verweilte, wo Musk und Frangçaisen die Gesellschaft angenehm unterhielten. Bei der herrschenden Windstille famen wir nur wenig weiter, und mit desto freudigern Gefühlen erbliéten wir am 14. Februar um 10 Ußr Morgens die Akropolis vor uns. Uin 1 Udr kam uns ein Öesterreichisches Dampfschiff mit auf- gezogenen Flaggen entgegen, um die Fregatte bei der Windstille in den Piräus zu ziehen. Der Englische Gesandte befand s m Bord desselben. Allein der Wind stellte si{ sehr gün- stig ein, Wir näherten uns nun allmälig deim Piráus, und die Umrisse der Landschaft, die Gestaltung der Berge hoben sich jeden Augenbli! merêliher hervor. Die Gebirge, de- ren Gipfel noch mit Schnee bedeckt waren, sind größten- theils fahle Felsen; aber in den Tiefen scheinen sie doch mehr bewachsen, und die Beleuchtung war wunderschôn. Schon vor dem Piráus kamen viele Kähne mit den Ministern, Stabsosfi- zieren c, den Majestäten entgegen. Abends 5'/2 Uhr liefen wir, so weier die Fregatte gehen konnte, in den Hafen ein. Es wurde Lbends auf der Fregatte getanzt; der ganze Piräus war beleuchtet. Es war gewiß ein sehr ergreifender Moment, als Zhre Majestäten am Morgen des lsten um il Uhr den „Ports land‘“ verließen, um si n einex kleinen Batke ans Ufer füh- ren zu laffen. Alle Schiffe im Hafen waren init unzäh- ligen bunten Flaggen und Wimpein geschmückt, auf allen Rae standen die Matrosen, deren Jubel und Vivatruf durh die laue Früßlingsluft schallte, vorn Donner meÿ- rerer Hundert Kanonenschü}e úbertônt, Es waren von Kriegs- \chifsen da, eine Holländische, eine Englische und eine Öesterreichi- sche Fregatte, zwei Oesterreichische und eine zranzösishe Brigg, von Griechishen Kriegsschisen zwei Kriegbbriggs, viele Kano- nier-Schaluppen, der Kriegskutier Sr, Majestát, außerdem viele Griechische, so wie ausländische Handelsbriggs. Sänmtliche Kriegsschiffe salutirten mit 21 Kanonenscüssen Und aufgezogenen Flaggen. Ans Land gestiegen, empfing ein Ehrenbogen vo! Myrthen und Lorbeeren die Majestäten, wobei Anreden von Sriechishen Männern und jungen Mädchen gehalten wurden; dann bestieg das Königspaar den Wagen und trat auf dem mit Nyrthen bestreuten Wege die Fahrt nah der Stadt an. Man soil dieselbe sonst in ?/% Stunden erreichen, jegt brauchte man aber die dreifache Zeit. Es war eine unabsehbare Meuschen- maße beisammen, und auf den Wegen ein soles Gedränge, daß man faum durchkommen fonnte; auf den Anhthen saß man Kopf an Kopf, was den Eindruck eines großen mit Tau- senden von Menschen angefällten Ainphitheaters machte, wie man es in den Abbiidungen der Amphitheater des Alterthums zu sehen pflegt, uur daß d r Anblick hier viel ims- posanter war, rings von einer malerisclen Natur ugeben. Die rothe Farbe der Feß, die Kopfbedeckung der Váänner, so wie der turbanartige Kopfpus der Frauen gaben der Scete einen ganz eigenen Orientalischen Anstrich. Ueberall ausdructés- volle Gesichter, mitunter sehr s{chdne, mebr oder weaiger von sädlicher Färbung; kräftige, gewandte Gestalten. So langten denn die WMajestäten in Jhrer Residenz an, die sreilich noch ein Bild früherer Zerstörung giebt, wo aber doch auch überall wieder aufgebaut und geordnet wird; fait alle Häuser haben Balkons, die zur Ehre des Tages theils mit deu Griechischen arben drapirt und dbehängt waren, theils mit Teppichen im N Geschmack. Die Stadt ist noch seßr unregelmäßig und die Straßen sind eng; aber ein Streben nach Verschône- rung ist sehr sihtbar an ‘den vielen neuen Häusern, die zun Theil noch unbewohnt, zum Theil noch unvollendet stehen. Die Königliche Wohnung liegt am Ende der Stadt und gleicht einem freundlich eleganten Landhause, ist ater im Ja- nern recht bequem und geschmacckvoll eingericitct, Blei) nach der Äntunft im Palais waren die Vorstellungen der Civil: und Mic- litair- Behbrden , etlicher Hundert Personen. Hierbei, so wie bei der Tafel, zeigte sich die Königin so liebenówürdig, heiter und gesprächig, als habe ste schon Monate hier verweile. Es war ein hoher Genuß, das jugendliche Königépzar neben einander Si sehen Man findet hier das Aussehen des Königs blüheuder unb heiterer als vor seiner Abreise. Die Königin scheint se5r zufrieden, und fühle sich schon heimathlich. Drei Abeude war die Stadt exleuedtet, mitunter auf sehr sinnvolle und hübsche Weise, sämmtliche Kriegsschifse warfen Raketen und ließen ihre Musi: banden spielen; auf allen Bergen fah man die Freudenfeuer der Hirten; Alles zeugte von Liebe und Enthustacmus. _ Täglich sind große Diners und öffentliche Lustoarkeiten. Am Iôten nach dem Grahstud hat der Közig seine Gemahlin selb in ciner icichten Droschke spazieren gefahren. Bei der Mittags- tafel, wozu etwa 50 Personen, namentlich die Gesandten und Minister eingeladen waren, erschien die Königin im Griechischen Kostüm. Die Gesellschaft bot einen bunten malerischen Anblick dar, in den verschiedensten reichen Trachten und Uniformen ; es waren auch mehrere Kapitanis in ihren öustanellen und mit Pelz beseßten Jacken gegenwärtig: Geistliche mit langen Bär- ten in schwarzen Talaren, Offiziere aller Waffen, sels Herren im s{warzen Französischen Frack. Die Königin unterßieit sich nach Tische in eiuein anderen Züunmer, wo der Kaffee gereicht wurde, mit einem Jeden, entiveder seo oder durch cinen Dol- metscher, und man saß mit Vergnügen, wie nur Blicke des Beifalls und der Zufriedenheit ihr folgten, Am l9ten um 11 Uhr besuhten Jhre Majestäten die Griechische Metropolitan- Kirche und wohxten dem Tedeum bei. Die Kirche war fest- lich geschmück:, alle Staatédiener waren zugegen, und der Ju- bel war allgemein. Schon jeßt kann man schen, daß hre Ma- jestát dis önigin si in Griechenland gefällt, und auch von dem Gefolge hört man allenthalben: „„„„Ach babe es mie nicht so gut gedacht.‘///
62 s
Nl and.
Berlin, 16. März. Die Kranken-Anstalt der barmherzl- gen Schwestern zu Eufin hat sich auch im verflossenen Jahre durh- Krankenpflege um die leidende Menschheit verdient geniache. Es sind im Verlaufe des abgewichenen. Jakres in die Anstalt überhaupt 211 Kranke aufgenommen und behandelt worden, da- von .sind 151 genesen, 24 gestorben und 36 im Bestande ver- blieben. :
——
In den großen Mühlenwerken zu Jakobsmüßle und Broddener Mühle bei Mewe im Regierungs - Bezirk Marien- werder sind im verfiossenen Jahre 72,000 Scheffel Weizen zu Dauermehl vermahlen, und daraus 24,066 Tonnen oder Al ,339 Ctr. Dauermehl fabrizirt und seewärts, größtentheils nach Nord- Amerikanischen und Westindischen Häfen, ausgesührt worden. In den eben daselbst errichteten Fleishpdfelungs- Anstalten wur- den im Jahre 1836 605 Tonnen oder 1056 Ctr. Schweineflei{ch und 14 Tonnen oder 24 Ctr, Rindfleish, überhaupt 619 Ton- nen oder 1080-Ctr. Pôfelfleish für die Ausfuhr zubereitet. Für das laufende Jahr sind noch größere Bestellungen auf Dauer- mehl und Pésfelfleish aus Nord-Amerika eingegangen.
206 Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Etruskishes Museum im Vatikan.
Nem, 27. Febr. Ju drei auf einander folgenden Tagen ivarden Kunst- nud Alterthumsfrenuden Roms kürzlich cin großer Genuß vergönnt, — die Beschauuug des dem Vatikan neu einverleibten Museums Etrus- fischer Hltextbltner. Obwoh! seit Anbegiun der großen auf dem Rö- mischen Bodeu Etrurienus seit fast zehn Jahren ununterbrochen er- folgten Entdeckungen die Grüudung und Aufstellung eiuer solchen in Nou vorzugsweise erwünschten und angemesscnen Sammlung erwar- tei wurde, so war dech die wirkliche Aufsteüung bisher _derge- stalt verzögert und vernachläsfigt worden, daß die „ besondere thätige Fürsorge Sr. Heiligkeit des regierenden Papstes für die eud- liche Ausführung jenes Vorhaben und die überraschend ploglich er- foigie Eröffuuug jenes Muscunzs, in einein Zcitpunkt, wo die Ausbeute der Ausgrabungen zuseheuds fkärglüiczer wird, einen um fo erfrenli- chern Etudruck utachen mußte. : N / c
Das von seitem Päpstlichen Stifter so benannte useo Yrexo- riano ist in eluem oberen Geschog des Vatifanischen Museums, und ivar in einem Theil derjenigen Räume gufgesielit, weiche im vorigen Aae von dem Kardinal Zelada bewebnt warcu, und naci des- fen Name bisher ucch immer als Apjarl mea Zelada benannt zu wer den pflegten. Acht Zimmer find zuvörder® zur Anf ¿elinng der größtenthbeiis aus nenen Auégrabungen und Erwerbungen herrührendcu Etrusfischen Gegenstände eingeräumt, denen jedoch auc die mancherlei Broujen und Todteukiften untermischt wordeu sind, weiche si bereits fetiher in dem Muscum oder iu der Vibliothef des BVarifans befanden. Die drei ersten Zimmer sud mit Aschenfieu und Sarkophageu Quégces ted unter denen slc besouders ein großer aus Cornueto berrüßzren- er Sarkophag auszeichnet, dessen vier Seiten mit mythoiogischen Darstellungen, dem Opfer der Iphigenia, dem Tod des Astyauar it, dgl. geshmückt erscheincu. Fn dm vierten Zimmer sind Thoudenk- mäler, Etrucfische und Römische, zum Thcil von vorzüglicher Schön. hcit, zusammengereißt; das eigenthümiichsic Denkmal, weiches sich darunter befindet, isi eiu großes Etruéfkisches Sinthebett, iu For ei- uer Lodtenkisie gebiidet, auf desseu Höhe cin unbelleidcter Jüngling mit sichtliher Wunde im Schenkel ruht. Der Hund zu scinen Füßen läßt ibn füx einen Fäger balten: diesen nit Audeutung der Todesart abgebildet zu finden, die ihn dahin rate, {s füx: die Darstellungs-
,
weise ähnlicher Sepulfkralwerke,.so cigentbüimlich, als Erfindung und j
Ausführung, Lebevdigkeit des Ausdructs und Mannigfaltigfeit der Fárbung das Denkual tünstlerisch anzichend machen. Jur fünsten und sechsten Zimmer foigen die Brouzten; Jencs zeigt in sciner Mitte die früher im Appartameuto Borgia aufgestellte Æuüadriga,
während im legtgeuaunten Ziwmer die beiden lebeusgroßen Statuen, !
welche man deu neuesien Ausgrabuugen von Velci und Todi verdaufkt, die Aufmerktsaumkeit des Beschauers vorzugsweise fesseln. Die Volceen- tische Statue if eine der {nien 1eiblichen Geivand- Statuen des UAiterthmus; sie gebört der voll-udeten Zeit der Konst, vielleicht be- reits Nömischer Zeit an. Sie ift von verjüglicher Erhaltung des Körpers und dex Extremitäten; der Kopf, welcher fehlt, ift einflweiz leu vou Thorwaidseu ergänzt worden. Die Meinungen über die Be- deutung diescr Statue sind daber unter den Ulterthuméfrenudcn ge- theili; obwohl Neste cines (unverhältnißmäßig großen) Hciwus uahe bei der Statue gefunden wurdcu uud die Nichtung dex m zig gestreckten Arme füglich einer Minerva Ergane zufemmen tönntcn, io feblt es doch allzusehr an enischeidenden Gründen, um dieser neu- wfgestellten Vécinung beizutreten und uicht fürs ersi: einer speziel- leu Deutüng jeuer éuen Gewaud-Statue zu entsagen. Die Sta- lue von Todi isl cin in seiner Art nicht minder erhcdlicher Fundz; wit Ausnahme der erhobenen Bacfeulaschen des Helus ist sie durch- aus wohl erhalten. - Sie ellt eiucn stehenden, behelmten und mit furzem Haruisch bekleideten Krieger vor, die erdaltenen Arme obne Attribute; auf einem dec in mehrfache Reiben Lertbeilten Harnisch- lappen dat sich bei neuester Säuberung der Statue eine Etrusfische Inschrift vorgefunden, nach allem Anschein auf den Naucu desjeni- gen bezüglich, der die Statue weibte.
i De N und gedrungenen Verhältnisse diesex Figur, \o wie die Strenge
4178. ml
thümlihen Stu!es Sriéechischer uui, von denen jedoch die Statue
D E P E:
f MERS L IMEI L E B M AS A ID LS T A V:
i j hrer Gesichtsbitdung | und das meisteryafie Berstäudniß des Nactten eriuneru bei ihrem An- | El blick sofort an andere, namentlich die Aeginctischen Figuren des alter: | Elbinger do. j
(ck m Li ?
von Fodi fich dur) eine ctwas größere Freibcit, namentlich in den
Gesichtszügen, auszeichnet. Diese siud diejenigen, welche sih criuneru, wie sp Griecheniands von eigentlicher Portrait-Bild deu zuerfi auf die Möglichkeit cines ähnliche len, obue darum hinlängliche Gründe gegen di chene Meinung zu haben, daß jene neueutdecite vorstele. i
Ju der Nähe dieser vorzüglichsten Denfkm.iler neuesler Ausstellung slud mebrere bercits bekannte zu schen, Bibliotbhe? des Vatifkans befindliche Votivfuabe und die
¡chrfach ausgefpro- tatue cinen Mars
r idral ais individucil: ; e T ATY ¿ls (C L0H t at del den Athleten - Statüien i ; I d M T6
OLCVE Wal, WCx- i
iv - Denkmals fal- |
i Amsterdan
j Hamburg
1amenutlich der früher iu dex ! folosialen
Fragmente cines Neptuns von vortreffiicher Arveit, welche man cor | î j
zivei Jahren im Hafen von Civitavecchia auffischte. andere Statuarifsche von [lciucrem Maßiftab wahrt; eine starf beschädigte Gruppe von Lliarx
durch ihre unvertilgte Schönbeit vorzügliche Aufmerksamkeit.
lecken, zwei niedrige ovale Kisten
] ¡jur Aufbewahrung weibiichen Schmuckes bestimmt, und
Noch einiges ! ist ebendaselbst aufbe- ! und Cassaudra: erregt |!
nz gleich reihbaitiger jedoch if der Borrath Etrusfischen Metaligeräths; | P cin vortrcffücher Dreifuß, auerle‘ene Kandelaber, eDlere See S
mehrcre Spicgel mit vorzüglichen Seich- !
nungen, eintge Waffen und eiue aufebulicze woßlerhaltene ZTuba, |
endlih als große Seltendcit ein Paar Sauda!en von Brenze, Holz gefüttert, machen sich bier besonders bemerflich.
In einem halbkrcisförmigen Korridor siud Etruskischer Todtenkisten gegenüber, zwelindvieriig bemalte Fhenge- fäße von ausexlesenem Werth dergesialt anfgestelit, nahe bescaut, größtenthcils auch s reicht werden können.
neu zu errichtenden Vatikanischcn Basen: Sanimiung zeichnet s;
durch viele sehr erbeblicze nd ¿uni Theil bereits früber berübunt E
wordene Denfkmäier aus. Untex vielen vorzüglichen Vasenbildern des alterthümlihen Styls heben mehrere Giganicuföpfe, BDerseus, Hes ralles und Kyokuos, Hypdrophoren von seiicner Darfilellungswcise u. a. m. sich besouders lervor; bildern mit rêthiäichen Figuren des u so mehr iz die Au bäitniß zu den alterthCiniichereu Denkmälern in 1120 pflegt, Auswahl ordentliche Aufäufe naczgeholfen, und es ist dadurch errcit worden, daß das allerorts erst einer Heranbildnng seines ungewbuten VBiif- Fes bedürftige Publifum fich bei diefer ersten Aussleliung Etruslischer Denimäler im Vatikan vieler sofort gefäligen Gegenstände erfreuen founte. Zwei früber aus den Dentmäler- Heften des archäologischen Justituts bekanut gewordene vertréffiihe Basenbilder, der auf gcl: geltem Dreifuß über das Meer erhobeue Apollo Delphiuios und Thampris der Sänger befinden sich in jener auserwählten Nethe : ferner mebrere vortrefflich gedachte und gezeichnete Umazonenk(impfe, Zeus die Aegina und Poseidon die Neihra verfolgend, Hektor's Rli- ftung, endli, um von Vielèm das UnsZerlesenste zu ncuucu, auf eincr großeu Amphora die einzeine vortrefflich gezeichnete Figur cines gerüsleteu Achilles, : i
Zu lehteu der bis jegt N Gemächer sind vermischte Me-
voriligdiveise id
4 d 0 (31,12 shensen S:vis
_]
tall: uud Tbon-Denlmäler au gestellt. Eine Reihe vou zwölf geiricbenen Breonzeschciben mit den stark erhobeuen Hanpt cines Süicrbacchus, und die bereits in Deutschlaud befaunt gewordene schone Schale, weiche den Jason halbvershlungen von dem Drachen Jcigt, desscu Sieger cer ward, sind die vorzüglichsten der hier sichtlichen Deufkmä- ler. Dieseu und im Allgemeinen deu fleineren Gegeusiänden der Sammlung ist es nachzurühmen, daß sie größtentheils cinen hellcn und zur Beschauung bequemen Play erhalten haben, dagegen den größeren Denkmälern, namentlich deu beiden lebensgroßen Statuen, allerdings ein befsercr Gesichtépunkt autuwönschen bletbt, als derje-
mit j demnächst, ciner Neibe ;
e aufge] daß, sie durchaus j / “idre Nüctsciten mit den Augen cer | Diese uicht sehx zahlreiche Grundlage dex |
doch fällt die Neihe vou Bascn- |
gen, je scltener befanutisch jener Sipl im Ver- | Étrurxien vorzufem- i Diesem Mißrerbhältniß ward nächst ciner angcmissenen j aus dem bisherigen Erwerb noch neuerdings durch außer- |
nige, den die gegenwärtigen fonnen, 4
In den nächsten Wochen nah Oflern wird (in der of - Buchhandlung zu Hannover) der äte Band der von der Gesell, chaft für ältere Deutsche Geschichtskunde Heran bgegepeen Mony menta Germaniae historica crsheinen, von welchem bercits 140 By, gen fertig gedruckt vor uns liegen. Er enthält außer ueu aufgefun, denen Geseßen der ältesten Merowingischen Könige, sodaun Pippin! und Karl's des Großen, welche sich dem 3ten Bande anschließe die Neichs»- Geseßzgebung vou IO0teu bis 14ten yy 15ten Jahrhundert, der Zeitfolge nach geordnet und einem bedeutey den Theile nach, hier zum erstenmal gedruckt. Nachdem damit un) durch die Kapituiarien insoweit einem Hauptbedürfnisse bei dem Sty, dium des Deutscheu Staatsrechts und der Deutschen Geschichte abg, holfen worden if, wird nunmehr die Herausgabe der Geschid schreiver wieder aufgenommen und obne weitere Unterbrechunj bis zur Vellendung verfolgt werden. Die Vorarbeiten für die G; schichischreiber der Sächsischen Kaiser sind so weit gediehen, daß da Drück des 3ten Bandès der Skfriptoren (oder Zten Bandes der N}, numenta) gleich nach dem Erscheinen der Neichsgesetze beginne, un weun es gelingt, deu bisherigen Aufenthalt bei den Papier-Licferu, gei zu bescitigen7 hoffentlich nech in dieseu Jahre beendigt werd, soll. Die Geschichtswerke des Liutprand, Flodoard, Benedict v St. Andres, der Hroswitha, des Widukind von Cervey, Richer, Dit mar von Merseburg, nebs den kleinen Anualen des 10ten Jah bunderis werden einen Band füllen und aus allen in Deuts, laud, Fialien, Frankrcich, England und den Nicderlanden alf suchten und ¿heils zum exstenmal benugten Handschriften baf gestellt, oder, wie Benedict und die Geschichtsbücher des Nichelf hier zuu erstenmale gedrucft werden. Um den Gebrauch diescr Qu| lea im weitesten Umfange möglich zu machen, wird der schon früh gefaßte Plan ausgeführt werden, zugleich mit den Sfriptoren Ausivabl der am meisten gebrauchten Geschichtschreiber, wie von C bard's Leben Karis des Großen, so jeßt von Widukind u. A. in fonderen Abdrücfen zu verbreiten, welche jeder cinzcin für den Pr weniger Groschen ansgegeben werden, und demnäch auch als G zes für sich besehen sollen. Wir glauben, daß damit einem namen lich auf unseren Universitäten bei dem Vortrage über Deutsche 6, schichte häufig acfühlten Mangel mit Erfolg abgeho!fen werden wi
(Hannov. Ztg.)
beshränftien Räume ipuen Sewähren
Hahnschen
Meteorologische Beobachtung.
i Morgens | Nachtniitags Abends Na einmaliger h 6 Ur Q Uuhe. 10 Ufer. Beobachtung. Quellwärme 6,69 y, Fußwärme 209 9, Bodenwärme 2.49 K,
Avódünftung 0,743// Rh,
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.+ 1340,56‘ Par. 239,90‘ Bar. j 338 78‘ Zar. ‘(f 089 N, 4 4,09 N. |4- 2,70 R,
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Br B G Ben 16. Mürz 1837. Tmtlicher Fondes- und Geid-Cours- Zettel.
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Pomm. do. A /2 fäAur- o. Neum. do. 645 8 G4 do. do. do.j3 1021/; Seklleaisebe do. 162 A, E Ii eLat. C. und Z. t 102A, j} geh. d. K. u. N. — E old al marco 214 Neue Ducatzn C s Friedrietsd’or : N And. Goldmiün- | 102! T zen à 5 Thl. Bigconnto
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2 Mt. 102 -_
2 Mit. _— 96 | 8 Tage 1014 —.
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2 Mt 10A | 3 Woek. | 2911/41 29
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Ansewäürtige Börsen. Amsterdam, 11, März. wirkl, Schuld d215/,. 59/, do. 1003. Kanz-Bil 22!/.. 09 Span. 2474. Pagaive (ie Ausg. Seh — —. Preuss. Präm.-Sch. 1124, Poln, —. Oezsterr. Met. —, Autwerpen, 10. Mä,z. Ausg. Sch, —. Zinel. 824. G. Franäifurt a, M, 13. März. eterr. 5% Met, 104%. G. 42, 999 16° G. 214 % du L 2247/8, 243. Bank-Actien 1641, 1639, VPartial-Ghbl, E O u 500 Fl. 11314, 113%. Lovse Zu 109 Pl, —, Prei 6434. 6414, da. 4%, 1nl. 100. E. Poln. Loose(l 9/0 SPUlL Anl. 2354. 20/. A 07 Boll. 93%. 081/ mburg, 14. März.
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Paxsive —.
Bank-Actien 1347. B T/ Xcue Aut.
0 20/1 /9. Paris, 10, März. i 2 02 do 70 D S 0/ Sran, Reute 27. Pagesive C4 Aua. Sch — 2h, —, J, De 42 :
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- Wien, 11. Mürz. . 5% Bet, 105! 1e 45 100%. 0A D 2/,% 50% I —. Bank-Actien 1369. Nene Anl. —.
Neap.
X 2 „714 ç 9 /) Redte I69,
Fil,
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Königliche Schauspiele.
Freitag, 17. März. Jm Opernhause : Nobert der Teufel, Oper in 5 Abth , mit Ballets. Musik von J. Meyerbeer.
Im Schauspielhause: l) Le sauveur, vaudeyille cn actes. 2) Monsieur Jovial, vanderviile en 2 acles,
Sonnabend, 18. März. Jm Schauspielhause: Nehmt ein Excimp*l daran! Lufispiel in 1 Akt, vom Pr, C, Töpfer. Hier! auf: Der Zögling, Lustspiel in 4 Abth. , voin Verfasser vot
„Lüge und Wahrheit.“
Königstädtisches Theater.
Freitag, 17. März. Die beiden Nachtwandler, oder : Das Nethwendige und das Ueberflússge. Posse mir Gesang in 2 UAuszúgen, von J. Nestroy. Musik vom Kapelitaeister dolph Müller. (Herr Beckmann: Sebastian Faden.)
Nedacteur Ld. Cottel.
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Gedruckt bei A. W. Hayn.
“die zu ihnen gehörigen Zins - Coupons,
95/ A 125, A
Zins
Neue Anl. 243, (E
Engl. Russ. 105. 5% Port. —, 6 Mi
Neue Au
Allgemei ne
Preußische Staats-Zeitung.
MN® 77.
— ch “p S E R d d a Cd E s E Drt R ref age De E R S v tis A F AI L L S 0: ei E E i Rh R E 2s R N
E S TE A Mera A A R A A “4 C7
Amtlihe Nachrichten.
Kronik des Tages
Des Königs Majestät haben geruht, den Stadtgericßts- Rath Korb zum Ober -Landesgerichts-Rath und Mitgliede des Ober - Landesgerichts zu Breslau, und den Ober - Landesgerichts- Assessor Jüttner zum Stadtgerichts-Rath und Mitgliede des dortigen Stadtgerichts zu ernennen.
Í Publikandum.
Kündigung von 818000 Rehlr. Staats-Schuld#\ce i- nen zur baaren Auszahlung am 1, Juli 1837. Die in der heute stattgehabten achten Verloosung gezogenen
und in dem als Anlage hier beigefügten Verzeichnisse
nah ihren Nummern, Littern und Geldbeträgen aufgeführten
Staats-Schuldscheine im Betrage von 818,009 Rthir. werden
im Verfolge unserer Bekanntmachung vom Zten d. M. hierdurch
gekündigt und die Besi6ser dieser Staats - Schuldscheine aufge-
fordert, den Nennwerth derselben am 1. Juli 1837 bei der Kon- trolle der Staats-Papiere hier, Tauben - Straße Nr. 30, in den
Vormittagsstunden von 9 bis 1 Uhr baar in Empfang zu nehmen. Die Verzinsung dieser Staats-Schuldscheine hdrt mit dem
1. Juli 1837 auf, indem von da ad, nach F. V, der Verord-
nung vom 17. Januar 1820 (Geseß-Sammlung Nr. 577) die
Zinsen dem Tilgungs-Fonds zuwachsen.
Mit den Sraats - Schuldscheinen selbt müssen daher auch Ser. V1. Nr. 6 bis incl. 8, welche die Zinsen com 1. Juli 1837 bis 1. Fanuar 1839 umfassen, an die Kontrolle der Staatê-Popiere unentgelt- lich abgeliefert werden. Können sie nicht vollständig beigebracht iverden, so wird für die fehlenden ihr Betrag vom Kapitale des betreffenden Staats-Schuldscheins zurückbehalten, damit den et- wanigen späteren Präsentanten solcher Coupons deren Werth ausgezahlt werden kann.
n der über den Kapitalwerth der Staats - Schuldscheine auszustellenden Quittung ist jeder Staats-Schuldschein mit Num- mer, Littera und Geldbetrag und mit der Anzahl der mit ihm unentgeltlich eingelieferten Zins-Coupons zu spezifiziren.
Den außerhalb Berlin wohnenden Besizern von dergleichen ausgelooseten und am 1, Juli 1837 zahlbaren Staats -Schuld- scheinen bleibt überlassen, diese — da weder die Kontrole der Staats-Papiere, noch die unterzeichnete Haupt-Verwaltung der Staatsschulden sich dieserhalb auf Korrespondenzen eiulassen fann — an die ihnen zunäch{t gelegene Regierungs Haupt-Kasse zu senden. C i:
Zugleich forderiu wir die Besißer von solchen Staats,Schuld- (einen, welche bereits in der 4., 9., 6. und Tten Verloosung
zur Ziehung gekoinmen und resp. am 1. Juli 1835, 2. Januar und 1, Juli 1836, so wie am 2. Januar 1837 zahlbar gewesen, aber noch nicht zur Realisation prôsentirt worden sind, hierdurch wiederholend auf, dieselben baldigst einzureichen, da von den vorstehend angegebenen Auszahlungs-Terminen ab von denselben keine weiteren Zinsen gezahlt, die auf dergleichen Zinsen lauten- den, inzwischen etwa realisirten Coupons vielmehr dereinst von der Kapttal-Valuta der Staats Schuldscheine in Abzug gebracht werden müssen.
Berlin, den 7. März 1837,
Haupt -Verwaltung der Staats-Schulden. Rother. vonSchüte. BVeelig. Dees. von Lamprec5t.
x S F
ng8s-Nachrichten. Aua gtanftrel s.
Paris, 11. März. Gestern arbeitete der Kdnig mit den Miniiktern des Junern, des Handels und des Seetwesens.
Der Geheime Legations-Rath von Oerchling überreichte ge- stern dem Könige in einer Privat - Audienz sein neues Kreditiv ais Minister - Resident des jest regierenden Großherzogs von Mecklenburg Schwerin Königl. Hoheit,
Die ministeriellen Blätter bestätigen heute die Nach- riht von einer nahe bevorstehenden Reise der Söhne des Köd- nigs nah England.
Die Pairs- Kammer war gestern und heute mit den Berathungen über den Geseß, Entwurf wegen der Befugnisse der General- und Bezirks-Conseils beschäftigt. Die Abstimmung wird wadßrscheinlih in der nächsten Montags: Sißung erfolgen.
In der gestrigen Sißhung der Deputirten-Kammer, in welcher sämmtliche Minister, mit Ausnahme des Herrn Gas- parin, zugegen waren, stattete D Herr Laplagne den Kommisjions - Bericht über den Beseß - Entwurf in Betreff der Miktgift für die Königin der Belgier ab. Er beinerfte, daß die (Eber pakten zwischen der ältesten Tochter des Königs und dem Kd- nige der Belgier auf diplomatischem Wege festgeseßt worden wären, wie solches unter den Königlichen Familièn, von jezer üblih gewesen sey. Ju dem ersien Artikel des betreffenden Ab- fommens heiße es ausdrúcklich, daß den Kammern n der nächsten Session ein Brautschalz von l Mill. Fr. in Vorschlag gebracht werden selle, Hiernach hätte der erforderliche Gesez-Entwurf eigentli.h schon im Jahre 1833 vorgelegt werden sollen; die damalige finanzielle Lage des Landes aber erklâre es hinlänglich, weshalb man damit gezögert habe. Obgleich jener erste Artikel der ein- zige sep, der die Mitwirkung der Kammern crheische, so habe die Kommission doch auch zuglei die úbrigen Artikel einer Prú- fung unterworfen. Aus dem 4ten Artikel gebe hervor, daß der König der Franzosen seiner Tochter eine Aus|kattung von 100,090 Fr. und 209,000 Fr. in Diamanten mitgegeben habe. Der 6te Artikel stipulire ein Witthum von 300,000 Fr. Renten und sichere solches der Königin selb für den Fall zu, daß sie nah dem Tode ihres Gemahls das Königreich Belgien zu verlas-
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Berlin,
Sonnabend den 18tea Márz
1837.
sen für gut finden sollte; und der 7. Art. verfüge, daß, wenn sie selbst kin- derlos sterben sollte, ihre in Frankreich belegenen unbeweglichen Güter, über die sie nicht anderweitig vecfügt, frei von allen Schulden und Hypotheken, an ihre Brüder und Schwestern, oder deren Descendenten, insofern solche Franzosen und in Frank- reich domicilirt sind, zurüffallen sollten. Diese verschiedenen Klauseln schienen der Kommission vollkommen im Interesse der Nation abgefaßt zu seyn, und da überdies der König alle übri- gen durch die Vermählung seiner Tochter verursachten Kosten aus seiner Chatoulle bestritten habe, so sey sie der Meinung, daß die Kammer die verlangte Summe nicht verweigern könne. Kaum hatte Herr Laplagne seinen Bericht beendigt, als Herr Lherbette das ort begehrte. Er beschuldigte die Kom- mission, daß sie den ihr überwiesenen Geseß-Entwurf nicht reiflih geprüft habe, da ihr Bericht sonst anders hätte ausfallen mússen ; er wollte daher, daß man einen ziveiten von ihr verlange, und als eine Masse von Deputirten ihm bemerklich machten, daß sein Antrag eben so unpassend als reglementswidrig sey, berief er sich auf den Art. 21. des Geseves von 1832, worin es aus- drücklich heiße, daß die Prinzessinnen nur dann von dem Staate ausgestattet werden sollten, wenn die Privat-Domainen des Kö- nigs dazu nicht autsreichten. Diese Unzulänglichkeit , fúgte er hinzu, müsse nun zuvörderst nachgewiesen werden und zwar durch die Vorlegung von Aktenstücken, bevor die Kammer sich zur Bewilligung der begehrten Summe verstehen fônne. Vergebens machte ein Theil der Kammer den Redner auf die Unschicklichkeit seines Antrages aufmerksam, vergebens wurde der Präsident aufgefordert, ihn zur Ordnung zu ermah- nen, Herr Lherbette berief sich darauf, daß er in seinem Rechte sey, und erklärte, daß das Murren der Versammlung ihn nicht hindern werde, seine Pflicht zu erfüllen. Er verlangte also shließlich auch noh, daß man die Kammer davon in Kenntniß seße, auf wie hoh sich die Schenkungen be- liesen, die der Kdnig vor seiner Thronbesteigung an sei: ne Kinder gemacht habe. Der Berichterstatter begnügte sih seinerseits mit der Erklärung, daß, wenn erst der Moment da seyn werde, wo der vorliegende Geseß-Entwurf zur Berathung komme, er der Kammer zu beweisen hoffe, daß die Kommission das ihr übertragene Geschäft richtig erkannt und sich demselben gewissenhaft unterzogen habe. Herr Lher- bette bestieg darauf noch einmal die Rednerbühne, um gegen den fast einstimmig verlangten Schluß dieser ärgerlichen Erör- terung zu sprechen. Es kam dabei zu einem lebhaften Wort- wechsel zwischen ihm und dem Prôsidenten, bis endlich von allen Seiten auf die Tagesordnung angetragen wurde und Herr Lherbette sich genöthigt sah , auf seinen Plaß zurück- zukehren. Zuvor aber wurde er noch von dem Präsi denten zur Ordnung verwiesen. Hiermit war indessen die Sache noch nicht abgemacht. Herr Dupin sagte nämlich: ¡Wenn in allen unseren Erörterungen die Redefreiheit nôthig ist, so ist es in einigen derselben auch die Schicklichkeit.‘/ Und als Herr Lherbette diese Aeußerung sehr natürlich auf sich bezog und den Präsidenten deshalb um eine Erklärung bat, fügte dieser hinzu: „Wenn Sie es denn doch wissen wollen, ja, Sie haben gegen die Schiklichkeit verstoßen.“ Herr Lher- bette, um Herrn Dupin nichts schuldig zu bleiben, gab ihm diesen Vorwurf zurück, worauf denn der Streit aufs neue be- gann. Nachdem Herr Lberbette sih auf zwei frühere Fälle berufen hatte, wo er bei niht minder delikaten Fra- gen die Vorlegung von Aktenstücken verlangt habe und diese endlich auch bewilligt worden sey, shloß er mit der Erklärung, daß der Präsident seine Pflichten und seine Würde verleßt, indem er seinen (des Redners) Antrag als un- chicklich bezeichnet habe. Herr Dupin seßte darauf der Kam- mer den ganzen Vorgang noch einmal auseinander, indem er erklärte, daß er nicht sowohl Herrn Lherbette's Antrag, als die Art und Weise, wie er sih gegen die Kammer geäußert, nach- dem diese bereits zur Tagesordnung übergegangen, als unschick- lich bezeihnet und Herrn Lherdbette deshalb zur Ordnung auf- gerufen habe. Nach einer kurzen Rechtfertigung dieses Lebtern, und nachdem über diese nuslosen Streitigkeiten eine volle Stunde hingegangen, beschäftigte die Versammlung sich endlich mit dem auf der Tagesordnung befindlichen Gese6-Entwurfe über die Bewil- ligung einer Summe von 8 Millionen Fr. zur Vollendung und resp. Ausbesserung der großen Chausseen. Der Gese6-Ent- wurf, der überhaupt aus 7 Artikeln besteht, gab zu keiner er- heblichen Debatte Anlaß und wurde zuleßt unverändert mit 215 gegen 53 Stimmen angenommen. — Jn der heutigen Sibung wurde über verschiedene, bei der Kammer eingelaufene DBittschristen Vortrag gehalten; sie wurden wie immer größten- theils durch die Tagesordnung beseitigt. Gegen den Schluß der Siz- zung kamen noch 19 Geset;-Entwürfe von örtlichem Jnteresse zur Be- rathung, die zusammen mit 235 gegen 7 Stimmen durchgingen. Auf die Fvage des Marschalls Clauzel, wann der Kommissions-Bericht über die außerordentlihen Zuschüsse für die Kolonie Algier abgestattet werden würde, da er bei dieser Sache persönlich betheiligt sey und mithin eine baldige Erledigung derselben wünschen müsse,
erwiderte Herr Viennet, daß der Berichterstatter, Derr San: |
vier, hoffentlich ia 5 bis 6 Tagen mit seiner Arbeit fertig seyn
werde.
Das Jourtial de Paris sagt; „Wir vernehmen, daß der !
Conseils-Präsident, Graf Molé, seit der Verwerfung des Dis-
ten Dupin erschienen is. Wir bedauern, ersten Antriebe einen Schritt gethan, nicht reiflih erwogen hat. des liers-parti werden ihm denselben morgen erflären.‘“ — leßtgenannten Journale meinen, daß diese Rúge, ministerielles Blatt gegen den Conseils, Präsidenten erlaube, der deutlichste Beweis von der Uneinigkeit im Kabinette und von der nahe bevorstehenden Auslösung desselben sey,
Das Journal de Paris zweifelt daran, sterium den Geseß-Entwurf über die ea Verbrechen zurücknehmen werde, indem dies ein F
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von Staats- ehler, ein Akt
die sl ein i fo 1 111 | die Last der Kirchen-Steueru klagen 2
daß das Miné-
Die Paix meldet be-
unverzeihlicher Schwäche seyn würde. zurückgenommen wor-
stimmt, daß jener Gesetz - Entwurf nicht den sey.
Der Constitutionnel sagt: der General Bugeaud an die Stelle Portefeuille des Kriegs-Ministeriums wissen aber, daß man dem General Decaux ernstliche Anerbie- tungen in dieser Beziehung gemacht hat, und glauben, daß dies die einzige jeßt shwebende Unterhandlung sey.“
Die von Paris abwesenden Mitglieder der Pairs-Kammer haben die Aufforderung erhalten, sih in der Hauptstadt einzu- finden, um an den Verhandlungen úber den Meuunierschen Pro- zeß Theil zu nehmen. /
Die gemäßigten Oppositions-Journale billigen es, das der Kriegs-Minister das Benehmen der Offiziere des in Afrika ste- henden 62sten Regiments nicht unbestrast gelassen habe, indem das direkte Einsenden einer Protestation an den Kriegs - Minister und das gleichzeitige Verdffentlichen derselben allerdings ein s{werer Verstoß gegen die Regeln der militairischen Hierarchie und der Mannszucht sey; indes glauben sie do, daß die Strafe der Verseßung in den Nicht-Aktivitäts-Zustand zu hart sey.
Auch der Oberst und der Oberst - Lieutenant des 62sten Li- nien-Regiments sind von ihren Posten entferzt und der Erstere durch den bisherigen Oberst - Lieutenant Lafontaine, der Zweite durch den bisherigen Bataillons-Chef v. Alphonse erseßt worden.
In der Charte de 1830 liest man: „Da der Oberst de la Rochette, Commandeur des 45sstten Linien - Jnfanterie : Re-
iments, in seiner Eigenschaft als vormaliger Oberst - Lieutenant
eim 62sten Regimente durch mehrere Journale eine Auétein- andersebung des Benehmens jenes Regiments während der Expe- dition nach Konstantin entli f 8 gebrach um das Bulletin des alls Clauzel zu widerlegeu, so hat L E cinem l4tägigen strengen Arreste elegt.
Die Gazette de France enthält eine Protestation des Erzbischofs von Paris gegen das der Kammer L u Geses, welches beftimmt, daß der Plaß, wo früher der Erzbischöfe: Palast stand, der Stadt Paris zur Anlegung einer dffentlichen Promenade Überwiesen „werden soll. Das Erzbischdfliche Kapé- tel der Hauptstadt hat sich dieser Protestation angeschlossen.
__ Herr von Pradt, der, wenn gleich 75 Jahr alt, sich noch einer sehr guten Gesundheit zu erfreuen hatte, ist vorgestern pldblih vom Schlage gerührt worden. Die ganze rehte Seite ist gelähmt, und die Aerzte haben wenig Hoffaung, ihn am Le- ben zu erhalten.
Herr Dumont d'Urville wird ün Auftrage der Regierung an die Spize einer neuen Expedition um die Weie treten.
Aus der Kanzlei des Justiz - Ministeriums sind Briefbogen mit dem Stempel und der Ueberschrift dieses Departements ent- wendet und zu allerlei Mystificationen benußt worden. Unter Anderem hat man auf solchen Bogen mehreren angeseche- nen Beamten ihre Entlassung notificire. Der Justiz - Minister hat daher bekannt machen lassen, daß man nur solche aus seiner Kanzlei kommende Briefe für eht ansehen dürfe, die auf der Adresse den Stempel des Justiz - Ministeriums tragen.
Die Subventionen für die ministeriellen Journale sich jeßt monatli auf 40,000 Fr. belaufen.
__ Die Nachrichten von der Spanischen Gränze sind heute wieder ohne alles Interesse. Beide Theile lassen es bis jeßt bei Vorbereitungen und Drohungen bewenden. Die Charte de 1830 hat auf außerordentlichem Wege folgende Nachricht:n aus Madrid erhalten: „Die Deputirten Valle und Lujan sind hierher zurückgekehrt. Man versichert , daß sie bei idrer außer- ordentlihen Sendung zur Nord - Armee auf zahlreiche Hinder- nisse von Seiten der Spanischen Generale gestoßen sind. Herr Ezcarti, der zu dem General Evans gesandt worden war, if ebenfalls zurügekehre. Es scheint: verabredet tvorden zu seyn: 1) die Karlisten auf den engsten Raum zusammenzudrängen ; 2) dieselben vou der Französischen Gränze abzuschneiden, u: d 3) das Bastan-Thal zu beseben, dessen Bewohner angeblih für die Sache der Könégin günstig gestimmt seyn sollen. Man ver- sichert, daß der General Evans den Oberst Senilhes zu dem Oberbefehlshaber gesandt habe, um dessen Befehle ein uholen. In drei bis vier Tagen wird man etwas Bestimmtes M
: Sroßbritanien und JILläand
Parlaments - unaen, Oberhaus. Siz- zung vom 9. März. Der Erzbischof von Canterbury ließ sich in seiner Rede gegen die von dem Ministerium bez6- sichtigte Aufhebung der Kirchen-Steuern im Wesentlichen folgens N:
„Es sind mir Petitiouen aus den Ackerbau- Distrikten überge worden, in denen die Bittsteller die Behauptung s 0 Kirchen-Steuern unter ihnen unpopulair seven; fie sagen in Gegens theil, der Gedanfe sey ihnen unerträglich, daß heilige dem Gottes- dienst geweihte Gebäude dem Verfall und Einsturz preisgegeben wers den sollten, was, wie sie fürchten, schr bald geschehen würde, wenn nian die Kirchen-Steuern aufhöbe; und dies, glaube ich, ist- das vor- herrschende Gefühl ¡m ganzen Lande. (Hört, hört!) Der Einwurf geaen dic Kirchen - Steuern beschränkt ich fast ausschließlich auf die
,¿Man spricht davon, daß des General Bernard das übernehtnen würde. Wir
sollen
: Dissenters und besonders aufgewisse stark bevölkerte Distrifte, unddiejseni-
gen, welche sich ihneu widersczt haben, erklärten, daß sie weitere Zwecte dabet vor Augenbättez. (Hört, hört !) Das Prinzip der Vill und ihr ganzer Plan
junctions-Gesebes in der Abend - Gesellschaft bei dem Prásiden- ! sud fa unfreundlih gegen die Kirche, die Maßregel schcint mir in daß Herr Molé im dessen Folgen er wohl Die Journale der Opposition und ; | Steuern?
ihreu Felgen fo unheils\{chwanger, daß ih gewiß nie meine Zustizgn- mung dazu geben werde. Sie nünmt der Kirche Eigeuthum, Toztttzes ihr scit undeuklichen Zeiten gehört, und bestimmt es zu Zwecten, für die bisher anders gesorgt worden. Wer beschwert ih Über die Wahrlich uicht die, aus deren Taschen sie hauptsächlich fommen, Sind es etwa die großeu Grund - Eigenthümer, die ¿ver Nein; sie würden sich \ch
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Über eine Abgabe zu fklagen, die ihnen zur Erhaltung dex Landes. | kirche, zur Erhaltung der Religion
und, ich fann wob! fagey, 2p Erhaltung der Sittlichkeit unter den niederen Ständen auferleat (Hört, hört!) Die Disseuters wollen, daß ihr Eigenthum vez
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. Entrichtung der Kirchen - Steuern befreit werde, obgieich ibr Cigcia
thum dieser Abgabe geseßlich unterworfen und bei jedem Kauf odec