etwas zu spät erhoben worden ist. Viele jener Banken haben cine Masse von Noten in Händen, welche nicht gerade mit leichter Mühe in Noten der Bank von England oder in Gold wieder umgeseßt werden können, und selb{t diejenigen, welche Schaßkammer-Scheine haben, fônnen sie jet uur mit bedeutendem Verluste los werden. Unter diesen Umständen hat die Bank von England eine schwie- rige und verwickelte Pflicht zu erfüllen. Zuerst und vor Allem muß sie für ihre eigene Sicherheit sorgen. Diese Sicherheit aber kann nicht weniger durch inneren Mißtredit als durch An- sprüche an ihre Fonds von Außen her gefährdet werdeu. Da- von sind die Bank-Direktoren ohne Zweifel überzeugt; und wir seken voraus, daß, während sie sich einerseits bemühen, den Verkauf fremder Wechsel auf unseren Märkten zu beschränken und den Geldwerth auf das gehdrige Gleichgewicht zurückzubrin- gen, sie aufder andern Seite Alles thun, was in ihren Kräften steht,

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um den gesebmäßigen Handel des Landes aufrecht zu erhalten und zu erleihtern und den Kredit zu stúßen, dessen Umsturz das Ver- derblichste se)ÿn wúrde. Allerdings wäre es möglich, daß sie da- bei dur Vermeidung der Charybdis der Scylla zu nahe kämen; aber im Ganzen genommen scheint dieser Weg der sicherste zu seyn. Ob die Verhältnisse sih nun ohne eine gefährliche ge- waltsame Lösung ordnen werden, ist mehr als wir bestimmen fônncn. Wäre es nicht des allgemeinen Mißkredits und des panischen Schreckens wegen, der dadurch hervorgerufen werden kônnte, so wúrden wir gar nicht ungern einige der Privat-Actien- Banken in Stockung gerathen sehen. John Bull ist in Sachen der Art ein sehr ungelehriger Schüler. Alle Argumente sind bei ihm unnús, mit Ausnahme der Ruthe. Es bedurfte der Erschütterung von 1825 und 26 und der Vernichtung von 60 bis 70 Privat-Actien-Banken, um ihn zu der Unterdrückung der Ein Pfund: Noten zw bewegen; und wir befürchten, daß er, be- vor nicht etwas derselben Art wieder passirt, nie die beispiellose Thorheit einsehen lernen wird, welche darin liegt, einem einzel- nen oder mehreren vereinigten Jndividuen, denen es gefällt, sich

Banquiers zu nennen, die Emittirung von Noten oder, mit anderen Worten, die Prägung von Gold ad libitum

zu gestatten. Es ist aber offenbar, daß, so lange dieses verderbie System seine Wurzeln nach allen Seiten hin ausbreiten und seinen Saamen ausstreuen darf, jedes industrielle Unternehmen der Sicherheit ermangeln wird, und daß Judivi- duen, welche ein gewinnbringendes Geschäft führen, und andere, welche sih fúr wohßlhabend Ns, ohne Weiteres und ohne ir- gend eine Schuld von ihrer Seite in die größten Verlezenhei- cen gestürzt werden können. Alle Handels-Speculationen müs- sen in einem Lande, welches mit einem solchen Bank-System behaftet is, mehr oder weniger den Charakter von Hazardspielen an sich tragen. Es hilft nichts, daß die Bank von England ver- núnftig verfährt und dem Publikum, so weit es in Betracht kömmt, gestattet, den Geldwerth durch den Goldbegehr selbst zu reguliren. Die Herren von den Privat-Actien-Banken bekum- mern sich um solche Rücksichten nicht. Sie fahren fort, Noten zu emittiren, über den Belauf ihrer Hülfsquellen hinaus, lange nachdem die Bank von England ihre Emittirung eingestellt hat, und wenn sie endlich bedrängt werden, dann schen sie nur auf ihre eigene Sicherheit und werfen ohne Umstände alle diejeni- gen üver Bord, welche sih auf sie verlassen hatten. Dieses lieb- liche System hält die ganze Nation fortwährend in dem Zus stande des Wechselfiebers, welches bald in hißigen, bald in kal: ten Anfállen sich äußert, und bevor es nicht mit der Wurzel ausgerottet ist, kann in unseren kommerziellen , finanziellen oder

lität die Rede seyn.“ Die Wahrscheinlichkeit oder Möglichkeit einer Fundirung

" von Scha6kammerscheinen in Folge einer gestrigen Konferenz

des Herrn Spring Rice mit den Bank-Direktoren machte heute die Englischen Fonds noch mehr gedrückt.

Die Englische und die Amerikanische Dampsfschifffahrts:-Ge- sellschaft in London haben einen Vertrag geschlossen, das größte Dampfschiff erbauen zu lassen, welches man je gesehen. Dieses Schif ist das erste Linien-Dampfschiff, das abwechselnd ziischen London und New-York und zwischen Liverpool und New - York hin- und herfahren soll. Die Länge des Kiels soll 220 Fuß, die Länge des Verdecks 235 Fuß betragen, und es wird 27 Fuß tief werden. Das Schiff soll drei Verdecke haben und 1700 Tonnen Last halten. Zwei Maschinen werden es in Bewegung seßen, jede von 22ò facher Pferdekrast, und es wird fo eingerich- tet, daß man leicht die Vortheile der Segelfahrt mit denen des Damvfes verbinden kann. :

Die Herren Ricardo und Compagnie, Banquiers der Spa- nischen Regierung, haben folgende Anzeige in Bezug auf die fällige Dividende der Spanischen Schuld veröffentlicht : 712Da von Seiten des Spanischen Finanz-Ministers eine Anzeige ge- macht worden ist, dur welche die von dem Herrn Duron, in Gemäßheit der von besagtem Ministcr kontrasignirten Vollmacht der Königin-Regentin, übernommene Verpflichtung wegen Zah- lung der Spanischen Dividende für null und nichtig erklärt wird, und da als Grund fúr diese Erklärung angegeben wird, daß die übernommene Verpflichtung den späteren dem Herrn

Duron am 7. Oktober übersendeten Justructionen zuwider sey; | ( 1 | zessin Victoria súr gewiß, und sagt, beide ‘Pr nzen seyen hit um sich als Augenzeugen an den Gang constitut.oneller Staat:

" vom General Rodil und von Gomez‘‘, Folgendes: „Der Ge-

so halten die Herren J. und S. Ricardo und Compagnie es für nôthig, zu erklären, daß sowohl Herr Ardoin, als sie selbs sich davon überzeugt gehalten haben, daß die dem Herrn Duron zugesandten Original- Papiere, welche jeßt in ihrem Besiße nd, den auf ihre Empfehlung entworfenen Plan wegen Zahlung der fälligen Dividende vollfklommen rechtfertigten, daß die vom 7. Oktober datirten Jnstructionen erst angekommen sind, als die nothwendigen Anzeigen nach Paris und Umsier- dam und an die Londoner Tagesblätter geschit worden waren, und daß sie keinen Theil nehmen können an einem Arrangement, welches ihrem Dafürhalten nah für die Fonds-JInhaber weniger vortheilhaft ist, als das ursprünglich in Vorschlag gebrachte. Unter diesen Umständen zeigen die Herren J. und S. Ricardo und Compagnie denjenigen, welche Coupons in ihrem Comptoir abgeliefert haben, um sie gegen Anweisungen auf Cuba umzu- tauschen, an, daß dieselven von den Eigenthümern wieder in Empfang genommen werden können.“

Ein Edinburger Blatt theilt ein aus Glasgow einge- gangenes Schreiben eines Militairs von der Britischen Legion an seine Aeltern, datirt aus dem Kloster von Corban, vom 17. Oft. mit, welcher sich über den Zustand der Dinge in Spa- nien bitterlich beschwert, und woraus man ersieht, daß diese Le- gion, ursprünglich 10,000 Mann stark, höchstens noch 2 3000 kampffáähige Soldaten zählt. Der Briefsteller begreift nicht, wie General Ev:ns es über sich nehmen könne, seine Leute so lange in- Spanien zu lassen, und droht, nach seiner Rückkehr gewisse hochgestellte Individuen durch ödffentlihe Darstellung zum Erröthen zu bringen.

Die Times macht sich über die Zuschriften des General Evans an scine Konstituenten in Westminster sehr lustig. Er erklärt bekanntlich darin, nôthigenfalls bei Erdffnung der Session zu- gegen seyn zu wollen, und verspricht, daß es mit dem Bürgerkriege bald ein Ende haben würde. So leichtgläudig, meint die „Times“, diesen Versicherungen zu trauen, dürften selbst die Wähler von Westminster nicht -scyn.

Der Bayonner Korrespondent der Times meldet unterm 5ten d., man habe Nachrichten aus dem Karlistischen Haupt- quartier zu Durango voin sten d. erhalten, denen zufolge die Karlisten am leßteren Tage wieder vor Bilbao gerückt wären und das Bombardement von neuem erössnet hätten, während Espartero, durch eine Division unter Oraa verstärkt, sih in den Encartaciones aufhalte. Dagegen berichtet ein Schreiben aus Bayonne im Courier, am ten d. Nachmittags um 4 Ußr sey eine Post aus Bilbao in San Sebastian eingetrossen, wonach die Blokade aufgehoben und der Fluß gänzlich Be gewesen wäre.

Aus Montreal wird gemeldet, daß in Ober-Kanada viele

Múhlen wegen Wassermangels still stehen, Und daß es daher qy feinem Mehl, wovon der Preis auf 35 und später sogar auf 42 Sh. gestiegen war, fast gänzlich fehlte.

Delgien

- Brüssel, 9. Nov. (Hannov. Ztg.) Der Kdnig wurd gestern bei Eröffnung der Sißung der Kammern auf seinen feierlichen Zuge zum Ständehause nicht mit dem fonsk lebhastey Zurufe empfangen. Es ist weniger die schon erwähnte Linz; hung in die Portugiesischen Angelegenheiten (es war sogar ij Publikum davon die Rede, daß 10 Bataillons dorthin cingeschis werden sollten), die ihm für den Augenblick den Ausdruck d Popularität entzog; denn das Publikum, das sich auf diese lau Weise äußert, nimmt wenig oder gar keinen Antheil an den bi, heren politischen Verhältnissen. Die Unzufriedenheit des Voly fommt von der ungewöhnlichen Steigerung der Steinkohleuprei welche künstiich durch die großen anonymen Gesellschaften, wel sich seit kurzem in Belgien gebildet und über das ganze Lay verbreitet haben, hervorgebracht worden sind. Diese Gesellsch ten, gebildet durch die Masse großer Kapitalisten in dem übey reichen Lande, drohen nach und nach die gesammte Jndustrie j die Hände einiger Monopolisten zu bringen. Die für daj Volk empfindlichste is diejenige, welche fast alle Steinkohlen minen und Schmieden an der Maas an sich gebracht hat un) nun die Preise willkürlich erhöht, während sie zugleich dey Arbeitern den Lohn nicht steigert. Dies war die Ursache dy Unruhen in Borinage bei Mons, die jeßt jedoch vorläufig bej gelegt sind, indem man den Arbeitern wenigstens nachgab. Y; der Maas ist es der einzige gewaltige John Cocquerill, dy

sich dieser monopolistischen Gesellschafe entgegenstelle und si}

nerseits dort ebenfalls Alles anzukaufen sucht, dessen cr hah haft werden kann, und so gewissernaßen noch einige Konku renz erhäst. darum nicht geringer, weil Cocquerill sih ja jeden Augenbl(| auch mit der Gesellschaft verständigen kann, wie in Frankrei

die beiden großen Messagerie-Unternehmüngen sich bei jeder Kou

kurrenz in die Hände arbeiten. Das Volk war nun ungemei| unzufrieden, daß die Regierung die Bildung dieser monopolisti

schen Gesellschaften so lange ruhig zugegeben; diese Gesellsch

ten erstreen sich bereits über alle Zweige der Jndustr'e, Vi braquercien, Buchdruckereicn u. st. w. Dazu kommt, daß an de Spike aller derselben die Belgishe Bank steht, die unter Herrn von Brouckére's geschiéter Leitung ungeheuré Kapu} talien zusammeybringt und daher riesenhafte Unternehmun gen beginnt. Indeß hat die Regierung nicht Schuld; alk diese Unternehmungen bildeten sih in der Zwischenzeit der vor jährigen und diesjährigen Kammersizungen, und es war kei Geselz vorhanden, nah welchem man die Konkurrenz aufrech erhalten konnte. Man war daher äußerst gespannt, db dis Thronrede diescr Verhältnisse gedenken würde. Der Könj ist zu klug, um dergleichen außer Acht zu lassen, wiewoeh| ihm, nah den Englischen Eindrückcn, die er so lange ein gejogen , die Bildung einer Aristokratie in Belgien, selbst ei ner industriellen, nicht so ganz unangenehm wäre. Er ver sprach wenigstens ein Geseß über die Expsoitation der Steinkoh: lenminen auf der Basis ciner freien Konkurrenz, und hat da mit vorläufig die Masse zufriedengestellt. An diesem gan zen, das Wohlseyn des Volkes durch Monopole bedrohenden, Wirrwarr ist im Grunde nur der einzige Mann, den wir bereits nannten, Hr. v. Brouckére, Schuld. Es ist zu bedauern, dass dies größte Talent, das Belgien besitzt, seit es an die Spitze dei Bank getreten, sich so ganz auf die materielle Seite gewo hat und nichts mehr bestrebt als Gelderwerb in höchster Potenz Brouckére verwaltete nacheinander drei Ministerien, das des Ju nern, das der Finanzen und das des Krieges, mit gleichem Glücke, wiewohl er nur Artillerie - Offizier gewesen; die Armee verdankt ihm hauptsächlich ihre Organisation. Man legt dem Könige di! Aeußerung übeë ihn unter, daß man gern nichts mit diesem Mann machen möchte und doch nichts ohue ihn zu Stande käme. Ueber die eigentlichen Motive der Anwesenheit des Königs it Paris sind die Meinungen noch immer getheilt. So viel is gewiß, daß Leopotd vielleicht nah und nah einen sehr große indirekten Einsluß auf die politischen Verhältnisse gewinnen kann; man hält hier die Heirath e:nes seiner Neffen mit der Prin

Einrichtungen zu gewöhnen. Der König neigt sich durchaus (

dem Englischen Wesen; man sagt, er billige niche Ludwig Ph [F

Ï von Oropesa, und ließ vor Talavera la Vieja, vier Stunden von

lipp’s Politik; man sührt zum Beweise an, daß cer den, vou König der Franzosen gehaßten und indirekt gesiürzten, ehema

gen ersten Minister Lebeau (dieser war gegen die Französisde

Heirath) immer a's seinen vertrautesten Rathgeber und Freu

um sich habe, Leider is derselbe sehr der fatholischen Parts

zugethan,

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 4. Nov. (Alt. Merk.) Der König macht kfürzlih eine Reise nah dem Lustschloß Drottningholin, zw Deutsche Meilen weit von der Residenz, um ein Bataillon El ten von jedem Jufanterie - Regiment der Armee zu inspiziret, welche zur Erlernung aller Arten militairischer und gymnastisch} Exercitien versammelt waren, damit sie ihren Kameraden in de verschiedenen Regimentern als Jnstructeure dienen könnten. Di König ließ dieses Bataillon mehrere Stunden vor sich exerzirel Es war ein abscheuliches Wetter; der Regen, mit Schnee Ul termischt, ergoß sich in Strômen, der Wind wehte sehr heftig obgleih aber der König gewöhnlich während des ganz Winters bei einer schr großen Hike in seinen Zimmert und sogar bis zwei oder drei Uhr Nachmittags im Bel bleibt, so kann er doch, ohne Gefahr, sich zu erfál ten, p!ldblih dieselben verlassen und zu Pferde steigel sobald es sich um eine außergewöhnliche Sache handelt. ¿l scheint, ais mache der Anblick einer schönen Bataillons - Fron den König die Jahreszeit und seine Jahre vergessen; denn Nit mand würde bei ciner solchen Gelegenheit einen Zweiundsich)' ger zu sehen glauben, Bei der erwähnten Revue blieb der 8 nig die ganze Zeit über zu Pferde, ohne die Strenge der Jo reszeit zu beachten. Er würde, wenn wir - Krieg hätten, * Stande seyn, sich mit derselben Kraft an die Spike der Ari zu stellen, wie in den Tagen seiner ruhmwürdigen Feldzüg! Nach der Revúe speiste er mit den anwesenden Stabs-OÖsfiziel!! in Drottningholm zu Mittag, gab Abends dem Militair cin Ball und kehrte gegen Nacht uach der zwei Deutsche Meile! entfernten Hauptstadt zurück.

DEUL\ Ola

Darmstadt, 13. Nov. Vorgestern fand zur Feicr d Vermählung des Prinzen und der Prinzessin Karl ein glänze? der Hofball im Großherzogl. Residenzschlosse [tatt. Auch hatte diesem Tage eine Deputation der hiesigen Buchhändler und Bud)!

Die Befürchtungen für die Zukunfc find at

h ersten 12 Tage, d. i. vom 11, bis einschließlich 22.

drucker die Ehre, ein Gedicht , nebst beigefügten Hessischen und Preußischen Stammtafeln, ein ausgezeichnetes typographisches erk, zu Überreichen, welches ven den hohen Herrschaften gugerst gnädig aufgenommen wurde. Gestern Abead brann- ten die Bessunger, dem hohen Paare zu Ehren, ein Feuerwerk vor dein Palais des Prinzen, unter dem Schalle der Musik und vielfachen Lcbehochs , ab.

_— Dres dèn, 15, Nov. Dem Vernehmen na, wird nien kurzem der bisherige Kaiserl. Oesterreichische Gejandte und bevollmächtigte Minister am hiesigen Hofe, Graf Colioredo, in gleicher Eigenschaft bei dem Königl. Bayerischen Hofe nach München, und der früher in der Schweiz akêreditirt gewesene Kaiserliche Gesandte, Baron Binder von Kriegelstein , bei dem

| hiesigen Hofe beglaubigt werden.

Leivzig, 14. Nov. Jn Freiburg geht man mit dem Plane

i der Érdauung einer Cisenbahn zwischen Dresden und Tharand | (durch den Plauenschen Grund) um, die, allem Anscheine nach, } ¿nen sehr günstigen Ertrag liefern würde.

Deer ei M. Die Schlesische Zeitung melder in Bezug auf das Ab-

D even Sr. Majestät des Königs Karl X. aus Wien vom 12, Ì November Nachitehendes: j, i] L l Monzrch auf die Kunde, daß die Ct o!era im Jllyrischyen Küsten- | ande ausgebrochen, auf der Reise von Prag nach Görz an der | Bdhmischen Gränze, in Kirchberg Hai gemacht und vor tur- Ì em erst, nahdem jene Seuche dort wieder erloschen, scine neue

„Bekanntlich hatte der hochbejahrte

öReñdenz bezogen; troß dem sollen seinem Abschiede von diêser MWe't co!eraähnliche Symptome vorausgegangen seyn. Gestern (end wurde súr den verewigten König Karl X. die Vigil und heute Vormittag das Seelen - Amt in der Hofburg - Pfarrkirche abgehalten, wovei Jhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin, vom ganzen Hofkaate begleitet, in Trauerkieidern erschienen. Diese werden vom Hofe, Allerhöchster Anordnung gemäßs, durch 0 Tage mit folgender Abwechselung getragen: Die / November, erscheinen die Herren in schwarzer Kleidung mit angelaufenen Degen, die Damen in s{chwarzem Seidenzeug, schwarzem Kopf- pu und Garnituren, und s{hwarzem Schmucke. Die leßten 8

| Tage die Herrea ebenfalls în schwarzer Kleidung mit gefärbten

Degen und Schnallen, und bei den Damen fällt der schwarze Kopspulz so wie der schwarze Schmuck weg. Die beiden Hof- Theater blieben gestern, der kirchlichen Trauer-Andachten wegen, geschlossen. Der Graf von Luchesi- Palli , Gemahl. der Frau Herzogin von Berry, is gestern von Gráz hier eingetroffen ; man vermuthet, der Zweck seiner Reise betreffe die Beisezung der irdischen Ueberkejte seines hohen Verwandten. Gleich nach Ein- gang der Trauer - Nachricht haben ZDhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin den Fürsten Sayn-Wittgenstein mit eigenhän- digen Condolations - Schreiben an ihre hohe Verwandtin, die Fr¿zu Herzogin von Angoulème, nach Görz abgesandt.“

Sant e

Madrid, 5. Nov. Jn der heutigen Sibung der Cortes wurde die aus fúnf Mitgliedern bestehende konstituirende Kom- mission durch geheime Abstimmung ernannt. Arguelles wurde mic 111, Ferrer mit 67, Don Antonio Gonzalez mit 75, Olo- zaga mit 69 und Sancho mit 65 St.mmen erwählt. Hierauf

M fand die erste Lesung eines von Herrn Palo gemachten Vor-

schlages statt, wonach denjenigen, die während des Unabhängig-

feits: Krieges Güter gekaufc haben, dieselben zurückgegeben wer- den sollen. | beträgt gegenwärtig die Zahl der vereideten Deputirten 118,

Einer Anzeige des Secretairs der Kammer zufolge,

Man versichert heute, daß Gomez am 3ten in Caceres und Rodil 10 Leguas davon, in Sariacejo, gewcsen sey. Wegen der Erfolge des Gomez, die man hier allgemein dem Chef seines Generalstabes, cinem ehemaligen Garde-:Capitain Lasala, zuschreibt, herrscht cine so feindliche Stimmung gegen Rodil, dap man für sein Leben fürchtet.

Gestern kam die Division des Generals Narvaez hier durch, um sich nah Estremadura zu begeben. Sie besteht aus 5000 Mann Infanterie und 150 Mann Kavallerie, die zu den tapfer- sien und disziplinirtesten Truppen gehören.

Der Tribuno enthält unter der Ueberschrift: „Nachrichten

neral Rodil befand sih am Lten zu Peraleda, fünf Stunden

Oropesa, eine Schiffbrücke bauen. Gomez war in Don Benito, dem reichsten Dorfe in Estremadura. Es hat 4000 Einwohner und liegt zwischen Villanueva de la Serena und Medellin. Jn Belbis, Lajara, Espinoso und auf den umliegenden Dörfern sind Karlistische Soldaten postirt, um sich der Brücke von Arzobispo zu bemächtigen, sobald die beiden, zur Bewachung der Stadt

| und Brücke aufgestellten Compagnieen abmarschirt sey werden.“

Am Mundo liest man: „Die Minister haben einen Feld-

messer abgeschickt, um genau zu bestimmen, wie weit es von

Urgamasilla nach Almaden ist.‘ __ Bei Bilbao sollen durch die Kartätschen und Handgranaten úber 500 Karlisten, unter denen auch der Artillerie - General

4 Montenegro, gerddtet worden seyn.

Ueber die bercits von Französischen Blättern gemeldete Er-

| nennung des General Narvaez zum Ober-Befehlshaber der Ar-

mee verlautet hier uoch nichts, doch will man für ganz bestimmt wissen, daß der Lebtere den General Rodil im Kommando ab- lôsen werde.

Die Kriegs - Kommission hat nun ebenfalls die Errichtung von außerordentlichen Tribunalen in jeder Provinz vorgef{hla- n wie sie zur Zeit des National - Konvents in Frankreich be- aüden,

Ala

Berlin, 18. Nov. Des Königs Maje!tät haben der Ge- meinde Biere, Reg. Bez. Magdeburg, zum Wiederaufbau des daselbst abgebrannten Pfarrgehöfts ein Gnaden- Geschenk von l4:9 Nthlr. und der evangelischen Gemeinde zu Hennendorf bei Halle zum Bau des dortigen Schulhauses einen Beitrag von 100 Rihlr. bewilligt.

Der verstorbene Ackerbürger Pil chke aus Wettin hat der dortigen Nikolai: Kirche zum Bau einer Orgel 1200 Rthlr.

| Und den dasigen Armen zwei Kapitale von 3000 Rthlr. und

fs Rihlr. , legteres zur sofortigen Vertheilung, testamentarisch ermacht.

Der Wege-Baumeister von Quilßow zu Wittenberg dat daselbst cine Sonntags-Schule für junge Bau- und andere daudwerker errichtet; hauptsächlich in der Absicht, daß diese sich

n Bau- und anderen Zeichnen vervollkomnnen. Die städtische

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Schul- Junspection hat ihm ein Klassen-Zimmer ín der dortigen Bürgerschule anweisen lassen.

Die Papier - Fabrik von Dumenil und Hartwigs in Halle gewinnt immer mehr an Ausdehnung und Bedeutung. Sie beschäftigt jet §1 Arbeiter und hat ihren Handel über Hamburg, Mecklenburg, Hessen , Frankfurt a. M., Hannover, Baden und Bayern ausgedehnt. |

Auf der Saale passirten bei Halle in der Zeit vom |

27. Septbr. bis zum 27, Ofthr. stromaufwärts 90 Elb- und 67 Oder- und Saalkäh.e, und stromabwärts 82 Elb- und 59 Oder- und Saalkähne.

Jn der Umgegend von Alsleben an der Saale hat sich eine Actien - Gesellschaft zur Errichtung einer Zucker - Fabrik aus dort angebauten Runke!rüben gebildet, an deren Spihe der Land- rath außer Dienst, von Krosigk zu Poplik, steht. Die Zahl der Actien ist auf 150 à 109 Rihlr. festgeseßt, von denen bereits gegen 190 Stück gezeichnet sind. Jedes Gesellschafts - Mitglied i verpflichtet, für jede von ihm gezeichnete Actie 5 Magdebur- ger Morgen mit echten Runkelrüben zu bebauen und der Ge- sellschaft den Ertrag nach einem durch jährlichen Beschluß der Theilnehmer zu bestimmenden Preise zu úberlassen. Die Zube- reitung und Bestellung des Ackers soll nach der bereits bewähr- ten Zierschen Anweisung erfolgen. Für das zu erbauende Fabrik: Gebäude und das zum Geschä‘ts-Betriebe nothwendige Terrain wird die Gesellschaft ein eigenes Grundstúck erwerben. Man verspricht sich vön diesem Institute in zener Gegend einen de- deutenden Vortheil sür Landes: Kultur und Jndustrie.

Die Kölnische Zeitung enthält einen Bericht aus dem Bergischen vom l1iten d. M., worin cs leißt: „Die Preise der meisten Bergwerks - Produkte, wie Zinn, Zink, Kupfer, Eis sen, Blei u. \. w., sind in der leßten Zeit in die Höhe gegan- gen und endlich ifff auch dieses bei dem lange sehr gedrückt ge- wesenen Alaun der Fall. Unsere Provinz ist dabei in so weit interessirt, als sie jährlich gegen 24,090 Centner Alaun produ- zirt, wovon auf die drei in der Náhe von Bonn gelegenen Werke von L. Bleibtreu und Comp., Math. Jaeger und Moll und Köhler allein ungefähr 18,600) Cent. fommen. Der Deut? sche Zoll - Verein hat die erste Veran'assung zu dieser Preis- steigerung gegeben, indem dadurh und durch die wohlfei- sen Frachten auf dem Rhein, Main und Neckar, beson- ders der Absaß nah Altvayern, Württemberg und Baden, \ehr gewonnen hat. Es wurden durch diesen ausgedehnten Absaß, der durch Beziehungen nach der Schweiz noch zunahm, die frü- heren bedeutenden Lager ganz aufgeräumt, und es können jeßt die sih drängenden Bestellungen kaum befriedigt werden. Die cinheimischen Alaunwerke können durch ihren nachhaitigen und reichen Urstoff und den Vortheil, daß sie in den Braunkohlen auch zugleich das Brennmaterial gewinnen, in entfernte Gegen- den und selbst mit solchen, welche Alaunwerke haven, konkurri- fen. Ungeachtet dieser günstigen Verhältnisse kann doch die Production des Alauns nicht füglich schr vermehrt wer- den. Es sind nämlich durch die allgemcine Anwendung des Natron - Salpeters, statt des Kali - Salpeters, bei der Scheidewasser - Fabrication und durch die immer mehr zuneh- mende Anwendung der Soda statt der Holzasche von den Sei- fensiedern die Rückstände von diesen beiden Fabrications- Zwei- gen als sekundäres erforderliches Material zur Alaun - Favrica- tion, welches in fali- oder ammoniakhaltigen Salzen bestehen muß, verloren gegangen. Dadurch kann wohl ein ferneres Steigen der Alaunpreise erwartet werden. Durch diese Ver- hältnisse ist der Alaun in Fränkreich noch mehr gestie- gen, als bei uns, weshalb die Schweiz, die früher ihren Bedarf zum größeren Theile von Buxweiler im Elsaß bezog, jolchen nun auch von uns nimmt. Die- ser größere Ausschlag in Frankreich hat dagegen den Nachtheil für die hiesigen Werke gehabt, daß die Französischen Werke, bei dem geringen Ausgangs Zoll, auch noch Kali aus den Zollverein- Staaten bezichen können. Die hiesigen Werke stellen einen vor- züglichen Alaun, sowohl in der Qualität des ordinairen als des epurirten eisenfreien Alauns, dar, durch welchen Vorschritt in der technischen Kultur ihre Waare besonders gesucht ist und sie die Konkurrenz mit anderen Werken gut bestehen tönneu.““

Die Dússeldorfer Zeitung berichtet unterm 13. Nov. : „Der Rittmeister von Scheuckendorff hat heute eine noch stärkere Rittwette als die jüngst von ihm gemeldete, ausgeführt und glänzend gewonnen. Er hatte gewettet, mit seiner shwar- zen Îvenacker Stute „Juno‘/ von hier, von der Benrather Brücke ab, nach Deuz, bis zum Thore der Festung, und zurück, in vier und einer halben Stunde zu reiten. Der Abritt fand hier Vormittags punkt 10 Uhr und die Rückkunft Nachmittags punft 2 Uhr, vor dazu erwählten Zeugen statt. „Juno“ hat also die Strecke von 11 Deutschen oder funfzig drei fünftel Engli- {hen Meilen in vier Stunden durchlaufen, und hierdurch, da sie ein Gewicht von 165 Pfd. getragen, nicht schr ergrissen, sondern bei ihrer Ankunft hier noch frisch und munter war, von neuem ihre außerordentliche Ausdauer bekundet; indem man nicht viele Beispiele hat, daß auf dem Kontinent gezogene Pferde solches zu leisten vermögen, da se bj vei Englischen Pferden ähnliche Leistungen keine gewöhnlichen sind. Der Graf von Gneisenau, Lieutenant im öten Ulanen-Regiment, einer der Gegenwettenden, hatte den Rittmeister von Schenckendorf mit 4 unterlegten Pfer- den auf der ganzen Tour begleitet, durfte ihm aber nicht vor: reiten, sondern mußte in einer Enifernung von 50 Schritten zu- rücfbleiben, bis auf der leßten halben Meile, wo der Lektere die „Juno“ absichtlich zur Abkühlung langsamer gehen ließ, und

Jener nun mit Bewiil:gung cinige Minuten v rauseilte.‘/

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Fn der Sitzung des wissenschaftlichen Kunstvereins am 16. d. M. wurde über den Fortgang des Dresdner Gaicrie- Werkes Bericht erstattet, und die vier erslcu Hcfic davon waren zur Ansicht ausge- legt. Der Herausgeber derselben, Herr Hanfstengel, welcheu die hiesige Kunst-Ausstellung zu cinem Ausfluge nach Berlin veranlaßt hatte, hat die meisten Blütter felbst lihograpbirt, und allgemein wurde an- erfaunt, daß sich nochz fcine andere Gallerie ciner so sorgsamen und getrencn Hergusgabe ihrer Meisterwerke zu erfreuen habe. Herr Hanf1iengel ijt cben so glücklich in der Auffassung der groten charaftervollen Bilder Tiziaus und Corregio's, als iu der Ausfüh- rung der subtilen Bildchen ven Melsÿ, Terburg und der Landschaf- ten von Ruvsdacl. Herr Prof:ssor Ticcf 1hcilte Betrachtungen über die Restauration und Konservirung der Dresdncr BViidergalleric mit, deren Zustand cinen jcden mit der Erhaltung der Grmüälde ver- trauten Künstler und Kunsifreund mit großer Besorgniß erfüllen muß. Herr Hofrath Förster legte zur Ansicht das vou ibm herauss- gegebeneu Pompeji (von Balwer) vor. Die bunten, von Asmus gezeichneten, von Storch iu Bcriin gedruckten Blätter sind das Gc- schmacvollste, was bis jeyt in dieser Weise dargeboten wurde, um uns mit dem cxrfinderijczen Geiste der alten Kunst vertraut zu machen. 7— 1.

i achtet in Frankffurt a. M. Das viel besprochene Phänemen, die jährliche pericdische Wie: derfehr häufiger Steruschnuppen, hat sich auch in diesem Jahre wic- derbolt, und die früher beobachtête Richtung dieser Metcore bestäuigt. Mehrere Mitglieder des physikalischen Vercins vercingtien sich am Abende | des 12 Nov., von eincm mondiofen und schr hellen Himmel begünstigt, | iu cinem nach Osten und Süden gelegenen Lokal. Doch war sowohl nach dem Zenith, als besouders nach dem Horizonte hin die Aussicht j ctwas beschränkt, und die anderen Himmels - Gegenden: konnten nicht

Die Meteornacht vom 12, zum 13. Nov. 1836, beob- | | |

| überschaut werden, so“ daß im Ganzen nur etwa der vierte | Theil des Himmels , aber der wichugste , beobachtet wurde. Bis 11, Uhr licß merkwürdiger Weise keine cinzige Stcrn-

schnupve sih sehen. 4 Aber nun begann der Meteor: Fall mit steigender Häufigkcit, so daß in dex halben Stunde vor Mitternacht 9 Sternschuuppen gezählt wurden; von Mitternacht bis 1 Uhr 19, von 1 bis 2 Uhr 15, von 2 bis 3 Ubr 31, von 3 bis 4 Uhr 29, vou da bis 4! Uhr 22. Von 4/4 bis 5 Uhr, leider im Culuminalions- punft des Phänomens, wurde uicht beobachtet, von 5 bis 6 Uhr wur- den 30 Sternschnuppen gezähit; also in 6 Stunden 155. Recchncn wir uun mit Wahrschcinlichfcit, daß ctwa der vierte Theil der Me- teore unserer Beobachtung entgangen ist, so fommen auf dicse Nacht über 200 Sternschuuppen. Dies if allerdiugs, verglichen mit frühce- ren Epoche!t, eine geringe Anzahl. Abecr mit den allermcisten ande- | ren Nächtcn verglichen, is schon diese Zahl von mcrkwürdiger | Größe. Merkwürdiger jede ist der pleuliche Beginn der Ér- | scheinung, nachdem wenigstens cine ganze Stunde vorher nichts da- von zu sehen gewescn. Am wichtigsten aber is die Beslätigung der von Enke und Olmstcd fesigesieliten Beobach1ung, daß diese Metcere nahe von der Stelle des Himmels ausgehen, wo der Stern Scba (das Gamma im Löwcn) stcht. Jun der Tbat war auch dicémal dicse Sticlle der Anfangspunfkt der allermeisteu Sternschnuppeu; uur ctwa der zehnte Theil der Bahnen durchschnitt diese Richtung, und von dke- fen ivarcn nur cinige wenige rüctkläufig. Mancbmal cntstaud in der Erscheinung cine Pause ron 6, selbs 13 Minutcn: dann folgten aber meistens schucll nach cinander mchrere Meteore. Große Fecuerkuge!n zeigten sich nicht; doch hinterließen cinige Steruschnuppceu lcuchtinde Schwcife, besonders die um 4 Uhr 18. Min. vom Procyen nach BVe- teigeuze gehenden, dercn Schweif cine halbe Minute glänzte. Auf das Wetter scchzcint das Phänomen fcinen merklihen Einfluß gcbabt zu haben. Das Barometer staud auf mittlerer Höhe und siicg wäh: rend der Nacht cin wenig. Das Thermemeter hielt sich während der Nacht über dem Gefiierpunkft und ficl gegen 3!/, Uhr Morgcus ci- nen Grad R. unter denselben. Der Himmel war in dcr ganzen Nacht wolkenfreiz; gegen Souncn - Aufgang trat Nebel cin, und der schwache Wind, der Nachts beständig estlichy gewesen, scüte sicz in süd- licgen um. Die Nacht vem 13. auf. den 14. Nov. versiattete wegen bedecktent Himmels feine Beobachtung. Das merkwürdige Phänomen hat aber wahrscheinlich schon frühe am 13ten gecndet. (D. P_A. Z.)

Die Breslauer Zeitungen berichten über diese Erschcinun- gen: „Ja der Nacht vom 11ten zum 12ten d. M. um 9/44 Uhr Abends bis gegen 4 Uhr Morgens, wo es sich cintrübte, konnten von 40 Sternschnuppeu Anufangs- und Endpunkte beiläufig bcobach- tet und verzeichnet werden. Ju der folgenden Nacht war und biicb cs trübe und reguerisch. Auch in der Nacht vom 13ten zum 14icu schien wenig Hoffnung vorbanden zu sevn; gegen 3 Uhr Morgens frönte jedoch der Himmel durch gänzliche Aufhciterung das gedul!dige Ausharren und eroffnete in der That cin herrliches Feuerwerk. Nach allen Richtungen durchfreuzten Lichtmetcore, zum Theil von au- fehnliwer Größe, das Firmzament. Vis gegen 6 Uhr Morgens, alfo in 3 Stunden, konnten wenigstens von 146 beiläufig Ort und schein- barer Lauf am Himmel bestimmt werden. Darunter waren 4 heller und größer als Venus, 13 dem Jupiter vergleichbar uud 33 wie Sfcrue erster Größe.

Jn der verwichenen Nacht, vom 1ä4ten zum 15ten, zeigten \ich die Meteore wieder, zwar auch zahlreicher als sonst wohl gewöhulich, aber in feincm Vergkciche mit ver Erscheinuuyg ber vorhergegangenen Nacht, weder in der Anzahl noch Größe. Vou- 7!/, Uhr Abends bis gegen 5'/2 Uhr Morgens, wurden wieder 142 verzeichnet, aber dar- unter nur 2 wie die Venus, 5 wie Jupiter und § wie Sterne erster

D

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| Größe. v. B

| vis

| Bertimer Bor se.

j Den is. NovemSer 1836.

| Amtlicher Fonds- und Geld-Cours-Zettel. l Pr. Cour. as Pr. Cour.

| a Brief. | Geld. S Brief. | Geld.

| Bt.-Schuld-Sch. |4| 1017/4! 101, 12 Ostpr, Pfandbr, H 1023/8 | 101?/g

| Br. Engl. 081, 30.14) 9 4 98%, (Pomm. do. |4/ 1025s |

| PränmSch. d.Seeh— 62 A 623 8s ¿Kur-u.Neuonm. do. 4 100!/, aw

| Korm.Obi.m.1.C./ 4} 101 A 1003/, do: “do: ‘ded - 98 | _—

| Nm. Lut. Sch. do.| 4 1901/4 S Schlesische do.| 4| 106 Ian

| Berl. Stadt-QUl.| 4 102! | 102 Rückst. C. undZ.| |

| Köunigsb. do. |4| Sch. d. K. u. N.|—| §4

| Elbioger do. |4# aran Gold al marco. - 215 214

| Dauz. do. in Th. 43 E: Neue Duk, _ 18% N

| Westpr. Pfandbr. | {4/1014 —- Friedrichsd'or. A 135 12/ 12! I 2

| Grossh Pos. do. 4| 103! ”_— Disconto. Îts 4 O

Auswärtige Börsen, j Amsterdam, 13. November.

Niederl. wirkl. Schuld 52/4. 59%, do. 99S g. Kanz-Bill 213. Zins]. —. Passive 5%/,. Neue Áni. 19%. : Antwerpen, 12. November.

Passive —, Ausg. Sch. 2434. G. Zinsl. 8%. Neue Aul. 19/4.

Frankfurt a. M, 15. November.

Oésterr. 5% Met. 10254. 1024. 4% W. 6834, 21/,%% 563/,. 1%, 25!/ 5. Br. Bank-Actien 1617. 1616. Factiai-Ub!, 1384. ür. Loose zu 500 Fl. 11374. 113%. Loose zu 100 FI. 220. G. Freuss. lP’räm.- Sch. 63. do. 4%, Aul. 99! , Br. Foln. Loozse 653, 643

5 N pan. An! 1714. 173. 21/, % lioll. 51!346 Sl 16° Paris, 12. November. 5% Rente pr. compt. 105. 5%. tin cour. 105. 80. 3%, pr.

emt. 78. 65. tin cour. 78. 85, E ente 20. Passìive 34, 39, Portug. 35

, 5%, Neap. 98. 29. 5%, Span. Neue Ausg. Sch. —. Áusg. Sch, —.

St, Petersburg, 8. November. Amsterdam 533/. Lond. 1025/2, Hamburg 923 z,.

j / aut Paris 113! Silber:-Rub. 357. 5%, Obl. Ser. L. 96%

Könialiche Schauspiele.

Sonnabend, 19. Nov. Jm Schauspielhause: Fra Diavolo, fomische Oper in 3 Abth. Musik von Auber.

In Porsdam: Die Pageastreiche, Lustspiel in 5 Abth., von A. v, Koßebue.

Königstädtisches Theater,

Sonnabend, 19. Nov. Norma. Oper in 2 Akten. Musik von Bellini.

Sonntag, 20. Nov. Frido!in, oder: Der Gang nach dem Eisenhammer. Schauspiel in 5 Akten, nah Schiller's Gedicht von Fr. v. Holbein. (Herr Bosard, vom K. K. priv. Theater an der Wien zu Wien: Graf von Savern, als erikes Debüt.)

Montag, 21. Nov. Hinko, der Stadtschu!theißen-Sohn von Nürnberg Schauspiel in 5 Akten, mit enem Vorspiel: „Der jüngere Sohn“‘“, von Charlotte Birch : Pfeiffer. (Herr Bosard: Kdnig Wenzel, als, zweites Debút.) :

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Redacteur Ld. Cattelt.

Gedrucft bei A. W. Havu.

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