worden? Werden nicht bei Desertionen die Deserteurs zur Ei- senstrafe, ja unter gewissen Umständen sogar zum Tode verur- theilt, während ihre nicht militairischen Miktschuldigen, oder die- jenigen, die sie zur Desertion verleitet haben, mit einer bloßen Gefängnißstrafe davonkommen? Findet nit Aehnliches bei dem Verkaufe von Waffen und Militair - Effekten statt ? ‘/ Nachdem Herr Poulle noch andere Gründe für seine Ansicht geltend ge- macht hatte, berührte er den Einwand, daß bei einem getrennten Verfahren der eine Angeklagte für shuldig erfläârt werden könnte, während der andere frei ausginge. Dergleichen Widersprüche, bemerkte der Redner, wären ein Uebelstand, der nicht etwa dieser oder jener Prozedur beizu- messen, sondern von allen menschlichen Urtheilen unzertrennlich sey; als Beweis diene, daß zuweilen die Jury in einer und der- selben Session von zweien Journalisten , die wegen eines und dessciben Artikels angeklagt werden, den einen freigesprochen, den andern aber fondemnirt habe. Eben so unhaltbar sey der Ein- wánd, daß die Institution des Geschwornen-Gerichts es als ein Mißtrauen in sie betrachten könnte, wenn man das vorliegende Geseß aanähme; die Jury verlange nichts, als daß Jedermann die Gesetze achte, daß der Militair seiner Fahne getreu bleibe, und daß die Disziplin bei der Armee ausreht erhalten werde; sie ‘wolle die Wärde, die Ehre und die Wohlfahrt Frank- reichs, die Ruhe des Landes und die Stabilität der Verfassung gesichert sehen; dies Alles lasse sich aber am besten erreichen, wenn das vorliegende Geseß angenommen werde. — În der heutigen Sibung wurde die Debatte fortgeseßt. Zu- vörderst kam jedoch Herr de l’Espée noch einmal auf die obige Episode zuruck. Er blieb dabei, daß Herr Dupin, den er jeßt {einerseits einen Unvorsichtigen nannte, den Bürgermuth des Marschalls Ney habe in Zweifel ziehen wollen, um sein tigencs Benehmen während des Prozesses in cinem desto helle- ren Lichte glänzen zu lassen. Herr Dupin sah sih hierdurch genöthigt, noch einmal zu seiner Rechtfertigung das Wort zu ergreifen. „Jch habe“, äußerte er, „meine Vertheidigung des Marschalls Ney immer fúr das shönste Blatt in meiner Advo- katen - Krone gehalten; ich war stets ein Freund des Mar- shalls und habe auch nach seinem Tode, sowohl in mei- nen ScHristen, als von derx Rednerbößhne herab, im- mer meine Stimme u seiner Vertheidigung erhodeu ; die Wittwe des Marschalls und seine vier Kinder bcehren mich mit ihrer Freundschaft, und. ih konnte sonach unmöglich auf den Angriff cines anderen Mitgliedes der Familie gefaßt seyn ; ich gestehe offen, daß dieser Angriff mir, nah dem Schmerze, daß es mir nicht gelungen, den Marschall zu retten, das Em- pfindlichste ist, was mir widerfahren konnte. Jch soll den Muth des Marschalls in Zweifel gezogen und eine Jndiscretion da- dur begangen haben, daß ich Umsände, die besser veröóorgen geblieben, aufgedeckt hätte, um meine Person, auf Kosten des Marschalls, geltend zu machen. Meine gestrige Bemerkung über die Kleinmüthigkeit mancher vor Gericht erschienenen sonst áuferst braven Militairs war indessen ganz allgemein, und wenn es daher Unvorsichtige in dieser Versammlung giebt, so sind es diejenigen, die in jener Bemerkung eine Anspielung auf den Marschall Ney haben finden wollen. Ich erkläre laut, daß der Marschall während seines Prozesses cinen stoischen Muth bewiesen hat. Eben so wenig kann mir das, was ih von dem damaligen Gerüchte über die Absicht, Feuer im Palaste Luxemburg anzulegen, gesagt habe, als eine Indiscretion ange- rechnet werden, da dieses Faktum allen denen bekannt seyn muß, die die Biographie der Zeitgenossen gelesen haben. Jm Uebri- gen wird die Nachwelt, die über den Marschall Ney bereits gerichtet hat, auch úber dessen Vertheidiger richten, der das Ur- theil derselben nit scheut.“ — Nach einer kurzen Erwiderung des Herrn de l'’Espée, worin er sagte, daß mehr als zwa: zig Mitglieder der Kammer die gestrigen Worte des Herrn Dupin wie er verstanden hätten, ergriff Herr Delespaul das Wort, um den Gese6-Entwurf über die Trennung der Gerichts- harkfeiten zu bekämpfen; er hielte denselben für unpolitish und ungerecht, während sein Nachfolger auf der Rednerbühne Herr Liadières ihn als unumgänglich ndthig für die Aufrechthaltung der Disziplin bei der Armee betrachtete. Die nächsten beiden Redner waren die Herren Golbery und Parant; von denen Jener sich für, Dieser sch wider den Geseß-Entwurf vernehmen ließ. Der Leßtere hatte bei dem Abgange der Post seinen Vor- trag noch nicht beendigt.
Herr Dupin soll erklärt haben, daß er erst nach dem Vo- tum über das Geses wegen der Trennung der Gerichtsbarkeiten den Präsidenten - Stuhl wieder einnehmen werde, weil er, als Mitglied der mit der Prüfung dieses Gesec - Entwurfes beauf tragt gewesenen Kommission, jeden Schein von Parteilichkeit vermeiden wolle.
Das Ministerium wird, wie es heißt, mit Nächsten der Kammer einen Gese6 - Entwurf wegen der Bewilligung eines außerordentlichen Kredits von 14 Millionen für Algier vorlegen.
Heute sind neuerdings in Bezug auf die Meunierschen und Championschen Angelegenheiten 18 Verhafts - Befehle erlassen worden.
Herr Regnault, der verantwortliche Herausgeber der Vo- chenschrift „le Journal du Peuple““, erschien beute vor dem hiesigen Assisenhofe unter der Anklage, verschiedene Klassen der
ürger zu gegenseitigem Hasse aufgereize zu haben, Der in- friminirte Artikcl war ein dem „Courrier Belge“ entlehnter Brief der Belgischen Arbeiter , als Antwort auf ein Schreiben der Englischen Arbeiter, worin dieselben sich über den niedrigen Standpunkt beklagten, den die arbeitenden Klassen in der Ge- sellschaft einnähmen, und die Mittel zu einer Verbesserung die- ser Stellung besprachen. Die Jury erklärte den Angeklagten sr nicht s{uldig.
Das Journal des Débats ist heute in seinem neuen Formate erschienen. Der Temps kündigt an, daß er binnen wenigen Tagen ebenfalls sein Format vergrößern werde. Das Journal du Commerce, die Quotidienne und die Paix Juen die Insertions-Kosten für eine Zeile von 1 Fr. 50 C. auf
Fr. und das Journal de Paris hat dieselben auf 75 C,
Vera tgrres
m Memorial des zum zweiten oder drittenmale Wiederaufer standene, ist am lten d. am hellen Tage in Junierta, eine große und reiche Stadt in der
Pyrénées liest man: „Cabrera, der
nach den Aussagen Ei-
Provinz La Mancha, eingerúckt; er war Reitern, nach
niger von 2000 Mann Jnfánterie und 300 Anderer von 5000 Mann Infanterie und 540 Reitern begleitet. Sein Chef des Generalstabes, Forcadel, hat den Behörden je- ner Gegend befohlen, 4000 Rationen nach Ocaña zu liefern. Da der größere Theil jener Behörden keine Mittel hat, um Wide-sktand zu leisten, so haben sie sh dem Befehle gefügt.“
Großbritanien und Deländ.:
London, 28. Febr. Da Jhre Königliche Hoheit die Priz zessin Victoria am 24, Mai dieses Jahres ihre Volliährigreie
ZG68 erreihi, so wird, dein Vernehmen nach, gleich nach den Oster- Ferien dem Parlamente vermittelst einer Botschaft der Krone die Bewilligung einer jährlichen Unterhalts - Summe für die präsumtive Thrönerbin anheimgestellt werden, worauf die Prin-
zessin ihren eigenen Hofstaat erhalten wird.
Die Zeitungen theilen jet die (in Nr. 64 d. Se. Ztg. er- wähnte) Adresse vollständig mit, welhe Sir George Crewe, Parlaments: Mitglied fär die südliche Abtheilung der Grasschaft Derby, nach der Abstimmung úber das Egertonsche Amendement ju der Irländischen Munizipal - Bill an seine Wähler gerichtet )at. Sie ist vom 22. Februar datirt und lautet folgendermaßen :
„Meiue Herren! Jch beccile mich sogleich, meiner Pflicht gemäß, Jhnen Rechenschaft darüber abzulegen, daß meiu Name auf der Lisie der gestrigen Abstimmung über die Irländische Munizipal - Corpora- tions - Vill nicht figurirt. Es war fein Zufall und, Gott scy Dauk, auch feine Unpäßlichkeit daran Schuld. Als im vorigen Fahre die- selbe Maßregel eingebracht wurde, gab ich, das Verwickelte und Schwierige der Frage fühlend, den Ansichten derer nach, denen ich zutraute, daß sie deu wesentlihen Punft, um deu es sich dabei handele, besser versländen, als ich, und ich registrirte ein, was ih für die Mei- nung derjenigen hielt, deren Stimmen bei der Wahl mich als ihren Repráä- scutanten ins Parlament gesandt hatten. Seitdem habe ich ernstlichst über die Sache nachgedacht und sie nach meiner möglichsten Fähigkeit und, wie ih stets verfahren werde, unparteiish in allen ihren Bezichungen erwogen ; die Folge davon war, daß ih mich, so weit cs mich person- lich betrifft, mit jenem Votu1 unzufrieden fühlte; und jegt, nahdem ich bei der Wiederaufnahme dieser Frage in der egenwärtigen Par- laments - Session aufmerksam die Arguniente un Beweisführungen auf beiden Seiten angehört, fand ih geradezu, daß ich den Plan, welchen die Partei vorgeschlagen, mit- der ich gewöhnlich in Uebercin-« stimmung zu handeln die Ehre habe, mit mciner cigenen Ueberzeu- gung nicht vereinigen fönne, indem ih es weder für gerecht uoch für flug halte, das Verlangen Irlands nach gleicher Theilnahme az den bürgerlichen Rechten uud Privilegien, die England und Schottland so vollständig bewilliat worden sind, zurückzuweisen. Fn dieser Ueber- zeugung wollte ih im ersten Augenbli auf meinem Play im Hause crflären, welches Verfahren ih zu befolgen gedächte, und welche Gründe mich dazu bewögen; da fiel mir aber ein, daß dies vielleicht so aussehen würde, als wollte ich mir durch Opposition gegen die, welche ih mit Stoiz meine Freunde nenne, cin wenig Popularität erkaufen, und dics wünschte ih aus Höflichkeit gegen sie zu vermci- den; ih verließ daher das Haus und immte gar nicht mit. Sobald sich cine passende Gelegenheit darbietet, werde ih bereit scyn, Jhuen jcdweden Aufschluß ¡u geben, den Sie etwa über die Gründe und Argumente fordern möchten, durch die ich mich in meiner Entscheidung über die Frage selbst“ habe leiten lasscu ; einstweilen aber erlauben Sie mix, Sie zu ersuchen, sich, wenn Sie mein Benchmen in diesex Sache für tadeinswerth halten, sogleich dar- über zu erflären utid mir danu zu gestatten, das mir auvertraute Amt in Jhre Hände niederznlegen. Mur cine Bemerkung will ich noch machen: Da die Frage über die “Frländischen Munizipal - Corporatio- nen in diescu Fahre die cigenthümliche Wendung erhalten hat, daß das jeßíge Ministerium aus freien Siückeu scine Existenz an deu Auê- gang derselben fnüpfte, so empfand ich um se dringender die Noth- wendigkeit, über meinceu cigenen Charafter zu wachen und gewissen- haft die cinzige Verpflichtung, die ich bei meiner Wahl gegen das Publikum übernommen, zu erfüllen, nämlich die, daß keine Nücksicht auf eine Partei oder auf. Partei - Einfluß mich jemals bewegen solle , gegen das zu stimmen, was ich meciuem guten Ge- wissen nach in irgend ciner Sache, die ich als Ihr Repräsentant zu erwägen haben würde, für recht und billig hielte. Es schien mir nicht schiélih und passend, geradesweges gegen die Ausichteu derer zu stimmen, die mich hierher gesaudt, um sie zu repräsentireu : ande- rerseits founte ih aber auch nicht durch cin meinem Gewissen wider-
spreczendcs Votum meine cigene Unabhängigfeit fompromittiren und
meine Verpflichtung brechen. Jch bin u. #. w. G. Crewe.“
Die ministeriellen Blätter legen auf diese Adresse und auf das Verfahren Sir G. Crewe's ungemeincs Gewicht und glau- ben, es würden bald Mehrere aus den Reihen der Konserva- tiven diesem Beispiel folgen, wie es von Seiten Einiger schon geschehen sey. Die Morning Chronicle sagt in dieser Be- ziehung: „Vor Annahme der Reform-Bill pflegte man zu sa- gen, daß auch durch die beste Rede im Unterhause nie eite ein- zige Stimme gewonnen werde; und jenes Schottische Mitglied, welches bekannte, daß seine Ansichten sih zwar in Folge der Debatten oft geändert hätten, daß dies aber, Gott sey Dank , auf seine Abstimmungen keinen Einfluß gehabt habe, machte keinesweges eine Ausnahme von der Regel. Je6t aber dürfte es mehrere ehrenwerthe Männer im Hause geben, die, so wie Sir G. Crewe, aufrichtig gesonnen sind, nie gegen das zu stimmen, was sie ihrem guten Gewissen nah für ret und billig halten. Jn dem ehrenwerthen Baronet haben wir ein Beispiel, wie die in der Debatte vorgekommenen Argumente auf das Gemäth eines Gentleman gewirkt haben, der zwar ein Konuservativer ist, aber cinen rehtlichen, aufrihtigen Sinn dat. Daß viele Konservative im ganzen Lande dies Gefühl theilen, daran ist kein Zweifel, und daß das Benehmen Sir Georges im Hause nicht allein steht, kann wohl daraus geschlossen wer- den, daß fein Radikaler, Liberaler oder Whig fär Lord Fran- cis Egerton's Antrag stimmte, während 15 Konservative dages gen stimmten, Auch wird man sehen, daß von den Radikalen, Liberalen und Whigs nur 36, von den Konservativen aber 53 abwesend waren, so viel besser hielten die Ministeriellen ihre Kräfte in Bereitschaft, als die Opposition. Sir G. Crewe's Schreiben liefert wohl den besten Schlüssel zu der unverhält- nißmäßig größeren Anzahl der fehlenden Tories, und es wäre gut, wenn die Lords, die von Lord Lyndhurst irregeleitet wor- den und denen sih zu widerseßen Sir R. Peel nicht den Muth vat, aus Besorgniß, daß jener ihn verdrängen möchte, sich durch diese omindsen Anzeichen warnen lassen und einhalten wollten, ehe sie sch dadurch mit dem Jrländischen Volk in Konflikt seßen, daß sie demselben die Gerechtigkeit verweigern, welche die edelmüthige Natur dec Engländer als dessen Recht anerkannt hat. Religidse Bigotterie und National - Vorurtheile haben sih seit 1807 jehr gelegt, was auch die Schmeichler Jh- rer Herrlichkeiten ihnen einreden mögen, und dieser redliche Abfall von den Reihen des Toryiémus sollte für diesen nicht unsruchtbar verloren gehen.“ Der Courier fügt diesen Be- merkungen noch Folgendes hinzu: „Sir Gedvie sagt, wenn er Überhaupt mitgestimmt hätte, würde es viel leicht den Anschein gewonnen haben, als ob er nach etivas Popularität haschen wolle. Er betrachtet also doch, troß dem allen, was man uns von einer Reaction zu Gunsten der Tories gesagt hat, die Minister mit ihrer Jrländischen Mu- nizipal-Bill selbst in England nicht als die populaire Partei. Noch die heutige „Times“ spricht davon, daß die Minister durch jene Reaction, die sich außerhalb des Parlaments vom Norden bis zum Süden Briraniens kundgebe und die Gesinnungen der Wählerschaften ausdrücke, welches auch die ihrer Repräsentanten seyn möchten, in die Enge getrieben werden müßten: Es wird sich aber bei einer Probe zeigen, daß die Wählerschaften ihren Repräsentanten noch voraus sind, und daß für sie die Jrländische Munizipal - Reform eine populaire Frage is, Aus einer anderen Stelle der Adresse Sir G. Crewe's geht hervor, daß er nicht gegen die Bill stimmen wellte, um nicht zur Verdrängung der Minister beizutragen. Warum wohl ?
Offenbar, weil die Torios das Laud nach ihrer eingestandetie Politik nicht (n Frieden regieren können. Sie haben es ver sucht, und es is ihnen mißlungen. Nur cin Reform - Minist, rium kann sich jest halten, und Sir G. Crewe will nicht di öffentlihe Ruhe gefährden helfen. Dieses offene Geständyj Sir G. Crewe's begrüßen wir mit noch größerer Freude, g! selbst das herrliche Resustat der Abstimmung. Sir G, Crewe Beispiel wird im ganzen Reiche mächtig wirken und eine bi deutende Lehre für die Lords seyn. Jeßt verzweifeln wi nicht mehr daran, die Minister ihre Maßregeln in beide Häusern durchseßen zu sehen. Sie rústen sich, die Lords n guten Maßregeln zu bombardiren, und die Lords werden dies ben vielleicht mit offetrten Armen aufüehmen. Die Frucht wi in der That bis Ostern reif seyn, aber sie wird keine Pair Reform, noch weniger eine Paírie-Vernichtung in sich schließe Die Pairs werden bei Zeiten weise seyn und einen so vernün tigen und ehrenwerthen Führer, wie Sir G. Crewe, hosfeurlich ni verschmähen. Sir G. Crewe istein Mann von höchstem Ansehen, ei großer Agrikulturistund Repräsentant einer zahlreichenWähler schaf Mankönnte sch Niemand denken, dessen Bekehrung über allen Va, dacht erhabener wäre. Sir George steht auch nicht allein d Lord John Scott, Bruder des Herzogs von Buccleuch, Sj Richard Vyvyan, Repräsentant von Bristol, Sir Gerard No- der fär Huntingdonshire im Parlament sit, Herr Blackston Mitglied fár Wallingford, wohnten alle, wie Sir G. Cremw der Debatte bei und fehlten bei der Abstimmung, verinuthli alle aué ähnlichen Motiven. Die ehrenwerthen Mitglieder wo ten es nicht durch Opposition gegen die Minister auf allgemeiy Verwirrung ankommen lassen, und sie waren zu hochgesinn um durch ihr Stimmen fär dieselben um Popularität zu buhlenf Am Sonnabend gab der Lord - Mayor in seiner Amtswos nung den-Ministern ein glänzendes Festmahl. L Die Abhandlung von Karl Güslaff über die Arzneiwiss(| schaft unter den Chinesen, die in der lesten Sonnabend-Si6uj der Königlichen Asiatischen Gesellschast verlesen wurde (und E ¿Börsen - Halle// zu der vermuthlich irrigen Meldung von d in London erfolgten Ankunft dieses verdienstvollen Missionai veranlaßt zu haben scheint, denn die uns zugekommenen Engl schen Zeitungen berichten davon nichts), lieferte einen interessa ten Belag fär die Anhänglichkeit jenes sonderbaren Volks alte Gewohnheiten. Die Chinesen \chreiben die Erfindung de Heilkunde einem ihrer ersten Kaiser zu, der als eine inytholog sche Person erscheint, Dieser wohlthätige Monarch sudirte di Eigenschaften der Pflanzen und machte viele núblicée Entdeckung hinsichtlich ihrer Brauchbarkeit zur Heilung von Krankheiten. Sei Jünger haben seinen Beobachtungen eine große Menze theo tischer Regeln hinzugefügt und alle Krankheiten, denen df menschliche Natuë unterworfen ist, in gewisse Klassen getheil| von denen eine jede unter dem Einfluß eines der Kardinalpunk steht und eine na der anderen vorherrsht, je nachdem dies oder jener Kardinalpunkt die Herrschaft hat. Eine andere rid tige Ärt, die Krankheiten einzutheilen, ist die nah den fú Elementen; wenn sch alle Elemente in gehörigen Gleich gewi befinden, ist der Körper in gesundem Zustande, wenn aber eint der fünf ein Uebergewicht Über die anderen hat, so leidet der Theil de Körpers, der unter seinem besonderen Einflusse steht. Es giebt auf eine große Menge von Regeln in Bezug auf die Farbe des Gf sihts, den Pulsschlag und dergleihen, die von den Chinesische
Aerzten beobachtet werden mússen: in allen diesen Dingen dürf
dieselben nicht nach eigener, vielleicht besserer Erfahrung handel
sondern mússen streng deù von den Alten aufgestellten Vol schriften folgen. Eine Abweichung von diesen Grundsätzen if nicht für den Patienten, aber wodl für den Arzt mit großer Gl fahr verbunden, denn stirbt ein Kranker, den sein Arzt nach d klassischen Regeln behandelt hat, so nimmt tan an, daß Lebtere das Seinige gethan hat, ihnzu retten; erfolgt aber der To Patienten, wenn der Arzt vonder aitenBehandlungsweise ab zewis ist, so risfirt dieser, daß ihm als Todtschläger der Prozeß macht wird. Jm Ganzen scheint der ärztliche Beruf in Chuss sich keiner großen Achtung zu erfreuen und von Jedivedem ü griffen zu werden, der ín anderen wissenschaftlichen Bescháfis gungen nicht fortkömmt. Die Chirurgie ist, bei dem gro Widerwillen der Chinesen gegen Operationen, sogar fast ga unbekannt. Die Abhandlung \chließt mit der Bemerkung, df
alle Medizin unnú6 seyn würde, wenn die Menschen ein orde}
und daß sie nur durch \
lihes und mäßiges Leben führten, einem «othwendigen Uell
bósen Neigungen der Menschheit zu geworden.
Man geht hier damit um, eine historische Gesellschaft | stiften, in welcher historische Vorlesungen gehalten werden solle die eine historische Bibliothek erhalten soll und sich mit del Abdruck seltener und werthvoller Aktenstúcke zur Englischen 6 schichte beschäftigen dúrfre.
Zu Portsmouth sind 63 Mann Marine-Truppen mit zid Offizieren zur Verstärkung der Britischen Seemacht an di Spanischen Küste eingeschifft worden.
Das Linienschiff „Talavera‘/ und die Fregatte „Inconstan! sind nach dem Mittelländischen Meere beordert.
Miß Elisabeth Wright Macauley, früher Schauspielerin ul dramatische Dichterin, darauf Predigerin in einer Kapelle d Hauptstadt und dann wieder Schauspielerin, ist, 52 Iahr dl zu York mit Tode abgegangen. Diese excentrische Dame sich fast in allen Zweigen des Wissens versucht; eine Zeit l hielt ste dffentlihe Vorlesungen über Botanik, Schädelle() D Ia und andere der verschiedenartigsten 0 enstände.
L ein Herr C. Jones hierselbst, der im Jahre 1822 nit si nen Gläubigern auf 50 pCt. akfkordirte, hat Fürzli aus frei Stücken die anderen 50 pCt., im Betrage von 15,000 Þ | Sterling, nachgezahlt. Dieser Ehrenmann ist gegenwärtig Theil haber des Hauses Martinez, Jones, Gossiot und Compagnie.
Deuts chlans
Kassel, 3, März. Seine Hoheit der Kurprinz und M regent haben den Kriegs-Minister, General-Major von Loßberh, zum General-Lieutenant ernannt.
Dresden, 2, März. Ucber den Stand der Frage weg! Regulirung der bürgerlichen Verhältnisse der Israeliten f Sachsen enthält das Sächsische Landtags-Blatt Fol} gendes: „Durch Dekret vom 13, November 1836 hatte dit Regierung erklärt, einen Gese6- Entwurf zur Verbesserung de bürgerlichen Zustandes der Juden nicht vorlegen zu wollen, wel die erforderlichen Erörterungen noch nicht stattgefunden. J! dem über dieses Dekret erstatteten Berichte der ersten Deput( tion der ersten Kammer, Refetent Wehner, außerdem von S! Königl. Hoheit dem Prinzen Johann, den Herren von Carl wiß und Ritterstädt unterschrieben, woüte die Deputation dié Vorlegung des betreffenden Gesetz - Entwurfs wenigstens nic! auf unbestimmte Zeit verschoben sehen und {lug vor , bei der Regierung den Antrag zu stellen, daß das am vorigen Land
Îtation zur Begutochtung vor. Wie am
Mabscheulichste
SNinisteriums gleichwohl das Wort genommen werde,
cheine.
ck fun
tage ervetene Geses úber
Versammlung vorgelegt werde. ten damit wenig gedient seyn, daß jede Stände - Versan mlung den Antrag stellt, bei dem nächsten Landtage solle ihr Zustand auf dei Wege der Gese6gebung verbessert werden. Man schien das auch bei der Berathung zu fühlen, Dr. Deutrich, Har6 und mehrere Andere ‘sprachen den Wunsch aus, daß das zu er- wartende Geses noch der gegenwärtigen Stände - Versat1mlung porgelegt werde. Minister von Lindenau äußerte, dieser Gegen- sand habe {hon oft der Berathung der Regierung unterlegen, man habe Materialien gesammelt und gesichtet, uud es werde höchst wahrscheinlih noch im Laufe dieses Landtages möglich werden, einen Geseß-Entwurf vorzulegen, vei welchem die Fra- ge wegen Erwerbung von Grundbesiß, wegen Betreibung bür- erlicher Gewerbe und Niederlassung an andern Orten Sachsens, als Leipzig und Dresden, zur Sprache und Berathung gelangen würden. Uebrigens werde ein Geseß-Entwurf, nach welchem es den jüdishen Gemeinden zu Dresden und Leipzig gestattet wer- den solle, Grundeigenthum zum Behüfe der Anlegung vont Sy- nagogen zu erwerben, sehr bald an die Stände-Versammlung ge- langen. Auf den Vorschlag des Prinzen Johann beschloß die erste Kammer mit 32 Stimmen gegen 1: „die Staats-Regierung zu ersuchen, den betreffenden Gescß-Entwurf wo md lich noch der dermaligen, spätestens aber der nächsten Stände- Versamm- lung vorzulegen.“ Das betreffende Defret ist nun mit den von der ersten Kaminer in Bezug auf dasselbe gefaßten Beschlüssen an die zweite Kammer gelangt und liegt jeßt der ersten Depu- tod vergangenen Landtage, wird auch bei diesein von den blinden Judenhassern auf das machinirt, um die Regierung und die Stände von jeder Verbesserung des geseßlichen Zustandes der Israeliten abzuhalten. — Doch weder die Regierung, noch die Ständever- sammlung wird sich dadurch über die Gesinnungen der Meßhr- zahl der Bevölkerung Sachsens täuschen lassen. Und wenn die gesjebgebenden Gewalten eine Maßregel für gerecht, für sittlich nothwendig anerkannt haben, dann können und dürfen icrige Ansichten der Mehrzahl, Besorgnisse fúr die Sonderinteressen Einzelner, absichtlich) verbreitete und gehegte Vorurtheile von der Ausführung der Maßregel nicht abhaiten. Eg fann nit die Absicht seyn, auf die Vortheile und die Nachtheile der Maßregel selbst hier näher einzugehen, nur eine Bemerkuna möge hier Plab finden. Seit dem Anschlusse Sachsens az den Preußisch - Deutschen Zollverein ist es jedem jüdischen Handlungshause der Vereins\taaten gestattet, in Sachsen Ge- dháfte zu treiben, Júdische und christliche Kommis jüdischer Handlungshäuser durchziehen mit Proben und Mustern Land, ausländische Juden halten auf Messen und Jahrmärkten die verschiedenartigsten Begenstände feil. Aber was allen Ju: den der Vereinsstaaten in Sachsen gestattet is, ij den Sächs hen Juden allein nicht erlaubt. Die Nachtheile, welche die Theilnahme der Juden an dem
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Handel und an den Gewerben
Haben soll, múßten daher schon jeßt vorhanden seyn, nur mit dem
einzigen Unterschied, daß jeßt auswärtige Juden verdienen, was nach der Emancipation inländische verdienen könnten. Es handelt ih also nicht allein darum, die inländischen Juden den übrigen nländern gleichzustellen, sondern auch darum, den inländischen uden dieselben Rechte zu verschaffen, welche den ausländischen Juden verfassungëömäßig in Sachsen bereits zustehen.“
Weimar, 4. März. Die hiesige Zeitung bemerkt:
„Jm Tone des Vorwurfs hat man gefragt, wie es fomme, daß eimar zu auswärtigen Denkmälern für berühmte Männer, elche einst in seinen Mauern gewéeilt haben , verhältnißmäßig enig beisteure. Die Antwort ist einfach : weil es selbit das Denkmal ist. Mänchen, 4, März. (Allg. Ztg.) Zur genaueren Be- eichnung des Standpu:;ktes, auf welchem sich die Staats -Re- ierung bei der Diskussion der Kammer der Abgeordneten über ie Gültigkeit der Wahlen der Grundherren mit gutsherrlichen tandschaftsrechten im Unter-Donaukreise, insbesondere über die Wähibarkeit des Gutsbesibers, Freiherrn von Closen, befunden, dient folgende von dem Minister des Innern, Fürsten von Oet- ingen-Wallerstein, in der Kammer abgegebene Erklärung : Habe die Staatsregierung im Jahre 1834 (wo es fih davon gehan- elt, ob Freiherr von Closen, als damaliges Mitglied der Kata- ler, seinen Plaß in derselben ungeachtet der gegen ihn er- annten und im Laufe begriffenen Spezial-Untersuchung ein- chmen könne) selbst jeden Schein der Einmischung in eine das innere Verhältniß der Kammer berúhrende und ihr unmit- elbar angehdrige Frage, so wie jede Aeußerung. positiver An- iten darüber vermieden, ob ein der Spezial-Untersuchung att- cimgefallener Abgeordneter in der Kammer sißen könne ; fo sey Ruf dieselbe Nichteinmischung sicher auch jest zu vertrauen, wo itschieden werden solle, ob derselbe Mann, über welchen noch Werdies in der Zwischenzeit das traurige Geschick einer bloßen Entlassung von der Instanz gekommen, des Rechtes der Wähl varkeit verlustiz sey oder niht. Wenn daher von Seiten des so geschehe s nur, um zwei Thatsachen zu berühren, deren Erläuterung in den eigenen Wünschen des betheiligten Reklamanten zu liegen Fürs Erste nämlich äußere Fretherr von Closen in jet er reflamirenden Vorstellung, wie er nicht zweifle, daß die dnigl. Kreis-Regierung bei Hiniwveglassung seines Namens aus er Wahlliste ohne besonderen Auftrag des Königlichen Staats-
inisteriums gehandelt habe. Ju der Verfassungs-Urkunde — uhr der Minisker fort — und in der X, Beilage zu derselben jey deutlich bestimmt, wie uyd auf welche Weise die Wahllisten U versertigen und zu berichtigen seyen. Es bedürfe daher faum ver Erwähnung, daß Freiherr von Closen sich nicht irre, wenn k vorausseße, die Königl. Kreis - Regierung habe in dem Um- sange idrer verfassungémäßigen Zuständigkeit gehandelt und das Ninisterium habe dieser Zuständigkeit durch keine Instruction tgend einer Art vorgegrisfen oder vorgreifen föônnen. Fürs weite habe Freiherr von Closen sein Erstaunen darüber ausge- drúét, daß er unter der seines Namens entbehrenden Wahlliste die Unterschrift des Staats-Beamten (Herrn von Rudhart) ge- lesen, welcher im Jahre 1834 als Abgeordneter gegen die Ein- erufung seines (des von Closenschen) Ersazmannes sich ausge- sprochen habe. Der gedachte Abgeordnete — fuhr der Minister fort — habe im Jahre 1834 die Gründe seiner damaligen Abstimmung ausführlich zur Kenntniß der Kammer gebracht ; seine beredte Stimme habe sich dahin ausgesprochen, daß ne Spezial-Untersuhung das Ruhen, nicht aber das Erld- {hen der einmal erlangten ständischen Eigenschafr nach sich ziehe, Und daß die Einberufung des nicht wieder aus der Kammer ent- fernbaren Ersaßmannes den faktischen Entzug der ständischen Eigenschaft in ih schließe, wonach die Kammer in ihrem vollen
echte handle, wenn sie vor beendigter Spezial -Untersuchung Weder den dieser Untersuchung Untrerworfenen, noch dessen Ersaß- nann einberufe, Dieser seiner Abstimmung habe der gedachte
e die Verhältnisse der hlerländischen israelitischen Glaubensgenossen spätestens der nächsten Stände- | Allerdings möchte den Zsraeli- |
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damalige Abgeordnete in seiner Eigenschaft als Staatsbeamter konsequent zu bleiben geglaubt, wenn er bei Anfertiguna der Wahlliste das passive Waßhlrecht des Freiherrn von Closen eben so als ruhend behandle, wie er im Jahre 1834 die Standschaft desselben als ruhend behandelt habe. Ein Widerspruch aber môge aus diesem Verfahren in der That nicht abzuleiten seyn. Diese zwei Punkte seyen von Seiten des Ministertisches zu berühren gewesen, cinmal, um einem Wunsche des Reklamanten selbst zu entsprehen, und sodann im Interesse eines Staats - Be- amten, welcher, dem Rufe seines Monarchen folgend, fern vom Vaterlande weile, und welchem nichts unerwünschter seyn fónne, als ein Zweifel in die Folgerichtigfeit seiner Grundsäße. Der Kammer iiege hevte wohl nur die Frage vor, ob Freiherr von Closen am Tage der Wahi, also vor rechtskräftig erledigter Dpezial-Untersuchung, wählbar gewesen oder niht. Die Lösung dieser Srage sey durch die Verfassung ausschließend dem Aus- |pruche der Kammer selbst anheimgegeben. “Die Kammer werde diese Frage na ihrer Ueberzeugung mit jener Unabhängigkeit und Unparteilichkeit und jenem richtigen Takte zu erledigen wisjen, welche von ihr zu fordern und an ihr zu achten Regie- rung und Land sich so gerne berufen fühiten. Karlöruhe, 3 M Sée. Königl, Hoheit der Groß- herzog haben für die diesjährige Dauer der Stände-Versamm- ¡Ung den Markgrafen Wilhelm zuin Präsidenten und den Fúür- sten von Fürstenderg zum Vice-Präsidenten, den Staats-Mini- ier von Berkheim aber, so wie die Ge ¡eral - Lieutenants von Stockhorn und von Freistedt, den Staatsrath Nebenius, den Oberstez von Lassolaye, den Geheimen Rath Beek, den Direë tor von Wallbruan und den Kammerherrn von Bodmann zu Mitgliedern der ersten Kammer ernannt.
Mainz, 2. März. Das in zer heutigen Mainzer Zeitung mitgetheilte Groß erzogl. Hessische Ministertal- Rescript, wodur die hiesige Cisenbahn- Gesellschaf vorläufig zu dem Bau einer Eisenbahn von hier nach Frankfurt a. M. ermächtigt wird, hat unjere Stadt plôblih zu einem Bôörsenplas umgeschaffen; — die Unterschriften zu Actien auf diese Baß stiegen innechaib 24
| fommt.
Stunden von 26—28 auf 42 Procent Prämie, und wer weiß, wie hoh das sanguinische Feuer sie noch treiben wird. Frankfurt a. M, 4 Ma
gebenden Versammlung vom 25, d. M. wurde auf Anregung der Königl. Sächsischen Regierung der Beschluß gefaßt: ß vön sämmtlichen, aus dem freien Verkehr abstammenden, zu den Meßartikeln gehörigen Waaren, weiche in den Messen von aus: wärtigen Verkäufern zum Meßhande( aufgestellt werden sollen, und in den 8. 8. der Ordnung für den Handel míe Meßaüteru bestimmten Veeßzeiten und des jedesmal vorhergehenden vierzehn
Zugen eingebracht werden, bei dem Cinganuge in Zrantfurt, auf !
den Grund der vom Frachtfühßrer vorzulegenden Frachtoriefe ein Beitrag zu den Meßkosten von § Kre. per Zoll-Centner Brutto nach den deshalb tesonders ergehenden Beitimmungen zu eut- richten i.“ x S Sl Gallen, W. Lebr. Vorgesteri i die irdische Hülie Gustav’s 1V,, gewesenen Königs von Schweden, nah Mähren 9geführt worden, unter Begleitung eines besondern Bevoll- mächtigten Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Wasa, um auf dessen Gütern neben dem Grabe cines früher hingeschiedenen Enkels des Verstorbenen ihre Rußestätte zu finden. Seit dem 23, Oktober 1833 lebte der Verewigte ‘dier unter dem Na- men Oberst Gustavion im sitengsten Inkognito, ging selten aus und beschäftigte s mei? mie Literatur, Korre denzen und seinen Memoiren. Jm Oktober 1835 zeigten sich die ersten Krankheits - Anfálle: doch weigerte er sich , ärztliche Hülfe anzunehmen. Seit Dezember verlies er Haus und Zim- mer nicht mehr. Nur schriftli fonferirie er mit einem Arzte, dessen Besuch er nicht gestattete. Junerliche Mittel wies er ad und gab ersk in den leßten Tagen Ansebung von Blutegeln durch einen Wundarzt zu. Unerwartet erfolgte sein Hinschei- den, überraschend s{chneil, in Folge eines Schlagflusses den 7. Februar, §8 Uhr Morgens. Die Sectíon des Leichnams, am 8, Februar von zwei Aerzten vorgenommen, ließ diese den Schluß ziehen, daß, vermdge des gesunden, kräftigen Körper- baus und des gesunden Zustandes der Abdominal -Eingeweide, bei frühzeitig eingesleiteter gehdriger ärztlicher Vehandlung, ver- bunden mit zweckmäßigem Regime, das Leben des bohen Ver- storbenen noch lange hâtte erhalten werden können. Der Leichnam ward sofort einbalsamirt, ín einen bleiernen Sarg gelegt und mit den in einer fupfernen Urne aufbewahrten Eingeweiden in der Sakristei der Kirche St. Magnus bis zur Uebergabe an deu Bevollmächtigten des Prinzen Wasa niedergelegt. Das hiesige Blatt, der Erzähler, sagt darüber : ¿Der Sarg wurde am 2öften d, Nachmittags halb 4 Uhr dein außerordentlichen Bevollmächtigten des Prinzen von Wasa von einem von der Lokal-Behörde dazu beauftragten Beamten über- geben, vor der Kirche zu St. Magnus auf einen eigens dazu gemachten Wagen gebracht und sogleich abgefahren. Ep wird, wie verlautet, auf eine dem Prinzen von Wasa gehörige Herr- schaft in Mähren gebracht und dort beigesezt werden, Merk, würdig ist, daß das Schloß, wo der Leichnam Gustav?s IV. hin- gebracht wird, im 30jährigen Kriege von cinem seiner Ahnen, dem großen König und Helden Gustav Adolf, der später bei Lüben cinen ruhmvollen Tod fand, zweimal erobert worden seyn soll! So viel es die Umstánde und vorzüglich die Persdnlichkeit des Verewigten erlaubten, wurde von jeher von Seiten seines Sohnes, des Prinzen von Wasa, alles Mögliche augewandt, um das Schicksal des unglücêlihen Monarchen zu erleichtern, der es aber vorzog, sich eder allen erdenklicen Entbehrungen zu un- terziehen, als etwas auch von seinen nächsten Anverwandten anzunehmen. — Eine seinem früheren hohen Range gebührende Behandlungsweise konnte unter diesen Umständen erst nach) sei- nem Tode stattfinden.“ Ita Neapel, 21, Febr, Das große Wettrennen hatte lebten
Sonnabend bei sehr günstiger Witterung statt. Der Zusammen- fluß von Wagen , Reitern und Fußgängern von allen Klossen und Ständen übersteigt alle Beschreibung, und die Strada nuova del Campo — deren reizende Lage allein \{on bezaubert, die je6t aber lints und rehts noch von blühenden Bäumen begränzt ist — von diesem bunten Farbengemische belebt zu sehen, gewährte einen unbeschreiblichen Anblic®, Es war seit vielen Jahren wie- der das erstemal, daß den Neapolitanern ein ähnliches Schau- spiel zu Theil wurde, weshaib dent auch sowohl Eingeborne als Fremde, deren man täglich hier anfommen sieht, in großen Masf- sen dahin strômten. Man bemerkte einen Luxus und eine Pracht in Equipagen, wie man sie in solcher Anzahl wohl in irgend einer andern Hauptstadt Europa?s vergebens sucht. Eine große Anzahl war vierspännig; die ganze Königliche Familie beehrte dieses Volksfest mit ihrer“ Gegenwart. |
In der Sibung der geseBs- |
z¿daß |
| drohende Proclamationen erlassen.
| Universität Beachtung ,
Korrespon- | | Apostolidis.
— Der Courrier français schreibt aus Rom vcm 8. Febr., Dom Miguel habe an die Stelle seines bisherigen Unitversai-Ministers, des im vorigen Jahr an der Cholera gestor- denen Herrn Guylon, seinen früheren Geschäftsträger an dem Hofe Ferdinand’s V1. zu Madrid, Herrn Gomez, ernannt.
Sa Lie
__ Madrid, 21. Febr. Der Kriegs-Minister is fertwäßrend so lcidend, daß es nôthig geworden ist, ihm den Oberst Chacon als Unter-Staats-Secretair Leizugeben. Ly In der geheimen Sigung der Cortes am 19, Fébruar be- schwerte sich der Conseils, Präsident daräber, daß ein Minister genöthigt sey, in der Kammer zu erschcinen, sobald es. einem Deputirten einfalle, demselben eine Frage vorlegen zu wollen. Er nannte dies Verfahren verfassungéwidrig und trug darauf an, daß in Zukunft ein Minister nur dann zu erscheinen brauche, wenn die ganze Kammer es veriange. Nach einer unerhebliche Debatte beschloß die Kammer, diesen Gegenftand in einer öffent- lichen Sißung zu verhandeln. In der Si6ung am 20sten wurde eine Vorstellung der Bewohner von Barcelona úberreicht, worin dieselben auf das Recht, ihre Munizipalität selb zu ernenucn, Anspruch machen. E
Der Minister der ausivärtigen Angelegenheiten hat allen Spanischen Gesandten und Konsuln die Weisung ertheilt, für die im Auslande lebenden Spanier, welche den Eid auf die Constitution von 1812 nicht geleistet haben, fein Dokumente irgend einer Art zu unterzeichnen. Diese Maßregel wird allge: mein getadelt. i
Der Tilgungs - Fonds wesenen Zinsen der ‘nnerez
Von den zur Nord-Armee und Valle laufen täglih Berichte friedenstellend lauten sollen. ___ Man it tier sehr unzufrieden darüber, daß der viel be- \prochene kombinirte Angrisfsplan nicht einnal zur Ausführung Der Englische Marire-Capitain Maillan hat, wie man behauptet, erflárt, man habe den günstigen Augenslicck ungenifc
fährt fort, die im Oftober fällig ge» Schu!d zu bezahlen. :
abgesandten Deputirten Lujati ein, die indeß nit sehr zU-
j vorübergehen lassen, und die Fluthen erlaubten jest nicht vor dem
16. Márz einen Angriff auf Fuentarabia.
Der General Espartero hat den Befehl erhalten, 2000 Mann zur Verstärkung der Garnison nach Madrid zu senden. Auch wird, wie es heißt, die früher von Narvaez fommandirte Division zurückberufen werden, um als Reserve - Armee die Hauptsiadè zu decken.
Cabrera drinat tit der Mancha üimiver weiter vor und hat Auch hat sich hier die Nach- Truppen der Königin in der Náße von
richt verbreitet, daß die ge‘clagen worden sind,
Valencia überfalien Ut Ö
Griechenland.
Athen, 6. Febr. (Münch. pol. ZZ) Unter den neuesten
Regierungs - Maßregeln verdient besonders die. Errichtung der - deren Vorlesungen zu Ostern beginnen sollen, Sie ist in vier Fakultäten abgetheile, deren jeder ein Dekan vorsteht; an der Spike der Universität steht ein 720153; auch eine Art von Universitäts-Kurator ist derselben beigegeben. Der {o7cn; Und die Dekane Conzeeirrogés) werden von den Professoren erwählt; für das erste Jahr hat die Regierung dieselben ernannt, und zwar für die erste Charge den Staats- Prokurator am otersten Gerichtshofe, Herrn Paifos, zu .De- kanen die Herren Staatérath Psyllas, Prof. Levtias, Äppella- tionsgerichts, Präsident Sußos und den Archünandriten Missail __Die Professoren zerfallen in ordent'ihe (mit Rang und Gehalt der Ministerial - Räthe) und in außerordent- liche (mit dem Range von Ministerial - Assessoren). Wegen des Mangels an tauglichen Professur - Kandidaten wurden auch meh- rere Staatsdiener unter dem Tétel außerordentliche Professoren mit Vorlesungen beauftragt, und namentli bestehen die Pro- fessoren der juristischen Fafultär meistens aus Staatësdienern. Demerkenswerth ist, daß bei weitem die Mehrzahl der Profes: joren (dermal 31) in Deutschland thre Bildung génossen haven. Unter ihnen sind auc vier Deutsche, nämlich die HH. Feder in der juristischen Fakultät, Anselm, Landerer und Uiricós in der der allgemeinen Wissenschaften. Das Universitäts - Lokal it big zu diesem Augenblicke noch nit bestimmr.
Snland
Derlin, 7 März. Die hiesige Haupt-Arnieu- Kasse hatte sich ím verflossenen Jahre einer Einnahme von 7409 Rthlr. an Legaten zu erfreuen. Bei der Stiftungs-Kasse wird ein Legat der Frau Gräfin von Mellin von 5000 Rthir. verwaltet, wovon die Zinsen theilweise zur Unterhaltung ihres Erbbegträbnisses verwendet werden, das Residuum aber alljährlich der Stiftungs- Kasse zufließt. Bei der Armen-Schul- Kasse ist ein L gat v3: 4200 Rthlr. und bei dem neuen Hospitale cin anderes von 150 Rthlr. eingegangen; endlich hatte das große Friedrichs. Waisenhaus an Legaten eine Einnahme von 49,674 Rthlr. Untcr diesen sämmtlichen Vermächtnissen befindet sich allein eine Sunime von 59,571 Rthlr., welche die. in Berlin verstorbene Rentière Demoiselle Ficker testamentariscch ausgeseßt hatte. i
_— In Königsberg in Pr. wurde am 3ten d. M. ber daselbst im 106ten Lebensjahre verstorbene pensionirte Wachtn;c:s ster von Kondratowicz auf dem katholischen Kirchhofe feie ¿ch zur Erde bestattet. Se. Excellenz der kom nandirende Genera! General-Lieutenant von Na6mer, und mehrere andere hohe i litair - Personen folgten der Leiche, die, nah tem Wunsche des Verstorbenen, von Soldaten zu Grabe getragen wurde, Dis Königsberger Zeitung behäit sich eiuige nähere Mittheilungen über die Lebensverhäitnisse dieses Mannes vor, der den ganzen siebenjährigen Krieg mitgemacht hatte und 56 Jahre lang bei einem und denselben Husaren-Regiméente im aktiven Dient ge- wesen seyn soll. Der Verstorbene war bis kurz vor seinen Ende rüstig und lebensfcoh.
— Der in Breslau bestehende Verein fr die im Jakre 1831 dur die Cholera verwaisten Kinder hae kürzlich Je:nei fünften Jahresbericht herausgegeben. Nach dem Juhatt desselben hat sich der Kassenstand scit der lebten Rechaung um 259 Rtÿlr. vermindert; ec beträgt gegenwärtig 2632 Nthlr. Die n0- natlichen Beiträge beliefen sich im vorigen Jahre auf 653 Rthr und, mit Hinzurechnung der Zinsen vom Kapitale, auf 7523 Reblr, die Ausgabe aber auf 1012 Rthir., woraus sich die oben ange- deutete Verminderung des Kassenbestandes ergiebt. 2
— Im Jahre 1835 sind in der Provinz Sachsen auf 3g Stations:Orten von 102 Beschälern der Königlichen Gestüte 1u Neustadt a. d. D. und zu Gradiß überhaupt 4349 Stuten ge- deckt worden. Von diejen Stuten sind nach den darüber im Jahre 1836 aufgenommenen Listen 2107 güste geblicben, 2249 tragend geworden, 229 verkauft, gestorben oder üicht näher nad)-
zuweisen, 111 haben verworfen und es sind 1924 Hengite und