1837 / 124 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Königin in Thätigkeit gebracht, und jet fängt eigentlich der Feldzug an. Natürlich ist dies Mandver mit Courieren nach San Sebastian und Bilbao gemeldet worden, und wir können nun jede Stunde wichtigen Resultaten entgegensehen. Irribar- ren's Eil ist von guter Vorbedeutung. Hoffentlih wird sie Nachahmung finden. Auf Evans und die Legion wird man je- denfalls einige Mng, Gen dürfen. Die Dampfböte sind jeßt mit Truppen nah Bilbao unterweges; sobald dieselben in San Sebastian anlangen, werden ohne Zweifel die Operationen beginnen. Hier erwavtet man allgemein einen baldigen gleich- eitigen Angriff auf Fuentarabia und Jrun. Das Wetter is eider noch immer ungünstig, indeß gehen die Operationen doch wohl ihren Gang.‘ Der Courier meldet, nach einem Privat- Briefe aus Bayonne (dessen Datum indeß nicht angegeben wird), daß General Evans, obgleich Espartero endlich Anstalt zu machen schiene, ihm Verstärkungen zu senden, doch ent- {lossen sey, den Befehl über sein Armee - Corps unverzüglich aufzugeben, und daß bereits General Seoane in San Sebastian angekommen sey, um das Kommando zu übernehmen.

P ortugal.

Lissabon, d. April. Der Periodico dos Pobres bringt folgendes Schreiben aus Vizeu vom 28 März: „Jch glaube, es wird von einigem Nuben seyn, wenn Sie Folgendes in Jhren Periodico aufnehmen, um zu sehen, ob das Gouverne- ment erwacht und energische, entscheidende Maßregeln trifft, uns aus dem gefährlichen Zustande zu reißen, in welhem wir in dieser Provinz jebt leben. Die Provinz, und ich glaube, mit ihr der größte Theil des Reichs, ist mit einer vollständigen Anar- chie bedroht, Jndividuelle Sicherheic existirt niht mehr: Räu- ber dringen gewaltsam in die Wohnungen; jeder übt sein Recht mit eigener Fauft und nah Gutdünken, da man von den Beamten kein Recht erlangen kann: diese haben weder physische noch mo- ralische Kraft; die Juizes de Direito (Landrichter) und Dele- ados regios (Staats-Anwälte) bekümmern sich, da sie fixe Be- oldungen haben und nichts bei Prozessen gewinnen können, wenig darum; die Jury begeht tausend Thorheiten; es ist eine {dne Justitütion, allein nux für ein Land, in dem man begreift, was es ist, niht für Bauern und ungebildete Menschen, wovon sie fast M HLangis hier zusammengesest is, Der Hauptfehler liegt in der Gese6gebung, die immer nur provisorisch ijt und weder den Sitten noch dem Charakter des Volks entspricht; und so lange dieses fortdauert, werden wir auch auf den grdß- ten Jrrwegen wandeln. Das r wird durch folgende Bei- spiele bestätige. Jn der Villa de S. Pedro do Sul wurde der Arzt aus Privathaß ermordet; einige Tage nachher ein anderes Individuum in Folge des ersten Mordes; in Lamego wurde vor einigen Tagen der Escrivaô des Juiz do Direito ermordet, ein braver Mann, der emigrirt war in der Miguelistischen Zeit, und unter den Volontairs der Königin gedient hatte. Gestern trug sich nun 14 Legoa von- hier im Povolide ein schrecklicher Fall zu. An jenem Orte wohnen zwei reiche und fruchtlose, unruhige und unter sich uneiaige Brüder, die sih {on mehrmals wech- selsweise angegriffen und durch Gewehrschüsse verwundet haben. Jeder hat dabei seine Partei streitsüchtiger Köpfe. Ein Mensch dieses Orts, der in die Parteien verwickelt war und in Furcht lebte, von seinen Gegnern ermordet zu werden, hatte sich deshalb seit längerer Zeit nach Vizeu zurückge- ogen; allein da er sich in Geschäften nah Povolide zu begeben Lite: so lud er einen Sergeauien und einen Korporal vom 2ten Jäger: Regiment ein, ihn dahin zu begleiten. Kaum waren sie dort angekommen, so wiegelte ciner der Brüder das Volk egen sie auf, man fiel über sie her und ermordete sie alle drei. Diese Nachricht verursachte hier das grdßte Mißfallen, und heute begab sich die Justiz dahin in Begleitung von 50 Jägern und 25 Mann Kavallerie, um jenen Schändlichen eine Lectioa zu geben; allein, was wird daraus erfolgen? Unglúck auf Un- glück! Denn wenn auch getrachtet würde, die größte Manné- zucht unter den Truppen zu halten, so wird man doch dieselben, aufgebracht durch den Mord ihrer Kameraden, {chwerlich von Excessen abha!ten können. Bei Francoso wurde die Wohnung einer reichen Familie von einer Bande von 40 Räubern beraubt, die alle zu Pferde waren. Sie wurden von den Jägern aus Almeida verfolgt, die auch- Mehrere getödtet haben sollen. Diese und ähnliche Vorfälle verbreiten allgemeine Unzufriedenheit, Mißtrauen und Schrecken, denn Niemand hält sh mehr für sicher: das Volk, dem nur Thaten und nicht chde Worte ein- leuchtend sind, welches diesen Zustand von Desorganisation vor Augen sieht, blickt mit Sehnsucht auf die alte Verfassung zu- ruf, wo die Zuchtlosen von Corregidores und Juizes de Fora in Ordnung gehalten wurden. Wenn das Gouvernement sich nicht beeilt, weise und krästige Maßregeln zu treffen, nicht bloß auf dem Papiere, sondern vermittelst Handlungen, so weiß ich nicht, wohin dieses noch führen soll. Vizeu, 28, März 1837,//

Zu diesem Artikel bemerkt ein Korrespondent der Allg. Zeitung: Auf diese Art äußert man sich durchgängig; jeder fühlt, daß es anders werden muß, keiner weiß aber ein Mittel anzugeben, wie es anders werden kana; da glaubt man denn an die Wun- derkräfte des Gouvernements und schreit: die Minister mússen energishe, weise Maßregeln treffen! Dies ist bald gesagt. Vom Jahre 1834 an hat man den Ministerien aller Farben die- ses vorgeschrieen und wird es noch gar oft schreien und ohne

" Erfolg ; denn woher soll das Licht kommen in dieser Finsterniß?

woher die Kraft, energisch zu handeln? wohec der so nöthige Wille des Gehorsams im Balke? Wunder über Wunder müß- ten geschehen, wenn es jest schon beser werden sollte; allein so wenig wie eine von einem steilen Abhange rollende Kugel in ihrem Lauf aufgehalten werden kann, eben so toenig ist nun auch dem Verderben zu steuern, dem man das Land entgegen- eführt hat; das allgemeine Elend, durch dis Auflösung aller Bande, hat seinen Gipfel noch nicht erreicht, es ist noch immer im Wachsen, die politischen Sünden der Koryphäen der Re- volution sind noch im Steigen, das. stürmende Zeitalter muß sich noch austoben, bevor es besser werden kann, und eine große Krisis dem jeßigen Zustand ein Ende macht. Jn andern Staa- ten pflegt zuerst das Volk zu revolutioniren, wenn es mit der Regierungs - Verfassung unzufrieden is; hier trat der Fall ein, wohl einzig in seiner Art, daß das Volk ruhig war, keine an- dere Verfassung verlangte, das Gouvernement aber gegen sich selbs revoltirte, alles Bestehende über den Haufen warf und alle Zweige der Verwaltung dermaßen und plöblih so von Grund aus umgestaltcte, daß daraus solche Staatswirren ent- standen, die selbst die Stifter derselben nicht entwirren kôna- ten. Es war ein langgesponnener Faden zu einem Knäuel ge- hallt, aus dem nan nun weder den Anfang noch das Ende wieder finden konnte. Jn den hundertköpfigen Cortes, in den kopflosen, veränderlichen Ministerien wurden nur vielfältige Staats:Verwaltungs-Experimente ausgeheckt; heute dies, morgen jenet; heute in Kraft gesest, morgen wieder für ungültig er- klärt. Der Knäuel verwirrte sich immer mehr, und darüber verwirrten sich endlich auch die Köpfe des Volks, welches nun nicht mehr weiß, was es thun noch lassen, wem und wie es ge- horchen soll; was Wunder also, wenn es Niemanden mehr ge- horcht, wenn jeder sich selbst Hüft durch die Mittel, die ihm zu Gebote stehen, erlaubt und unerlaubt, nicht dur Gese6, son- bern nach seinem sittlichen Gefühl; da dieses nun nicht durch Religions - Begriffe. geláutert, sondern bis zur untersten Stufe gesunken, bloß den O atehs Leidenschaften folgt, so werden alle jene Scenen von Rache, Raub und Mord herbeigeführt, die Schauder erregen. Nach dea ersten fehlgeshlagenen Staats- Experimenten hätte man gleich wieder einlenken, die alte Ver- waltungs-Verfassung, die nicht schlecht und nur durch Mißbräuche verdorben und veruyftaltet war, wieder geläutert herstellen sol- len, und Alles wäre zeitig ins alte Geleis zurücêgetreten, allein da traten die theoretischen Wetisheitsmänner in dem Kongreß auf und schrieen: „nicht rückwärts zum Alten, sondern vorwärts müssen wir in den Reformen schreiten, alle Revolutionen er- zeugen anfänglih Unordnungen und Unzufciedenheit, wir müssen uns nicht davon abschreckcn lassen, und wenn auch die jesige Generation darunter leidet, Vieles zu Grunde geht die künf- tige wird uns dafür segneu; Frankreih giebt den Beweis da- für. Also nur vorwärts mit den Reformen, mit der Auf- klärung des Volks.‘/ Und so ist man denn so weit vorwärts ge- schritten, daß man den Rückweg nicht mehr zu finden weiß. Welche Maßregeln dagegen kann nun ein Gouvernement ergrei- fen, das feine physische und nioralische. Kraft mehr besizt, nur starf und produktiv i L etgen ist, dem die Kraft abgeht, welche das Nevolutions:Tribuna{ in Frankreich unterstä6ste, um die Reformen wirtfsam zu machen, und das nicht einmal so viel Muth besist, einen Nachrichter zu creiren und die vielen Ver- brecher in den Gefänguissen hängen zu lassen; ein Gouverne- ment, das die Armee fürchtet und diese so vermindert hat, daß es daran keine Stüße haben kann, selbst wenn es sich auf die- selbe verlassen könnte, was doch nicht der Fall ijt, wie jet der Krieg gegen den Räuber Remeschido zeigt. Unter solchen Umständen kann wahrlich kein Ministerium mekr helfen, man se6e es auch aus dea besten Elementen zusammen. Die Sitt- lichkeit der ‘gegenwärtigen Generation ist schon zu sehr gesunken, als daß man auf Besserung der Zustände hoffen könnte, und am wenigsten können wohl die öfteren Ministerwechsel dazu beitra- gen. Man will dadurch bessern, und geräth in einen immer tieferen Abgrund, aus dem nur eine große Krisis retten wird. Wer in dieser Krisis aber den Sieg davon tragen wird, ob dée Cortes unter einem zweiten Robeëpierre durch ein Schreckens- system, wie schon hin und wieder durch manche Aeußerungen angedeutet worden ist, oder das absolute Königthum, wena jene mit ihren Plänen scheitern und vom Volke vernichtet werden, láßt sich nicht im voraus berechnen bei einem Volke, das so

s{wankend is und sich von kleinen Parteien beherrschen läge, Eine Mittelstraße zwischen beiden Extremen scheint aber nit mehr vorzuliegen.

F nland.

Berlin,3. Mai. Jn Tilsit hat sich ein Verein zur Linderung der Noth der durch das Austreten des Gilge- und Rußstromes verun; glúckten Einwohner der Kaukehner Niederung gebildet, und unterm 26. April von dort aus einen Aufruf zur Wohlthätigkeit an sein Mitbürger in der Nähe und Ferne erlassen. Die Zahl der dur die Dammbrüche plöslih unter Wasser geseßten Ortschasty wird in demselben auf mehr. als 100 angegeben, die dam (am 26. April) bereits seit zehn Tagen 5 bis 10 Fuß hoch üb s{chwemmt waren , so daß der größte Theil der Verunglüktqy auf Bôden, ohne warme Nahrungsmittel, umgeben von halb verhuy geriem, tief im Wasser [ehenden Vieh zubrachten. Dem ersty Nothstande ist zwar sofort von den Nachbarn möglichst abgeho fen worden, doch ist das Ungläck zu groß und zu nachhalti ass daß die Kräfte des armen Landes zu einer wesentlichen Lij derung ausreichen könnten. Der gedachte Verein besteht ay dein Landrath Ferne, dem Bürgermeister von Göllniß, dem Py diger Lambert und dem Ober: Post-Direktor Nernst.

Meteorologishe Beobachtung.

Morgens R Abends Nach einmaliger

6 Uhr. 2 Uhr. 10 uhr. Beobachtung. R Ne TA R

Quellwärme 7,0 9 y, Flußwärme 9,29 9, Bodenwär:ne 8,19} Ausdünstung 0 111, Niederschlag 0.

Nachtkälte +8,10 F 60 pCt. W,

1837. 2 Mal

Luftdruck 335 76 ‘‘Par.] 335,83‘ Par. | 336 ,04‘‘/ Par. Luftwärme... |—+— 8,39 R. |+4+-14,69 R. |+4- 9,19 R, Thaupunkt ……. |4+ 4,39 R. |4+- 3409 R. [4+ 4,39 R, Dunstfättigung | 72 pEt, 41 pCt. 68 pCt, bezogen heiter. halbheiter, 2B, W. W., Wolkenzug —— 2. Tagesmittel: 335,8‘ Par... —4-1070R... —4-4,00 R...

r:

Auswärtige Börsen.

i Amsterdam, 28. April.

Niederl. wirkl. Schuld 5214. 5%, do. 994. Kanz- bil 222/41. 5%, Span. 195. Passive —. Ausg. Sch. —. Zinsl, 7)/ Preuss. Präm.-Sch. 111. Poln. —. Oesterr. Met, 991-,

Antwerpen, 27. April.

Ausg. Sch. —. Zinszl. 8. Nene AnL 19. Hamburg, 1. Mai.

Bank-Actien 1347. 1345. Eogl. Russ. —. 3% 28", Neue Anl. 20.

London, 28, Àprii., |

Cons. 3% 905%. Belg. —. Neue Anl. 2134. Passive B/ Ausg. Sch. 8/4. 214% Holl. 53. 5%, 120, 5% Port. 468 do. 3% 2914. Engl. Russ. —. Bras. 84!/4. Columb. 2314. Mw 23, Peru 18. Chili 40.

Paris, 27. April.

5% Rente 106. 90. 3% do. 78. 80. 5% Neap. 98. i

5% Span. Rente 234. Passive 554. 304 Portug. 295%. Wien, 28. April.

5% Met. 104114 6. 4% 997%. 3% 7413/6. 214% 5614, 19

—. Bank-Actien 136624. Neue Aul, 56714.

Passive —.

5 Port. O do

Königlihe Schauspiele.

Donnerstag, 4. Mai. Jm Opernhause: Nurmahal, od Das Rosenfest von Kaschmir, lyrisches Drama in 2 Uktten, Ballets. Musik von Spontini.

Im Schauspielhause: 1) Le Savant, vaudeville en actes, par Scribe. 2) Renaudin de Cacn. vaudeville en acles,

Freitag, 5. Mai Jm Schauspielhause (als siebente Va stellung der Dramen aus der Geschichte der Hoßenstaufen Kaiser Friedrich Il, vierter Theil, oder: Friedrich's Tod, hi tische Tragôdie in 5 Abth., von E. Raupach. (Herr Ry Kaiser Friedrich 11.) ;

Königstädtisches Theater. Donnerstag, 4. Mai. Der Verschwender. Original-Zaube Mährchen in 3 Akten, von F. Raimund. Musik vom Kap meister Konradin Kreußer. (Herr Rott, vom Königl. Sti {en Theater zu Pesth: Valentin, als Gastrolle. )

: Redacteur Ld. Cottel.

Gedrucft bei A. W. Havn.

Allgemeiner Anzei

Einwendungen haben , solche gerichte zur weiteren Verfügung anzuzeigen , widri- Z genfalls mit dem Verkaufe der Pfandstäcke verfahren,

Der Arbeitsmann Carl Friedrich Witte und und der Pfandgläubiger wegen seiner in dem Pfand- buche eingetragenen Forderungen aus dem Kaufgelde

Bektanntmachungen.

ur Warnung.

- der Büdner Gottfrted Müller zu Sieversdorf sind wegen unterlassener Rettung ‘etnes Menschen aus Lebensgefahr rechtskräftig zu 14tägiger Gefäng- niß-Strafe vom. Kdnigl. Kammergerichte verurtheilt. Neustadt a. d. Dosse, den 14. April 1837. Königl. Preuß. Fustiz-Amt.

Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 7. April 1837. Das Mittelstr. Nr. 5 belegene Grund|ück des Bäker- meisters Kuppermann, taxirt zu 7273 Thlr. 25 sgr., soll am 15. Dezember 1837, Vorm. 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhaftirt werden. Taxe und Hypothekenschein sind in der Registratur einzusehen Die verehelichte Bäckermeister Kuppermann , früher verwittwete Mertens, Dorothee Sophie geborne Eich- städt, oder deren Erben werden dfentlich vorgeladen.

rverden \ofl.

Bekanntmachung.

Der privilegirte Pfandleiher Hiß, wohnhaft in der Liniensiraße Nr. 158, hat darauf angetragen, die seit länger als 6 Monat bei ihm verfallenen Pfänder, bestehend in Gold- und Silbersachen, Leinen, Bett | 2 zeug, männlichen und weiblichen Kleidungsstücken und dergl. mehr, dffentlih an den Meistbietenden zu verkaufen, und ist dazu ein Termin auf

den 5. Juni 1837, Vormittags um 9 Uhr, var dem Königl. Auctions-Kommissarius Herrn Vecken- stedt in der obenerwähnten Wohnung des Pfandlei- hers angeseßt. Es werden daher dle Eigenthümer dieser verfallenen Pfänder aufgefordert, vor obigem Auctions-Termin entweder dieselben Cp oder, wenn sie gegen die eontrahirte Schuld gegründete

gegen die contra

Berlin, den 2. März 1837. Königliches Stadtgericht. Abtheilung für Kredit-, Subhastations- und Nachlaßsachen.

Oeffentliche Bekanntmachung.

Der Papierfabrikant Philipp Andreas Hdrnig zu Kemniherhagen beabsichtigt

1) sein bis Michaelis 1888 laufendes, aus dem am 16. September 1788 mit der Königl. akademi- schen Administration geschlossenen, am 29. Ja- nuar 1816 auf ihn transportirten Kontrakte ori- ginirendes Pachtrecht an der Papiermühle zu Kemnißerhagen und den dazu gelegten Lände- reien, so wie sein Pachtrecht aus den mit der erwähnten Administration resp. am 6: Dezember 1822 und 19. April 1825 Úber cinige Ländereien geschlossenen Kontrakten abzutreten, die ihm an jener Papiermühle und deren Neben- gebäuden, so wie an einem zu Kemnigterhagen belegenen Kothen , zustehenden sonstigen Rechte zu veräußern, und hat bei uns auf die ser Gegenstände angetragen. citations-Termine auf den 20. April und den 1. und 22. Mai, jedesmal Vormittags 10 Uhr, angeseßt und laden Erwerbslustige hiermit ein.

Für den Fall, daß das beabsichtigte. Geschäft nicht sollte zu Stande kommen kdnnen, wird eine Verpach-

beabsichtigt und

haben , betroffen.

öffentliche Ausbietung die- Wir haben deshalb -Li-

den Terminen entgegen genommen werden. Jn dem ersten Termine haben die Gläubiger des ) j elde 2c. Hdôrnig sich ber die Verkaufs- und die eventuellen befriedigt, der Ueberschuß aver an die Armen - Kasse| Verpachtungs- Bedingungen, in dem leßten Termine abgellefert und Niemand mit seinen Einwendungen aber uber den Zuschlag zu erklären, und wird von hirte Pfandschuld weiter gehört den Nichterscheinenden angenommen werden, daß {le dem Beschlusse der Mehrheit der Erschelnenden bei- treten. Auch is von einem jeden der hierseles nicht anwesenden Kreditoren des Hôrnig, in so fern dies noch uicht geschehen seyn sollte, binnen Rechtsfrist cin zu den Akten gehdrig legitimirter Stellvertreter am hiesigen Gerichtsorte fúr die Debitsache zu be- stellen, widrigenfalls sie bei allen das gemeinsame Jntercsse der Gläubigerschaft betreffenden Vorkom- menheiten als in die Beschlüsse der Mehrheit der úbri- gen Kreditoren einwilligend werden angesehen werden. Zugleich fordern wir alle diejenigen, die an die bezeichneten Pachtungen und soustigen Gegenstände | - Ansprüche irgend einer Art zu haben vermeinen, auf, in den oben angeseßten Terminen diese Ansprüche anzugeben und zu bewahrheiten, unter dem Nach- theile, daß sie sonst mit allen Ansprüchen an die be- zeichneten Gegenstände werden ausgeschlossen werden Alle dfejenigen, welche ihre Forderungen in dem Hör nigshen Diskussions - Verfahren bereits werden von der gestellten Verwarnung nicht

Datum Greifswald, den 25. März 1837. Königliches Kreisgericht. ScchMnitter,

Bekanntmachung.

Zur anderweitigen Verpachtung des im Thorner Kreise belegenen adel. Guts Warszewice haben wir einen Termin auf den 20. Mai c., Nachmittags 4 Uhr, anf dem hiesigen Landschaftshause angeseßt,

m Königl. Stadt- [tung der bezeichneten Gegensiände auf kürzere Zeit zu welchem wir Pachtliebhaber mit dem Bem! sollen die desfallsigen Gebote in eben |cinladen, daß die Verpachtutig auf Ein Jahr \(

Johannis c. bis Johannis k. J erfolgt und der U min zum Verkauf des Guts în nothwendiger S hastation auf den 30. August c. ansteht, die Kw lustigen werden also auf die Wahrnehmung di Termins aufmerksam gemacht.

Marienwerder, den 25. März 1837. Königl. Provinzial-Landschafts-D irectll

Wollmarkt in Torgau.

Daß mehrfachen Wünschen gemäß der hiesige markt, unter hoher Genehmigung, von Mittwoch 1! Donnerstag vor Pfingsten auf Mittwoch und D! nersiag nah Trinitatis, dieses Fahr also f

den 24, und 25. Mat c. verlegt worden ist, bringen wir hierdurch zur alb meinen Kenntniß. Torgau, am 8. April 1837. D ev Magi r at.

Literarische Anzeigen.

Neueste Tanz-Composiítion von José| Lanner.

Bei Pietro Mechetti in Wien ist so eben“ schienen und in Berlin bei Gustav Crantz, FF richsstrasse No. 165, zu baben:

Joseph Lanner, 3tes Panorama der beliebtesten Galopp!" enthaltend :

No. 1. Gartensest- Galopp; ,

No. 2 Galoppe nach Motiven ans der Opf

die Hugenosten, von Meyerbeer; No. 3. Champagner- Knall - Galoppe ; lür das Pianoforte. Op. 114. Preis B sgr.

angemeldet

M D E

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

"Im Bezirke der Königl. Regierung

zu Köln ist der bisherige Pfarrer zu Kürten, Schmitter, um Pfarrex in Menden im Sieg- Kreise ernannt worden;

zu Posen ist der Vikar August Seidel aus Schneide- hl zum Pfarrer in Altenhoff , Kreis Meseriß, und der Vi- ar Benedict Sauer zum Pfarrer in Reisen ernannt worden ;

zu Stettin ist der Predigtamts- Kandidat Karl Frie- drich Wilhelm Pfotenhauer zum Rektor und Hälfspredi- ger in Penkun ernannt worden.

Angekommen: Der Großherzogl. Mecklenburg-Schw:- insche General - Major und General - Adjutant, von Bod- dien, und

Der Königl. Niederländische außerordentlihe Gesandte und jevollmächtigte Minister am Kaiserl. Russischen Hofe, Freiherr von Heeckeren, von St. Petersbura.

Advgereist: Der Großherzogl. Meklenburg- Schwerinsche

General-Major und Brigadier, von Both, nach Ludwigz« lust,

+

Zeitungs-Nachrichten. 4a Ua n d.

Franfkreich.

París, 28. April. Gestern begaben sich der König, die Kdnigin, die Prinzessinnen Adelaide und Clementine und der erzog von Montpensier in Begleitung der Kurfürstin von falz Bayern und des Grafen von Arco nach Sèvres, wo Jhre Majestäten und Jhre Königl. Hoheiten die Porzellan - Manu- fakiur in Augenschein nahmen. Jn Sèvres stand die Natio- nal-Garde unter den Waffen und erwartete den König, der die- selbe, troß eines heftigen Regengusses, die Revue passiren ließ. Der König und die Königl. Familie speisten in Saint- Cloud, und kehrten erst um 9 Uhr Abends nach den Tuilerieen zurü. Die heutigen Blätter enthalten das Programm der Fesklich- n E des Namenstages Sr. Majestät, der auf den 1, Mai t.

Da der Baron von Hügel, der in Abwesenheit des Grafen von Appony als Geschäftsträger fungiren soll, noch nicht ange- fommen Und dadurh die Abreise des Botschafters verzögert worden ist, so wrd dieser am Namenétage des Königs als Ver- treter des diplomatischen Corps das Wort führen.

Im Journal des Débats liest man: „Ueber die Zeit

Ader Ankunft der künftigen Herzogin von Orleans in Frankreich scheint noch nichts Bestimmtes beschlossen zu seyn, so wenig wie

über die bei der Vermählung stattfindenden Festlichkeiten. Nach Allem, was wir erfahren haben, ist es indeß wahrscheinlich, daß diese Festlichkeiten in der ersten Hälfte des Monats Juni, und zwar in Fontainebleau und Versailles, stattfinden werden. Die Eröffnung des Museums wird deshalb verschoben, und das große auf den 26. April augesest gewesene Fest ist ebenfalls auf die Zeit der Vermäßlung verlegt worden.“

Die Pairs waren heute in ihrem gewöhnlichen Sißungé- okale zu einer Gerichts - Sibung versammelt, in welcher der General-Prokurator, Herr Francé-Carré, im Namen des Kö- nizs , die Akte voriegte, wodurch die über Meunier verhängte Todesstrafe in die Strafe der Deportation (oder lebenslängliche Festungóstrafe) verwandelt wird. Derselte äußerte sich bei die- ser Gelegenheit etwa folgendermaßen: „Es ift Ihnen bewußt, m. H, weiche Gewissensbisse und welche Reue der Verurtheilte empsand, und Sie werden daher ohne Zweifel die Gefühle je- nes hochherzigen Miktleids theilen, der er scine Begnadigung zu verdanken hat. Auch wir, m. H., die wir durch unser strenges Amt zur Verthcidigung der schwer verlesten dfentlichen Ord- nung berufen waren, auch wir wünschen uns Gl zu einan Aufcrage, der uns gewissermaßen der Ausübung jenes hohen Vorrechtes beigesellt, welchem es allein zu- seht, die Strenge der Erkenntnisse zu mildern. Die Vegnadigung hat auch nicht erst auf die Bittschrift des Schul- digen zu warten brauchen; nicht der shmerziche Eifer eitier Mutter war ihr vorangegangen, die mit verweintem Uuge um das Leben ihres Sohnes bat und zu den Füßen jener erhabe- nen Königin, deren eigene Kinder durch das Verbrechen in To- desgefahr gerathen waren, um eine Verwendung zu Gunsten des Mörders flehte. Die Beguadigung war bereits unterzeich- net, Und der König hatte also, als man sich ihm mit shüchter- ner Bitte nahßte, nur noch Segenéwünsche zu empfangen und Freudenthränen einzuärndten. Möge Meunier daher leben a!s ein Zeuge der Parteienwuth und zugleich jener Königlichen Milde, die den durch sie verleiteten Unglücklichen so gern und so rasch vergiebt. Möchte diese Milde de einen wohlthätigen Einfluß auf alle jene schlechten Leidenschaften üben, die sich noch um uns regen; möchte sie endlich dazu dienen, jene Unsiunigen zu entwaffnen, deren stets erneuerte und stets verfehlte Angriffe umsonst eine Dynastie zu erschüttern versuchen, die der National-Wislle Wf den Thron erhoben hat, und auf demselben zu erhalten wissen wird, eine Dynastie, die so viele feste Stüßken zählt ind deren Zukunft bald in einem neuen Bündnisse neue Bürg-

isten finden wird. Wir ersuchen den Gerichtshof, uns den segtang des Strafmilderungs-Dekrets zu bescheinigen und dém- oa die gerichtliche Bestätigung zu ertheile.‘ Nachdem Æteres geschehen, wurde die Audienz aufgehoben und die ‘sammlung konstituirte si als gese6gebende Behörde. Der flzog von Broglie berchtete úber den Gef\e6- Entwurf egen des Dotations-Zuschusses für den Herzog von Orleans, 7 erklärte, daß die Ko:nmission einmüthig für die Annahme higiden stiinme. Mehrere Pairs verlangten, daß man die Berathung

Mrüber sofort erdffne; da indessen das Reglement cinen vierund-

« Civilliste und des Privat-Besiges 18

Berlin, Freitag den so Mai

zwanzigstündigen Zwischenraum zwischen der Berichterstattung und der Debatte anordnet, so wurde die Berathung auf den folgenden Tag verlegt. *) Am Schlusse der Sibung wurde noch der Geseß - Entwurf wegen Aufhebung der Nachgebote bei der Verauctionirung des Holzschlages ohne Weiteres mit 108 Stim- men gegen 1 angenommen. i

Nachstehendes ist ein Auszug aus den Mittheilungen , die der Minister des Innern gestern der Deputirten-Kam- mer über das Privat - Vermögen des Königs machte: „Im Jahre 1836‘, äußerte er, „hatte der König aus seinem Pri- vat-Vermögen eine Einnahme von 2,596,757 Fr. Die Einkänfte der Civilliste, mit Einschluß der 12 Millionen, schaß in monatlichen Raten zahlt, so wie die Einkúnsfte der ehe- maligen Dotation der Krone, belaufen sich usammen auf 18,674,889 Fr. Das Gesammt- Einkommen elt sich hiernach auf 21,271,646 Fr. Von dieser Summe sind nun die Lasten in Abzug zu bringen, die sowohl das Privat: Eigenthum des Kd- nigs als die Civilliste zu tragen haben, damit die Kammer, wie das Land, das Residuum kennen lerne, mittelst dessen die Krone ihre Würde aufrecht zu erhalten hat. Diese Lasten bestehen für das Privat -Vermdgen des Königs aus bestimmten Pensionen, Steuern und sonstigen Abgaben, zum Betrage von 1,590,287 Fr. ; fúr die Civilliste belaufen sie sich auf 9,642,513 Fr., überhauptalso auf 11,232,800 Fr. Hiernach bleibt der Krone noch ein baarer Ueberschuß von 10,038,846 Fr. Die Privat-Schulden des Kd- nigs beliefen sich am Schlusse des vorigen Jahres auf 6'/, Millionen und die Schulden der Civilliste auf 11/4, Millionen. Erworben hat der König seit dem 9. August 1830 Grund-Eigen- thum zum Werthe von 12, Millionen &r.; dagegen sind ande- rerseits 3500 Hektaren an Waldungen zu dem Werthe von 21/, Millionen Fr. verkauft worden. Das Privat - Vermögen des Königs is sonach in diesen sieben Jahren um 10 Millionen angewachsen. Erwägt man inzwischen, daß die Schulden der i ) Millionen betragen, so er- giebt sih hieraus ein Defizit von § Millionen, und dieses Defizit würde vollends 17 Millionen betragen, wenn der König diejenigen 9 Misllionen, die er in den fünf leßten Monaten von 1830 und im Jahre 1831 zuviel erhoben, hätte zurücfzahlen müssen.//**) Eén Streit, der sich zwischen dem Minister und dem General Thiars über den Privatbesis des Königs an Waldungen erhob, führte den ersteren noch einmal auf die Red- nerbühne. Er behauptete , daß der König nur 59,000 Hektaren an Eigenthum in Waldungen besie, während die übrigen 108,000 Hektaren dem Staate gehörten. Der General Thiars berief sich seinerseits auf eine unlängst êrschienene Schrift, worin es auêdrücklich heiße, daß die Krone 184,000 Hektaren an Waldun- gen besie, Als Herr von Cormenin diese Angabe, von sei- nem Plabe aus, berichtigen wollte, wurde er aufgefordert, die Rednerbühne zu besteigen, wozu er sh nach cinigem Zögern auch verstand. Er erklärte darauf, daß die gedachte Ab- shäbung , die der Minister des Jnnern als verleumderisch be- zeichnet hatte, nicht von ihm (Cormenin) herrähre, sondern aus einem Pamphlet entnommen worden sey, das die Polizei, un- ter dem Titel: „die enthüllte Civilliste‘“ gegen ihn ins Publi- fum geschleudert habe, und in welchem ‘die Kron - Waldungen auf 184,000 Hektaren berechnet würden. Hieraach gebühre der Ausdru „verleumderish“/ nicht seiner (Cormenin’s) Schrift, sondern der Gegenschrift der Polizei. „Dem sey indessen, wie ihm wolle‘/, fügte der Redner hinzu, „so bleibe ich dabei, daß der König ein Privat-Vermögen von mehr als 60 Millionen Fr. besist. Meine Berechnung is sehr einfach. Der Minister selbst räumt ein, daß die Zinsen des Könizs aus seinem Pri- vat:Vermögen sih auf etwa 2,600,000 Fr. beliefen ; dies reprä: sentirt heutiges Tages ein Kapital von mehr als 50 Millionen Fr. Der Minister erklärt ferner, daß seit der Juli-Revolution, nach Abzug der Verkäufé, 10 Mill. 0 Ankaufe verschiedener liegen- oen Gründe verwandt worden wären, Hierdurch ist das Kapital auf 60 Millionen angewachsen. Nechnet man hierzu noch den Forst von Breteuil, im Werthe von 14 Millionen, so stellt sih das Gesammt-Kapital auf 74 Millionen Fr., und ich frage jeßt, ob man hiervon nicht die Königin der Belgier reichlich ausstatten könnte.‘ Der Graf von Montalivet erwiderte hierauf Fol- gendes: „Der vorige Redner hat ‘das Vermögen des Königs nach dem Kapitals-Betrage statt nach den Einkünften abgeschäßt ; hierdurch wird aber die Frage, um die es sich handelt, gänzlich verrúckt; auf das Einkominen des Königs, nicht auf dessen Ver- môgen, kommt es hier an. Die Königin der Belgier hat in diesem Augenbli noch kein einziges Besizthum aus dem Vermögen ihres Vaters. Erinnern Sie sih gefälligst, m. H., daß bei der Festseßung der Civilliste im Jahre 1832 die Kammer zivischen zwei Meinungen getheilt war; einerseits wollte man 14 Millionen, andererseits nur 12 Millionen bewilli gen, indem man dem Könige sein Privat - Vermögen mit in Ansaß brachte. Die Majoritát entschied sich für diese le6tere Summe, woraus klar hervorgeht , daß die Kammer wollte, der König solle die Zinsen seines Privatvermdgens mit zu den Kosten seines Haushalts und seiner sonstigen Ausgaben verwenden. Wäre es unter déesen Umständen wohl billig, von den Kapi- talien des Königs eine Million abzuzweigen und sein Einkommen um den Betrag der Zinsen diejer Summe zu vermindern? Daß der König dies könnte, leidet keinen Zweifel; man wüßte dann aber aid nicht mehr von ihm verlangen, daß er zur Auf- munterung der Wissenschaften, Künste und Gewerbe, so wie zur Unterstüßung der Nothleidenden so viel thäte, als er bisher

*) In der Sigung vom 29slen is, nach einer Privat - Mitthei- lung, der erwähnte Geseg - Entwurf mit 116 gegen 4 Stimmen an- genommen worden. 7 i

°°) Das Gescß vom 2, März 1832 sebte nämlich die Civilliste auf 12 Millionen jährlich fest, während der König bis dahin den früheren Saß von 18 Millionen Fr. jährli, also in anderthalb Jahren 9 Millionen zuviel erhoben hatte, deren Zurückerstaitung ‘ihm aber L e ands wurde, da das Gesey feine rückwirkende Kraft ha-

en founte.

die der Staats:

gethan hat, und ich glaube, daß dies die Ansicht der Kammer und des Landes nicht seyn kann. Schlicglice ter noch einige wenige Worte. Was bezweckt vorzüglich der Jhnen vorgelegte Geseb - Entwurf. Sie sollen durch die Annahme des- selben ein Böndniß heiligen, das in dem wahren Interesse Frankreichs geschlossen worden ist. Nicht ih spreche diesen Ge- danken hier zum erstenmale aus; der vorlezte Redner (Herr Paixhans) erklärte, daß der gegenwärtigen Debatte allerdings durch ein Votum ein Ende gemacht werden müsse, das die durch dieselbe geshlagenen Wunden heile. Jn Ihren Händen, m. H., liegt dieses Votum; Sie können durch dasselbe für die Ehre der Krone viel thun, und ih hoffe, daß Sie es uns nicht verweigern werden.‘ Das Resultat dieser Debatte is bereits gestern ge- meldet worden.

In der heutigen Sizung wurden drei neue Gese - Ent- würfe vorgelegt, die jedoch in der gegenwärtigen Session \{wer- lih noch zur Berathung kommen dürften: der Kriegs - Mi- nister brachte einen Geseß - Entwurf wegen definitiver Feststel- lung des Stammes der Armee, der Finan ¿Minister einen zweiten wegen eines Dotations - Zuschusses für die Pairs-Kam- mer pro 1836 und der Handels-Minister einen dritten, we- gen verschiedener Hafenbauten in Honfleur, Port - Vendres u. s. w. ein. Nachdem diese Gesez-Entwürfe zum Drucke ver- wiesen worden, Mitte die Versammlung sich mit dem Rech- nungs-Abschlusse von 1834. Kein einziger Redner hatte sih für die allgemeine Berathung einschreiben lassen, so daß man sofort zur Erörterung der ene Artikel schritt. Die Debatte war für das Ausland ohne Interesse. Jm ersten Artikel werden die Ae / Ausgaben pro 1834 auf 1,034,996,474 Fr. #5 Cent. estgestellt. i i

Der Graf Simeon,

der zum Berichterstatter des | s über die Verhehlun Î chterstatter des Gesetze

von Staats - Verbrechen ernannt worden war, soll von dem Großsiegelbewahrer, Herrn Barthe, die An- zeige erhalten haben, daß es die Absicht der Regierung sey, die- sen Geseß-Entwurf nicht zur Berathung zu bringen.

Das gestrige zweite Pferderennen auf dem Marsfelde hac dem Lord Seymour wieder 8000 Fr. eingebracht. Den ersten Preis von 5000 Fr. errang die bisher unbesiegte „Miß Annette“/, den zweiten pon 3000 Fr. der im vorigen Îabr mit so großem Ruhm aufgetretene „Fran“.

Der Baron Taylor, der im Auftrage des Königs nach Spa- nien gegangen war, um Bilder der Spanischen Schule anzu- kaufen, ist gestern nach Paris zurückgekehrt. Er soll seinen Auf- Gas e U Le e Stan e eine Menge ausgezeichneter Werke berühßn,cer anischer Meister a / bracht haben. É &ieis B ania E

In einem reiben aus Bayonne vom 24. April lie man: „Zwölf Karlistische Bataillone Infanterie, bei Sibwee dronen Kavallerie und acht Kanonen, die zu der nach Unter- Aragonien bestimmten Expedition gehören, sind am 17ten nah Los Arcos, Arroniz, Villamayor, Descatillo und nah den Döôr- fern des Solana-Thales, zwei Stunden von Estella, aufgebro: chen. Die Anführer diejer Truppen, die Generale Sauzet, Quilez und der Brigadier Don Basilío García, befanden sich am nämlichen Tage mit ihrem Generalstabe in Estella. Diese Expedition wird ihren Weg durch die Rioja Alavesa neh- men und bei Olmonegro über den Ebro gehen. Der General FJrribarren hat , auf die Nachricht von diesen Bewegungen der Karlisten, sogleih der Kolonne der Rivera und 900 Kavalleristen Befehl ertheilt, sch nach Mendavia zu begeben und den Feind zu beobachten. Auf Befehl des Jnfan- ten Don Sebastian wird der Brigadier Jbarrola, welcher jet im Bastan - Thale und an der Französischen Gränze steht, bei der ersten Bewegung der Christinos die Brücken von San Estevan, Narbarle, Oyaregui und andere im Beytirrazana- und Bastan-Thale sofort besezen. Aus Bilbao vom 19ten wirò gemeldet, daß am Tage vorher der General Gurrea mit der ersten Division Infanterie von dort sich nach Vittoria begeben hat, wo ein Operations, Corps gebildet werden soll, um den Ein- fall der Karlisten in Kastilien zu verhindern. Der General Seoane is zum außerordentlichen Jnspecteur der Spanischen Truppen in den Provinzen Biscaya und Guipuzcoa ernanut worden.““

Im Courrier de Lyon liest man: „Die Geschäfte sind noch immer flau, indeß is die Lage der Gewerbtreibenden etwas weniger beunruhigend , als bisher. Mehrere Fabrikanten, die alle ihre Arbeiter entlassen hatten, haben wieder zu arbeiten an- gefangen, und die Preise stellen sich fester.“

An der heutigen Börse hat ih die Speculation fast aus- schließlih auf die Actien der Belgischen Bank geworfen, weil man wissen wollte, daß sih an den Besiß dieser Actien ein vor- zugsweises Recht auf Actien zu der Eisenbahn von Brüssel nach Paris knüpfen werde. Die Belgischen Bank-Actien stiegen an der heutigen Börse von 1360 auf 1440, Die Actien der Eisen- bahn von Paris nach Versailles auf dem rehten Seine - Ufer gingen bis auf 725 Fr., konnten sich aber auf diesem Cours nicht halten, und waren zu Ende der Börse mit 700 ausgeboten.

Großbritanien und Jrland.

London, 29. April. Der Kdnig begab sich gestern mi seinem Gefolge von St., James-Palast nid Chatina Cet Lie Einweihung der dort erbauten National-Galerie. Se. Majejtät kehrte unter dem lautesten Jubel der versammelten Volksmenge nach dem Palaste zurü.

Am Mittwoch erstattete der Rekorder bei dem Lever im St. James-Palaste dem Könige seinen Bericht über die ín den beiden lesten Sessionen des Kriminal-Gerichts zum Tode verur- theillen Verbrecher. Mit Ausnahme des Greenacre, der am Dienstage hingerichtet werden soll, und der Gale, wurde dée Hinrichtung aller übrigen „bis auf Sr. Majestät gnädiges Woh's- en ausgeseßt‘, d. h. es wurde ihnen die Todesstrafe er- assen.

Wie es heißt, wird eine von den Schwestern der verstorve- nen Lady de Lisle an deren Stelle zur Haushofmeisterin des