1922 / 139 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 17 Jun 1922 18:00:01 GMT) scan diff

L Enn S S E

¡hrung und hob au die Konsequenzen für Angestellte und

__ Nach längerer Aussprache wurde ein Antrag Morath- Dr. Scholz (D. Vp.) eingebracht, sofort die Auszahlung der Julibezüge zu verfügen, die Vorlage über die Teuerungszuschläge so zeitig einzubringen, daß dem Reichstag genügend Zeit zur ein- gehenden Prüfung bleibt, und Vorsorge zu treffen, daß au ährend der Vertagung des Reichstags etwa notwendig werdende

cungszuschl@ge unverzüglich dur rt werden können. i __ Der Vor sigen de bat, diese Entshließzung abzulehnen; aus den Verhandlungen wisse die Regierung, welche Auffassung der Ausschuß habe. Man müsse die Regiecungsvorlage abwarten. Abg. Schm idt- Stettin (D. Nat.) {lug vor, daß der Vor- sißende an den Reichstagspräsidenten herantrete, um mit ihm Vereinbarungen über den Fortgang der Verhandlungen zu treffen.

Von der Entschließung Morath wurde nur der zweite Saß mit den Stimmen der FERIEHUEgeN, der Sozialdemokraten, der Demokraten, der Deutshen Volkspartei und der Bayerishen Volkspartei angenommen, ist aber durch eine von dem Regierungs- vertreter zu Protokoll gegebene zustimmende Erklärung als er- ledigt anzusehen.

Der Auss\chuß des Reihstags für Wohnungs- wesen beendiate aeîtern in erster Lesuna die -Beratuna üher die Pahtshuborduung. Die Vorzugsstellung der Heuerlings- verträge wurde beibehalten und ausgedehnt auf solche Pächter, die selbst oder deren Vorfahren das Prachtgrundstück kultiviert haben. Die runs einer Berufungsinstanz wurde beschlossen. Das neue Geseß soll bis zum 30. September 1924 gelten.

Fn der gestrigen Sibung des .dritten Unter- ausschusses des parlamentarischen Unter- suchungsausschusses, die unter dem Vorsiß des Abg. Dr. Le e ex stattfand, wurde einstimmig beschlossen: Der Ausf. soll untersuchen:

1. Oh das Völkerrecht in seiner bisherigen Ausgestaltung als do nete Unterlage für cin wie auch immer geartetes gerichtliches abren dienen fann. A

2. Ob und inwieweit das Völkerrecht formell zu verbessern und materiell auszubauen ist, um eine geeignete zwishenstaatlihé Grundlage für gerihtlihe Verfahren in zukünftigen Konflikts- fallen zu bilden.

Handel und Gewerbe. Telegraphische Auszahlung.

17. Juni 16. Juni

Geld Brief Geld Brief 12484,35 12515,65 112309,55 12340/45

115,36 115,65 113,85 114 15 2001.00 2698,39 1 2996 (0. 2603,29

0008,10 9021,90 1 5413,20 9426,80 Kopenhagen . .. , 1 6941,30. 6958,70 | 6866,40 6883,60 Stockholm und Gothen-

A i ia ias 8299,60 8320,40 } 8189,75 8210,25 Helsingfors «is H 695,10 696,90 1. 683,10 689,90 Italien . . 1602,25 1607,05 | 1583,00 1587,00 London . . 1433,20 1436,80 1 1413,20 1416,80 New York . 321,59 322,41 316,39 317,15 Paris . ° 2806,45 2813,55 1 2776,90 2783,90 Schweiz . 6112,35 6127,65 1 6022,45 6037,95

o

Amsterdam - Notterdam Buenos Aires (Papier- O A ao ena Brüssel und Antwerpen Christiania . A

Spaniea . 9043,65 5056,39 1 4978,75 4991,25 153,79 154,75 44,44 44,96

150,75 43,19

151,75 4331

E06

Aan ¿e Rio de Janeiro . Ae A) cs 9 Wien S » Seslerr,),

abgestemp. Ï Aa s Sa 7s Konstantinopel .

2,03 2,07 622,20 623,80 3970 33,80 215,70 - 216,30

Ausländische Banknoten vom 17. Juni. Geld Brief Amerikanische Banknoten 1000—b Doll. . .. 321,158 321,85 L 2 und 1 Doll « 6 919,10 319,85 Belgische Mr: 100 5T08,. «e » 2037,20 2042,70 Dänische e 100 Ae «« &. ¿091800 - 6932,00 Englische große (100—500 Lftrl.) 1432,50 1435,50 s 1 Litrl. u. darunter . 1431,50 1434,50

Finnische

Franzöfiscbe

L s 695,25 696,75 100 A e 2802/00. - 2008,00 Holländische 100 4 s L2E(200 1249700 Italienische 100 Lire . 4 1098/20 LOOLTO Norwegische 100 Kr. A Oesterreichische ä

U 5494,50 5505,50 alte (1000 Kr.) .

alte (10—100 Kr.). —,— —,— neue (1000 Kr.). 2/329 2,425 neue (10 u. 100 Kr.) . —,— —,— 500 u. -1000 Lei. - 209,75 210,25 unter 500 Lei —,— —,—

8298,50

für 100 Kr. 8281,50 Schweizer E 6106,25

für 100 Fr. : 6093/75 Spanische ¿ 5029/75 5040,25 615.75

Tschecho-slow. Staatsnot., neue (100K. u. darüber) 614,25 , unter 100 Kre. . .. 614% 615,75

Numänische

Schwedische

T A LAUETUULURATL

Der Aufsichtsrat der Deutschen Bank, Berlin, ge- nehmigte laut Meldung tes „W. T. B." in seiner gestrigen Sitzung den Abschluß zum 31. Dezember 1921. Die Gesamtumsäge betrugen 2125 Milliarden Mark gegen 1281 Milliarden Mark in 1920. Die Gefamtaddition der Bilanz {ließt mit 40,1 Milliarden Mark gegen 22/9 Milliarden Mark im Vorjahr. Es betrugen am 31. Dezember 1921 (Vorjahr in Klammern) die Hauptposten des Abschlusses: Besitz: Bargeld und Guthaben bei Abredwlnungsbanken 1 478 681 296 (1183373311) Guthaben bei Banken und Bankfirmen 3 863 343 815 (1 185 081 410) Æ, Wechsel und unverzinslihße Schaß- anweisungen 24 244 a 441 (16 025 821 697) .Æ, Verzinéliche Deutsche Schaßanweisungen 33 470 029 (85 285 240) 4, Report und Lombard gen börfengängige Weripapiere 301 791 955 (217 350390) M,

igene Wertpapiere: Anleihen des Reichs und der Bundesstaaten 10 690 279 .Æ, sonstige bei der Reichsbank beleihbare Wertpapiere 14932968 M, s\orstige börsengängige Wertpapiere 71 647 425 A, nit notierte Wertpapiere 27 074560 #, zusammen 124 345 232 (69 585 367) Æ, Vorschüsse auf Waren und Warenverschiffungen 1022153 962 (535 705 584) .#, Schuldner in laufender Rechnung: jededte 6 071 188 840 (2000 201 517) M, ungedeckte 2 608 441 720 (7285 777991) .4, Forderungen an das Reich und die Reichsbank aus für Rechnung derselben übernommenen Verbindlichkeiten 116 437 500 (178284 410) A, Dung au Gemeinschaftsunternehmen 59 553516 (38 352 686) .4, dauernde Beteiuigungen bei anderen Banken und Firmen eins{chl. dex s an der - Reichsanleihe-Aft.-Gef. 159 836 606 (76 717 013) 4, Bankgebäude 55 665 000 (47 640 000) M, Sonstiger Grundbesiß 1 (1) 4. Verbindlichkeiten: Gläubiger in laufender Rechnung 38 617 424 225 (21 580 004 280) .# und zwar: Verpflichtungen für eigene Rechnung 4343944 Æ (aus- {ließli fortan auf dem renden von Kunden bei en Une Kredite 399 379 923 .4, Gebührenfreie Ein- lagen 25 924 166 4, Sonstige Gläubiger 12 289 534 051 M * 218 546 122 (154071 251) #4, fa Rechnung des Reichs

bank übernommene bindlichkeiten 116 437 500

nen Mark (1154 Millionen

wu k 78 284 410) 1681 Mary), Die Jahreseinna 21 vor Abzug der Ausgaben beläuft sich auf

Lee 906 (712990781) .Æ, und zwar im einzelnen : Zinsen und Wechsel 590 131 (443 782 764) .4, Gebühren 329 898 736 (198 186 505) 4, \ onfige Gewinne (aus Wertpapieren, Gemeinschaftsgeshäften, dauernden? Beteiligungen, Sorten -u. dergl.) 134549 039 (71 021 512) 4, zusammen 1159 037 906 . (712990781) .#; Zgegen erforderten : Handlungsunkosten 744 974 562 (412 529 596) Æ, Steuern und Nh- aaben einschließli Zinsbogensteuer 73 824 106 (67 357 967) M, Wohlfahrtseinrihtungen für die Beamten und Beiträge der Bank zum Beamtenfürsorgeverein 22 391 521 (15 007.703) .Æ, aus Anlaß der Fusion und Kapitalserhöhung entstandene Kosten —,— (22 600 000) # Abschreibung auf Einrichtung 22 792 162 (12716 450) M, E auf Bankgebäude 16 903 876 (9036824) M zusammen 880886227 - (539 248.540) . Der Reingewinn des Berichtsjahres betrug 278 151679 (173 742 241) #4, dazu tritt der Vortrag mit 13955 870 (11 326 381) Æ, zusammen 292 107 549 (185 068 622) .4. Es wird beantragt : Ueberweisung an die freie Nücktlage 100 000 000 (71 914 347) .4, Restüberweisung an den „Jubiläumsfonds*“ —,— (d 000 000) 4, Ueberweisung an den Dr.-Georg-von-Siemens-Fonds 30-000 000 (11 041 958) „4, Sonder- abschreibung auf Bankgebäude, zur Herabminderung des Buchwertes auf dén bisherigen Stand von 40.000 000 .4,..15 665 000 (7 640 000) .4, Nükstellung für in Ausführung begriffene Bauten 30 000 000 (—,—) Æ#, 24 9% Dividende auf 400000000 Æ: 96 000000 (71340030) M, Gewinnanteil des Äussichisrais 6 021 505 (4 176 417) Æ, Bortrag auf neue Rechnung 14421 044 (13 955 870) 4. Unter Berüd- sichtigung der vorge|{chlagenen Zuweisung von 100 000 000 .4 stellen fich die Nücklagen nunmehr auf 550 Millionen Mark, fo daß das eigene Vermögen der Bank (Kapital und Nücklagen) insgesamt 950 Millionen Mark beträgt. Diese Ziffer erfährt dur die im neuen Jahr vor- genommene Fusion mit der Deutschen Petroleum-Aktien-Gesellschaft eine fernere erbebliche Vermehrung, und zwar auf weit über zwei Milliarden Mark.

Nach dem Geschäftsberiht der Continental-Asphalt- Aktiengesellschaft Hannover, die am 12. März d. J. auf ein fünfzigiähriges Bestehen zurückblicken konnte, über das Jahr 1921, hat si die Lage der einschlägigen Industrie in den Jahren nach dem Kriege schr verbessert. Wesentlich trug hierzu bei, daß es gelang, die bydrauli gepreßte Asphaltplatte mehr und mehr zu einem wichtigen Verbrauchsartikel emporzuarbeiten, der jeßt an Stelle von Holz-, Stein- oder Fliesenboden weil billiger und besser in ständig steigenden Mengen verlangt wird. Ferner auch, daß jeßt die deutshen Asphaltgruben berufen sind, das ganze In- land und zumTeil auch dasAusland mit heimischen Produkten zu versorgen, weil ausländisher Rohfelsen aus Gründen der Valuta und Fracht niht eingeführt werden kann. Hierdurch is eine ganz neue Lage geschaffen, die dauernd auf das Geschäft günstig einwirkt und den Betrieben für die Zukunft im Hinblick auf die besonderen Grubenverbältnisse der Gesellshaft gute Resultate in Aussicht stellt. Vom Reingewinn von 2326 049 4 jollen 45 vH unter die Aktionäre verteilt werden. Im laufenden Jahre war die Gesellshaft bis zur Ausgabe des Berichts ständig außerordentlih stark bes{äftigt und noch für die nächsten Monate mit lohnenden Aufträgen überhäuft.

Nach dem WoFenberiht der Preisberichtstelle des Deutschen Landwirtschaftsrats vom 10. bis 16. Juni 1922 zeigte der Produktenmarkt in verflossener Woche überwiegend feste Haltung, in erster Reihe beeinflußt durch die Gestaltung der“ Devisen. Später s{chwächten si die Produktenpreise zeitweise ab, zum Teil wohl auf die Niederschläge der lehten Tage und auf die günstige Entwidklung der Saaten. Was das Geschäft in Julands- weizen betrifft, so hatten die Mühlen einige Tage hin- durch außerordentlich großes Mehlgeschäft. “Roggen wurde in ansehnlihen Mengen in Deckung . begehrt. In Gerste wurde das ÎInland8material, das zum Angebot kam, für Brauer ‘und Mälzer und Kaffeeröstereien zu steigenden Preisen genommen. Im Hafergeschäft bewirkt der laufende Bedarf neue Anschaffungen. Für Mais kam besonders in den ersten Tagen ein sehr großes Geschäft

zustande, und zwar zum Teil auf spätere Lieferung an inländische 4

östliche Firmen, die. hauptsächlih..landwirtschaftlihe Kundschaft haben.

Erster Flachsanbaubericht Ernte1922,. Stand Ende Mai (Bericht der Deutschen. Leinenbörse G. V. Berlin). Infolge des restlosen Absatzes der Ernte 1921 zu guten Preisen ist eine Er- höhung der Anbaufläche in- Deutschland eingetreten, die im Durch- {nitt dem Vorjahre gegenüber mit ungefähr 209/65 angenommen werden kann. Zwar werden. aus êinzelnen Fkleineren Bezirken Rück- gänge gemeldet, dafür sind in ällen anderen Bezirken jedoch teilweise sogar erbeblihe Steigerungen der Anbaufläche eingetreten. Die Aus- faat erfolgte verhältniémäßig spät und war zum überwiegenden Teil bis 15. Mai, in den nördlichen Bezirken und in Gebirgslagen kaum Ende Mai beendet. Die Saat ist überall gut aufgegangen. Die Entwicklung der Saaten leidet infolge der Trockenheit vielkach durch Erdflöhe, wie überhaupt, wenn nicht bald Regen eintritt, die Aus- sichten auf-eine gute Ernte herabgemindert werden.

Getreidenotierungen in Mark für die Tonne (Welt marktpreise umgerechnet zu dem jeweiligen Wechselkurse). s

Berlin, 15. Juni. Weizen, märkischer 14 760—14 900 Roggen, märkischer, pommersher, s{chlesis{her 11 440—11 520' Sommergerste 13100—13400, Hafer, märkischer 12240 bis 12 400, Ma i s, ohne Provenienzangabe, prompt 10 100—10 160, ab Hamburg Berlin ab Speicher 10 880—10 920. ,

Hambu rg 15. Juni. Weizen loko 14500—14 700 ausländisher 15 400—17 500, Roggen loko 11500—11 700" Hafer loko 12 300—12 500, Sommergerste 13 100—13 400, Mais loko 10 240—10 300.

Mannheim, 12. Juni. Weizen 16 000—16 750, Roggen 12750, Gerste 15250—15 750, . Hafer 14000, Mais, amerikanischer, 11 000.

Köln a. Rh., 13, Juni. Weizen, inländisher 16 800—17 000, ausländischer 16 500—16 750, Roggen, inländischer 13100 bis 13 300, Hafer, inländischer 14 300—14 700, ausländischer 13 800— 14300, Futtergerste auéländische 13 750—14 000, Winter gerte, inländische, 14 400—14 700, Ma i s, grober 11 000—11 250"

Heiner 13 000—183 250. i Chicago, 14. Juni. Weizen, Juli-Lieferung 12 851, September-Lieferung 12952, Mais, Juli-Lieferung 7661, De-

zember-Lieferung 8045.

Kartoffelpreise der Notierungskommissionen des Deutschen Landwirtschaftsrats. Erzeugerpreise für Speisekartoffeln in Mark je Zentner ab Verladestation:

Berlin, 16. Juni: Weiße und rote 100—105 4. Frühmarkt ges{chäftslos.

Großhandelspreise:

Frankfurt a. M., 12. Juni: Norddeutshe 170—200 M, frahtfrei Frankfurt a. M. Wetterauer Kartoffeln infolge zu hoher Preisforderung kein Geschäft. - /

Butterversteigerungen:

.…_ Berlin, 13. Juni. Zugeführt und versteigert wurden 514 Faß. Höchster Preis 6650 4, niedrigster Preis 5230 A, DurH {nie preis 6157 #Æ. Die erzielten Preise betragen für Ostpreußen 5410 bis 6100 4, Westpreußen 5230—6180 .4, Pommern 5820—6500 4, Medcklenburg 5900—6210 .4, Altmark 6030—6100 .4, Brandenburg 59890—6190 M4, Braunschweig 6100—6190 4, Hannover 5940 bis 6480 .#, Oldenburg 5780—6650 #4, Ostfriesland 6040—6530 A, Schleswig-Holstein 6100—6110 M.

amburg, 14. Juni. Versteigert wurden 738 Faß L. Qual. zu 6180 .# im Durchschnitt, höchster Preis 6195 M, a ries Preis 6100 Æ, 16 Faß II. Qual. zu 6006 4 im Durchschnitt. Bremen, 13. Zuni. Zugeführt und versteigèrt wurden 274 Faß I. Qual. ps ster Preis 6630 M, ege Preis 5970 M. Die erzielten Preise betragen für Hannover 5970— 6610 .4, Ost- friesland 6010—6510 Æ Oldenburg 6090—6630 4, Westfalen 6060 4, IL. Qualität 5500—5900 4. O

S6lattviehpreise in Mark für den Zentn E ps E f Lebendgewicht. cs Berlin mburg Köln, Rh. Mannkbe; 12 Zuni 15. Juui 12. Juni 12, J0 a) _— * - 3000-3209 3600—3800 3100-335 . b) 2500—2700 3300—39500 3000—3100 v . c) 2200—2400 2400—2800 2700—3000 250098 ' 0 1800—2300 2000—2600 1950-909 Bullen . a) 2800— 3000 2700—3000 3300—3%500 2700— 9839 b) 2500—2709 2300—2600 3000—3200 2500— 9650 s . . c) 2200—2400 1700—2150 2300—2800 2100—939 Färsen n. Kühe a) 2800—3000 3000—3200 3400—3700 3100—32z9 é v D 2700—-3000 3000—3200 2900—3159 c) 2400—2600 2400—2800 2600—2900 2500-97009 d) 1800—2200 1700—2300 2200—2950 2000—9409 e) 1300—1600 900—1500 1200—2000 1400—180) a) —— 3600—4200 E . b) 4000— 4300 3450—3900 3390—3500 3400— 3609 Ï c) 3500—3800 2900—3400 3000—3300 3200—3300 N ¿ S 2800—3300 2250 2800 2600— 2900 3100— 3% ; e) 2400—2700 1800—2300 - 2900—310

Schafe: i Stallmast . a) 2600—2800 -— 2000—21zq « b) 2000—2400 a L900—-2(00 O) O E o 1850—190 eidemast . a ie ZGOUVU— 2: 700—18

W i \ y N _— N 1500170 Schweine . «- 2) 200— 430 E b) 4800 4800— 4900 4200— 430) c) 4725—4800 4250—4350 4600--—4700 4100-4200 : d) 4600—4700 4100—4200 4350—4500 4100——4%00

. e) 4350-—4500 -— 3800—4200 Ls . f) 4000—4200 3600—4000 3900— 4109 . g) 4400—4600 3600—4250 4500—4700 3900—4%0

Ocsen

Kalber

Berichte von auswärtigen Wertpapiermärkten,

Köln, 16. Juni. (W. T. B.) (Amtliche Devisenkurse, Holland 12 359,50 G., 12 390,50 B., Frankrei 2786,50 G., 2793,50 B, Belgien 2616,70 G., 2623,30 B, Amerika. 317,35 G., 318,15 V, England 1419,20 G., 1422,80 B,, Schweiz 6049,90 G., 6065,10 B, Stalien 1598,00 G., 1602,00 B., Dänemark 6866,40 G., 6883,60 B, Norwegen 5413,20 G. 0542680 B., Schweden . 8164,7% G, 8185,25 B., Spanien 4993,75 G., 5006,25 B., Prag 610,20 6, 611,80 B., Budapest 31,45 G., 31,55 B, Wien 1,83 G., 1,87 H,

Danzig, 16. Juni. (W. T. B.) Noten: Amerikaniste 314,31 G., 314,97 B., Englishe —,— G, —,— B., Französische G. i: B., Holländishe —— G, —,— B, Polnische 7,31 G., 7,34 B, Warschau —,— G., —,—B., Posen —— G. —— B. Telegraphische Auszahlungen: London 1416,05 G., 1418,95 B., Holland 12 387,60 G,, 12 412,40 B., Paris 2767,20 G., 2772,80 B.,, Warschau 7,36 G., 7,39: B, Polen E G., A L: B., Posen 7,36 G., 7,39 B.

Wien, 16. Juni. (W.T. B.) Türkische Lofe 136 000, Mai rente 230, Februarrente - 236, Oesterreichishe Kronenrente 250,00, Oesterreichische Goldrente —,—, Ungarische Goldrente —,—, Ungarische Kronenrente 9800, Anglobank 27 500, Wiener Bankverein 11 200, Oesterreihishe Kreditanstalt 11 600, Ungarische Kreditanstalt 50 500, Länderbank 30 000, Oesterreichisch - Ungarische Bank 40 000, Wiener Unionbank 11 800, Lloyd Triestina —,—, . Staatsbahn 302-000, Süd- bahn: 56 000, Südbahnprioritäten 95 500, Siemens u. Halske 13 500, Alpine Montan 125 000, Poldihütte 115 000, rger Eisen 295 000, Rima Murany 58 500, Skoda-Werke 144 000, Brüxer Kohlen 340 000, Salgo-Kohlen 195 100, Daimler Motoren 6975, Veitsher Magnesit 850 000, Waffenfabrik 8000, Galizia - Petroleum —,—, Kaiser Ferdinand-Nordbahn 1 280 000, Leykam-Josefstal —,—.

Wien, 16. Juni. (W. T. B.) Notierungen der Devisen zentrale: Amsterdam 659 750,00 -G., Berliu: 5560,00 G., Kopen Karen 372 375,00. G., ‘London 75 725,00 G., Paris.148 950,00 G, Zürich 322 375,00 G., Marknoten 5555 G., Lirenoten 83 470,00 G, Sugoslawishe Noten 22 038,00 G., Tschecho - Slowakische “Noten 32 440,00 G., Polnishe Noten 378,00 G., Dollar 16 844,00 G, Ungarishe Noten 1687,00 G.

Prag, 16. Juni. (W. T. B.) Notierungen der Devisen zentrale (Dur(hschnittskurse): Amsterdam 2032,00, Berlin 16,60, Stod- holm 1354,50, Christiania 900,00, Kopenhagen 1140,00, Zürich 993,00, London 2333/2, New York 52,15, Wien 0,314, Mark noten 16,60, Polnische Noten 1,19.

London, 16. Juni. (W. T. B.) Devisenkurse. Paris 50,924, Belgien 54,134, Schweiz 23,49, Holland 11,497, New York 447,12, Spanien 28,421, Stalien 89,18, Deutschland 14,15, Wien 76 500, Bukarest 660,00,

London, 16. Juni. (W.T. B.) Silber 35,75, Silber auf

Lieferung 357/s. :

Paris, 16. Juni. (W. T. B.) Devisenkurse. Deutschland 3,60, Amerika 1138,00, Belgien 94,00, England 50,894, Holland 443,25, Stalien 57,10, Schweiz 216,75, Spanien 179,50. L

Zürich, 16, Juni. (W. T. B.) Devisenkurse. Berli 1,66, Wien 0,03, Prag 10,05, Holland 204,30, New York 525,00, London 23,49, Paris 46,10, Jtalien 26,374, Brüssel 43,25, Kopen hagen 114,00, Stockholm 136,00, Christiania 89,60, Madrid 82,0, Buenos Aires 190,00, Budapest 0,51, Bukarest —,—, Agram 180,00 «¿Warschau 0,12#.

Amsterdam, 16. Juni. (W. T. B.) Devisenkurse. London 11,494, Berlin 0,81}, Paris 22,574, Schweiz 48,924, Wien 0,01% Kopenhagen 55,75, Stockholm 66,60, Christiania 43,90, New Yotl 257,00, Brüssel 21,20, Madrid 40,45, Italien 12,95.

Amsterdam, 16. Juni. (W. T. B.) 5 % Niederländisde Staatsanleihe von 1918 927/14, 3 9% Niederländische Staal anleihe 61/6, 3 9/0 Deutsche Neichsanleihe Januar - Juli - Coupon 11/5, Königlich Niederländ. Petroleum 451,25, Holland - Amerika- Linie 125,50, Atchison, Topeka & Santa —,—,. Not Island —,—, Southern Pacific 94,75, Southern Railway —,—, Union Pacific 144,75, Anaconda —,—, United States Steel Corp. 102,90.

Matt.

N oge aen, 16. Sun (L 2) Devisenkurse, London 20,65, New York 462,50, Hamburg 1,50, Paris 40,0%, Antwerpen 38,2%, Zürich 88,25, Amsterdam 180,26, Stockholm 119,75, Christiania 79,35, Helsingfors 10,10, Prag 9,00.

Stockholm, 16. Juni. (W.T. B.) Devisenkurse. London 17,28, Berlin 1,24, Paris 34,10, Brüssel 32,00, s{hweiz. Pläve 73/50, Amsterdam 150,50, Kopenhagen 84,00, Christiania 66,2% Washington 387,00, Helsingfors 8,45, Prag 7,50.

Christiania, 16. Juni. (W.T.B.) Devisenkurse. London 96,15, Hamburg 1,50, Paris 51,60, New Vork 587,00, Amsterdam 227,75, Züri 111,50, Helsingfors 13,00, Äntwerpen 48,25, Sto holm 151,50, Kopenhagen 127,00, Prag 11,75. :

(Fortsehung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

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x

Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. T y r o l, Charlottenburs.

A O den Anzeigenteil : Der Vorsteher der Geschäftsstelle ehnungsrat Mengering in Berlin.

Verlag der Geschäftsstelle (Mengering) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstr. 32.

Drei Beilagen und Ersie, Zweite, Dritte und Vierte Zentral-Handelsregister-Beilagk

um Deutschen Reichsa

Ier. 139. _ R Nichtamtliches.

(Fortseßung aus dem Hauptblatt.)

Deutscher Reichstag.

227. Sißung vom 16. Juni 1922, Nachmittags 2 Uhr. {Bericht des Nachri®tenbüros des Vereins deutscher Zeitungsverleger *®).) / Auf der Tagesorduung stehen zunächst kleine An -

ragen. 2 f E

Auf etne Anfrage der Unabhängigen, die sich darau bezieht, daß am 6. Mai in Stettin Mannschaften und Offene S 6. Reichswehrregiments an einer monarcistishen Hohenzollern- fundgebung anläßlich des Geburtstages des Kronprinzen teil- genommen hätten, erwidert ein Vertreter des Reichswehr- ministeriums, daß es sich um eine Kompagniefeier gehandelt hätte, deren Zusammentreffen, in ein und demjelben Lokal mit der Kund- gebung nur Zufall gewesen.

Eine Anfrage des Abg. Grafen W e st a r p (D. Nat.) bezieht sich darauf, daß der Erste Staatsanwalt in Güstrow in Mecklenburg entgegen dem Wortlaut des Amnestiegeseßes und entgegen der Fnstruktion in den Ausführungsbestimmungen Beshwerde ein- gelegt habe gegen den Beshluß des Landgerichts Güstrow, das Verfahren gegen den Reihswehrleutnant von Le Fort auf Grund der Märzvorgänge 1920 einzustellen.

Geheimer Regierungsrat We r ner erwidert, däß es sich anch um die Einstellung des Verfahrens wegen- vorsäßlicher Tötung und vere Körperverleßung gehandelt habe, während doch diese

traftaten von der Amnestie ausgeschlossen seien. Da38 Vorgehen der Staatsanwaltschaft wurde vom Mecklenburgisch-shwerinshen Fustizministerium gebilligt, und der Strafsenat des Ohberlandes- gerihts Rostock gab der Beschwerde durch Beschluß vom 23. März statt. Das Ergebnis der sachlihen Ermittelungen gehe dahin, daß der Leutnant mehrere Menschen widerrechtlich getötet habe, au liege kein genügender Anhalt für die Annahme vor, daß der An- geshuldigte sih zur Beschießung der Stadt Waren für berechtigt gehalten habe. Das Hs Rae Rostock habe in Anlehnung on cine Entscheidung des Reichsgerichts und in Uebereinstimmu mit der Rehtsprehung des Kammergerichts die Frage bejaht, o ein Gerihtsbeshluß, durch den ein Strafverfahren auf Grund des Amnestiegeseßes eingestellt worden sei, nach Wortlaut und Sinn dieses Gesehes mit Beschwerde angefohten werden könne. Bei den Ausführungsbestimmungen des Mecklenburg-shwerinshen Mini- M handele es sich nur um Richtlinien, von denen im Einzel- all aus rechtlichen Gründen abgewihen werden könne.

Auf eine Anfrage des Abg. Dorsch (D. Nat.) wegen Ersaß des Schadens, den Einwohner der Gemeinde Trebur in Hessen durch die Besaßzungstruppen erlitten haben, erwidert ein Regie- rungsvertreter, daß die Reichsregierung wegen dieser Angelegen- heit mit dem hessishen Ministerium des Fnnern in Verbindung getreten sei. Sie werde die verlangte Auskunft innerhalb der vor- geschriebenen Frist erteilen.

_ Auf eine weitere Anfrage des Abg. Dor ch (D. Nat.) er- vidert ein Regierungsvertreter, daß zur Entlastung der Steuer- kassen verfügt worden sei, daß für die vorläufige und endgültige Einkommensteuer 1920 sowie für die vorläufige Einkommen- Pte 1921 Zinsbeträge untex 200 Mark nicht eingefordert werden ollten. Weiter sei angeordnet? ivorden, daß bereits vereinnahmte erte unter 200 Mark nicht erstattet werden sollten. Diese nordnung- sei notwendig gewesen, um die Entlastung der Steuer- lassen in vollem Umfang herbeizuführen. Eine Aenderung ver- inge der Finanzminister niht in Aussicht zu stellen.

Auf Anfrage de3 Abg. Graef - Thüringen (D. Nat.) erwidert kin Vertreter der Doswernwanng, daß die Frage, ob das Bahn= ostamt 6 in Eisenach erhalten bleiben solle, bejaht werden könne,

ange die Wohnungsschwierigkeiten fortbeständen.

Nach Erledigung der kleinen Anfragen nimmt das Wort Fitr eit 8orduung der

Abg. Dittmann (U. E Jch beantrage eine Ums- önderung der L: Das Wichtigste, worüber der Reichs=-

gegenwärtig verhandeln muß, find die fortgeseßten, immer mehr sih steigernden monarchhistisch-reaktionären Treibereien gegen den Bestand der deutshen Republik. (Lachen und Zurufe rets.) Fortgeseßt kommen Meldungen über sogenannte Regimentsfeiern militärishe Paraden und ähnliche Veranstaltungen, die dem Zwe

¿u

dienen, Stimmung zu machen für einen Rechtsputsh, wie wir ihn

1920 erlebt haben. (Lachen und Unruhe rechts.) Als wir damals dewarnt haben und auf die Zeihhen der Zeit hinwiesen, sind wir genau so verhöhnt und verlat worden wie die Herren von rechts jeßt glauben uns verhöhnen und verlachen zu müssen. Leider gab

es damals auch Kreise der Linksparteten, die mit derselben Sorg-

losigkeit den Dingen ins Auge shauten und die dann aufs shwerste

| überrascht wurden durch die Ereignisse vom 13. März 1920. Der

Reichstag hat eine Möglichkeit, diese Dinge zu behandeln dur mehrere Interpellatiónen, die wir eingebracht haben, und durch die Interpellation Müller-Franken. Der Reichskanzler hat si bereit- erklärt zur Beantwortung innerhalb der geschäftsordnung8mäßigen

" Frist. Das schließt nicht aus, daß der Reichstag den Reichskanzler

ersucht, weil Umstände eingetreten sind, die die shleunigste Beant- wortung erfordern, möglihst noch heute die Fnterpellationen zu beantworten. J stelle hiermit in aller Form dew Antrag, dieses Ersuchen an die Regierung zu richten. J

Präsident Löbe : Einen neuen Gegenstand auf die Tages- ordnung zu sehen, ist nicht möglih, wenn jemand widerspricht, und jweitens müßte es gelingen, die Regierung noch heute zur Be- antwortung zu bewegen. Darum führe ih zunächst einen Beschluß darüber herbei, die Regierung zu ersuchen, heute noch die Fnter- pellationen zu beantworten.

Für den Antrag, die Regierung zu ersuchen, die Jnter- Uo zu beantworten, stimmen nur die Kommunisten und

nabhängigen, er ist also abgelehnt. Ge .

Präsident Löbe teilt mit, daß die Jnitiativanträge der Rechtsparteien auf Aenderung des Erbschaftssteuergeseßes nunmehr gedruckt und verteilt worden sind, und somit auf die Tagesordnung

‘der heutigen Sihung geseßt werden könitten, falls dagegen Wider-

ruh nicht erhoben werde. - / Abg. Höllein (Komm.) erhebt Widerspruch. | Abg. Sch u l þ - Bromberg (D. Nat.) beantragt nunmehr, dié

| Beratung des Hai E gele und des FJnitiativgesezent-

wurfs der Unabhängigen auf Aenderung des Einkommensteuer- gesebes von der heutigen Tagesordnung abzuseßen, damit alle diese

| zusammenhängenden Geseßentwürfe morgen gemeinsam beraten

rden fönnten. i Der Antrag wird gegen die Stimmen der Unakthängigen Kommunisten angenommen.

Es folgi die erste und zweite Beratung des Geses- entwurfes über die Erhöhung der Bezüge

tus der Unfallfürsorge für Gefangene, der

die Entshädigungsleistungen, die aus Se m erie v Eer E ; *) Mit Ausnahme der durb Sperrdruck hervorgehobenen Reden

dex Herren Minister, die im Wortlaute wiedergegeben sind.

Erfte Beilage A nzeiger und Preußischen StaatSanzeiger

Verlin, Sounadend, den 17. Funi

ERZ

Anlaß der Unfälle von Gefangenen zu ges währen sind, um das Zehnfache erhöht. Hierzu liegt ein Abänderungsantrag der Demokraten und des Zentrums vor, der eine Erhöhung um das Zivanzigsache fordert. Ein weiterer Antrag derselben Parteien will die Regierung ermächtigen, die festgeseßten Beträge mit Zustimmung des Reichsrats den veränderten Verhältnissen

anzupassen.

Unter Annahme der beiden Anträge und einer Ent- chliekuna der Abag. Aufhäuser (U. Soz) und Go- nossen, die von der Regierung die g enes Geseß- entwurfes zur grundsäglichen Regelung der Unfallfürsorge für Gefangene bei Wiederzusammentritt des Reichstages ver- langt, wird der Gesezentwurf in allen drei Lesungen ver- abschiedet.

Der Entwurf eines Ausfuhrabgaben- geseßes geht ohne Aussprache an den volkswirtschaftlichen Ausschuß.

Es folgt die zweite Beratung des Geseßentwurfes über die Vergütung von Leistungen für die bewaffnetedeutscheMa c t. Der Entwurf, der die Ent- Da für Quartierleistungen festseßt und diese Ent- châdigungen den jeßigen Preisverhältnissen anpaßt, wird nah den Beschlüssen des Ausshusses ohne Aussprache in zweiter, dann auch in dritter Lesung angenommen. Das Haus tritt dann in die erste Beratung der Schlichtungsord- nung ,

Abg. Giebel (Soz.): Dieser Geseßentwurf wird wahrschein- liH heiß ums\tritten werden, da die kapitalistishen Kreise an ihm nux insofern JFnuteresse haben, als er die Bewegungsfreiheit dex Gewerkschaften erheblih einshränkt. Meine politishen Freunde werden im Jnteresse der Geiwerkschaftsbewegung und im wohl- verstandenen Jnteresse ‘des gesamten Volkes der geseßlichen Regelung des Schlihtungswesens grundsäßlich zustimmen, obwohl uns das seitens der radikalen Arbeiterkreise den Vorwurf des Verrats einbringen dürftce. Die sozialdemokratische Arbeiter- bewegung hat unter Klassenkampf niemals dew Kampf im buch- stäblihen Sinne des Wortes verstanden. Für die freien Gewerk= schaften ist der Streik immer nur das allerleßte Kampfmittel geivesen, denn sie waren sih klar darüber, daß der Streik eine recht ¿weishneidige Waffe ist. Gerade die freien Gewerkschaften waren es, die, von ernstem Verantwortungsgefühl getragen, vor dem Streik stets versuht haben, alle Verhandlungsmöglihkeiten zu ershöpfen, und sie verfahren nach diesem Grundsaße auch jeßt. Wenn oft gegen dew Willen der Gewerkschaften Streiks aus- gebrochen sind, so lag das daran, daß die Unternehmer die von den Gewerkschaften gesuchten Verständigungsmöglichkeiten dadurch sabotierten, daß sie die ergangenen Schiedssprüche ablehnten. Selbstverständlih haben auch Arbeitnehmer Schieds\sprüche abge- lehnt, sie griffen dann aber nicht sofort zum Streik, sondern leiteten erneute Verhandlungen ein, die vielfah eine günstigere Regelung braHten. Daraus folgt, daß die Gewerkschaften die Möglichkeit, die vorhandenen Schlichtungsstellen in Anspruch zu nehmen, refstlos ausnußen. Die Bestimmung des § 55 der Schlichtungsordnung, die vorsieht, daß vor Streiks oder Aus-= sperrungen die zuständige Schlichtungsbehörde angerufen werden

muß, läuft darauf hinaus, - die Gewerkschaften der freien Selbst-

bestimmung über die Anwendung oder Nihtanwendung des Streiks aufs äußerste zu beschränken. Man sollte aber nach wie vor es den Gewerkschaften selbst überlassen, ihre Stellungnahme zum Schlihtungs3wesen felbständig festzulegen, zumal der bevorstehende Kongreß des Allgemeinen Deutshen Gewerkschaftsbundes sih auch mit der Frage befassen wird, welhe Grundsäße für die Streik- führung in Betracht kommen sollen. Nah den dem Kongreß vorzulegenden Richtlirtien soll der Streik auch fernerhin nur das allerleßte Kampfmittel fein, und ein Streik in gemeinnübigen Be=- trieben soll exst möglich sein, wenn den Spißenorgansationen vorher Mitteilung gemacht und ihnen eine angemessene Frist für die Einleitung einer Vermittlungsaktion gegeben ist. Bei solchen Grundsäßen kann man es den Gewerkschaften vollständig über- lassen, die Frage des Streiks von sih aus zu prüfen, ohne sie mit den Bestimmungen des § 55 zu belasten. Dazu gibt Z 101 ein Einfpruchsrecht gegen ergangene Schieds\sprüche. Jch fürchte, daß dadurch eine ungeheure Verzögerung in der Verhängung eines Stréiks exfolgen kann, ja, daß sogar Streiks unmöglih gemacht werden. Das i} zwar der Zweck des Gesebes, aber hier wird er erreiht auf Kosten der Arbeitnehmer und ihrer kulturellen Fnter- essen. Au bei wilden Streiks dürfen die Gewerkschaften, obwohl sie durch solche Streiks gefährdet werden, niht übersehen, daß es fich da um ihre Brüder handelt, die aus Not und Verzweiflung gegen die gewerkschaftlihen Vorschriften verstoßen haben, und daß fie ihnen deshalb auch hilfreihe Hand bieten müssen. Dann aber können die Gewerkschaften ersabpflihtig werden und unter Um- ständen finanziell ruiniert werden. § 55 stellt auch ein ver- fassungsänderndes Geseß dar, da er das Koalitionsreht beschränkt. Auch im Interesse des Schlichtungswesens selbst muß der § 55 abgelehnt werden. Der Shlichtungszwang ist kein Schub gegen Streik. Fn dem klassishen Land des shiedsgerichtlihen Zwangs- verfahrens, in Australien, haben die Streiks sogar zugenommen, denn der Schlichtungs3zwang bringt eine Gereiztheit in die Arbeiter- schaft hinein, die die Verständigungsmöglichketen ershwert. Ferner schafft dieser nublose und lästige Zwang einen übergroßen und kostspieligen Apparat, der doch nicht zum Ziele führt. Wir stehen auch dem Behördenzug in den Schlihtungsämtern skeptish gegen- über. Die Vorsißenden sollen von der Obersten Landesbehörde bestellt werden und zum Nichteramt oder zum höheren Ver- waltungsdienst befähigt sein. Wir haben {on im htesigen Schlichtungsauss{huß mit manchen Vorsibenden üble Erfahrungen agemacht. Wenn die Vorsißenden nun noch unabseßbar sind und die Arbeiter keinerlei Mitwirkung bei der Aemiorbeseßbung haben, dann ist die Shlihtungsordnung nicht. ein Fnstrument des sozialen Friedens, sondern cin Feld neuer Kämpfe und Konflikte. Der iebiae s{chwerfällige Apparat muß vereinfaht werden. Möge der Minister dafür sorgen, daß das Geseß über die Arbeitsgerichte bald an das Haus kommt, damit es im Ausschuß gleichzeitig mit diesem Entwurf beraten werden . kann. Die Verbindlichkeits- erklärung der Schiedssprüche ist nach diesem Entwurf praktis wertlos. Eine gründliche Durcharbeitung der Vorlage im sozial- politishen Ausschuß ist notwendig, um wenigstens das zu erreichen, was die freien Gewerkschaften als erträglih bezeichnet haben. (Beifall bei den Sozialdemokraten.)

Reich3arbeitsminister Dr. Braun s: Meine Damen und Herren! Ih muß zunächst um Entschuldigung bitten, daß ich bei der Eröffnung dieser Beratung noch nit anwesend war und daher auch den Aus- führungen des Herrn Vorredners nicht in allen Teilen folgen konnte. Ih konnte nit ahnen, daß der Punkt 7 der Tagesordnung so nelle wie es geschehen ist, an die Reihe kommen würde. (Sehr richtig! links.) Es sei mir darum gestattet, noch als zweiter Nedner die Vor-

lage einzuführen, Dabei möchte ih, wie es dem Charakter der

1922

ersten Lesung entspricht, weniger Ausführungen zu einzelnen Be- stimmungen der Vorlage, als- vielmehr grundlegende Dars legungen maden. : :

Die zur Beratung stehende Vorlage will einen wihtigen Aus- {nitt des Arbeitsrechts, nämlich das Schlihtungswesen in Gesamtsstreitigkeitenzwischen Arbeitgebern und Arbritnehmern einer endgültigen geseßlichen Regelung zu- führen. Die Vorlage bildet den Abs{chluß einer langen Entwicklung 8- reibe, die mit dem Gewerbegerihtsgeseßs vom Jahre 1890 beginnt, die dann ihre Fortsezung findet in den vershiedenen Versuchen, ein Arbeitskammergeseß zu schaffen, und weiterhin in dem Hilfsdienst- geseß während des Kriegs im Jahre 1916 und die dann endli zur Verordnung vom 23. Dezember 1918 über Tarifverträge geführt hat. Der dritte Abschnitt dicser Verordnung regelt die Schlichtung ven Arbeits\treitigkeiten. Aber diese Regelung war von vornherein nur als eine vorläufige gedacht, die endgültige Festseßung durch Gesetz ist {hon damals beim Erlaß der Verordnung vorgesehen worden.

Seitdem ist dieses Geseß von den verschiedensten Parteien, und zwar mit größtem Nachdruck, {hon in der Nationalversammlung und au in in den späteren Reichstagsverhandlungen gefordert worden. Die Regierung hat mehrmals das Versprehen geben müssen, die Vorlage einzubringen. Schon am 23. Juli 1919 wurde sie in der Prograrimrede des damaligen Ministerpräsidenten Bauer in der Nationalversammlung zu Weimar angekündigt. Lange und eingehende Beratungen mit den Interessenten, mit den verschledenen Ressorts und mit den Ländern sind der Einbringung dieser Vorlage voraus- gegangen. Die Beratung durch den vorläufigen Reichswirtschaftsrat allein dauerte von März bis Dezember 1921. (Hört ! Hört! bei ten Soz.) Der oft erhobene Vorwurf überstürzter Gesetzesmacherei trifft jedenfalls auf diese Vorlage nicht zu. (Sehr richtig ! links und im Zentrum.)

Die Regierung würde am liebsten, wie es auch der Herr Vor- redner gewünscht hat, das Gesey über Arbeitsgerihte und über das Berufsvereinsreht gleichzeitig mit diefer Vorlage eingebracht haben. Das erklärt sch ohne weiteres aus dem Zusammenhang des Schlichtung8wesens mit den genannten Gebieten des Arbeitsrechts. Leider ist aber eine gleizeitige Einbringung der genannten verwandten Geseß- entwürfe aus Gründen, die dem hohen Hause bekannt sind, unmögli ge- wesen. Wenn nunmehr auch die Schwierigkeiten hinsichtlich des Arbeits- gerichtsgesces im wesentlichen als überwunden gelten können, so ift doch nicht mit einer fo s{nellen Vorlegung und Beratung der übrigen Geseße zu renen, daß deshalb die fertiggestellte Shlihtungsordnung zurückgestellt werden müßte oder auch nur zurückgestellt werden dürfte. Eine folche Znrüstellung erscheint der Regierung um so weniger ratsam, als wir angesihts der großen Bedrängnisse unserer Wirtschaft das Geseß dringend benötigen und seine Verabschiedung möglich ift, ohne die Einheitlichkeit des ganzen Arbeitsrechts zu gefährden. j

Meine Damen und Herren! Die Vorlage verfolgt das überaus wichtige Ziel, den Wirtschaftsfrieden sowohl im Interesse der unmittelbar Beteiligten, wieaucch{ der Volksgesamtheitnach Möglichkeit zu fördern und zu sichern. Dieses Ziel ist {on in Friedenszeiten allseitig als erstrebenswert anerkannt worden. Andere industrielle Länder gingen, uns {hon dämals auf diesem Gebiete sowohl in der Ge'ekz gebung, wie auch in der Praxis der Wirtschaftsverbände voran. Ich denke dabei keineswens ectïva nur und speziell an Australien, auf das der Herr Vorredner wiederholt hingewiesen hat. Heute wäre es meines Erz achtens geradezu ein Verbrechen am deutsheu Volke, wenn man nit alles daran seßen wollte, um dieses Ziel der Förderung des wirtschaftlichen Friedens mit allen nur möglihen, auch mit geseßlichen Mitteln, soweit sie sich sozial rechtfertigen lassen, zu errei&en. (Sehr richtig ! bei der D. Vp.).

Diese unsere Pflicht scheint mir begründet zu jein durch die völlig veränderten Voraussepungenunserer wirt- shaftlihen und rechtlihen Lage gegenüber der Vorkriegs- geit. Die Arbeitskämpfe von heute uud diejenigen der Vorkricgszeit unter« scheiden fich wesentlich voneinander. Es kann meines Erachtens nit deutlich und oft genug auf diefen wesentlichen Untershied von Gegenwart und Vergangenheit gerade in diesem Punkte hingcwiesen werden. Zu- vörderst haben wir heute eineneucArbeits-undWirtschafts- verfassung mit ciner wesentlichß günstigeren Stellung des Faktors Arbeit in dieser Verfassung. Die Verfassung fordert die gleichbere{- tigte Mitwirkung der Arbeitgeber und Angestellten in der Regelung der Lohn- und Arbeitsbedingungen. Sie anerkennt zu diesem Zwecke die Gewerkschaften wie die Arbeitgeberverbände und die von diesen Organisationen ges{lossenen Tarifverträge. Alle koalitionshemmenden Maßnahmen der früheren Zeit sind dur Artikel 159 der Verfassung als rechtswidrig gèbrandmarkt und verboten.

Schon vor dem Zustandekommen der Verfassung hatten si die Arbeitgeberverbände dur die bekannten Abmachungen vom November 1918 zur Anerkennung der Gewerkschaften verpflihtet und ihre Bereit- willigkeit zu Tarifverträgen ausgesproßen. Dazu kam noch die Ver- ordnung vom Dezember 1918 über Tarifverträge und Schlichtung der Arbeitsstreitigkeiten. Damit entfielen im wesentlichen jene Kampfes- gründe, welche die wirtshaftlihen Kämpfe in früheren Jahren fo überaus erbittert gemacht hatten. Um Anerkennung der Gewerkschaften und Tarifverträge, um die Freiheit der Koalition, um das Mit- bestimmungsrecht der Arbeiter braubt heute grundsäßlih id sche ab von einzelnen praktishen Fällen nicht mehr gekämpft zu werden. Arbeitnehmer in Gemeinde, Staat und Reich. Dur das gleiche Wakhlrecht und die demokratishe Verfassung in allen öffentlichen Körperschaften haben die Arbeitnehmer, insbesondere auf die gemein- wirtschaftlichen Betriebe, einen ganz anderen Einfluß gewonnen als ehedem. Der Gewerkschaftsgedanke selber hat viel weitere Kréise erfaßt als in der Vorkriegszeit. Die Zahl der unorganisierten Arbeiter is gegen früher verhältnismäßig gering. Die Gewerk. shastsorganisation ist ausgedehnt worden auf Angestellte wmd Beamte. Alles diescs gibt den Arbeitnehmern viel weitergehende Möglihkeiten zur Wahruvg ihrer wirtschaftlichen Junteresse :

7

Dazu kommk die veränderte politische Stellung der