1837 / 122 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

N p - ad] un E E A

sich, das das neue Ministerium ín diesem Sinne handeln möge, und unter dieser Bedingung sind wir bereit, ihm unseren Bei- sand - zu leihen. Mittlerweile . . . . (Großes Gelächter zur linken Seite.*) Herr Glais Bizoin und an- dere Mitglieder: „Sagen Sie uns doch, was Sie erwar- ten!“ Peer Berryer: t Ausdruck en attendaut ist fôst- lich!“ Der-Berichterstatter: „Mittlerweile schlägt die Ma- jorität der Kommission Jhnen die einfahe Annahme des Gesebß- Entwurfes vor.’ Unter anhaltendem Gelächter der linken Seite Uad mehrfacher Wiederholung der Worte en attendant trat Herr Duvergier de Hauranne von der Rednerbühne ab. Ein aber- . maliges Gelächter erscholl, als der Präsident hinzufügte: - ¿3¿Mittlérweile wird dieser Bericht gedruckt, der Tag der Bera- thung aber soll späterhin fortgesest werden.“ Auf den Antrag des Ministers des Jnnern beschloß indessen die Versammluüg, ihre Tagesordnung schon jebt dergestalt zu bestimmen, daß erst diz Aussteuer súr die Königin der Belgier, dann der Rehnungs- - Abschluß von 1834, und zuleßt die geheimen polizeilichen Aus- gaben zur Berathung kommen sollen. Jm fernern Verlaufe der Debatte über die Zuschüsse auf das Etatsjahr 1836 glaubte man, daß Herr Berryer sich noch vernehmen lassen würde; derselbe ver- ¿ichtete indessen auf das Wort. Dagegen ließ sh der Be- richterstatter zur Vertheidigung der betreffenden Kommission vernehmen. „Jch ersuche Sie‘, äußerte er, „in Erwägung zu ziehen, daß die Kommission einzig und allein zu erwägen haite, ob die für die Kolonie Algier gehabten Mehr - Ausgaben gut oder shlecht verwendet worden wären. Die Kommission hat kei- nen Xugenblick Anstand genommen, sich für diese leßtere Ansicht zu erflären; sie hat zugleich die vielen in Afrika begangenen Miß- grifse aufgedeckt, mit der Bemerkung, daß, ihrer eigenen Ueber- zeugung nach, diese Mißgriffe vorzüglih im Jahre 1836 statt- gefunden hätten. Von allen, zum Beweise dessen, angeführten That- jachen ist keine einzige bestritten worden. Nurztwei Redner, der Mar- schallClauzel und Herr vonRancé, haben die Art und Weise bekämpft, wie die Kommission jene Thatsachen betrachtet habe. Jch hätte hon damals zur Widerlegung jener beiden Herren auftreten. fônnen; die Kammer wird fühlen, weshalb ih es nicht gethan habe. Indessen muß ich jest ausdrücklih erklären, daß, wenn au nur eine einzige von jenen Thatsachen von dem Herrn Clauzel oder Herrn von Rance bestritten werden, oder wenn einer dieser Herren auch nur im entferntesten darauf hindeuten sollte, daß die Kommission parteüsch gewesen sey, ih mich gend- rhigt schen würde, das Gegentheil zu beweisen und dar- zuthun, daß sie bloß gerecht gegen Jedermann gewesen ist; sie hat die Thatsachen mit der gewissenhaftesten Genauigkeit angeführt, und fordert daher Jedermann heraus, ihr auch' nur den leisesten Jrrthum in dieser Beziehung nachzuweisen.“ Nach dieser Rechtfertigung des Verfahrens der Kommission kam der ¡ste Artikel des vorliegenden Gese - Entwurfes zur Berathung, worin unter Anderem eine Summe von 70,000 Fr. zur Bestrei- tung der Kosten für die Sendung des Grafen von Sainte-Au- saire nach Prag während der Krönung des Kaisers, und für die Sendung des Obersten Delarue an den Kaiser von Marokko verlangt wird. Der Baron Pelet begehrte bei dieser Gelegen- beit cinige Aufschlüsse über das Resultat der Sendung des Herrn Delarue nah - Marokko. Da der Graf Molé nicht dugegen war, so antwortete Herr von Montalivet, daß jene Aufschlússe wohl angemessener bei den Bera: thungen über die Zuschüsse für die Kolonie Algier zu geben seyn würden, insofern der Herr Minister der auswärti- gen Angelegenheiten solches überhaupt für gerathen halte. Herr Glais Bizoin wollte für die Sendung des Herrn Sainte- Aulaire nah Prag gar nichts bewilligen, und gab als Grund dafür an, daß die Regierung die Bürgerlichen von den diplo- matischen Functionen absichtiüich ausschließe. Auf die Bemer- fung des Ministers des Junern, daß Herr Bresson in Ber- lin ein Bärgerlicher sey, erwiderte Herr Glais Bizoin, Herr Bresson mache eine Ausnahme von der Regel. Daß sein Re- ducrions Vorschlag durchfiel, versteht sich von selbs; die gedachte Summe wurde vielmehr unverkürzt bewilligt; eben so eine zweite ven 171,500 Fr. für den öôffentlihen Unterricht, eine dritte von 125,275 Fr. an Zuschüssen für die Königlichen Theater , eine vierte von 106,169 Franken fúr verschie- dene Bauten in der Hauptstadt, eine fünfte von 1,100,000 Fr. für den See-Fischfang, endlich noch mehrere andere Summen für das Kriegs-, Marine- und Finanz-Ministerium zum Ge- jammt-Betrage von etwa 3 Millionen. Jm Lten Artikel wer- den unter Anderen 5 Millionen fär den Sold und Unterhalt der Truppen (Algier), 409,000 Fr. für Lager - Geräthschaften, 587,000 Fr. für das Feld-Lazareth, 411,000 Fr. für Transport- izittel, 214,000 Fr. für die Remonten und 213,000 Fr. für die Fourage verlangt. Alle diese Summen gingen ohne erheblichen Widerspruh durch. Die Berathung über die andern Artikel aber, namentlih über die in Tremezen erhobene Contribution wurde auf den fosgenden Tag verlegt. n der heutigen Sißung wurde die Debatte fortgesest. Die Kommission bean- tragte einen Kredit von 94,444 Fr., um mit dieser Summe die in Tremezen erhobene Contribution zurückerstatten zu können. Herr Mercier widerseßte sih diesem Vorschlage, da der Rech- aungshof allein das Recht habe, die Rückzahlung einer zur Un- gebühr erhobenen Summe zu verfügen. Der Finanz-Mini- ster stellte einige Betrachtungen über die gese6widrige Art und Weise an, wie jene Contribution erhoben worden, indem der Marschall Clauzel keinen Finanz-Beamten dabei zugezogen habe. Der Marschall berief sih seinerseits darauf, daß es gar nicht seine Absicht gewesen sey, eine förmliche Kriegs - Contribution für Rechnung des Französishen Staatsschazes auszuschreiben, daß vielmehr die von ihm erhobene Summe bloß zur Unterhaltung eines Französischen Bataillons in Mechouar habe dienen sollen. Der Berichterstatter, Herr Janvier, erklärte diese Angabe für fals und verwies den Marschall auf seine eigene Schrift, wo- rin er sage, daß er von den Einwohnern von Tremezen eine Kriegs-Contribution erhoben habe. Nach einer schr weitläuftigen Debatte, in deren Laufe sich unter Anderen auch der Finan z/ _ Minister gegen den Antrag der Kommission vernehmen ließ, indem derselbe nicht in der gehörigen Form gemacht worden sey, trat einer der Deputirten mit dem Vorschlage hervor, die bes fannte Petition der Einwohner von Tremezen, die jenen An- trag hervorgerufen hatte, an den Ministerrath zu verweisen. Dieser Vorschlag ging, zur großen Zufriedenheit der linken Seite, durch, Jeßt verlas der Präsident den mehrer- wähnten Antrag der Kommission selb, Als Herr Des- jobert die Minister aufforderte, sich bestimmt und un- ‘umwunden darüber zu äußern, ob sie mit diesem Antra- e einverstanden wären oder niht, bejahte der Graf Molé diese Frage und se6te sich dadurh in offenbaren

*) Dieses Gelächter erklärt sich dadur, daß die Worte en alten- dant hier cinen Doppelsinn bieten, indem sic heißen fönneu: „Fn Er- wartung dessen“ und „Mittlerweile.“ i

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Widerspruch mit der obigen Erklärung des Finanz - Ministers, der sih indessen jeßt, wo es zur Abstimmung kam, mit allen übrigen Ministern ebenfalls zu G un steu jenes Antrages erhob. Das ganze rechte Centrum und ein großer Theil der übrigen Deputirten thaten ein Gleiches, so daß der Antrag mit einer Majorität von mehr als 30 Stimmen angenommen wurde, ein Resultat, das eine große Gährung in der Versammlung ver- anlaßte. Ein Mitglied, der linken Seite bemerkte, daß die Kam- mer sih durch dieses Verfahren einen Eingriff in die vollzie- hende Gewalt zu Schulden kommen lasse. Der vierte und le6te Artikel des Geseß-Entwurfes fand keinen erheblichen Wi- derspruh, und das ganze Geseb ging zule6t mit 193 gegen 59 Stimmen dur. i

Heute fand auf dem Stadthause in Gegenwart des Seine- Präfekten und mehrerer Mitglieder der Munizipalität die Er- öffnung der Gebote statt, die zur Uebernahme des Baues der beiden Eisenbahnen von Paris nach Versailles, auf dem linken und rehten Ufer der Seine, eingegangen waren. Fúr die Bahn auf dem rechten Seine-Ufer waren 4 Submissionen ein- gereiht worden. Das Maximum des Preises für eine Fahrt und für eine Person wax auf 1 Fr. 80 C. festgeseßt. (Hinsicht- lih der Güterbeförderung soll es bei den bestehenden geseslichen Bestimmungen bewenden.) Die Herren Gebrüder von Roth- schild, C. Davillier, J. Lefebvre, L. D. Eichthal und Thurn- eissen haben nur 98 Cent. Personengeld gefordert. Eine zweite Gesellschaft, bestehend aus den Herren B. L. Fould und Fould Oppenheim und August Leo, forderte 1 Fr. 33 C. Die dritte Compagnie forderte 1 Fr. 39 C. und die vierte 1 Fr. 64. Die Bahn auf dem, rechten Seine-Ufer ist demna der Compagnie Rothschild, als der mindestfordernden, zugeschlagen worden. Für die Bahn auf dem linken Seine-Ufer waren nur zwei Ge- bote eingegangen ; das festgeseßte Maximum war ebenfalls 1 Fr. 80 C.; und die Bahn ward den Herren Fould und Fould Op- penheim und August Leo, als den Mindestfordernden, mit 1 Fr. 72 C. zugeschlagen. verlangt.

Man schreibt aus Bayonne vom 22. April: „Der Gene- ral Jrribarren hat am 19ten mit 10,000 Mann zu Fuß, 400 bis 500 Pferden und mehreren Kanonen seine Cantonnements

in Pampelona und Umgegend verlassen und sich nach Puente | : 4 | Munizipal-Reform-Bill im Oberhause (1. das vorgejèr. Bl. da

la Reyna hingewendet, um die Karlistische Kolonne, die über den Ebro gehen will, zu beobachten und Don Carlos in sei- nem Hauptquartier Estella zu beunruhigen. Ein Hauptgrund, weshalb die Karlisten den Kriegéschauplas über den Ebro hin- äus zu verlegen wünschen, ist die Schwierigkeit, sich in Navarra und den Baskischen Provinzen Lebensmittel zu verschaffen, Das Land” ist auëgesogen und mißvergnügt. Die Organisirung der Armee hat die Fonds des Don Carlos ershdpft, und die Christinos sind durch die unerhörten Anstrengungen der Spanischen Regie- rung jest nicht mehr, wie noch vor wenigen Monaten, von dem Nothwendigsten entblößt. Mehr als vier Millionen Fran- ken sind seit etwa sechs Wochen von hier aus an die Militair- Kasse gesandt worden, ohne das zu rechnen, was sie von San- tander aus empfing. Der General Seoane ist in San Se- bastian angekommen, um an der Stelle des General Evans, der, wie cs heißt, nah England zurückzukehren im Begriff ist, den Oberbefehl über alle Truppen zu übernehmen. Man will wissen, daß das Britische Ministerium der Cooperation eine größere Ausdehnung geben wolle. Das Hauptquartier -des Don Carlos war am 19ten noch in Estella und das des Jnfan- ten Don Sebastian am 209ften in Tolosa. Briefen aus Bil- bao zufolge, würde Espartero auf dem Wege nah Balmaseda oder Vittoria über den Ebro gehen, und dann auf dem rechten Ufer desselben sich aach Navarra begeben.‘

IÎn einem anderen Schreiben aus“ Bayonne vom 23. April heißt es: „Ein hier eingegangener Brief aus Bilbao vom I9ten enthäle Nachstehendes Über den gemeinsamen Operations- Plan von Espartero und Jrribarren: „„„Hier und in San Sebastian zirkuliren verschiedene Gerüchte über die von dem Ge- neral Espartero beabsichtigten Operationen. Man glaubt in San Sebastian, daß die Armee des General Evans durch eine Diri- sion verstärkt werden dürfte. Hier ist man der Meinung, daß nach Beendigung der Festungswerke, an denen mit der größten Thätigkeit gearbeitet wird, der Oberbefehlshaber sich nach Vitto- ria begeben, sich mit Jrribarren vereinigen und, den Umständen geinäß, operiren werde. Jn Bilboo werden 20 Bataillone zu- rückbleiben, und dies ist mehr, als nöthig ist, um der gesamm- ten Karlistischen. Macht zu widerstehen,“‘// Gestern sind zwei Millionen Realen von hier an Don Carlos abgesandt worden.“

An der heutigen Börse herrschte noch immer die größte Unthätigkeit in Französishen Fonds; dagegen war das Geschäft in den Actien -der Eisenbahn von Paris nach St. Germain ungemein belebt. Sobald man erfuhr, daß die Compagnie, die au der Spibe dieses Unternehmens“ steht, auth die Bahn von Paris nah Versailles auf dem rechten Seine-Ufer zugeschlagen erhalten habe, stiegen die erstgenannten Actien von 885 auf 950. Dieses plôsliche und bedeutende Steigen hat seinen Grund darín, daß, einer Anzeige der Direction zufolge, der Besiß von Actien der St. Germain-Bahn vorzugsweise zur Erlangung von Actien zu der Versailler Bahn berechtigen solle.

Paris, 26. April. Das Ministerium vom 15. April scheint sein Heil in der Milde zu suchen, wie es der 6. September in der Strenge zu finden glaubte. Meunier ist so glúcklih, der Erste zu seyn, der sih dieser Systems-Aenderung erfreut. Der König hat die über ihn verhängte Strafe in Deportation verwandelt. Diese. Begnadigung ist von einigen Details begleitet gewesen, die dem Monarchen gewiß viele Ge- müther zuwenden werden, und die ih Jhnen in der Weise mit- theilen will, wie ih sle aus einer sehr zuverlässigen Quelle er- fahren habe. Der König hatte gleih nah Beendigung der lesten Sibung des Pairshofes den Minister Rath versammelt, und dewselben die Frage wegen der Begnadigung Meunier?s vor- gelegt, indem er sich persönlich für die Affirmative aussprach, weil Meunier im ganzen Laufe des Prozesses tiefe Reue gezeigt habe. Die Majorität des Minister-Rathes trat der Ansicht des Königs bei, und die Erlassung der Todesstrafe war beschlossen, bevor noch das Begnadigungsgesuch Meunier's eintraf, welches derselbe gleich na) der Publizirung des Urtheils aufgesest hatte. Während noch das Minister-Conseil versammelt war, erschien die Mutter Meu- nier’s ín den Tuilerieen und beschwor den wachthabenden Offi- zier , ihr eine Audienz bei der Königin zu verschaffen , der sîe eine Bittschrife überreihen wolle. Die Königin ließ die alte Frau vor sich, die ihr unter Thränen und Schluchzen zu Füßen fiel und um das Leben ihres unglücklihen Sohnes flehte. Während die Königin noch versuchte, sie zu trösten und ihr Muth einzusprechen, trat der König in das Zimmer und veÆündigte selbst dex zitternden Mutter, daß die Reue ihres Sohnes Gnade gefunden habe; sie möge sih be- ruhigen, ihr Sohn werde leben! Der Ausbruch der Dankbarkeit , der nun folgte, soll im höchsten Grade rührend

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und ershütternd gewesen seyn. Ein solcher

Die zweite Gesellschaft hatte 1 Fr. 76 C, |

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Moment giebt dem König gewiß Ersaß für manche s{merzlihe Erfahrung, die ey auf dem Throne gemacht hat. Er hat sih nicht allein gnädig und groß, er hat sih auch edel und menschlich gezeigt; und so[s man noch einige Achtung vor dem Französi: chen ‘Namen haben, so müssen allen etwa noch im Finstern schleihenden Mördercn die Waffen entsinken, und der König muß wieder, wie f-üher, fel und ohne Bewachung sich in der Mitte seines Volkes zeige können! Meunier hörte gestern Abend die Verlesung seines Todes-Urtheils mit ziemlicher Fassung an. Seiner Mitschu'di, gen Freisprehung, sagte er, freue ihn, obgleih er in Bezug auf sie die Wahrheit- gesagt habe. Er shlief die ganze Nacht hin durch fest und ruhig. Heute Vormittag begab sich der Präs; dent des Pairshofes persônlich zu ihm, und verkündete ihm, dis

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der König ihn begnadigt habe. Diese Eröffnung nahm er mj

lebhafter Freude und Dankbarkekt auf. Obgleich man si in Publikum für das Schiksal Meunier's wenig interessirt , scheint doch seine Begnadigung eine sehr erfreuliche Wirkun hervorgebracht zu haben.

Großbritanien und Jrland.

London, 26. April. Der König, der sch seit dem 20 fet d. wieder in Windsor befindet, wird heute nah London kom men, um Lever zu halten. Jm nächsten Monat wird Se. My jestät den Rittern des Bath-, des Hosenband- und des St, Patréck- und Distel- Ordens drei große Staats -: Banketts geben,

Das Gerücht, als lite Jhre Majestät die Königin an dey ist ungegründet, gehabt, ist aber

Folgen des Zeripringens eines Blutgefäßes, Ihre Majestät hat einen Anfall von Gallenfieber entschieden in der Besserung.

Gestern war der Geburtstag der Herzogin von Glocesier ;

Ihre Königliche Hoheit empsing die Glückwünsche des Herzogl von Cumberland, Stadt befindlichen Mitglieder der Königlichen Familie.

Der Türkische Botschafter Reschid Bey hat gestern sch drittes großes Fest zur Feier des Geburtstages seines Souys rains gegeben. Diesmal waren der Lord - Mayor und. mehrer Aldermänner, die Gouverneure der Bank und die angesehenste Banquiers und Kaufleute eingeladen.

Ueber die Debatte bei der zweiten Lesung der Jrländischen

St. Z.) äußert die Times sich" folgendermaßen: „Die gestri gen Verhandlungen im Oberhause waren ganz so, wie ein Jede; sie erwarte mußte, der sih nur cinige Mühe gegeben, die Stellung der verschiedenen Parteien und die den Konservativen durch ihre cigene frühere Politik auferlegten Verpflichtungen ein we nig zuerwägen. Lord Melbourne beantragte die zweite Lesung der Jr ländischen Munizipal-Bill in einer Rede, an ter wir, was ihren alle meinen Charakter anbettifft, weniger auszuseßen haben, als ay anderen, die derselbe in der leßten Zeit gehalten. Jn der Au gumentirung aber war Lord Melbourne, wie gewöhnlich, sehr unglücklih. Der edle Lord schilderte die jeßige Bill als nur in einem einzizen Punkte von derjenigen abweichend, die das Haus im vorigen Jahre verworfen, und dieser einzige Unterschied is der, daß dem Lord-Lieutenant die Befugniß verliehen wird, di Sherisss aus Listen von je drei Jndividuen, deren Nu men ihm von den NMunizipalitäten vorgeleat werden sol len, zu wählen, eine Veränderung von geringer oder gar keiner Bedeutung, federleiht gegen die vielen ge! wichtigen Fehler der Moßregeln. Es mußte den edlen Viscouit wohl ein Anfall der ihm natürlichen Gedankenlosigkeit oder bay chanalischer Lustigkeit anwandeln, daß er sich entschloß, zuerß dem Oberhause ein so launiges Kompliment zu machen, indem er ihm die Maßregel deshatb anempfahl, weil es fast Wort fár Wort dieselbe sey, die cs im vorigen Jahre ohne viele bedeu

tende Aenderungen nicht hatte annehmen wollen. Se. Heri lich F keit versuchte es noch mit einem anderen eben so erfolgreichen

Argument. Er sagte den Pairs, die heilsame Wirkung de Englischen Munizipal - Bill könne ihnen als Beispiel dienen, wie viel Gutes von der Jrländischen Maßregel zu erwarten sey, Hierbei verlor aber Lord Melbourne unglücklicher Weise gerad cine wichtige Rücksicht aus den Augen, auf die sich der Wider stand gegen die Jrländische Bill innerhaib und außerhalb de Hauses gründet, indem die gute Wirkung der Corporations-:Re form in England, wo dieselbe sih als gut bewährt hat, aus de Beschaffenheit des Gemeinwesehs entspringt, für welches sie gu macht ist, und von dem das gesellschaftliche System in Jrland in seinen ersten Elementen abweiczt. Der edle Lord very langt, daß wir Jrland einen Kodex lokaler Selbstregierur geben sollen, erstens weil die Sache hier in England gelung ist, und dann, weil dadurch eine zerstreute, vertheilte Mlt „an die Stelle einer centralisirten, von Ort und: Stil entfernten Macht, deren in Jrland schon -zu viel vorhanden sey", geseht werden würde. Die Konservativen verwerfen aber dei Schluß, welchen Lord Melbourne aus der Wirkung des Systen hier in England zieht, weil sie wissen, daß hier kein Monop besteht; und der wesentlihste Einwand gegen die Bill i, dd die für Jrland vorgeschlagene Selbstregierung, der N tur der Dinge nah, nichts Anderes als ein Monop seyn fann, ein Monopol fúr die Häupter ein besonderen Sekte, die eingestandenermaßen zu einer politische! Macht organisirt und gegen alle Andersgläubigen gerichtet is Die Konservativen sind empört über diesen unsinnigen Vorwarn) den Lord Melbourne aufstellte, als gâlte es, sich. vor einer úbt triebenen „Centralisation‘/ zu den Bestimmungen einer soll Bill, wie die vorliegende, zu retten, weil sie úberall „Ort hôrden“/ an die Stelle der Oberherrschafc des Schlosses setze; u gegen in Wahrheit, wie wir Protestanten behaupten, alle tur diese Bill geschaffene Macht, statt von verantworclichen Staats! dienern in Dublin ausgeâbt zu werden, in die Hände einer vot aller Verantwortlichkeit gegen den Staat entbundenen Papist! schen Priesterschaft gelangen würde, die unter einer einzige! Autoktität steht und sich wie ein einzelnes Individuum bewegt mit aller mechanischen Unterwürfigkeit einer Puppe und mi eben so wenig Einsicht in das, was Recht und Unrecht ist, l eine solche Puppe, nur den Befehlen eines ungetheilten Aut0 kraten, nämlich der Römischen Kirche, gehorhend und deren Hel! schaft fördernd, genug das vollkommenste Bild der „„Centrcalis tion‘/, das heißt eines Central -Deépotismus, welches die Wel jemals dargeboten hat. Der Herzog von Wellington erklärte fut weg und emphatisch, daß er die vorliegende Bill nimmermehr unte! stüßen würde, und unter anderen s{hlagenden Beinerkungen, d! Se. Gnaden über ihre mannigsachen Fehler machte, erwähnte er al der Befugniß, die. ein fünf Pfund Hausmiethe zahlender ‘Pöbt

erhalten soll, alle in dem Munizipal - Ort wohnhafte Eigenthl

mer nah folgendem Verhältniß zu besteuern: Alle, welche Hu ser oder Läden innehaben, die von 5 bis, 10 Pfo, Rente trage mit 6 Pence. auf das Pfund, von 10 bis 20 Pfd. mit 9 PAN auf das Pfund, und über 20 Pfd. mit einem Shilling auf G Pfund, während das Herrliche der Erfindung das ist, daß d

sung erhalten músse,

der. Prinzessin Auguste und anderer in def um 114% pCt. theurer als in Stettin ist.

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Fünfpfund-Hausinhaber selbst, welche die Masse der. Corporati ‘und daher det Hauvptbestandtheil dex S U E nicht einen halibea Penny zu zahlen brauchen! Das heißt Gez seßgebung, Umsicht, Schußgleichheit ! Welch ein Jammer, daß die Lords nit unter dem Losungswort: „Gerechtigkeit für Jrloñd!“/ solche Geseke geben wollen! Der Herzog von Wellington sah je-® doch ein, daß die Pairs verpflichtet seyen, wie sie es im vorigen Zahre son gefühlt, den Grundsas6, die bestehenden Corpora- tionen rlands aufzuheben, weil sie sich als aus\chließend und verwerfuch gezeigt, nicht zurückzuweisen; er stimmte daher - für die zweite Lesung Und behielt sich seine Argumente gegen die Annahme dieser Bill für den Aus\{uß vor, der auf morgen über aht Tage festgesc6r ist. Lord Lyndhurst war mit dem edlen Herzoge voll'ommen darüber einverstanden, daß die Bill die zweite Le- worauf wir besondérs deshalb aufmerf- sm machen, um das. alóerne, aber bôswillige Geschwäs zum Schweigen zu bringen, welches von den radikalen Blättern stündlich wiederholt und von ihren Gebietern auf verstohlenere Weije verbreitet wird, nämlich daß unter den konservativen Häuptern über das von ihnen zu befolgende Verfahren Uneinig- feit oder wenigstens Meinungsverschiedenßeit herrsche, während man wohl ia der ganzen Geschichte der Englischen Parceien E Sre sage e Förderung einer großen Sache über Zwecêe un rundjäße so einig unter fi ge: Â ie die O Konservativen.“ O iee wie Wteler Tage wurde hier eine Quantität Xeres- Wein véer- steigert, der von der Britischen Regierung für Napoleon Furt vor dessen Tode nach St. Helena geschickt worden war und jest also über 17 Jahre auf Flaschen gelegen hatte. Man bezahlte 4 dis D Pfund Sterling fúr das Dußbend Flaschen. ; Die Times berechnet, daß der Weizen jet in London um 70% pCt. theurer als in Hamburg, um 66/4 pCt. theurer als in amjierdam, um 40%. pCe. theurer als in Antwerpen und

Ira Börsenbericht der ¡Nach É /

| id heutigen Times lies ma : den DBriefén aus Lissabon war auch dort eine An V Ae Ca Krisis ausgebrochen, _und es hatten einige Fallissements stattge- funden, jedoch hauptsächlih nur in Folge der Zahluüngs-EÉinstel- lung von Lissaboner Häusern in London und nicht in verzwei- felter Weise, denn eines der insolventen Häuser, das von P V? Cchásfer, hatte seinen Gläubigern volle Zahlung in vier Terminen von 6, 8, 10 und 12 Monaten mit 9. pCt. Zins an- geboten und denjenigen, die darauf nicht cingehen wollten, die M Drei p Es ihrer Forderungen Brasilia- nie Produkte zum Marktpreise anzunek Í 14 ; Tarif s Mie Llien d. in Kraft.‘ E a “In Lissabon hat eine kúr lich verstorbene alte u! i thete Dame den armen Leuten, die in der Ame Dom guts gedient, und den Familien derselben 40 Contos Reis (úber 60,000 Rthlr.) vermacht, Bei der Auétheilung dieser Summe durch die Testaments - Vollstrecker fand ein solcher Zu- drang von Bedürftigen aller Klassen statt, daß Militair herbei: 144 ada E HaHrichten aus Sierra Leone vom ten v. M zufolge waren daselbst binnen kurzer Zeit fün i it Skl Ie pin es zer Zeit fünf Schiffe mit Sklaven auf- ur das aus dem Mittelländischen Meere zu Fal angefommene Dampfschiff ¡¡Dermes“‘‘ erfáhrt man, bs L Ale) drien und überhaupt in Aegypten die Handelsverhältnisse güne stiger waren, als seit langer Zeit. :

N42 dew. land e.

Aus dem Haag, 26. April, Im Laufe dieses ì werden sih Se. Maj. der König dls Dn ou Ab R die Königin nah Berlin begeben. ;

Dex Herzog Bernhard von S1chsen-Weimar , der Preußi- sche und der Russische Gesandte, jo wie der Französische Ge- L RCISgan aren gestern in Leyden, wo sie die Merkwürdig- “iten und besonders mehrere öffentliche Jnstitute besichtigten.

Belgien.

| Brüssel, 26. April. An die Repräsentanten-Kammer ist eine Bittschrift gelangt, in der die gesammten hiesigen Zeitungs- Redactionen, mit Ausnahme des Ly nx und des Journal de la Belgique darauf antragen, daß der Zeitungs-Stempel ab- geschafft werden môge.

Die Belgische Bank hat angezeigt, da ie von ig Tage ab ihren Diskonto n 4 M Tes i O AETBER

Hier sind jegt zwei Nachlassenschaften von Ausländern va- fant, und zwar die eines Holländers, Namens Cortvriendt, welhe naße an ciner Veillion beträgt, und die eines Schwei- ers, Namens Renner, der ungefähr eine halbe Million hinter- lassen hat. Die ausländischen Erbnehmer haben sich zwar be- rats dazu gemeldet, doch hat der Finanz-Minister , kraft des, p es Gheint, in diesen beiden Fällen noch anwendbaren Droit Le , die Erbschaft für den Staat in Anspruch ge-

Deutsc®land.

Hannover, 29. April. Ueber die hieûge Kunsi - Ausstel- ¡0s cithält die Hannov. Ztg. nachstehenden Artikel: ¡Nach Gn Schlusie der diesjährigen Ausstellung, der fünften seit “tiftung des hiesigen Kunst - Vereins, èúrfte es vielleihr von tinigem Interesse seyn, in Nachfolgendem eine kurze Uebersicht der Zahl der gausgestellc gewesenen Kunstwerke, so wie der Ankäufe von derselbrn zu erhalten, So wie das Comité bei den erste- un Ausstellungen si vorzüglich auf Deutsche Kunstwerke be- ITAR f L e OeR geglaubt hatte, so gestattete und verlangte le rasche N der Ausstellungen in Deutschland, welche Gi E “tué stattung leder einzelnen besonders wenn sie, wie u alljäßrl:ch stattfinden jest sehr erschweren, cine Erwei- trung des Kreiscs; und wir sahen daher dieses Jahr zum ersten- male, neben den ausgezeichnetsten Deutschen Kunstwerken auci) tine bedeutende Anzahl Holländischer Gemälde und Zeichnungen der bekanntesten dortigen Meister, so_ wie mehrere Werke Fran- ibsischer und Englischer Künstler. Der ausgestellten Arbeiten iren in Allem 588 bis auf wenige Nummern, so viel als di vorigen Jahre. Davon gehörten 115 Nummern vaterlän-

o Künstlern an, 146 waren von Münchener und Bayer-

E Künstlern, 106 aus der Düsseldorfer Schule, 105 von

Met, Dresdner und anderen Deutschen Künstlern, 82 von i ischen 10 von Französischen, 8 von Englischen oder Mal gland lebenden Künstlern , endlih 16 von verschiedenen Van in Rom und Jtalien. Von diesen Kunstwerken s n 512 verkäuflich, und davon sind 124, also fast ein Vier- Gde der bedeutenden Summe von 11,332 Thlr. Cour. I6i2 De Der Kunstverein hat davon fúr 4242 Rthlr. gekauft, Vi : thlr. sind zu Ankäufen. für das Schloß Sr. Maj. des dies verwandt, die übrigen 5446 Rthlr. aber durch die be-

enden Privat-Ankäufe Sr. Königl, Hoheit des Vice: Königs,

E E B u m E E

úüder Frankfurt kommend, unter dem

des erhabenen Protektors Unsers Vereins, so wi

shüßer und Freunde der Kunft, ami E Verhältnisse als die Zahl der aus München und von Bayer- schen Künstlern cingesandten Gemälde die bedeutendste war ist au von ihnen am meisten verkauft und hat sich dadurch die treue Zueignung unserer Kunstfreunde für die Leis§ungen der dortigen Künstler abermals bewährt. Unsere näßeren Be iehungen zu der Münchener Schute, wodurch sich die hiesigen Ausftellune gen sogar vor der größeren in Berlin und Düsseldorf auszei{chnen stammt von uns{erer ersten Auéstellung her, und ist dem Um- stande zuzuschreiben, daß gleich damals tnehrere der besten dor-* tigen Känstler, durch die früheren Ausstelluyrgen in Hamßdurg Hallieflade und Braun, mit den in Ÿ d

‘andenen Fnteresse fúr die Leistunaen der M

wohl bekannt, den Einladungen unsers Becvina ree jeudung fehr ausgezeichneter Kunstwerke entsprachen, und daß die Ancrkennung, welche ihnen zu Theil ward, und die hôchst bedeutenden Ankäufe, welche hier stattfanden, diese Sendungen mit jedem Jahre vermehrten. Mit vollem Rechte darf daher der lebhafte Kunft - Verkehr zwischen Müänchen uud Hannover dem regen Kunsksinne der Hannoveraner zugeschrieben werden welcher den hiesigen Kunst- Verein binnen der kurzen Zeit von 5 Jahren, der Zahl der Theilnehmer nach, zu dem dritten Kunstvereine in Deutichland erhoben hat. Hiernach ist die schon verschiedentlich zur Zeit der hiesigen Ausstellungen in Süddeut- schen Blättern verbreitete, dieses Jahr in die Hannoversche Zei- tung Nr. 53 durch einen Korrespondenz - Artikel aus München aufgenommene völlig unbegründete Angabe zu berichtigen, als se) „die Süddeutsche Kunst ersk recht cigentlich im Norden Deutschlands durch einen hier resfidirendeà Diplomaten zur An- erkennung gelangt.‘ Eben so grundlos ist das ben Artikel zu München als bekannt angenommene Fak- tum: daß eben derselbe Staakösmann déíe Haupt - Ursache gewesen daß im Norden Deutschlands in nacheifernder Regsamkeit schnell nah einander mehrere Vereine für Kunst- bildung entstanden seyen. Der Kunstverein in Berlin ist 1825 gestiftet , der in Hamburg 1826, in Bremen 1827, in Dússel- dorf 1829, in Braunschweig am 19. Januar 1832, in Hanno- ver im Februar 1832, in Halberstadt am 1. Mai 1832. Alle diese Vereine waren also schen vorhanden, als jener anderwei- tig um die Süddeutsche Kunst hochverdiente Staatsmann im Sommer 1832 seine Residenz nach Hannover verlegte. Wir haben geg!aubt, für den Kunstsinn in Norddeutschland, der sich durch die That bewährt, aber nicht gewohnt ist, durch die Zei- as E e zu lassen, das Verdienst um “die

(5 hier in Anspruch nehmen { i D Ed ba gebührt.“ L E Res Na Oie

eimar, 29, April. Eg lies sich vorauésehen ß di Verfüguna _lnehrerer Deutscher Bente t tung der Viertel Und haben Kronenthaler eine gleiche Maßregel bei uns zur Folge haben wúrde, und zwar s{huell, wie wir in allen Fällen gewohnt sind, wo das öffentliche und das Privat- Interesse zu bedenken ‘ist, Jm Geist und Sinn der Erklärungs- schrift des Landtags vom 14. Januar 1836 hat daher schon un- ter dem 23sten d. M. Se. Königl. Hoheit der Großherzog durch das Regieruaugöblatt geseßlich anzuordnen geruht, daß die vier? tel Kronenthalerstücke vom Tage des Erscheinens des Gesebes an (26sten d. M.) weder von einer landesherrlichen und dffent- lichen Kasse“ des Großherzogthums angenommen, noch in Zah- lungsfeistungea ausgegeben werden dürfen, und daß auch im Privat - Verkehr Niemand zur Annahme derselben verbunden seyn soll, selbst wenn frühere erträge oder andere Rechtsges schäfte auf Zahlungen in Kronenthalern oder Theilstücken derfel- ben lauten; ferner daß die halben Kronenthaler vor der Hand zwar von den landesherrlichen und öffentlichen Kassen noch an- genommen und au®gegeben werden dürfen, jedoch nur zu sechs- zehn Groschen Conventions-Geld. Dieselbe Gescung der halben Kronenthaler ist sür den Privat-Verkehr festgesest, und so wir- fen immer noch die zuerst in Braunschweig ergriffenen Maßre- geln im E nach.

Kassel, 28, April. (K. Z.) În der gestrigen Sißkun der Stände-Versammlung wurde noch G oe e A Hoheit den Kurprinzen und Mitregenten beschlossene Adresse durch eine Deputation Überreichen zu lassen; ferner auch einen neuen permanenten Auss{huß zu wählen, die Wahl aber in ver- traulicher Sißung vorzunehmen. Hierauf wurde mit der Dis- kussion des Wasserbaugesezes fortgefahren und die Sißung so- dann in eine vertrauliche verwandelt, in welcher, dem Verneh- mei nah, die Wahl der zur Ueberreichung der obenerwähnten Adresse bestimmten Mitglieder, so wie der Mitglieder des per- manenten Ausschusses vorgenommen wurde, welche leßtere wie- der auf die bicherigen Mitglieder fiel, erstere aber dem Ermes- sen des Präsidenten überlassen wurde.

Darm stadt, 28. April. Se. Maj. der König von Würt- temberg sind heute Mittag auf Zhrer Rückreise von Bieberich furt Namen eines Grafen von Tek, zum Besuche «m Großherzog!ichen Hofe bier eingetroffen. Se. Majestät speisten bei Sr. K. Hoheit dem Großherzoge im Residenzs{lo}se und seßten nah der Tafel Jdhre Reise nach Stuttgart fort.

München, 27. April. (Bayer. Bl.) Unsere Stände- Kammern werden sih nächstens míic der wichtigen Frage einer zu entsprechender Beförderung der Dampsschifffahrt auf der Donau dienenden Correct'on und sonstigen Verbesserung dieses Stromes zu bestäftigen haben. Herr Trautner , Mitglied der Kammer der Abgeordneten, hat an lestere einen Antrag über diese Angelegenhetit gerichtet , welchem sich bereits zwölf andere Abgeordnete angeschlossen haben.

Se. Kaiserl. Hoh. der Großfürst Michael, welcher bereits durch eine genaue Detrail-Jnspection einer na dem neuen Sy- steme des Generals Freiherrn von Zoller erbauten Batterie, so wie der Manöver des Kürassier - Regiments Prinz Karl, sein hohes Juteresse für militairische Einrichtungen beurkundete, nahm atn 25sten d. auch das topozraphische Bureau des Ge- neralstabs, die Jnstrumenten - Sammlung, die Bibliothek mit den manuigfaczen Modellen für Kriegszwecke, die Plan- kammer und die Reliefs von Bayern und anderen “Län- dern in Augenschein. Die Einrichtungen fesselien seine ganze Aufmerksamkeit mehrere Stunden, und obwohl er die ähnlichen Institute der größeren Staaten des Kontinents so wie in Ruß- land selbs vollitändig kennt, drücfte er dennoch dem Chef, Ge- neral v. Bauer, seine Bewunderung über die Schönheit der Zeichnungen und Aufnahmen, Über die Vollständigkeit der Sammlungen und die Ordnung in der ganzen Anftalt aus. Die freundliche Herablassung, so wie die fast kameradschaftliche Unterhaltung des Großfürsten mit den anwesenden Offizieren, und die an den Tag gelegten Kenntnisse in den wissenschafcti- chen und technischen Zweigen dicses zu einer auten Kriegsfüß- rung so wichtigen Jn|kituts fielen bei allen Augen-Zeugen aufs angenehmste auf.

Nord - Deutschland -

in demsel-

E Se

Der Färst J. A. v. Schwarzenberg ist von Wien hier an- gekommen und wird sich, dem Vernehmen nach, in eigenen An- gelegenheiten einige Zeit hier aufhalten. Bekanntlich is derselbe in Bayern begütert. 4s

__Die Statue Shiller's von Thorwaldsen fär Stuttgart be- stimmt, welche hier von Stiegelmair in Erz gegosse:1 werde; foll, wird, nach Briefen aus Rom, am 7. oder §8. Maáîi hier AMOEUGN, I s :

tuttgatt, 27. April, Die Herabse6ung und Vertufuna der halben und Picrtels ¿Mrancat in Ph Na batte dern nußte natürlich eine ähnliche Maßregel auch in Württem- berg herbeiführen, wenn nicht das Land in kurzer Zeit mit dic sen Geldsorten von allen Seiten her überschwemmt werden solle. So ist nun eine Königl. Verordnung deshalb (d. d. Bieberich den 25. April) und eine Verfügung der Ministerien des Innern und der Finanzen, die Vollziehung betreffend (d. d. 26. April) im Regierungs - Blatte erschienen. Wenn die Herabse8ung und Verrufung stark coursirender Ge!dsorten für das Publikum jeden-

falis vorübergehend eine unangenehme Sache ist, so hat die hu-

mane Art, mit der unsere Regierung diese not)wendig gewor- dene Maßregel vollzieht, und durch dieselbe den Schaden môög- lichst den Einzelnen abnimmt und in nicht unbedeutender Summe auf die Staatskasse übernimmt, um so mehr die dankbarste An- erkennung gefunden, Die hier errichteten drei Auswechselungs- Anstalten auf der Ober - Kriegskasse, dem Rathhause und dem Kameral-Amte werden bereits stark in Anspruch genommen, und werden wohl vollauf die festgeseßte Zeit úber beichâftigt bleiben.

Desterreich.

Wien, 24. April. (Leipz. Ztg.) Naÿhrichten aus Hers- mannstadt vom l8ten d. M. zufolge, hat am l7ten d'e feierliche Erdffnung des Landtags und die Huldigung der Stände vorn Siebenbürgen unter großem Gepränge stattgefunden. Se. König! Hoheit der Erzherzog Ferdinand war am 13ten daselbst einge- troffen und mit undbe})chreiblichem Jubel empfangen worden. X 17ten Vormittags begab sich dieser Prinz mit dem festlichen Zug in die Hauptkirhe und von dort in den Stände - Palast, wo er mit einer Thron-Rede des Königs den Ständen den IBil- len Sr. Majestät verkündigte und die Verhandlungen erdffnete. Es wurde zuerst die Ernennung zu den erledigten Landesfstellen, wozu die Stände das Recht zur Präjentation haben, vorgenom- men, und Alles verspricht den günstigsten Fortgang der Ver- handlungen. Dev Erzherzog Ferdinand gab am Tage der Hul- digung ein großes Banket , wodei die Gesundheiten IF. MM- ne Ore Kaiserhauses mit großem Enthusiaëmus ausgebracht

Triest, 18. April. Mit den aus Griechenland seit drei Tagen eingelaufenen Schiffen ersáhrt man leider die Bestäti- gung derx Katastrophe, welche die Insel Hydra und Santorin durch Erdbeben getrossen hat. Nach Berichten aus Athen vom 3. April soll sich Se. Maj. der König Otto selbs na diesen Inseln begeben wollen, um die beängstigten Gemüther der Be- wohner durch Hülfe zu ermuthigen. Das Unglück von Santo- rin wird als gräßlih geschildert, i

S panien.

Madrid, 12, April. (Alíg. Ztg.) Nachdem Herr Lopes als Minister das Seinige dazu beigetragen hat, den Staat au den Rand des Abgrundes zu führen, wirft er nun, um alíe Schuld von si selbst abzuwälzen, die ganze Last der Verant. wortlichkeit auf seine verlassenen Gefährten und Freunde zurü, und tritt sogar mit heftigen Anklagen gegen sie auf. Die eigent: liche Absicht des Herrn Lopez hierbei wor, die Minister, voti denen er sich getrennt hatte, vermittelst seiner Anklagen zu stür- zen, und dann ein neues, aus Terroriten bestehendes Kabinet zu bilden, an dessen Spige er sich gestelit und dann dieses un- glückliche Land in noch größere Verw « rung gestúrzt haben würde. Um seinen Plan ausführen zu tónnen, rechueête er auf eine be- deutende Anzahl von Deputirten, von denen einige in einen ter- roristischen Ministerium ein Mittel erblicêten, ihre cigenen ehr- geizigen Zwecke zu erreichen, andere aber, ohne die wahren Ab- sichten des Herrn Lopez zu errathen, nur ihrem Unwillen gegen ein Ministerium Lufe machen wollten, dessen Verwaltung nur durch die gröbsten Febler und eine Kette von Unglücksfällen be- zeichnet ist. Zu den Deputirten dieser leßten Klasse gehört Hr. Almonacid (Fiékal der Audiencta von UAibacete), welch:r am Sten seine heftigen Anklagen gegen das Ministerium begann. Ami 9ten fuhr er in seinem Vortrage fort, beschuldigte die Re- gierung des Mangels der Umsicht und Energie, und verwies auf die Generale Rodil, Tello, Carondelet, ‘Warleta, Meanfo, Latre, welche noch immer Unbestrafc geblieben seyen, auf den schrecklichen Zustand der Provinz Valencia und der Mancha, „Warum“, rief er aus, „Fdnnen wir mit allen unsern Hülfé- mitteln in diesem Bürgerkriege nichts ausrichten? Die mate- rielle Kraft reiht niht hin, diese Revolution zu beendigen. Die Regierung muß die moralischen Gründe der Dauer der- selben ergründen. Jch erkenne die Minister für Patriot! und Ehrenmänner, aber sie verstehen nicht zu regieren. Waru:z ändern sie nicht ihr Verfahren, wenn sie auf dem: bisber: gen Wege nichts ausgerichtet haben ? Endlich frage ic: glauben die Minister, alle Mittel und Fähigkeiten zu Le- siven, um den Bürgerkrieg schleunig zu beendigen? Jg oder Nein?’ Darauf nahm seltsamerweise der Justiz -Mi- nister das Wort, um die Regierung in Hinsicht ihrer militairisczen Moßregein zu vertheidigen, wobei er, dem es oßnehin an alli: Rednertalent gebricht, sich in cine Menge von Widersprücßen und Abgeschmackiheiten verwickelte. Zuerst richtete cr sich mit Jronie gegen Hrn. Lopez, der sich noch Tags zuvor für seinen Freund erklärt, zugleih aber gedroht hatte, daß er, wenn man ißm den Handschuh hinwerfe, dense!ben aufnehmen würde. Der Minister befragte ihn, ob er vor seinem Abgange irgend eine Maßregel vorgelegt habe, um den eingetretenen Uebeln vorzu- beugen, odex vb seine Gefährten irgend cinen Beschluß gefaft hâtten, dem er (Hr. Lopez) sich als Minister widerse6t babe? Er könne dies unmöglich bej4hen. Die von den HH Lopez und Almonacid aufgestellten Beschuldigungen seyen zu allzemein gestellt, und veriôren deshalb ißre Kraft. Wenn jetie Herren die Mittel kennen, den Krieg zu beendigen, waruin legen sie 7 nit vor ? Dem großen Geiste, welcher se angâbe , wärdez wir Altäre errichten! Wir bleiben Minister, weil J, M. uns mit ihrem Vertrauen , und die Majorität der Cortes uns init ihrer Unterstüßung beehrt, und weil wir es für einen Eren: punkt halten, in Augenblicken der Gefahr nicht zu weichen.“/ Hier- durch fühlte sich Hr. Lopez getroffen, und erhob sich, nachd:u1 der Justiz-Minister seine Rede beendigt hatte, mit großem Un- gestüm. Jch hebe den Handschuh guf, begann er, den mir der Justiz-Minister durch Entstellung der Thaisachen. hinwir ft Die Regierung hat meine Großmuth verkannt: der Justiz Mis nister kênnt die Gründe meines Austritte; in Grundägen war