1876 / 216 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 13 Sep 1876 18:00:01 GMT) scan diff

Haukover mit 33,5 Lit., Pommeri init 34,6 Lit. und Oldenkurg mit 37,5 Lit. pro Kopf.

S in den Staaten der Steuergemeinschaft wird für 1875 auf 21,713,000 Heftol. veranschlagt, wobei angenom- men ift, daß die Zufuhren aus den süddeutschen Staaten 600,000 Hektol., die Einfuhren vom Auslande 140,700 Hektol. und die Ausfuhren 386 000 Hektol. umfaßt haben. Zm Jahre 1874 war der Verbrauch auf 214 Millionen Hektol., und für 1873 und 1872 zu 20,6 bezw. 16,5 Millionen Hektol. geshäßt worden. Auf den Kopf der Bevöl- ferung vertheilt, ergiebt dies einen Verbrau für 1875 von 72 Lit, 1874 von 70 Lit, 1873 von 66,8 Lit. und 1872 von 53,4 Lit. Da- gegen stellt fich für 1875 der durs{nittliche Bierkonsum in den süd- deuten Staaten pro Kopf in Bayern auf 287 Lit., in Württemberg auf 195 Lit., in Baden auf 77 Lit. un: in Elsaß-Lothringen auf 39 Lit. Der Bierverbrauchz des ganzen Zollgebiets läßt sich für 1875 auf 39,200,000 Hektol. und für den Kopf der Bevölkerung auf 93 Liter abshäâßzen. Die Gesammteinnahme vom Bier für die Reichsfasse belief sich im Jahre 1875 auf 19,144,942 oder 0,64 A pro Kopf (darunter: Brausteuer 17,682,507 M oder 0,56 F pro Kopf, Uebergangsabgaben 899,552 #, Eingangszoll von Bier 562,883 M). Für die Vorjahre beziffert sich der Ertrag: 1874 auf 18,525,264 M. (pro Kcpf 0.60 X), 1873 auf 17,193,429 N (pro Kopf 0,57 4), 1872 auf 14,444217 # (pro Kopf 0,48 o); die relative Zunahme dessclben st:llt sich hiernach von 1872 bis 1875 auf 33 Prozent. Das Biersteuerauffommea in den süddeutschen Staaten wird folgendermaßen angegeben: Bayern rechts des Rheins 20,160,280 (pro Kopf 4.60 M), Württemberg 5,324,952 H. (pro Kopf 2,83 4), Baden 2,275,576 # (pro Kopf 1,51 #), Eliaß- Lothrinzen 1,681,769 M4 (pro Ko. f 1,09 4). Das Hektoliter Bier wurde im Jahre 1875 im Reichssteuergebiete mit einer Abgabe von

Berlin, den 13. September 1876.

Königlich Preußische Lotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der heute fortgese Ziehung der 3. Klasse 154. Königl. Preuß. Klassenlotterie fielen:

1 Gewinn à 15,000 auf Nr. 67,665.

2 Gewinne à 3000 M au e E T2111

1 Gewinne à 1800 M auf Nr. 29,918.

3 Gewinne à 900 /4 auf Nr. 13,918. 23,732. 56,088.

13 Gewinne à 300 44 auf Nr. 129. 5687. 14,053. 17,517. 20,611. 24,454. 51,869. 79,366. 80,204. 84,390. 85,549. 92,268.

92,329.

NBazias, 11. September. Die Mitglieder des statistischen Korgresses besichtigten gestern das Herkulesbad und kehrten heute fiüh nach Bazias zurück, von wo die Fahrt nah Temesvar fort- geseßt wird.

Brüssel, 12. September. (W. T. B) Die (früher bereits er- wähnte) internationale geographische Konferenz ist heute Vormittag im Königlichen Schlosse zusammengetreten. Der König wies, wie die „Indépendance belge“ erfährt, ia seiuer Begrüßungörede zunächst auf dus wachsende Interesse für die Erforschuyg Afrikas hin und führte alsdann weiter aus, daß seit einiger Zeit Diejenigen, welche fich mit diesen Fragen beschäftigt hätten, der Ansicht wären, daß eine Vereinigung, deren Zweck darin bestände, die Errichtung von civilijatorischen Einrichtungen in Afrika zu b-shleunigen, von großem Nußen sein würde. Aus diesem Grunde habe er die gegenwärtige Versäwmmlung berufen. Er werde hierbei von kcinen ehrgeizigen Gesichtépuukten geleitet. Der bclgische Staat eigne sich wegen seiner centralen Lage ganz befonders für diese Ver- einigungen. Décr König ließ sih alédanu über einige Spezialfragen aus und hob hervor, daß es zur Lösung der Frage nethwendig ei, an den Grenzen der noch nit e:forschten Gebiete in Afiika Stationen zu begründen, welhe gleichzeitig wissenschaftlichen Zwecken dienten, wie auch Obdach gewährten ; für die Fortführung des Werkes sei ein internationales Comité zu bilden.

Fn Breslau wurde gestern die Lusstellung bienen- wirthschaftliher Gegenstände und Bienenzuchts-Pro- dukte eröffnet; dieselbe zerfällt in fünf Gruppen: 1) Lehrmittel, 2) leere Bienerwohzuugen, 3) Gerätbschaften, 4) lebende Bienen, 5) Produkte (Honig, Mehl, Wein, Meth, Essig 2c.). Unter den Aus- ftellern von Lehrmitteln find es besenders die landwirthschaftliche Lehranstalt in Proskau und Rittergutsbesißer Ee in Tschammendorf bei Neumarkt, deren Ausstellungen sich vor Allem durch Re:chhaltigkeit, instruftive Auswahl und Anordr.u: g, sowie durch Eleganz der Arrange- ments auszeichnen. Auch die Kollektiv-AusfielUung des \chlesischen Bienenzüchter-Vereirs verdient die Beachtung aller BVesuher. In Gruppe 5 finden sih in eleganten Glasgefäßen die veischie- densten Sorten Honig, und zwar Linden-, Akazien-, Klee-, Taubvnecssel- U. Honig, außerdem Honig-Liqueure, Houigmeth, Honigwein, scle- sische, italienische, krainer Honige, ferner Honige in dea verschiedensten Stadien der Löuterung. Von Stadtrath Hipauf fiudet si doct «auch eine interessante Zusammenstellung aller Honigsorten der Erde. Die Gruppe 3: Geräthschaften, erthält eine ungemein reiche Auswahl der verschiedeust!n Geräthichaft:in für die Bienenzucht ; darunter u. A. ein Weiselhäuschen aus Brasilien, ausgestellt von Hanemann aus Brafilien, der auch in Gruppe 1 Wachs von fstachel- losen Bienen aus Brasilien un- Pflanzenwachs von der Carnauba- Palme auësgestellt hat. Vou Baron Roth schüt ift eine Kollekiion bodhst prattisher Geräthe, von Gutsbesißer Hilbert aus VBiacejewo bei Thorn eine Honigshleuder-Maschine, durch welhe das Aus- leeren der Waben ohne Verleßung derselben möglich wird, von Lehrer Kunz in Jägendorf bei Jauer find künstlihe Waben fmit Mittelwänden auëgestellt. Die beiden Gruppen 2 und 4, Bienen- wohnungen, bieten sehr viel Lehrreiczes und Interessantes, da sie einen Einblick in das Leben und Treiben eines Insektes gestatten, dessen große Bedeutung im Haushalte der Natur und im Leben der Men- schen noch lange nicht genügend gewürdigt wird. Die Arrangements find bei den betreffenden Gruppen derartig, daß das Herumschwärmen der Bienen keinerlei Unbcquemlichkeiten für die Besucher mit sich führt und Jeder ohne Furcht die Vienerstände besichtigen kann. Man findet hier alle Arten von Bienenœwohnungen, ausgeführt in den ver- {chiedenften Materialien und nah den verschiedensten Methoden.

Hannover, 11. September. Außec dem Anfang nächsten Monats in Goslar tagenden Hannovershen Provinzial-Lehrervereine wird Ende dieses Monats hier der evangelische Lehrcrbund, der im vorigen Jahre in Göttingen tagte, seine Jabretversammlung abhalten. Derselbe hat zu diesem Zwecke an hiesige dem Bunde be- freundete Kollegen das Ersuchen gestellt, zu einem Lokal-Comité zu- samwenzutreten, um die nöthigen Schritte zur Abhaltung der Ver- sammlung einzuleiten und die erforderlichen Anorduungen zu treffen. Das demnächst gebildete Lokal-Comité ist gegenwärtig mit den Vor- bereitungen zur Versammluxeg beschäftigt.

Ueber das bevorstehende Jubiläumsfest des Münchener

Kunstgewerbe-Vereins schreibt die „Korrespondenz Wehstein“ 7

Folgendes: 7 Die Festversammlung deutscher Künfiler und Kunstindustrieller scheint fih in großartiger Weise zu gestalten. Der erste Abend, èas Banquet im Odeonésaale mit feierliher Verbindung der dur die Jury zur Prämiirung ausgezeihueten Ausfteller, gehört natürlich vor Allem den eta E E Der zweite Festabend soll Einheimishe und Gäfte im König- lichen Hoftheater vereinigen, dessen Bühnenraum und Parquet in cinen großen Saal verwandelt, eiven Feftraum bildet. Hier haben

0,4 H, im rechtrheinishen Bayern mit 1,59 4, in Württemberg mit 1,48 é, in gedirben 2,13 # und in Elsaß-Lothringen mit 2,20 H.

betroffen. Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Graz, 12. Gezttuiiee, L) Graf Anton Auersperg rün) ift heute geftorben, : E Ti s e dem Titel Fordz, „Versu,“ in arme- nisher Sprache erscheinende Revue enthält in ihrer exsten Nummer von diesem Jah de yoEstindige Ueberseßung von Schillers „Don arlos“ von Barchudarian. : Y

N Da Köniclihe Akademie zu Stockholm der freien Künste wäblte in ihrer leßten Sißung Frau Jenny Lind-Goldschmidt, welche der Afademie ein Kapital von 40,000 Kronen geschenkt, wo- ven die Zinfen einem bei der Akademie studirenden Maler, Bild- hauer oder Architekten als Reisestipendium verliehzn werden sollen, zu ihrem Ehrenmitgliede.

Gewerbe nnd Haudel.

Nah statistishen Mittheilungen betrug in England der deklarizte Totalwerih der Ausfuhr im August 17,962,884 £ gegen 19,418,876 £ im August 1875 und 20,503 756 £ in 1874. Für die erften adt Monate stellen si die resp. Ziffern auf 133,257,330 £, 149,511,844 £ und 159,477,032 £. An dieser Abnahme des Exports partizipiren von den Stapelartikelu hauptsäclich MWollenfabrikate, Leinwand, sowie Eisen und Stabl. Die Koblenausfuhr hat quan- titativ etwas zugenommen und Laumwollenfstoffe, sowie Seidenfabri- fate befunden quantitativ wie qualitativ ebenfalls einige Besserung. Die Einfuhr bezifferte fih im vorigen Monat auf 33,810,802 £ gegen 31,200,445 £ im Anguft 1875 und 32,317,228 £ in 1874. Der Zu-

Künstlcr und Handwerker es übernommen, um ähnlich den verschiedenen in fter Erinnerung gebliebenen Künstlerfesten in einen Festzug den gleichen Gedanken zum Ausdruck zu brirgen, der dem ganzen Ausftellungswerke zu Grunde -liegt: „Die Vereinigung von Kunst

Es und Handwer deutsden Kunst, des

Es ift hierfür i ( i deutshen Kunsthandwerkes gewählt, die Zeit, in welchcr innig ineinander griffen und zu-

Kunst und Handwerk so 2 daß gerade bei den _hervorragendften Ver- tretern derselben es oft \&wer sein dürste zu be- stimmen, ob deren Namen mehr der Kunst oder mehr dem Hand- werke gehören. Ein lebendes Bild wird die vorausgehende Rede illuftriren. Daran soll sich anschließen ein Zug der Zünfte von An- gehörigen des betreffenden Kunfthandwerkes dargestellt, als da siad: Waffenschmiede, Schlosser, Tischler, Weber, Goldschmiede 2c. Im Festgewande soll die Zeit, die beim Anblick: „unserer Väter Merke uns mit Stolz erfüllt, ermuthigt und belehrt hat, uoch einma! vor uns vorüberziehen. Es soll zugleich ein Ehrentag der verschiedenen in dem Zug vertretenen Gewerbe sein, deres Gewerbe, denea zum ersten Male nach langer Zeit und langen Kämpfen in unserem Glas- palaste, die Kunst sih wiederum an die Seite gestcllt.

Wie wir bei einem freudigen Anlaß gerne der eigenen Angehö- rigen gedenken, so soll der Zug zur Ehre der Enkel ein kurz Erzählen vom Ruhm der Väter sein.

die Blüthezeit der

Paré@&im, 10. September. Die feierlihe Enthüllung des Moltke-Denkmals isst jeßt auf den 2. Oktober angeseßt. Es werden dieser Feierlichkeit der Bog von Mecklenburg-Schwerin mit mehreren Mitgliedern seines Hauses keiwohnen. Außer den Spißen der Behörden sind geladen die Verwandten des Marschalls. Erscheinen wird ferner cine Deputation des in Stargard stehenden Colberg- Grenadier Regiments Nr. 9, dessen Chef Graf Moltke ift. Außerdem hat der Großherzog befohlen, daß jedes mecklenburgische Regiment fich durch einen Offizier, einen Feldwebel und cinen Ge- meinen an der Feier betheiligen soll.

Das neue

Schul- und Museumsgebäude am Stein- thorplaß zu Hamburg, welches zur Aufaahme der Realschule des ee, der allgemeinen (Sewerbeshule und des Museums für

Kunst und Gewerbe bestimmt ist, bildet nach dem „H. C.“ ein großes Carré mit zwei inneren Höfen, deren jeder 1330,5 Qu.-Meter Grund- fläche hat und beträgt die größte Länge des Gebäudes 105,6 M.,, die größte Breite 76,1 M. Auf der Ostseite liegt der Haupteingang für das Gewerbemuseum und die Aula der Schulen, an der südöstlichen Ecke der Eingang für die Realschule, an der nordöstliben der Ein- gang für die Gewerbeshule. Der Eingang in der Mitte der West- front führt zur Wohnung des Liirektors der Gewerbeschulz, ferner zur Bibliothek des Gewerbemuseums und zur Tucnhalle, und dient das Thor in der Mitte der Nordf- out nur als Einfahrt zu den Höfen.

Das Erdgescoß enthält 23 Säle für das Gewerbemuseum und die damit verbundenen Sammlungen (m Ganzen 1330 Qu.-Meter Grundfläche), ferner die Wehnung für den Direktor der Gewerbeschule und endli im Mitteibau zwischen den beiden Höfen die Turnhalle von 304 Qu.-Meter Grundfläche und 7,16 Meter lihter Höhe.

Im ersten und zweiten Stock nehmen im Allgemeinen die Räume für die Nealschule die südliche, die für die Gewerbeschule die nôrd- liche Hälfte des Gebäudes cin, während die von beiden Schulen ge- meinschaftlich zu benußenden Räume, als: Aula, chemisches L-bo- ratorium, Lehrzimmer für Physik 2c. die Mitte einnehmen. Die Korridore laufen an der Hofseite in einem ges{lossenen Rirg in das ganze Ge- bäude herum. Die beiden oberer Etagen enthalten außer den Fluren, Treppen, Kloseträumen 2c. zusammen 70 Schulzimmer und Zeichen- säle. Der an der Ostfront liegende Zugang zur Aula resp. Gewerbe- museum führt dur zwei Vestibüle, von denen das erste gegen die Straße nur durch ein schmiedeeiscrnes Schiebethor abgeshlossin wird. Von da gelangt man in gerader Linie zum Haupttreppenhause mit Oberlicht, in welchem eine stattliche Doppeltreppe voa gelbem frans- zösischen Marmor nach dem ersten Stock zu der in der Mitte der Oftfront belegenen Aula führt. Die Aula hat 200 Qu.-M. Grund- fläche und eine lihte Höhe von 10 M. Zu den beiden Seiten der Aula und durch Thüren mit derselben verbunden liegen zwei Neben- säle. Das Gebäude hat im Ganzen sicben Etagentreppen. Das Oberlicht des Haupttreppenhauses enthäit verziertes Glas, dessen Ornamente, na dem neuen amerikanischen Sandblaseverfahren aus- geführt find. Die lihteu Etazenböhen betragen im Erdgeschoß 5,70 M,, im erften und zweiten Stock 4,60 bis 40 M

Die Façaden des Gebäudes haben eine einfache Renaissance- Architektur erhalten, die Mauerflächen find mit Cementpuß versehen, und alle Gesimse, Fenstereinfassungen, Portale 2c. aus ftächsishem Sandstein hergestellt. Das Gebäude ist über den Fenstern des zweiten Stocks durch eine Reihe von neulih in diesem Blatte näher bezeich- neten Porträt-Medaillons, vom Bildhaucr E. Peiffer in Sandjiein gehauen, ges{mÜückt. :

Im pördlichen inneren Hofe ist an der Wand des Haupttreppen- hauses die früher am Neß befindlihe und dort abgebrochene Kaiser- boffaçade als \chônes Denkmal dentsher Renaissance-Architektur, vom Fahre 1619 datirt, wieder aufgebaut worden.

H

Der Gorilla im hiesigen Aquarium, welcher vor einigen Tagen erkrankt war, befindet fich in der Besscrung. Inzwischen aber ist neben dem Chimpansen Tschego der große Orang-Utang mit Tode abgegangen und zwar, wie die im hiesizen anatomishen Museum vorgenommene Sektion ergeben hat, an einer chronischen Darment- zündung, durch welche der Dickèarm in feiner ganzen Ausdehnung mit Geshwüren bedeckt war. Die Sektion hat unzweifelhaft heraus- gestelit, daß die Anfänge diejes folikulären Darmleidens älterer Natur waren, Eine Heilung wäre auch daun unmögli gewesen, wenn die Art der Erkcankung genau bekannt gewesen wäre, wovon bei der Unnahbarkeit des Affen während seiner eigentlihen Krankheit

gar feine Rede sein konnte.

was in der Einfuhr is durch einen größeren Import von Bauholz, Thee und Spirituosen eatstanden, während Cerealien und Zudcker in verminderten Quantitäten importirt wurden.

Verkehrs-Anstalten.

Der Bau der Eisenbahn-Weichselbrücke bei Grau- denz schreitet ununterbrochen rüftig vorwärts. Von den beiden zu- nächft in Angriff genommenen Wasfserpfeilern ift der nahe dem linken Ufer stcheude Pfeiler schon weit über dem Waffer, während arm anderen Pfeiler betonirt wird. An drei Landpfeilera find die Senkbrunnen bereits fertig und werden gegenwärtig die Baggerarbeiten vorge- nommen; an zwei anderen Pfeilern werden die Senkbrunnen ge» mauert.

New-York, 12, September. (W. T. B.) Der Dampfer „Queen* von der National-Dampfschiffs-Compagnie (C. Messingsche Linie) ift hier eingetcoffin.

Aus dem Wolffshen Tel egraphen-Bur-au,

Bukarest, Mittwoch, 13. September. Das amtilihe Blatt erklärt gegenüber gegentheiligen Nachrichten , daß der Großvezier die Thronbesteigung des Sultan Abdul Hamid dem Fürsten Karl dur ein in den freundlichsten Worten abgefaßtes Telegramm notifizirt hat.

New- York, Mittwoch, 13. September. Der Schaßsekretär macht bekannt, daß demnächst weitere 10 Millionen 1885er Bonds. einberufen werden würden.

Theater.

Im Königlichen Theater wird zur Feier des hundertjährie gen Geburtstages Heinrichs von Kleist dessen vaterländisches Schaus spiel: „Prinz Friedrich von Homturg“ neu einstudirt. Dir Dichter wurde bekanntli am 10. Oktober 1776 als Sohn eines Offiziers in Frankfurt a. O. geboren. Das Schauspiel „Prinz Friedrich von Homburg“ ist das leßte Werk Kleists. Von neuen Stücken bereis tet das Königliche Theater zunächst zur Darstellung vor: „Deutsche Treue“, vaterländishes Schauspiel von Felix Dahn. Ferner sind zur Auffühßrurg angenommen: „Marino Falieri*, Trauerspie: in 5 Akten von H. Kruse, „Die Augen der Liebe“, Luftspiel in 3 Akten von Wilhelmine von Hillern, gev. Birch, „Ein Pessimist“, Lustspiel in 3 Akten von Ernst Eckstein*, „Der groß: Wurf“, Posse in 3 Akten voa J. Rosen, „Rose und Dist-1*, Schauspiel in 1 Aft von Schmidt- Weißenfels. Von neuen Opern sind „Die Folkunger*“ von Meosen- thal, Musik von Kretshmar, und „Der Widerspenstigen Zähmung von Göß in Ausficht, Neu einstudirt wird unter anderen älteren Opern: „Die Stumme von Portici" von Auber.

Residenz-Theater. Zu weiterer Vervollständigung des En- sembles wurden von dec Direktion noch folgende Kräfte herangezogen z die bekannte erste Conversationsliebhaberin des Pragcr Landestheaters, Frl. Toni Hiller, Tcchter des Musikdirektors Ferdinand Hiller ;. ferner die Damen Frl. Angèle und Frl. Hofmann für fugend- liche Liebhaberinner, beide aus Wien. Endlich die Herren N euffer vom hiesigen Königlichen Theater, Hr. LÜp\chÜüܧ vom Hoftheater in Oldenburg und Hr. v. Brau vom Fürstlichen Theater in Gera. Außerdem sind die Kontrakte von Fr. Ernst und Hrn. Tros ki na ihren glücklichen Debüts perfekt geworden. Fri. Hiller wird zunächst in der Rolle der Herzogin in Dumas „Etrangère auftreten. Für dieses neue Drama sollen noch weitere Kräfte zu vollständig ento sprechender Besetzung desselben gewcunen werden. Die Cieolin (die Fremde) wird Fr. Claar-Delia spielen, Die Herren Neuffer und Lüp\chütz wirken bereits in der Freitag, den 15. September, stattfindenden ersten Aufführung des neuen deutscheu Sittendramas „Caprice* von Rheinisch mit.

Das Belle-Alliance-Theater arbeitet rüstig daran,

für die Wintersaison sein Ensemble zu vervollständigen. So debütirt-

morgen der vom Krollshen Theater rühmlichst bekannte Charakter- Komiker Hr. Friedrih Wohlbrück in „Pantoffel und Degen“ als Amtsrath Poll und in „Der Lügner und sein Sohn* als Herr von Crack, während am Sonnabend Frl. Klecsinéky als „Maria Stuart®

gastirt. Für die nächste Woche stehen noch einige inte:essante Debüts-

und Gastspiele in Ausficht.

Eingegangene literarishe Neuigkeiten.

Archiv für Verwaltungsrecht, gesammelt und bearbeitet von Dr. Hermann Stolp. 1. Bd. (2. Halbjahrgang). Berlin 1876. Verlag der Expedition der Deutschen Gemeinde-Zeitung. j Jahrbücher über die Deutsche Armee und Marine. Nerantwortlih redigirt von G. von Marées, Major. Bd. XX. Nr. 59 (August 1576). Heft 2. Nr. 61. Heft 3. | : Deutsche Rundschau. Herausgegeben von Julius Rodenberg. Zweiter Jahrgang, Heft 12.,, September 1876. Berlin. Verlag der Gebrüder Pätel. 4 i a : Der Bär. Berlinishe Blätter für vaterländishe Geschichte und Alter/humékunde; herauzgegeben von Georg Hiltl und Ferdinand Meyer. I1. Jahrgang. Nr. 3. 5 : Obecbayerishes Archiv füc vateriändijhe Geschichte, herausgegeben ven dem historis ben Vereine von und für Oberbayern. 34, Bd,, 3. Heft; 35. Bd,, 1. Heft. : Ur beberrecht -an Scchrift- und Kunstwerken, Abbil- dungen, Koinposfitionen, Photographien, Mustern und Modellen, nach deutshem und internationalem Rechte dargestellt von Dr. R. Klostermann, Geh. Bergrath und Prof. der Rechte. Berlin, 1876. Verlag voa Frauz Vahlen. (282 S.) e / - Bayerische Bevölkerung nach der Gebürtigkeit, Mit einem Karto-ramm. Bearbeitet von Dr. Georg Mayr, Vorstand des Königlichen ftatistishen Bureau. XXXII. Heft der Beiträge zur Statistik? des Königreichs Vayern. Herau?gegeben vom Königlichen \tatistischen Bureau. Mür.chen 1876. Kommissionsverlag von Adolf Ackermann in München. gr. 8. 1438 S.) : N Kalender und Statistisches Jahrbuch für das König- reich Sachsen und Thüringen auf das Jahr 1877. Heraus- gegeben vom Statistischen Bureau des Königlich Sächsischen Mini- sterium3 des Innern, Dresden, Dcuck und Verlag von C. Heinrich. U 8. (237 S) : : Nüchterne Briefe aus Bayreuth von Paul Lindau. Separat-Abdruck aus der „S{lesishen Presse". Breslau, Verlag von S. Scot:länder. 1876. (53 S.) S Arendssche rationelle Volksftenographie in sechs Unterrichts- und sech8s Uebungsbriefen, einem mündlichen Unterricht methodisch angepaßt durch entsprehende Erläuterungen, Vorschriften, Schreibeblättec und Korrekturarbeiten. Unter Leitung des Begründers der genannten Volksftenographie herausgegeben vom Bureau für Arendesche Stenographie. Berlin 1875—76. Verlag von P. Gustedt. (34 S. u. Taf.) à Hst. oder Brief 1 x Daniel Deranda. Von George Eliot. Deutsch von Adolf Strodtmann. Fünfter Halbband. Fünftes Buch: Mardochai. Dal autorisirte deutsche Ausgabe. Berlin. Verlag von Gebrüder ätel, 1876.

Redacteur : f. Prehm. Nerxiag dex Sxpekzitien (Ke fel).

Vier Beilagen (einsck{licli4 Börsen-Beilage).

T3 . Berlin: „Aud: W, Elsner,

L

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

A 206.

Königreich Preußen.

Geseßtz, betreffend die Verwaltung der den Gemeinden und

öffentlihen Anstalten gehörigen Holzungen in den Provinzen

Preußen, Brandenburg, Pommern, Posen, S(lesien und Sachsen. Vom 14. August 1876.

Wilbelm, von Gottes Gnaden Preußen 2c. verordnen, mit Zustimmung beider Häuser des Landtages Un- serer Monarchie, für die Provinzen Preußen, Brandenburg, Pommern, Posen, Schlefien und Sachsen, was folgt: i

8. 1. Die Verwaltung der Holzungen der Gemeinden, Kirchen, Pfarren, Küstereien, sonstigen geistlichen Institute, öffent- lichen Schulen, höheren Unterrichts- und Erzichungsanstalten, frommen und milden Stiftungen und Wohltiätigkeitsanstalten E der Oberaufsicht des Staates nah Maßgabe dieses

eyes.

Holzungen, welche fich in staatilißer Verwaltung befinden, werden von diesem Gesehe niht berührt.

8. 2. Die Benuzung und Bewirthschaftung der in §. 1 Absaß 1 bezeichneten Holzungen muß fich innerhalb der Grenzen der Nachhaliigkeit bewegen. Insbesondere darf die Erhaltung der ftandortsgemäßen Holz- und Betriebsarten niht durch die Neben- nußungen gefährdet werden.

Ein Betrieh, der eine der im Y. 2 des Gesehes vom 6. Juli 1875, betreffend Schugwaldungen und Waldgenofsen- \chaften (Ges. Samml. S. 416), bezeihneten Gefahren herbei- führen könnte, ift unzuläsfig.

8. 3. Der Bewirthschaftung der im §8. 1 Absaz 1 bezeih- neten Holzungen sind Betriebspläne zu Grunde zu legen, we!che der Feststellung durch den Regierungs-Präfidenten bedürfen. Hierbei find namentlich hinsihtlih der Holz- und Betriebsart, sowie der Umiriebszeit, die wirthshaftlihen Bedürfnisse und die Wünsche der Waldeigenthümer zu berüdsihtigen, soweit dies mit den Grundsäßen des §. 2 vereinbar ift.

Tie im Betriebsplan festgeseßte uachhaltige Holzabnußung {Abnuzungssaßz) ift für den jährlihen Holzeinshlag maßgebend.

Wenn die Gesammtfläche des Waldbefitzes einer Gemeinde bezichunasweise öffentlihen Anftalt so gering ift, daß eine regel- mäßige Bewirthschaftung nur mit unverhältnißmäßigen Opfern Seitens des Eigenthümers stattfinden kann, oder wenn die Be- triebsverhältnisse so einfach find, daß eine spezielle Nußungs- regulirung- entbchrlich erscheint, so fann von der Aufstellung förmliher Wirthschaftspläne Abstand genommen werden. Jn folchen Fällen genügt eine kurze Darstellung der Standorts- und Betrießsverhäitnifse, sowie die Angabe über den Zeitpunkt des Abtriebes und über die Art der Wiederkultur.

(S F 4. Abweichungen von dem festgestellten Betriebsplane

. D)

a. durch Rodungen, s

b. durch den Abtiieb von Holzbeständen, sofern solcher bei Hochwaldungen für die laufende zwanzigjährige Nußungs- periode, bei dem eingetheilten Mittel- und Niederwalde für die nähften fünf Jahre im Betriebsplane nicht vor- gesehen ift, durch Holzfällungen, welche den Abnußungssaß bei Be- rüdsichtigung des seit Festseßung desselben erfolgten Mehr- oder Mindereinshlages um mehr als zwanzig Prozent seines Betrages überschreiten würden, durch Ueberschreitungen des Abnugzungss\aßzes, welche innerhalb der laufenden Nugßungsperiode nicht wieder ein-

: gespart werden könnnen, bedürfen der Genehmigung des Regierungs-Präsidenten.

Werden Abweichungen der unter a. bis d. gedahten Art ohne Genehmigung unternommen, so kann der Regierungs-Prä- fident eine entsprehende Abanderung des Betriebsplans, ins- besondere auch den Wiederanbau gerodeter Flächen mit Holz anordnaen.

S. 5. Die Betricbspläne sind der Revision und ecneuten Feststellung zu unterziehen, wenn dies von dem Regierungs- Präsidenten für erforderlich erachtet oder von dem Waldeigen- thümer beantragt wird. Mindestens alle zehn Iahre muß eine Revision stattfinden.

___§. 6. Der Regierungs-Präsident kann den Zustand und die Bewirthschaftung der in §8. 1 Absagz 1 bezeichneten Hol- zungen an Ort und Stelle untersuchen lassen. Wenn die Unter- suchung ergiebt, daß der Betrieb den Grundsägen des §. 2 oder dem festgestellten Betriebsplan nicht entspricht, so kann der Re- gierungs-Präsident, unbeschadet der ihm nah §. 10 zustehenden Befugnisse, die Einreihung jährlicher Fällungs-, Kultur- und Nebennugßzungsplane anordnen. Dieselben sind nah Maßgabe der 88. 2, 3 festzustellen.

8. 7. Die Eigenthümer der im §. 1 ÜÄbsag 1 bezeichneten Holzungen find verpflichtet, für den Schuß und die Bewirth- haftung derselben durch genügend befähigte Personen aus- reihende Fürsorge zu treffen.

L Die Gemeinden sind verpflichtet, da, wo ihre Kräfte es gestatten und ein dringendes Bedürfniß der Landeskultur dazu vorliegt, unkultivirte Grundstüke, welhe nah sachver- ständigem Gutahten zu dauernder landwirthschaftlicher oder gewerblicher Nußung niht geeignet, dagegen mit Nugen zur Holzzucht zu verwenden \ind, mit Holz anzubauen. Zur Erfüllung dieser Verpflichtung können die Gemeinden nach Anhörung ihrer Vertreter und des Kreis- auss{chusses durch Beschluß des Bezirksraths angehalten werden.

Gegen den Beschluß des Bezirksraths findet innerhalb einer Präklufivfrist von einundzwanzig Tagen die Beschwerde an den Provinzialrath ftatt.

Die Deckung und Aufforstung der Meeresdünen kann auf Grund dieses Gesezes nit gefordert werden.

8. 9, In den Fällen, in welchen die Kräfte der Gemeinden es nit gestatten, die im Interesse der Landeskultur vorzuneh- menden Aufforsiungen unkultivicter Grundstüke aus eigenen Mitteln auszuführen, wird denselben aus der Staatskasse nah Maßgabe der im Staatshaushalts-Etat angesezten Mittel zu diesem Zwecke eine angemessene Beihülfe gewährt.

Fn allen Fällen ist den Gemeinden, welche auf Grund der im 8. 8 enthaltenen Verpflihtung Holzkulturen nah forstwirth- \chzastlihen Regeln ausführen, der zwanzigfahe Betrag der auf den betreffenden Grundstüken ruhenden Jahresgrundsteuer zu

Wir König von

Berlin, Mittwoh, den 13. September at. DoVon der ersten Anlage aus der Staatskasse zu über- weisen.

8. 10. Wenn ein Waldeigenthümer einer ihm nach 88. 2

befugt, die zur Erfüllung der Verpflichtung erforderlihen Hand- sungen durch einen Dritten ausführen zu lassen, den Betrag der Koften vorläufig zu beßimmen und im Wege der Exekution

| von dem Verpflichteten einzuziehen.

S. 11. Gegen die auf Grund der 88. 2 bis 7 und §. 10 von dem Regierungs-Präsideuten erlassenen Verfügungen findet innerhalb einer Präklufivfrist von einundzwanzig Tagen Be- {werde an den Ober-Präsidenten und gegen den Bescheid des Ober-Präfidenten die Klage beim Ober-Verwaltungsgericht ftatt. Die Klage kann nur darauf gestüßt werden:

1) daß der angejochtene Bescheid auf der Nihtanwendung oder unrichtigen Anwendung des beïehenden Rechts, ins- besondere auch der von den Beÿörden innerhalb ihrer Zuständigkeit erlasseuen Verordnungen beruhe ;

2) daß die thatfächlihen Vorausseßungen niht vorhanden seien, welche die Polizeibehörde zuin Erlasse der Ver- fügung berechtigt haben würden ;

3) auf die Becauptung, daß das Zwangsmittel nach Art und Höhe nicht gerehtfertigt oder nah Lage der Sache zur Erreichung des angeordneten Zweckes überhaupt nicht erforderlich sei.

8. 12. Die im Staatsforstdienste angestellten Beamten find den in Ausführung dieses Geseßes an sie ergehenden Auf- trägen des Regierungs-Präsidenten, des Bezirkzraths und des Provinzialraths Folge zu leisten verpflichtet.

8. 13 In der Provinz Posen tritt bis zur Einsezung von Kreisausshüssen, Bezirksräthen und eines Provinzialraths an die Stelle des Kreisaus\husses der Kreistag, an die Stelle des Bezirksraths die Bezirksregierung und an die Stelle des Provinzialraths der Ober-Präfident.

Gegen die Verfügungen des Regierungs-Präfidenten findet die Beschwerde an den Ober-Präsidenten und gegen dessen Be- \cheid die Klage bei dem Ober-Verwaltungsgeriht nah Maß- gabe des §. 11 statt.

S. 14. Die aus der staatlihen Oberaufsicht erwachsenden Kosten fallen der Staatskasse zur Last.

S. 15. Dieses Geseg tritt mit dem 1. Ianuar 1877 in Kraft. Alle demselven entgegenstehenden Bestimmungen, insbe- sondere die Verordnung vom 24. Dezember 1816, soweit fie für L Pa Sachsen gilt, find von diesem Zeitpunkte ab auf- gehoben.

8. 16. Der Finanz-Minister, der Minister des Innern und der Binister für die landwirthschaftlihen Angelegenheiten sind mit der Ausführung dieses Gesezes beauftragt und eclafsen die dazu erforderlihen Anordnungen und Instruktionen.

Urkundlih unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel.

Gegeben Bayreuth, den 14. Auguft 1876.

(L.-8.) IVilhbelm. Jürst v. Bismarck. Camphausen. Graf zu Eulenburg. Leonhardt. Falk, v. Kameke. Achenbach. Friedenthal. v. Bülow. Hofmann.

Personal-Veránderungen. Königlich Preußische Armee,

Offiziere, Portepee - Fähnriche 2c. Ernennungen, Beföôrderungen und Verseßungen. Im aktiven Heere. Leipzig, 7. September. v. Kießell, Hauptm, à la suito des Fut Art. Regts. Nr. 6 und Direktions-Ussijt. bei der Pulverfabrik zu Neiße, zum Uater-Direktor der Pulverfabrik bei Hanau, Sel- hausen, Dauotm, à la suite des Fuß-Art. Regts. Nr. 1 und Di- rektions-Asfist. bei der A.t. Weikstatt zu Spandau, zum Unter- Direktor der Art. Werkstatt in Straßburg ernaunt.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Leip- aig, 7. September. Lindenau, Pr. Lt. a. D., zuleßt im Inf. Regt. Nr. 43, der Charakter als Hauptm. verliehen.

Im Beurlaubtenstande. Leipzig 7. September. Nod e- hüser, Rittm. vom Landw. Train des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 13, mit seiner bisherigen Unif. der Abschied bew'lligt.

Beamte der Militärverwaltung. Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. Den 31. Juli, Stolzenburg, Zeug- Lt. a. D., unter Belassung in dem Kommando-Verhältniß bei dem Kriegs-Ministerium, ¿zum Jutendantur-Sefkretär ernannt. Den 18. August. Hilspach, Großherzogl. bad. Kameral-Praktikant,

XIV. Armee-Corps überwiesen, Parte Ne BUhrte; Intendantur - Sekretär - Assistenten vo1 resp. R, V, 19, Garde- und VI. Armee - Corps, zu Intendantur - Sekretären, Heilig, Rode, Monkhorst, Nißmann, Bureau- Diätarien vom resp. XI, I., VIIT. und VI. Armee-Corps, zu Intendant. Sekret. Asfistn. ernannt. Den 29, August. Seidelmann, Intend. Sekret. vom VIIIL, Armee-Corps, unter Belassung in dem Kom- mando-Verhäitniß bei dem Kriegs-Ministerium, Müller, Intend. Sekret. vom XI. Armce-Corps, unter vorläufiger Belassung in dem Kommando-Verhältniß bei dem Kriegs-Ministerium, zum II1l, Armee- Corps verseßt. Den 4. September. Welter, Intend. Af- sessoc vom VII, zum XI1 Armee-Corps, T ech ow, Intend. Rath vom XI. zum X. Armee-Corps, Arendts, Jutend. Rath vom X. zum VII. Armee-Corps, fämmtlih zum 1. Oktober er. versetzt.

i Königlich Bayerische Armee. __ Offiziere, Portepeec-Fähnriche 2c.- Abschiedsbewil- ligungen. Jm Beurlaubtenstande. Den 31. August. Meyer, Scc. Lt. vom 14. Inf. Regt., auf Nachsuchen verabschiedet. Beamte der Militärverwaltung. Den 30. August. Rothmun d, Garuisons-Apotheker z. D.,, mit Pension auf Nac- suchen verabiMtedett. R Le A E N RENE X52. (Königlich Sächsisches) Urmee-Corps, (Augujt 1876.)

Offiziere, Portepee-Fähnriche 2c. Ernennungen, Be- förderungen und Verseßungen. Jm aktiven Heere. Frhr. v. Ende, Pr. Lt. im Karab. Regt., zum Rittmstr. und Esca- dren-Chef befördert. v. Boddien, Pr. Lt. im Ulan. Regt. Nr. 18, unter Stellung à la suite seines Regts., auf ein Jahr beurlaubt. Frhr. v. Keller, Major z. D., zuni Bezirks-Commandeur des 1, Bats, Landw. Regts. Nr. 103, sowie Edler v. d. Planißt, Haupt- maun z. D., zum Bezirks-Adjutanten des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 106 ernannt. : Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. von

Den 28. August. Lange- Rosenfeld, Krenfsel,

bis 7 dieses Gesetzes obliegenden Verpflihtung troß geschehener | Aufforderung niht nachkommt, \#o ift der Regierungs-Präsident |

zum Milit. Intentantur-Assessor ernannt und der Intendantur des |

1876.

Erlaubniß zum Tragen der bisberigen Uniform mit den bezüglichen Abzeichen der Abschied bewilligt. E

Im Beurlaubtenstande. Frandcke, Sec. Lt. der Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 101, aus Kllerhöchften Kriegsdiensten entlafjen.

Im Sanitäts-Corps. Dr. Hartung, Assist. Arzt 2. Kl. des Garde Reiter-Regts., zum 1. Bat. Inf. Regts. Nr. 103 verseßt. X. (Königlich Württembergisches) Armee - Corps.

Offiziere, Portepee - Fähnriche x. Ernennungen, Beförderungen und Versezungen. Im aktiven Heere. Den 27. August. v. Wöllwarth, Rittm. im Ulan. Regt. Nr. 19, unter Ernennung zum Escdr. Chef in das Ulan. Regt. Nr. 209 ver- seßt. Steimle, Pr. Lt. im Juf. Regt. Nr. 121, zum Havptm. und Comp. Chef befördert.

Nichtamtliches.

Desterreih-Ungarn. Wien, 11. September. Aus Hermannstadt wird telegraphish gemeldet : Heute Morgens fand auf dem Exrerzierplaße eine große Revue über 11,000 Mann statt, Nach der Defilirung begann das Manöver gegen den „Jungen Wald“, welhes bis gegen Mittag dauerte. Se. Majestät sprach Über die Haltung der Truppen fowie über die Anord- nung die Allerhöchste Zufriedenheit aus. Um 5 Uhr war offizieller Empfang und Begrüßung durch die Deputation des Fürsten Karl von Rumänien, befichend aus dem Minister Bratiaiu, dem Justiz-Minister Statescu und dem Präsidial- Sekretär Coubin. Abends i} großer Fackelzug.

Die „Presse“ \chreibt: Unter den zahlreihen Reden, welche in leßterer Zeit von Reichsraths-Abgeordneten vor ihren Wählern gehalten wurden, ragt der gestern von Hofrah Dr. Beer seinen Mandanten in Sternberg erstattete Bericht in bemerkenswerther Weise hervor. Der Vertreter des Sternberger Städtebezirkes erörterte den ungarishen Ausgleich ruhig und leidenschaftslos und besprahch die Vor- und Nachtheile desselben für beide Reichshälften mit einer Objektivität, die bisher leider nur in wenicen Abgeordnetenreden zu finden war. Dr. Beer er- klärte fih gegen die Personalunion, die nur für den Fall zu acceptiren wäre, wenn alle Verständigungsversuche mit Ungarn gescheitert sein sollten. Die Erneuerung des Zoll- und Handelsbündnisses sei im Jnteresse beider Paciscenten gelegen; in Betreff} der Steuerrestitution werde man einem billigen Vorgehen \fih nicht verschließen. Mit voller Entschiedenheit kehrte fh der Redner sodann gegen das dualistische Bankprojekt, dem er \ogar eine selbständige ungarishe Bank, falls deren Noten keinen Z3wangs- cours in Oesterreih haben, vorziehen würde. Außerdem äußerte fih noch Hofrath Beer über die Achtzig-Millionen-Schuld, die Vertheilung der Central-Aktiven und die Regelung der Valuta.

Gmunden, 11. September. Die Kaiserin von Bra- \ Lr ist gestern nach achttägigem Aufenthalte von hier ab- gereist.

Prag, 11. September. Der Prinz Arthur von Eng- land ift gefiern Nachts hier eingetroffen.

Lemberg, 11. September, Der Statthalter Graf Po0- tocki befindet fih bereits außer aller Gefahr; dennoch verlautet, daß er, da ihm die Aerzte äußerste Shonung aneu:pfohlen haben, für längere Zeit der politishen Wirksamkeit entsagen werden müsse.

Pest, 11. September. Die Regierung wird, der „Pr.“ zufolge, in den nächsten Tagen die leßte Hand an die Vor- bereitungen für die parlamentarishe Herbstkampagne legen. In einem Ministerrath wird die Reihenfolge festgestellt werden, in welcher die von der Regierung ausgearbeiteten Gesetzentwürfe die neben den Ausgleihsfragen zu erledigen sind, zur Verhand- lung gelangen sollen. Einer dieser Entwürfe handelt von Dar- lehen, welche den durch den Frost \chwer geshädigten Grund=- besizern gewährt werden sollen. Der Finanz-Minister hat be- reits angeordnet, daß die Steuer-Exekutionen in den vom Frost heimgesuhten Gegenden eingestellt oder die Steuereintrei- bungen mit thunlihster Shonung durhgeführt werden \follen. Im Kommunikations-Ministerium soll die bereits im Vorjahre geplante Vereinigung der beiden bisher von einander vollständig unabhängigen Abtheilungen der General-Inspektion für Bau und Betrieb durhgeführt werden. Der Zinsengarantie- Rechnungshof bleibt au ferner als besondere Unterabtheilung bestehen. Die bisherige technishe Eisenbahnsektion im Minifte- rium wird aufgelassen und deren Agenden theils der Bau- Abtheilung der General-Inspektion, theils den übrigen Eisenbahn- Inspektionen zugewiesen. Alle diese Aenderungen erfolgen ÄÜnfangs 1877,

Sroßbritauniez und Jrland. London, 11. Sep=- tember. Die Entrüstungs-Meetings gegen die türkischen Grausamkeiten in Bulgarien nehmen ihren Fortgang. Eine der- artige Kundgebung fand geftern (Sonntag) in einer der Vor- städte Dublins statt. Das Meeting hatte ctwa 10,000 Theil-= nehmer. In mehreren Kirchen Dovers wurden gestern Sammlungen für die Bulgaren angestellt. Der Lor d- mayor von London hat eine Sammlung zur Unterstügung der Vielen, die durhch den Krieg im Orient gelitten haben, ec- öffnet. Am Sonnabend Nachmittag überreichte cine große Deputation im Mansion House dem an Stelle des ver- reisten Lordmayor waltenden Alderman Sir Robert Car- den ein mit 800 und mehr Unterschriften bedecktes Gesuch um Zusammenberufung eines Meetings, und zwar spätestens bis zum Freitag. Die Regierung soll gebeten werden, weiteres Blut- vergießen im Orient zu verhindern, die Bestrafung der Schul-

Hassell, Major z. D., unter Fortgewährung der Pension und der

digen zu veranlassen und Alles zu thun, um die Wies derkehr der oft beschriebenen Gräuelthaten zu verhindern. Sir Robert Carden \prah seine Hohahtung vor den Unter- geihnern, seine Uebereinstimmung mit den Ansihhten derselben aus und erklärte sih bereit, erforderlihen Falles statt des Lord- mayors den Vorfiß auf dem Meeting führen zu wollen. Wie der „Globe“ mittheilt, hat indessen der Lordmayor von Genf aus die telegraphishe Mittheilung gemacht, daß er den Vorsitz zu Übernehmen bereit sei und um Fefisegung des Meeting auf den 20. d. M. gebeten. Die Blätter \prechen sich über Gladfione'sBrochure und über seine Rede, die im Wesentlichen vur ein Auszug. jener is, sehr vershiedenactig aus ; „Saturday Review“ und „Economist“ sind entschiedene Gegner der Brochure die eher verderblih als nüßlih wirken werde; auch habe sie die