1837 / 11 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

zu einem Besuch bei Lord Palmerston auf dessen Landsis Byöad-

lands begeben. E , Der Globe sagt mit Hinsicht auf die Angriffe gègen das

Englische Ministerium, wèlche die Tory - Blätter aus der Thron-

Rede des Königs der Franzosen hergenommen haben: „Dieses.

Aktenstück ist natürlich, in der That sowohl als in der Theorie, die Rede der. Minister des Königs, und als solche müssen wir sie betrachten. Nun glauben wir aber, die Französischen Mini: fer werden den. Tory - Blättern- -inicht gerade. sehr dankbar dafür seyn, daß sie die Französische Thron-Rede als einen Spott über die von der Englischen Regierung mit Hinsicht auf die Halbinsel befolgte Politik auszulegen suchen, denn es kann diesèn Ministern nícht sehr angench:n seyn, wenu man ihnen Schuld giebt, daß sie einer Regierung cinen Seiten- hieb versest hätten, mit der sie in demselben Athemzuge in Be- treff jener Angelegenheiten, auf welche die gerügte Stelle sich be- zieht, auf's innigste verbunden zu seyn versichern, Was die Srage selbst anbelangt, nämlich ob es für eine Regierung ange- messen und geziemend sey, ihren Unterthanen zu crlauben, daß sie ciner fremden Regierung in einer Sache, der ihr eigener Souverain eingestanden günstig gesinnt is, freiwiliig dienen, so if dieselbe längst abgemacht, denn es zeigen Beispiele aus den rühmlihsten Perioden unserer Geschichte, daß cin solches Ver- fahren mit der Würde des Landes vollkommen vereinbar und für dessen Juteressen oft vortheilhaft ist, Daraus folgt jedoch keinesweges, daß Frankreichs Politik diesc{be seyn müsse, denn der Unterschied in der geographischen Lage beider Länder fôunte wohl zu einer Verschiedenheit in ihrer desfallsigen Po- litik geführt haben. Aber wahrlich, die Französischen Minister müssen ein schlehtes Gedächtniß haben, wenn sie in der Thron- Rede behaupten wollen, es sey niemals Franzosen von ihrer Re- gterung erlaubt worden, unter anderen als ihren National-Fahnen tin den Kampf zu, gehen. Französische Offiziere haben zu allen Zeiten im Auslande Dienste genommen, und wenn wir nicht lehr irren, so befindet sich în diesem Augenbli noch ein Ueber- rest von der Französischen Legion in Spanien, die in den beiden leßten Jahren oft unter den Fahnen der Königin von Spa- nien, und nicht unter denen des Königs der Franzosen, in den Kampf gegangen ist und sich dabei viel Ehre cingelegt hat.‘ Nachdem das genannte Blatt sodann über die Erklärung in der Französischen Thron-Rede, daß Frankreich den Quadrupel-Trak- tat gewissenhaft und ganz in dem Geijte desselben crfüllt habe, einige Bemerkungen gemacht, indem es diese Versicherung nicht für wahrheitsgemäß hält, weil Frankreich Zufuhren aller Arc zu. Gunsten der Karlisten, hätten treten wollen , ? nichts - für die Regierung der Königin gethan habe, doch s{ließlich, : l Vi London und Paris zu zeigen, auf die Ausgleichung der Zwistig- reiten zwischen Fraukreih und den Vereinigten Staaten hin, die es bloß der Vermittelung Englands zuschreibt , so wie auf die Streitigkeit zwischen Frankreich und der Schweiz, zu deren freundschaftlicher Erledigung, nah der Andeutung dieses Blat- tes, England auch etwas beigetragen hätte. : Li Zu Longford in Jrland hat am Freitage der liberale Kan- didat, Herr White, mit ciner Majorität von 93 Stimmen den Sieg über den fonservativen , Herrn Fox, davongetragen; er hatte 619 und sein Gegner 526 Stimmen. A Sir William Molesworth hat 20 Pfund zu deia Fonds des Jrländischen National-Vereins beigesteuert und sich in dem án den Secretair dieser Association gerichteten Schreiben gegen den ihm gemalten Vorwurf gerechtfertigt, daß er ein Tory- Radikaler sey; er versichert, nie etivas gethan zu haben, was zum Vortheil der Tories dienen oder die Eintracht und Stärke der Reformer “s{chwächen könnte, und ver Globe giebt zu, daß dies wahr sey, berichtigt aber cinen Jrrthum des Vriesstellers in Bezug auf die Zwecke des genann- ten Vereins; dieser meint nämlich, derselbe habe beschlossen, daß alle Contributionen zu Gunsten der herrschenden Kirche in Fr- land abgeschafft berden müßten, nicht bloß die überflüssigen , so daß von der Frage über die Appropriation cines Ueberschusses eigentlih im Unterhausr gar nicht mehr dié Rede seyn fônne und der Verein sich von vorn herein in eine feindliche Stellung gegen Gemeinen, Lords und Minister versest habe, die jenen Grundsaß niemals sanctioziren würden. Diese änsicht erflären nin der Globe und das Jrländische Freeman’s Journal

für ganz irrig, indem beide Blätter aus den von dem besagten |

Verein angenommenen Beschlüssen zu beweisen suchen, daß man nur wolle, die Geistlichkeit der herrschenden Kirche solle nicht auf Kosten der Katholiken erhalten werden. L Der „Morning Herald‘/ hatte behauptet, durch die neuen Armen -Gesese sey die Zahl der Verbrechen vermehrt worden ; dies widerlegt nun heute die Morning Ehronitcle, indem fie ous offiziellen Berichten nachweist, daß, ungeachtet der Bermin- derung der Arimen-Steuern, die Verbrechen nicht nur nicht zu- genommen hätten, sondern daß sogar in diesem Jahre vor dem Cejral-Ktlinltal- Ver oge nur A also 140 Fälle weniger als im vorigen Jahke, vorgekommen seyen. | Die Wege R nun telstetitbeild wieder fahrbar geworden, wenn auch die Wagen hin und wieder noch mit vielen Schwie: rigkeiten zu kämpfen haben. Gestern langten sämmtliche Po- jen, mit Ausnahme der von Halifax und Edinburg, wieder Hier an, die meisten freilich um mehrere Stunden {pâter als gewöhnlich. Nördlich und westlich von London war starker Nebel, und auf den Straßen nach Birmingham, Bath und nach dem Westen zu ilt frischer Schnee gefallen. Die Pferde haben im ganzen Lande durch die Strapazen der leßten Woche sehr gelitten. Die Communicacion zwischen Dover und Canterbury ist sechs Tage lang Unterbro- chen gewesen. Von hier nach Canterbury fuhr die Post am Sonnabend in Schlitten, jeßt aber kann der gewöhnliche Poft- wagen wieder dorthin fahren. Die südlich von London gelege- nen Distriête haben durch den Schnee viei Schaden gelitten, weil die Gärtner ihre Erzeugnisse nicht nach der Hauptsiadt zu Markte bringen konnten. Auch der Verlust der Eigenthümer von: Ouinibus und Landkutschen ist bedeutend, da sle weit meßr Pferde zur Fortschaffung dér Passagiere brauchten ; Einige muß- ten das Passagiergeld deshalb erhdhen. Jn den leßten Tagen ist auch fúr die ármeren Klassen in London, die von Kälte und Hunger zugleich geplagt werden, eine Subscription eröffnet wor- den. Bei Clare in SULeE ist eine Le arme Familie unter- in einem Schneetreiben umgekommen. | D M erie Chronicle beginnt ihr heutiges Blatt mit folgeadem Artikel unter der Ueberschrift ,,Espartero’s Ein- zug in Bilbao‘/: „Endlich ist Bilbao entsebt. Wir erhielten gestern Abend von unserem dortigen Korrespondenten ahsre Mittheilungen - über dieses höchst wichtige und erfreuliche Er- cigniß, und bei der Admiralität ist ein Bericht vom Comman- deur des „Saracen“‘7 Capitain Lapidge, darüber eingegangen. Als die Karlisten zuerst vor- Bilbao rúckten, erklárten ‘wir so gleich, daß der Fall dieser Stadt ein sehr schwerer Schlag für

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und Leute, die in deren Dicnst | _die Ein| rieen. 2 | ruhig über die Gränze gelassen und gar | sier von Fonds ziehen Nugen von jeder Preigerhöhung, und d weist es

ie Einiakei {cl 21 Kabinetten von | ihren Bésis entwerther.““ : Sinkún, u A S , | 1836 haben sich auf ungefähr 47,610,898 Dollars belaufen ; da-

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die Sache der Königin seyn würde, während andererseits die Karlisien Blättèr mit gleicher Freimüthigkeit zugaben daß die Aufhebung der Belagérung der Saché des Prätendenten einen fasttödtlichen Streich verseßen würde. Diese Thatsache jege zu leugnen, würde nichts helfen. Mankann nun nicht mit einemimnal Bil-

bao’ für einen unwichtigen Punkt erklären. Der Werth seines Be-

sises ist in den Tory:-Blättern zu genau ejnregistrirt, als daß er nes “i Frage gestellt werden Fönnte. Die großen und beharrli- chen Anstrengungen, welche die Belagerer aufgeboten Jatten, um es einzunehmen, sprechen zu deutlich für den hohen Wertÿ, den fle daráuf légtéèn, Döch alle Bemühungen ihrer vereinig- ten Armee sind vergebens gewesen, denn ám 2ôsten rücfte Espar- tero nach einem hartnäckigen Kampfe in die Stadt ein. Das Benehmen der Garnison und der Einwohner kann uicht genug gepriesen werden, Es war der s{önsten Tage _ von Spaniens Geschichte würdig. Welche unmittelbare Folgen Espartero s Ein- zug in Bilbao ‘habeu wird, läßt sich unmöglich schon vorherse- hen. Sein- Verlust, der nicht über 809 Mann betragen haben soil, wird ihn hoffentlich nicht hindern, seinen Sieg weiter zu verfolgen und dên entmuthigten Streitkräften Villareal s nach- zuseben, Es sind nicht weniger a!s 18 Stu Geschüß in die Hände der Sieger gefallen. “/ | E E Gestern ist die Botschaft des Präsidenten Jackson hier ein: gegangen (f. Nord-Amerika), die leßte, die derselbe an den Kongreß der Vereinigten Staaten richtet, da seine Amtóführung bald abgelaufen ist, und daher auch die Abschieds-Botschaft ge- nannt. Der General Jackson besindet sich bekanntlich seit eini- ger Zeit sehr Unwohl, und aus dem Schluß seiner Botschaft geht hervor, daß ihm der Gedanke vorschivebte, sein Leben und seine Präsidentenlaufbahn könnten vielleicht zu gleicher Zeit an- den. Der größte Theil der Botschaft bezieht sich auf die eigen- thümliche Schwierigkeit, mit der die Regierung der Vereinig- ten Staaten zu kämpfen hat, nämlich die Verlegenheit, die ihr der zu große Ueberfluß im Scha6e verursacht. Die Einnahmen betra- gen- viel niëhr als die Ausgaben, und man weiß feinen Plan aufzufinden, über den Ueberschuß zu veriügen, der nicht mit Uebelständen verknüpst wäre, Der Präsident möchte gern die Einkünfte auf den Bedarf der Ausgaben reduzirea, aber cs stellen sich dieser Art, die Schwierigkeit zu - befiegen , andere mächtige Juteressen entgegen. Die Auflagen sind zum Schuß der Fabrikanten berechnet, und die ösilichen Staaten würden durch eine Reduction derselben in Harnisch verseßt werden. „/ So paradox es flingen mag“, bemerkt die Morn ing. Chro- nic, „ab, S Wird -oft mehr gegen die “lbschaffung als gegen die Einführung einer Steuer geschrieen. Alle Be-

di s: t wivd, fi j - Eigenthümer wenn die Taxe abgeschafft wird, finden die Fonds- Eigent ' ; Ï Die Eintúnfte des Schaßes im Jahre

von brachten die Zölle 22,523,151 und die Verkäuse von Lände- reien. 14 Millionen Dollars. Die Ausgabe dagegen beträgt nur

| 22 Millionen, und es bleibt also die ernorme Summe von

41,723,959 Dollars als Ueberschuß im Schate, die mit Auë- nahme von 5 Millionen, nach den Bestimmungen der Akte in Betreff der öffentlichen Gelder, an die einzelnen Staaten ver- theilt werden soll. Der Präsident befürchtet nun aber, daß diese Uebertragung der Deposita. an die Legiólaturen der Staaten für deren Verfassungen und für die Verfassung der Union selbst bedrohlih werden möchte, indem Ueberfsuß das Volk gegen das DBenchm-n derjenigen, die es wähle, gleich gültig machen und auf diefe Weise die einzige Bürgschaft einer guten Verwaltung vernichten, auc) einen wilden Speculations- geist nähren würde, der namentlich die Folge haben dürfte, daß

große Landstrecfken nicht an Ansiedler, soudern an reine Speku- |

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lanten, die mit dem Grund und Boden Handel treiben, ver- fauft werden würden; dadurch, meint der Präsident, würde dann der Grundbesiß zum Theil in die Hände von auswsrtigen

oder wenigfieus uicht an Ort und Stelle ansässigen ‘Personen

fommen, was sehr gefährlih wäre, denn niht anwesende Eigenthümer seyen cines der größten Hindernisse für das Auf-

| fommen eines neuen und für das Gedeihen eines alten Landes. | Dieser Ansicht stimmt die Morning

Chronicle vollfommen ti, „denn“, sagt dieses Blatt, „„in einem aufblühenden Lande if der Auftáuf Dodeutendér Ländereien von Seiten bloßer Spe- kulanten cin großes edel, weil unbebautes Eigenthum, zwischen bebautes céingestreut, entweder die Communication hindert oder sie sehr erschwert und kostspieliger macht, wie wir dies in Ha nada exfahren haben ; auch viele Schwierigkeiten in Grland entsprin- gen aus demselben Grunde.‘/ Diesem Uebel glaubt jedoch der ‘Präfi- dent dadurch abgeholfen zu haben, daß die Zahlungen für die dsfentlichen Ländereien in baarem Gelde entrichtet iverden soßen. vobei bloß bis zum 15. Dezember dieses Jahres zu Sunsten wirkiicher Nnsiedler eine Ausnahme gemacht wird. Der Gene- ral Jackson empfiehlt in seiner Dotschaft auch eine Perände- rung in der Art der Präsidenten - und Vice: Präsidenten-Wahl, damit dieselbe nie dem Reprôsentanten - Hause und dem Senat anheim zu fallen brauche. Jn der Texianischen Sache verfichert er mit der größten Redlichkeit und Unparteilichkeit gehandelt zu haben und weilt mie Entrüstung den Vorwurf zurück, daß die Nord - Amcrika- nische Regierung edrgeizige Absichten hege oder eine hinterlistige Politik befolge. - Ein Theil der Botschaft ist gegen die Miß- bräuche des Bankwesens in den Vereinigten Staaten gerichtet; der Werth und die Stabilität des Eigenthuins, meint der Prä- ident, dürften nicht all der Unsicherheit ausgeseßt seyn, von der di? Verwaltung von Jnstituten begleitet sey, die beständigen Versuchungen von Seiten eines Juteresses unterworfen wären, welches mit dem ailgemeinen Interesse des Staats, in dem diese Institute beständen, nichts zu schen habe, eime Lehre, wels che die Morning Chronicle auch sür England sehr passend und gelegen findet. Beate L BLUssel; 0 Jan. Belgischen Blättern zufolge, spricht man von einer neuen Verstärkung unseres Heereé. Dem Vernehmen nach, soll ein Dragoner-Regiment errichtet und das Regiment Guiden um cine Eskadron vermehrt werden.

Beëé der vorgestrigen feierlichen Beisekung der Madame de Beriot-Malibran eröffneten acht Tambour von der Gatnison den Leichenzug. Darauf folgten die Musik- Corps der Gemeinden Brüssel und Jrelles und ‘des Guiden- Regimentes, die abwec- selnd spielten. Dem Sarge folgten 33 Wagen. Das Hotel d’Angletterre war von Außen \chwarz behangen. Bei der Ein- senkung in Laeken trugen die Zöglinge des Konservatoriums das Miserece vor und Herr Fetis hielt eine angemessene Rede.

DAanemar t Kopenhagen, 20, Dez, Die auffallende Reise des Ba- rons Rothschild zu einer Jahreszeit, wo fonst fein Fremder une sere unwirthlichen Gestade zu bejuchen pflegt, giebt noch immer den Stoff zur Conpyersation in den meisten Zirkeln, und es

Þ kommen dabei Geruchte zum Vorschein, bei denen man sich Lachens nicht erwehren Va Wohlunterrithtete Personen | haupten, Rothschild sey bloß hier, um eine Forderung y 600,000 Rthlr. Bko. zu realisiren, welche das Haus Rothschi einer vor kurzem verstorbenen hohen Person, dem Landta Karl von Hessen - Kassel, vorgeschossen hatte. Der Baron j jeßt scinen Weg nah Schweden fortgeseßt, um sich selbst überzeugen, ob es rathsam sey, zur Anlegung einiger Kanäl, Geld vorzuschießen. A

DVeEeUt\ch!an d.

Daunove, 7 Jan, (Dann: Zeitung.) Gestern y erôffneter Sizuug der ersken Kammer wurden folgende Sz, ben des Königl. Ministeriums verlesen, betreffend: 1) die Y húlfe bei der ständischen Protofollführung; 2) die Personal-Y, änderung in den beiden Kammern; 3) die Erlassung des F lien-Statuts für das Königl, Haus; 4) die Regulative dex Ci Verwaltung; 5) die Pensionen und Wartegelder der Civil-Ftzy diener; 6) die Errichtung einer Wittwen-Kasse für die Hi m Civil;¿Dienerschaft; 7) die Heranziehung zu den Gemeinde, 8) die Kriminal - Gese6gebung; 9) die Petitionen der Desi, teurs zu Bramsche und Osnabrück, Meyer und Konsorten y gen der Brennsteuer und 10) vertrauliches Schreiben.

Bremen, 7. Jan: Tos dem, daß nirgends taehr Zweifel über die Unechtheit des von Herrn Friedrich Wage angekúndigten Sanchuniathon obivaltet, will sich derselbe y nicht zuräckhalten lassen, sein Manuskript vollständig Heraus geben. Der Bremer Zeitung zufolge, wird dasselbe näch hier in der Buchhandlung des Herrn Schünemann erschein

Weimar, 7. Jan. Am 4. d. M. geruhten Se. K, Hd der Großherzog, demn am Großherzogl. Hofe zeither acctedi ten und von seinem Allerhöchsten Hofe abberufenen Kais, | Oesterreichischen außerordentlichen Gesandten und bevollmädi ten Minister, Franz Grafen von Colloredo - Wallsee , Ku Oesterreichischen wirklihèn Kämmerer, Ritter des St, Joh tec-Ordens 2c., die Abschieds-Audienz zu ertheilen.

München, 4. Jan. Zhre Majestäten der König un Königin sind diesen Vormittag nach Tegernsee abgereist, fh dahin. is auch der hier eingetroffene Großherzoglich Olbubu gische Bundestags : Gesandte, Herr von Both, abgegan Man is im Publikum wirklich sehr unmuthig, daß die trautiy Krankheit uns das Vergnügen entzogen hat, die junge König Griechenlands und ihren Gemahl hier zu: sehen. Das fch{d re:h gestickte Griechische Kleid derselben, welches mehrere Tg lang bei dem Schneider zu schen war, der es zusammen s wurde von den zahlreichen Damen, welche die IJeugierde hi zog, mit Entzucken, aber aucl; wit tiefem Dedauern betri die erste Königin der viedergebornen Helles nicht in dis Schmucke in der großen Loge des Königl. Theaters bei fle Beleuchtung oder bei cinem Balfeste bewundern zu Föovey,

Der Ausenthalt Jhrer Griechischen Majestäten in WUger see wird eiwa eine Woche dauern, auch die (Griechische) Vil nachtsfeier im Kreise der Königlichen Familie gefeiert weidy Herr von Rudhart, der das Griechische Miniskerium des Ÿ uern und die Präsidentschaft des Conseils definitiv úbernomnu hat, wird dem Vernehmen nah schon morgen Tegernsee 1 lassen, um über Passau nach Wien zu gehen. Von dort f er, nach Vollzug der ihm obliegenden Geschäfte, mit Sr. Y dem König Otto zur Reise nah Griechenland in Triest 0 Venedig zusammentreffen. Das Sraatskanzler :Umt in At wirò aufgehoben, doch wird Graf Acmansperg die Geschäfte | zur Anfunft des Herrn von RudhHart fortführen. Herr M Kobell, der nun in den Staatsrath wirklich besdrdert 1m ist, wird in Múnchen- bleiben. j 4

Gestern is der Königl. Münz-Dircktor, Ritter v. Ltg im 7òsten Jahre mit Tode abgegangen. Er war im Fah Numraismatik ein sehr kenntnißreicher Mann. :

Folgendes ist der heutige Stand der Brechruhr-Kranku der Stadt und den Vorstädten: Vom vorigen Tage Al, Zu 21, Summe 62; genesen 2, gestorben 10, in ärztlicher Behu lung verblieben 50,

Sigmaringen, 3. Januar, Se. Durchl. der regie Zúrst ist, auf die dur Cstafette erhaltene Nachricht va glücklichen Entbindung Sr. Durchl. Prinzessin Tochter ami Gemahlin S. D. des Prinzen Eduard von Sachsen Altenbus am 31, Dez. nach Aasbach abgereist. S

Seit der vergaugenen Woche is der landständische Guß hier versammelt, um die Landes - Rechnungen der (ai den Finanz- Periode zu prüfen. Bei diesem Anlaß habe diesseitigen, chemals unter Herzogl. Nas. Brigade gestand Soldaten, welche die ‘Französischen und Spanischen Fell von 1809 bis 1814 mitgemacht, ihre noch guthabenden Rückstände 2c. in einer Petition neuerlich wieder in Erinnt} gebracht, :

Frankfurt a. M,, 7. Jan. Der Kail, Rus. Geh, Wh Kammerherr, , außerordentliche Gesandte _und bevolluign Minister bei der Schweizerischen Cidgenossenschaft, Hur u Severin, ist h‘er angekommen. ch |

Die dur) Nr. J. V. Hoeninghaus wit Beginn e Jadres hier neu gegründete „„Unparceiüsche Universal: M tung“ ist bereits in zwei Nummern erschienen. Ju MrE ten Nummer liest man Folgendes unter der Ruvrifk: „Pay Chronik der Universal: Kirchenzeitung“/: „Se. Maj. de A ehrte König von Griechenland, Otto 1, haben Allergnädi i) ruht, Sich zum Leser unseres Blattes zu erklären, n af nes cit den Herausgeber gerichteten, vou Oldenburg L wit senen, huldvolen Schreibens, worin es heißt : 0 ZrA 10 (0d BVerguügen ersehen, daß viele Gelehrte zusa:nmenget iu ‘uin fär eine demnächst zu erivartende Universal - Kurf nd thätig zu seyn, und daß Sie sich an die Spitze dieses Eintridl mens gestellt haben, welches den edeln Zwecck hat, e “erd der Völker und füc Verbreitung und Befestigung der La religiöser Wahrheiten zu wirken. Jch habe Meinen Nini Referenten bereits beauftragt , auf ein Exemplar diese 2A sal - Kirchenzeitung zu subscribiren.

it (0

—ck— Sranffurt a. Mi, 7, Dan, Dor gestrige À seums-Abend is zur allgemeinen Zufriedenheit Ae gro) war ein würdiges Schillerfesi. Dem Ane ht D Dichters wurde ein reines und s{dnes Opfer gebr den Zwi Vorstand des Museums hat seinen Zwecë U ia zu gebt unsern reichen Mitbürgern einen neuen np u Schillt! Freilih fönnten Viele allein so viel N Aber Denkmal, als die ganze Versammlung im M vas

geschieht niche, Darum if lôblich und lobenswerth,

lich geleistet wurde. An 500 Einlaß-Karten zu Einem Tha- ler wurden genommen, und die Einsendung nach Stuttgart wird, alle (bedeutenden ) unvermeidlichen Kosten abgerechnet, wahrscheinlih 500 Gulden betragen eine geringe Spende doh ist zu hoffen, daß unsere Dühne bald nachfol;en und das Tausend voll zu machen suchen werde.

Schweiz.

Bern, 29. Dez. Ein radikaler Korrespondent des „Beob: ahters‘’ schreibt aus Basel - Landschaft: „Ein Deutscher, Dr. Peiland, flüchtig vor der Anklage, die auf ¿Aufforderung zuin Yfrubhr““ gestüst ist, wurde von der Behörde mit der Führung jer Untersuchung gegen die Oberwyler Aufcüzrer beauftragt. Pir gönnen N Flüchtling bei uns Asyl und Unterkommen. Aer wenn Männer, die in ihrem Heimath-Staat Ankiagen ger Urtheilen wegen politischer Verbrechen entgangen sind, in jin kaum . gefundenen Asyl gegen Bürger dieses A'yls, die eihfalls politischer Verbrechen beschuldigt sind, als Jnquirenten der gar als Ankläger auftreten, so haben wir jedesmal hierin «ne Dissonanz gefunden, die uns mit den widrigsten Empfin- dungen erfüllt hat.“

Dit alen

Florenz, 27. Dez. Die Gazzetta di Firenze meldet: „Um l12ten d. is der Minister-Resident Sr. Maj. des Königs von Schweden bei diesem Hofe Und bei den übrigen Jtaliäni- hen Höfen, von Laersvärd, im 81sten Jahre seines Aiters mit ode abgegangen. Er hatte sein Vaterland unter der Regierung

von fünf aufeinander folgenden Souverainen durch 47 Jahre |

hier vertreten.“

S Pa Nie n

Madrid, 22. Dez. (Allg. Ztg.) Erglischen Gesandten ist es gelungen, eine Sumine von 10,08 Pfo. Ste. aufzutreiben, welche ein Kourier gestern nah Bayonne

überbrachte, um damit die aufrührerische Englische Legion zuf be- shwichtigen. Der General Narvaez if hier je6t der Held des Ta- |'

ges, und bei seinen niht sehr hervorragenden Verstandeskräf- ten kann man voraussehen, daß er bald irgend einer Bartei um Spielwerk dienen wird. Man bestärkt ihn hier n der Meinung, als ob er wirklich große und blu- (ige Siege erfochten habe, obgleih die hier anwesenden Offiziere seiner Division uns versichern, daß sie nir- gends mit den Trupen des Gomez ein eigentliches Gefecht be- sanden, sondern ihn nur immer vor sich hertrieben , die Nach- jyler niedermachten und ihm, vorzüglich in Alcaudete, einen gioßen Theil seiner Beute abnahmen. Sie erzählen einstimmig, daß die verfolgenden Generale ohne irgend eiuen gemeinschaftii- hen- Plan operitten, und jeder nach eigenem Gutdüaken han- delte. Vor einigen Tagen ersien Narvaez in den Cortes auf einer Tribune; alle Blicke richteten si sogleich auf ih2, uad Cardero begab sih zu ihm und fährte ihn in den Vorjaal, wo sich die Minister befanden.

s) bei Palencia aufstellen werden.

Prätendenten verkau

licht ein anderer General ernannt werde, welcher. gegen Don Car-

(s als wahrer Feind auftreten, und ihm al’o schaden könnte. Alcix | wird auch nun, da er den Befehlen der Minister keinen Ge-

wam leistet, in den ministeriellen Blättern ausdrücklich für v Verräther erkiärt, und man glaubt, n, die der Sache der Königin treu sind, heu werde , lien war Gomez

in eine Lage ver-

tusterio Übernachten, wo der Oberst Aspiroz mit seiner Kolonne zl ihm stoßen sollte. tuppen von Vittoria nach Miranda del Ebro (ogroño, um dort das Flußufer zu decken. Am 16ten brach die Portugiesische Brigade des Baron das Autas von Valladolid auf,

un in Eilmärschen nach dem Norden vorzurücken. Jch schrieb Ihnen neulich, daß der General Evaristo San Miguel bigs-

weilen Spuren von Geistes aaen zeige. Vor einiger Zeit | je

sel es ihm ein, in Saragossa einen waltstreich gegen die Tu- gd einer jungen Dame, die zu den ersten dortigen- Familien t, zu unternehmen; das unglückliche Schlachtopfer seiner

gzlerden stürzte sich, um ihm zu entgehen, aus einem Fenster; le Sache kam neulich in einer geheimen Sibßung vor die Cortes, Und die Regierung hat, so heißt es, dem General San Miguel seine Absegung zugeschickt. Abends. In den Cortes wurde heute die gestrige Diskussion fortgesezt. Der Kriegs - Minister erfläârte, daß der General Evari!ïfo San Miguel scines Amtes als General - Capitaín von Arragouien bereits enthoben sey. Har Calatrava ließ den Cortes in Beantwortung der neulich Fisthenen Anfrage, welches der Erziehungsplan der Königin Jsabella sey, anzeigen, bis jeßt beschäftige sich Jhre Majestät M aoigin Regentin mit dem Unterrichte Cinstruccion ) ihrer

er.

Madrid, 27, B Die Hof-Zeitung enthält Nach-

stehendes: „Herr van 9 eß, bevollmächtigter Minister der Ver- fmgten Staaten am hiesigen Hofe, hatte gestern die Ehre, von Jher Majestät der Königin - Regentin in einer Abschieds - Au- dien empfangen zu verden, und stellte zugleich den Gesand(- sa (6:Secretair Herrn Middleton vor, der bis zur Ankunft s schon in Cadix eingetroffenen neuen Amerikanischen Ge- ludten als Geschäftsträger fungiren wird. Herr van Neß hat A einem Zeitraume von sieben Jahren an unserem Hofe sich nes Auftrages zur Zufriedenheit beider Länder entledigt, und f sind während dieser Zeit mehrere Angelegenheiten von großer Mútigkeit beendigt worden.“ 0; as Eco del Comercáéo tnelbet, daß, der Zeitung von ste zufolge, Don Carlos das Bett hüten müsse, und daß \ Zustand Besorgniß einfldße. tit s ist wieder die Rede von Aenderungen in den General- T tain : Stellen. Mendez Vigo, heißt es, würde das Kom- N do Alt-Castiliens erhalten und General Alvarez zum Kom- Ando der Provinz Madrid berufen werden. Vert n der Börse. war man heute sehr unzufrieden über dié a ang der Zwangsanleihe. Man machte darauf aufmerk- tenthüa 00 J0oaquim Ferrer, eia reicher Kapitalist und Ei- in iner iu Madrid, nicht mit auf der Liste stehe. Der von Rillie erzoge von Infantado zu be ahlende Antheil beträgt vier i s nen Realen, Gaspar Remisa weigert sich zu zahlen, da 99 als Chef des Handlungshauses Casalo und emisa be-

| keinem Zweifel unterliegen dürfte, ist Der Thätigkeit des | S an bi

Seine Truppen - marschiren in j ¡di Provinz Soria; die Ribero’s nach Alt- Castilien, wo sie Wohlunterrichtete Perso- | n, welche Rodil auf seinem leßten Feldzuge begleiteten, be- | haupten, überzeugt zu seyn, daß sowohl er a!s Alaix an den |

sind, und daß dieser sie veranlaßt habe, das | Kommando über die Truppen der Königin beizubehalten, damit | | gang der Französischen Expedition nach Konstantine sie®t díe

daß er seine Trup- | Perlen eingetroffen; der Divan hat si gleich uach dessen An- welche ihren Untergang herbeiführen muß. Am i

in der Provinz Burgos dur die Brujela | F (angen; am l7ten wollte Alaix mit seiner Division in Mos- |

Um Gomez zu verhindern, über den Ebro | p gehen (was bekanntlich seitdem geschehen ist), waren Ee |

marschirt; | hle Französische. Legion und die Division Jribarren gingen nach !

ahlt habe. Die Junta verlangt indeß, er solle auch noch als

Privatmann den ihm auferlegten Antheil entrichten. Ueberhaupt

trisft die Regierung bei der Erhebung des Zwangsanlehens: der 200 Millionen überall auf große Schwierigkeiten. So enthalten die Journale von Santander lange Listen von Steuerpflichtigen, die nicht bezahlt haben; selbst die, soilén, sind mit der Zahlung ausgeblieben.

S Uv lel Konstantinopel, 14. Dez. (Alg. Ztg.) Die Verhältnisse

zwischen der Pforte und England, welche in der leßten Zeit sich freundlich zu gestalten schienen, sind dur) einen Zwischenfall wie-

der sehr gerrübt worden. Es scheint nämlich; daß Lord Ponsonby

sih wegen der dem Hrn. Churchill zu gebenden Satisfaction mit Hrn. Urquhart úberworfen habe, indem der cine die Pforte ganz gedemüthigt, der Andere die ciner befreundeten Macht \chuldige Achtung nicht aus den Augen verloren wissen wollte. Jeder be- richtete in seinem Sinn nach London, und während Jedermann längst den ganzen Vorfall vergessen hatte, oder t3ch die Sache als abgemacht ansah, kamen unerwartet Jnstructionen an die Englische Botschaft, wodurch sie angewiesen wird, bei der Porte darauf zu dringen, daß der neuernannte Groß-Admiral, Muschir Ahmed Fewzi Pascha, nicht nur dieses Amtes entseó6t, sondern auch von seinem Paschalik Kudavendikiar entfernt werden solle, weil er bei Gelegenheit der von Hrn. Churchill erlittenen Miß- handlungen sich gegen denselben barsch und parteiisch betragen habe. Lord Ponsonby hat demzufolge der Pforte eine Note über- reicht, worin er den Befehlen seines Hofes nachzukommen sucht. Er hat bis zu diesem Augenblick noch feine Antwort darauf er- halten, und es ist höchst zweifelhaft, ob diese so ausfallen wird, wie sie die Englische Botschaft zu erwarten scheint. Was jedoch ( daß Lord Ponsonby's tellung von diesem Augenblick an hier unhaltbar geworden,

| indem allgemein behauptet wird, daß er eigentlich die JInstruc-

tionen provozirt habe, welche ihu in keine geringe Verlegenheit versegen dürften; denu so versöhnlih die Pforte au sonst is, so scheint es doch mit ihrer Ehre unvereinbar, daß sie den Lau- uen eines fremden Agenten zu Gefallen leben soll, um einen Mann wie Ahmed Fewzi Pascha, der das ganze Vertrauen des Großherrn besi6t und dem Lande schon so vielfache Dienste geleistet hat, aus dem Staatsdienste zu entfernen. Bis jest berechtigt nichts zu dem Glauben, daß dem Ansinnen Lord Ponsonby's Genüge geleistet werden dürfte; welche Schritte er aber dann zu thun gedenkt, ist nicht abzusehen. Ob Fewzi Pascha zufällig oder ge- flissentlich gerade in diejem Augenbli von dem Großherrn aus: gezeichnet worden is, indem derselbe dessen Namen einer Fre- gate beilegte, die in den leßten Tagen vom Stapel lief und Fewzi benannt wurde, lasse ich dahin gestellt; allein wie es sich damit auch immer verhalten mag, so zeigt dieser Akt der Guade doch deutlich, in welchem Ansehen Fewzi steht, und wie taft'os es ist, dessen Entfernung zu verlangen, während man so vielen Werth darauf legt, den verloren Einfluß bei dex Pforte wieder zu gewinnen, Die Nachrichten aus Syrien lauten nicht er- freulih für Mehmed Ali. Bei Jbrahim's Armee scheint eine groze Sterblichkeit eingetreten zu seyn, wozu die ungünstige Jahreszeit und die schlechte Verpflegung der Soldaten beitragen soll. Ibrahim Pascha bietet Alles auf, damit das Uebel nicht noch mehr um sich greife, welches cine Art bösartiger Typhus und in jenen Gegenden äußerst gefährlich i, Ueber den Aus-

‘Pforte mit vieler Ungeduld Nachrichten entgegen. Sie dürfte nach Umständen zu handeln suthen, und entweder von neuem Reclamationen wezen Algier erheben, oder von ibren Ansprüchen ganz abkommen. Ein Expresser is vor einigen Tagen aus

funft versammelt; worüber aber sich beratheu, ist noch unbes- kannt.

Griechenland.

Athen, 6. Dez. (Bayer. B.) Wenn einige der Grie- chischen Oppositions-Zeitungen in ihrem Eifer sih bisweiien zu weit fortreißen lassen und behaupten, das Land habe seit vier Jahren kaum bemetrkbare Fortschritte gemacht, so sagen sie darin eine Unwabrheit. Griechenland hat seit vier Jahren einer Ruhe genossen, wie es sich deren seit anderthalb Jahrzehnten nicht zu erfreuen gehabt hatte, denn selbs der Aufstand in Messenien vom Jahre 1834 und der heutige in Atarna- nien waren, wie nachtheilig sie auch wirkten, doch nur Kleinigkeiten gegen die Gräuel des Türkenkrieges und die Verheerungen der früheren inneren Fehden. Schon diese Ruhe allein und fúr sich hat gedeißliche Wirkungen gehabt: Häu: ser, Dörfer, Stádtz, die seit dem Kricge in Trümmern getegen waren, sind nah und nach wieder aufgebaut worden; halb ver- wüstete Weinberge, verwilderte Oelbäume wurden wieder in Kul- tur und Pflege genommen; der Pflug hat sich jährlih mehr und mehr urbaren Boden als Ackerland zu eigen gemacht, Die Masse des zirfulirenden Geldes ist durch den Zufluß aus den beiden ersten Serien des Anlehens vergrößert worden, und würde sich auch durch die zunehmende Handelsauefuhr (namentlich den ein- träglichen Korinthenhandel) vermehrt haben, wenn nicht gleichs- zeitig die Einfuhr in einem bedenklichen Maaße zugenommen hätte, theiis durch den steigenden Luxus und den Zuwachs an künstlichen Bedürfnissen, theils und vorzüglich durch den in Ver- hältniß zu den Kräften des Landes unermeßlichen Verbrauch an Baumaterialien. Denn, wie schon oben angedeutet worden ist, der König fand bei seiner Ankunfc fast alle Hytschaften seines Landes , mit Ausnahme der JÎnseln, buchstäblich in Trümmern; die ersie Thätigkeit, zu der die wieder erlangte friedliche Ruhe dringend aufforderte, war das Bauen. Jedermaun baute, weil Jedermann bauen mußte, vom Könige bis zum levten Landmann. Aber fast alle Baumaterialien werden aus der Fremde bezo- gen, nicht allein Holz uad Bretter, Glas, Eisen, Farbe und hun- dert Kleinigkeiten, sondern bis zur Eröffnung inländischer Stein- brüche im Laufe der legten Jahre, sogar Sandsteine aus Malta, Marmor aus Carrara, und theilweije, wegen der Schlechtigkeit des Produktes der Griechischen Ziegeleien, selbst Dachsteine und Ziegel aus Triest und Venedig. Die Regierung wurde den Kla- gen über Geldmangel im Lande vielleicht nicht besser begegnen können, als wenn fie durch Veröffentlichung einer Ueversicht aus den Zollregistern von Patras, Nauplia, Gâlaxidi, dem Piráus, Syra und Chalkis darlegte, welche Summen nur allein aus die- sen sechs Häfen für Baumaterialien in's Ausland geflossen sind; wobei noch mit in Anschlag zu bringen ist, daß die Tausende von Maurern, Kaltvrennern, Handlangern und Mauslthiertreibern, welche zum Behuf der Bauten alljährlih im Sommer aus Thess- salien, Macedonien und Bulgarien ins Reich einwandern, im Herbste hübsche Summen als Ersparniß in ihre Heimath mit zurück- nehmen, Doch diesem leßteren Verkehr dürfte nicht zu wehren seyn, da er die Griechisch - christliche Bevölkerung in- und au- ßerhalb Griechensands in einer erwünschten Verbindung erhält,

die nur §0 Realen beisteuern

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Größere Ersparnisse werden erzielt werden, wenn durch Anlegung innerer Verbindungsstraßen die ‘Produkte der nicht zu veráchtenden inländischen Waldungen mit dem vom Auslande eingeführten Holz in Konkurrenz treten können; und in dieser Hinsicht ijt vielleicht die Klage nicht ungegründet, daß schon mehr von der Regierung hâtte geschehen können. cher ist es, dáß in diesem j is und Megara gearbeitet d, un m Drittheil vollendet ist, wodurch shon dieZufuhr von Holz aus den Gebirgen von Megaris erleichtert wird. Auch die Straßen von Nauplia und Argos nach Korinth und Tripolis sind bereits fahrbar. Noch bedeutender würde eine Straße von Athen durch Bôotien und Phofkis bis an die Gebirge von Westgriechenland seyn, für Zufuhr jeder Art, namentlich auch an Bauholz. Aber dée bedeutendste Maßregel für den Aufschwung der inneren Kultur und zugleich die Ver- besserung der Finanzen bleibt immer die Länder-Vertheilung, und obgleich die Regierungs-Zeitungen über die fortschreitende Aus- führung des vielbesprochenen Dotationsgese6es wiederholt die glänzendsten Versicherungen geben, so hört man doch in Wahr- heit wenig davon, und es erscheint einigermaßen bedenklich, daß dée übrigens ministerielle Grèce régénérée s{chon mehrmals auf die No!hwendigkeit einer Modification des genannten Gesebes hingedeutet hat.

Vereinigte Staaten von Nord - Amerika.

Washington, E Dez. Der Präsident Jason hat gestern die gewöhnliche Jahres - Botschaft (die leóte, die er als Präâsi- dent abzufassen hat) an den Kongreß der Vereinigtén Staatett gerichtet. Sie beginnt folgendermaßen:

„Mitbürger vom Senat und vom Hause der Repräsentanten ! Judem ich Jhnen die leßte jährliche Botschaft übersende, die ich je- mals dein Kongresse der Vereinigten Staaten verlege, gewährt es mir die innigste Genugthuung, Jhuen zu dem boben Grade der Wohls fahrt, den unser geliebtes Laud" errcicht hat, Glücf wünschen zu köu- nen. Da weder im Juuern noch nach Außen die geringste Veran- lassung vorhaaden ist, das Vertrauen zu shwächen, mit dem wir auch in der Zukunft vou unseren freien Jnstitutionen alle Früchte ciner guten Negierung erwarten, so ist der allgemeine Zustand unfercx An- gelegenheiten wohl geeignet, unseren National-Stolz anzuregen.“

„Jch kanu uicht umhin, Jhuen Glü wünschen zu den cr- folgrcichen Bestrebungen, welche während meiner Verwaltung von den cxrefutiven und [legislativen Gewalten ausgegangen fiud, um, den aufrichtigen und ernstlichen Wüuschen des Volkes gemäß, den Frieden zu erhalten und freundschaftliche Verhältnisse mit allen aue- wärtigen Mächten herzustellen. Wir müssen dem höchsten Lenker dex Welt dafür unseren Dank darbringeu, und ich fordere Sie auf, Jyre Gebete mit mir zu vereinigen, daß Er unsere Nachfommen in se:ne shüpeude Obhut nehme und sie in den Stand setze, die Gefahren uud Schrecken des Krieges zu vermeiden, so weit es mit den Rechten und der Ehre des Landes verträglich ist, Obgleich indeß der ge- genwärtige Stand unserer auswärtigen Angelegenheiten bcchst güuslig ist, . da, scitdem Sie fich im leßten Juli treuu- ten, feine wichtige Ver(uderung vorgegangen ist, so bedauere ich doch, sagen zu mü}en, daß viele Frageu vou Wichtigkeit in Be- zug auf auswärtige Mächte noch unerledigt sind; cine der wichtigsten . dieser Fragen ift die in Betreff dex nordöstlichen Gränze. Obgleich ich das volle Vertranen bege, daß cs der aufrichtige Wunsch dex Re- gierung Sr. Britischen Majestät ist, diese Angelegenheit zu beendi- gen, so weiß ih doch noch mcht, welche Bedingungen sie ein er zu- friedenstellenden Ausgleichung zum Grunde legen wird.“

„Unsere diplomatische Verbindung mit Fran krei c ist wieder berge stellt, und ¡war unter Umständen, welche beweisen, wie geucigt beide Regierungeu sind, cinen wecchselscitigen, für be1de vortheilhaften Verkehr fortzuseßen und die freundschaftlichen Verhältnisse, welche deu wahren Juteressen beider Länder angemessen sind, immer fester zut fulpfen. Mit Rußland, Oesterreich, Preußen, Neapcl, Schweden uud Däuemarf schen wir im besten Einveruebmcu, und unser Haudel mit diescn Ländern nimmt allmälig immer mcbr zu und wird, mit Ausnahme vou Neapel, überall durch vorthci!hafte und liberale Handels: Verträge uuterstügt.““

¿Die Forderungen unserer Bürger an Portugal sind als gez rccht anerfannt worden, aber die Festseßung der Zahlung derselben ist freilih durch husige politische Veräuderungen in diescu Konigs reiche noch verzögert worden./ x

„Spanien crfreut sh noch nicht der Segunngen des Frie- dens. Wir stechen in gutem Vernchmen mit diesem Laudec, und nur in den Außer - Europäischen BVesizuugen desselben ist unser Haudel noch Beschränkuugeu unterworfen.“

¿Die Forderungen Amcrikanischer Bürger wegen der bei deur Bombardement vou Antwerpen erliiicüen Berlusiec sind den Regic- rungen von Holland und Belgicn vorgeiegt worden, und cs wird zu gebörigcr Zeit auf die Befricdigung derselben gedruugeu werden.“

Der Präsident kömmt sodann auf die Verhältnisse zu den nicht Europäischen Staaten, wovon wir uns die nähere Meitthci- lung vorbehalten.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

In der Sigung der Akademie der Wisscuschaften zu Paris am 2. Januar theilte Herr Arago Auszüge aus cincu Schreiben Alexander von Humboldt?sg mit , woriu derselbe ven dem Einflusse spricht, den das Nordlicht, selbst an Orten, wo cs nicht sichtbar ift, auf dic Maguetnadel ausübt. So beobachtete der Hof- rath Gauß *) am 7. Februar 1835 außerordentliche Schwaukungcn an der horizoutalen Magneinadel, und au demselben Tage bceobacy- tete der Professor Feidt zu Braunsberg in Oft - Preußen cin fc) ones Nordlicht. Herr vou Humboldt übersandte außerdem noch die Ah- bildung des von Herrn Ehrenberg entdeten Jufusionsthieres A in- phicora sabella und mehrere geschliffene Stücke des aus Jafusoricu gebildeten Haibopals von Bilin. Herr Pevtier, Osfizier des Gencralstabes, übersandte die Resultate seiner Beobachtungen tiber das Klima von Gricchenland, die er während cines mehrjährigen Auf- enthaltes in diesem Lande angestellt hat. Es ergiebt sich daraus Foigendcs : Das Klima von Griechenland ist miid uud veränderlich : die Wintcr find gewöhnlich so wenig streng, daß sie ohue Frost vorübcrgcbei:. Jn den Winutern von 1828 1831 sah Hcrr Pevtier in Koiinth uud Nauplia uur Reif. Ju decn Jahren 1833— 1836, wo derx Verfasser fich in Athen aufhielt, sab ex das hundcrttheilige Thermometer bis auf 3 bis unter Null fallen. Dies läßt vermäathcn, daß das Klima von Athen nicht so mild ift, wie das von Nauplia. YJund.:ß bezcichucten die Eiuwohner diese drei Winter auch ais außcrorxd:ut- lich streng und sagten, die Bayern hätten die Kälte ihres Laudes mitgebracht. Ju den Ticfebenen \fieht man schr felten Schnee; - in den Gebirgen , die* cine Höhe vou 1800 2500 Metre . habcu, fängt er dagegen gewöhnlicy im Oftober an zu fallen. Dicîex erste Schnee shmilzt jedo bald wieder, und die Berge bedccken ich in der Regel erst in der leuten Hälfte des Novembers mit Schuee. In dem eigentlichen Griechenland giebt cs keinen ewigen Schvee, denn seibst der Schnee, welcher die héchsten Berge bedectt , schmi!zt während des Sommers völlig. Jm Sommer ijt die Hitze ziemlich anhaltend und errcicht fast in jedem Jahre, doch nur au ¿inc oder zwei Tagen, das Maximum von 400 "C. (329 R.). Ja deu Moua-

°) Herr- Hofrath Gauß bemerkt. hierüber in Schumacher?s aftro- nomischen Nachrichten Nr. 276 pag. 188: „Die stäfiten Bewigun- gen, die mie bisher vorgekommen find, fanden statt ain 7. Februar d. J.- wo den ganzen Tag die Nadcl überaus unruhig war. Jch beobachtete Bewegungen von 17 Skalenthecilen oder 6 Bogcn Miùus

ten in ciner Zeit-Minute !“ Siehe Poggcndorff's Aunalen , Bd, 39, pag. 222, i: j

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