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Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. Den 22. Sep- tcmber. Spißner, Pr. Lt. à la suits des Fuß-Art. Regts. Nr. 8 und Direktions-Assist. bei den technishen Instituten der Art., der Geschoß-Fabrik in Siegburg, Petter, Pr. Lt. à la suite des Fuße Art. Regts. Nr. 15 und Direktions-Assist. bei den technishen Inft&- tuten der Art., der Pulverfabrik zu Mey, überwiesen. E
Abschiedsbewilligungen. Im akftivenHeere. Stutt- gart, 22. September. v. Quast, Pr. Lt. a. D., zuleßt im 2. Garde-Regt. zu Fuß, die Erlaubniß zum Tragen der Armeeuniform ertheilt. — Stuttgart, 24. September. Reichard, Sec. Lt. vom Füs. Regt. Nr. 34, der Abschied mit Pens. bewilligt. s
Beamte der Militär-Verwaltung. Dur Verfügung des Kriegs-Ministeriums. Den 5. September. Kloninger, Bureau-Diätar vom XV. Armee-Corps, zum Intend. Sekret. Asfistn. ernannt. — Den 10. September. Weist, Ober-Roßarzt vom Feld-Art. Regt. Nr. 5, mit Pens. in den nahgesubten Rubeftand verseßt. — Den 19.Sepytember. Behrendt, interim. Kasernen- Inspektor in Karlsrube, zum Kafernen-Inspektor ernannt. Kö,
Königl. baver. Rechts-Praftikant, zum Militär-Intend. Afsefsor er- annt und der Intendantur des II1. Armee-Corps überwiesen. X1T11. (Königlich Württembergisches) Armee-Corps. Offiziere, Ï i Beförderungen und Verseßungen. Den 22. September. d a
Portepee - Fähnriche 2. Ernennungen, Im aktiven Heere v. Faber du Faur, Oberst à la suite es Feld-Art. Regts. Nr. 29, Milit. Bevollm. in Berlin, der Rang ls Brig. Commdr. verliehen. Frhr. Pergler v. Perglas, Oberst- Lt. und Commdr. des Inf. Regts. Nr. 122, - v. Haldenwang, Oberst-Lt. und Commdr. des Inf. Regts. Nr. 126, v. Steinheil, Oberst-Lt. à la suite des Gren. Regts. Nr. 119, Abtheil. Chef im Kriegs-Ministerium, zu Obersten befördert. “ Graf zur Lippe- Biesterfeld-Falkenflucht, Major à la suite des Ulan. Negts. Nr. 20, beauftragt mit der Führung dieses Regts., Frhr. v. Lupin, Major à la suite des Inf. Regts. Nr. 121, beauftragt mit der Füh- rung dieses Regts., zu Commdrs. der betr. Regimenter ernannt. v. Schott, car. Major und Escadr. Chef im Ulan. Regt. Nr. 19, ein Patent seiner Charge verlichen. v. Kirn, Rittm. à la suite des Ulanen-Regiments Nr. 20, kommandirt als Escadr. Chef zum Hus. Regt. Nr. 4, der Char. als Major verliehen. Scmeter, Pr. Lt. im Inf. Regt. Nr. 121, zum Hauptm. und Comp. Chef, Mau ch, Sec. Lt. im 3. Inf. Regt., Fränzinger, Sec. Lt. im Ulan. Regt. Nr. 19, zu Pr. Lts., befördert. Frhr. v. Mühlen, Rittm. und Escdr. Chef im Drag. Regt. Nr. 26, als Comp. Chef in das Train-Bat. Nr. 13 verseßt. Böheim, überzähl. Rittm. iw Ulan. Regt. Nr. 20, unter, Verseßung. in das Drag. Regt. Nr. 26, zum Escdr. Chef ernannt. Griesinger, Sec. Lt. im Ulan Regt. Nr. 19, unter Versetzung in das Ulan. Regt. Nr. 20, zum Pr. Lt. befördert. L
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Den 22. September. Jäger, Hauptm. a. D., zuleßt Comp. Chef im Inf. Reat. Nr. 124, unter Verseßung in die Kategorie der zur Disp. gestellten Offize., mit Wahrnehmung der Geschäfte des Platz- majors in Ludwigsburg beauftragt.
Die heutige Nummer des Deutschen Reihs- und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers enthält in der Central-Handels-Register-Beilage:
Nr. 190 der Tarif- 2c. Veränderungen der deut- schen Eisenbahnen.
Die heute ausgegebene Nr. 41 der Allgemeinen Ver- loosungs-Tabelle des Deutschen Reihs- und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers enthält die Ziehungslisten fol: gender Papiere: Alzeyer, Bockenheimer, Emdener, Frankfurt a. D.,, Grabower, Halle a. S.,, Hafno- versche, Marburger, Memeler Stadt - ObligatiHnen. Ameritanische 1885 5/4 Bonds. Berliner Pfandbriefe. Breslau-Warschauer Eisenbahn - Prioritäts-Obligationen. Chemniß-Komotauer Eisenbahn - Prioritäts - Obligationen. Deutsch-Croner, Saganer Kreis-Obligationen. Deut che Hypothekenbank (Berlin), Hypothekenbriefe. Eperies-Tar- nower Eisenbayn- Vrioritäts-Öbligationen. Frankfurt- Hanauer Eisenbahn - Prioritäts-Obligationen. Georgs- Marien - Bergwerks- und Hüttenverein, Me - Obliga- tionen. Halle-Sorau-Gubener Eisenbahn-Prioritäts- Obligationen. Kurhessishes Anlchen de 1863 S Liller 39% 100 Fr.-Loose de 1860 (Rückstände). Rja\ch Morschansk-Eisenbahn-Aktien und Obligationen.
dations-Bonds de 1873. Türkische Anleihe de 1869.
Die Allgemeine Verloosungs-Tabelle erscheint wöchentlich einmal und is zum Abonnementspreis von 1 50 „S vierteljährlich durch alle Postanstalten, sowie durch Carl Heymanns Verlag, Berlin, SW., Königgrägßerstraße 109,
und alle Buchhandlungen zu beziehen, für Berlin auch bei der |
Königlichen Expedition des Deutschen Reihs- und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers, SW., Wilhelmstraße 32. Preis pro einzelne Nummer 25 3.
Nichtamilicßes. Dent es Neis.
Preußen. Berlin, 30. September. Die Kaiserlichen Majestäten begaben Sih heute mit Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit dem Kronprinzen und der Großherzoglich badischen Familie von Baden zum Frühstück nach dem Erlen- bade und werden in Petersthal diniren.
— Die Einnahmen des Deutschen Reichs an Zöllen und gemeinschaftlihen Verbrauchssteuern, sowie anderen Einnahmen für die Zeit vom 1. Januar bis zum Schlusse des Monats August 1876 haben (im Vergleich mit demselben Zeit- raum des Vorjahrs) betragen: 1) Zölle und gemeinschaftliche Verbrauchssteuern 154,641,829 M (+ 3,563,245 4), 2 Wechsel- stempelstcuer 4,506,758 #Æ (— 298,923 F), 3) Post- und Telegraphenverwaltung 75,187,766 # (+ 1,457,910 M), 4) Reichseisenbahnverwaltung 20,108,103 M (+ 177,126 H).
— Jn den deutschen Münzstätten sind bis zum 93. September 1876 geprägt: an Goldmünzen 1,089,684 440 Doppelf onen, 332,025,380 4 Kronen; hiervon auf Privai- rechnung: 171,345,164 M; an Silbermünzen: 66,786,005 5-Marfkstücke, 31,770,194 4 2-Marffstüde, 143,512,165 4 1-Mark- ste, 37,620,020 M 00 S 50-Pfennigstücke, 32,464,953 M. 20 „S 20-Pfennigstücke; an Nidelmünzen: 21,720,862 M 60 S 10-Pfennigstücke, 11,124,779 #35 5 5-Pfennigstücke ; an Kupfermünzen: 5,813,617 M. 76 5 2-Pfennigstüce, 3,320,251 M 37 4 1-Pfennigstückde. Gefammtausprägung an Gold- münzen: 1,421,709/,820 Æ; an Silbermünzen : 312,153,337 20 §; an Nickelmünzen: 32,845,641 M 95 §; an Kupfer- münzen: 9,133,869 M 13 „S.
Säch- | fie Kammerkreditkassescheine. Seine-Departement, Liqui- | Suez- Kanal 59/4 500 Fr.-Loofse. |
— Bis Ende August 1876 sind für Rechnung des Deuischen Reichs an Landes-Silber- und Kupfer- münzen zur Einziehung gelangt: A. Landes-Silber- münzen: Thalerwährung 351,458,829 M 46 3, süddeutsche Guldenwährung 195669417 #Æ 77 -Z, Kronenthaler 7,973,748 M 92 3, Konventionsmünzen des Zwanziggulden- fußes 1,909,810 #Æ 88 4, Silbermünzen Kurfürstlidh und Königlich sächsischen Gepräges 53,456 #4 62 -Z, Silbermünzen \chleswig-holsteinishen Gepräges 1,617,855 H 49 4, Silber- münzen hannovershen Gepräges 1613 # 45 5, mecklenbur- gishe Währung 204,824 Æ 27 3, Hamburgische Courantwäh- rung 1,766,632 M 11 S, Lübishe Währung 755,291 # 84 F, Gesammtwerth A. 561,411,210 Æ 81 S; B. Landeskupfer- münzen: Thalerwährung 2,280,254 #Æ 98 S, süddeutsche Währung 647,887 4 54 F, mecklenburgishe Währung 32,645 # 58 s, Gesammtwerth B. 2,960,788 # 10 „S5, hierzu Ge- sammtwerth A. 561,411,210 M 81 S, Summe 564,371,998 91 3.
— Die in der heutigen Börsen-Beilage abgedruckte ta- bellarishe Uebersiht der Wochenausweise der deutschen Zettelbanken ergiebt folgende summarische Daten: Der gesammte Kassenbestand der 19 Jnstitute der Tabelle betrug 708,398,000 #, d. h. der Vorwoche gegen- über weniger 21,398,000 f; der Wechselbestand - “mit 686,913,000 Æ weist eine Vermehrung um 13,895,000 nah, während die Lombardforderungen im BetV von 91,846,006 Æ sih der Vorwoche gegenüber um 168,000 vermindert haben ; der Notenumlauf in Höhe von 892,675,000 4 ist um 8,072,000 M größer als in der Vorwoche; die täglich fälligen Verbindlichkeiten mit 217,406,000 46 zeigen eine Ab- nahme von 9,458,000 4 und die an eine Kündigungsfrist gebundenen Verbindlichkeiten mit 140,643,000 4 eine solche von 4,418,000 s
— Der Minister des Jnnern hat durch Cirkularerlaß vom 17. Juli d. J. genehmigt, daß Gefangene der Straf- anstalten des Regierungsbezirks Gumbinnen mit Anferti- gung von Schneider- und Schuhmacherarbeiten für Mitgefan- gene in der bezüglih solcher Arbeiten für Anstaltsbeamte durch die Cirkularverfügung vom 8. April 1871 vorge- MROTON Weise gegen ein Tagelohn von 40 .Z beschäftigt werden.
— Gestern Abend wurden in gemeinschaftliher Sißung des Magistrats und der Stadtverordneten die Mitglieder des Bezirks - Verwaltungsgerichts für den Stadtkreis Berlin gewählt. Die Wahl fiel auf die Herren Dr. Lasker, Kochhann und Dr. Stryck. Die Versammlung beschloß ferner, 6 Stellvertreter zu erwählen, seßte aber die Wahl derselben bis auf Weiteres aus.
— Der Königlich großbritannishe Botschafter , Lord Odo Russel, ist von seiner Urlaubsreise zurücgekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder übernommen.
_— Der Königlich preußische Gesandte am Großherzoglich oldenburgischen Hofe, Prinz zu Ysenburg, hat sih für einige Zeit an das Grokberzaglidhe Hoflager nah Eutin begeben.
Königsberg, 29. September. Jn der dritten Sißung des preußischen Provinzial-Landtages wurde als Mit- glied des Provinzialausshusÿ}es an Stelle des ausgeschiedenen Landschafts-Direktors PolY Der Abg. Dr. Aschenheim gewählt. Die Wahlperiode füx die Rentenbankvertretung ward auf vier Jahre festgeseßt, ‘und wurden die Vertreter ernannt. Die Pe- titionen dex Dorfschaft Tawe wegen Kanalanlage und des Kreises Flatow wegen Beihülfe zu einem Kranken- und Ret- tungshause warden abgelehnt.
Hannover, 29.- September. Der 10. Hannoversche Provinzial-Landtag ist heute Nachmittag durch den Kö- niglihen Kommissarius, Ober-Präsidenten Grafen zu Eulen- burg, mit folgender Rede geschlossen worden:
„Hochgeehrte Herren!
Mit Befriedigung dürfen Sie auf Ihre nunmehr abgeschlossene Thätigkeit zurückblicken. Die einigende Kraft, welche der gemeinschaft- lichen Arbeit für gemeinsame Interessen innewohnt, hat fich dabei in steigendem Maße wirksam erwiesen.
Bei hbaushâälterisher Verwendung der Einkünfte der Provinz haben Sie nicht gezögert, reihliche Mittel zu bewilligen, um die er- forderlichen Erweiterungen einiger provinzialftändischer Institute zu ermöglichen, die gedeihlicbe Fortentwickelung anderer sicher zu stellen und wohlthätigen Anstalten zu Hülfe zu kommen.
Der Feststellung zweckmäßiger Vorschriften für verschiedene Ver- waltungszweige ist Ihre Fürsorge zugewandt gewesen.
Die Vorlagen der Königlichen Staatsregierung haben Sie mit gewohnter Sorgfalt berathen. Die Beschlüsse, welche Sie hierbei gefaßt baben, werden ebenso, wie die aus Ihrer Initiative hervorge- gangenen Anträge in eingehende Erwägung genommen werden.
Im Allerhöcsten Auftrage Sr. Majestät des Kaisers und Königs {ließe ich den zehnten hannoversh-n Provinzial-Landtag.“
Nach dem Schlusse dieser Anrede brachte der Vize-Land- tagsmarschall, Stadtdirektor Rasch hier, ein dreimaliges Hoch auf Se. Majestät den Kaiser und König aus, in welches die Versammlung lebhaft einstimmte.
Sachsen. Dres den, 29. September. (Dresd. Journ.) Der König wird, den eingegangenen Nachrichten zufolge, am 30, d. M. von Wien abreijen, Sonntag in Tepliß eintreffen und sih von dort nah dem Jagdhause Rehefeld begeben, wo- selbst zur Zeit auch die Königin verweilt.
Baden. Karlsruhe, 28. Septeurcc. Der Groß- herzog, die Großherzogin und der Erbgroßherzog haben heute Nachmittag 5 Uhr mit Fhren Majestäten dem Kaiser und der Kaiserin, sowie dem Kronprinzen Stutt- gart verlassen. Nach dem Eintreffen -in Karlsruhe verabschie- dete sih der Großherzog von seinen Hohen Verwandten, welche die Reise nah Baden fortseßten, während Se. Königliche Hoheit bis morgen früh in der Residenz zu verbleiben, dann aber gleichfalls sich nach Baden zu begeben gedenkt.
Sachsen-Weimar-Eisenach. Weimar, 29. September. (Th. C.) Der Großherzog und die Großherzogin wer- den aus Biaritz, bez. Schlesien in der zweiten Hälfte des näch- sten Monats hier zurückerwartet.
_ Hamburg, 28. September. Auf der Tagesordnung der gestrigen Sizung der Bürgerschaft stand der Bericht des Aus- schusses, betr. das Pensionsgeseßt für die Hamburgischen Beamten. Hr. Gérard beantragte, bis nach Prüfung der Eingabe des Beamtenkasino durch den.bestehenden Auss{chuß von der Tages- ordnung abzusehen. Der Gérardsche Antrag wurde indessen mit 73 geben 52 Stimmen verworfen, und trat die Bürger- schaft demnächst in die Berathung des Berichts ein,
Elsaß-Lothringen. Straßburg, 29. September. Der Ober-Präsident von Elsaß-Lothringen veröffentlicht in der „Straßb. Z.“ Folgendes :
Der festliche Empfang, wel&er Mir bei Meiner ersten Anwesen- beit im Elsaß bereitet worden ist, zeugte von einer so regen und weitgehenden Betheiligung der Bevölkerung, daß Ich hierdurch auf das Angenehmste berührt und sehr erfreut worden bin. Ich ersuche Sie, Allen denen, die Meinem Herzen dur solchen Empfang wohl gethan baben, Meinen Dank auszusprechen und der Bevölkerung auch Meine lebhafte Befriedigung über die gute und entgegenkommende Aufnahme der Truppen in den Quartieren zu erkennen zu geben.
Weißenburg, den 27. September 1876.
Wilhelm. An den Ober-Präsidenten von Elsaß-Lothringen, Wirklichen Geheimen Rath von Moeller. Straßburg, den 27.. September 1876.
Es gereicht mir zur besonderen Freude, diesen Kaiserlichen Dank zur Kenntniß der zahlreihen Gemeinden zu bringen, welche Se. Ma- jestät den Kaiser mit so großer Wärme empfangen und begrüßt haben.
Der Ober-Präsident von Elsaß-Lothringen. v. Moeller.
Metz, 27. September. Der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin ist heute Nachmittag hier einge- troffen und wird morgen und übermorgen in unserer Stadt verweilen. Sein Besuch gilt der Besichtigung der umliegen- den Schlachtfelder.
Oesterreich-Ungarn. Wien, 28. September. Der Kaiser hat sich gestern Abends nach der Tafel in Schönbrunn, zu welcher der General-Lieutenant Graf Sumarokow-Elston geladen war, nach Mürzsteg zurückbegeben. Der König von Sachsen wird nach dem Eintreffen von Mürzsteg wahr- scheinlich noch Sonntag, den 1. Oktober, in Wien verweilen.
— Die Publikation des Einberufungs-Dekrets für den Reichsrath durch das Amtsblatt dürfte dem „Fremdenbl.“ zufolge am 1. k. M. erfolgen. Als Termin wird der 17. oder 18. Oktober bezeichnet. Gegen- über den neuern Mittheilungen über die gleichzeitige Vorlage oder Nichtvorlage des Zoll- und Handelsbündnisses und des Zolltarifs wird dem genannten Blatte versichert, daß die Re- gierung in keinem Augenblicke von ihrem ursprünglichen Standpunkte abgewichen ist, von dem Standpunkte nämlich, daß der Reichsrath nur in vollster Kenntniß der künftigea Zollpolitik ein Votum über das Zoll- und Handelsbündniß abzugeben in der Lage sei.
— Dasselbe Blatt schreibt ferner :
„Hiesige Blätter ergehen sich in allerlei Konjekturen be- treffs des Handschreibens, das der General von Soumaro- xoff Sr. Majestät dem Kaiser zu überreichen die Ehre hatte, und wollen allerlei über den Jnhalt desselben wissen. Wir brauchen wohl nit erst ausdrücklich hervorzuheben, daß alle derartigen Mittheilungen der Natur der Sache nah nur das Ergebniß von Muthmaßungen sein können. Die russische Politik hat in der lebten Zeit so klar ihre Absicht, sih nit von der Politik der österreichish-ungarishen Monarchie zu trennen, ausgesprochen, daß eine ganze Serie von Spekulatio- nen, in denen sih gewißse Journale ergehen, selbst vol eaen oberflächlichsten Leser von vornherein als absolut unz# FuRg erkannt werden muß.“ Matern d
Pest, 28. September. Die erste Sitzung des Ab- geordnetenhauses nah den Ferien isst zahlreih besucht worden. Nach Erledigung der Formalien und Anmeldung der Einläufe zeigte der Präsident an, daß der Buda-Pester Königliche Gerichtshof um die Auslieferung des Abgeordneten Miletics angesuht habe. Der Präsident meldete zugleich, daß Miletics verhaftet worden sei und der Minister-Präsident hier- über Erklärungen abgeben werde. Minister-Präsident Tisza motivirte hierauf das Vorgehen der Regierung im Sinne der von ihm in der gestrigen Klubsißung abgegebenen Erklärungen.
— Die „Bud. Korr.“ erklärt sich in der Lage, auf Grund „tompetentester“ Jnformationen zu versichern, daß eine Detail- berathung bezüglih des zukünftigen österreichish-ungarischen allgemeinen Zolltarifes weder zwischen den L eiberieittgen Fachministern, noch zwischen den Referenten stattfinden werde. Der allgemeine Zolltarif sei fertig. Hingegen ist der Modus, wie die legislatorishen Verhandlungen eingeleitet werden sollen, und namentlih, mit welchem Tage das neue Zoll- und Handelsbündniß ins Leben treten soll, noch nicht festgestellt. Diesbezüglich follen in kurzer Zeit, -wahrscheinlich am 8. oder 9. Oktober, die ge- meinsamen Ministerkonferenzen wieder aufgenommen werden, und es dürften zu diesem Zwecke, obiger Quelle zufolge, die österreihischen Minister Fürst Auersperg, Pretis, Lasser und Chlumecky wahrscheinlich nah Pest kommen. Jn der Bank- angelegenheit werden die Verhandlungen mit der österrei- chischen Nationalbank zwar demnächst aufgenommen, aber auf schriftlihem Wege. Die österreichische Regierung hat der Na- tionalbank heute die Bankstipulationen bereits schriftlich mit- getheilt, jeßt muß die Antwort der Bankverwaltung abgewartet werden.
Agram, 2. September. FZM. Freiherr von Molli- nary ist heute von Wien hierher zurückgekehrt.
Großbritannien und Jrland. London, 27. Sep? tember. Auf die Adresse der Damen von Cambridge, welche die Königin im Namen der englishen Frauen um ihren Schuß für die Frauen und Kinder Bulgariens gebeten haben, ist nunmehr die Antwort erflossen. Der Staatssekretär des Jnnern, Mr. Croß, schreibt aus Schottland im Namen der Königin und drückt in seinem Brief die Hoffnung aus, daß die von Jhrer Majestät Regierung im Einverständniß mit den Regierungen des Festlandes gethanen Schritte dazu beitragen würden, den Frieden herzustellen und den Christen des Orients die geeignete Sicherheit (proper security) wieder- zugeben.
— 29. September. (W. T. B.) Die Vertreter der Jn- haber auswärtiger Anleihen haben eine Versammlung der Besißer ägyptisher Schuldtitres* zum 3. Oktober c. einberufen. In derselben beabsichtigt Goschen, über die gegenwärtige Lage der ägyptischen Finanzen Bericht zu erstatten.
-— (W. T. B.) Nach einer der „Pall Mall Gazette“ zu- egangenen Nachricht aus Chefoo vom 13. d. haben der eng- ische S in Peking, Wade, und der chinesishe wirkliche Staatssekretär, Li-hung-tshang, die wegen der Yunnanaffaire abgeschlossene Konvention nunmehr unterzeichnet. Die Yunnan= affaire ist somit geregelt.
Frankreih. Paris, W. September, Heute wurde unter dem Vorsiß des Marschall Mac Mahon Ministerrath gehalten, dem jedoch die Minister Marcère, Say und Christophle nicht anwohnten. Ein Beshluß wegen Verbietung des Arbeiterkongresses, der am Montag eröffnet werden soll, wurde dem Vernehmen nah nit gefaßt.
Türkei. Konstantinopel, 29. „Wiener Abendp.“ schreibt unterm MWaffenstillstandsfrage i das erwünschte Resultat vorläufig noch nicht erzielt worden. Die Pforte hat lediglich in eine Fortsezung der faktishen und stillschweigen- den Waffenruhe in ihrer gegenwärtigen Form eingewilligt, während Serbien auf die zahlreihen Unzukömmlichkeiten ver- weist, welche mit dem jeßigen Zustande der Dinge verknüpft sind, und insbesondere die Nothwendigkeit der bestimmten Ab- grenzung einer Neutralitätslinie hervorhebt. Da die Differenz der völkerrechtlihen Theorie nah mehr formellér Natur ist und der Friedensfrage selbst auch in dem gegenwärtigen Stande der Verhandlungen nicht präjudizirt, so ist wohl zu erwarten, daß es den fortgeseßten Bemühungen der Mächte
elingen wird, ein befriedigendes Einverständniß auf prakti- heu Grundlagen zu erzielen.
— Das Wiener „Fremdenbl.“ vom 29. schreibt : Man scheint in Konstantinopel auf die Notablen-Versammlung oder den gewählten Reformrath, den man zu konstituiren beabsichtigt, großen Werth zu legen. Wir gestehen ganz offen, daß wir der Meinung huldigen, daß die Mächte auf dieses politische Auskunftsmittel nur sehr geringen Werth legen können. Ein derartiger Reformrath, set er nun ernannt oder gewählt, würde der Natur der Sache nah nihts sein als ein Werk- zeug in den Händen der Pforte; es scheint uns aber nicht, als ob er in fich Keime und Garantien für jene Umgestaltung trüge, deren das türkische Reih bedarf. Was Europa von der Türkei fordert, ist die Umgestaltung ihres Verwaltungssystems in ihren nördlichen Provinzen, die Shaffung einer dem chri st- lihen Charakter dieser Provinzen entsprehenden Admini- stration, die Beseitigung der muselmännishen Präponderanz in der Lokalverwaltung derselben. :
— Man hat besonderen Nachdruck darauf gelegt, sagt das Wiener „Fremdenbl.“, daß der permanente Ausschuß der Sfupschtina der Königs-Proklamation, die von einem Theil der serbischen Streitkräfte ausgegangen ist, seine Zu- stimmung ertheilt hat. Wir werden darauf aufmerksam ge- macht, daß, ganz abgesehen von der politischen Fnopportunität eines solchen Schrittes, der Ausschuß damit auch seine Kom- petenz überschritten hat, da er eigentlih nur zur Kontrole der für den Krieg votirten Ausgaben und der Kriegsverwaltung niedergeseßt wurde.
St. Petersbürg, 29. September. (W. T. B.) Die Behauptung, daß der serbishe Ministerrath beschlossen habe, die Friedensvors ch äge abzulehnen, ist jedenfalls unrichtig.
September. Die 0. D: M: T Da
Bis jetzt sind Friedensbasen der serbischen Regie- rung nicht vorgelegt. Seitens der Pforte steht die Antwort auf die Friedenspropositionen der Mächte nohch aus, wenn schon in bestimmter Weise die Geneigtheit der Pforte, auf Grundlage der von den Mähten gemachten Vorschläge zum Fricden zu kommen, geäußert worden ist.
— Bon Ui TELDLT Wen liegen folgende Nachrichten vor:
Ueber die türkishe Morawa-Armee
Kriegsshauplatße schreibt die
Wiener „Presse“ vom 28.:
Während die serbishe Armee ihre Position in Form eines Huf- eisens von etwa fünf Meilen im Umfange von Scbhiljegowaß über Deligrad und Alexinaß bis Katun eingenommen hat, steht die tür- fische Armee zwishen dem Ludakbahe und der Morawa in dichtge- drängter, konzentrirter Aufftellung. Unter Abdul Kerim Pascha #:mmandiren die Marschälle Ahmed Ejub und Ali Saib Pascha, denen wieder 6 Divisions-Generale und 14 Brigade-Generale bei- gegeben sind mit ebensoviel UnterabkHeilungen. Diefe find, wie dem „W. Tagbl.“ berichtet wird, die erste Division Hussein Sabri Pascha, 14 Bataillone Infanterie, darunter 6 Redifs-, 2 Iäger-Bataillone, 3 Feldbatterien, 1 Kavallerie-Regiment zu 6 Escadronen, unter dem Kommando Hafsfan und Riffad Pascha.
Die zweite Division des seit dem 12. September zum Feld- marscall ernannten Fazli Pascha, der gegenwärtig noch das bisher innegehabte Kommando auf Weiteres fortführen wird. fommandiren die Brigade-Generale Achmed und Hussein Emir Pascha, und zwar 4 Nizams-, 2 Jäger- und 6 Redifs-Bataillone, meist aus Trapezunt, ferner 3 Feld-Batterien à 6 Kruppsche Kanonen und 4 Witheworth-Berggeshüße, 1 Kavallerie-Regiment à 6 Escadronen, 2 Escadronen Aegyptier, 1 Genie-Compagnie. Nun folgt die chedem von Ali Saib fommandirte dritte Division, welche proviforish von einem Brigadiere dieser Division, kommandirt wird. ein Kavallerie-Oberst, die zweite Brigade Hafiz Pascha, chedem Oberst und Chef des Generalstabes der Timok-Armee. Diese Di- vision zählt 6 Nizams-, 3 Iäger-, 5 Redifs-Bataillone, 24 Feld- geschbüte, 6 Berggeshüte, 17 Kavallerie-Regimenter, 93 Escadronen.
Die vierte Diviston wird von Hussein Hamdi Pascha befehligt; unter ihm kommandiren Niza Bey und Raschid Pascha, 8 Nizams-, 2 Fäger- und b Redifs-Bataillone, 18 Feld- und 4 Gebirg8geschüte, 4 Escadronen.
Die fünfte und stärkste Division zählt 2 Infanterie- und 1 Ka- vallerie-Brigade unter dem Kommando Suleiman Pascha, dem die Generale Aziz und Rebjib Pascha, ferner Oberst Mahmud Avn9g- Bey als Brigadiere zugetheilt sind. Sie zählt 7 Linien- und 3 JIà- ger-Bataillone, 6 Redifs-Bataillone, 17 Escadronen Kavallerie, 24 Feld- und 6 Gebirgsgeshüßze, 14 Compagnien Pontoniere.
Die s\echste Division, die Adil Pascha kommandirt, zählt im Ganzen 14 Bataillone, darunter 1 Jäâger-, 6 Redifs-Bataillone, 1 Kavallerie-Regiment, 18 Geshüße und 2 Witheworth-Kanonen; die Brigaden werden von Selami und Nuri Pascha kommandirt; weiter steht dem Kommandanten eine Kavallerie-Brigade, gebildet aus den bisher in Adrianopel gestandenen Garde-Kosaïen, zusammen 12 Es8cadronen, eine Artillerie-Resecve von 6 Batterien mit 36 Feld- geshüten, weiter der 6 Compagnien zählende Genie- und Ponton- nierpark zur unmittelbaren Verfügung.
Außerdem sind jeder einzelnen Division eine größere oder kleinere Abtheilung tscerkessisher Reiter zugetheilt, deren Zahl fich nit genau bestimmen läßt, da dieselbe fast täglich durch Zuzüge oder Ak- gänge bedeutend alterirt wird. Man fann deren Stärkte indeß auf 3-" bis 4000 Reiter ans{lagen. Die Zahl der übrigen Freiwilligen beträgt 4 bis 6000 Mann.
Die türkische Morawa-Armee zählt demna im Ganzen 86 Ba- taillone, davon 13 Jäger-, 38 Linien-Infanterie (Nizams8), 35 Redifs, 622 Escadronen regulärer Reiterei, 20 leihte und 6 s{chwere Féldbatterien, 26 Gebirgsgeshüte, circa 182 Kanonen "und 1000 Mann Geniecorps mit drei allerdings fehr primitiven Kriegsbrücken, zu denen in allerleßter Zeit von Salonichi aus 14 Tabor Festungs-Artillerie auf dem Wege find. Seßt man diese Truppen-Abtheilungen in die Anzahl der Kombattanten um, so er- geben sid, das Bataillon zu höchstens 500, die Escadron zu 70 Mann gerecnet, 43,000 Mann Infanterie und Jäger, 4400 Mann Kaval- lerie, 5000 Mann tehnishe Truppen, etwa 100 Geschüße und 19,000 Mann FIrreguläârez im Ganzen also 62,400 Mann, eine
Unter ihm | Times“ veröffentlicht eine ihr von dem Mitgliede des Unter-
| hauses Lowe zugegangene Zuschrift, in welcher ausgeführt wird, ba C î D “ ”I
und zwar Mustapha Pascha, | Dessen eine Brigade befehligt Raschid Bey, |
| erlangen.
Ziffer, die ungefähr der Stärke von Tschernajefs Truppen gleich- kommen dürfte,
Belgrad, 29. September. (W. T. B.) Die Regierung veröffentlicht folgende Nachrihten vom Kriegsschauplaßze : Nach- dem die Waffenruhe am 24. d. abgelaufen war, begannen die Feindseligkeiten am Montag wieder. Gestern fand eine große Schlacht auf dem linken Ufer der Morawa statt. Die Serben überschritten den Fluß bei Bobowischte und Buimir, welche Orte fie beseßten, während Horvatovics im Rücken der tür- fishen Armee operirte und Kruschje einnahm. Die Türken sind demzufolge in ihren Positionen eingeschlossen. Die Schlacht dauerte 12 Stunden, der Hauptzufsammenstoß erfolgte vor Crevet, wo Tschernajef persönlih kommandirte.
St. Petersburg, 29. September. (W. T. B.) Der „JFn- ternationalen Telegraphen-Agentur“ geht aus Belgrad von gestern folgende Meldung zu: Nachdem der leßte Versuch der Türken, die Morawa zu überschreiten und fih fkeilförmig zwischen Deligrad und Alexinaß vorzuschieben, in Folge der Zerstörung der Brücken bei Trnjani gescheitert ist, hat Tscher- najeff heute früh 4 Uhr auf der ganzen Linie angegriffen. Der Kampf hat während des heutigen Tages fortgedauert und die Lage der Türken ist eine sehr mißliche, da ihnen die NRüc{zugslinie nah Nisch durch Horvatovics bei Supowat ver- legt worden ist.
— Eine Depeshe vom türkish-montenegrinischen
Kriegsschauplaßgtze lautet: (W. T. B.) Aus Ragusa wird
Wien, 29. September.
der -„„Politishen Korrespondenz“ telegraphisch gemeldet, der Fürst von Montenegro sei von Cettinje zur Armee abge- gangen, nachdem er vor seiner Abreise den gefangenen türkti-
hen General Osman Pascha in Freiheit gefeßt habe. #5 -
Schweden und Norwegen. Srocholm, 26. Sep- tember. Der König reiste gestern früh per Extrazug nach Kolbeck, um sich von da zur Reitshule nah Strönnholm zu begeben. Die Herzogin-Wittwe von Dalärne ist am Sonnabend Abend in Neufchatel eingetroffen. — Die Petition des Stockholmer Handels- und Schiffahrtsamtes ist von der Regierung berücksihtiat worden ; in der jüngsten Staatsraths- sfißung wurde die Angelegenheit dem Könige vorgetragen und bezüglich der Versenkungsarbeiten dahingehende Veränderungen beschlossen, daß in Kodjupet cine 200 Fuß breite Strecke und Fimehälet in seiner ganzen Breite, 12 Fuß tief belassen wird, jedoch sollen hierbei alle Vorsichtsmaßregeln beobachtet werden, welche für die Fortifikation nöthig erscheinen, um im Falle eines Krieges diese Fahrwasser schnell zu schließen.
Dänemark. Kopenhagen, 27. September. Nach Mittheilung der „Berl. Tid.“ is die Abreise des Königs von Griechenland eingetretener Umstände halber, vorläufig auf unbestimmte Zeit aufgeshoben. Der Kronprinz von Dänemark ist heute Mittag um 2 Uhr mit dem Dampfschiffe „Slesvig“ von Bellevue nah Lübeck abgereist.
Amerika. Vereinigte Staaten von Columbien. Panama, 2. September. (N. Y. H. Z.) Die Rebellion im Staate Cauca dauert fort, indeß hat seit leßtem Bericht fein Zusammenstoß der beiden Parteien stattgefunden, da fich beide noch weiter zu verstärken suhen. Fnzwischen haben auch die Staaten Antioquia und Tolima der Bundesregierung den Krieg erklärt. Leßtere hat darauf die gänze Republik ïn Belagerungszustand erklärt, und das vom 16. August datirte Dekret wurde am 1. d. M. amtlich proklamirt.
Hayti. Guemel, 2. August. Die Regierung erließ ein Dekret, welches allen Verbannten die Rückkehr gestattet ; ausgenommen sind davon nur die Ex-Präsidenten Domingue und Saget, sowie die Minister des Ersteren.
San Domingo. Die Revolution dauert laut Be- rihten bis zum 1. September fort. Jn den nördlichen Pro- vinzen waren die Regierungstruppen unter General Miches erfolgreih, von dem man auch erwartete, daß er die von den Rebellen belagerte Stadt Puerto Plata’ entsezen werde. An Lebensmitteln fehlte es diesem Plate nicht.
Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau. London, Sonnabend, 30. September, Morgens. Die
| daß der sofortige Zusammentritt des Parlaments nothwendig | sei zur Entscheidung darüber, ob die gegenwärtig von der |
englischen Regierung in der orientalischen Frage Politif fortdauern solle oder nicht.
Paris, Freitag, 29. September. Wie die „Agence Havas“ meldet, waltet in den hiesigen diplomatischen Kreisen die
befolgte
Ansicht vor, daß weder durch die die Verlängerung der Waffen- | Fot mi T ch ; | x i E r S r Ce | Versandt mit 44,000 Faß ansz ruhe ablehnende kette Note des serbischen Minister-Präsidenten | ; L
Nijstics, noch selbst durch die Wiederaufnahme der Feind- seligkeiten die auf die Herbeiführung des Friedens gerichtete Aktion der Mächte aufgehalten werden würde. Man er- blie in der Haltung Serbiens einen Versuch, durch eine Art von indirekter Pression günstigere Friedensbedingungen zu Die Pforte werde zwar erst am Sonntag die Vor- schläge der Mächte beantworten, der Fnhalt der zu erwartenden Antwort sei aber im Wesentlichen {hon bekannt, und, wie man zu wissen glaube, von solcher Beschaffenheit, daß eine friedliche Lösung beschleunigt werde. Die Pforte werde nur hinsichtlich der zu bewilligenden Reformen einige Vorbehalte machen und besonders den Wunsch aussprechen, daß man die bezüglich der gewünschten Reformen in Betracht kommenden Provinzen nicht namentlich aufführe, während umgekehrt die Mächte an dem Verlangen eines Vertrages oder Protokolles festhielten, in welhem Bosnien, Bulgarien und die Herzegowina aus- drüdlich genannt würden.
Nr. 39 des „Centralblatt für das Deutsche Reich“, her- ausgegeben im Reichskanzler-Amt, hat folgenden Inhalt: Allgemeine Verwaltungsfahen: Verweisung von Ausländern aus dem Reichs- gebiet. — Finanwesen; Goldankäufe Seitens der Reichsbank; Nach- weisung der Einnahmen an Zöllen und gemeinschaftlichen Verbrauchs- steuern, sowie anderer Einnahmen im Deutschen Reich für die Zeit vom 1. Januar bis zum Schlusse des Monats August 1876. — Münzwesen: Uebersiht über die Ausprägung von Reichsmünzen; Uebersiht über die bis Ende August 1876 für Rehnung des Deut- cen Reichs zur Einziehung gelangten Landes-Silber- und Kupfer- münzen. — Zoll- und Steuerwesen: Bekanntmachung, betreffend die neuen Schuldverschreibungen der Prämienanleihe der Stadt Lüttich vom Jahre 1853; Errichtung ciner Steuerstelle. — Marine und Schiffahrt: Ertheilung eines Flaggenattestes. — Eisenbahnwesen: Eröffnung der Haltestelle Charlottenhof der Berlin-Görlißer Eisen- gar für den Personenverkehr und der Strecke Niederrad-Sachsen= zausen.
— Nr. 75 des Amt8-Blatts der Deutschen Reich38- Post- und“ Telegraphenverwaltung hat folgenden Inhalt: Verfügungen: vom 26. September 1876: Ausgabe der Abtheilung 1 von Abschnitt 1V. der Allgemeinen Dienftanw2isung für Poft und Telegravbie. — Vom 25. Sevtember 1876: Post-Dampfsciffverbin- dungen mit Dänemark und Schweden. — Vom 3. September 1876: Generalverfügung an sämmtliche Kaiserliche Over-Postdirektionen, betreffend die Behandlung der Telegramme Lei der Aufnahme ver- mittelst des Hughes-Apparats.
— Die Nr. 33 des „Justiz-Minister takblatts“ hat folgen- den Inhalt: Allgemeine Verfügung vom 25. September 1576, — betreffend die Anitellung eines Provinzial-Stenerdirektors für die Provinz Brandenburg in Berlin. Allgemeine Verfügung vom 26. September 1876, — die Einrichtung der Erbschaftssteuer-Aemter be- treffend.
Gewerbe und Handel.
Breslau, 29. September. (W. T. B.) In der heutigen
Generalversammlung der Aktionäre der Oberschlefischen Eifen- babn wurde der von einem Aktionär gestellte Antrag auf Einlei- tung von Verbandlungen mit der Staatsregierung behufs AnkaufF der Babn mit 323 gegen 251 Stimmen abgelehnt. Hannover, 29. September. Das „Amtsblatt für Hannover“ veröffentlicht beute die revidirten Statuten der Hannover- schen Lebens-Versicherungs-An stalt in Hannover mit der Genehmigungs8urkunde des Ministers des Innern voin 8. d. M.
— Nach dem Geschäftsbericht der Preußischen Bergwerks- Gesellschaft stellen sih die finanziellen Ergebnisse des verflossenen Geschäftsjahres wie folgt: Verlust-Saldo auf dem Betriebsfonto der Zedbe „Erin“ 337,099 #, desgleichen „Hansa“ 79,000 #, Hütte „Vulcan“ 69,120 4, Eisensteingruben 51,720 F, zusammen 536,840 A Außerdem zu beschaffen für: Allgemeine Verwaltungs=- kosten 75,930 H, Zinsen und Amortisation der Obligationen 337,220 Æ, Zinsen und Provision auf Bankiervorshüsse 379,280 M, Abschreibung auf Effekten (Tauerei-Aktien) 15,000 (A, Instandhaltung der Eisenbahnwaggons 2940 A, zweifelhafte Forderungen 13,260 M, zusammen 823,680 , für weitere statutmäßige Abschreibungen 202,960 Æ, macht insgesammt Defizit des Geschäftiahres 1875—76 1,563,480 Æ, dem noch der Verlust-Saldo im Geschäftsjahr 1874—75 binzuzufügen ist mit 869,530 Æ#, somit nahweisend ein Gesammt- Defizit bis Ende Juni 1876 von 2,433,010 ;
— In der außerordentlichen Generalversammlung der Aachener Diskontogesellschaff vom 9. Juni 1875 war besc{lossen wor- den, das auf 2,000,000 Thlr. festgeseßte Aktienkapital der Gefellschaft auf 2,500,000 M zu reduciren. Der Verwaltungsrath wurde behufs Ausführung dieses Beschlusses ermächtigt, eine Einzahlung von 10 4 auf je 290 Thlr. Nominal des bisherigen Aktienkapitals auszu- schreiben und die nöthigen Anordnungen zu treffen, um die Umwand- lung der 40 «igen Interimsscheine in 5000 Stück vollgezahlter Aktien, zu 599 M jede, zu bewirken. Die Verwaltung der Bank fordert zu dem Ende zum Umtausch von je zwei Aktien (Interimês seinen) mit 40 “/oiger Einzahlung gegen eine neue vollgezahlte Aktie à 500 M auf; auf jede alte Aktie sind hierbei noÞ 10 Æ nachzu- zahlen.
— Die aukßerordentlibhe Generalversammlung der Anna=- berger Afktiengesellschaft für Flach38industrie vom 23. September beschloß die Liquidation und Auflösung der Gefellschaft.
— Die „N.-Y. Hdls.-Ztg.“ äußert sih in ihrem vom 15. Sep- tember datirten Wochenbericht Uber die Lage des Geschäfts fol- gendermaßen: Die zunehmende Thätigkeit in vielen Geschäftsbranchen hat sich bis jeßt im Geldstande noch nicht fühlbar gemacht. Die Physiognomie desselben hat sich in keiner Weise verändert, denn Gekd war in dieser Berichtswoche ebenso flüssig, wie zu irgend einer Zeit seit Beginn der nahezu drei Jahre währenden Abundanz. Durcschnitts= raten für call loans gegen Depot gemifch{chter Securitäten stellten sich im offenen Mäárkt auf 15 à 2°/9, gegen Hinterlegung von Bundes-Obli=- gationen ca. §# %/ billiger. Im Diskonto-Geschäft entwickelte sich ziem- lich viel Leben. Im Goldmarkt fluktuirte das Agio während dieser Bericht8woche zwischen 105—9ck2, mit 10x als heutiger Schluß- notirung. Die festere Tendenz, welche sih seit gestern geltend machte, ist wohl hauptsächlich den Deckungskäufen des ziemlich be- langreihen Découverts sowie der Ungewißheit über die Operationen des Syndikats im Goldmarkt zuzuschreiben. Die gesc{äftlibe Lage, der ziemlich lebhafte Erport und die Situation des Wechfelmarfts \preben sämmtlih zu Gunsten niedrigeren Agios. — Für gekündigte Bonds zahlte das Schaßamt 24,800 Doll. aus, für fällige Zinjen 142000 Doll. Im Loan-Markt stellte ih die Durcbschnittsrate
| für den Versaß von Gold gegen das Aequivalent in Papiergeld von
tlar bis 19% p. a. Bonus. Das Waaren- und Produktengescchäft wird dur folgende Momente carakterisirt: Für Getreide mani- festirte sich etwas lebhaftere Kontinentalfrage und war auch im All gemeinen am hiesigen Platz der Geschäftsgang noch \ch{leppend, fo besteht doch in Philadelphia und Baltimore lebhafte Nachfrage nah Getreideschiffen und stellt eine baldige Besserung in Ausficht. Baum-=- wolle ift um 3/16 e. niedriger als vor acht Tagen und seit Beginn der Saison (1. September) beträgt der Rückgang # e.; Termine eben= falls weichend. Dem am 14. d. publizirten Bericht des Agrikulturs Devartements in Washington zufolge hat sich im Vergleich zum Vormonat der Zustard der Baumwollfelder in sämmtlichen Staaten mit alleiniger. Ausnahme von Louisiana verscblechtert und überall, außer in Tennes- see, steht eine geringere als eine Normal-Ernte zu erwarten. Raffi= nirtes Petroleum bei beschränktem Angebot aus erster Hand an=- baltend fest und heute in Folge der höheren Kabelnotirungen von Europa steigend; Bremer Depeschen geben den dieswöchentlichen
E TE e ebl dtos A ET Frs „Brillant“ und andere Marken raff. Petroleum in Kisten sehr fest. Rohes Petroleum bei ruhigem Mark im Preise behauptet; die am 1. d. stattgefundene Ausmessung der Oelbehälter (tanks) im Westen hat als Resultat einen Gesammtvorrath von 3,164,384 Faß rohen Dels ergeben. — Der Waaren- und Produkten-Import während der am 9. September er. beendeten Woche repräsentirt einen Gesammt- werth von 4,117,698 Doll. gegen 4,467,011 Doll. in der Vorwoche, eine Abnahme von 349,313 Doll. ergebend. Fremde Webstoffe parti- ziviren am Gesammtwerth des leßtwöchentliben Imports mit 1,718,443 Doll. resp. mit 57,615 Doll. mehr als in der Vorwoche, während der Import diverfer Produkte und Waaren um 406,923 Doll. geringer war.
Am Waaren- und Produkten-Erport während der anm 12. Sevtember cr. beendeten Woche, dessen Gesammtwerth in Höhe von 4,876,524 Doll. eine Abnahme von 1,540,693 Doll. gegen die Vorwoche aufweist, vartizivirt Baumwolle mit 6793 Ballen im fla- rirten Werth von 381,375 Doll. gegen 6935 Ballen im Werthe von 408.461 Doll. in der Vorwoche und 602 Ballen resp. 3329 Ballen im Wertbe von 47,800 Doll. resp. 272,985 Doll. in der Parallekl=- woche beider Vorjahre.
— Die Chicago „Tribune“ bringt höchft befriedigende Berichte über die Geschäftslage und fortschreitende Entwickelung von über fünfzig Fabrikstädten im Staate Illinois (N. A.). Koblen werden in den Fabriken im ganzen Staate zum Preise von Doll. 1,00—4,00 per Ton abgeliefert. Die Fabriken felbst, welche i hauptsächlich mit der Anfertigung von landwirthschaftlichen Ge= räthen, Möbeln, Kutshen, Leder, Glas, Eisen, Manufakturwaaren und Pavier beschäftigen, find in beständigem Wachsthume, selbft fett dem Jahre 1873 begriffen. — „Mit cin oder zwei Ausnahmen, fagk der Pittsburgh (Penusilv.) „Commercial“, arbeiten alle Erzumaühlen volle Zeit, haben Bestellungen in Vorrath und gute Aussi@ten für die Zukunft. Gleiches läßt ih von den Kupfer- und Stahlwerken und vou den Eisengießereien sagen. Fast alle Glashütten find gut beschäftigt und in allen Fabrikzweigen mat si entweder {hon reges Leben, oder wenigstens die Vorbereitungen für ein solthes bemerkbar.“
Verkehrs: Anstalten. : New-York, 29. September. (W. L. B.) Der Dampfer des norddeutschen Llovd „Oder“ ift hier eingetroffen.