in den Landgemeinden der Bürgermeistereien Bellevaux und Weismes, sowie der Landgemeinden Faymonville und Sourbrodt der Bürgermeisterei Büttgenbach, in der Rheinprovinz als Geschäftssprache gestattet. S E Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigeorucktem Königlichen «Fnstegel. Gegeben Berlin, den 28. Augujt 1876. i: (L. S) Wilhe lm. Für den Minister des Jnnern:
Falf. Leonhardt.
Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten.
Dem in Naumburg a./S. zusammengetretenen Comité für den Bau der Unstrutbahn Naumburg-Freiburg-Laucha ist die Erlaubniß zur Anfertigung von Vorarbeiten für diese Eisenbahn ertheilt worden.
Angekommen: Se. Excellenz der Staats-Minister und Minister für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten, Dr. Friedenthal, von Erfurt.
Das 28. Stück der Gesez-Sammlung, welches heute aus- gegeben wird, enthält unter
Nr. 8460 das Gesetz, betreffend die Geschäftssprache der Behörden, Beamten und politischen Körperschaften des Staats. Vom 28. August 1876;
Nr. 8461 die Verordnung, betreffend die Gestattung des Gebrauchs einer fremden Sprache neben der deutschen als Geschäftssprache. Vom 28. August 1876;
Nr. 8462 die Verordnung über die Ausübung der Rechte des Staats gegenüber der evangelischen Landeskirche der acht älteren Provinzen der Monarchie. Vom 9. September 1876;
Nr. 8463 den Allerhöchsten Erlaß vom 13. August 1876, betreffend die Mitwirkung des Ministeriums für die land-
wirthschaftlichen Angelegenheiten bei der Beaufsichtigung aller |
nicht landschaftlihen Grundfreditanstalten. Berlin, den 19. September 1876. Königliches Geseß-Sammlungs-Amt.
Die heutige Nummer des Deutschen NReichs- und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers enthält in der Central-Handels-Register-Beilage:
1) Nr. 180 der Tarif- 2c. Veränderungen der deut- schen Eisenbahnen;
2)- UebersiGt Nv. 38 der in der Zert vom 11: bis infl. 16. September im „Deutschen Reihs-und Kö- niglich PreußishenStaats-Anzeiger“(Central-Han- delsregister)publizirtenKonkursbekanntmachungen
Nichtatutliches. L Deutsches Neich.
Preußen. Berlin, 19. September. Se. Majestät der Kaiser und König begaben Sih heute früh 8 Uhr mittelst Extrazuges nac) Groß-Beeren, um den Manövern des Garde- und 11), Armee-Corps beizuwohnen, und kehrten um 11/2 Uhr na Berlin zurück. Allerhöchstdieselben empfin- gen in besonderer Audienz den deutschen Minister-Residenten eber in Marocco, den deutschen Gesandten, Legations-Rath von Uebel, in Rio de Janeiro, sowie den Ober-Bürgermeister Beer aus Düsseldorf, und zum Vortrag den Chef des Mili- tär-Kabinets, General-Adjutanten von Albedyll.
| Um 5 Uhr findet im Palais ein Diner von 80 Ge- |
decken statt.
— Jhre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten | der Kronprinz und die Kronprinzessin begaben Sich | gestern früh 87 Uhr zu Wagen nah Großbeeren, stiegen dort |
zu Pferde und wohnten dem Manöver bei. Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz fuhr in der Begleitung Sr. Majestät
des Kaisers nah beendigtem Manöver nah Berlin, nahm an |
dem Diner im Kaiserlichen Palais Theil und kehrte Abends mit Sr. Großherzoglih.n Hoheit dem Prinzen Ludwig von Hessen nah dem Neuen Palais zurück, wohin Sich Jhre Kaiserliche Hoheit die Kronprinzessin direkt vom Manöver- | felde zurücfbegeben hatte. j | —__— Se. Majestät der Kaiser Und. Kong begaben Sich gestern früh 91/, Uhr mit Sr. Kaiserlichen Hoheit dem
| Dorf Groß-Beeren selbst. gefährdet zu beseßen, waren von den Pionieren vorher 5 Laufbrücenübergänge nördlich und südlih von den leb- teren eine Kolonnenbrüdcke hergestellt, die über den Nuthe- graben führende dagegen unbrauchbar gemacht worden.
hohen Gast sogleich von Ruhlsdorf aus nach dem Mühlen- berge und dann nah dem Lindenberge, westlich dieses Dorfes, um von dem eine gute Fernsiht bietenden Hügel den An- marsh der Garden zu beobachten.
Von dieser Seite war der zum Rekognosziren vorgesandten Kavallerie des 111. Armee-Corps die Garde- Kavallerie gegenüber getreten, und hatte die erstere geworfen. Damit war eine Reihe von Kavalleriegefehten eröffnet worden, welche sih auf dem unbedeckten und flahen Raum zwischen Ruhls- dorf und Stahnsdorf abspiclten und den größten Theil der Reiterei beschäftigten.
Während des Kavalleriegefehtes war aus den darüber eingegangenen Meldungen für den kommandirenden General des Süd-Corps die Gewißheit erwachsen, daß das Nord-Corps mit der Hauptmasse seiner Jnfanterie und Artillerie unter dem Schuße des waldigen Terrains im Süden der Stellung, eine gegen den linken Flügel und die linke Flanke gerichtete Umgehung unternommen habe.
Jn Bestätigung dieser Meldung erschienen alsbald die Spißen der 2. Garde-Jnfanterie-Division in den Wald- abschnitten von Gütergoß her und entfalteten sich zum Gefecht, während die Corps-Artillerie sih zwischen den aufmarschirenden Kolonnen derselben in Batterie seßte, und einige Zeit darauf auch die 1. Garde-Jnfanterie-Division, und zwar die Front nach Norden nehmend, die Forst durhschritt und mit der Divisions-Artillerie den Angriff gegen das Vorwerk Neu- Beeren vorbereitete.
Dem flankirenden Jnfanterie-Angriff gegenüber war neben der 10. Jnfanterie-Brigade auf dem rechten Flügel, die 11. und 12. in der Mitte der Gefechtsfront disponirt wurden, und hatte zur Abweisung der umgehenden Bewegung eine Heranziehung der 9. Jnfanterie-Brigade nach dem äußersten linken Flügel stattgefunden.
Die in die Gefechtsstellung eingerückten Fnfanterie-Abthei- lungen hatten sich in Schüßengräben und Einschnitten etablirt, und eröffneten das Feuer auf den anmarschirenden Feind.
Wenngleich die Entfernung zwischen den beiden Umgehungs- linien des Nord-Corps ziemli bedeutend und dieselben durch Wald getrennt waren, jo bestand doch Verbindung zwischen ihnen, und verengten sich außerdem die Zwischenräume in Folge des concentrischen Vorgehens derselben.
Als das Gefecht auf der ganzen Linie von Ruhlsdorf her entbrannt und der Befehl zum successiven Einrücken in die vorbereitete Stellung ertheilt, auch die Corps-Artillerie bereits dort eingetroffen. war, erfolgte der Befehl zum Abbrechen der Uebung, und rückten die Truppen des Süd-Corps nunmehr in
| die Position von Gr. Beeren.
Se. Majestät der Kaiser bestiegen nach einer kurzen Re- fapitulation des Ganges des Manövers mit den übrigen
Großfürsten Nicolaus und den Königlichen Prinzen nebst Ge- folge mittelst Extrazuges nach der Station Gr. Beeren und | von dort nah Ruhlsdorf, um den daselbst beginnenden Feld- | manövern des Garde- gegen das Ill. Armee-Corps beizuwohnen. Die allgemeine Vorausseßung, von welcher bei denselben | ausgegangen wurde, bestand in der, einem von Potsdam vor- | rückenden Nord-Corps (Garde-Corps) gestellten Aufgabe, ein | von Zossen nach Berlin vorrückendes Süd-Corps (Ul, Armee- Corps) aus der Nähe der Hauptstadt zu vertreiben. | Zu diesem Zwecke hatte sich das erstere mit der 2. Garde- | «Znfanterie - Division auf und an der Chaussee Potsdam- | Gütergoß, mit der 1. Garde-Division südlich dieser Straße in dem Waldterrain, die Corps-Artillerie zwischen beide, die Garde- Kavallerie-Division weiter nördlich auf dem sogenannten Haide- feld, zum Vorgehen gegen die Berlin-Zossener Straße bereit | aufgestellt. ; j _Das 11). Armee-Corps stand massirt bei Ruhlsdorf, die 5. Division mit der 10. Fnfanterie-Brigade etwas vorgeschoben | westlih Ruhlsdorf, mit der 9. östlich desselben ; die 6. Division | war links neben der 5. Division vereinigt, die Kavallerie- | Division auf dem rechten Flügel, nördlich Ruhlsdorf | die Corps-Artillerie in der Mitte hinter den beiden Fnfanterie- | Divisionen, die beiden kombinirten Regimenter Divisions- | Kavallerie auf dem linken Flügel, resp. in der linken Flanke, | zur Deckung im Rüen. A _ Von hier aus sollte das Corps bei dem Anmarsch des Feindes, über den nähere Nachrichten fehlten, sih in einer leicht beseßten Stellung entwickeln, und wenn es schärfer ge- | drängt wurde, in eine fortifikatorish vorbereitete Position zu- | rückziehen. Dieselbe lag bei Groß-Beeren, in der reten Flanke | durch den ungangbaren Lelowgraben, in der linken durch den von | sumpfigen Wiesen eingefaßten Nuthegraben gedeckt. Den Mittel- | punkt bildete das breitfrontige, als taftischer Stüßpunkt wichtige |
| j f j
| telegraphischer Nachricht zufolge, am
| nicht statt.
Fürstlichkeiten die bereit gehaltenen Equipagen, und begaben Si nach &cln Bahnhof Gr, Boeren zurück, vou wo die Weiter- fahrt na Berliñ mit der Bahn erfolgte. — — Die heutige Erste Beilage enthält das Verzeichniß der von der internationalen Jury der Brüsseler Ausstellung für Gesundheitspflege und Rettungs- wesen an die Aussteller der deutshen Abtheilung bewilligten Preise. : i L — Die Reichs-Schulkommission, welche in diesen Tagen in Stuttgart ihre diesjährige Herbstkonferenz abhält, ist gebildet aus: 1) dem Geheimen Regierungs-Rath
| Dr. Boniß im preußishen Unterrichts - Ministerium, als
Vorsißendem; 2) Nürnberg
2) Dem __Nellqx des Í und Mitglied des Königlichen bayerischen obersten Schulraths Pr. Heerwagen, als Mitglied für Bayern; 3) dem Geheimen Kirchen- und Schulrath Dr. Gilbert in Dresden, als Mitglied für das Königreich Sachsen ; 4) dem Direktor der Kultministerial-Abtheilung für Gelehrten- und Realschulen, Dr. v. Binder, als Mitglied für Württem- berg; 5) dem Gymnasial-Direktor und Ober-Schulrath Dr. Wendt in Karlsruhe, als Mitglied für Baden; 6) dem Ge- heimen Hofrath und Gymnasial-Direftor Dr. Rassow in Wei- mar, als Mitglied für das Großherzogthum Sachsen.
— Der General-Feldmarschall Graf von Wrangel ist von Warmbrunn hierher zurückgekehrt. i _ — DerßKaiserliche Gesandte im Haag, Freiher von Caniß ist auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen. : i
Gymnasiums in
— Der General - Stabsarzt der Armee, Dr. Grimm- 1; Leibarzt Sr. Majestät des Kaisers und Königs, und Chef der Militär - Medizinalabtheilung im Kriegs - Ministerium ist
| von Urlaub hierher zurückgekehrt. — Der Generalarzt à la suite des Sanitäts-Corps und |
Direktor des Charité-Krankenhauses, Dr. Mehlhausen, hat sich zum Besuch der internationalen Ausstellung in Brüssel mit Urlaub dorthin begeben.
… — Der Thierarzt Em mel zu Herborn ist zum kommissa- rischen Kreis-Thierarzt des Ober-Westerwaldkreises, unter An- wems des Ortes Rennerod als Amtswohnsiß, ernannt worden. :
— S. M. Schiffe „Kaiser“ und „Deutschland“ sind, ele 4 . 18. d. Vils. Lu) ill Wilhelmshaven eingetroffen.
S. M. S. „Méduja“ hat am 14. d. Mts. Plymouth verlassen und ist nah Kiel in See gegangen. :
S. M. S. „Nymphe“ ist am 2. d. Mts. in den Cap Verde'schen Jnseln eingetroffen.
_ Kiel, 15. September. (K. Ztg.) Die Korvette „Freya“ wird am 1. Oktober cr. in Kiel in Dienst gestellt werden und findet eine Ueberführung derselben nach Wilhelmshaven
Hannover, 17.
September. Der zehnte Hanno-
| vershe Provinzial-Landtag ist heute Mittag 2 Uhr
durch den Königlichen Kommissarius, Ober-Präsidenten Grafen zu Eulenburg mit folgender Rede eröffnet worden : :
4 _„Hocbgeehrte Herren! ___ Indem Sie zum zehnten Male zum Provinzial-Landtage zu- fammentreten, gereiht es mir zur Freude, Sie Namens der Könîig-
2 Um einen etwa nöthig werdenden | Rückzug in diese Stellung zu erleihtern und das leßtere un- |
Se. Majestät der Kaiser begaben Sich mit Allerhöchstihrem |
lungen ist denselben bewährten Kräften anvertraut worden, wie big» her ; sie wird zunächst von dem Herrn Stellvertreter des Landtags- Marschalls wahrgenommen werden, da der Leßtere von den Folgen cines Únfalls, der ihn vor Kurzem bedauerlicher Weise betroffen hat, no nit völlig wieder hergestellt ift.
Nah Maßgabe der Beschlüsse des leßten Landtages baben Ihre Organe die provinzialständishe Selbstverwaltung auf dem so be- deutend erweiterten Gebiete derselben mit dem Beginn dieses Jahres übernommen und in gewohnter Thätigkeit gedeihlih fortgeführt. Die Vorlagen, welche Ihnen auf diesem Gebiete von Ihren Organen zu- gehen werden, in Verbindung mit dem wohlgeordneten Haushalte der Provinz, werden diesmal vorwiegend Ihre Arbeit in Anspruch nehmen. Das auf dem leßten Landtage berathene Geseß, be- treffend die Ablösbarkeit der Erbenzins- und Erbpachtsverhältnisse in den Moor- und Vehnkclonien hat die landesherrliche Sanktion erbalten. Der Entwurf eines Gesetes über -die Abstellung von Be- rechtigungen zum Hauen oder Ste{ben von Plaggen, Heide, Rasen oder Bülten wird Ihnen zur Begutachtung vorgelegt werden.
Nachdem die Reorganisation der Osnabrückschen Landschaft ins Leben getreten ist, hat die Landschaft einem Gefeßentwurfe zuge- stimmt, welcber die Grundlage für die auch von Ihnen wiederholt angeregte Reform der Osnabrückschen Brandkasse bilden foll. Auch diefer Gesetzentwurf wird Ihnen zur Begutachtung zugeben.
Die Landschaft des Fürstenthums Lüneburg hat Abänderungen ibrer Verfassung bes{lofen, über welhe Jhre Erklärung erbeten werden wird.
Die übliche Uebersicht über den Hannoverschen Klosterfonds wird Jhnen zugehen.
Ueber die Wablen, welche Seitens des Provinzial-Landtages vor- zunehmen sind, ist Ihnen die erforderlihe Mittheilung mittels be- fonderer Schreiben bereits zugegangen.
Fm Allerhöcbsten Auftrage Sr. Majestät des Kaisers und Königs erkläre ich den zehnten Hannoverschen Provinzial-Landtag für eröffnet.“
Nah dem Schlusse dieser Ansprache brachte der Stell: vertreter des Landtags-Marschalls, Grafen zu Münster-Derns- burg, der Stadtdirektor Rasch, hier, ein dreimaliges Hoch auf Se. Majestät den Kaiser und König aus, in welches die ver- sammelten Mitglieder lebhaft einstimmten.
— Forstberechtigte Gemeinden und Grundbesißer der Pro- vinz haben an den Provinziallandtag eine die Abstellung von Forstberechtigungen betreffende Petition gerichtet, dahin gehend, der Provinziallandtag wolle bei der Regierung bean- tragen, daß das zweite Alinea des §. 8 des Geseßes vom 13. Juni 1873 gestrihen und dem ersten Alinea des §. 14 folgende Fassung gegeben werde: „Die als Abfindung abzu- tretenden Grundstücke müssen, und zwar, wenn als Forst zu benußendes Land in Frage steht, einen nah den Grundsäßen der Waldwerthberehnung unter Berücfsihtigung der Natur der abzufindenden Berechtigung zu bemessenden Ertragswerth haben, welher dem nach den Vorschriften dieses Gesebßes er- mittelten Jahreswerthe der Berechtigung gleichkommt.“
_— 18. September. Se. Königliche Hoheit der Prinz Albrecht traf © gestern Nacht, von Berlin kommend, hier ein und reiste Nachmittags nah Göttingen ab.
— Der- Þ rovinziallandtag wählte Schriftführer und den Rechnungsausschuß, genehmigte die Entwürfe von Reglements für Unterstüßungen aus der Lingenschen Waisenkasse, aus den sogenannten Privatgeldern und aus den Eichsfeldschen General-Armenfonds. Für den Ausbau des Gertrudenklosters in Osnabrück wurden 90,000 F bewilligt, für die ständische Bibliothek 2000 Æ# Die Rech- nungen wurden der Rehnunaskommission überwiesen.
Sachsen. Dresden, 18. September. Das „Geseß- und Verordnungsblatt“ für das Königreich Sachsen ver- öffentliht das Geseg über die Verhältnisse der Gymnasien, Realschulen und Seminare, das Gesetz, betreffend die Aus- übung des staatlichen Ober-Aufsichtsrehts über die katho- lische Kirche, sowie die Bekanntmachungen, betreffend die Berufung der Landessynode der evangelisch-lutherishen Kirche, die Vereinbarungen mit Preußen und Sachsen-Weimar wegen Durführung der Schulpfliht und die Anleihe der Stadt Leipzig.
heute die
_Sachsen-Weimar-Eisenach. Weimar, 18. September. (Th. C.) Am 13. und 14. Oktober findet hier die Jahres- versammlung des Thüringischen Städtetages statt. Auf der Tagesordnung steht die Lehrlingsfrage und die Gesindeordnung in den thüringishen Staaten.
__ Sachsen-Altenburg. Altenburg, 16. September, Leipz. Ztg.) Der Geburtstag des Herzogs wurde gestern durch einen großen Zapfenstreich eingeleitet und heute durch Reveille, Feierlichkeiten in den Schulen, Kanonensalven 2c, feierlich begangen. Die öffentlihen und zahlreiche Privat- gebäude haben geflaggt. : :
Oesterreich-Ungarn. Wien, 18. September. Ueber die leßten Manöver schreibt die „Pol. Corresp.“: „Die unter der Theilnahme zahlreicher fremder Offiziere eben beendeten großen Truppenübungen haben bewiesen, daß die Armee den Ansprüchen gerecht zu werden vermag, welche die moderne Kriegführung an die Wehrkraft eines Reiches stellt, Die Manöver, nach einer leitenden Jdee durchgeführt, sollten
lien Staatsregierung zu begrüßen. Die Leitung Ihrer Verhand-
-_-
den Führern wie Truppen ein möglichst treues Bild des Ernst- falles geben, und ließen daher auch der Selbständigkeit der Kommandanten den möglichst weiten Spielraum. Die Füh- rung war durchaus forreft.“ 5 Nachdem das Blatt die einzelnen Truppengattungen einer anerkennenden Kritik unterzogen, sagt daselbe zum Schluß: „Ganz besonders erfreulih ist die überaus freundliche Haltung der Bevölkerung und Presse der Armee gegenüber. Ueberall kam man den mitunter höher gesteigerten Ansprüchen der militärishen Organe auf das Bereitwilligste entgegen und bewies dem Ganzen wie dem Einzelnen warme Sympathie, welche ebenso lebhafte Erwiderung fand, so daß die herzliche Harmonie zwishen Volk und Armee sich allerorts fundgab. Die loyalen Gefühle der Bevölkerung, die in stürmischen, ja begeisterten, dem Kaiser wie den Gliedern der Kaiserliche! Familie überall dargebrahten Huldigungen zum Nusdrucke gelangten, sind um so bedeutungsvoller, als fie, durchaus spontan, ihren Ursprung in der hingebungsvollen Liebe finden, welche die Bevölkerung dem Kaiserhause entgegenbringt.“ Pest, 17. September. Der gestrige Ministerrath dauerte von 11 bis 1 Uhr. Es wurde, dem „Fremdenbl.“ zufolge, das Arbeitsprogramm für die nächste Reichstagssession festgestellt; auch soll die Regierung bezüglich der Achhtzig- Millionen-Schuld einen Beschluß gefaßt haben. Um 1 Uhr fand cin einstündiger Ministerrath unter dem Vorsiße Sr. Majestät statt, welcher sih mit den nämlichen Fragen beschäftigte. — Die gestrige Konferenz der Obergespäne hatte die Orientirung in Betreff der Durhführung der Ver-
waltungsgeseße zum Zwece. — Die Minister Tisza, Szell und Trefort reisen am 20. nah Wien. — Der Kaijer vbe- giebt fi, wie der „Ellenör“ berichtet, am 19. nach Wien und kehrt nach einigen Tagen nach Gödöllö zurück. Se. Majestät wird sodann mit der Kaiserlichen Familie bis Weih- nachten in Ungarn verweilen.
— Der Aufenthalt der Minister in Wien ist, schreibt die „Budap. Korr.“, für längere Zeit berechnet. Jn erster Reihe werden sih diese gemeinsamen Minister-Konfe- renzen mit der Feststellung des Zeitpunktes beschäftigen, in wekhem die Gescßentwürfe über den Ausgleih den beider- seitigen Legislativen unterbreitet werden sollen, ferner wie die Modalitäten der Verhandlungen mit den auswärtigen Staa- ten, betreffend die Erneuerung der Zollverträge, festzustellen seien. Die Verhandlungen mit der Nationalbank dürften, wie die „Budap. Korr.“ wissen will, diesmal noch niht auf- genommen werden.
— Morgen gelangt die Affaire Miletics und Kon- sorten zur zweitinstanzlichen öffentlihen Verhandlung bei der Königlichen Tafel. Die Anfklagetitel find: Störung der Staatssicherheit, Aufreizung zum Ungehorsam gegen die Re- gierung, treulose Verwaltung öffentliher Stiftungen und Hochverrath.
Agram, 17. September. Jn der gestrigen Clubsißung ging es sehr lebhaft her. Man besprach den Antrag Sasic (Dankadresse an den König für die Unterstüßung, welche Se. Majestät an die durch die türkische Grenzverlezung Beschädigten gewährt hatte). Die angesehensten Abgeordneten riethen von der Annahme desselben ab, selbstverständlich unter der Verwahrung gegen einen Flloyalitätsvorwurf, weil der Landtag seinen Wirkungskreis überschreiten würde, da Staroselo, als zur Grenze gehörend, unter der Militär- verwaltung stehe. Heute Abend seßt der Club die Debatte über die Dringlichkeit fort. Der Antrag dürste jedenfalls ab- gelehnt werden.
Haag,
Fiederlande. 8. September. (W. T. B.) Der König hat heute die neue Session der Generalstaaten mit einer Thronrede eröffnet. Jn derselben wird der fortgeseßt freundschaftlihen Beziehungen zu den auswärtigen Mächten und der günstigen inneren Lage des Landes gedacht und weiter hervorgehoben, daß die Staatseinnahmen in einem stetig und lebhaft zunehmenden weiteren Wachsthum begriffen seien. Der Krieg im Norden von Sumatra sei zwar noch nicht beendet, aber in allen übrigen indishen Besißungen herrsche die voll- ständigste Ruhe. Auch bezüglich der Verwielungen mit Vene- zuela sei demnächst eine befriedigende Lösung zu hoffen. Als Berathungsgegenstände werden Vorlagen über Reformen in der Justizgeseßgebung und über Reformen im Wahl- und Volksunterrichtsgeseße, sowie bezüglich der Steuern angekündigt.
Großbritannien und Jrland. London, 18. tember. (T B) n einer heute unter dem Vorsißze des Lordmayor in der City ab- gehaltenen großen Versammlung wurden einstimmig mehrere Resolutionen angenommen, in welchen die Versamm- sung gegen die von den türkfishen Truppen begangenen Grausamkeiten protestirt, verlangt, daß Schritte zur Beendi- gung derselben geschehen sollen, und die Regierung auffordert, die Unabhängigkeit der flavischen Provinzen zu unterstüßen. Außerdem wurde eine Adresse an die Königin votirt und eine Deputation gewählt, welche die gefaßten Refolutionen dem Premier, Earl of Beaconsfield, und dem Staatssekretär des Aeußern, Earl of Derby, mittheilen soll.
Frankreih. Paris, 17. September. Der Mar- \chall-Präsident wird am Dienstag abreisen, um den Ma- növern des 3. und 4. Armee-Corps beizuwohnen. Auch mili- tärische Vertreter aller Mächte werden anwesend sein. Diese Manöver werden wegen der großen Zahl der engagirten Truppen ein befonderes Jnteresse darbieten.
— Die Minister de Marcère und Christophle werden am 25. nach Paris zurückehren; im Laufe der mit diesem Tage beginnenden Woche werden die Herren Fourichon und Teisserent de Bort einen Urlaub nehmen.
— Die Blätter beschäftigen si fast ausscließlich mit der Türkei. So betont der „Moniteur“ die „Einstimmigkeit, mit welcher die öffentlihe Meinung sih von der ersten Minute an gegen die von der Pforte beanspruchten Friedensbedingungen ausgesprochen habe.“ Der „Moniteur“ ermahnt die Pforte, in Betreff des Waffenstillstandes dem Drucke der Mächte nach- zugeven ; wenigstens die hauptsächlihsten“, als „unannehmbar“ ; die Wiederbesezung der serbischen Festungen durch türkische Truppen verstoße namentlih gegen das allgemeine Gefühl der Mächte, fowie gegen die öffentlihe Meinung. Fn ähnlicher Weise sprechen sih das „Journal des Debats“ und das „Univers“ aus.
— Mitte Oktober treten, wie die „K. Z.“ meldet, die Bischöfe, welche Schuzherren der katholischen Rechtsfakultät von Lyon sind, zusammen, um die nothwendigen Magregeln, derselben zwei weitere Fakultäten hinzuzufügen, zu er: greifen, so daß sie dann das Recht haben, ihrer Anstalt den Titel einer Universität zu geben.
Italien. Rom, 17. September. (Jtal. Nachr.) Der Minister Mancini, welcher heute in Rom zurückerwartet wurde, wird auf den Rath seiner Aerzte zur gänzlichen Wiederherstellung seiner Gesundheit noch einige Tage in Castellamare bleiben.
— Das Ministerium hat dem „Pungolo“ zufolge den Beschluß gefaßt, die Veröffentlihung des königlichen Defkretes, wodurch die Auflösung der Deputirtenkammer ausgesprochen und Neuwahlen angeordnet werden, aus ver: schiedenen Gründen noch einige Wochen aufzuschieben.
— Der Bericht des von dem Parlamente mit Unter- suchung der Zustände auf Sicilien beauftragten Aus- schusses ist jeßt veröffentlicht worden. Derselbe zerfällt in drei Theile. Jm ersten werden die sozialen und öfonomischen Zustände der Jnsel, im zweiten der Zustand der öffentlichen Rerwaltungszroeige im allgemeinen, und im dritten der ZU- stand der öffentlihen Sicherheit im besondern, sowie Quan- tität und Qualität der begangenen Verbrechen auseinander- geseßt.
_— Der General-Sekretär im Kriegs-Ministe- rium, Oberst Primerano, hat den Antrag gene welcher auch angenommen worden is, in Messina als Mittelpunkt von Sizilien und Kalabrien eine Militärschule zu gründen.
Türkei. Wien, 18. September. (W. T. B.) Die Nachricht, daß die Pforte die Mächle vertraulih davon in Kenntniß geseßt
Sep-
Nachmittag
er bezeihnet die Friedensbedingungen der Pforte, |
zu sistiren, und daß dem entsprehend auch von Seiten der serbischen Regierung die Einstellung der Feindseligkeiten an- geordnet worden sei, wird von der „Politischen Korrespondenz“ bestätigt und hinzugeügt, daß der baldige Abschluß eines förmlichen Waffenstillstandes erwartet wird. Paris, 18. September. (W. T. B.) Wie die „Agence Havas“ erfährt, datirt der Befehl der Pforte an die Komman- danten ihrer Truppen zur Einstellung der Offensiv- Operationen vom vergangenen Sonnabend und ordnet die- selbe bis zum 25. d. sowohl für den serbischen wie für den montenegrinishen Kriegsschauplaß an. — Die „Wiener Presse“ meldet: Die arabischen Blätter Indiens veröffentlichen nach authentischen Mittheilungen jeßt folgende Proklamation :
Moslims und Diener des Propheten!
Erbebet Euch wie Ein Mann und bringet dem Reiche des Padischah (der Türkei) finanzielle Hülfe; denn er, der das Oberhaupt unserer Religion ist, wird jeßt von den Ungläubigen bedrängt. Er- ¿ffnet nun eine Subskription, damit es unseren Glaubensbrüdern im Auslande (Europa) möglich werde, den Ungläubigen die Köpfe abs{neiden zu können, weil sie es gewagt haben, ihre rublosen Hände gegen jenen Fürsten zu erheben, der von Gott zu unserem geistlichen und weltlichen Oberhaupte eingeseßt wurde. Für ihn sollten wir | auch kämpfen, und ihm wollen wir nun unser Vermögen und unsern Wohlstand opfern. Moslims, erhebet Euch nun!
Wie nun aus Arabien gemeldet wird, hat man daselbst die Subskription bereits eröffnet, um die Türkei in ihrem Kampfe gegen Serbien finanziell unterstüßen zu können.
Serajewo, 17. September. Die Wiener „N. Fr. By“ läßt sih von hier telearaphiren: Nach officiellen Meldungen aus Zwornik haben die türkishen Truppen die serbischen Ab- theilungen, welche sih gegenü serbischen Höhen errichteten Verschanzungen befanden, vertrie- ben und eine Stunde weit auf serbishem Gebiete verfolgt. Alle vierzig serbischen Schanzen wurden zerstört und eine Kanone schweren Kalibers sammt Munition, sowie eine große Anzahl Waffen von den Türken erobert.
Ebenfalls offizielle Berichte aus Bjelina melden , daß die
den Drina-Jnseln Bili und Atigza errichtet hatten, geräumt haben. Von diesen Jnseln aus haben die Serben zu Beginn des Krieges ihre Offensive auf bosnisches Gebiet eingeleitet. Dieselben haben auf ihrem Rückzuge sämmtliche Brücken zer- stört und alles Kriegsmaterial mit fich genommen. Es befin- det sih vun weder bei Zwornik noch bei Bjelina ein Serbe, und glaubt man, daß ihre plöglihe Flucht bei dem leßteren Orte die Folge des Sieges ist, welchen die türkischen Truppen bei Klein-Zwornik errungen haben.
— Eine Konstantinopeler Depesche des „Daily Telegraph“ vom 4. d. meldet: „Nach hier eingegangenen Berichten aus
60 Dörfer im Distrikt Pirot und über 30 in der Provinz Sofia geplündert und zerstört. Der österreichische Konsul in Prizren meldet auch die Vernichtung von 42 Dörfern in der Nachbarschaft dieser Stadt.“
— Talbot de Malahide, der kürzlich von einer Reise nach dem Orient zurückgekehrt if, richtet eine Zuschrift an die „Times“, in welcher er mittheilt, daß die ge}ammte christliche und jüdische Bevölkerung in Syrien ich. vor einem Ausbruche des türkishen Fanatismus fürchte. Die Stationirung von einigen wenigen Schiffen in den Haupthäfen von Kleinahten und Syrien würde der sicherste Schuß für die christlihe und europäische Bevölkerung sein.
Wien, 18. September. (W. T. B.) Die vom hiesigen „Tageblatt“ gebrachte Meldung, daß Für st Milan von der jerbishen Armee zum König von Serbien ausgerufen worden sei, wird von unterrichteter Seite für unbegründet Cr Nach aus Belgrad hier eingegangener Nachricht ist Fürst Milan dur die Vertreter der Mächte davon benachrichtigt worden, daß die Pforte den türkishen Truppenbefehlshabern befohlen habe, sich auf die Defensive zu beshränken, und hat darauf die serbishen Truppenbefehlshaber angewiesen, ebenfalls die Defensive einzuhalten.
— Vom türkisch - serbischen Kriegsschauplaßze berichtet die Wiener „N. Fr. Pr.“ unterm 17.:
Die türkische Armee, deren Hauptquartier am 16. d. M. östlih von Pescanica war, stand an diesem Tage mit dem linken Flügel (Hafuz Pascha) bei Vitkowaß und mit dem rechten Flügel (Fazly Pa)cha) bei Zitkowabß. Ebenfalls am 16. d. gelang es den Türken, ihre Brüce bei Trnjan über die Mo- rawa zu vollenden. Da die Serben zwischen Boboviste und Alexinayt vier Redouten errichtet haben, so dürfte der erste Angriff der Türken gegen diese Werke gerichtet sein. Von der Einnahme dieser Werkewird wohl auch der Besiß von Alexinat selbst abhängen. Wie man nämlih von Belgrad nach Paris meldet, hat Tscher- naje} am 11. d. einen Theil der Besatzung von Alexinat, 4 Bataillone und alle Geschüße nah Deligrad zurückgezogen. Der Rest von 8 Bataillonen, zusammen 3400 Mann, hat Be- fehl erhalten, sih im Falle eines ernsten Angriffes der Türken auf Alexinay über Prugowaß nah Banja zurüc{zuziehen. Wie indeß weiter gemeldet wird, soll Osman Pascha in der Vorrückung auf Banja begriffen sein. i
Die „Presse“ dagegen {reibt : Gegenüber den vorliegen- den Berichten, welhe verschiedene Blätter über Kämpfe und Siege der Serben am 12. an der Drina und am 15. an der Morawa bringen, müssen wir bemerken, daß sie in Belgrad bis gestern nicht offiziell notificirt und bekanntgegeben wurden. Die gemeldeten Kämpfe dürften sich, wenn ne über- haupt stattgefunden haben, auf Scharmüßel und Rekognos- cirungsgefehte beshränkt haben, mit denen sich Armeen in defensiven und zuwartenden Positionen die Zeit zu vertreiben pflegen. - So viel steht also heute noch fest, daß die Türken nur am linken Ufer der Morawa stehen, und daß die Serben ihre Positionen von Krusewaß über Djunisch, Deligrad und Alexinaß bis Katun festhalten. _Auf dem montenegr1- nischen Kriegsshauplaß 1st die Situation ebenfalls seit aht Tagen unverändert geblieben.
— Die „Sthlesische Zeitung“ erhält folgende telegraphische Nachrichten :
Belgrad, 16. September. Gestern wurde bei Alexinaß und Deligrad erbittert gekämpft. Man spricht davon, daß ein großer Theil der türkischen Armee umzingelt fei. Obwohl Details zur Stunde noch fehlen, ist doch jo viel bekannt, daß die Türken eine bedeutende Niederlage erlitten haben. Die montenegrinische «Legion unter Mascha Werbißa ist bereits 4000 Mann stark. : — :
Aus Serajewo wird gemeldet, daß die Baschibozuks da- selbst revoltirt haben und mit Militär nach Wischegrad trans-
habe, daß sie an die Kommandanten der türfkishen Truppen die Weisung habe ergehen lassen, jede Vffen}1v:% peration
portirt werden mußten. Die Türken in Mostar fraternisiren
| drohen Liwno.
i LOIE Der griehischen Königsfamilie,
| tenen
iber Klein-Zwornik in den auf
Serben vorgestern Nachts die Befestigungen, welche sie auf |
dem Jnnern haben die Baschi-Bozuks seit dem Beginn des | Krieges zwischen der Türkei und Serbien-Montenegro etwa |
mit den Christen. Muselmänner aus der Herzegowina flüchten nach Mostar. Die Jnsurgenten unter Alera Waksitsh be- Oberst Despotowitsch rekrutirt unter der bos-
nischen Bevölkerung. Aus der Krajna fliehen die Bewohner
| wieder zu Tausenden nah Croatien.“
— Vom türkisch-montenegrinischen Kriegsschau- plas liegt heute nur folgende Nachricht vor:
Ragusa, 18. September. (W. T. B.) Am 14. d. hat die Besaßung der türkischen Bergfestung Medun, welche großen Mangel an Lebensmitteln leidet, versucht, sich nah Podgorizza durchzuschlagen, ist aber von den montenegrinishen Truppen
| zurückgeworfen worden.
Rumänien. Bukarest, 18. September. (W. T. B.) Bei den begonnenen Herbstübungen der rumänischen Truppen werden größere Truppen-Konzentrationen absichtlich vermieden, um feinerlei Grund zu Befürchtungen zu geben.
Schweden unnd Norwegen. Stockholm, 16. Sep- tember. Der König wird, der „Post och Fnr. Tidn.“ zu-
| folge, morgen Mittag nah der Hauptstadt zurückkehren.
Dänemark. Kopenhagen, 18. September. Die Ab-
‘ welche gestern Nachmittag stattfinden sollte, mußte wegen plößlich eingetre- Unwohlseins des Herzogs von Sparta aufgeschoben werden.
Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.
Posen, Dienstag, 19. September. Nach einer Meldung der „Ostdeutschen Zeitung“ ist der Propst Dronskowski, der von der Regierung vor einigen Monaten zum Propst in Lut- | om ernannt wurde, in Folge direften Auftrags aus Rom | durch den Dekan Hebanowski am 17. c. in sein Amt kirchlich | eingeführt worden.
Brüssel, Dienstag, 19. September, Vormittags. Nach einer Pariser Depesche der „Jndépendance“ würde die Pforte ihre ursprünglichen Friedensvorschläge auf folgende 4 Friedens- bedingungen ermäßigen: 1) Vertheilung der von Serbien zu zahlenden Kriegsentshädigung auf 10 Fahre, 2) Beseßung zweier serbischen Festungen durch türkishe Truppen bis zur vollständigen Zahlung der Kriegsentschädigung, 3) Anécer- fennung des Fürsten Milan ohne vorherige Fnvestitur in Konstantinopel, und 4) Bildung eines neuen serbischen Mini- | steriums. : | Konstantinovel, Montag, 18. September. Ein Kaiser- | lihes Jrade ordnet Behufs Erleichterung der Friedensver- | handlungen die Einstellung der Feindseligkeiten auf 10 Tage, | vom leßten Freitag ab gerechnet, an.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Cöln, 15. September. Die Zahl der im Dome auszufüh- renden Gemälde aus gebranntem Glase in den Fenstern des Hocschiffes beläuft sih für das nördliche und südliche Querschiff
| auf je § Fenster und für das Langsciff auf 12 Fenster mit im Gan- | zen 112 Figuren, von denen auf jedes Fenster vier kommen. An | den Säulen des Mittelschiffes im Lang- und Querscbiffe sind noch | 60 Standbilder aus Stein anzubringen und zwar 18 Heiligenfiguren für Tie Vorhalle, 10 für das Mittel)ciffff, 8 für das Transept und ¡e 6 für das südlihe und nördliche Kreuzsbiff und die innere Wand des Südportals und des Nordportals. Sämmtliche Fenstergemälde und Standbilder find Vermächtnisse und Geschenke.
Cöln, 18. September. Der Musikdirektor und Professor Franz Weber, Mitgründer und Dirigent des Cölner Männer- Gesangvereins ist, wie die „Köln. Ztg.“ meldet, gestorben.
Fulda, 15. September. Seit drei Tagen bereits findet die Oeffnung der Hünengräber in der Nähe des Dorfes Oberbimbach, binter dem sogenannten Finkenberge bei der Herrgottsbuche statt. Man förderte bis jet vier Urnen von Stein, worunter eine ziemli rei verzierte war, eine andere wieder Knocbenüberreste (wahrscbein- - lich von Opferthieren) enthielt, ein cisernes Schwert und Bruchstücke eines Bronce-Armringes zu Tage.
Land- und Forstwirthschaft.
Das Septemberheft der Zeitschrift des landwirthschaftlichen Vereins in Bayern enthält eine vollständige Nebersicht über die Ernte Bayerns laufenden Jahres nach den von einer Ans zabl hervorragender Landwirthe in den Regierungsbezirken erstatteten Berichlen. Diefen speziellen Berichten sind nact stchende allgemeine Mittheilungen vorausgeschickt: ¿Int Allgemeinen dürfte si unsere {on früher geäußert? Ansicht bestätigen, daß wir eine: guten, das heißt ciner Mittelernte gegenüber stehen. Wir glauben sogac, daß man die Ernte noch etwas höher, daß man sie als eine gute Mittelernte bezeichnen kann, besonders was den Kôrs nerertrag der Getreide betrifft. Haben die Wintergetretide, besonders der Rcggen, einen etwas geringeren Ertrag geliefert, so sind die Sommergetreide , namentlich der Hafer, reicher ausgefallen. Es ist ein seltener Fall, daß alle Getreide eine glei gute Ernte liefern, wie im laufenden Jahre. Aus dem fast g!-ih- mäßigen Gedeihen der vier Hauvt - Getreidearten dürfen wir daher {on auf eine Mittelernte schließen. Rechnen wir dazu nun noch die ausgezeichnete Qualität, wie ste von aller- wärts anerkannt ist, so glauLen wir berechtigt zu fcin, | eine gute Mittelernte, d. h. eine etwas bessere als Mitiel- | ernte anzunehmen. An Stroh war der Erirag geriag. Die erste | Kleeshar und das este Heu körnen auch als mittelmäßig an- genommen werden. Jun den einzelnen Gegenden urd Lagen üt der Ertrag ungemein verschieden gewisen, von \chlecht bis zu vorzüglich. Das Grummect und die zweite und dritte Kleeschuc find jedoch im Ganzen außerordentlich gering ausgefallen: überhaupt hat man nur auf feuchten Wiesen Grummet mähen können. Die Regen seit Ausgangs August können jedoh auch in Bezug auf Futternoth roc viei ändern. Bei fortdauernder günstiger Witterung kann es Herbsifutter geven, und selbst der Ectrag der Kartoffeln _ kann sih bedeutend erhöhen. NüLen und Rur keln stehen noch vollständig unter dem Einfluß der Witterung. Gestaltet si der September günstig, so können si auch die Aussichten auf die Weinl-se noch beteutend bessecn. Es sind allerdines die Weinberge in tiefen Lagen im Winter und im Fiüh- jahr erfroren. Allein, wo ihnen der Frost nicht geschatet hat, hängen die Reben voller Trauben, deren Vollreife von der Sep!embe: witte- rung abhängig ift.
Verkehrs: Anstalten.
Wie die „Ostsee-Ztg.“ mittheilt hat die Direktion der Inmans Dampyferlinie beschlossen, zwischen New-York und dem südlichen Frankreich eine reguläre, vorläufig monatli einmalige Ver- bindung herzustellen. Als Pionierdampfer der neuen Linie wird die „City of Limerick“ am 20. September von Bordeaux abgehen und am 20. Oktober von der „City of Bristol“ gefolgt werden.
Liverpool, 18, September. (W. T. B.) Der Dampfer „Volt a“ von der afrikanischen Westküste ist hier angekommen.
New-York, 16. September. Das Postdampfscbiff des Nordd. Lloyd „Donau“, Kapitän R. Bussius, welches am 2. d. Mts. von Bremen und am 5. d. Mts. von Southampton abgegangen war, ist beute 12 Uhr Mittags wohlbehalten hier angekommen.
New-York, 18. September. (W. T. B.) Der Dampfer _Greece“ von der National-Dampfschiffs-Kompagnie (C. Messingsche Linie) ist hier eingetroffen,