1876 / 244 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 16 Oct 1876 18:00:01 GMT) scan diff

bayerische Armee zählt gegenwärtig noch 51 Ordensmitglieder in ihren Reihen, wovon einer noch aus dem Jahre 1813 datirt, im übrigen deutschen Heere ist der Orden durch 15, în Oesterreich und Frankreih durh 2 und in Rußland dur 12 Mitglieder vertreten. Nach beendigtem Gottesdienst nahm der General von der Tann auf dem Marimiliansplaßte einen Vorbeimarsh der ausgerücktten Truppen entgegen.

14. Oktober. Der quiescirte Präsident des obersten Ge- rihtshofes, v. Lehner, welcher heute seinen 90. Geburts- tag feierte, hat vom Königlichen Hoflager in Schloß Berg folgendes Allerhöchste Telegramm erhalten: „Hrn. v. Lehner, Präsident des obersten Gerichtshofes. Zur Feier des 90. Ge- burtstages sende ih Jhnen mit dem erneuerten Ausdruck vollster Anerkennung Fhrer hohen Verdienste um die vaterländische Rechtspflege meinen aufrihtigen Glücfwunsh. Ludwig.“ Demselben find heut außerdem von vielen anderen Seiten, namentlich auch von Seiten des Königlihen Staats-Ministers der Justiz, Dr. v. Fäustle, die herzlihsten Glückwunschshreiben zugegangen.

Sachsen. Dresden, 14. Oktober. Der König und die Königin haben heute Mittag der feierlihen Grundstein- legung des Albertvereins-Krankenhauses, welches den Namen „Carola-Haus“ führen wird, beigewohnt. Auch die Staats-Minister v. Nostiz-Wallwit, Dr. v. Gerber und Abeken haben an dieser Feierlichkeit Theil genommen.

Württemberg. Schloß Friedrichshafen, 13. Ok: tober. Der Prinz Sergei Romänoffsfki, Herzog von Leuchtenberg, ist gestern von hier wieder abgereist.

Baden. Karlsruhe, 14. Oktober. Der Groß- herzog hat sich heute Vormittag nach Baden begeben. Die Generalsynode hat den gestern von 6 Mitgliedern gestellten Antrag, auf gleichzeitige gemeinsame Feier des Reformationsfestes und Bußtages in allen Landes- ktirhen Deutschlands hinzuwirken, einstimmig ange- nommen.

Hessen. Darmstadt, 13. Oktober. Das Ministerium der Finanzen hat unterm 6. Oktober einen Geseßentwurf in Betreff der Steuerfreiheit der Staatseisenbahnen den Ständen zur verfassungsmäßigen Berathung und Ent- f{ließung mitgetheilt. Der Geseßentwurf bestimmt, daß die im Besiß des Staates befindlichen Eisenbahnen der Besteuerung nicht unterworfen sind, und daß bezüglich der vom Staate erwor- benen Oberhessischen Eisenbahnen diese Bestimmung mit dem 1. Januar 1877 in Wirksamkeit tritt.

Mecklenburg. Schwerin, 13. Oktober. Die gestern veröffentlihten mecklenburgisch - strelißishen Hauptpropo- sitionen für den bevorstehenden ordentlihen Landtag be- ziehen sih auf dieselben drei Punkte, wie die shwerinschen, nämlih: 1) die ordinäre Landeskontribution, nebst dem soge- nannten Landesbeitrag; 2) die Bedürfnisse der Centralsteuer- kasse und 3) die Herstellung der für die neue Gerichtsver- fajung erforderlichen Gebäude und die Deckung der dadurch entstehenden Kosten.

_Anhalt. Dessau, 13. Oktober. Der Herzogliche Hof wird nach der gestern über München erfolgten Rückkehr aus der Schweiz zunächst hier in Dessau verweilen,

Bremen, 14. Oktober. An Stelle des abgegangenen Senators Dr. Lampe ist heute der erste Syndikus der Han- delskammer, Dr. Meier, zum Senator erwählt worden.

Oesterreich - Ungarn. Wien, 14. Oktober. Die Abreise des Kaisers und der Kaiserin nah Pardubitz dürfte, der „Wien. Z.“ zufolge, am 28. d. Mts. bevorstehen und die Abwesenheit bis 5. November dauern. Das Hoflager in Schönbrunn wird morgen nah der Abreise des Kron- prinzen Nudolf aufgelöst.

Die „N. Fr. Presse“ meldet: Der hiesige türkische Botschafter überreichte Mittags auf dem Auswärtigen Amte den Vorschlag der Pforte, betreffend den sechsmonatlichen Waffenstillstand.

___— Die „Pol. Korr.“ meldet: Die Regierung wird im RNeichsrathe eine Strafgeseßnovelle für Galizien zur Unter- drüctung des Wuchers, sowie das vom galizischen Landtage beschlossene Temperanzgeseß gegen die Trunksucht als Re- gierungsvorlage einbringen. Da das Temperanzgeseßz viel- fah Strafen verhängt, gehöre dasselbe als Strafgesetß vor die Kompetenz des Reichsraths. i __ Nächste Woche soll, der „N. Fr. Pr.“ zufolge, eine Konferenz unter Betheiligung des Handels- und Finanz- Ministeriums beider Reichshälften so wie des gemeinsamen Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten zusammen- treten, um die Fnstruktionen für die Unterhändler des abzu- schließenden Zoll- - und Handels vertrags mit dem Deutschen Neiche zu vereinbaren. Dann sollen direkt die Verhandlungen mit Deutschland beginnen.

15. Vftober. (W. D. B.) Der König von Griechen- land ist mit den Prinzen Georg und Nicolaus und der Prinzessin Alexandra, begleitet von den Flügel-Adjutanten Contre-Admiral Sakturis und Baron von Gyldencrone heute früh 6?/, Uhr hier eingetroffen. Mittags empfing der König die Besuche des Erzherzogs Wilhelm und des Herzogs von Nassau und Nachmittags den Grafen Andrassy. Der öster- reichische Botschafter in Berlin, Graf Karolyi, wird mor- gen hier erwartet und wird sih am Dienstag auf seinen Posten nach Berlin zurückbegeben.

„, (W. T. B.) Graf Andrassy wird die seit einiger Zeit beabsichtigte Reise nah Pest demnächst antreten, um per- jönlih mit den ungarischen Ministern zu verkehren und sowohl rücksitlih der Auffassung der auswärtigen Politik, wie be- treffs der Ausgleihungsfrage seinen Einfluß geltend zu machen.

Graz, 14. Oktober. Der hiesige Gemeinderath nahm gestern einen Antrag auf Absendung einer Petition an den Reichsrath an, in welcher die Ablehnung solcher Au s- gleihsbestimmungen, welche die Parität beider Reichs- hälften bei Bestimmung gemeinsamer Ausgaben bedingen, und die Zurücweisung jeder Mehrbelastung Cisleithaniens in der Zoll- und Bankfrage gefordert wird.

Brody, 13. Oktober. Das Zollgebiet der Stadt Brody soll mit dem 1. Juli 1880 endgiltig aufgelöst werden. Die Brodyer Bevölkerung, unterstüßt von der Statthalterei, gab sich alle Mühe, um einen längeren Termin bis 1883 durlzuseßen, vermochte jedoch mit -ihren Wünschen nicht durchzudringen,

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Pe f, 14. Ofktover. Der ungarische katholische Epis- fopat hat die Berathungen über die Feststellung des Nor- mativs für die Errichtung der fkatholishen Schulstühle be- endet. Am 7. d. M. fand die leßte Konferenz im Primatial- Palais in der Ofner Festung statt. Jn dieser Sißung wurde die vom Schulcomité vorgelegte Fassung des Normativs mit geringen Modifikationen acceptirt; mit der definitiven Redak- tion wurde Bischof Emerih Szabó betraut. Der Primas und die meisten Bischöfe sind bereits abgereist, treffen jedoch am 25. November in Pest wieder ein. :

Die „Bud. Korr.“ erhält von angebli bestinformirter Seite eine Mittheilung, der zufolge die Zuschriften der beider- seitigen Finanz-Minister an die Bankleitung zwar noch nit an ihre Adresse gelangt seien, die leßtere nihtsdestoweniger bereits „genau“ die Details der Banfkstipulationen kenne. Es sei außer Zweifel, daß die Bankdirektion die Proposition beider Regierungen, um das Bankprivilegium zur Gründung der neuen gemeinsamen Notenbank anzusuchen, acceptiren und den neuen Bankorganismus fkreiren wird. Die prinzipielle Annahme der Bankvereinbarungen Seitens der österrei- chischen Nationalbank sei völlig gesichert, nur bezüglich des Bankstatuts wolle die Direktion einige nothwendige Aen- derungen vorgenommen wissen.

Das Wiener „Fremdenblatt“ bemerkt hierzu: Jn dieser Form scheint die Mittheilung des Pester Organes noch sehr der Bestätigung zu bedürfen.

Agram, 14. Oftober. Banus Mazuranic ist heute Morgens nach Pest abgereist.

Niederlaude. Haag, 11. Oktober. - Aus Lurem- burg wird heute die berihtigende Mittheilung gemacht, daß das im dortigen Park errichtete Monument, dessen feier- liche Enthüllung am 30. d. stattfinden wird, nit das projek- tirte Standbild des Prinzen Heinrich der Niederlande, sondern das dem Andenken an dessen Gemahlin, die verstorbene Vrin- zessin Amalie, gewidmete Denkmal is. Das Kriegs- dampfschiff „Prinzeß Maria“ ist, von den niederlän- dish-westindischen Kolonien kommend, heute früh in Brouwers- haven angclangt. Die übrigen Schiffe des niederländischen „Uebungsgeschwaders“, dessen Zurückberufung aus den westindischen Gewässern fofort nah der nun gesicherten An- bahnung einer definitiven Regelung der Differenzen mit Ve- nezuela erfolgte, werden in den nächsten Tagen ebenfalls an den heimischen Küsten wieder eintreffen.

Velgien. Brüssel, 15. Oktober. (W. T. B) Das Journal „Le Nord“ bespricht die „Stellung Rußlands zu dem von der Türkei vorgeshlagenen sechs- monatlihen Waffenstillstand“ und erklärt hierbei, es sei begreiflich, daß die russische Regierung auf die von England gemachten Vorschläge zurückkomme, durch welche die schweben- den Fragen auf das richtige Terrain zurügeführt würden. Europa dürfe es niht zugeben, daß das von allen Mächten einstimmig empfohlene Programm aufgegeben würde. Vor Allem fei es nöthig, daß von der Pforte ausreichende Ga- rantien gegeben würden. Die - Türkei wolle ersihtlih die Sache nur in die Länge ziehen, dies würde die schon be- stehenden Verwickelungen nur noch größer machen. Zit: aliz

gemeinen Jnteresse sei eine \chnelle Lösung geboten.

Grofßbritámnien und Jrland, London, 14. Oktober. Der Prinz und die Prinzessin von Wales werden am 17. Oftober Glasgow besuchen. Das genaue Programm ist schon festgestellt. Eine Revue der Freiwilligen wird dem bei dem Lord Provost eingenommenen Frühstück vorausgehen, 1päter findet die Grundsteinlegung zu dem neuen Postgebäude statt und Nachmittags noch kehrt das hohe Paar nah Blyth- wood, dem Sitze des Obersten Campbell, zurück. Pr1n3z LUdwig von Hessen, der Schwiegersohn der Königin, kam vorgestern von Jnverary an, ward in Ballater von _ Prinzessin Alice und dem Prinzen Leopold empfangen und begab sich darauf nach Balmoral. Die Lords der Admiralität haben die Fnspektion in Chatham vorgestern beendet, nahdem sie an Bord der „En- chantreß“ übernachtet hatten. Sie besichtigten die MUCrandra den „Temeraire“ und das Hospital. Nachmittags fanden Uebungen der Marinesoldaten statt und darauf die feierliche Eröffnung der neuen Werfteisenbahn durhden Marine-Minister Mr.WardHunt. Am Montag wird unter dem Vorsiße des Sir Thomas Chambers ein Meeting betreffs der Behandlung spani- scher+ Protestanten abgehalten werden. Oberst Loy d Lindsay hat dem Verein für Pflege von Kranken und Verwunde- ten einen Bericht über seine Sendung behufs Einrichtung von Ho spitälern in Serbien und der Türkei abgestattet. Aerztliche Berichte sind beigegeben.

Malta, 15. Oktober. (W. T. B.) von Edinburgh ist hier eingetroffen.

Frankreich. Paris, 13. Oktober. Heute wurde der vor zwei Tagen verstorbene General Letellier Valazé Senator auf Lebenszeit, beerdigt. Die kirhlihe Feier fand in der Madeleinekirche statt. Die militärische Eskorte bildeten Kürasstere, Fnfanterie und Artillerie, welche unter dem Kom- mando eines Brigade-Generals standen. Die Zipfel des Leichentuches trugen der Vize-Admiral Pothuau, Senator und chemaliger Minister, und drei Generäle. Jm Zuge befanden sich die Mitglieder der Familie, die Minister Dufaure, Léon Say, de Marcère, Fourihon und Teisserenc de Bort, der Gouverneur von Paris, eine größere Anzahl Senatoren und auch einige Deputirte. Nach der Messe wurde die Leiche nah dem Kirchhof gebraht, wo der Vize-Ad- miral Pothuau im Namen des Senats die Rede hielt. Die „Patrie“ schreibt: „Es bestätigt si, daß Hr. de Marcère die Präfekten ermächtigt hat, die von thren Vorgän- gern erlassenen Verordnungen über die Beerdigungen ohne religiöse Ceremonien gänzlih oder theilweise, je nahdem sie es für gelegen hielten, zuwiderrufen.“ Der französische Bot - schafter Leflô kehrt am Montag nah St. Petersburg zurü. Am 15. d. M. werden die Senatorenwähler des Vepartements Doubs einen Nachfolger für den kürzlich ver- storbenen republikanishen Senator Monnot-Arbilleur zu er- uennen haben. Als Mitbewerber stehen einander gegenüber der Konservative Graf von Merode, und der gemäßigte Re- publikaner Fermier, Mitglied der leßten Nationalversamm- lung. Der Deputirte Menier legte gestern der B udgetkom- m1} ton ein Memorandum vor, das eine vollständige Dar- legung der Gründe für Besteuerung des Kapitals und einen darauf Bezug nehmenden Geseßentw urf enthielt. Die ultramontanen Senatoren wollen, der „Köln. Ztg.“ zufolge, die Regierung sofort nah der Wiedereröffnung der Kammern wegen ihrer inneren Politik interpelliren.

Herzogin

Ile

Die „République Française“ greift die „Défense“, das

Organ des Bischofs Dupanloup, wegen der Beleidigungen an, die sih dieses Blatt gegen den Präsidenten Mac Mahon erlaubte. Der Bischof von Tarantaise, Turinaz hat sich nunmehr dem Bischof von Gap angeschlossen und in einer Rede bei Gelegenheit einer Bischofsweihe zu St. Jean de Maurienne seine Ansichten ausgesprochen, welche der in dem bekannten Guilbertschen Briefe niedergelegten ähnlich sind.

_ Spanien. Madrid, 13. Oktober. (Fr.- C.) Dis Königin Jsabella ist heute in ihrer ehemaligen Haupt- stadt angelangt und hat der Sitte gemäß in der Kapelle der Madonna de la Poloma die Messe gehört. Heute Abend wird ste in der Kirche von Atocha einem Salve beiwohnen und über die äußeren Boulevards nah dem-Escurial zurückehren.

__ Italien. Rom, 12. Oktober. Der „Opinione“ z2y- folge lauten die Nachrichten über den Gesundheitszustand der Herzogin von Aosta leider ungünstig.

Ueber die in Bologna bei Anlaß des Katholiken kfongresses vorgekommenen Unordnungen gehen den „Jtal. Nachr.“ folgende Notizen zu: „Am 9. begann der Kongreß. Der Eröffnungsceremonie gab man eine große Feierlichkeit. Die Polizei wahte über die Aufrecht- erhaltung der öffentlihen Ordnung. Jnzwischen pfiffen Leute aus dem Volke die Personen aus, welche in die Kirche traten und wie in Folge eines Loosungswortez wurden in den Hauptstraßen die nationalen Fahnen aufge pflanzt, während ein Manifest die Bologneser aufforderte ihre Häuser mit den Fahnen zu s{müdcken, die bei Castel fidardo. und vor Porta Pia gesiegt haben. Bei der zweiten Vereinigung des Kongresses war die Menge groß auf dem freien Plaße, Pfiffe ertönten. Die VPolizisten halfen den Klerikalen, die Kirche zu gewinnen. Die Menge zog ih hierauf nah dem Mittelpunkt der Stadt und rief: „Nieder mit den Priestern! nieder mit dem Kongreß!“ Eine Abord- nung begab sich zum Präfekten, welcher Vorkehrungen zu treffen versprah. Demgemäß wurde im Jnteresse der öffent- lichen Ordnung der Kongreß aufgel öft.

_ Türkei. Salonichi, 28. September. „Fremdenblatt“ wird von hier geschrieben :

Der Zustand der öffentlichen Sicherheit ist in mehreren Theilen des Vilajets ein sehr trauriger; Räuberbanden treiben nh in der Nähe der Eisenbahnlinie, auf der Straße nah Monastir und in der Umgebung vo1 Verria herum, ohne daß die Behörden erns- liche Anstalten zu ihrer Verfolgung träfen, |

__ Die wenigen Gendarmen, welche der Vali zur Verfolgung der Räuber auftrieb, sind dieser Aufgabe nicht gewabsn _ An der Grenze der beiden Vilajets von Salonichi und Monastir ist cine starke Räuberbande aufgetaucht, hat das Dorf Bogats\chko bei Schatista überfallen und cinen dort ansässigen reichen Kaufmann Namens Miko, vollständig ausgeplündert. : :

Im Lager von Mitrovißa sind bei 8000 Mann Eonzentrirt, welche als Reservecorps dienen und zuglei die Aufgabe haben, die dort massenhaft aufgestapelten Vorräthe an Munition und Lebens- mitteln zu bewachen.

_ Staunenswerth foll die Sorglosigkeit in diesem Lager sein, Serbische Streifcorps befinden sich in dec Nähe von Mitrovita, was son durch den Umstand erwiesen ist, daß letzter Tage 160 ver- wundete türkische Soldaten über Mitrovißa hierher evakuirt worden sind. Trobdem ist im Lager von Mitrovitza jede Vorsichtsmaßregel vernalässigt und daher die Gefahr eines Handstreies von Seite

der Gegner vorhanden.

Wien, 14. Oktober. (W. T. B.) Ein von hiesigen Zeitungen erwähntes Gerücht, wona in Konstantinopel ein Aufstand ausgebrohen und Midhat Pascha ermordet wäre, entbehrt, wie an kompetenter Stelle versichert wird der Begründung. : 0 Oer. (W. D. B) Die Montagsrevue! be spricht das Angebot der Pforte, einen sechsmonatlicchen Waffenstillstand anzunehmen. Wenn {hon der Waffen- stillstandstermin ein offenbar zu weit bemessener sei, so schließe doch der größere Zeitraum den kleineren in \sich. Der Vor- schlag biete, nah Ansicht des Blattes, den Vortheil, Zwangs- mittel gegenüber der Pforte, wie Offkupation, «Intervention, Demonstration der Flotte, Abbruch der diplomatischen Be- ziehungen, auszuschließen.

_ Paris /,-14, Oktober. (W. T. B.) Der „Temps“ will wissen, die russishe Regierung habe die Mittheilung ge- macht, daß sie den von der Pforte angebotenen sechS8monat- lihen Waffenstillstand für nicht konvenabel er- achte. Die russishe Regierung halte die Vorschläge der Pforte für niht geeignet, einen dauernden Frieden zu sichern. Serbien und Montenegro könnten wäh- rend einex 0 langen Zut n Uner 0 kritischen Lage nicht verharren. Auf Europa würde die Ungewißheit der Zustände in finanzieller und kommerzieller Beziehung drücken. Rußland halte einen sechswöcentlichen Waffenstill- stand für angezeigt, dessen Verlängerung eventuell, wenn die Verhandlungen eine folche erfordern, möglich sei. Der „Temps“ glaubt, daß die Pforte Verhandlungen über die Waffen- stéllstandsdauer niht zurücweise. Auch von anderer Seite wird gerüchtweise gemeldet, daß Rußland einen sechswöhent- lihen Waffenstillstand als den Verhältnissen entsprechend in Vorschlag bringe. :

__ Vom Kriegsshauplaße meldet das Wiener „Fremdenbl.“ vom 15: Ein Gefecht der Jbar- Armee und ein zweites der an der Drina stehenden Corps sind die einzigen Lebenszeichen, welche die in Serbien einander gegenüberstehen- den Heeresmassen von sih gegeben haben. Am 12. Oktober griffen die Türken die Jbar-Armee an, wurden jedoch von General Nowoseloff zurückgeworfen. Die Verluste während des einstündigen Kampfes waren auf beiden Seiten gering. Am gleichen Tage fand auch ein Artilleriegefeht bei Loschnitza statt. Die Türken griffen mit fünf Tabors die serbischen Positionen ‘bei Sepak an und bombardirten mit zwei Batterien Loshhnißa vom linken Drina-Ufer aus. Der fünfstündige Kampf blieb s{ließlich unentschieden. Die beiderseitigen Ver- luste sind gering.

_ Von Sir Arnold Kemball sind Berichte aus dem türkishen Hauptquartier in London eingetroffen. Die- selben lauten für die türkishe Armee niht ungünstig. Ge- neral Kemball versichert, daß die Disziplin der Negulären eine befriedigende sei, die Jrregulären (Baschibozuks) hätten schon großentheils die Armee verlassen, die hierdurch allerdings um ungetähr 15,000 Mann geschwächt ersheine. Sehr s{hmeicel- haft äußert sich General Kemball bezüglih Nedjib Paschas, des türkischen Generalstabschefs, dessen Talent und Geschidlich- keit er O hervorhebt.

—- Ueber eine neue bosntsche nsurgenten- Skupschtina schreibt man der „Pol. Korr.“ Ba Ko fsta inica, 10. Oftober: „Bei einem großen Theile der ohnehin ni ht mehr

Dem Wiener

zahlreichen Aufständishen Bosniens sind unzweideutige Spuren

zu Tage getreten, daß sie, dcs aufreibenden und fruchtlosen Guerillafrieges müde, froh wären, die anderthalbjährigen ab- normen Verhältnisse beendigt zu sehen. Dagegen sind die an- geschensten Führer des Aufstandes, wie Golub, Babitsh, Stefanowitsch u. A. m., deren Stimme von Bedeutung ist, noch immer für die Fortseßung des Kampfes. Jn Folge dieser differirenden Ansihten beschlossen die FJnsur- genten - Chefs, eine Skupschtina abzuhalten, um über die Frage schlüssig zu werden,*® ob die von Serajewo für Bosnien offiziell verkündeten Reformen anzunehmen, oder aber der Krieg fortzuseßen sei. Diese Skupschtina wurde abge- halten und wohnte derselben auch der serbische Freischaaren- führer Oberst Despotövitsch bei. Das Resultat der Stupschtina war, daß man mit Majorität folgende Refolutionen faßte: 1) Es sei durch einen besonderen Akt Europa zu erflären, daß Bosnie! niht mehr von otto- manishen Beamten verwaltet werden - dürfe, 2) Daß Bosnien eine politishe Autonomie und die Ent- fernung der türkishen Truppen aus dem ganzen Bilajet ver- lange. 3) Daß die Jnsurgenten, infolange sie dieses Ziel nicht erreiht haben würden, weiter zu kämpfen entschlossen sind. Diese Beschlüsse sollen den Großmächten mitgetheilt werden. Wiewohl der anwesende Oberst Despotovitsch sich dagegen verwahrte, die Beschlüsse der Versammlung beein- flussen zu wollen, indem er sie aufforderte, frei ihre Ansichten auszusprechen und Beschlüsse zu fassen, so war doch die Ber- fammlung unter dem Eindrucke der Anwesenheit des von Serbien entsandten Organisators und Führers des Auf- standes befangen und fielen ihre Beschlüsse auch dem- gemäß aus.“

Die „Pol. Korr.“ berichtet von neuen bosnischen JFnsurgentenkämpfen. Die Fnsurgentenschaar des Des p 0- tovics, welche shon durch Desertion sehr reduzirt war, hat aus Serbien wieder Zuzug und einige Kanonen erhalten und macht sich seitdem wieder bemerkbar.

Ein sehr heißer Kampf, der nicht weniger als neun Stun- den dauerte, entspann sich am 6. Oktober hart vor dem tür- kishen Dorfe Rußko-Blato. Der Kampf blieb aber bis 6 Uhr Nachmittags unentschieden, um diese Zeit begannen die Baschi- bozuks sih auf das Dorf Rußko-Blato zurüc{zuzichen, und gaben damit das Signal zur allgemeinen Retirade. Die Fnsur- genten verfolgten den Gegner und trieben ihn aus dem Dorfe hinaus, welches in Flammen aufging. Die Nacht machte dem Kampfe ein Ende. :

Ein viel bedeutenderes sönlich den Türken beim Dorfe Liskani, welches von ihnen verschanzt wurde. Die Schanzen wurden nah einem sehr blutigen Kampfe, der viele Opfer auf beiden Seiten kostete, von den Jnsurgenten genommen, eine türkishe-Kanone wurde demontirt, eine eroberten sie. Auch eine beträchtliche Quantität Munition wurde von den Aufständischen erbeutet, welche sich gegen Abend des Dorfes Liskani bemächtigten.

Nagula, 13; Dilober.. Vom montenearitnifch- herzegowinishen Kriegsschauplaße werden der „Pol. Korr.“ über das am 10. d. M. in dem montenegrinischen Bezirke Bjelopavlici stattgefundene bedeutende Gefecht folgende Details gemeldet :

Derwisch Pascha, welcher mit seinen sämmtlichen Truppen auf dem Vormarsche gegen Danilowgrad begriffen war, wurde auf den Hügeln bei Maliat von zwei montenegrinischen Bataillonen in der Front erwartet, während zwei andere montenegrinische Bataillone derart günstige Stellungen in seinen Flanken einnahmen, daß die türkischen Truppen ins Kreuzfeuer geriethen. Die Reserve der Montenegriner stand beiderseits im Thale, am Fuße der Anhöhen. Unter dem Schuße von vier Batterien und den Geschüßen des Forts unternahmen nun die türkischen Kolonnen in der Stärke von 25 bis 30 Bataillonen wiederholte Angriffe auf die montenegrinischen Stellungen. Die ersten drei Angriffe wurden abgeschlagen ; dem vierten mußten die Montenegriner bei Maliat weichen. Die Flankenstellungen wurden jedoch von ihnen behauptet.

Während der hartnäckigen Gefcchte, die sich beide Parteien bei Maliat lieferten, hatten einerseits die Bewohner des monte- negrinischen Bezirkes von Piperi unter dem Serdar Jole Pitletic bei Belibrdo mit großer Kühnheit die Zeta übersetzt und das türkische Lager im Rücken angegriffen ; andererseits war der Wojwode Marko Milanov mit fünf Bataillonen von Kuci gegen Podgorißza gerückt. Diesen mit Geschiklichkeit und zu rechter Zeit ausgeführten Diversionen haben es die Monte- negriner zu danken, daß Derwish Pascha, welcher sich ge- nöthigt sah, gegen Podgorißa und das Lager von Velibrdo zahlreiche Truppen zu detachiren, in seinem Vormarsche auf- gehalten wurde.

Wiewohl die Montenegriner, wie erwähnt, die Stellung von Maliat räumten, bezeichnen sie doch die berichtete Affaire als eine der glänzendsten dieser Campagne. {nsbesondere wird der Umsicht und Gewandtheit des kommandirenden Wojwoden Plamenac von Bozo Petrovic großes Lob gezollt. Die Montenegriner beziffern ihren Gesammtverlust mit 31 Todten und 57 Verwundeten. Der türkische Verlust wird auf Tausende geschäßt und giebt man sich im montenegrinischen Lager der Ansicht hin, daß dadurch die weiteren Operationen der Türken auf längere Zeit lahmgelegt seien.

Bara 15, Vltober. (W: L. B) /Peto Pavlovic hat am 13. d. mit einer 4000 Mann starken Abtheilung von FJn- Jurgenten die Belagerung von Bilek begonnen. An demselben Tage ist Sachir Pascha von Trebinje aus mit 5 Bataillonen als Sufkkurs dorthin abgegangen und hat Peko Pavlovic an- gegriffen. Ueber den Ausgang des Kampfes ist hier noch nichts bekannt.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 14. Oktober. (Journ. de. St. Pet.) Vorgestern Morgen ist Fhre Kaiserliche Hoheit die Großfürstin Marie Paulowna von einem Prinzen glücklich entbunden worden, der den Namen Cyrill erhalten hat.

14. Oktober. (W. T. B.) Der türkische Vorschlag eines sechsmonatlichen Waffenstillstandes wird im Publikum als ein Shachzug gegen Rußland aufgefaßt. Ein sehs- monatlicher Waffenstillstand ohne eine vorher erzielte Einigung Über die zu gebenden Garantien für eine angemessene Behandlung der christlihen Unterthanen Seitens der Pforte kann nur darauf berechnet erscheinen, den zu leistenden Garantien aus dem Wege zu gehen. Ein Waffenstillstand, der nir- gends den Frieden sicher stellt, der neuen Gewaltmaßregeln den Unterthanen gegenüber offene Thür läßt, alles ver- gossene Blut der christlihen Kämpfer nußlos verschwen-

Treffen lieferte Despotovics per- 5

hat angelegen sein lassen Seitens der Regierung das Jnter- esse der Erhaltung des Friedens der Theilnahme für die be- drohten Glaubens- und Stammesgenossen voranzustellen. Es kann der Vorschlag der Türkei hier günstige Aufnahme nicht finden, je mehr die Erregung gesteigert wird durch die Sprache der englischen Presse, die in neuer Schwenkung voll ist von | Mißtrauen und Mißgunst gegen Nußland. Die abge- | brauchten aber immer wiederkehrenden Redensarten vom Wege durch Bulgarien nach Konstantinopel kennzeihnen eine englishe Stimmung, die die gemeinsame Sache Europas, den Christen in der Türkei zu ihrem Rechte, zu einer menshenwürdigen Behandlung, sichergestellt durch die Garantie der Großmächte, zu verhelfen, aus dem Auge ver- | [liert. Man hält sih überzeugt, daß unsere Regierung den | türfkishen Shachzug des Vorschlages eines sehsmonatlichen Wasfenstillstandes ohne daß vorher eine Einigung der Mächte darüber, was nach Ablauf zu geschehen hätte, was für die Christen erreiht sein muß, erzielt wäre zu pariren wissen wird. Ein kürzerer Waffenstillstand mit | punktirten Friedensbedingungen scheint in der (Qituation zu liegen.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 11. Oktober. (H. N.) Der König wird sih in den ersten Tagen der näch- iten Woche nah den Gütern „Charlottenlund“ und „Börringe“ in Schonen begeben, um dort zu jagen. Mittwoch Vormittag gedenkt er in Malmö anzukommen. Von dort reist er Don- nerstag Vormittag nah Lund und bleibt daselbst bis Freitag Abend: Montag besuchte er Landeskrona, um die Gebäude der Artillerie in Augenschein zu nehmen. Nach Mittheilung des „Snällposten“ hat König Oscar den König von Däne- mark zu einer Hasenjagd auf der Jnsel Hveen eingeladen, welche in diesen Tagen stattfinden soll. Jn Veranlassung der im nächsten Fahre bevorstehenden Feier des 400jährigen «Fubiläums der Universität in Upsala wird ein Werk über die Geschichte der Universität erscheinen, gleihwie au mehrere der Nationsvereine ihre Geschichten ausarbeiten lassen wollen. Die Kosten für die Reichstagssession 1875 beliefen sih auf 463,748 Kronen und stiegen für den jüngsten Neichstag auf 470,000 Kronen.

Dánemark. Kopenhagen, 13. Oktober. (Hamb. Nachr.) Am Dienstag erwartet man hier die Rückkehr der Königin von ihrer Reife nach Rumpenhcim. Das Befinden der Kronprinzessin, sowohl wie des neugeborenen Prin- zen läßt nichts zu wünschen übrig. Der Geseßvorschlag über Einführung des metrishen Systems für Maß und Gewichte gab in der gestrigen Landsthings-Sißung Veranlassung zu einer längeren Diskussion. Der Minister des Fnnern, welcher den Geseßvorschlag empfahl, erklärte sich gleihwohl bereit, die hervorgehobenen Punkte einer noch- maligen Ueberlegung zu unterziehen. Der Geseßvorschlag wurde einem Ausschuß von sieben Mitgliedern überwiesen.

15. Oktober. . Das Folkething beendete in seiner gestrigen Sitzung die erste Lesung des vom Finanz-Ministcr vorgelegten Zollgeseßentwurfes. Mit s0 gegen 24 Stimmen wurde der Uebergang desselben zur zweiten Lesung verweigert; ein Mitglied enthielt sih der Abstimmung und 15 Mitglieder fehlten. Der Fraktion der vereinigten Linken des Folkethinges find vier dex neugewählten Mitglieder beigetreten und zählt dieselbe jeßt 70 Mitglieder.

A us dem Wolffshen Telegraphen-Bureau.

Wien, Montag, 16. Oktober, Nachmittags. Der König von Griechenland hat auch heute wieder mit dem Grafen Andrassy konferirt. Gutem Vernehmen nah hat Graf Andrassy dem Könige unter eingehender Erörterung der Orientpolitif eine friedliche Haltung Griechenlands dringendst anempfohlen.

, Washington, Montag, 16. Oktober. Nachdem die spa- nische Regierung den wegen Betrugs verfolgten Tweed den amerikanischen Behörden ausgeliefert hat, sind nunmehr Vour- parlers zwischen den beiden Regierungen eingeleitet worden behufs Berhandlungen wegen Abschlusses eines Auslieferungs- vertrages zwischen Spanien und Amerika.

Statistische Nachrichten.

Bis zu der am 30. September c. beendeten Jahreswoche sind von je 100 000Cinwohnernals gestorben notirt: in Berlin 43, in Breslau 48, in Stettin 32, in Cöln 40, in Hannover 36, in Hanau 9, in Frankfurt a. M. 37, in Magdeburg 52, in Altona 37, in Straßburg 48, in München 57, in Leipzig 38, in Chemniß 43, in Hamburg 43, in Wien 48, in Prag 61, in Paris 43, in Brüssel 44, in Amsterdam 35, in Rotterdam 37, im Haag 4d, in Basel 44, in Christiania 24, in Stockholm 48, in Kopenhagen 37, in Rom 61, in Neapel 47, in Turin 36, in Alexandria (Aegydten) 130, in London 35, in Glasgow 35, in Liverpool 45, in Dublin 45, in Edinburgh 30, in New-York 49, in Philadelphia 40, in Boston 43, in Chicago 53, in Bombay 48, in Madras 70, in Kalkutta 46.

Die anhaltend kühle Temperatur des Monat September äußerte auch auf den Gesundheitszustand fast sämmtlicher europäischen und amerikanischen Städte ihren Einfluß in günstiger Weise. Nur die im Süden gelegeneren Städte Italiens, sowie Alerandria (Aegypten) zeigen gegen die Vorwoche eine wesentlih erhöhte Sterblichkeitszifjer.

Von größeren Epidemieen herrscht zur Zeit in Europa nur in Paris der Typhus, doch ist die Höhe derselten brreits überschritten und wird die Zahl der wöchentliben Opfer wieder geringer. In Wien, einigen englishen Städten, in Brüssel und Paris, zeigen sich dic Blattern immer noch în größerer oder geringerer Zahl, das Schar- lachfieber in London und in Berlin, die Diphtherie in Deutschland und in Oestereich. ;

Auch die Gesundheitsverhältnisse in den Städten Nord-Amerikas sind in den leßten Wochen wesentlich günstiger geworden. Nur die Diphtherie zeigt sih noch in vielen Städten in größerem Umfange und in Philadelphia der Typhus. In Savanpa herrs{cht das gelbe Fieber und raft viele Opfer hin. In Madras tritt die Cholera wieder heftiger auf, während sie in Boinbay und Calcutta faft ganz erloschen ift.

Das deutsche Reichs-Postgebiet umfaßt 445,221,23 Quadrat-Kilometer (aus\{ließlich 4369,47 Quadrat-Kilometer Wasser- fläcbe mit 34,339,434 Einwohnern oder mit 77 Einwohnern auf 1 OQuadrat-Kilometer. Die Gesammtzahl der Postanstalten betrug im Jahre 1875: 6555 (1874: 6462). Unter den Postanstalten waren mit Telegraphenstationen vereinigt in 1875: 1621 (1874: 1142). Das Gesammt-Personal betrug in 1875: 55,004 Fre (1874: 53,955 Personen). Was die Gesammt-

cistungen der Postverwaltung im Beförderungsdienste betrifft, fo betrug die Gesammt-Stückzahl der dur die Post beför- derten Sendnngen im Jahre 1875: 1,039,171,927 (1874: 962,394,602). Die Zahl der Briefsendungen belief si im Jahre 1875 im Ganzen auf 978,875,905 (1874: . 902,846,503, nämlich Briefe in 1875: 498,184,851 (1874: 482,995,723), Postkarten in - 1875:

| (1874: 6,563,4; Padceret- und

den,

64.863), Postauftragébriefe in 1875:

), Pofstanweifungen in 1875: 25,711,604 ostvorshußtbriefe in 1875: 3,113,064 (1874: 1875: 285,272,632 (1874: 5: 9816,097 5: 60,296,022

»cki- 1nd (8 el- und

7,370,687 1,627,149 ( (1874: 21,656,426), 3,208,590), Zeitunasnummern in 299,222,176), außergewöhnliche Zeitungsbeilagen in i- und Geldfendungen in (1874: 59,548,099). Zusammen Briefsendungen, i- U eld- fendungen, wie oben, în 1875: 1,039,171,927 (1874: 962,394,602). Der Gesammt der dur die Pof ten Geldfendungen èck 180D2 185 & jzesammtgewi die Post beförderten Päckereisendungen betrug in 1875: Kilogramm (1874: zahl der mit den c Fabre 1875 auf 4,455,922 (1874: 4,938 533). Kunst, Tifsecnschaft und Literatur. E E E el E Ee

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ad v“ Vorstande dcs Verei jollen : gemeinde übernommen werden. Zugleich wird beabfichtigt bereitungës{ulen für Mädchen nach Art der im vorigen den „Verein für Volksbildung“ geschaffenen hervo Leitung derselben ei Berein zu übertragen, rantien bietet, zugleih af

1d Ton er auc) lein 55 Gründung mehrerer Unterrictêc

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Gewerbe und Handel. (ufiichtsrath der Berli Maschinenbau-V \chaft vormals L. chwarßkopff beschloy ißung vom 14. cr., für 8 mit ultimo Juni

ite Geschäftsjahr sammtabschreibunge!: Reservefonds, sowie 63,469 M Schäden-Reserve, zur Vertheilun;

Nach dem Bericht der Chem er Werkzeugmascchinen- Zimmermann) hat die Verwaltung den Gewinn zu Ab- 1 und Abzahlung von Hyvpothekenschulden verwendet. Die ts lieferten an Werkzeug- und Holzbearbeitungsmaschinen i Kilogr. Eisen- nabezu das Drei-

(Geschäftsjahres

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die Garantie-

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Etabliffemen 2,210,000 Kilogr.; die Eisengießerei guß, während die Anlagen im fawe zu produziren. Am waren noch für 293,756 5 Bestellungen vorhanden. Bilanz sollen für dieses Jahr 351,077 A abgeschrieben werden, wodurch die bisherigen Abschreibungen in Summa 1,537,488 A. be- ürden. Hierzu kommt der durch den Nückkauf von nominell Aktien erübrigte Betrag, welcher aus formellen Gründen erst im laufenden Geschäftsjahre zur Buhung kommen kann. Im neuen Geschäftsjahr sind in den erften drei Monaten für circa 250,000 6 Mascinen versandt, für weitere 200,000 4 sind feste Ordres vecrhanden. Der Gewinn des leßten Geschäftsjahres beträg 824,980 A Davon sind verausgabt für Geschäftsfspesen 331,694 A, NRevaraturen 9630 M, Zinsenkonto 76,088 Æ, Steuern und Abgaben 36,291 Æ, Assekuranz 11,109 46, Abschreibungen auf Wechsel und Debitoren 26,580 A. 2 vor einigen Tagen erwähnte Kartell reichisben Bessemerwerke ist, wie die „N. Fr. Pr.*. später erfahren bat, nur von furzer Lebensdauer gewesen. Als Grund der schnellen Auflösung des Kartells wird die Nichteinhaltung deffelben Seitens einer fleineren böhmischen Gewerkschaft angegeben, welche in zwei Fällen, es handelte sih um eine Schienenlieferung der Busch- tiehrader Bahn und und für die Staatébahnlinie Römerstadt-Kriegs§- dorf entgegen den Kartellstipulationen niedriger offerirte. :

London, 13. Oktober. (Engl. Korr.) Rach dem Berichte des Zollamts für 1875 war die Einfuhr des Goldes etwa um 5,000,090 Pfd. Sterl. größer, die des Silbers um 2,000,000 Pfd. Sterl. kleiner, als im Jahre 1874. Augenscheinlih rührte die große Goldeinfuhr von der Nachfrage in Deutschland her, welches im Laufe des Jahres 6.400,000 Pfd. Sterl. aus britischen Häfen bezog. Im Ganzen wurden im Jahre 1875 um 8 Mill. Pfd. Sterl. mehr Gold ausgeführt, als im Jahre vorber, so daß von dem Gesammtvor- rath weniger zurüblieb, als im Vorjabre. Die Ausfuhr war jedoh im Jahre 1875 kleiner, als im Jahre 1873. Silber andererseits ward im vorigen Jahre um viel weniger ausgeführt, als in irgend einem Jahre feit 1870, alles in allem nur 8,979,746 Pfd. Sterl. (oder 3,232,211 Pfd. Sterl. weniger als im Iahre 1374).

Richard Sevd ift hier unter dem Titel „Reco:d

of factures and liquidations“ 2c. cin Buch berausgegeben, welches,

alphabetisch geordnet, eine Zusammenstellung aller in Groß-

britannien vom Januar 1865 an bis zum Juli 1876 vorgekommenen

Bankerotte und Liquidationen enthält. Es ergiebt sih unter

aus dem Buche, daß eine gewisse Anzahl von Personen

Handel daraus gemacht haben, in verschiedenen Theilen

anferott zu erflâären. Im Jahre 1865 wurden 1450

angemeldet; 1866: 1610; 1867: 1564; 1868:

2315. Sm Jahre 18/0 gab es unter dem neuen

weniger Bankerotte, aber mehr Ligquidirungen. 1871

1872: 1326 (in diesem Jahre erreichte der Betrag

der Ausfubr aus Großbritannien die höchste Zahl überhaupt); 1873:

1745; 1874! 1001; 1879: 1720. Die Gejammtzaht der in der qu-

gegebenen Zeit vorgekommenen Zahblungéeinstellungen beträgt 18,097.

_— 14 Oktober. (Köln, Ziga) Der Centrälaus\Guß der

Baumwollspinner in Lancashire hat eine Versammlung

sämmtlicher Fabrikbesiter des Bezirks zur Berathung der augen- blicklichen, als sehr ernst bezeibneten Geschäftskrisis berufen.

Das „Bremer Handelsbl.“ vom 14. d. M. enthält einen Auszug aus dem Jahresbericht der Lyoner Hand kammer; nah demselben hat die Ausfuhr des Hauptartikels v on, seidene foge- nannte Unistoffe, abgenommen. Sie betrug 1 2.140.119 Kto für 351,460,000 Frs., 1874: -2,833,763 Kilo für 323,049,000 Frs., 18106: 20629294 Qilo für 29962500 S189. - Fnsobe- sondere is die Auêëfuhr nach den Vereinigten Staaten gefallen , nan von. (90245 lo im avre 1523 auf 491,295 Kilo im Jahre 1875, was die Handelskammer nicht auf Nechnung der 40—60 °/6 betragenden hohen amerifanishen Schuß- zölle, sondern der aesunkenen Verbrauchskraft schreibt. Vermehrt hat ih der Absak Lyons nach England, Spanien, der Türkei und Aegypten, vermindert nach Deutschland, Oesterreich, Rußland, Italien und Portugal. Eine andere bemerkenswerthe Veobachtung ist, daß die Nachfrage sich auf billigere Waaren geworfen hat und daß ge- ringere Qualitäten die Käufer mehr anziehen als früher. „Der Grund dieses Vorzugs", sagt die Kammer, „ist, daß der Konsum mehr Werth auf einen niedrigen Preis, als auf die Schönheit der Gewebe legt.“

Moskau, 15. Oktober. (W. T. B.) Die Prozeß Stxousberg wurden gestern vor dem hiesigen Schwur-

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Verhandlungen im

geridcte wieder aufgenommen. Zunächst fand dieNeubildung der Jury statt, welche aus 17 Kaufleuten, je 2 Beamten, Handwerkern und Bauern nebst einem Kleinbürger mit einem Kaufmann erster Gilde als Sprecber zusammengeseßt ist. Hierauf erfolgte die Verlesung der Anklage gegen Dr. Strousberg, die Direktoren Landau und Poljanski, den Buwkbalter Loshetschnikow, den Direktor Millioti, den Aufsichtsrath Prehn und 15 andere Aufsihtsräthe. Bei den heute fortgesetzten Verhandlungen im Prozeß Strousberg verncinte Strousberg die Frage, ob er si \{Guldig bekenne und erklärte, daß die Anklage seine Aussage dur falsche Uebersezung und Zerrcißen des Zusammenhanges

1

entstellt habe und oft gerade das Gegentheil seiner Meinung aus-

spreche.

Verkehrs-Anstalten. _ Plymouth, 14. Okteber. (W. T. B.) Dér Dampfer „Lapl and“ ist aus der Kapstadt hier eingetroffen.

61.900005 . (184: #49,9240989), Drudtfahen in 1875:

det sein läßt, kann dem russischen Volk nicht konveniren. Solche Propositionen müssen hier reizen, je mehr man sich es

85,874,288 (1874; 74,846,008), Waarenproben in "1875:

New-Vork, 14 Biiober. (W. L. D) er BA pier „Necéar“ tes Norddeutschen Lloyd ist hier cingetroffen.