1876 / 219 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 16 Sep 1876 18:00:01 GMT) scan diff

Berlin, den 16. September 1876.

Kunstausficllung der Königlihen Akademie der Künste. TT. (S. Nr. 213 d. Bl.) Vaterländische Darstellungen.

Wie bei der Besprechung früherer Ausftellungen, \o heben wir auch diesmal aus der langen Reihe der eingesandten Kunft- werke an erster Stelle eine Gruppe von Darstellungen heraus, die durch die in ihnen kbtehandelten Motive der vaterländischen Geschichte oder aber durch die Vorführung bedeutender Persön- lichfeiten derselben mit einander in einem inneren Zusammen- hange fiechen und nit blos um ihrer höheren oder geringeren fünstlerishen Qualitäten willen mehr oder minder Beachtung fordern, sondern zugleich noch dadurch von besonderem stofflihen Intercfse find, daß fie fast aus\{ließlich Gestalten und Ereignisse der neuesten Zeit in einem au der äußeren Wahrheit getreu entsprechenden Abbilde schildern und somit für die Zukunft in gewissem Sinne den Werth zuverläsfiger historisher Dokumente in Anspruch nehmen dürfen. 1 ¿

Ein hervorragender Plagz unter diesen Werken gebührt dem von Wilhelm Camphausen in Düsseldorf ausgestellten, der Verbindung für historishe Kunst gehörigen Gemälde: „Fürst Bismarck geleitet den Kaiser Napoleon am Morgen nah der Schlacht von Sedan zum Könige Wilhelm.“ Wie es durhweg bei der Schilderung eines derartigen, noch bis auf seine Details in der Erinnerung der Zeitgenossen lebendigen Vorganges der Fall sein wird, so war der Künstler auch hier in der Kompo- sition seines Bildes auf die genaue Wiedergabe der thatsächlihen, aus den Berichten allgemein bekannten Situation angewiesen, und seine Aufgabe, deren Lösung in hohem Grade gelungen ift, bestand vornehmlich darin, durch die im engeren Sinne malee rische Auffassung des Gegenstandes und vor Allem dur eine ergreifende Vertiefung der Charakteristik \sich über die Sphäre der bloßen JUustration zu erheben.

Auf der von s\pärlihen Bäumen eingefaßten öden Siraße bewegt fich der stille Zug in früher Morgenftunde dahin, in seiner Witte der zweispännige offene Wagen, in welchem Na- poleon und ihm zur Linken General Wimpffen, auf dem Rück- fig, Ienen gegenüber, General de Reille und der junge Prinz Achille Murat \{weigsam beisammen sizen. Auf der linken Seite begleiten drei franzöf.she Offiziere das Gefährt; auf der anderen, dem Beschauer zugekehrten, reitet, ein wenig zurück- bleibend, Fürst Bismarck in Kürassieruniferm, die ges{lossene Rechte fest gegen den Schenkel stüzend und mit ernftsinnendem Auge vor sich hinshauend. Zwei Kürasfiere mit gezogenem Pallasch, die sih etwas seitwärts halten, bilden die Spigze des Zuges, während ein größerer Trupp von Reitern derselben Waffengattung als Eskorte unmittelbar hinter dem Wagen folgt und endlich, noch weiter zurück, ein zweites, ein- \pänniges Fuhrwerk fihtbar wird, als dessen Insassen mehrere preußische Offiziere zu erkennen find. Darüber, daß fi hier dem Auge der leßte Akt eines weltbewegenden Ereig- nisses entrollt, würde selbst der Beschauer, der ohne Kenntniß des dargestellten Moments vor das Bild hinträte, ebenso wenig in Zweifel bleiben wie über die Bedeutung der zunäh|t bethei- ligten Figuren. Es bedarf nur eines Blickes auf die dem Maler in jeder Hinsicht unübertreflich geglückte, wie fröftelnd in fch zusammengesunkene Gestalt Napoleons, der vorgebeugten Hauptes, die Cigarrette mehanisch zwishen den Fingern haltend, in seinen Mantel gehüllt dasißt, um sofort zu begreifen, daß ein unerbitt-

lih fich crüllendes Verhängniß über diesen Mann hereinge- brohen ift und mit laftender Schwere seine Kraft zertrümmert hat. In gleih ergreifender Weise s\piegelt fich in den gefurchten Zügen des Generals Reille die Uefe, bekümmerte Nieder- geshlagenheit des Besiegten, in denen des Generals Wimpffen der verzehrende Gram, der verzweifelnd mit dem unglück- bringenden Schicksal hadert, und kaum minder innerlih bewegt, wenn auch von anderen Gefühlen erfüllt, ersheint der Staats- mann, der den gefallenen Herrscher geleitet. Einander eng ge- sellt und doch wieder eine gegenseitige Berührung vermcidend, ein Jeder in fich gekehrt und seinen eigenen Gedanken und Empfindungen hingegeben, ziehen diese Gestalten an uns vor- Über; die vereinzelt noch am Wege licgenden Opfer des vor- angegangenen Tages aber zwingen diz Phantafie fich rückwärts zu wenden, und wie mit einem S{hlage läßt die meisterhaft fomponirte Leiche eines französishen Infanteriften, der links im Vordergrunde, an einen Baum gelehnt, mit verbundenem Kopfe und mit gefalteten Händen ftarr und bleih in der Stel- lung dafizt, in der er sein Leben ausgehau§t hat, das Bild des nun beendeten blutigen Ringens in seinem ganzen Ernst vor uns erstehen, während die an fi minder effekivolle Fizur eines verwundeten Turko, der die geballte Faust gegen den Fürften Bismarck ausßreckt, die Bedeutung des so Bedrohten noch nachdrückliher zu betonen bezweckt.

Geschit ift der dichte, weißlihe- Morgennebel, der fic, die Ferne verschleiernd, über die einförmige Landschaft breitet, dazu benußt, die Hauptgruppe des Zuges gegen die mehr zurücktreten- den untergeordneteren Particn desselben \{harf und bestimmt her- auszuheben. Die herbstlih küble, freudlose Stimmung der Luft, die damit einem glücklihen Arrangement des Ganzen bereitwillig entgegenkommt, fteigert zugleih aber auch dur ihren Zusammen- klang mit den hicr erweckten Empfindungen in natürlihster Weise den erschütternden Eindruck, den die dargestellte Situation in dem Be- schauer hervorruft. Ein moderner Kolorist, wie etwa der durch sein Sedanbild bekannte Münchener Faber du Faur, würde es fih nit ha?en entgehen lassen, gerade dieses wirkíame Mo- ment in der farbigen Behandlung des Bildes in weit ausge- dehnterem Maße zu verwerthen und auf diesem Wege den eigentli malerishen Effekt der Komposition noch erheblich zu erhöhen. Gegen Camphausens Schöpfung, die in einer ganz anderen Richtung wurzelt, ist damit indeß nit der geringste Vorwurf ausgesprochen, und selbs die wenigen merkli*Gen Mängel seiner Arbeit, z. B. das troß der aufgewirbelten Staubwolke doch wohl niht entshieden genug veranshaulichte Dahinrollen des Wagens, treten gegen die weitaus {chwerer wiegenden Vor- züge derselben gänzlih zurück. Bei ruhiger und klarer Gesammt- haltung und treffliher Abtönung entbehrt die Farbe keineswegs einer energisher Kraft, während in der Ausführung der land- \chaftlichen Scenerie sowol als auch vorzügli in der Zeichnung und Modellirung der menshlihen Gestalten wie der Pferde fich glänzend die gewohnte, unbedingte Meisterschaft Des Künstlers offenbart. In erster Linie aber is in den Köpfen der Haupt- gruppe die packŒende Schärfe des charakteristisGen Ausdrucks zu bewundern, die allein eine so fihere, unmiitelbar aus fih secber verftändlite Entwikelung der geschilderten Situation zu ermög- lihen vermote.

Faft wie ein Gegenftückx zu dem Gemälde Camphausens

Die

Jahren ausgeführtes Bild von Adolf Menzel in Berlin, die

„Abfahrt Sr. Majestät des Königs zur Armce am 31. Juli

1870, ein Werk, das in der Auffassung des gegebenen Motivs

wie in der frappanten Wahrheit der malerishen Schilderung

nach jeder Seite hin für die künftlerishe Richtung und das

künftlerishe Vermögen Menzels in hohem Grade bezeihnend ist.

Die Scene des Bildes ift \so gewählt, daß der Beschauer von

dem bekannten Névirshen Laden mit den aus seinen Thür-

pfosten kräftig vorspringenden geschwungenen Kandelabern

über die südlihe Häuserfront der Linden bis zu dem

in der Ferne aufragenden, die weite Perspektive absclie-

ßenden Rathhausthurm hinblick. Die von den Dächern

und Balkonen herabwallenden, im Winde fich bauschenden

Fahnen erhöhen noch den Effekt der mit seltener Meister-

haft in fkühnster Verkürzung gezeihneten Fagadenreihe,

und unwiderfiehlich packend, wie diese Scenerie, wirkt die Dar-

fielung der dichtgedrängten, im Vordergrunde in einzelne Grup-

pen fih auflösenden Menshenmafse, die in buntem Gewoge

beide Seiten der Straße füllt. Durch sie fährt eben der offene

zweispännige Wagen daher, in welchem beide Majestäten fißen,

der König die Hand an den Helm legend und die Grüße erwidernd, die ihm von der unten versammelten Menge, wie von den Fenstern und Balkonen aus in einmüthiger Bewegung dargebraht werden, die Königin durch das gegen das Geficht gepreßte Taschentuch die innere Ergriffenheic dieser ernsten Stunde verbergend. Dem Königlihen Wagen folgt ein Trupp reitender Schußleute, und hinter ihnen \{ließt fich der bis dahin getrennt gehaltene Merschenfirom in ein dichtes Gewimmel zu- sammen, defsen malerishe Erscheinung der Künftler durch fest und bestimmt hingeseßzte, vielleiht nur hier und da ein wenig zu frische, in Wirklichkeit durch den Staub und Dunst der Ferne mehr abgedämpfte Farbentöne mit erstaunliher Sicherheit und Wahrheit wiederzugeben wußte.

Eine mannigfach gemischte Gesellschaft, wie fie jener Nah- mittag unter den Linden auf- und niederwogen sah, if in dem Büde mit fiherer Hand vereinigt, und so kühn diese Geftalten zusammengegriffen find, so überzeugend leben8volle Repräsen- tanten gerade des Berliner Publikums erblicken wir in ihnen. Je mehr wir uns in die Betrachtung der Darstellung vertiefen, desto entshiedener will es uns bedünken, als ob alle diese Figuren uns längst bekannt und häufig genug uns leibhaftig begegnet wären. Sie find eben unverkennbare Typen ihrer Gat- tung und zugleich wieder in beftimmtiefter Weise individua- lifirt. Der hier \o bewundernswerth fich offenbarenden Schärfe eindringendfter Beobahtung und der Freude an ihr, die den Künsiler fort und fort zur Hervorßebung immer neuer charakteristisher und interessanter Einzelzüge an- zureizen scheint, entspringt aber auch ein in hohem Maße be- dauernswerthec Mißagriff desselben. Der Mann, der links im Vordergrunde des Bildes, ein kleines Mädchen an der Hand haltend, dasteht und der Herr neden ihm, bilden, wie fie Beide in das Zeitungsblatt des Lehteren vertieft find, eine Gruppe, die, dem wirklichen Berliner Leben mit überrasender Treue ab- gelausht, das Gepräge unbedingtester EYtheit an fihch trägt, die aber in dem Augenblick, in welchem der Königlihe Wagen vor- beifährt und Alles in dem einen Gefühl ehrerbietiger Liebe und banger Begeifterung s|ch dem scheidenden Fürften zuwendet, ein- fach unmögli ift, und genau dasselve gilt von dem, gerade im Mittelpunkt des Bildes durch seine übertriebene Häßlicz- keit ohnehin \{chon abftoßenden, mit Extrablättern be- packten Straßenjungen, der fich mit einem Hunde herum- ckrrt, statt ebenfall& wie! es die Situation erfordert, aufzu- Bien und fih, wié es allein natürlih wäre, in die vorderften Reißen vorzudrärigen. Beide Episoden, die unter fich wieder in ganz rihtig empfundener Weise durch das auf den bellenden Hund hinblickende Kind der zuerst erwähnten Gruppe in Ver- bindung geseßt sind, dadurh aber nur noch herausfordernder fich benzertbar machen, müssen nothwendiger Weise das Interesse des Beschauers zersplittern und seine Empfindung durch die fih unabweisbar ihr aufdrängenden psychologishen Unwahrheiten verlegen, Die einheitlich ges{chlossene Gesammtwirkung des Kunst- werks it damit zerrissen, und weder der kaum übertrefflihze malerische Effeït der Darstellung, noch die meisterlize Bewegung des Ganzen und die fesselnde Charakteristik der einzelnen Figuren kann uns für diesen Mangel entshädigen.

Ucber den jüngst verstorbenen Dihter Anastasius Grün ent- nehmen wir der „W. Presse“ folgende biographisGße Mittheilungen: Graf Anton Alexander Auersverg wurde am 11, April 1806 in Lai- bach aeboren. Seine erste Erziehung crhielt er auf dem Stamm- \hlosse Thurn am Hart in Uaterkrain. Jm Jahre 1813 trat er in das Ttheresianum in Wien, zwei Jahre später in die Ingenieur- Akademie ein, und ftudirte später an den Universitäten Graz und Wien Philosophie und die Rehte. Schon während der Unirersitäts- jahre veröffentlihßte er poetische Versuche in Gräffers „Philomele“ und in der „Theater - Zeitung® und gab im FIJahre 1830 den ersten Band seiner Gedichte unter dem Titel „Blätter der Liebe®* und unter dem Pfeudonym Anafiasius Grün in Stuttgart heraus, dem noch im selben Jahr der Romanuzen- franz „Der leßte Ritter“ folgte, der bis 1860 acht Auflagen erlebt hat. 1831 folgten die in Hamburg veröffentliht:n „Spaziergänge eines Wiener Poeten*, von denen vor Kurzem die siebente Auflage mit einer Verrede des Dicbters „an einen jungen Freund* erschienen ist und dann der „Schutt“, der von 1835 bis 1869 zwêlf Auflagen erfahs ren hat, Seine gesammelien Gedi@te bracten es von 1837 biz 1868 sogar auf vierzehn Auflagen, Das leßte Werk das er vor dem Jahre 1848 noch veröffentlichte, waren die „VMibeiungen im Frack*. Im Frühjahr 1848 wurde er zuerst ins Frankfurter Lorparlamcent eutsendet, und bierauf in Laibach zum Abgeordneten in die deutsche Naticnalversammlunyg ge- wählt, in welcher er bis zum September blieb. Nach dem Jahre 1848 zog er fich ins Privatleben zurück und widmete \fich nur seinen shri*titellerishen Arbe:ten, von denen 1850 de- „Pfaff am Kahlen- berg“ und die Ueberseßungen der „Volkslieder aus Krain* erschienen. Ferner gab er 1851 den Nachlaß seines Freundes Lenau und 1855 dessen sämimtlice Werke nebft einer Biographie und Charakteristik Lenau's heraus. Im Jahre 1860 wurde Graf Anton Aueréperg vort Kaiser in den verstärkten Reichérath berufen und nach Erlassung der Februar-Verfassung 1861 vom Großgruxdbesiß Krains in den Landtag gewählt, dessen Mitglied er bis 1867 blieb, worauf er zum Abs geordneten des stcieriscen Landtages gewählt wurde. Die ihm im Krainer Landtag zugedacte Wahl in das Atgeordnetenhaus lehnte er ab, na(- dem er am 18. April 1861 zum lebenslänglichen Mitglied des Herren- hauses ernannt worden war. Am hervorragendsten gab sich seine Be-

eutung als Staatsmann und Volksvertreter in den Adressen des Herrenhauses, die fast sämmtlich aus seiner Feder stammten, ferner in der vo1 ihm im Namen der verfassungstreuen Mitglieder des Herrenhauses abgegebenen Erklärung gegen das Minifterium Hohben- wart 1871, und in seinen Reden für die konfessionellen Geseße 1868 und 1874 fund. Als Dichter war Anastasius Grün seit 1850 erft 1864 wieder mit einem größeren Werk hervorgetreten, nämli} mit der Bearbeitung der englishen Volksballaden über „Rokin Hood." Graf Aucrêperg wurde im Jahr 1863 zum Geheimen Rath ernannt, und im Jahre 1865 verlieh ihm die

Dokiors der Philosophie. Ferner war er Ehrenmitglied der Kaiser- lichen Akademie der Wissenschaften, Ehrenmitglied des Wiener Schrift=- fteller- und Journalisten-Vereins „Concordia®", Ritter des Ordens der Eisernen Krone erster Klasse (seit 1868) und Ritter des bayerischen Maximilian-Ordens (seit 1857). Unzäbhlbar waren die Ehrenbezeu- gungen und Ovationen, die ihm bei der Feier seines 70. Geburtétages am 11. April d. J. zu Theil wurden. Vermäßhlt war er seit 1839 | mit der Gräfin Marte Attems. Aus dieser Ehe stammt nur ein Sohn, Graf Theodor Ignaz Anton Aiexander (geboren am 28. Fe-

feld in Krain erbt.

Nachdeia durch den Vau des proviforischen Kunstausstellungs-

ebäudes auf der Museumsinsel ein Theil der Cantianstraße abge- fhaitten worden ift, Hat der neuentstandene dur das Ausfteflungs- gebäude, den Packhof, den Kupfergraben und das Mehlhaus einge- \hlofsene viereckige Plat durch eine Königlihe Ordre vom 4. d. M+ den Namen „Cantian-Plagtz“ erhalten.

Der ornithologische Kongreß widmete den heutigen Tag

fand hierbei vor Allem die ornithologishe Abtheilung eing-hende Be- trachtung. Vorträge gehalten.

Der Magistrat hat in seiner gestrigen Sißung, wie hiesige Blät -

Deputation einverstander erkläct, nah welchem der in diesem

im städtishen Park nicht angencmmen werden soll.

nach welhem nunmehr die Aufstellung des Humboldt-De-nkmals im Humboldthain durch Errihtung eines mächtigen erratishen Blocks mit eizem Bronzerelief Humboldts in Angriff genommen werden soll.

demnächst eine Zeitung in englisher Sprache erscheinen. Die Her- ansgeber beabfichtigen die englishe Gefellshaft der R-sidenz mit der ökonomischen, wirt6öschaftlichen und sozialen Lage Rußlands und ebenso auch mit der russishen Literatur bekannt zu machen.

interessante statistisch2 Notiz. Danach beträgt die jäbrlich in Eng land importirte Masse 650 Tonnen, wovon 350 im Lande selbst ver- braudt werden. Die Messerschmiede von Sheffield verbrauchen allein 200 Tonnen jährlich. Das Gewicht der Fangzähne \&chwankt zwischen

Preis des Elfenbeins variirt

100 Kilo je nah Qualität. Um die in England jährlich eingeführte Menge von Elfenbein

zu erhalten, werden jährlich 50,900 Elephanten getödtet. Bombay und Zanzibar exportiren jährlich

und Mozambigue 14 Tonnen.

Das Elfenbein kommt nach Bombay aus allen Gegenden Süd- Afiens und von der Westküste Afrikas; ein großer Theil daoon wird zah den chinesischen und indishen Märkten verscickt, der Reit kommt nah Europa. aus Nord- und Mittel-Afrika, Aegypten und den Nil-Ländern.

werden dieselben aus Zanzibar exportirt. Sie geben ein Elfenbein von’ sehr s{öner Qualität, undurchfihtig, zart, leiht zu bearbeiten und das sih nit spaltet.

genannt; es bewahrt seine Weiße, wenn es der Luft ausg-seßt wird, was die anderen Arten nit thun, und wird niemals bräunli, wenn

auch auf den Märkten au am meisten gesucht.

Das siamesishe Elfenbein wird o As lehr geschäßt, weil es zart, {sn körnig und durh- scheincnd ift.

Die Fangzähne, welcke von Mozambique und dem Kap ommen, sind selten {werer als 70 Pfund.

Von Zeit zu Zeit werden einige Tonnen fossilen Elfenbeins in den arktisden Regionen und in Sibirien gesammelt.

Das sind die Fangzähne von Elephanten, die im Eife begraben und seit undenktaren Zeiten aufbewahrt liegen. Einige Zähne dieser Thiere, die noch mit Haaren bedeck und von triesiger Statur sind, find noch so wohl erhalten, daß sie ebeaso wie das beste jebtzeitige Elfenbein verarbeitet wecden können.

Vom „Erften Fischerklub für Ober-Oesterreih* in Linz wurden am 22. August in seiner Fishzuätanstalt auêëgebrütete und bis zur Größe von zwei Zoll aufgezogene Rheinlachse mit Ausnahme von

blieben, ihrer Beftimmung zugeführt, il bebâlter längs des von dec Anstalt abfließenden Quellenbaches in die

Dovau geshwemmt und nah halbftündiger Fahrt in den Unti fen der Donau nächst der Traunmündung, welche hauptsächlich der Fis{-

Stellen auéëgeseßt wurden. Bei den günstigen Transportverhältnissen war gar kein Verluft zu beklagey. Als die Bische dem freien Wasser übergeben waren, blieben sie anfangs in großen Rudeln auf dem

ohne Scheu berühren. Dies Vertrautsein crregte einige Besorgniß für das Fortkommen der jungen Lachse. Allein {on nach einer halben Stunde breiteten fich die jungen BrutfisGe sehr aus und {ossen bei

über oen Fang eines Lachses in der Donau nach Verlauf eines Jahres den Preis von fünf Gulden bestimmt.

Theater. geseßte erfte Aufführung der neuen Posse „Drei Monat nah Dato* von Moser und Jacobson wegen Unpäßlichkeit des Hrn.

genannte Stück nun erft morgen, Sonatag, in der bereits mitgetheilten Beseturg in Scene gehen,

Bexrliu: Redacteur: F. Prehm.

Drei Beilagen

erscheint seinem Inhalt nah ein kleineres, bereits vor mehreren

Universität bei ihrer 500jährigen Jubelfeier die Würde eines Ehren-

(einf(ließlig Börsen-Beklage).

bruar 1859), der nun die Familiengüter Thurn am Hart und Gurk- /

vorzugsweise der Besichtigung des zoologishen Museums; naturgemäß F

Auch hier wurden von Seiten einig:r Mitglieder kürzere F

ter mittheilen, fih mit dem Vorschlage der Park- und Garten- F

Blatte erwähnte Antrag des Stadtverordneten D-. Schulß auf Auf- J stellung von Hermen-Denkmälern zur Erinnerung an grone Becliner F Ferner beschloß

C

der Magistrat auch, den Antrag der Park-Depntation anzunehmen, Ÿ

8 f

ZW 7% “8

Nath einer Mittkbeilung des „Golos“ wird in St. Petersburg F

Ueber den Elfenbein-Konsum bringt das „Journ. officiel* eine F

1 und 165 Pfund; das Durchschnittsgewicht beträgt 38 Pfund; der E ¿wischen 57 bis 68 Pfd. Sterl. für È

; : ; tiren al 160 Tonnen; E Alexandria uyd Malta 180; die Westküste Afrikas 20, das Kap 50 4

Alexandrien und Mat!ta bekommen das Elfenbein

Die größten Fangzähne liefern die afcikanishen Eicphanten und M Das Eisenbein, das voz Ambriz, vom Gabonfluß und von den |

südlich vom Aequator gelegenen Stationen fommt, wird silbergraues F

es alt wird, wie das asiatische und ostafrikanishe. Es wird daher F

für die Zwecke der Ciselirung *

250 Stück, welhe in der Anftalt zu weiterer Beobachtung ver- * indem sie in einem Fish- =

brut zum Aufenthalte dienen, mittels eines Beckens an verschiedenen Grunde beisammen und ließen sid, wie in der Fishzuctsanstalt, G

en bei wiederholten Berührungsversuchen pfeilshnell davon. Der Ausschuß des Fischerklubs hat für die erfte verläßlice Nacricht F

Z # Im Wallnertheater hat die ursprünglich auf heut fest-

Helmierding um einen Tag vershoben werden müssen, und wird das

Verlag der Éxpeditien (Kessel). Vruck: W, Elsnex, 2

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

Politishe Monatsübersiht für August. A (Vergl. Nr. 217 d. Bl.)

Italien. Der König, der während des ganzen Mona s auf seiner Villeggiatur zu Valdieri in Piemont weilte, begab fich zum 26. nach Turin, um daselbst in feierlicher Audienz die marokkanische Gesandtschaft zu empfangen. Die Gesandt- haft, die bereits Frankreih, Belgien und England besucht hatte, war die erste, welche der Kaiser von Marokko nach Ita- lien gesandt hatte. Um dem Empfange derselben durch den König beizuwohnen, waren von Rom aus der Minifter- Präfident und die Minister des Innern und des Krieges ge- kommen. Der Chef des auswärtigen Amtes hatte den Minister- Präfidenten nicht mit nach Turin begleiten können, weil er durch dringende Geshäfe in Rom zurückgehalten wurde. Noch am Abend desselben Tages fkehrte der König nah _Valdieri zurü. Der Kronprinz Hum- bert und die Kronprinzesfin Margarethe trafen von ihrer Riise nah St. Petersburg am 12. wieder in Venedig ein und wurden von der Bevölkerung mit großer Begeisterung feierlih empfangen.

Da die parlamentarishen Körperschaften nit tag-

ten, so herrs chte im politishen Leben des Landes Stille. Bemerkens- werth find die Reden mehrerer Minister, welche dieselben in ihren Wakhlkreisen auf ihnen zu Ehren veranstalteten Banketen hielten. Der Minister-Präsident \sprah auf einem ihm und den Ministern Nicotera und Zanardelli am 7. in Turin ver- anstalteten Banket, an dem fih 461 Personen betheiligten. Im Eingang seiner Rede gedachte er des nahen Sißungssaales des piemontefishen Parlaments, wo er mit Cavour für die Annekti- rung der Lombardei und Venetiens, für das Prinzip des Frei- handels, für die Trennung von Staat und Kirche, für die Er- Tlärung Roms ¿ur Hauptstadt von Italien gestimmt habe. Zweck der heutigen Vereinigung sei, das Gleichgewicht der Parteien zu feiern und das Programm, welches er vor seinen Wählern in Stradella entwickelt, zu bestätigen, denn er habe ihm weder etwas hinzuzufügen, noch etwas davon zurüdtzunehmen, da er fest ents{lossen sei, es konsequent dur{zuführen. Wenn er von Neuem zu seinen Wählern \prehen werde, gedenke er das Programm der legislativen Vorschläge, die er dem nächften Parlamente vorlegen wolle, zu entwieln. Der Miniftêèr rühmte die Mäßigung, womit die Linke bisher regiert habe und fortzuregieren gedenke, da sie stark genug sei, ihre Gegner sonen zu können. Vom 18. Mai bis zum Schluß der diesjährigen Palamentssizung, sagte er, find niht weniger als 50 nnd darunter sehr wichtige Vorlagen berathen und ge- nehmigt worden. Der bevorftehenden Sizungsperiode if die Lösung von zwei {weren Aufgaben vorbehalten. Abänderung der Eisenbahngesezgebung hinfihtlich des Gütertransportes und Abschluß neuer Handelsverträge im Interesse der Landesindustrie. Der Redner verwahrte ih gegen die Zumuthung, die Steuern herabzuseßen und die Ausgaben für das Heer zu vermindern, denn dieses sei der Stolz und die Kraft des jungen Italiens, und nur der Wahnwig könne daran denken, es zu \chwächen. Er ver- spreche dagegen eine gerechtere Vertheilung der Steuern, eine wohlfeilere und für die Steuerpflichtigen weniger drückende Ein- treibung derselben. Er hoffe, vom Vertrauen des italienischen Volkts unterftügt, sein Versprechen halten zu können. Bei einem am 21. im S{hloßpark von Caserta abgehaltenen Banket zu Ehren des Ministers des Innern, Nicotera, erklärte der Minifter, die gegenwärtige Regierung rechne auf den energischen Beistand aller ihrer Freunde, welche fleinlihe Parteizwistigkeiten vergessen würden. Er glaube, das Land bedürfe finanzieller und adminifirativer Reformen eher als politisher. Die Re- gierung beabsihtige der Deputirtenkammer gleih nah der Wiedereröffnung des Parlaments auf die Verkesse- rung der Verwaltung und Besteuerung gerichtete Gesetzentwürfe, sowie auch den Entwurf eines neuen Wahlgeseßes allgemeines Stimmreht würde nach seiner Meinung die Freiheit gefährden. Zum Stluß sagte der Minister: „Wer die Einheit Italiens liebt, muß auch die Monarchie lieben; man findet \chwerlich in der Geschichte einen Herrscher, der ein aufrihtigerer Freund der Freiheit wäre, als der König Viktor Emanuel.“

_ Die mit der Reform des Wahlgeseztzes betraute König- lihe Kommission erklärte fich, nachdem ihr Präsident den dem Parlament vorzulegenden Entwurf ausgearbeitet und der Bericht- erstatter an das Ministerium referirt hatte, für aufgelöt, Die Gazette ufficiale“ veröffentlihte eine Verfügung, durh welche die Befugnisse des Präsidiums des Ministeriums ge- regelt werden. Die Verfügung bestimmt, daß alle Verträge, Er- nennungen und Dekrete dem gefammten Minifterium unter- breitet werden sollen und daß dem Präsidium die Einflußnahme auf alle wihtigen Kabinetsakte zustehen soll. Die außerordent- lihe Thätigkeit, welche die Anhänger der Internationa!e in [leßter Beit in Florenz entwickelten, veranlaßte die dortige Polzeibehörde bei mehreren Mitgliedern der Internationale Hausfuchungen zu halten. In Fabriano wurde das Haupt des italienishen Zweiges dieser Verbindung, ein gewisser Andrea Costa, verhaftet.

__Die italienischen Kriegs\chiffe, welhe nach dem Orient geshickt worden waren, find zu Ende des ie Ne zurüdckgekehrt, und haben fich dem vor Tarent ankernden Panzergeschwader angeshlossen. Nur einige kleine Stations- chie find in den orientalishen Häfen geblieben.

Der Minifter des Innern hatte am 28, Iuli ein die Ab altun von Prozesfionen außerhalb der Kirchen betreffendes Cirkular as an die Präfekten gerichtet, worin dieselben angewiesen werden, solche Prozessionen im Allgemeinen nicht zu dulden, unter Umständen aber zu erlauben, wenn die Veranstalter derselben 14 Tage vor- her die Erlaubniß dazu bei den „Zuständigen Behörden einholen. In Folge dessen haben die Präfekten dur ein Manifest vom 9. August bekannt gemackcht, daß Prozesfionen und andere kirh- lihe Feierlichkeiten außerhalb der Kirchen verboten scien, mit der in jenem ministeriellen Cirkular angegebenen Ausnahme.

Der Pap hat, wie die „Ital. Nachr.“ meldeten, eine Untersuhung anzustellen befohlen, um zu erfahren, Ea Geifilichen seien, die bei den Bestrebungen, den Laïen ihren An- theil an der Papfiwahl zurückzugeben, mitbetheiligt find, damit

_Berliu, Sonnabend, den 16.

vers ammelte #ch das Kardinalkollegium im Vatikan. Der Papft hat in Folge der Berathung ein Cirkularschreiben an alle Bischöfe der Chriftenbeit gerihtet, worin er fie ersucht, auf der Hut zu sein, „damit fich feine Kezereien in ihre Diözesen einshleichen.* Wie die r Agenzia Stefani? be- richtete, find Seitens der päpfilißhen Kurie und von Seiten der Pforte offizióse Delegirte bestellt worden, welche einige Streitfragen entsheiden und das Terrain äur Anknüpfung intimerer Beziehungen zwischen dem Vatikan und der türkishen Regierung vorbereiten sollen. Nach einer Mittheilung der „Ital. Nachr.“ prüfte eine Kardinal-Kongre- gation die Frage, „ob in Uebereinstimmung mit den einshlägigen fanonisden Beftimmungen unter gewissen Umständen Aen de- rungen in dem Modus der Papfstwahl eingeführt werden dürfen. Man wolle nämlih dafür sorgen, daß das künftige Konklave in aller Freiheit abgehalten werden könne. Man studire hon lange diese Angelegenheit und glaube der Lösung der Frage ganz nahe gekommen zu sein.“

Witterungsverhältnisse im nördlihen und mittlerea Deutschland im Laufe des August 1876.

Die Witterung des August zeichnete sih, was namentlich die bei- den Hauptmomente, Wärme und Regen, anlangt, auf dem ganzen Beobachtungsgebiete dur scharfe Gegensäße aus. Die Gesammt- refultate für den ganzen Monat sowohl für Temperatur als für Nie- derihläge wichen von den Mittelwerthen im Allgemeinen nicht viel ab. Im Often war die Monatstemperatur dem durbscnittlichen Werthe der Augustwärme fast ganz glei, weiter nah Westen erhob sie sich ita einen halben bis einen ganzen, im äußersten Westen etwas mebr, als einen Grad über demselben. Die Nieders&läge gingen nur im äußersten Osten und im Südoften über das langjährige Mittel, in den Provinzen Pommern, Brandenburg, Sachsen und dem nördlichen Theile von Sclefien blieben sie hinter demselben zurück, während sie westlich der Elbe demselben ungefähr gleich waren. Allein die Vertheilung war sehr ungleich: die ersten drei Viertheile des August und hierin stimmte das Wetter in ganz Nord- und Mitteldeutshland überein waren heiß und trocken, das legte Viertheil kalt und naß. Der leßte Juli war überall ein heiterer warmer Tag gewesen. Mit dem ersten Zage des neuen Monats fing an den westlihen Stationen bei stei- gendem Barometer die Wärme zu sinken an, so daß der 1. August 3 bis 4 Grade kälter war, als der 3i. Juli. Weiter na Osten hielt sih aber die Temperatur am 1. August roh in gleicher Höhe mit der zu Ende des vorigen Monats, und erst den Tag darauf trat auch biec ein Steigen des Barometers und ein Sinken des Thermometers ein, ganz vorzüglich in Schlefien, wo in Folge starker Niederschläge am 1. und 2. August leßterer Tag 3 bis 4 Grad dem ersteren an Wärme nachstand. Aber ebenso stark, als sie gefallen, erhob sich die Temperatur hier bis zum 9. August wieder, während fie anderwärts, im Osten und Westen ziemlich gleichmäßig auf normaler Höhe fi hielt. Breslau hatte am 4. Avgust eine mittlere Tagestemperatur von etwa 18 Grad, Königs- berg und Berlin 17 Grad, die hannoverschen, westfälishen und rhei- nischen Stationen 14 Grad bis 15 Grad. Bis zum 9. August fielen in einigen Gegendea ab und zu Niederschläge, von da an aber bis zum 21. oder 22, *ugusft fehlten dieselben überall; hier und dort begann die regenlofe Zeit son früher, fo in Claußen, in Cêln und Trier am 3. August, in Breslau am 2. August, in Cafsel fielen nur am 3. August einzelne Regentropfen. Das Barometer war während dieser trockenen Zeit nur schr geringen Schwankungen untetworfen und stand im Allgemeinen etwas über seiner normalen Höhe, bis zu der Zeit, wo gar feine Nieders@)lâge mehr beobachtet wurden, also bis zu Ende des ersten Monatsduittheils wechselten aquatoriale und P0- lare Windes\trömungen häufig mit einander ab, von da an aber er- hielt der Polarstrom das Uebergewiht. Unter seiner Herrschaft klärte fih der Himmel mehr und mehr auf, überall folgten nun eine Reihe heiterer, zum Theil ganz wolfkenloser Tage. So zählte in der Zeit vom 12. bis 21, August Berlin 6, Putbus 7, Torgau 8, Gußhran 9, Bunzlau 10 ganz heitere, d. h. solche Tage, an denen der Himmel ohne alle Bedeckung war. Das so lange Ausbleiben von Niedershlägen und Wafferdäwmpfe enthaltenden Lufcströmungen brachte die Feuchtigkeit der Atmosphäre bis auf cin Minimum herunter. Nach den psy&rometrischen Beobachtungen belrug der Dunst- gehalt der Luft namentlich in den mittleren und westlichen Provinzen mehrere Tage hinter einander im Mittel weniger als 60%/; und sank in den Nachmittagéstunden fast täglich bis 30 9/, oft selbst noch tiefer herab. Die geringe Himmelébedeckung ließ die Sonnenstrahlen ungehindert auf die Erwärmung der Atmo}phäre einwirken, so daß das Thermometer des Nachmittags, oft auc {on des Vormittags, über 29 Grad stieg und die hierdurch bervorgerufene Schwüle b1s zum späten Abend anhielt, Bis zum 22. Auguft, nah welchem Tage das Thermometer nirgends mehr bis 20 Grad ftieg, hatte Königsberg 10 Sommertage, d. h. Tage, an denen die Wärme sih bis 20 Grad oder darüber erhebt, Berlin und Breêlau hatten deren 14, Gîsrliß und Cöln 15, Torgau 18, Caffel und Trier 21. In den westlichen Provinzen trat die höchste Hitze bereits in der 4. Monatspentade (14. bis 18. August), in den weiter oftlih ge- legenen Gegenden exst in der 5, Pentade ein, während welcher im

Stationen im Maximo kaum noch 16 Grad und nur ausnahmsweise stieg es in den sstlihen und südlichen Landestheilen böber, so in Königsberg am 29. Auguft bis 19.2 Grad, in Ratibor am 31. August bis 18.3 Grad. Die größte Kälte fiel auf den 26. und 27. August, lo daß z. B. in Stlefien, Sachsen und Brandenburg die monat- lichen Wärmeextreme nur 5 oder 6 Tage auseinander lagen. Die falten Tage zu Ende des Auzust waren zugleich reich an Nieder- s{lägen. So betrug die Höbe derselben z. B. in Königtberg am 24. und 26. August je 13 Zoll; ähnli war s in Breslau und anderen \{lesischen Stationen. Während der Regenzeit in den leßten Tagen des August wehten überall West- und Südwestwinde zum Theil mit ziemlicher Heftigkeit, und das Barometer sank mehr und mehr. Wie die folgende Tabelle zeigt, welche die Verhältnisse des Luftdruckes an- giebt, hatte derselbe überal sein Minimum am leßten Tage des Monats; nur in Ostpreußen ftand das Barom:ter bereits am 26. Angust noch etwas niedriger.

Mittlerer Barometerstand im August 1876, nebft den Ertremen in Pariser Linien. Mittl. Maximum. Barometer- 2 ; ftand.

336.51 331.62 2395.75 336.09 335.73 332.53 328.26 334 03 335.89 337,48 334.24 936.27 333.85 335.41 339.63

Minimum.

O # 339.54 NW 334.e2 NNW 339.09 NO 339.52 NW 339.69 NW 335.79 NW 332.39 NO 337,56 NO 339.93 N 342.09 SO 3383 52 O 341.47 NO 337.63 W 339 8 S 334,49 W

Königsberg Conig Bromberg Cöslin Putbus Breslau Görlitz Torgau Berlin Hamburg annover Emden Gütersloh Cöln Aachen Trier 331.45 335.23 O Darmftadt 329.78 332,73 SO 31 322.87 S

Mittlere Temperatur im August 1876 nebst den absoluten Extremen,

(Grade nach Reaumur.) Abfolutes Mittlere

Maximum. Temperatur. Tag. Stand.

13.57 [13.35] 23.8 1338 [13.43] 24.0 14.30 [13.05] 23.0 14.49 [13.s6] 18.8 14.40 {13.69 245 12.90 [13.00] 23.4 13.45 [13,35] 21.5 14.63 [14.26 24,9 11.30 [10.54] 20,2 12.24 22,5 14e [13.67] 24.5 14.4 113.22] 22.0 15,46 [14.25] 24 4 15.23 [14.48 24.8 1392 [13 63] 20:1 14.70 [13.93 252 1219 [11.47 [13.48]

Abfolutes Minimum. Tag. Stand. 18 4s 27 6.8 ck 7d 64 26 10.6 29 5 18 25 27 26 li 27 26 26 27 26 26 26 26 24 27 26

Claußen Königsberg Conißtz Hela Bromberg Côslin ntbus

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21 15 15 15 21 15 15 15 14

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B NIRNAI O o do

Hannover Clausthal Emden Gütersloh Cöln Aachen

21,2 13.62 28.5 14.43 [13.45] 25.9 15.6 [14.43] 14.45 [13.10} Trier 15.56 [14.20] 2D 27.4 26 Darmftadt 15.92 [14.33] 15 26.7 26

_ Von Osten an, wo die Monatstemperatur mit der durchschGnitt- lien Wärme des August, welche durch die in Klammern einge- Ip offene Zahl gamegeben Bug fast ganz übereinstimmt, wächst nach veslen zu der Warmeübers{chuß immer mehr und steigt na ia bis 15 Grad, 5 S __ Die drei Sommermonate hatten in diesem Jahre ziemlich gleiche mittlere Temperatur, welche die durchs{chnittlihe Sommerwärme etwas übertraf, wie folgende Uebersicht zeigt: Il,

Mittlere Temperatur des Sommers (Iuni, August) 1876:

1420 [13,47] Torgau 15.03 14.06 HES Berlin 15 27 14.6 [13.6] Hannover 14,32 14,40 [13.02] Clausthal 11.80 15,03 [13.6] Emden 13.29 13.31 [12.4] Güter2loh 14.12 13.00 [13.11] Cs6l[n 15.25 14.71 [146] Aachen 14,52 14.99 15.21

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6 11e [107] Trier Görlî 1472 [13.0] Darmftadt Landskrone 1444 [13.05]

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Westen die Wärme schon wieder sank; ganz im Osten war eine be- ! deutende Temperaturänderung überhaupt weniger zu bemerken. Die folgende Uebersicht giebt, um dies zu veranschaulichen, für einige Stationen die Wärme der 4, 5, und 6. Augustpentade. Die drei ersten Pentaden waren überall ziemli gleichmäßig etwas, wärmer, als das Monatsmittel. Den Temperaten sind in Klammern die Ab- weihungen von den langjährigen Mitteln beigefügt. 14—18 19—23

12,86 [—0,51] 14.51 [1.23] 14,55 [ 0.58] 15.49 [2.32] 14 51 |—0.01] 16.50 [2.54]

16.15 [ 1.26] 17.48 [3.27] 11.76 |—1.95) 1938| 3.7] 15.83 [1 97} 10.55 [220] i 1822 [ 4.50] 15,67 [2.47 77 [—3 18] Cöln 19.27 [ 4.53] 16,25 [20] 11.34 [—2.64]

_ Während am 15. August die Tagestemperatur in Aachen 20.77 Grad, in Cöln 20.03 Grad, in Hannover 19.76 Grad, in Berlin 19.07 Grad betrug, war sie in Breslau 17.57 Grad, in Conitz 16.07 Grad, in Danzig 15.47 Grad, in Königsberg 14.85 Grad. Dagegen hatte der 21. August in Aachen eine mittlere Temperatur von 16.37 Grad, Cöln 16% Grad, Hannover 17.88 Grad, Berlin 20.03 Grad, der 22. August in Breslau 19 Grad. Jn der Mitte zwischen dem 15. und 21, August hatte in den mittlern Previnzen übera!l eine be- dentende Abkühlung stattgefunden. Am 21. und 22. August, als in die bisher vorherrs{chend gewesene südöstlide Strömung, während das Barometer longsam zu fallen anfing, westlihe Winde eindrangen, traten an allen Stationen mehr oder minder heftige elektrishe En:ladungen ein und mit ihnen verbunden die fo lang ersehnten Niederschläge. Dies war der Wendepunkt zu einem entschiedenen Witterungs- wechsel, in den westlihen Gegenden mehr, als ganz im - Osten.

24—2 11,26 [—1.,2s] 10 59 [—1.79] 11,18 [—2.22}

Königsberg Putbus Breslau Berkin Haunover Gütersloh

le entweder widerriefen oder exkommunizirt würden. Am 2.

Vom 24, August an erreichte das Thermometer an den meisten |

Höhe der Niederschläge im Angust 1876

in Pariser Linien. 2429 [33.33) Torgau 41.99 128.97] Berlin

7.86 [30.40] Hannover 17.20 [27.8] Clausthal 30.388 [35.0] Emden 17.13 [31.68] Güterél oh 28.77 [31.75] Côln 41,58 [33.68] 57.37 362) 1467 [36.58] 20.320 [30.06]

Königsberg Claußen Coniß Bromberg Csslin Putbus Hamburg Breslau Wang Görliß Landsftrone

6,34 14,13 21.30 42 08 46.25 35.72 24.08 32.88 24 97 27,28

a 2 s F! Éo 60 rze Zu ) A co D bezei lanz bnrg la mnn] wemaral leraaad

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Aachen Trier BVarmstadt

D I A I VO R RO I DSD C N N S

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Statistische Nachrichten.

Dex Steuerbetrag der Wahlberechtigten Berlins für die in diesem Jahre zu vollziehenden Ergänzungswahblen zur Stadtverordneten-Versammlung ist auf 23,125,472 # ermittelt wor- den. Wabhlberetigt find überhaupt 145,921 Personen. Davon wählen in der I. Abtheilung 3819, in der II. Abtheilung 16,530, in der IIL. Abtheilung 125,572 Personen. Die I. Abtheilung {ließt mit einem Steuerbetrage von 922 40 4, die Il Abtheilung mit 230 40 S und dem Butftaben F. ab, und die 111, Abtheilung beginnt mit einem gleihen Steuerbetrage und dem Buchstaben G.

Der Aachener Verein zur Beförderung der Arbeit- samkeit hat fkürzlich seinen Jahresbericht für 1875 veröffentlicht. Danath beliefen sih die Aktiva des Vereins auf 90,154,743 M, die Pasfiva auf 47,150,057 Æ (darunter: Guthaben \ämmilicher Ein- leger bei den Sparkafsen 28,430,958 A, Guthaben sämmtlicher Sparer bei den Prämiénkassen 18,461,780 X), so daß ein Ueberschuß von