1837 / 69 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

fassen werden, Der erste Abfall der Débats unter der Restauration war thunlich, denn der Strom drängte zu den liberalen Jdeen , . die Nation ging zur Opposition über: das „„Journal des Débats‘/ folgte. Aber es weiß u gut, daß die Bewegung jeßt ganz im entgegengeseßten Sinne st, und daß die moralische Reaction zu Gunsten der Regierung beginnt. Weit davon entfernt, das Ministerium zu verlassen, wird es vielmehr auf seiner Seite kämpfen; da es nicht mehr unentbehrlich is, so wird es wenigsteis beweisen wollen, daß

es .noch nüslich seyn kann. Ein Journal, welches genöthigt ist,

sein Format zu vergrößern und seine Insertions: Gebühren her- abzuseßen, um seine Leser zu behalten, kann unmöglich der Re- gierung mit seinem Abfall drohen wollen. Der erste Abfall des „„ Zournal des Débats“‘/ war tôdtlih fúr die Restauration ; ein ‘zweiter Abfall würde nur für das genannte Blatt selbi tödtlich seyn, und deshalb wird es ihn nicht wagen !“/ “Man spricht von der Ernennung des Herra von Lamartine zum Französischen Botschafter am Siciliantschen Hofe. (?)

Herr Azevedo , der bisher mit der Handels - Statistik im Ministerium des Jnnern beauftragt war, ist zum Dircktor der Polizei des Kdöuigreichs ernannt worden. er General Damrémont wird am Montag wit dem Chef seines Generalstabes, dem General Perregaux, nah Algier, und der General Bugeaud Tages darauf nah Oran abreisen. :

In einem Schreiben aus Bayonne vom 29sten d. wird

gemeldet, daß der kombinizte Angriff der Christinos auf unbe-:

stimmte Zeit verschoben worden sey.

Großbritanien und JFrland.

Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. Siz- zung vom 1. März. Als der General-Prokurator dat- auf antrug, daß das Haus sih úber die Bill wegen Aufhebung der Schuldenhaft, ausgenommen in betrügerischen Fällen, in den Aussch{chuß verwandeln möge, erhob si Herr Richards gegen das Prinzip dieser Bill, weil dasse!be, wie er behauptete, sowohl für die Gläubiger wie für die Schuldner nachtzeilig seyn würde; er beantragte daher, daß die Bill auf sechs Mo- nate ausgeseßt werde. as Haus schritt zur Abstimmung dar- Úúber, und es ergab sich, daß die beiden Zähler, die Herren Wa- kley und Wason, gar nichts zu zählen hatten, indem Niemand für das Amendement stimmte. Jm Ausschusse fanden noch zwei Abstimmungen über einzelne Klauseln der Bill start. Bei der 2ästen nämlich schlug der General-Prokurator ein Amen- dement ver, wonach die Parlamentsmitglieder unter allen Umständen von der Verhaftung befreit bleiben sollten; nat der anfänglichen

Angabe der Zähler schien dies Amendement mit einer Majori-

tát von 7 Stimmen verworfen zu seyn, was von der. Opposition mit lautem Beifall aufgenommen wurde; es zeigte sich aber, daß die Zähler sich geirrt, und daß 54 für und 91 gegen das Ameridement gestimmt hatten, so daß dasselbe also mit einer Majorität von 3 Stimmen durhging. Herr Tooke kündigte nun an, daß er bei der Berichterstattung über die Bill die Weg- lassung der Worte beantragen würde, wodurch die Parlaments- Mitglieder von der Verhaftung ganz ausgenommen werden. Ein zur 25sten Klausel von Herrn Hutt beantragtes Amende- ment, welches zum Zweck hatte, auch den Billigkeits - Gerichten die Befugniß zur Verhaftung von Schuldnern zu entziehen, wurde dagegen mit 54 gegen 12 Stimmen verworfen. Unterhaus-Sibßung vom 2. März. Herr Labou- chere erhielt Erlaubniß zur Einbringung einer das Postwesen betressenden Bill, wodurch nicht weniger als 141 auf dieses Departement bezügliche Gesetze, die sich jest in dem Statuten- buch zerstreut finden, vereinigt werden sollen. Jn Betreff der Bill hinsichtlich der Jrländischen Armen: Gesebe, deren zweite Lesung, wegen abermaliger Abwesenheit Lord John Russell’s, wieder ausgeseßt werden mußte, versprah der Kanzler der Schaßkammer, sih mit seinem edlen Freunde besprechen zu wollen, damit jene Bill so bald als möglich weiter gefördert werden könne. Ueber die Bill in Betreff der Kirchen-Steuern, deren Einbringung dur Herrn Spring Rice auf den Sten bestimmt worden, kam es sodann zu einer kurzen Unterredung zwischen diesem und Sir R. Peel. Letterer äußerte nämlich, er hoffe, der sehr chrenwerthe Herr werde nicht wollen, daß das Haus über diese Maßregel gleich an dem Abend, an welchem er sie einbringen werde, seine Meinung durch eine Abstimmung kund- : geben solle, sondern dem Hause erst seinen Plan auéeinander- “segen und ihn in Form von Resolutionen vorschlagen, dainit man Zeit gewinne, das darin enthaltene Prinzip, welc;es die wichtigsten Juteressen der herrschenden Kirche und vielleicht auch die Geld-Jnteressen einer großen Anzahl von Jndividuen berühren dúrf- te, einige Tage gehörig zuerwägen. Herr S pring Rice erklärte, daß er das Verfahren, welches der jehr ehrenwerthe Baronet an- riethe, mit Hinsicht auf diese Maßregel in der That einzuschla- gen beabsichtige, Herr Robinson trat hierauf mit seinem An- trag hervor, daß die Abgabe von Versicherungs - Policen entwe- der ganz aufgehoben oder doch herabgeseßt werden solle, nahm denselben jedoh wieder zurü, da Herr Spring Rice er- klärte, daß die Regierung selb| diese Sache in Erwà- gung ziehen und, sobald es sich thun ließe, wenigstens die Uushebung eines Theils dieser Abgabe vorschlagen wolle. Auch ein von Herrn W. Roche gemachter Antrag auf Unterstüßung der durch die Pulver-Expiosion in Limerik Ver- unglüctren wurde von diesem wieder zurücfgenommen, weil der Kanzler der Schaßkammer ihm keine Hofsnung auf Erfolz macht?. Herr Dugdale erhielt am Schluß der Sißung noch die Erlaubniß zur Einbringung einer Bill, wodurch die von Leuten, die bei Eisenbahnen, Kanälen und anderen ähnlichen Arbeiten beschäftigt sind, verübten Beraubungen verßindert wer- den sollen, und Herrn O’Connell’s Bill in Betreff der Aen- derung der Pasquill -Geseze wurde zum erstenmal verlesen.

London, 3. März. Bei dem Lever, welches der König vorgestern im St. James- Palast hielt, wurden Sr. Majestät unter Anderen auch die Gesandten von Madagaskar, die in ih- rer Nationaltracht erschienen, und die bei der hiesigen Spani- schen Gesandtschaft attachirten Herren von Muñoz, Sandoval und Pampillo vorgestellt. Nach dem Lever fand eine Geheirne- raths-Versammtlung statt, in we!cher Viscount Falkland als Mit- glied des Geheimen Raths vereidigt wurde. :

Am Dienstag wurde in der Kron- und Anker-Taverne eine Versammlung von 2000 Personen gus der arbeitenden Klasse (ehalten und in derselben eine Bittschrift an das Parlament ge- uehmigt, die ein förmliches Glaubensbekenntniß der radikalen Partei enthält und zeigt, daß die Partei der Radikalen sich auf die Klasse der Arbeiter ssttüßt. Sie lautet folgendermaßen:

„An die geehrten Mitglieder des Hauses der Gemcinen von Großbritanien und Frland. Der einzig vernünftige Zwccck- der Ver- lssingen und Gesege 1n ciner Gesellschaft ist, Alles, was zum Glücte

llex beitragen fann, besônders zu beshügßen, atifzumuniern und

u vertheidigen. Aus diesem Grunde, daß nämlich das Wohl jedes Einzelnen der Zweck jeder Gesellschaft ist, sollte auch jeder Ein- |

M Ce E E E E E E A R T F. R E E E E.

S E D A R Ä B D E E

-- B 2 L E E

H 276 zelne zur Geseßgebung berufen seyu. Man faun feinen un- bedingteu Gehorsam gegen Gesetze verlangen, als nur, wenn es be- wiesen ist, daß Alle, die ihuen gehorchen müssen, auch entweder per- föulich oder durch ihre Vertreter berufen waren, um dieselben zu geben, oder zu ändern, oder aufzuheben. Die, welche von dieser Thciluahme an der Gewalt ausgeschlossen sind, können der Wirkung der Gesetze nicht mit Recht unterworfen werden. Für diese sind die Geseße nur des- potische Verfügungen. Sie können die geseßgebende Versammlung, von der sie erlassen siud, nux ais eine ruchlose Versammlung von Menschen betrachten, welche Absichten zur Unterdrliung der Masssen des Volkes ausfinnen. Das Recht jedes menschlichen Wesens steht höher, als alle alte Gescße, Vorschriften und Gewohnheiteu ; cs isi davon ganz unabhängig; und Nicuanden sieht die Befugniß zu, die- ses Urrecht zu verleibcn oder zu cutrcißen. Dieses gceheiligte Recht

“deu Einzelnen nchmen und cs auf das Eigenthum übertragen, ist

cine Berdöhnung der Gerechtigkeit und des gesunden Menschenver- flaundes. Eine Verfassung, - welche diesen politischen und gefeil- schaftlichen Rechten des Volkes entgegen ist, fanu weder die Zeit noch die Gewohnheit heiligen. Die Unwisscuheit aus welcher cine solche entsprungen ist, oder durch welche sie bishcr ertragen werden founte, ift feine Entschuldigung , um diefe Ungerechtigkeit zu verewigen; und weun der größte Theil des Volkes endlich die empdreude Unterdrückung ciusieht, in welcher er gehalicn wird, so faun cine fo!che Verfassung uur durch List und Gewalt ver- theidigt werden. YJudem wir uns an Jhre gechrie Versammlung wendin, haben wir die Absicht, Ihnen und dem ganzen Lande zu zeigen, daß Sie das Volf d:r drei vercinten Königreiche gar nicht vertreten; wir haben die Aosicht, auf Fhr Gefühl für Recht und Gerechtigïcit, auf Jhre Srundsäge der Ehre uns zu berufen, um von Jhnen Gescze zu erhalten, wonach. die Masse des Volkes endlich cinma! vertreten wird, und alle Kiassen der Gescllschaft des Glücks, iveiches darans entspringen muß, theilhaftig werden. Die Unter- zeichneten finden aus Urfunden, dic das Haus befannt gemacht bat, daß die ganze Bevölkerung von Großbritanien und Frlanud sich auf 24 Mülionen Einwohner beläuft. Untec diesen “sind 6,023,752 Einwohner über 21 Jahr. Die Unterzeichneten betrachten alle diese als fähig, das Wahlrecht auszuüben, während die Zahk der Wähler sich jeßt nach den amtlichen Wahilisten uur auf 839,519 E. beläuft uud felbst von diesen kaun 8! von 12 an den Wahlen wirk- lichen Autheil nehmen. Die Vittstellex finden ferner, daß die 331 Mitglicder, welche die Mehrheit im Unterhause büden, uur von 151,492 Wählera ernanut sind. Vergleicht man die ganze männliche Bevölferung über 21 Jahren mit dicser Zahl von 151,492 Wähiern, so ift erwiescn, daß uur 1 Mann von 40 dersclben, oder nur 1 Maun von 169 der ganzen Bevölkerung an der Abfassung von Gesegen Theil nimmt. Die Bittsteller finden, daß diese Mehrheit des Un- terhauses von 331 Mitgliedern aus 163 Tories oder Konservativen, aus 134 Whigs oder Liberalen uud nur aus 34, welche sich Radikale nennen, besteht. Und selb unter dieser äußerst kleinen Zahl möchte man faum 10 finden, welche geneigt sind, die wabren Vertreter der Wünsche uud Bedürfnisse der produzirenden Klasse zu scyn. Die Bittsteller- finden, daß ‘15 Mitglieder Jhrer Versammlung von weniger als 200 Wählern ernaunt sind: 55 von weniger ais 300 Wählern; 99 von weniger als 400 Wählern; 121 von we- niger als 500 Wählern; 159 vou weniger als 600 Wählern; 196 von weniger als 700 Wädlern; 214 vvn weniger als 800 Wählern; 240 vou weniger als 990 Wählern und 256 vou weniger als 10090 Wäh- lern. Und die meisten dieser Wahl-Corporationen sind noch dazu E ter 2 Bewerber getheilt. Die Grundzüge des neueu Systems, des- sen Annahme wir fordern, sind folgende: 1) Aufhebu Nag der. V e r- mögeus-Bestimmungen für die, welche erwählt werden soilen. Man foll nicht länger fordern, daß die Mitglieder des Hauses irgend cin Veriibgen nachweisen müssen. Jeder wird dadurch zum Wahl - Kandidaten ernaunt, daß eine Urkunde vou 200, Wählern unterzeichnet wird, die diese Urkunde für ihren Kandidaten dem Schreiber des Kirchspiels, in welchem sie wohnen, überreichen. Ein Verzeichniß aller dieser von dem Distrikte ernannten Kaudidaten wird au die Thüre der Kirche jedes Kirch- spiels augeschiagen, damit die Wähler über deren Berechtigung zur 23ahl urtheilen föunen. 2) Geheime Abstimmun g. Jeder Wäh- ler muß in dem Kirchspiele stimmen, in welchem er wehut. Jedes Kirchspiel wird sh daun so vicie Wahlurneu anschasfeu, als in dem Wahl-Difirifte Kaudidaten aufgetreten sind. Fau jeder Kirche des Kirchspiels wird dann cin Ort für die geheime Ubssimmung bestimmt. Ant Tage der Wahl wird jeder Wähler nach der Reihefolge zur Abstim- mung aufgerufen, empfängt vou dem Beauiten, dem dieses Geschäft auf- getrageiu isi, eine Kugel zur Abstimmung und legt diesclbe in die Urne des von ihm auserschenen Kaudidaten. Au Eude des Tages iverden die Kugelu von den Beamten gezäh!t und die Zahl der Stim: men an die Kirchthüre angeschlagen. Am folgenden Tage schen der Schreiber des Wabhil-Dislrifts und zwei Juspektoreu die Abstimmungen der cinzelnen Kirchspicle des Wahl - Distrikts nah, uud der Name des Kandidaten, der die Mehrheit erhalten hat, wird in jedem Kirchspiele befanut gemacht. 3) Sitzungen und Taggelder für die Mitglieder des Hauscs. Die Mitglieder des Hauses beginnen ihre Sigungen am ersten Moutage des Oktobers. Sie sizen dann jeden Tag, mit Ausnahme des Sonntags, bis die Geschäfte der Sigung erledigt sind. Jedoch foll sich die Sigung uicht über den 1. Sept. ausdchneu. Während der Sigzung versammeln sich die Métiglieder jeden Tag um 10 Uhr Morgens und vertagen sic) um #4 Uhr Nachuuittags. Alle Mitglieder erhalten iu Quartairaten aus der Schaßkammer des Staates cinc Vergütung vou 400 Pfd Sterling für das ganze Jahr. Die Beam- ten, welche bei den Wablen den Vorsiß führen, werden nach dem allgeméi- nen Stimmrecht gewählt. 4) Allgemeines Stimmrecht. Jeder, der bci dem Schreiber des Kirchspiels, iz ivelchem er seit 6 Monaten lebt, uachwei- sen faun, daz er volljährig {jt (21 Jahre zählt), hat das Necht, sich in die Wahllisien eintragen zu lasen. Die Zeit zur Eintragung dex Wähler in die Wahliijten wird jedes Jahr die zwci Monate, vou l. Januar bis zum 1. März, umfassen. Z) Jáährliche Parlamente. Jcdes Jahr finden am 24. Jum allgemein neue Wahlen statt. Für jede erledigte Sielle wird iu den 14 Tagen, die auf diese Erlcdigung folgen, cin anderes Mitglied erwählt. Die Ubstimmung ist vou 6 Uhr Morgens bis zu 6 Uhr Abends offen Die Litt- steller finden, daß das Haus, welches doch das Volk oder die Gemeinen vertreten sollte, 203 Personen enthält, die uchr oder ipeniger eug mit den Pairs des Königreichs verbunden siud. Das Haus enthält 1 Marquis, 7 Grafen, 19 Viscouuts, 32 Barone, 25 Right. Honourables und d2 Honourables, im Ganzen 136 Sbhuce von Pairs. Es cuthält 63 Varonets, 1d Ririer, 3 Admirale, 7 Lord- Lieutenants der Grafschafien, 42 Vice: Lieutcuants der Graf{chaftenu, 1 General, 5 General-Lieutenants, 9 General-Majore, 32 Oberjteu, 32 Dberst:-Licutcuauts, 16 Majore, #9 Capitaine der Armec zu Land und zur See, 10 Licutenauts, 2 Flhuriche, 58 Advokaten, 3 Profu- raioren, 40 Banguiers, 33 Gutsbesißer in Ostindien, 17 Gutsbesißer in Westindien, 52 bescidete Beamte und 114 geistliche Bfründuexr, die das ‘Patronat vou 274 geisilichen Stellen iu fich vereinigen. Die Unterzeich- neten werden deu! Hause das Verzeichui(z mit den cinzelneu Namen lie- fern, falls dieses gewünscht werden soilte. Sie bitten chrerbictigft, bemerfcun zu dürfen, daß aus diescu Thatsacheu auf das flarjite her- vorgeht, daß Sie nicht die Mehrheit der Jutercssen des Volkes vertreien, sondern daß tam Gegenuthetie der gioßte Theil Ihrer Mit- giieder Jutercssen hat, die den wahren Interessen der großen Masse des Boikes eutwcder ganz fremd oder durchaus entgegen siud. Bei der furchtbaren Gewait, die Sie über Leben, Freiheit und Erwerb von Millionen nicht vertreteucr Bürger ausüben; bei der Militair- uud C-vilmacht, die zu Yhrer Verfüçcu1g steheu; bei den Geidmitteln, über die Sie s{chaîtcn fönnen; bet den Untez- süßungs-Müteln der Armen, die Jhren Händen anvertraut sind; bci dem mächtigen Einflusse der öffentlichen Presse, die von Jhnen beherrscht wird; bei den Bestimmungen, welche die arbeitenden Klass feu ausSfchlüicßen; bei der Gewalt, die Leitung aller finanziellen Ange: legeuheiten des Königreichs Anderen übertragen zu können, wodurch das Elend allex arbeitendea Klassen herbeigeführt oder diesclbenu plé- lich ihres Erwerbes beraubt werden tónnenuz; bei aller dicsex Macht,

die nach der jezigen Verfassung diesem Hause zugetheilt if, erfuchen die Vittsteller, weil sie, falls nicht cine baldige Berbesserung angenom- men würde, Gefahren befürchten, inständig, folgende Bestimmungen mit alien Zusägzen, welche das Haus dabci annehmen zu müsen glaubt, zu Gescßen des Königreichs zu erheben; nämlich ein Geseg zur gleichmäßigen Vertretung des Volfs in Großbritanien und Ir: land und Vertretung aller Klassen.“ Das Reich wird danach in 21 Wakhi.Distrifte getheilt, deren jeder, so viel wie möglich, eine gleiche Anzahl Einwohner enthält. Feder dieser Distrikte schickt einen Bey, tretex ins Parlamenut.

Herr Roebuck wird diese Petition übcèereichen und Her Hume sie unterstügen.

Ueber den Vortrag, welchen Herr O’Connell in der Debatte über die Jrländische Munizipal -Bill gehalten, äußert sich det Examiner, ein radikales Blatt, folgendermaßen : ¡¡ÎN dieser ganzen Debatte fiel in der That auf der liberalen Seite nu; ein einziger Bankerott vor, Und zwar da, wo man ihn am w@& nigsten hätte“ erwarten sollen. Herrn O'Connell's Rede nämlich war ohne alle Wirkung. Diese Fehlgeburct wird seiner Unpäß: lichkeit zugeschrieben, wir färchten jedoch, daß Herr O'Connell nahe daran ift, der Mann einer cinzigen Jdee zu werden der Unions - Aufiósung —, und wie der Leib hinshwindet, der sich nur immer von einer und derselben Speise nährt, so {chwächt sich au) der Geist, wenn ex immerdar über denselben Ge: danken brütet. Herr O’Connel mag sich in Acht neh: men, soust wird er bald ..niht mehr im Stande seyn, noch von etwas Anderem zu sprechen, als von der Aufhebung der Union, und wirklich zeigt die ganz besonders unzeitige und ungehörige Anbringung seines Kuckucksgeschreies gerade kurz vor der siegreichen Rettung der Rechte Jrlands durch die Abstim

mung über das Egertonsche Amendement, daß die Gewohnhei(f

bei ihm sckcon beträ tlihe Stärke gewonnen hae. Als Diät wechsel wäre Heren O’Connell zu rathen, daß er h lieber ein mal die praktische Vollendung der Union angelegen sey ließe. Wenigstens sollte mit der Aufhebung der Union nur b einem Siege des Feindes ‘gedroht werden. Während Englat, dur seine Repräsentanten die Rechte Jrlands durchsest, ist ei dazwischengeschobenes Beshwäß von der Nothwendigkeit eina Trennung eben so große Unvernunft als Differenz.‘

Im National - Verein zu Dublin hat Herr R. O'Connel angezeigt, daß eine Petition an den König fertig liege, die eine halbe Million Unterschriften zähle. S

Zu Newcastle upon Tyne is beschlossen worden, dem Be- wirker do Parlaments - Reform, Grafen Grey, eine kostbare Denksäule zu errichten.

Nr. Bowring besindet sih zwar etwas besser, muß abe

noch immer das Bett hüten.

Morgen über acht Tage soll im Mansion-Hause eiue dffent- liche Versammlung stattfinden, um über die Abhülfe der auf dem Hochlande und den Jnaseln Schottlands herrschenden Noth zu beräthschlagen. , :

Der Standard meldet: „Bei der lebten Versammlung der Royal Institution verlas der bekannte Chemiker Pr. Fara day eine Abhandlung, in welcher æœr der neuen Entdeckung des Herrn Crosse über Bildung oder über Wiederauflebung von Insektei in Hornstein erwähnte. Obgleich diese Entdeckung von Vielen bezweifelt werde, so wisse er do, daß dieselbe in: sofern richtig sey, daß derselbe, durch cine fortdauernde Strd mung der Voitaischen Säule, aus Kteselerde und Potasche kleine lebende Thiere erzeugt habe. * Auch legte er cinige Insekten vor, welche aus hartpolirtem Steine erhalcen ivaren, und welche nun, wie die des Herrn Crosse, nah vielen tausend Jahren Fch ded Lebens wleder freuten.““ j

Das Schaßamt hat den Bau eines Zollhauses in Glasgow beschlossen.

Capitain Cochrane hat auf seiner Fußreise durch Sibiry die Gastfreundschaft des dortigen Volkes in solchem Maßew fahren, daß die Kosten seiner Reise von Mosfau nach Jréw, also auf einem Wege von 1200 Deutschen Meilen, für iÿn n etwa 1 Guinee betrugen.

Aus Konstantinopel vom 1. Februar wird einem hiesi gen Blatte gemeldet: „Die drei Persischen Prinzen, welche sid cine Zeit lang in England aufgehaiten haben, werden in cinige! Tagen, in Begleitung eines Türkischen Mehmindar, zu Lande nach Bagdad abgehen. Sie haten hier auf Kosien der Türki schen Regierung gelebt, und der Pascha von Bagdad hart du Befehl erhalten, (hre Abreise nicht cher zu gestatten, als bis dort vollkommen sicher sind. Jn Smyrna erscheint unter da Leitung Amerikanischer Missionaire in monatlichen Heften ein Pfennig - Magazin in Griechischer Sprache unter dem Titel: /; ¿Magazin nüblicher Kenntuisse.//

Der Bayonner Korrespondent der Morning Chronicle meldet diesem Blatte unterm 23, Febr. als gatiz bestimmt, daß Gomez am !7ten desselben Monats auf Besehl des Don Carlo erschossen worden sey. (Da jedoch die Nachrichten aus Bayonn in den neuesten Französischen Blättern bis zum 28skten reichen und noch immer nichts Positives über jenes angebliche Ereignij enthalten. so dürfte wohl die Richtigkeit noch immer zu bezweifeli seyn.) Nach diesem Korrespondenten wäre die unmittelbare Ur

sache der Execution des Genera! Gomez nicht sowohl dessen B

nehmen auf seinem Zuge durch Spanien gewesen, sondern seil verunglückter Versuch, nit drei anderen Offizieren, die ebenfa erschossen worden seyen, aus seiner Haft zu Bergara zu entf hen. Er soll bis zum lezten Augenblick die gegen ihn erd nen Beschuldigungen für unwahr erklärt haben. Der S tab

dard, der bekanntlih im Sinne des Herzogs von Well ngui

redigirt wird, meint, daß Don Car!os, wenn fich die Hinril tung von Gomez bestätige, dadurch seiner Sache den Todesstreih versest haben würde. Ääehnlicher Meinung ijt der Mornin Herald, der übrigens die Autheutizität der Zeachricht auch bo weifelt.

; Herr J. L. Goldsmith hat angezeigt, daß die Umtauschunz der am 1 November fällig gewesenen Spanischen Coupons qt gen neue Schuld- Scheine vom Lten d. M. an bei ibm satifin! den wird.

Dläâtter aus Cartagena vom 22, Dez. enthalten Folge des: „Am Abend des 20. Nov. hatte: der Englische Konsui, Hr. Russell, ein Duell mit dem Setinor Pavades, wobei der Lestere {wer verwundet wurde. Auf das Geschrei der Gattin dessel ben eilten mehrere Personen herbei, warfen Herrn Russell zu Boden und führten ihn ins Gefängniß. Santander Hat darau eine Proclamation erlassen, worin er seine Mitbürger auffordert, ihre Chre gegen die Bemühungen Großbritatiens oder anderer Máchte, sie in den Augen der Wel zu erniedrigen, unversehrt! zu erhalten. Andererseits hat sich der Britische Gesandte ins Mittel gelegt und-die Befreiung des Herrn Russell, so wie eint Entschädigung für denselben und die Entlassung derjenigen Be amten gefordert, welche seine Einkerkerung veranlaßt. Diese Sorderungen sind jedoch bestimmt zurückgewiesen worden. Die hiesigen Englischen Kaufleute sind eifrig bemüht, diese Angele genheit gütlich beizulegen.“ ;

Briefen aus Valparais 21. Oftober einige schwache E ein furchtbarer herbeiführte.

o zufolge, fühlte man da rdjtöße, denen am 22.

Sturm folgte, der den Verlust mehrerer Schiffe

Niederlauûde.

Aus dem Haag, 4, Mär mer der General!sta her der Finanz - Angelegenheiten den {lse über den Stand der politische über die vorliegenden Finanz-Gesez-E

Der Hof legt heute die Trauer auf vier Wochen an.

Der Staatsr

4. Gestern aten eine geheime S Minister und de Mitgliedern die

ru hat die zweite Kam- Bung gehalten, in wes(- r Minister der. ausw von ihnen verl n Angelegenhei ntwürfe, ertheilt haben.

für den König Guftav [V.

angten Auf- ten, so wie

ath Grocn van Prinsterer ht mit Tode abgegangen.

eit sind aus unseren Kolonieen von Seiten suchen um Truppen- Diese hat nu che die Kolonieen fúr

ist in der vergan-

Seit längerer Z der dortigen Gouver an die Negier der Wichtigkeit, wel tommerzieller Hinsicht haben, Mann in die Kolonia nach Ostindien und A

neure An

| Verstärkungen ung eingezangen.

3 in Ansehung uns in finanzieller und n, in diesem Jahr 1700 iden, und zwar 1500

l - Besißungen zu 9 nach Westindien.

Belgien.

l Hiesige Blätter als bevorstehend an: des | a in Berlin, des Ba von Ponthoz als Geschäftsträger in Ds des Herrn Serruys als Geschäftsträ des Vrafen von Louvancourt als L

Deutschland.

oeute frúh verlor unsere Stadt einen eten Staats-Beamten. vichts zu Leipzig, Dr. ner kurzen

Brüssel, 4, März. gende Ernennungen bek, als Gesandte

fündigen fol- Vicomte von Qua- ron van der Straten newmarf und S ger in Griechenland und egations-SGecretair in Wien.

Leipzig, 3. März. d auégezeichneten, hochgeacht dent des Appellations - Ge rad Sickel, starb nach ei von 67 Jahren.

München, 2. März. Ankunft des Königs und d Athen wurde von dem Griechischen zum Legations-Sccreta bestenmt ist, mi npfschisf „Marianne ‘‘ fam sodann mittelst Eskaffettre am a1; aber erst mit der heutigen über dies glúsiche hrt hatten Jhre Majestät die an der See - Krank basd wieder gänzlich gleichlgutend, wie gl der Empfang Ihr

Der Präsi , Vr. Johann Kon- Krankheit, in cinem Alter

Die Nachricht von der glüklichen gin von Griechenland in Ober -Lieutenant Alex. Ar- r bei der hiesigen Griechi- t dem Kaiserlich Oesterrei- nach Triest überbracht, und verflossenen Dienstage hier st erhielt man die näheren Während der Königin und die Damen , fühlten sich jedocz iefe aus Athen erzählen voll aufrichtiger Freude Griechischea Hauptstadt Der König cidung, und bei dem An- eite erhdhte sich der En- Die junge Königin war hen, wie herzlih ofen er Freude und der Hof Drei Nächte ‘hindur war d gen nach der Ankunft | Die einzige Aende- die bis zur Abfahrt der „Marianne“ rnennung des Herrn von Rud- inisteriums mit dem Portefeuille chen Hauses und der guéw nigin s{eint das L

giropulo, der ejandtschaft chishen Dat

Nachrichten

heit bedeutend gelitten hergestelit. Alle Br änzend, prächtig und er Moajestäten in der war. Das herrlichste Wetter begünstigt trug bei dem Einzuge die Griechische Kl bli. der jungen Königin an Seiner S thusiasmus und Freudenruf des Volks. bis zu Thränen gerührt. , Sie konnte se und aufrichtig der Jubel des leicht sich d nung hingebenden Volkes war. ganze Stadr beleuchtet. avbeitece der König mit seinen Mi rung von Bedeutung, saitgesunden hatte, wa hart zur Präsidentschaft des A des Departements des Königli Angelegenßeiten. Der fallen; sie sagte,

e das Fest.

and sehr zu ge- als fie es sih gedacht habe. errn von Wirischinger, am vorgelegte Budgets- /43 seßt den Voran- den der Einnahmen 012/479 Sl. 25,864 F[., und dieser durch n Finanz - Periode ll. Der Militair- ohne den besonders dotir- mit 6,794,976 Fl. 5,345,000 Fl,

sie finde es so s{bóu, Der von dem Finanz-Minister, Nârz der Kammer der Abgeor Entwurf für die 1V. Finanz- Periode 183 shlag der Ausgaben auf 29,986,609 Fi., mit Zurechnung der eingehenden Ausständ r jedes Jahxe an, der, zu dem Reserve-Fonds geschla

den Erübrigungen der dritte 290,000 Fl. geóracht werden so mit Gendarmerie, jedoch ten Fesktungsbau von Ingolstadt, darunter die aktive Armee mit nisteriums der Justiz wegen erhdhter mehr, im Ganzen 1,049,944 F(.; ern wie früher 752,960 Fl. der Ministerien 1,26 um 2000 Fl. weniger,

also cinen Ueberschuß von

Zuschuß aus auf jahrlich

der Etat des Mi- Pensionen mit 109,000 Fl{, der des Ministeriums des Ju- z die gemeinschaftlichen Etats bei- der des Finanz - Y mit 770,000 Fl. des Aushúülss - Personals bei ch) die Positionen für E (wegen des Domkapitels Gesundheit (wegen neuer Land- und Brückenbau ejes unabiveislichen Der Schuldentilgungs- Zinskasse um 200,600 800,000 F. nôthig sind, so bleibt n. Unter den Ein: empelgefälle

9,000 Fi, Tinisteriums ungeachtet der Ver- Finanz - Kam-

und Bildung,

fatholishen Kultus zu Speyer

8000 Gulden), gerichtsphysikate), Straßen-, 1,688,640 Fl, w Bodürfnisses gemi Etat mindert sich durch Minderbed dl. ; da aver füt Ingolstadt anzen dei der bisherigen Dotatio ren circa 200,000 Fl., die St höher als

günstig zu 3,940,772

oran nur zum Nachtheil di ndert werden kdynte.

B stechen die Ta 98,000 F,

38,400 Fl, die Lehen- und

0,513 Fl. höher durch enten aué den K

ier Staats - Realitäten, rtrag, die Einnahme aus g um 29,406 Fl. höher, die Salinen um ertiger, wegen des Reichenhaller Bra zaufschtag um 48,000 Fl, geringer, andere 5l., Staats-:Kapitalien um 62,

München, 2. März. Stelle des Staatsraths K ( yerschen Ges ist nun der Graf von in Berlin, besti berg, ein junger kenntnißreicher

Graf Raczynski hat von h Unternoinmen zum Behufe der seiner Kunstgeschichte, der bener Schule,

andere Dominikalgefälle 27 auf\schillingen veräußer mit 1,186,000 Fl. Netto-E zu Nürnber 103,000 F g ndunglüccks, Posten um 000 Fl. niedriger.

(Hannov. Zeitung.) An die obell’s, der in der leßten Zeit die Stelle andten am Griechischen Hofe bekleide Waldkirch, bisheriger Leg umt, und an dessen Stelle wird Baron und gebildeter Mann, kommen; ier einen Ausflug nah Jtalien zweiten Bandes namentlich die Mún- auch auf die neuere Dieser zweite Band einen wichtigen nungen werden

ations-Secretair

Herausgabe des die Süddeutsche, enthalten, Italien Rückiicht genommen wird gegen 150 schône Holzschnitte enthalt der Stahl- und Kupferstiche und Steinzeich

271

selbst qn | die Gemälde der hiesigen Meister einnehmen, an deren Spie Cor-

nelius, die beiden Heß, Schnorr, Kaulbach, Adam u. A. stehen. Kaulbach beschäftigte sich diesen Winter über, da er an seinem großen Gemälde, der Hunnenschlacht, nicht arbeiten konnte, mit Zeichnungen für die artistische Anstalt des Freiherrn von Cotta, und es werden 24 sehr s{öne Stahlstiche nach seinen Zeichnun- gen erscheinen, welhe Srenen aus Göthe’s Faust darstellen. Thiersch giebt seine Bemerkungen und Beobachtungen úber das Schul - und Erziehungswesen, die Frucht seiner Reisen durch einen Theil von Deutschland und in den Niederlanden, heraus.

_ Augsburg, 5; März. Herr Karl Joseph Stegmaan, seit 32 Jahren Redactcur der unter seiner Leitung zu ihrer jebîgen Universalität gelangten Allgemeinen Zeitung, ist vorgestern in einem Alter von nahe an siebzig Jahren mit Tode abgegangen. Seine vielseitige Bildung, seine Kenntniß allge- metner und individueller Zustände bewahrten chn vor jener Klippe, an der so manches publizistische Unternehmen schon ge- scheitert is vor Einseitigkeit. Ein ruhiger Beobachter der Weltbegebenßeiten, ließ er dur fecinerlei Eifer sich irre machen und appellirte er immer von der Aufregung des Augenblickes an das parteilose Urtheil der Zukunst. Kenntnisse, auf das Le- ben angewandt, machten seine Unterhaltung stets belehrend, und Fremde, die nach Augsburg kamen, besonders wenn sie an seinen Bestrebungen ein verständiges ÎJnteresse zeigten, fanden bei dent sreundlih mittheilenden Mann eine lange in der Erinnerung bleibende Aufnahme.

Mainz, 28. Febr. (Allg. Zeit.). Diesen Morgen um 6 Uhr famen in zwei Eilwagen, unter starker Kavalleriebedeckung und in Begleitung mehrerer Polizei - Agenten , die Frankfurter politischen Gefangenen, welche auf mehrere Jahre verurtheilt sind, hier an, um ihre Strafzeit in dem auf dem ¡Hardenberg (einem Vorwerke in dem hiesigen Festungêrayon) eigens dazu hergerihteten Gefängniß abzuhalten, Es sollen dreizehn an der Zahl sein. Das fragliche Gefängniß auf dem ¡¡Hardenberg““ ist fest, sicher, von einer hohen Mauer umgeben, und die Lokale sollen durchaus so eingerichtet und gelegen seyn, daß sle an si keinen nachtheiligen Einfluß auf die Gesundheit üden können. Auch sollen die gehörigen Vorkehrungen für Reinlichkeit, Wärme, Kleidung, Betten und Speise getrofen seyn, in welcher leßten Beziehung tägli 15 Kr. für jeden aa ene bestimmt seyen, und zwar mit der weitern Vergünstigung, daß diejenigen unter ihnen, welche die Mittel dazu Lesizen, sich fúr ihr Celd cine andere als die Gefangnenkoft verschaffen können, zu welchem Ende eine eigene Frau zu ihrer Bedienung bestellt sey. Außer einem Gefängniß-Auffeher is die spezielle Aufsicht zweien Oesterrei- chischen Offizieren mit der erforderlihen Mannschaft anvertraut.

Deserreic.

ten, 2 M Se. Majesiät der Kaiser baben in Folge eines Vortrages der vereinigten Hof-Kanzley vom 19, Januar d. J. mittelst Allerhöchster Entschließung vom 5. Februar zu bewilligen geruht, daß die homdöopathische Heilart in allen Oesterreichischen Ländern frei auggeúbt werden fann und nur Nichtärzte von dieser Ausübung auszuschließen sind. Uebrigens erwartet inan auch noch ehestens die Allerhöchste Entschließung über die Errichtung einer Ledrkanzel für diese medizinische Wis: senschaft, so wie üter die Errichtung homödopathischer Apotheken.

Dem Vernehmen nach, ist bereits eine Entscheidung úber das Denkmal des verewigten Kaisers Franz getroffen. Es soll in einer Trajans - Sâäuke bestehen, auf der c die Statue des Monarchen in der Oesterreichische: Seldmarschalls-Uniform, mit dem Kaisermantel umgeben, befinden wird. Dée ganze Säule soil aué Bronce gegossen, und sowohl die Modellirung, als die Ausführung dieses nationalen Denémals dem hiesigen Professor Schaller übertragen weeden.

Bei der Hoftriegs- Buchhaltung soil eine Reduzirung der Rechnungsräthe stattfinden, und auc) bei den Regimentern eíne andere Methode der Verrechnung eingeführt werden. Gegen- wärtig approbirt der Oberst die Rechnungen des ganzen Regi- ments und is dafür verantwortlich, wenn auch das cine Batail- lon desselben si vielleicht 50 und mehr Meilen vom Stabe ent- fernt befindet. Da dies nun seine große Schwierigkeit hat, so sol- len ins künftige die Bataillons-Kommandanten in abgesonderten Sarnifonen die Rechnungen speziell zu leiten und dafür zu haf ten haben.

Die Civil-Beamten sollen künftighin zur Uniform auch Pan- talons tragen, mit goldenen oder silbernen Borten an der Seite, welche nich den Klassen in 24 bis '/3 Zoll breite Streifen ab- gestuft sind.

Aus Siebenbärgen erfährt man, daß Se. K. Hoheit der Gouverneur, Erzherzog Ferdinand, eine Publication wegen Eröffnung des Siebenbürgischen Landtags hat ergehen lassen. Die Abgeordneten sind darin auf den 17ten d. nach Hermann- ftadt berufen, wo der diesjährige Landt3g abgehalten werden soil. Man verspricht sich von dessen Berathungen viel Gutrs.

ane Madrid, 22, Februar. Herr von Calatrava bat nicht nur

bei der Französtschen Regierung darauf angetragen, die Karlisten aus Frankreich fortzuweisea, sondern auch darum nachgesucht,

mehrere der jeßigen Regierung in Madrid feindlich gesinnte j

Spanische Liberale aus Paris zu entfernen. Unter diesen befin- den sich die Herzôge von Ossuna und von Frias. Das dem Lebteren gehdrige Hotel de Barquillo ist, als Unterpfand fr die 400,000 Realen, welche er als den auf iha fallenden Antheil der Zwangs-Anleihe zu zahlen hat, sequestrirt worden. Mit dem Eigenthum des Herzogs von Ossuna und des Marquis von Miraflores geschah dies sogleih nah ihrer Entfernung aus Madrid.

Die Munizipalität von Los Arcos hat dem General Narvaez cin s{dônes Reitpferd mit reich verziertem Sattelzeuge* und einen Ehrendegen zum Geschenk gemacht.

S Ur e

Konstantinopel, 1, Februar. (Deutscher Cour.) Wir haben früher gemeidet, daß der Pascha von Aegypten eine mit ihm und dem Sultan verwandte Dame hierher geschickt hatte, welche eine Aus{dhnung zwischen Mehmed - Ali und dem Groß- herrn herbeizuführen versuchen sollte, und daß sie, mit Geschenken äberhäuft, Konstantinopel wieder verließ. Die bald darauf er- folgte Absendung eines Großherrlichen Beamten nach Alexan- drien hatte angeblich zum Zweck, gewisse Handelseinrichtuugen zu treffen, allein es zeigt sich je6t, daß weit innigere Verbin- dungen angeknüpft wurden. Zuvörderst hat der Sultan eine Amnesie für die Albanesfischen Jnsurgenten erlassen, dann aber am 29|en v. M. dem Mehmed Uli sein mit kostbaren Brillanten besebtes Bildniß zugeschickt, Diese Annäherung ist ein Ereigniß von großer Wichtigkeit und zeigt von beiden Seiten Einsicht und richtige Würdigung der Verhältnisse,

Griechenland.

Athen, 16. Febr. (Allg. Ztg.) Ueber die merkwür- digen Ereignisse der leßten zwei Tage erfährt man noch fol- gendes Nähere. Am Bord des Oesterreichishen Dampfschisses, welches am lten dem „Portland“/ entgegenfuhr , befand sich auch ‘der Englishe Gesandte Sir Edmund Lyons. So- bald das Dampfschiff die Fregatte erreicht hatte, wünschte Capitain Lyons, in nachlässigem " Reithabit und mit einer Reitgerte im. der Hand, wie man etwa einen vertrauten Freund zu besuchen pflegt, eine Audienz bei dem Könige, welche er auch erhielt. Gleich nach den ersten Begrüßungen richtete der Gesandte an Se. Maj. die Frage, ob es wahr sey, daß ‘Se. Maj. den Grafen von Armansperg zu entlassen ge- denke. Der König antwortete bejahend. Lyons machte eine Bemerkung über die Gefahr, die man durch Entfernung dieses ¿von der Nation so hochverehrten Stagtömannes“/ lauf:n könnte. Dem Vernehmen nach antwortete der König hierauf mit edler Würde und strengem Ernste, daß sein Entschluß unwiderruflich gefaßt sey, und daß er-bedaure, die Bemerkungen Herrn Lyons nicht weiter berücksichtigen zu können. Auch soll Se. Maij. sein Erstaunen und sein Mißfallen über die allzu favaliermäßige Art, wie der Gesandte, zumal mit einem solchen Anliegen, vor ibm zu erscheinen sich erlaubte, nicht undeutlich zu erkennen gegeben haben. Noch größer ist das Erstaunen im Publikum, wie Sir Edmund Lyons, der wegen seines persönlich ehrenwerthen Cha-

rafkters und durch sein aufrichtiges, dur länger als ein Fahr-

zehnt bewährtes, warmes Jnteresse fär Griechenland allgemein

geschäßt ist, in einem solchen Grade die dupe von Andern hat

seyn kônuen, um einen so seltsamen Auftrag zu übernehmen,

und denselben vollends auf eine so ungeschikte Art auszurichten.

Uneerdessen harrten der Staats-Kanzler und die übrigen Mis

nister im Piräus und begaben sich gieich nach dem Einlaufen

der Fregatte in den Hafen an Bord derselben, Zuerst wurde

der Staats-Kanzler allein vor Se. Maj. den König berufen, wel-

cher ihm für seine bisherigen Dienste dankte, zugleich aver ifm

in gnädigen Ausdruck ankündigte, daß er beschlossen habe, die

Staats-Kanzlei aufzuheben, und ihm seine dfter nachgesuchte Ent-

lassung zu bewilligen. Hierauf theilte der König auch den übri-

gen Ministern diesen Entschluß mit, und zeigte zugleich Herrn

Rhizos an, daß er ihn des Portefeuilles der auswärtigen An-

gelegenheiten zu entheben gedenke. Diese Nachrichten erreichten

indessen Athen erst zwischen sieben und acht Ußr, und wurden

selbigen Abend nur verhältnißmäßig wenigen Personen bekannt.

Fast unglaublich sind die Mittel, welche von des Herrn Gra-

fen Vartei noch in den leßten Tagen vor der Ankunft Sr. Mai.

des Königs angewandt wurden, um die so oft verbreitete ÎNach-

richt von der Abberufung des Ersteren zu widerlegen... Mehrere

mit dem gräflichen Hause verwandte oder sonst in Beziehungen

stehende Personen waren unablässig bemüht, Adressen zu Gun-

sten des Staatskanzlers zu Stande zu bringen; ein zu der

obigen Kategorie gehöriger Offizier entb!ddete h sogar nicht,

den Kommandanten der leichten Bataillons ähnliche Adressen

vorzuschlagen, mit dem guten Rathe, sie mdchten die Drohung

hinzuseben, daß sie widrigenfalls nicht für die Treue ihrer Bag-

taillons einstehen könnten. Aber die chrenwerthen Obersten

wiesen den Antrag, der mit ihren militairischen Pfisichten im

grellsfen Widerspruch stand, mit Entschiedenheit zurück; nur

Theodor Erivas (nicht zu verwechseln mit dem Adjutanten Sr.

Maj., Grivas Gardikiotis) war sogleich mit einer so!:cchen Adresse

bei der Hand. Die Verordnung, die Aufhebung der Staats-

kanzlei betreffend, erschien noch am 15ten üm Regierungsblatte,

so wie die Ernennung des Herrn v. Rudhart zum Minister der

auswärtigen Angelegenheiten und Präsidenten des Conseils.

Diese Verordnungen sind von dem Minister des Jnnern, Pr.

Mansolas, gegengezeihnet. Von anderen Veränderungen ver- . lautet noch nichts. Einem Gerüchte zufolge, hätte auch der Eng- lische Gesandte durch den „Portland“ seine Abberufung erhalten. Von den Griechischen Zeitungen ist bis jest erft die Athina erschienen. Sie drückt ihre herzliche Freude úber die glückliche Ankunft JJ. MM,., úber die Abstellung der Staaté-Kanzlei und über den Entschluß Sr. Maj. des Königs aus, daß in Dien{?- sachen künftig einzig und allein die Griechische Sprache gebrauczt werden solle; aber sie blickc wieder \ceel auf die Ernennung des Herrn v. Rudhart, und meint, in der Griechischen Verwaltung dürfe gar kein Fremder seyn. Der Sauveur ijt noch nicht er- schienen, weil sein Haupt - Redacteur sich auf Syra befindet, seines bekannten Preßvergehens- Prozesses wegen, der duch den Cassationshof vor das dortige Gericht verwiesen worden it. In der Beschreibung der Feierlichkeiten beim Einzug JJ. MM. bemerkt die Athina, daß an der Ehren. Pforte von einer großen Menge Menschen gerufen worden sey: „Es lebe der König und die Constitution!“ „Es lebe der constitutionnelle König !‘“ Dem Vernehmen nach sind die sämmtlichen Miniikerien aufgefordert worden , unverzüglich ihre Vorschläge zu einer zweckmäßzigen Erweiterung ihres Wirkungékceises, die nach der Aufhebung der Staats. Kanzlei nothwendig geworden ist, Sr. Maj. dem Kö- nige vorzulegen. ; ;

Vereénigte Staaten von Nord- Amerika,

New-York, 9. Februar. Der Präsident der Verein!atc1x Staaten hat unterm ören d. folgende auf die Differenzen mit Mexiko bezüglihe Botschaft an den Kongreß gerichtet :

¡Bei dem Begiun dieser Session benachrichtigte ich den Kongres, daß unsere Forderungen an Mexiko zwar noch uicht abgemacht sevca daß ich jedoch die Hoffuung begte, ih würde, ungeachtet des die Let denschaften anregendeu Einflusses, welchen die Bewegungen in Teras auf die Eutschließungeu der Negieruung jenes Landes haben uußtien, der Nothwendigkeit überhoben scyn, Zhuen diesen Gegenstand noi) cinmal vorlegen zu müssen. Dicsc Hoffnung ist getäuscht worden. Da ich jeuer Regierung vergebens die Gerechtigkeit unsercr eForde- rungen vorgeftellt habe, so wie auch, daß fie nicht länger zögern mge mit der Anerkennung, wo nicht mít der Abhülfe jener Uabiiden, tiber welche Beschwerde geführt worden, so ist es jeßt meine Pilicht , diese Angelegenheit dem Kongreß vorzulegen, dex allein über die zu ergreí- fenden Maßregeln zu entscheiden hat. Die lange Zeit, welche seildcu vergangen ist, wo cinige dieser Beleidiaungen verübt wurden, die wiecderhoiten und vergeblichen Au}forderungen zur Entschädiguno, dere muthwillige Charafter einiger dieser Verlezuugen des Eigenthumz3 uud der Personen Amerikanischer Bürger, so wie - dexr Beleidi- gungen unserer Flagge, -wlirden, auch abgeschen von nucuerc! Beleidigungen , die sich der lchte außerordemliche Gesandte von Mecerikfo gegen die Regierung und das Voik der Bercinigten Staaten erlaubte, den unverzüglichen Krieg in den Augen ailer Näatiouecu rechtfertigen. Gerechte und großherzige Natitouen dürfen indeß, auf ihre Stärke vertrauend, beleidigeuder Vorgänge wegeu, uicht zu jencut Mittel greifen, sobald sie cs auf chreuvolle Weise vermeidcu füuncu, ' und es scheint mir, wir müsen, mit Rücksicht auf die gegenuwärtiaeg schwierige Lage jencs Landes, mit Weisheit und Mäßigung verfahrc uz und, bevor wir uns selbst Necht verschaffen, Mexiko noch cinmal Gelcgcu- heit geben, das Vergangceue wicder gut zu machen; dech muß dabei, um sowohl jeden Jrrthum von Seiten Merifo's zu vermciden, als auch um unseren National-Charafter gegen jeden Tadel sicherzustellen, ju