1903 / 147 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 25 Jun 1903 18:00:01 GMT) scan diff

Tscharikow, im Salon die des Gesandten Oesterreich- ngarns Dumba und anderer Ib ark entgegen. Beim Ausgang des Bahnhofs wurde der König von einer Ab- ordnung Belgrader Damen begrüßt, O die Menge in brausende Ziviorufe ausbrach. Vom Bahnhof begab si der König in feierli, J ge dorthin bildeten Vereine, die Studentenschaft, die Mane Und die Truppen P E hinter dem sich eine dichte enswenmenge aufgestellt hatte. n : Vor der Pag wurde der König vom Metropoliten nnocentius, der von den Bischöfen umgeben war, begrüßt. er König schritt dann unter Vorantritt des Metropoliten und der Bischöfe durch ein von Geistlichen gebildetes Spalier dur die Kirche zum Altar. Nach Erteilung des Segens hielt der Metropolit eine Ansprache, in der er sagte: „Alles, was sih auf Erden ereignet, ist nur dur den E Gottes möglich, so auh die Berufung des erhabenen e: lets Karageorgiewitsch und die Berufung König Peters ur dié Nation. Bitten wir zu dem Allmächtigen, daß er das Wirken des erhabenen Königs Peter segne und uns König eter viele, viele Jahre erhalte zum Wohle i Gle 2 damit das serbische Volk üeu gestärkt emporblühe. Na ) einem Gebet für den König wurde diesem vom Metropo ie er Segen erteilt. Sodann verrichtete der König am L tin kurzes Gebet. Der Feierlichkeit in der Kathedrale N pußer den Ministern die E des SIag ra, Vertreter er Beamtenschaft, zahlreiche Öffiziere u. a. bei Von N L trat der König die B, s dem neuen Konak an, wo sich die Senatoren und Abgeordneten Versammelt hatten. Der Senatspräsident O egrüßte den König namens der Versammlung mit einer E prache, in der er sagte: Die nationale Versammlung, zum ersten ale vor dem König vereint, heiße ihn herzlih mes über eugt, daß der König den kulturellen und nätionalen ortshriti des Landes fördern werde. Vei diesen Worten rahen alle Anwesenden in Ziviorufe aus. A Koma Antwortete, indem er allen für den warmen Wi E á ruß dankte und feierlichst erklärte, im Einvernehmen mit der 0lion regieren zu wollen. E E Hane die ittags machte der König eine Nundfahrt dur Siadt (bende war die Stadt festlich erleuchtet; die Studenten Und Landleute brachten einen Fackelzug.

i Ö lgenden Eid ab: Heute vormittag legte der König fo 1 ‘arageorgiewitsch, {chwöre, indem ih den Thron de Ranis Gei besteige und die Königliche Macht i A bei Gott dem Allmächtigen und bei allem, was mir L E und Teuerste auf dieser Welt ist, daß “ih die E Serbiens und die Einheit der staatlichen Verwaltung shüen, ip ih die Verfassung des Landes unverleßlih erhalten, pas f nach dieser und nah den Gesetzen regieren und daß a R unen, Ünterchmungen Den E E A Stiefel Lt ugen haben werde. ndem ablege, rufe ich zum Zeugen Gott den Herrn an, ele L E A Fixratiub Rechenschaft geben werde. So wahr mir Gott der Herr helfe. Amen! A Nach der Eidesleistung begab sih der König zur Truppen- arade, an der die Militärakademie, die Jnfanterieunteroffizier- \ule, das'6., 7., 8. und 18. Znfanterieregiment, die Sanitäts- truppen, sowie Kavallerie und Artillerie teilnahmen.

Dänemark.

Der kommandierende General, Generalleutnant M. Hede- mann, der Seiner Majestät dem Kaiser Wilhelm während Allerhöchstdessen Aufenthalts in Kopenhagen attachiert war, ist nah einer Meldung des „W. T. B.“ aus Kopenhagen gestern gestorben. i

Asien.

einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ aus baa B Tat oN dort abarztlis verlautet, lehnen die Vereinigten Staaten von Amerika und Japan die Vorschläge Chinas ab, die dahin gehen, Handels- verträge abzuschlicßen und den Teil der Verträge, der sich auf die Oeffnung von mandshurishen E bezieht, in der Schwebe zu lassen, bis diese durh die Be- dürfnisse des Handels in Zukunft erforderlich werde. Die Ver- handlungen sind nun in einem kritishen Stadium angelangt und iverden auf dem toten Punkt bleiben, bis Mittel ersonnen werden, einen Dru seitens Englands, Amerikas und Japans auf China auszuüben. j / Der Kaiser von Japan hatte, wie dem „W. T. B. aus Yokohama berichtet wird, am Dienstag eine Besprechung mit den leitenden E Einèé weitere Beratung fand gestern in der Wohnung des Premierministers statt, wobei, wie verlautet, eine Verständigung zwischen den bisher Uneinig gewesenen Staatsmännern erzielt wurde. Man glaubt, „daß Jto und Jnouye in der Minderheit blieben. j „, Aus Söul wird gemeldet, daß der Vertreter OAN dee Note an die koreanishe Regierung gesandt r + das Bedauern darüber ausgesprochen wurde, daß e fh Plerun nihts getan habe gegenüber der E e l Jegen den Umlauf von Banknoten der Japanischen ri R Vorher von der Regierung Le felita worden sei, E ar dhe. Der japanische Vertreter stellte für den Fall, daß as Uebelstand nicht beseitigt werde, Ersaßansprüche für die er- lÜttencn Verluste in Aussicht. : /

S Marokk ter dem Die Truppen des Sultans von Marokko unte Dberbe ehl de Krie sministers El Menebhi haben nach iter s eldung der Londoner „Morning Post“ aus anae due Taza eine schwere Niederlage erlitten; ihr Verlust wir 300 Mann geschäßt. d Gen Le Ad N ge tet O eute lde idt is i ai ¿vera ing in Damote ei 7 Viderstand zu E êine fliegende Kolonne stellte am “enstag die Verbindung mit ihm her.

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Statistik und Volkswirtschaft.

Veber die erunglückungen (Verluste) deutsher See- if fo oe Jahren 1900 und 1901 E 2. „Vierteljahrshefte zur Statistik des Ao einige Zusammenstellungen veröffentlicht. ge e Angaben für 1901 n no nit vollständig) iftectons erte Sees {fe init einem RNaumgehalt von 57 078 Neg E 44 720 Registertons: netto verloren Far Ee: A t Unmenst he rande, 2 AeeN 14 gesunken, 11 infolge ensliößen, 9 infolge t L 17 s ‘Dabei büßten von 1073 an Bord ge Velenen Menschen 082 Mann Sade und 91 Passagieren) 289

em Zuge nah der Kathedrale. Auf dem

schwerer ungen verunglüdckt

en (286 Mann Besaßung, 3 Passagiere) ihr Leben ein. Im E E Bestand der hifttlécten deutschen Seeschiffe am 1. Jas nuar 1900 beträgt der Schiffsverlust im Laufe des Jahres 2,21 v. H. Dagegen bezifferte sich der Verlust in den Jahren 1899, 1898, 1897 und 1896 auf 2,61 v. H. 00L V D. 20 D. D. und 2,37 v. H. des Schiffsbestands am Anfang des betreffenden Jahres. Für die Siffs- besaßung berechnet sich das Verlustverhältnis derart, daß in den Jahren 19090, 1899, 1898, 1897 und 1896 1 Mann von je 168, 196, 183, 210 und 225 Seeleuten, welhe auf deutschen Schiffen dienten, verunglückten.

Schiffsunfälle an der deutschen Küste 1901.

as 2. Heft des Jahrgangs 1903 der „Vierteljahrshefte zur Stoff des Wasen eich bringt auch eine Abhandlung über die Schiffêunfälle an der deutschen „Küste während des Jahres 1901, d. h. über dicjenigen zur amtlichen Kenntnis gelangten Unfälle, von denen Schiffe an der deutschen Küste selbst, auf dem Meere in einer Entfernung von nit mehr als 20 Seemeilen von der Küste oder auf den mit dem Meere in Verbindung stehenden, von Seeschiffen befahrenen Vinnengewässern im Jahre 1901 betroffen wurden. Derartige Unfälle wurden im ganzen 360 gezählt, welche (bei 117 Zusammenstößen zwischen je 2, 10 zwischen je 3, 2 zwischen je 4, sowie 2 Zusammenstößen mit einem Kriegsschiff) 503 Schiffe betrafen. Die Erhebungen der vier vor- hergehenden Jahre hatten ergeben für 1900: 338 Unfälle und 484 be- troffene Schiffe, für 1899: 376 Unfälle und 519 betroffene Schiffe, für 1898: 346 Unfälle und 48L betroffene Schiffe, und für 1897 : 383 Unfälle und 520 betroffene Schiffe. Von den Schiffsunfällen ereigneten fih im Jahre 1901 242 auf Flußläufen, die von Seeschiffen befahren werden, in Föhrden, Haffen 2c, 100 an der Festlandsküste selbst und bis zu einer Entfernung von 10 Seemeilen von dieser, 18 in einer Entfernung von 10 bis 20 Seemeilen von “der Festlandskfüste. 156 Unfälle fanden im Ostseegebiet ftatt (1,95 auf Je 10 Seemeilen Küslenslrecke), 204 im Nordseegebtiet (6,92 auf je 10 Seemeilen Küstenstrecke). Unter den von Unfällen betroffenen Schiffen waren 34 Fischerfahrzeuge und andere zu Fischereizwecken dienende Fahrzeuge, 203 Küstenfahrzeuge, Leichter, Haff-, Fluß- und andere nit registrierte Fahrzeuge und 266 eigentliche Sce\hiffe. Davon find im Jahre 1901: 54 (1900: 47; 1899: 90; 1898: 72; 1897: 47) gänzli verloren ge- gangen,. 319 wurden teilweise beshädigt. Der Verlust an Menschen- leben betrug 25 (16 Mann von der Besaßung und 9 Passagiere) oder 0,32 v. H. aller an Bord gewesenen Personen (soweit deren Zahl bekannt war) gegen 0,64 v. H. im Vorjahre, 1,11 v. P. 5 und 0,58 v. H. in den Jahren 1899, 1898 und 1897, sind gestrandet, 6 gekentert, 13 gefunken, 274 zusammengestoßen und 102 bon Unfällen anderer Art betroffen worden. 368 der betroffenen Schiffe fuhren unter deutscher und 135 unter fremder Flagge. Unter den infolge der Unfälle gänzlih verloren gegangenen Schiffen befanden sih 43 deutsche und 11 fremde.

0,59 v. " 108 Sibi

Lohnänderungen und Anne der Arbeitszeit in Großbritannien im Mai 1903.

An den Aenderungen der Lohnsäte, über welche für den Monat Mai berichtet wird, waren, wie das „Neichs-Arbeitéêblatt" dem Junis- heft der „Labour Gazotte“ entnimmt, rund 128 400 Arbeiter be- teiligt, von denen nahezu 1400 ein2 Lohnaufbesserung, 127 000 eine Lohnminderung erfuhren. Das Endergebnis aller Lohnänderungen war ein L um ungefähr 2200 Pfd. Sterl. pro Woche, im Vormonat für 24 700 davon betroffene Arbeiter ein Rückgang um 790 Pfd. Sterl. pro Woche. Dagegen ergab \ih im Mai des Vor- jahres als Endresultat der zusammen 259 400 Arbeiter betreffenden Lohnänderungen eine Lohnminderung um ungefähr 9300 Pfd. Sterl.

pro Woche. S : Die bedeutendsten Lohnänderungen waren Lohnherabsetungen bei s; am und bei ungefähr 17 000

107 500 Kohlenarbeitern in Dur Maschinisten c. an der Nordostküste und am Clyde. :

Eine Lohnänderung, an welcher ungefähr 107 500 Arbeiter be- teiligt waren, kam durch Vermittelung des Cinigungsamts zu stande; eine Aenderung, welche zusammen 1000 Arbeiter betraf, erfolgte auf Grund des Prin,ips der gleitenden Lobnskala. Die übrigen Lohnänderungen, an denen insgesamt 19 900 Arbeiter beteiligt waren, kamen auf Grund einer direkten Auseinandersezung zwischen Arbeit- gebern und Arbeitnehmern zustande. Bei diesen waren in drei Fällen mit zusammen 5000 Arbeitern Auseinandersetzungen vorausgegangen, welche eine Arbeitseinstellung zur Folge hatten. E __ Aenderungen der Arbeitszeit wurden im Bericbtsmonat für 588 Arbeiter gemeldet, für welche sich cine durhschnittliGe Herab- seßung der wöhentlihen Arbeitszeit um 51 Stunde pro Kopf ergab. Hiervon erfuhren 149 Stahlarbeiter eine Herabseßung der Schichtdauer von 12 auf 8 Stunden und 102 Straßenbahnangestellte eine Herab- seßung der wöchentlichen Arbeitszeit von 65 auf 54 Stunden.

Zur Arbeiterbewegung.

ur Lohnbewegung der Kürschner und Pelzwaren- erie in Berlin (vergl. N 146 d. Bl.) wird der „Voss. Ztg.“ mitgeteilt: Der Vorstand der Berliner Kürschnerinnung und des Vereins der Pelzwarenfabrikanten Deutschlands at dem Verband der Kürschner und Pelzwarenarbeiter ein Schreiben zu esandt, wonach jener e dem Verband anheimstellt, durch cine Kommission mit ihm oder einer von diesem zu ernennenden Kommission über die streitigen Punkte der Forderungen in Unterhandlung zu treten. Cine stark besuchte Versammlung der Arbeitnehmer faßte folgenden Beschluß : „Sollte die Aussperrung Tatfahe werden, so stellt dié Versammlung Ae Gegenforderungen auf: Eine Lohns erhöhung von 10 v. H. Ueberstunden dürfen bei den in Betracht kommenden Werkstätten nur mit 100 v. H. Aufschlag gemacht werden. Die Versammlung erklärt sih jedoch zu Verhand ungen bereit.

In der am Dienstag in Düsseldorf abgehaltenen Sizung des Cinigungsamts für die Holzbearbeitun 8industrie, in der über die zwisckchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern bestehenden Differenzen beraten wurde, kam, laut „Düss. G.-Anz.*, folgende Eini- gung zu stande. Die Prinzipale erklärten sich damit einverstanden, daß die Mitglieder der e E für die einzelnen Betriebe nicht 6, sondern nur 3 Monate tätig zu sein brauchten. Ein zu diesem Punkte gemachter Zusaß, daß im Prinzip bei der Wahl die älteren Arbeiter zunächst zu berücsihtigen seien, wurde ebenfalls gutgeheißen. Bei der Festseßung der Höchstzahl der in einem Kalenderjahr zu leistenden UVeberstunden bewilligten die Arbeiter die „bon den Arbeitgebern ge- forderten 42 Stunden. Dieser Punkt E den Zusaß f nah 24 Ueberstunden eine Pause von 4 Wochen ei zutreten habe. erden innerhalb dieser 4 Wochen Ueberstunden gefordert, so find fie mit einem Zuschlag von 10 4 zu vergüten. Die Forderung der Arbeit- nehmer, daß zur Berechnung der Ueberstunden entschuldigt versäumte Arbeitszeit einzurehnen sei, wurde von den Arbeitgebern acceptiert. Die Gültigkeitsdauer der jeßt abzuschließenden Bestimmungen wurde auf 2 Jahre festgeseßt. Die Streitigkeiten sind fomit gütlih bei-

legt

gelegt. /

Wie „W. T. B.* qus Christiania meldet, haben etwa 1500 Arbeiter der englishen Gesellschaft, die die Eisenbahnanlage im Dunderlandstale ausführt, die Arbeit eingestellt und fordern Lohnerhöhung.

Kunst und Wissenschaft,

A. F. Die ' ordentliche Hauptversammlung der „Deutschen E E Salt wurde gestern abend dur eine Ansprache des Ersten Vorsißenden, Prinzen Heinrich zu Schoenaich- Carolath eröffnet. Die Entwickelung der Gesellschaft ist danach in jeder Bezichung erfreulih. Seit Januar allein hat die Mitglieder- zahl um 200 zugenommen, \ie beträgt jeßt nahe an 1000. Die babylonishen Ausgrabungen nahen ihrem Ende, aber bereits winkt eine neue, wahrscheinli lohnende Aufqube: Die Ausgrabung und Erforshung der altassyrishen Hauptstadt Assur an der Stelle des heutigen Kal’at-Scirgat: “Au in egyten sind weitere

; gSrakuten, mit Erdpeh verbundenen Ziegeln, deren

Erfolge zu erhoffen. Das Wort empfing ee Negierungsbau- [ührer Andrae, um über die babylonishe Expedition zu erihten, der er in den lezten 4 Jahren unausgeseßt und seit

Anbeginn angehört hat. Die auf den Trümmerhügel von der Bedeutung Babylons, auf der im letzten Jahrtausend unserer Zeitrechnung die Augen der Welt ruhten , i tausend Jahre später auf Nom, erreichten Erfolge find zwar be- friedigend, so führte der Redner aus, sie l jedoch hinter den Wünschen und Erwartungen der Mitglieder der Expedition Gelungen ist es, das Schloß Nebukadnezars, den Kasr, in seinen Grundmauern aufzudecken, einen zweiten erbaut, s\üdliG von dem ferner drei Tempel, den mächtigen Bau des Js@tar- Tores und die mit prächtigen Bildwerken geschmüdckte rozessions- ftraße freizulegen, auch die Topographie der Stadt eins{ließlich der Straßen und Pläße genau zu bestimmen. Aber nicht elungen ist bisher mit Ausnaßme cines geringen Teils davon die Au deckung des Marduk- oder Baaltempels, des nah dem bisher Gefundenen wahr- sceinlich größten unter allen, worin über 100 Zellen vermutet werden dürfen, gegen einige wenige in den ausgegrabenen Tempeln zweier bekannter und einer unbekannten Gottheit, und nicht gelungen ist, bis auf einige geringe Ausnahmen, die Auffindung von Privathäusern, um au ein Vild von dem Wohnen der nicht fürstlichen Bewohner Babylons zu ewinnen. Freilich erklären sih die geringeren Erfolge in E iden Punkten zur Genüge aus den Umständen. Denn die Wohn- häuser Babylons waren vermutlid, wie zum Teil auch die Mauern seiner Tempel, ganz aus Luftziegeln errichtet, Laufe der Jahrtausende zerfallen find, weil sie nit glei den gut sih Nebukadnezar Der Baaltempel aber und Ziegelschutt ; denn

einer Stadt

von demselben Herrscher

ediente, dem Zahn der Zeit widerstanden.

ruht 23 m tief unter einem Gebirge von Sand auf den eingeebneten Ruinen des wahrsheinlichß durch Brand zerstörten Tempels sind zur Partherzeit und später Hâuser aus Lustziegeln errichtet worden, über den zerstörten oder verfallenen andere, fo daß die hier in den Hügel eingeshnittenen Gräben, bis man die festen Tempelmauern fand, Seitenwände von der „Höhe eines vierstöckigen Hauses zeigen. Das am östlichen, linfen Ufer des Euphrat gelegene Babylon nimmt "innerbalb einer äußeren Ringmáuer, deren Lauf von einem Punkt am Euphrat im Norden nah einem Punkt am slusse im Süden bestimmt werden konnte, geringeren Raum ein, als man nah den übertreibenden Schilderungen der alten Schriftsteller vermuten sollte, nämlich nur 10 Quadrat- kilometer; immerhin cinen größeren Flächenraum als das antife Athen, Nom und auch Niniveh. Allein verglichen mit modernen Städten, ist dies wenig, da z. B Dresden das sehsfahe Areal bedeckt. Dieser Raum gestattet eine sih dem Gedächtnis leit cinprägende Gliederung:

anz im Norden, richtiger Nordwesten, liegt der Babel-Hügel, nah dem die Stadt den Namen hat, eine fleine Burganlaze, die i älfte

falls durchfors{cht worden ist; dann folgt, noch in der nördlichen des Geländes und den bet weitem dtdfies Teil der Breite einnehmend, westlih vom Euphrat bespült, der im Altertum einen andern, wahrschein- lih erzwungenen Lauf nahm, östlich bis zu der nord\üdlih regenten Projessionsstra e si erstreckend, der Kasr, d. i. der neue, von Nebu- adnezar als Schloß oder Festung angelegte Palaît. Jn der Süd- bâlfte des Geländes folgt zunächst, einen roßen Teil des südöstlichen Stadtgebiets einnehmend, der auch von Nebukadnezar erbaute Süd- palast, dessen Errichtung dem Kasr voranging und der als Ersay für den westlich fich anschließenden, aus minder festem Material errihteten Palast des Nabopolassar dienen follte, den der Sohn dieses Herrschers, Nebukadnezar, {on zum Teil zerstört vorfand. Die ganze Südwestecke des Geländes endlich ift durch den Amranhügel eins genommen, jenen den Marduktempel bergenden, {wer zugänglichen Fugel, dessen oben bereits gedacht wurde. Zu ihm führt die von der

ordostee des Kasr ausgehende Prozessionsstraße, an deren Mitte, also an dem Punkte, wo fie den Südpalast berührt, und ganz nahe cinem Tempel, der große Bau des Fs{tartores angelegt ift. Innerhalb der obenerwähnten, das Stadtgebiet abs{ließenden Ringmauer hatte Nebukadnezar eine mit dem Euphrat verbundene, große Wasserfläche geschaffen, die als Halbring den inneren, durch die Bauten der beiden Paläste, den Tempel und die eigentliche Stadt gebildeten Kern ums{loß und mit einem großen Festungsgraben vergleihbar ist, der indessen nirgends s{mäler als 100 m war. Die Oftfront wurde außérdem östlich der Prozefsionsstraße dur, eine gewaltige Doppelmauer gedeckt, deren Nebukadnezar in den mehrfah aufgefundenen auinshriften be- sonders rühmend Erwähnung tut. - Ueberbau t gewähren diese auch in lapidarem Stil haltenen Steininschriften t#e wichtigsten * S über das Babylon Nebukadnezars und zuglei die wert- vollsten Fingerzeige für die orsher. Aus ihnen kennt man die Bes stimmung der rets und linfs von Wänden mit lebensgroßen Bildern schreitender Löwen, in farbigen, glasierten Tonfliesen ausgeführt, ein- gefaßten Prozefsionsstraße, eben o die Stelle des Marduktempels und die Baugeschichte des Südpalastes, wie des Kasr, sowie die Entstehung und Bestimmung des Fsctartores. Aus Nebukadnezars eignen Worten wissen wir, daß die 12—15 m hohen

Ï Umfafsungsmauern des ein Quadrat von 200 m Seite bildenden Kasr ausgefüllt worden sind mit dem

Boden, der beim Ausheben jenes mätigen, halbringförmigen Wassergrabens gewonnen wurde, ebenso daß der in dieser Höhe sich über die Um ebung erhebende alast wahrfcheinlich nit mehr als ein Stockwerk besaß. An der est-, Süd- und Ost- seite des Kasr stellte eine 8 m hohe Terrasse die Verbindung mit den tiefer gelegenen Stadtteilen bezw. mit dem Euphratufer her, die Nord- eite war von einem Seitenkanal des Euphrat eingenommen. Ein

[s aus shtartor, arcitektonisch interessant sowohl durch seine Anlage, die zwet nnenböôfe umfaßt und diewom Vortragenden gebrauchte Bezeichnung eines „Vexrier- tors“ rechtfertigt, als vor allem dur seine in mehreren Etagen über- einander angebradten, lebensgroßen im ganzen 130 Figuren, teils in Biegel- relief, teils in bunten Tonfliesen ausgeführt, von Stieren und dem bee rühmten Wahrzeichen Babylons, dem Drachen von Babel. Aus \chlechterem Baumaterial ausgeführt find die Tempel, soweit fie freigelegt sind. In ihnen wurden manche interessanten Funde gemacht, namentli für die je eine besondere gemauerte Kapsel vorhanden au und estimmung der Tempel bezüglichen Fn- lange vergeblich gesucht und endlich unter den Tempelzellen gefunden. In den als Altäre vex- \ 5 wurden kleine Idole enttedckt, einen bärtigen Mann darstellend, mit einem kleinen oldenen Stab im Arme beiläufig das einzige gefundene Gold. Roh erwähnte der Vortragende, wie von alters her die Ruinen von Babylon als Steinbrüche für die Nachbarschaft benußt worden seien und wie sih hieraus ein bäufig irreführendes Verschieppen von mit Inschriften versehenen Ziegeln erkläre. Selbst in den leyten Jahren wurde der abel- Hügel, troßdem das eht der Ausgra ung si auch auf ibn erstreckte, zur Gewinnung festen Ziegelmaterials, i flegenden Staudamm herzustellen, regterungöseitia verwertet. Man ver- tand aber, das Unabwendbare dur Sitauts der Abbruchsarbeiten für die : wede der Expedition nußbar zu machen. In den leßten Monaten war der Vortragende noch in Fara, das si zu Babylon wie cine feginzialstadt zur Fandeeoans tadt verhielt, mit Auögrabun en be- chäftigt. Hier wurden namentli viele Tontafeln und -täfelhen gefunden. er mit großem Beifall au enommene Vortrag war von einer i roßen Anzahl trefflicher Lichtbilder begleitet. Au schmüdckten die Wände des Hörsaales ringsum viele treffliche A uarellbilder, von Herrn Andraes eigener Hand berrührend und seinen Scharfblick für das harakteristishe und Anschauliche bekundend. j E

| Land- und Forftwirtschaft. / Die französische Zuckercampagne 1902/03 und der dermarkt. i

Zude S Die infolge der Brüsseler Konvention bevorstehende Umn der Zuckerindustrie ;

atte dié Landwirte uckerrüben in der 3

Nüben war im Jahre 1902 a re 1901. Der Rübenertrag vom

um einen eilig an-