1876 / 255 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 28 Oct 1876 18:00:01 GMT) scan diff

Der Bundesrath hat in seiner Sißzung vom 12. d. M. beschlossen : 1) daß die von den Nübenzuckerfabrikanten

des deutschen Zollgebiets versteuerten Rübenmengen, Towie die Ergebnisse der Ein- und Ausfuhr von Zucker mo- natlich durch den Neichs-A nzeiger und das Centralblatt für das Deutsche Neich veröffentliGt, und daß zu diesem Be- Hufe, und zwar das erste Mal ausnahmsweise zusammen für die Monate September und Oktober d. J., von den Bundes- regierungen nah Maßgabe des der Drucksache 76 anliegenden und dur Amt

Fermulars monatliche Uebersihten aufgestellt 1 Vermittelung der Direktiobehörden dem statistischen Jpôtestens bis zum 10. nach Ablauf des Monats, auf welchen

der Nachweis sich bezieht, eingesendet werden; 2) daß die durch den Beschluß vom 7. Dezember 1871 festgestellten vierteljähr-

lichen Uebersichten über die versteuerten Rübenmengen als hier- nach entbehrlich Lünftighin wegfallen.

Der Bundesrath hat in seiner Sißung vom 5. d. M. beï{hlo}sen, daß für die Denaturirung des zur Anilinfarben- Fabrikation zu verwendenden Branntweins auch Benz yl- Ólorid, und zwar in der Menge von 1 Prozent des Ge- wichts des Branntweins, zugelassen werden darf.

Dur Bes&Wluß vom 19. Februar v. F. hatte der Bundesrath sih damit einverstanden erklärt, daß über die Verhältnisse der Lehrlinge, Gesellen und Fabrik- arbeiter nah Maßgabe eines durch den Beschluß festgestellten Programmes eine Enquete veranstaltet werde. Es haben demgemäß im Laufe des vorigen Fahres an einer großen

ahl von Orten Erhebungen stattgefunden; die Ergebnisse ind in Protokollen niedergelegt und leßtere dem Reichskanzler- Amt eingesendet worden. Dasselbe hat eine Zusammenstellung der Ergebnisse, welche auf Grund der Protokolle angefertigt worden ist, dem Bundesrath zur weiteren Beschlußfassung vorgelegt.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Zoll- und Steuerwesen und für Rechnungswesen; sowie der Ausschuß für Zoll- und Steuerwesen hielten heute Sißungen.

An Zöllcn und gemeinschaftlihen Ver- brauchssteuern sowie anderen Einnahmen find im Deutschen Reich für die Zeit vom 1. Januar bis zum Schlusse des Monats September 1876 (verglichen mit demselben Zeitraum des Vorjahrs) vereinnahmt worden : Zölle und gemeinschaft- liche Verbrauchssteuern 169,904447 # (+ 3,439,856 M), Wechselstempelsteuer 5,102,817 M (— 319,542 46), Post- und Telegraphenverwaltung 85,267,888 (+ 1,884,604 M), Reichseisenbahnverwaltung 22,924,690 #. (+ 151,006 46).

Jn den deutschen Münzstätten sind bis zum 21. Oftober 1876 geprägt: an Goldmünzen 1,095,471,900 M Doppelkronen, 333,125,380 4 Kronen; hiervon auf Privat- rehnung: 171,345,164 M; an Silbermünzen: 68,744,085 M 5-Markftücke, 45,608,478 (6 2-Markstücke, 143,512,165 /61-Mark- ftüde, 41,455,099 M 50 S 50-Pfennigstüde, 33,555,246 M 60 S 20-Pfennigstücke; an Nickelmünzen: 22,844,675 M, 10 S 10-Pfennigstücke, 11,383,869 é 50 5 5-Pfennigstücke; an Kupfermünzen: 5,854,893 46 66 -,Z 2-Pfennigstücke, 3,368,103 A 67 S S 1-Pfennigstückde. Gesammtausprägung an Gold- münzen : 1,428,597 280 6; an Silbermünzen : 332,875,074 M. 10 §; an Nickelmünzen: 34,228,544 4 60 Z§; an Kupfer- münzen: 9,222,997 H 38 _. ¿ Se. Majestät der Kaiser und Könjg haben Sich/ wie das „Milit. Wochenbl.“ mittheilt, damit einverstanden er- Élärt, daß künftig die Nang- und Quartierliste der Armee regelmäßig Anfang Januar jedes Fahres erscheint Und daß die nächste die Bezeichnung für 1876/77 erhält.

_— Die Bevollmächtigten zum Bundesrath: Fürstlih s{chwarzburg-rudolstädtisher Staats-Minister von Bertrab und Großherzoglih badisher Ministerial - Rath Dr. Bingner sind von hier wieder abgereist.

Der Kaiserlich rufsishe General-Adjutant und Rei hs- Controleur von Greig hat seine NRücreise nah St. Peters- burg gestern Abend fortgeseßt.

a ‘Das Verzeichniß der am 27. d. M. gewählten Mitglieder des Hauses der Abgeordneten befindet sich in der Ersten Beilage.

Breslau, 27. Oktober. Das „Amtsblatt“ veröffentlicht folgende Bekanntmachung:

Nachdem Se. Majestät der Kaiser und König es fortan dem Grmessen der General-Kommandos überlassen hat, ob und wie weit ehemäálig vierjährige Freiwillige der Kavallerie zu Reserve-Uebungen herangezogen werden dürfen, hat das König- liche General-Kommando fech|ten Armee-Corps Verfügung dahin ge- troffen, daß die Befreiung dieser Kategorie von Mies von der Reserveübungs-Dienstpfliht wie bisher prinzipiell bestehen bleibt und nur ganz außerorbentliche Unrstände zu einer Einberufung vtker- jährig Freiwtlliger im Frieden führen können, und dann nur auf ‘Veranlassung resp. mit Genehmigung des General-Kommandos.

_Da außerdem nach §. 12 der Wehrordnung vom 28. September 1875 Mannschaften der Kavallerie, welche sich freiwillig zu einer vier- jährigen aftiven Dienstzeit verpflihten und sofern sie dieser Ver- :pflihkung nahkommen, nur drei Jahre in der Landwehr zu dienen haben, so dürfte der dæmit gewährte Vortheil ciner um zwei Iahr vex*ürzten Landwehrpfliht neben der obenerwähnten Befreiung von den Uebungen der Militärpflichtigen ben vierjährig freiwilligen Dienst bei der Kavallerie besondexs günstig erscheinen lajsen.

Breslau, den 5. Mat 1876.

Der Ober-Präsident der Provinz Schlesien. Sraf Arnim.

/ Frankfurt a. M., .26. Oktober. (Frankf. Journal.) Gestern Abend i|# im nahen Schloß Rumpenheim Prinz Friedrich Wilhelm von Hessen Sohn des im Zahre 1837 verstorbenen Landgrafen Fricdrih und Oheim des Landgrafen von Hessen, Königlih preußischer General der Kavallerie nah kurzem Krankenlager im 87. Lebensjahre verstorben

Vayern. München, 25. Oktober. Der König hat aus Anlaß der Kunst: und Kunstgewerbe-Ausstellung an den Vorstand des Kensington-Museums in London, den Herzog von Richmond, für die der Ausstellung übersandten deut- sen Kunst-Alterthümer ein Dankschreiben gerichtet.

26, Oftober. Der Präsident des obersten Ne ch- nungshofs, v. Neber, welcher das 75. Lebensjahr zurü- gelegt hat, wurde auf sein Ansuchen unter Verleihung des Großkomthurkieuzes des Verdienst-Ordens vom hl. Michael in den Nuhestand verseßt. Zur Angelegenheit „Enzler“ wird der „Südd. Pr.“ mitgetheilt, daß schon vor etwa drei

beim päpsilihen Stuhl und der hiesige Nuntius Bianchi dem Minister des Aeußern von Pfreßschner die Mittheilung von Deb Beanstandung Enzlers Seitens der Kurie gemacht aben.

Sachsen. Dresden, 27. Oktober. (Dr. J.) Die evangelisch-lutherishe Lan deS#synode genehmigte in ihrer heutigen Sißung in zweiter Lesung einstimmig den Ent- wurf eines Kirchengesetzes, betreffend die Aufhebung des §. 2 des Kirchengeseßes vom 15. April 1873 über die Beseßung der geistlihen Stellen, und gegen 10 Stimmen die Ver- ordnung des Landeskonsistoriuums vom 30. November 1875, einige durch das Ne dag} chy über die Beurkundung des Personenstandes und die Eheschließung bedingte Aende- rungen in der kirchlihen Ordnung betreffend. Bei der leßtgedahten Vorlage wurden die in Free Lesung gefaßten Beschlüsse im Wesentlichen aufreht erhalten; die wichtigste Aenderung betraf den früher gefaßten Beschluß wegen des Trauformulares, für welches eine den Wünschen des Kirchenregiments entsprehende und vom Staats-Minister Dr. v. Gerber acceptirte Fassung gewählt wurde. Die Synode vertagte sih hierauf bis Mittwoch den 1. November.

Württemberg. Stuttgart, 25. Oktober. Der König und die Aan find heute Abend von Friedrichshafen hierher zurückgekehrt.

Baden. Karlsruhe, 26. Oktober. Der Großhérzog ist heute früh von Baden hier eingetroffen und hat im Laufe des Vormittags die Vorträge der Mitglieder des Staats- Ministeriums entgegen genommen. Die General-Synode beschloß, der Ober-Kirchenrath möge nur das Gesangbuch für die nächste Synode vorbereiten und dabei 150 Lieder, die allen Landeskirhen gemeinsam seien, wählen, um fo den nationalen Gedanken durch ein allgemeines deutshes Gesangbuch fördern zu helfen.

Oldenburg. Oldenburg, 27. Oktober. Zwischen Ol- denburg und Sachsen is eine Uebereinkunft wegen gegm eger Durchführung der Schulpflicht getroffen Worden.

Oesterreich : Ungarn. Wien, 26. Oktober. Die An- kunft des Kaisers in Wien war gestern telegraphisch signa- lisirt worden, doch wurden, wie das „Frenmdenbl.“ meldet, die Dispositionen im leßten Augenblick geändert und Se. Ma- jestät bleibt bis auf Weiteres in der ungarischen Hauptstadt. Graf Andrasfy reist heute oder morgen nah Ungarn zurück. Der heutigen „Wr. Z.“ liegen zwei Ausweise über den mit Schluß des ersten Semesters (Juni) -1876 ge- wesenen Stand: 1) der gesammten konjolidirten Staats- schuld, ferner der nicht gemeinsamen s{hwebenden Schuld und der Grundentlastung, endlich der garantirten Landes- schulden von den im österreichishen Reichsrathe vertretenen Königreichen und Ländern, endlich 2) der gemeinsamen \{chwe- benden Schuld. Darnach beträgt die Gesammtsumme der kon- solidirten Staatsschuld 2710,012,135 Fl., um 30,046,366 Fl. mehr, als im leßten Halbjahre. Die s{hwebende Schuld im Betrage von 109,752,600 Fl. hat sich um 14,334,120 Fl. ver- mehrt, dieGrundentlastungsshuldim Betrage von 201,764,944F[. um 3,748,279 Fl. vermindert. Die gemeinsame s{hwebende Schuld betrug 332,055,819 Fl., um 14,445,214 Fl. weniger, ala am Schlusse dea - lesten Halbjahres.

27. Ofktdber. E. T. B.) Fn der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses wurde eine Eingabe der czechi- schen Abgeordneten verlesen, in welcher dieselben die Theil- nahme an den Arbeiten des Reichsraths ablehnen. Der Präsi- dent erklärte, daß er die czehishen Abgeordneten hiermit als ausgetreten betrahte. Ein Antrag Praza's, die Eingabe einem Ausschuß zuzuweisen, wurde abgelehnt.

27. Oktober. (W. T. B.) Jm weiteren Verlaufe der heutigen Sißung des Abgeordnetenhauses beantwortete der Ministerpräsident Graf Auersperg die Jnterpella- tion der Abgeordneten Herbst, Eichhoff und Hoffer über die orientalische Frage. Der Ministerpräsident erklärte, obgleich die Verfassungsgeseße keine Bestimmung über die Ein- flußnahme der cisleithanishen Regierung auf die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten enthalte, so sei eine solche Ein- flußnahme dennoch durch die Rückwirkung der auswärtigen Politik auf die inneren Zustände begründet. Die Regie- rung sei ihrer Verpflihtung in dieser Beziehung auch stets nachgekommen und habe auch von dem Minister des Aeußeren in jeder Phase der politischen Aktion bereitwilligst Aufschlüsse erhalten. Zu positiverer Einflußnahme sei kein Anlaß gewesen, weil das von der cisleithanishen Regierung gebilligte und von den Delegationen wiederholt gutgeheißene Programm des Ministers des Aeußeren konsequent einge- halten worden sei. Die cisleithanishe Regierung könne auch im gegenwärtigen Stadium der ortentalishen Frage kon- statiren, daß der Minister des Aeußeren durch eine beharr- liche friedlihe Richtttng sich um den Frieden der Monarchie und den Europas überhaupt wesentliche Verdienste erworben habe. Die Politik der Monarchie sei vor Allem auf die Er- haltung des Fœiedens gerichtet, wodurch ein Streben nah Erwer- bung fremden Gebietes von felbst ausgeschlossen sei. Niemand wisse die Seghungen des Friedens mehr zu würdigen, als die Regierung. Die ganze Richtung der äußeren Politik Oester- reichs sei ein Beweis für die Aufrichtigkeit und Konsequenz diejes Strebens. Die Regierung sei daher in der Lage, zu erklären, daß der Minister des Aeußern im Einverständniß mit der Regierung auch den in der Fnterpellation berührten Eventualitäten gegenüber in erster Linie nach der Erhaltung des zrriedens trachten und wie bisher auch fernerhin alle Mittel aufbieten werde, um denselben der Monarchie zu er- halten. Ebensowenig aber dürfe ein Zweifel darüber ge-

O am allerwenigsten geeignet sein, den Frieden zu i

auswärtigen Angelegenheiten maßgebend gewesen noch maßgebend fei, welher auch die Regierung ihrerseits zustimme. hinzuzufügen, daß der Minister des Aeußeren entfchlossen

dur Kundgebungen, welche das Ansehen der Monarchie mög- licher Weise schädigen könnten, von der vis jeßt festgehaltenen

tattet werden , daß diese Bestrebungen ihre naturgemäße Be- grenzung in der Pflicht fänden, die Sicherheit und die Jnter- essen der Monarchie unter allen Umständen und in jeder Rich- tung energish zu wahren. Ein Programm, welches den Frie- den ohne diese Begrenzung als unbedingtes Ziel hinstellte, würde die Znteressen der Monarchie im voraus preisgeben und chern. Dies sei die Auffassung, welche in der Leitung der sei und

Er, der Minister - Präsident, habe nur

noch

ei, sih weder durch Manifestationen kriegerischèr Natur noch

Wochen der Kardinal Antonelli der bayerischen Gesandtschaft

Richtung abdrängen zu lassen. Auf die JFnterpellation Fan-

derlik und Genossen erwiderte der Minister-Präsident, die Auf- gabe des Ministeriums des Aeußeren sei niht, Politik nach Volksstämmen zu machen, sondern ausscließlih die Fnteressen der Gesammtmonarchie im Auge zu behalten, und dies um so mehr, als die wohlverstandenen FJnteressen der Gesammtheit zu- gleich die berechtigten Jnteressen aller Einzelnen scien. Vom Beginn der orientalischen Verwickelung an hätte die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten im vollen Einverständnisse mit der cisleithanischen Regierung zwei Ziele vor Augen gehabî : Die Wahrung des europäischen Friedens und die Verbesserung des Looses der christlichen Bevölke- rung auf der E e Bos Diese Politik, welche dahin trachte, daß die christlihe Bevölkerung des Orientes der Segnungen der Gefe und der Kultur theilhaft werde, liege im FJnteresse der Gesammtmonarchie und bedürfe daher keiner Motivirung dur besondere Stammesgenossenschaft. Die Re- gierung habe diese Politik bisher verfolgt und werde auch fernerhin an derselben mit Entschiedenheit und Konsequenz festhalten. Die Sißung wurde hierauf vom Präsidenten wegen großer Bewegung des Hauses geschlossen. Nächste Sißung Montag.

Prag, 26. Oktober. Wie der W. „Presse“ von hier telegraphisch mitgetheilt wird, bes{hloß der czehische akade- mise Leseverein eine Resolution für die Befreiung der türkishen Slaven, die Abhaltung einer Trauerfeier für *die Gefallenen am Allerheiligentage in der russischen Kirche und die Betheiligung an einer Deputation des altczechishen Klubs, welche am Nikolaustage Tschernajeff einen Ehrensäbel über- reichen soll.

Schweiz. Bern, 26. Oktober. (Köln. Ztg.) Vorgestern, berihtet man aus dem Kanton Tessin, haben zu Mag- liaso und Tesserete bewaffnete Versammlungen Ultramontaner stattgefunden, während dies Seitens der Liberalen in Mendrisio und Lugano der Fall war. Jn leßt- terer Stadt haben liberale Freiwillige S ufrehterhaltung der Ruhe und Ordnung die Kaserne beseßt, von wo aus auf Tesserete zu fleißig patrouillirt wird, ohne daß jedo bis jeßt ein Zufammenstoß mit den Ultramontanen erfolgte. Gestern traf übrigens in Lugano auch der eidgenössishe Kommissar Bavier ein, welcher jeßt im Besiße bundesräthliher Voll- macht zum sofortigen Truppenaufgebot ist, ohne daß er nöthig at, vorher nah Bern zu berihten. Mit ihm kam gleichzeitig Oberst Mola an, dem bereits zwei Compagnien reguläres Mi- litär unterstellt sind.

Großbritannien und Frland. London, 26. Oktober. (Engl. Korr.) Der Vize-König von Frland, Herzog von Abercorn, wird um Mitte November fein Amt niederlegen und, wie bereits gemeldet, der Herzog von Marlborough sogleih den Posten übernehmen. Mit Bezug auf die Nach- riht, daß die nah Fndien gehenden Schiffe in Malta „etwaiger Befehle wegen“ anlegen sollen, muß er- wähnt werden, daß diejer Befehl nicht aus Rücksicht auf die neuesten politischen Verhältnisse erfolgt ist, sondern daß die Truppenschiffe schon seit Eröffnung des Suezkanals ge- wohnt sind, in Gibraltar und in Malta Halt zu machen.

Die gesammten Staatseinkünfte vom 1. April bis zum 21. Oktober betrugen 39,135,731 Pfd. Sterl. gegen 39,315,797 Pfd. Sterl. in der entsprechenden Zeit des Vor- jahres. Die Ausgaben waren 45,008,033 Pfd. Sterl. gegen 44,702,643 Pfd. Sterl. im Vorjahre. Die Bilanz in den Banken Englands und Jrlands betrug am legten Sonnabend die Summe von 1,233,667 Pfd. Sterl.

Wie der „Köln .Ztg.“ geschrieben wird, is durch eine Verordnung bestimmt worden, daß die Beschränkungen für die Dienstfähigkeit nah allen Richtungen hin er- weitert werden sollen. Das Alter wird bis zum 30. Jahre ausgedehnt, das Höhemaß ist von 5 Fuß 5 Zoll auf 5 Fuß 5 Zoll (1,636 M.) herabgeseßt worden , die Brustmessung auf 3 Zoll.

Frankreich. Paris, 26. Oktober. (Köln. Ztg.) Der französische Botschafter bei der italienischen Regierung, Ma r- quis de Noailles, ist gestern abgereist, um sich wieder auf seinen Posten in Rom zu begeben. Der Kriegs-Mi- nister wird den Kammern einen Geseßentwurf zur A bände- rung einiger Bestimmungen des Gesetzes über die Armee vorlegen ; die wichtigste dieser beabsichtigten Abänderungen be- steht in der Stellung eines Pferdes für jeden Hauptmann der Jnfanterie. Die republikanische Linke des Senats ae wieder eines ihrer Mitglieder verloren: Hr. Charles tolland, einer der Vertreter des Departements Saone-et- Loire im Oberhause und Mitglied des linken Centrums in der leßten Nationalversammlung, ist gestern Abend zu Macon im Alter von 63 Jahren gestorben. Der Staat wird sich mit der Ausgabe von 1,200,000 Fres. an der Anleihe der Stadt Bordeaux für die Errich- Ug des. Neuen. Lyc(eums Und De neuen Xa- kultät betheiligen. Wie aus den klerikalen Blättern er- sichtlih, haben die Zeihnungen für die zukünftige katho- lische Universität in Lille es besteht jeßt dort nur ein „Fnstitut Catholique“ die Höhe von 4,791,000 Fres. er- reicht. Die Juris für die Ausstellung von 1878 sind, mit Ausnahme derjenigen für die s{hönen Künste und für den Handel, ernannt. Fn Ausficht auf den Wieder- beginn der Kammersizungen folgen sich Bankette und Verhandlungen in häufiger Folge, in denen die radikalen Deputirten ihren Wählern über die bisherige Erfüllung ihres Mandats Bericht erstatten. Es ist zu bemerken, daß in einigen Departements 1n den Versammlungen, die wesentlich aus Bauern bestanden, die Amnestiefrage von den radikalen Deputirten mit großem Beifalle behandelt worden ist, und zwar zu Gunsten der un- beshränkten allgemeinen Amnestie. Dieser Umschwung ist wesentlich eine Wirkung der ra dikalen Presse. Jn Paris ver- mehren sih die Blätter radikaler Richtung; dem „Rappel“ und dem „Evénement“ folgten nah und nah „Les Droits de

l'Homme“, „Le Peuple“, „La - Tribune“, „Le Ralliement“,

und nächstens wird“ „L'Homme Libre“ von Louis Blanc er- scheinen. Fn añderen großen Städten, wie Lyon, Marseille und Bordeaux, hat die radikale Presse ebenfalls an Einfluß

und Verbreitung gewonnen. -Jn den drei Departements der

Rhone, der Saone-et-Loire, Jura, Doubs, Jsère und der

Côte d’Or ist die Stimmung o, daß bei etwaiger Wahl die

Radikalen den Kampf mit Vortheil bestehen würden.

__ Verfailles, 27. Oftober. (W. T. B.) Jn der heutigen

Sißung der Budgetkommission sprach sih der Fingnz-

Minister gegen die von derselben ins Auge gefaßten Und

S von Gambetta aufgestellten finanziellen Neformpläne aus und führte aus: Bevor man die Ver-

Hbráuchssteuern herabseße, müsse man vor allem auf eine För- derung des auswärtigen Handels Bedacht nehwen und folglih die auf dem Handel und der Jndustrie lastenden Steuern er- mäßigen, namentlih Fei die Steuer für gewöhnliche Fracht- güter ganz aufzuheben und die postalishe und die Telegraphie- gebühr un den früheren Betrag herabzumindern. Demnächst habe ein- Nachlaß der Abgaben für Dele, Seifen und Papier und zwar in der angegebenen Reihenfolge Plaß zu greifen und ierauf erst könne von einer Herabminderung der Verbrauchs-

euern die Rede sein. Der Minister erklärte, daß er die Herabseßung der Post- und Telegraphiegebühren zum 1. Ja- nuar 1877 vorschlagen werde; andere Ermäßigungen halte er vor 1878 nicht für erreichbar. Die etwa bei der Erneuerung der Handelsverträge in den Zolltarifen herbeizuführenden Ver- änderungen würden wenig merklich sein, aber einen Mehr- ertrag ergeben, welcher zur Ermäßigung der Steuern auf Oele, Seifen und Papier verwandt werden könne. Die Kon- vertirung der Rente sei zwar eine nicht unmöglihe Eventua- lität, indeß stehe dieselbe für die nächste Zeit noch nicht in Aussicht. Die aus einer solhen Maßregel erwachsende Exsparniß würde benußt werden, um Herabminderungen der Steuern eintreten zu lassen, jedoh würde ein Theil reservirt werden müssen, um eine ernsthafte Amortisation zu bewirken und dadurch die für Frankreih unliebsame Vorstellung einer Verewigung der öffentlihen Schuld vershwinden zu lassen. Der Finanz-Minister äußerte ferner, daß die Ueberschüsse der Einnahmen von 1877 ab“ 30 Millionen pro Jahr nicht über- steigen würden und wandte fich \{ließlich nochmals gegen die Finanzprojekte Gambetta's, insbesondere gegen die von dem Leßteren vorgeschlagene Steuer auf die französische Rente, welche er als eine Unredlichkeit bezeichnete.

Spanien. Madrid, 27. Oktober. (W. T. B.) Heute ist eine größere Truppenabtheilung nah Cuba ein- geschift worden. Nach aus Hendaye hier eingegangenen Nachrichten vom heutigen Tage haben viele Personen, welche dur die Entdeckung des Komplottes Ruiz Zorilla's und Salmerons kompromittirt sind, die Grenze über- schritten. Nah dem Plane der Leiter dieses Komplottes jollte mit dem Aufstand der Armee gleichzeitig eine Erhebung der Flotte stattfinden. Jn Ferrol und Cadix sind neue Verhaftungen angeordnet worden.

Türkei. Konstantinopel, 20. Oktober. Jn einem von hieran die „Pol. Korr.“ gerichteten Schreiben heißt es u. A. : „Die Bevölkerung Pera s zeigt sih neuerlih beunruhigt und alar- mirt. Das Gerücht hat dort Glauben gefunden, daß der Pöbel von Stambul nicht auf seine: Absicht verzichtet habe, die Christen zu massakriren. So chimärisch diese Besorgnisse sind, so werden sie genährt durch die passive Haltung der Po- lizei, die unter ihren Augen die verabscheuungswürdigsten Verbrechen geschehen läßt, ohne den Urhebern derselben im Mindesten nachzuforshen. Das Militär hat eine aggre}hiwve Haltung angenommen. Die Passanten, besonders wenn man sie für Europäer hält, werden von den Soldaten herum- gestoßen. Die Erregung unter den Mahomedanern der nie- deren Klasse ist eine offenfundige.“

26, Oktober. Nach einer Depesche aus Tiflis hätten die Mörder des türkischen Konsuls einen Raub beab- sichtigt. Allgemein glaubt man, daß bezüglich des Waffenstill- standes ein Einverständniß erzielt werden wird. Jgnatieff hatte gestern blos eine feierliche Audienz. Die Privataudienz ist für Sonnabend festgeseßt.

Wien; 27: Októbér. - (W.-T. B.) Die“ „Neue freie Presse“ erwähnt die Nachricht eines hiesigen Blattes, wonach Serbien die Jntervention der Großmächte nachgesucht hätte und bereits Verhandlungen zwischen Desterreih und Rußland über diese Angelegenheit eingeleitet sein sollien und bemerkt, daß über Alles dieses in diplomatischen Kreisen nichts sei. Nach einer der „Presse“ aus Belgrad zugehenden Meldung wäre die Stimmung im ganzen Lande allerdings eine sehr gedrückte. Alle Zeitungen riefen russische Hülse an.

Zara, 27. Oktober. (W. T. B.) Nach hier eingegangenen Nachrichten hat Fürst Nikita die kriegsgesangenen Türken entlassen.

B.

bekannt |

betrahtet wird, und einige andere weniger bedeutende Ver- \{hanzungen mit stürmender Hand genommen. Sie hat si ferner des Fleckens Coumik, der niht weit von der Deligrader Brücke liegt und wo sich seither das serbische Hauptquartier be- fand, sowie das oberhalb Coumik, an der von der Deligrader Brücke nah ag van, führenden Straße belegenen großen Dorfes Djimiszi bemächtigt und mehrere an drei Seiten des Berges gelegene Verschanzungen erstürmt. Die Serben, deren Streitkräfte in drei Kolonnen getheilt waren, mußten ihre Positionen aufgeben und die Flucht ergreifen. Von Mitrovißa her drangen serbishe Truppen, nahdem sie die Wohnungen | der Muselmänner und der Christen in der Ortschaft Manifk ? angezündet - hatten, in beträchtliher Stärke mit einigen Ge-

schüßen bis auf eine Entfernung von 22 Stunden in der Nich- |

2 tungvon Chatal vor. Nach4stündigem heftigen Kampfewurden die | Serben völlig geschlagen und genöthigt, ihre Positionen auf- zugeben und “zu flichen. Die bei Boukouloja konzentrirten | Serben wurden ebenfalls aus den Verschanzungen getrieben, | hinter denen sie Schuß gesucht hatten. Der Befehlshaber der | Division von Novi-Bazar hat .auch die von den Serben auf der Rückfseite der Berge errichteten Vershanzungen eingenommen, die Serben wurden nah kurzem Widerstande gezwungen, ihre vorgeschobenen Stellungen aufzugeben, leßtere wurden von den türkischen Truppen beseßt.

Belgrad, 24. Oktober. ritet die „Pol. Corr.“ : Am 20. d. V. itanden uf d stärksten serbischen Position, der Linie Djunis-Deligrad, noch ziemlich qut. Tschernajef erkannte, daß; Abdul Kerim Pascha es auf die Forcirung der Straße nach Krufewaßz abgeschen hatte, und eilte mit bedeutenden Kräften dem Obersten Horvatovics zu Hülfe. Abdul Kerim warf am 21. Oktober eben aus Nisch eingetroffene 22 Bataillone nac) Krevet, wodur di Türken eine bedeutende Uebermacht erlangten und der \{ließ;lice Erfolg ihnen niht mehr ausbleiben konnte. Gestern war hon das Schicksal des Schlüssels der ganzen Position, des Vrtes Djunis, so gut wie' entschieden. Tschernajeff machte noch einmal eine verzweifelte Anstrengung, den wichtigen Punkt zu retten, allein ohne Erfolg. Hafiz Pascha bemächtigte sich desselben. Damit war das Signal zum Rückzuge der serbishen Armce gegeben, wollte man nicht dieselbe der Gefahr der Aufrollung und Sprengung in zwei Theile auéscken. Da die 13 Schanzen, welche die Straße nach Krusfewaß vor einem Angriffe von Süden her sichern follten, bereits am 21. in türkischen Händen waren, so ist der Weg nah Krusewaß offen. Abdul Kerim kann entweder nah Westen oder nach Nord- osten vordringen oder auch in beiden Richtungen gleichzeitig. Kragujewak, wo die Arsenale des Landes si befinden, und Belgrad sind den Türken so gut wie preisgegeben, wenn es Tschernajeff nicht gelingen sollte, rasch seine Armee nach Gzuprija, beziehungsweise Kragujewaßz zu dirigiren. Die Regierung befindet fch nunmehr in ciner sehr \chwierigen Lage. Die Armee ist erschüttert. Alexinaßz dürfte vielleicht {on geräumt worden sein. Deligrad könnte mög- licerweise aus strategischen Gründen avfgegeben werden. Das Herz des Landes, die Schumadija, welche die Rudnicker, Kragujewaßer, Sagodiner, Semendriaer und Belgrader Kreise mit 9 Städten, 610 Dörfern und 331,745 Einwohnern umfaßt, ist dem Feinde preis- gegeben.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 25. Oktober. Die Großfürstin Cacsarewna gedenkt, wie die „Agence gén. Russe“ meldet, heute mit ihren Kindern nah Livadia abzureisen. Die Fregatte „Petropawlows#k“ ist kürz- lih wohlbehalten in Neapel eingelaufen. Das im Archipel unter der Flagge des Contre-Admirals Butaïtow treuzende Geschwader ist, wie der „Nikol. Westn.“ erfährt, unlängjt von Smyrna ausgelaufen, um |ch nach dem adriatischen | Meere zu begeben. Nach Vereinigung des Großfürjten- thums Finnland mit Rußland im- Jahre 1808 blieb das da- mals geltende shwedische Strafgeseßbuh vom Fahre 1734 be- stehen, welches nur in einigen Einzelnheiten durch spätere Gesetze verändert wurde. Jn dem vor Kurzem erschiencnen | Hest des Fachjournals „Gerichtssaal“ wird nun mitgetheilt, daß die schon im Jahre 1865 in Finnland niedergejezte Kom- mission einen Entwurf zu einem neuen finnländischen | Strafgeseßbuche auf Grund des shwedi/chen Straf-Kodex von 1864 und des deutschen Strafgeseßbbuches von 1871 aus- gearbeitet hat.

Ueber die Schlacht bei Djunis be- d. M. standen die Dinge auf der

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.

gemeldet:

N d 4 r , tp Vom Kriegss{chauplaÿ wird el : (W. T. B.). Amtliche

Konstantinopel, 27. Oktober. ( I : l Meldung der türkishen Regierung. Fm Verlauf der \ort- laufenden Reihe von Gefechten, die in den ‘leßten Tagen vor Alex inaß geliefert worden sind, hat die türkische Armee eine auf einem seh: hohen Berge von den Serben errichtete Befestigung, die als der Schlüssel zur Brücke von Deligrad

| ammer vor ‘elegten Geseßentwurf, betreffend die Mobil- machung der Armee, wird beantragt, den Bestand der aftiven Armee auf das Doppelte zu erhöhen und im Kriegs- falle 200,000 Mann auszuheben. : Konstantinopel, Freitag, 27. Oktober. Ein gestern

| abgehaltener Ministerrath hat sih mit der vom General

! von Oesterreih-Ungarn, Deutshland und Rußland,

Jgnatieff überreihten Proposition eines sechswöch entlichen Waffenstillstandes, der, wenn die Verhandlungen es noth- wendig machen, cine Verlängerung erfahren könne, beschäftigt. Ein Beschluß scheint noch nit gefaßt, doc veriautet, daß sich Bereitwilligkeit für die Annahme diejes eventuell zu verlängern- den Waffenstillstandes- gezeigt habe. Eine Ver agung weiterer friegerisher Operationen sei wahrscheinlich. Die Botschafter

Oest sowie der Gesandte Jtaliens waren heute zu einer Berathung zusam- mengetreten. Ein neuerlih von auswärkigen Aerzten er- stattetes und unterzeichnetes Gutachten spricht sih dahin aus, daß der frühere Sultan Murad feine geistigen Kräfte nie- mals wieder erlangen werde. Die Herausgeber der hier erscheinenden armenischen Journale sind wegen ihrer gegen

| die Behörden in Trapezunt gerichteten Angriffe verhaftet untd

nah Trapezunt gebraht worden, um dort zur Untersuchung gezogen zu werden. L j : L General Protich ist

Belgrad, Freitag, 27. Oktober. Dr , ist Tschernajeffs

zum Chef des Generalstabes der Armee

| ernannt worden, der seitherige Stabschef Doctorof} hat das

Kommando der Timokarmee erhalten. Kriegs-Minister Nikoli ch hat wegen angeblicher Differenzen mit dem Minister Ristics

| in der Friedensfrage um feine Entlassung gebeten ; ob Leßtere

angenomnen wurde, ist noch nicht bekannt.

Statistische Nachrichten.

Ztg.) Die 31. Liste der übers{chwemmten

bekundet eine Einnahme

Straßburg, 26. Oktober. (Straßb. beim Centralcomité zur Unterstüßung Rheingemeinden eingegangenen Gaben von 326,949 A. 67 3. A

Vor Kurzem wurde im „Economiste français“ nachgewie}en, daß: die Bevölkerung Frankreichs im Abnehmen begriffen sei. Neuere Nachforschungen haben, der „Köln. Ztg.“ T

D S5 Der

r L V

zufolge, die That- sache, daß Frankreichs Volkszahl sich nit in gebührendem Verhält- niß vermehrt, aufs Neue festgestellt. Die jährlihe Zunahme der Bevölkerung betrug von 1801 bis 1810 0,11%, von 1810 bis 1820 0,57% troß der großen Kriege, die in diese Perioden fallen. Von da bis 1830 war sie-0,58/4, und nahm von da an beständig ab, so daß, selbst wenn man die Kriegsjahre und deren näcste Nachfolger außer Acht läßt, die Volkszahl jeßt nur noch um 0,38% jährlich wächst. Und dabei hat die Sterblichkeit fortwährend abgenommen. Eine nähere Besichtigung zeigt nun, daß die Zahl der Heirathen von 10,000 Menschen seit 1801 von 76 auf 80 gewachsen, die der Ge- burten aker von 319 auf 266 gefallen ift. ;

Gewerbe und Saudel. Generalversammlung Leipziger

genehmigte den An- 3 200.000 Tblr. =

Die außerordentliche der Disfkonto-Gesellschaft vom 26. Oftober trag, „das statutenmäßige Grundkapital von 0 : 9,600,090 A auf 6,000,000 M herabzuseten und zu diesem Zwecke den Vorstand zu ermäctigen, 12,000 Stück Aftien der Bank im Nominalbetrage von 1,200,000 Thlr. = 3,609,000 behufs dercn NRernichtung zu einem von dem Vorsitzenden des Berwaltunaërathes und dem Vorstande zu bestimmenden Course, jedoch unter par1, an- :ukaufen und den hierbei zwischen dem Kaufpreise der Aktien und deren Nominalwerth fich ergebenden Betrag einem Spezialreservefonds zu überweisen, welcher in erster Linie zur Abschreibung etwaiger Ver- luste, hauptsächlich solcher aus den noch fchwebenden Kousortial- hetbeiligungen, und jodann zur Kompletirung des ordentlichen MRe- servefonds bestimmt ist“, ebenso gab die Versammlung einhellig ihre Zustimmung zu den Anträgen des Verwaltungérathes aus NAbände- rung einiger Paragraphen des Gesellschaftsstatuts. h:

“_— Das „Hand. Arch.“ veröffentlicht in Nr. 43 eine Ucbersetung des britischen Handelsschiffahrtsgesezes von 13876 (Ler- chant Shipping Act, 1876). t

Moskau, 27. Oktober. (W. T. B) Prozeß Strousberg. In der heutigen Sißung wurde cine Besichtigung der von Strous- berg ausgestellten \. g. Frachtbriefe vorgenommen und dabei konstatirt, daß dieselben äuterlich niht als wirkliche Frachtbriefe kenntlich ge- macht waren.

Berkehrs-nfstalten.

Worms, 27. Oktober. Die Handelskammer für Worms sprach sich heute mit allen gegen eine Stimme für die Regelung des Eisenbahnwesens unter Ankauf dominirender Lintcn durch das Reich aus. L

Straßburg, 26. Oktober. Auswärtige Zeitungen hatten den dur den Brand im Stationsgebäude des hiesigen Bahnhofs am 20. d. M. entstantenen Schaden bis auf 100,000 Fr. angegeden. Zufolge ciner der „N. M. Z.“ zugegangenen Mittheilung der Kal-

Athen, Freitag, 27. Oktober. Jn dem der Deputirten- |

serlichen Generaldirektion der Eisenbahnen übersteigt derselbe viel- ! mehr, nach den genauesten Ermittelungen, nichf einmal den Betrag ' von 5000 M. S i E -

London, 26. Oktober. Während der Nebel den Verkehr über der Erde ernstlich hindert, zeigte der unterirdishe Tunnel der neuen Ost-Londoner Cisenbabh? un! j Ufer cin Leck, durch welches das Wasser jo stark eindrang, um cine zeitweise Einstellung des Betriebes zu benöthigen.

nbahn gestern unter dem Themje-

Veriin, 28, Oktober 1876. Königlich Preußische Lotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der heut fortgeseßten pichung der 4. Klasse

Königl. Preuß. Klassenlotterie sieleun: : 2 Gewinne à 6000 4/6 auf Nr. 27,855. 32,323. 37 Gewinne à 3000 auf Nr. 1426. 2046. 2327. 8573. 13888. 14,329. 18,293. 18,943. 20,079. 21,337. 21,750. 24/687. 25,274. 27,612. 29,364. 33211. 34,513. 37,390. 40,005. 41414. 43,357. 47,912. 48,545. 49,089. 49,982. 53,612. 55,607. 60,576. 65,789. 70,014. 74,639. 77,453. 81/099. 83,926. 86,574, N S 59 Gewinne à 1500 6 auf Nr. 522. 11 8905. 13,634. 14,215. 17,761. 17,841. 17,853. 19,498. 21,646. 93,355. 24,455. 24,629. 25,432. 27,741. 27,936. 28,266. 31564. 36,875. 38,669. 38,860. 42,699. 42,897. 44,390. 45,697. 46,283. 47,438. 51,002. 51,448. 56,348. 59,079. 59,819. 61,486. 62,186. 63,903. 63,945. 64,641. 67,927. 69,290. 70,013. 72,035. 73,018. 73,163. 74,974. 77,498. 77,886. 82,957. 84,436. 86476, oes 87,158. 87,175.

87580. 89/634. 91,292. 93,591. 93,705. S " 76 Gewinne à 600 M auf Nr. 1712. 4305. 5349. 8988. 11,275. 11,748. 13,129. 15,113. 16,6566. 18,146. 18,403. 18,756. 18,983. 20,764. 27,497. 28,056. 28,848. 30,262. 30,670. 31,269. 33,688. 38,152. 38,267. 38,518. 40,057. 40,870. 44,277. 46,464. 49,535. 49,722. 50,587. 51,046. 52,109. 52,657. 53/118. 55,074. 55,410. 60,971. 62,512. 65,042. 66,536. 67,580. 67/602. 67,834. 69,156. 69,473. 70,067. 70,157. 70,513. 71163. 73,139. 73,724. 74,565. 75,145. 76,706. 81210. 81/591. 81,766. 82,314. 82,691. 84,787. 85,320. 86481. 86,865. 88492. 88,523. 90,337. 91,015. 91,197. 91,395. 91484. 91,570. 92,261. 93,985. 94,260. 94,689.

154.

3791. 4621. 4711.

Die hiesige Polytechnische Gesellschaft _hat sich in ihrer am 26, d! M Éttgebabten Versammlung für Beschickung der P a- riser Weltausstellung ausgesprochen.

Der Berliner Zweigverein der Scillerstiftung hielt gestern Abend seine Generalversammlung ab. Dem erstatieten Tahres-

bericht zufolge haben Beide Kaiserliche M ajestätcn den Verein durch reiche Zuwendungen zu unter!tüken gerubt. Die Zahl der Mit- glieder beträgt zur Zeit 157. Das Vermögen des Vereins beläuft sich auf 36,089 s, an Beiträgen wurden 1640 t. gezahlt, während 975 A. an Unterstüßungen verauêgabt wurden. Vie Einnahmen der Centralstiftung betrugen 72,009 s, von denen 34,000 f zu lekenslänglihen und 38,009 F. zu vorübergehenden Unterstüßungen verwandt wurden. S

Düsseldorf, 24. Oktober. _ (Wes. Ztg.) „Bei Gelegenheit der Aufführung der Hymne zu Ehren des Fürsten Bismarck wurden die Herren Neinthaler und W.. Schauseil um Abjen- dung folgenden Telegramms ersuht: „Fürst Bismarck, Varzin. Die zur ersten Aufführung der Bismarckhymne in den Rhein- landen zu Düsseldorf vereinigten Sangerchore Jenden Euer Durchlaucht die Versicherung ihrer vollen Sympathie, ‘treuen Anhänglichkeit und dankbaren Verehrung Reinthaler, Shau- seil.“ QDaraufhin lief folgendes Antwortstelegramm ein: „Varzin, 23. Oftober 1876. Herrn Reinthaler, Düsseldorf. Bei meinem verbindlihsten Dank für Jhr Telegramm kann ih den Wunsch nicht- unterdrücken, daß mir harmonisce Gebilde in meinem Wirkungskreise ebenso gelingen möchten, wie Ihnen in dem Ihrigen. Fürst Bismark.“

mre.

Sttaßburg, 25. Ofktoker. (Straßb. Ztg.) Im Münster ist zur Zeit eine Anzahl Steinhauer beschâftigt, um hinter dem am Ende des Hauptsciffes errichteten folofsalen Gerüste die Mauer- fläche des sogenannten „Triumphbogens" in eine ebene Fläche“ zu ver- wandeln, auf welcher dann das Gemälde des Herrn Steinheil in Paris, „Das jüngste Gericht“ darstellend, zur Ausführung kom- men wird.

London, 27. Oktober. (W. T. B.) Aus Valencia (Irland) wird gemeldet: Die britische Nordpolerpedition unter Kapitän Narces ist hierher zu dgekehrt, nachdem die Un mög- lichkeit erkannt worden ist, dea Nordpol zu erreichen, Die Grpe- dition hat den Winter unter 832 Grad 2 Min. nördl. Breite zuge- bracht. Die Sonne wurde daselbst während 142 Tage uicht gesehen. Eine Abtheilung drang bis 83 Grad 20 Min. vor. Die Expedition

hatte mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Der bekannte Führe Hans Christian Petersen und zwei andere Mitglieder haben ihre! Tod in Folge der ungeheuren Kälte gefunden. Jenseits 81 Grad 52 Min. hörten die Spuren älterer Expeditionen gänzlich auf.

r 1

London, 28. Okter.(W.T.B.) Nach einer hier eingegangenen Vel- | dung aus New-York vom27. d. Nts. haben in Central-Amerika am

3. und 4. d. Mts. heftige Stürme gewüthet. Dur dieselben ist die Stadt Managua unter Wasser geseßt worden. Circa 400 Häuser sind zerstört worden. Viele Personen sind umgekommen. Ver angerichtete Schaden wird auf 2 Millionen Dollars ge]chäßt. Ver in Bluefields bei der Kaffeeernte angerihtete Schaden wird auf 3 Millionen Dollars angegeben.

I ch

Dem „Journal de St. Petersburg" wird aus Moskau ge- meldet, daß dort am ' 22. Oktober der erle S chnee gefallen ift. Telegramme des „Golos" berichten, daß im östlihen Rußland der Winter begonnen hat; die Scbifffahrt auf der Kama hat auf- gehört; in Nishui-Nowgorod ist das Thermometer auf 62 unter Null gesunken und in Saratow hat es geshneit.

Sheéater. Im Königlichen Opernhause ift gestern die groß: „Die Folkunger“ von Eduard Kreß]chmer (Tert von S. H. Mosenthal) mit Scene

Os Oper

Erfolg în gegangen. Das Werk fnüpft,in der ganzen musikalischen Behandlung, felbst im \cenishen Arrangement, deutli an Richard Wagners Erstlingê- werke an, ist selbst nicht frei von Reminiscenzen, _NE verstimmend wirken. Gleichwohl zeugt dasselbe von so edlem Sire- ben, daß ihm die Anerkennung des Publikums nicht fehlen konnte. Der Komponist und die Hauptdarsteller wurden wiederholt gerufen.

Im Fricdrih-Wilhelmstädtischen Theater wird in der Sonntags- und Montagsaufführung der Operette: „Fatinißa Frl. Sophie König die Partie der Fuürjun Lydia“ wieder üvber- C Nationaltheater wird dem hiesigen Publikum mor- gen Gelegenheit geben, das neueste und auch wobl beste dramatische Werk des \{chwedischen Dichters Hedberg: „Ver Lieve Und der Schönheit Macht oder: Die Hochzeit zu Ulfasa“ kennen zu lernen. Bei den Aufführungen an der Königlichen Bühne zu Stoctholin cr- rang diese {wungvolle Dichtung außerordentliche Erfelge.