1837 / 125 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Kunfi und Natur find auf der Bühne Eines uur; Wenn Kunst sich in Natur verwandelt, Dann hat Natur und Kunst gehandelt.

Kurz, um ohne weiteren Sermon diesen Spruch auf unseren Gast, den Gern Rott anzuwenden, er hat die reiche Gabe der Natur zu bilden und das Gebildete wieder in Natur zu verwandein gewußt, und so tritt in seinen Darstellungen die vollendete Kunst als zweite Natur hervor. Dies Allgemeine wäre unsers Erachtens hinreichend zur richtigen Schäßung scines ungemeinen Kunsiwerths; aber wir können uicht umhin, der technischen Ausbildung dieses Künstlers noch mit be- sonderem Gewicht zu gedenken, weil diese von so reich begabten und wir

lauben nicht zu but zusagen, so genialen Schauspielern, wie Herr Rott cs f , leider meistens gering geachtet und vernachlässigt wird. Es hat uns wahre Bewunderung abgenöthigt, mit welcher Fertigkeit und in feinem Moment fehlender Sicherheit und Taft dieser Künstler, der zugleih im Besiße einer recht angenehmen Stimme ist, die langen rhythmischen und gereimten Reden in dem Raimundschen Schauspiel: „der Alpenkönig und der Menschenfeind““ in allen Ab- wechselungen des Gedanfen- und Gefühlsausdrucks und doch immer in Harmonie mit dem Rhythmus und dem Reim vorgetragen hat. Dies führt uns nun auf die dramatischen Dichtungen felbst, die unserm Gast zur Offenbarung seines reichen mimischeu Talents vorzugsweise Gelegenheit gegcben haben. Ref. befennt guf- richtig, daß er das rechte Wort nicht zu finden weiß, um das Eigenthüm- liche dieser sonderbaren Dichtungen gehörig zu bezeichnen. Rubriziren und flassifiziren unter irgend eine bekannte dramatische Form lassen sie sih durchaus nicht, aber es spricht aus ihnen ein Genie, das vielleicht cinem spekulativen und gern Alles gleich spstematisirenden Kopfe Gelegeu- heit gegeben haben möchte, uns eine ganz andere Theorie von cinem Drama zu liefern, als Aristoteles sich von den Werken des Sophokles und Euripides abstrahirt hat. Dem sey, wie ihm wolle, so wird doch feis nen empfänglichen Zuschauer das Originelle und Eeistigkräftige der Raimundschen Schauspiele unberührt lasseu, und vielleicht stimmt selbst der kälteste, scharfsinnigste Kunstrichter mit dem albernen Pelonius in Shafkespeare's Hamlet über diese sonderbare Vermischung des Wun- derbaren mit dem Alltäglihen und Gemeinen dahin überein: weun das auch Tollheit ist, so hat es doh Methode. ‘Uebrigens wollen wir es feincôweges Nachahmung uennen, weun mir namentlich in dem ichs ten dramatischen Werke Raimund's „der Verschwender“, sofern es die Schilderung des wirklichen gemeinen Lebens betrifft, cine Achn- lihfeit mit Holberg's die Wirklichkeit so treu kräftig und lebendig schildernden dramatischen Gemälden finden; warum sollten sich gleich- artige Köpfe nicht unter allen Nationen begegnen; wir wollen uns vielmehr daräber freuen, daß unsere Deutsche Literatur au in Rai: müund’'s Werken eine Art von Holberg in der Behandlung des Tras gisch - Komischen, des Pas, emeinen und, vielleiht höher noch als Holberg, in der Jronie «des Phantastischen durch den Scherz

Mp

j

G E E - talt Mk

502

aufzuweisen hat. Schließlich können wir auch nicht umhiu, die pas- auf Dee Vie äußere Ausstattung, welche die Direction dieser Blhne den in so mannigfachen Verwandlungen wechselnden Scenen der Stücke dieser Art angedeihen läßt, gebührend anzuerkennen, so wie auch insbesondere den Fleiß, meisiens auch das Talent aller Dar- stellenden der Raimundschen Schauspiele, aus welhen wir jedoch vor- zugsweise Dlle. Kießke als ein uns neues, erst durch die Auffüh- rung des „„Verschwenders“ uns befannt gewordénes bedeutendes mi- misches Talent auszeichnen müssen.

Meteorologishe Beobachtung.

Morgens | Nahnittags Abends Nach einmaliger

1837. | 6 Uhr. 2 Ubr, 10 Uhr, Beobachtung.

3. Mai, |

‘Queliwärme 7,09 R. Flufwärme 8,99 R. Bodenwär:ne 8,69 R. Ausdünstung 0 139‘/ Nh, Niedérschlag Q. Nachtkälte 4-6,19 R, 62 pCt. NW.

Luftdruck 335,88‘‘‘Par.| 334.73‘ Par. | 333.24‘ Par. Luftwärme ... |4+= 749 R. [44-1329 R, |4- 8,99 R. Thaupunkt ……. [4 4,39 R. |4-= 349 R, |4- 3,419 R. Dunstsättigung | 79 pEt. 45 pCt, €2 pCt. halbheiter, heiter bezogen NNW. NNO. NW, -— -+9,89R,.. 43,69 R...

—--

Wolkenzug .. Tagesmittel: §33 62‘ Par...

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 29. April. Niederl. wirkl, Schuld 5256. 5% do. 9934. 23. 5%, Span. 19% g. Passive 6. Ausg. Sch. —. Preuss. Präm.-Sch. —. Poln, —. Oesterr. Met. —. Antwerpen, 28. April. Ausg. Sch. —. Zinsl, 8. Neue Anl, 207? g. Frankfurt a. M,, 1. Mai. i OVesterr. 59% Met. 10374. 4% 994, G. 214%, 561. Be. 1%, 245%. Br. Bank - Actien 1631. 1629. Partial - Vbl. 14154, G. Loose zu 500 Fl. 11214. 112'/4. Loose zu 100 FI. 221. Br. Preuss, Präm.-Sch. 6454. 643%. do. 4% Anl. 1004. Br. Poln. Loose 635. 6314. 5% Span. Anl. 1914. 19. 214% Holl 27/6. 5234. Hamburg, 2. Mai. Bank-Actien 1350. 1348. Engl. Russ. 1047/4. 5% Port. —, do, 3% 28. Neue Aul, 1914. Paris, 28. April, g 5% Rente 106. 90. 3% do. 78. 80. 5% Neap. 98. 95. 5%, Span. Rente 2334. Passive 53/4. 3% Portug. 2924.

Kanz - Bill, Zinsl. 73/4.

Pas8ive —.

5%/, Met. 10424.

Wien, 29, April, 4% 994 39 0 7413/, 214 ei

—. Bank-Actien —. Neue Anl. 5674.

1%

Freitag, 5. Mai Jm Opernhause, auf Begehren: Jes sonda. Oper in 3 Abth., mit Tanz.

Zu dieser

D

Königlihe Schauspiele.

Musik von L. Spohr. Vorstellung werden Opernhaus-Billets, mit Frei;

tag bezeichnet, verkauft, und wird ersuht, die zur Tragödie, Kaiser Friedrih der Zweite gelösten Schauspielhaus-Billets ge, gen Billets zum Opernhause umtauschen oder den dafür gezahl ten Betrag im Billet-Verkaufs-Büreau in Empfang nehmen

lassen.

Sonnabend, 6. Mai.

Im Schsäuspielhause: Das Käth

chen von Heilbroun, großes Ritter-Schauspiel in 5 Abth. (Her Grönberg , vom Stattheater zu Rostol: Graf Wetter von Strahl, als Gastrolle.)

In Potódam: Die Leibrente, Schwank in 1 Aft. Bürgerlich und romantisch, Lustspiel in 4 Abth, e 7, th.,

auf :

Oper in 3

Hier

Im Opernhause: Fernand Corte), mit Ballet. Musik von Spontini.

Im Schauspielhause: 1) Le rêve da mari, 2) Une po, silion délicale, 3) Le conseil de discipline.

Königstädtisches Theater.

Freitag, 5. Mai.

Der Alpenkdnig und der Menschenfeind,

Großes romantisch - komisches Original, Zauberspiel in 3 Akten,

von F. Raimund.

Mousit von W. Müller. (Herr Rott, von

Königl. Städtischen Theater zu Pesth: Rappeikopf, als Gas

rolle.)

Sonnabend, 6, Mai.

Der Schwur, oder: Die Falsj

münzer. Oper in 3 Akten, nah dem Französischen des Scr.h

von Dr. Petit.

Musik von Auber. (Herr Stavdigl, K. (

Oesterreichischer Hof:Sänger: Capitain Johann, als Gastroll

Herr Koch

& Sonntag, Máährchen in 3 Akcen, von F. Raimund.

din Kreuber.

: Vater T R

Andiol.) Der Verschwender. Original-Zauber Musik von Konr

(Herr Rott: Valentin, als Gastrolle. )

Redacteur Ld. Cottel. Gedruckt bei A. W. Hayn.

ECZZIREA

E A E E

Bekanntmachungen.

Der Wollmarkt zu Dresden nimmt in diesem Fahre Freitag den 9. Juni seinen Anfang, endet aber wegen des zwischen die drei Markttage fallenden Sonntags ec mit dem Mon- tage, dem 12. Juni. Die zu Unt-:rbringung und Auslegung der Wollèn, so wie zu sonstiger Fbdrderung des Verkehrs, getroffenen Einrichtungen sînd ganz dieselben, wie im leßtvergangenen Fahre, auch blei- ben die fiädtischen Abgaben unverändert. Das Nä- here hierúber wird noch durch besondere Anschläge bekannt gemacht werden.

Dresden, den 1. Mai 1837.

Gr. 8vo.

2e Geh. Preis 20 sgr. 4 Fl. 48 Kr. oder 3 Thlr.

J. Al v Er t: Weltmann.

Tanz e und

e 5 . e e En,

Allgemeiner Anzeiger für die Preußishen Staaten. schen richtig auszudrücken und jedes Wort ohne Feh- ler zu schreiben. Jn alphabetischer Ordnung.

verb. Aufl.

F D Cx Oder Handbüchlein der feinen Lebensart in allen Verhältnissen des gesellschaftlichen Verkehrs und prak. tische Anweisung zum richtigen Benehmen in den höhern Zirkeln, gegen Vornehme, Hdhere und Große. Nebst Belehrungen über Blick und Miene, Haltung und Gang /, Geseßtheit , richtiges Sprechen und Er-

zählen , Kleidung, Moden, Besuche, esang und Bâlle, Komplimente, Theater, literarisch “musikalische Adendgescllschaften, Reisen, Landpartieèn,

Carl Courtin. (Des allgemeinen Schlüssels zur kaufmännischen Terminologie zweite Aufl.) gr. 8vo. Ems (2), Tepliß, Marienbad, Karlsbad (2)

Allgemeiner Schlüssel zur Waaren- und Produkten- deck, funde, oder vollständiges Wörterbuch aller wesent- Salzhausen, Norderney (2), lichen als Handels - Artikel vorkommenden Natur- Schlangenbad, Weilbach, Kronthal, Sh: Erzeugnisse aus dem Reiche dec Thiere, Pflanzen, den, Warmbrunn.

Steine und Mineralien , so wte der P-odufte der Kunst und des Gewerbfleißes, als: Spezerei-, Ko- lonial-, Metall -, Farb -, Material -, Fabrik- und Manufakturwaaren, Berg-Produkte, chemische Prä- parate u. st w.; mit deutlicher Beschreibung und Angabe ihrer Eigen schaften, der Kennzeichen ihrer Echtheit und Güte, ihres Verbrauchs, ‘ihrer An-

Der Rath zu Dresden. Hübler, Bürgermeifslec.

Edictal-Ladung.

Nachdem Fohann Gottlieb Striegler und Fohann Gottlob Striegler, beiderseits aus Goseliß, seit dem Fahre 1812, w9- beide unter dem Regimente Prinz _ Fohann Chevauxlegers dem Russischen Feldzuge bei- gewohnt haben, vermißt worden und deren Anver- wandte auf das Edictal- Verfahren angetragen haben, so werden die benannten Gebrüder Striegler , in o fern se noch am Leben, eventuell aber auch alle die- jenigen, so einen erweiëlichen Anspruch auf das hin- terlassene Vermögen derselben zu machen haben, hier- mit geladen, E den Fünf und Zwanzigsien September 1837 zu rechter Vormittagszeit an Gerichtsstelle allhier, entweder in Person oder durch Bevollmächtigte, legal zu erscheinen, unter Verwarnung, daß, was die Ab- wesenden betrifft, solche bet ihrem Außenbleiben wer- den für todt erklärt, andere Außenbleibende aber nicht nur threr Ansprúche, sondern auch der Wiedereinsez- zung în den vorigen Stand werden fúr verlustig ge- achtet und hierunter allenthalben ausgeschlossen werden.

Die sich meldenden Funteressenten aber haben ihre Ansprüehe zu bescheinigen, mit dem Contradictor güt- liche Verhandlung zu pflegen, in Entstehung eines Vergleichs aver binnen 6 Wochen das rechtliche Ver- fahren zun beschließen, auch sodann

den Dreizehnten November 1837 der Furotulation und Versendung der Akten nach recht- lichem Verspruch oder Ertheilung eines Bescheids, so wie den Funfzehnten Fanuar 1837 der PEblcaton eines Urtels oder Bescheids sich zu r

gewärtigen. Wornach sich t achten.

Goseliß hei Ddbeln , im Königreich Sachsen , den 19. April 1837.

rlich Mierischische Gerichte allda. Herrlich \ch G D A

Literarishe Anzeigen.

Bei E. S. Mittler in Berlin (Stechbahn Nr. 3)/ Posen, Bromberg und bei L. Bamberg in Grelfs- wald ift zu haben:

Die junge Dame von gutem Ton und feiner Bildung. Oder prak- tische Mretifang- wie sich ein junges in allen Verhältnissen des gesellschaftlichen Lebens, besonders in höhern Zirkeln, zu benehmen hat. Nebst Belehrungen über Blick und Miene, Haltun Gang, Kicidung, Besuche, Gesellschaften, Gasimäh- ler, Gesang, Tanz, Bälle, Toilette, Schdnheitsmit- tel 1c. Von F. F. Alberti. Zweite verbesserte Auf- lage. 16mo. Geh. 15 sgr.

Eine Schrift, die jeder Jungfrau, die auf Bildung Anspruch machen und sich über die Regeln des feinen Benehmens în den höhern Zirkeln gründlich belehren will, mit Recht E P darf.

H. Ro : Der unentbehrliche Rathgeber in der deutschen Sprache für Ungelehrte; oder An- weisung, sich schriftlih und mündlich ohne Kenntniß und Anwendung der grammatischen Regeln im Deut-

rauenzimnic?]/-

und] -

Hochzeiten, Taufen, Begrähnisse, Spiele, Einrichtüätig der Gaftmähler, Benehmen bei der Tafel, beim Früh- sück, Tranchiren und Vorlegen, Wohnung und Mö- blirung der verschiedenen Zimmer, Toilette, Schbn- heitsmittel 2c. Vierte Auflage. Mit 2 Tafeln Aÿ- bildungen. 870. Geh. Preis 15 fgr. Die heilsamen Wirkungen des

atn R aller s und wie dasselbe in den mannigfachen Krankheits Zuständen als das sichere und wohlfeilste Heilmittel anzuwenden is. Eine nüßliche Schrift füc Jeder- mann. Von De. A Schulze 8o. Geh. Preis 10 sgr.

Erprobte Mittel, das Ausgehen der Haare zu verhindern, den Haarwuchs zu befördern und zu bewirken, daß kahle Stellen des Kopfes sich wieder mit Haarëu bedecken , so wie bewährte Vorjschrifien, um Warzen, Sommersvrossen , Leberfleke und Mut termäler wegzubringen. Von einem praktischen Arzte. 8vo. Preis 10 sgr.

Der übelriehende Athem, oder Angabe erprobter Mittel gegen diesen Fehler. Ein Buch súr alle Diejenigen , welche an diesem Uebel leiden. Nach eigenen Untersuchungen und

Beobachtungen. Von Pr. Fr. Richter. 8ro. Preis 10 sgr.

Die Kunst, gesunde Augen bis ins höchste Alter zu erhalten , ein shrwaches und

stellen. Nebst einem Anhange, enthaltend Vorschrif: ten zu den vorzüglichsten Augenmitteln. Vou einem yvaftischen Augenarzte. Dritte, verbesserte Auflage 8ro. Preis 15 sgr. / Die Kunst, gesunde. Zähne bis ins höchsie Alter zu erhalten. Nebî einer An: weisung, verdorbene und schon angegangene Zähnt wieder zu verbessern; so wie erprobté und hewähri gefundene Mittel wider das Zahnweh und ander Zahnübel. Von einem praktischen Arzte. 8ro. Preis 122 sgr.

Nüßhliche Werke für Kaufleute und Gée- shäftsmänner überhauvt. j

Schlüssel zu kaufmännischen Aufsägen aller Art, oder

gründliche Anleitung zur Ausfertigung von Quit tungen, Actien -, Zins= und Lieferscheinen, Faftu- ren , Kauf-, Verkauf -, Retour+ und Spefenrech: nungen, Wechseln und Anweisungen fn jeder Form;- Fra tbriefen, Conossementen, Certe-Partien, Asse- uránz- Policen, Bodmereibriefen , Mauthhriefen, Obligationen und Verschrelbungen, Protesten, Voll- machten u. s. _w. Mar angehende und ausgebildete Kaufleute u. Geschäftsmänner bearbeltet von Carl Courtin. gr. 8vo. brosch. 1 Fl. 12 Ke. od. 2 Tblr. Encyclopädisches Handbuch für Kaufleute und Gè- L Temaalee aller Art, oder vollständige, alpha- bétish geordnete Anleitung zur Kenntniß der Kor- respondenz und Buchhaltung, der Wechsel -, Waa- ren- und Geldgeschäfte, der Münz-, Maaß- und Gewichtskunde, der Schifffahrt, des merkantilischen Rechnungöwesens u. \. w , so wie aller wesentlichen, owohl Deutschen, als aus fremden Sprachen ent-

briten Kunst- Ausdrücke, Wdrter und Redensarten,

welche im Land- und Sechandel vorkommen. Von

fehlerhaftes Gesicht zu verbessern und wieder herzu: |

wendung, thres Bezugs, ihrec Gewinnungsart,, Ihrer verschiedenen Sorten u. \. w., und b den meisten mit Hinzufügung ihrer -Benennungen in mehreren feemden Sprachen. Von Carl Cour- tin. 8/o. 6 Fl. 24 Kr. oder 4 Th(r.

Vollîändiges arithmetisches Taschenbuch zum Ge- brauche inm ganz Deutschland, oder treuer Rath- geber fúr alle Klassen von Handelsleuten, Gewerh- treibenden, Kassen-Beamten, Revisoren, für Land- wirthe, Kapitalisten u. #. w. in allen Deutschen Ländern, bei Entwerfung von UWeberschiägen, Un- «fertigung von Conti, Berechnung der Procente, Revisionen , bet planimetrischen und stereometci- schen Ausmessungen u. \. w., ganz besonders aber zu schneller Zinsraten- und Münzenberechnung. 8va. brosch. 2 Fl. 24 Ke. oder 14 Thlr

Vorstehende vier Werke sind in F. Schetble's

Buchhandlung in Stuttgart erschienen und können

durch alle Buchhandlungen, zu Berlin durch die

Stuhrsche, bezogen werden.

Neue Bücher, welche so eben im Verlage von Duncker &Hum- blot, Französische Straße Nr. 20a., erschienen und) in ollen Buchhancklungen zu haben sind: Dirksen, W Ed, Mäanuale latinitotis fonlium juris civilis Romazsorum. Thesauri latinitatis epitome. In usum lironam, Pas». T. gr. 4/0.)

Das Ganze wird aus etwa 7 Heften bestehen Fournier, A., Bethanien. Dreize:n Homilieen úber das eilfte Kapitel des Evangeliums Fohan- nis. gr. 8vo. geh. 1 Thlr. 5 sgr. Gaertner, Dr. G. Fr., über die Provinzial- Rechte. Sendschreiben an den Königl. Geh. Justiz-Ra!h Herrn A. W. Goetze. gr. 8vo. geh. j ÿ g Jahrbücher des Deutschen Reichs unter dem Säch- sischen Hause. Herausgegeben von Leopold Ranke. Erster Band. Erste Abtheilung Auch) unter dem Titel: Fahèbücher - des Deutschen Reichs unter der Herrschaft Kduig Heinrichs 1. Von De, Georg Wait. gr. 8vo. geh. 25 sgr. Kugler, Dr, Franz, Handbuch der Gezchich“e der -Malerei voa Conetantin dem Grossen bis auf die neuere Zeit. Zwe ter: Band. Auch un- ter dem Titel: Handbuch der Geschichte der Malerei in Deatsch!and., den Niederlanden. Spa- nien, Frankreich und England. gr. 8o. 2 Thir,

ist durch Alexander Duncker in Berlin, sische Straße Ne. Wa., zu beziehen:

circa 80 Bogen Text

gen,

a

Mit Beiträgen Über Wiesbaden (3 Des

Meinberg, Gleißen, Langenbrücken, Lan- Salzbrunn, Altwajser, Kissingen Schwalbach,

Einzein ist abgedruckt und zu haben : Die Thermalbäder zu Teplit. Eine mediz - physifk. Skizze von Dr. Gottfr. Schmelfes. 82 Seiten gr. §vo. Velinpap. sauber broschirt : 10g Die Heilquellen des Herzogthums Nassau : im Fahre 1836. i i 148 Seiten gr. §yo. Velinpap. sauber broschict: 201!

Neue Moden - Zeitung. Seit Beginn dieses Jahres erjcheint bei uns unl Fran

Sp 0 l, neue Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Moden,

welche sich bereits einer allgemeinen Verbreitung} erfreuen hat näâßig eine, Nummer von 14 Bogen Text in gr. auf Velinpapier gedruckt (enth:ltend interessante ( zählungen, Novellen, kurze Notizen Über Kunstgeg

Es erscheint davon wöchentlich reg

stände und Musik, Berichte Über die neueste s{ wissenschaftliche Literatur und aus der Bühnen Miszellen, Anekdoten u. \. w., so wie Korrespon zen Über die neuesten Erscheinungen im Gebiete d Moden) mit einer äußerst fein gestochen ey u! eben so sauber colorirten Kupfertafel, il neuesten Moden darstellend, und außerdem jâhlih noch 24 Portraits das allgemeine Fntertss ansprechender Personen (mit kurzen Bio

¡phicen) oder Abbildungen anderer besond

interessanter Gegenstände als Extra kuys ohne Preiserbhöhung. In den bis jeßt erschienenen Nummern befind

Subseriptions- Preis 1 Thlr. sich u. A. als Extrakupfer die Portraits von Lu wigNapoleou Bounaparte, Guizot, A mali ¡Königin von Griechenland, und Otto !., Kli von Griechenland (Beide in reichem Grie

schen National- Kostüme); was die Mod!

kupfer anlangt, so wird darauf der größte 5h verwendet, und dürften dieselben die mei!

in ähnlichen Zeitschriften an sauberer 1!

geshmackvoller Ausführung übertreffel

Der Preis fár den vollständigen Fahrgang, 1

gegen 200 Fi ) d'24 E frata ait 2 lguren) und 22 raëupferl

ehend, if äußer niedrig, auf 6 Thlr. ohn

Kupfee auf 3 Thlr. und der Moden- ul

Extrakupfer allein auf 4 Thlr. gestellt, Neu eintretende Abonnenten können dis

ohne Preiserhdhung erbalten, falls sie ch nicht |

Zeitschrift auh vom 2ten Viertel - oder fa nitt Abnahme des ganzen Jahrganges entschließen-

d 1 Probenummern sind durch alle 23 CebándII Poft - Aemter und Zeitangs - Expedition (\

Der erste Band, welcher zu Anfang dkeses lehtere durch die K S. Zeitungs Erxveditton il

Ganze nun also 4 Tblr. Theremin, Pr. Franz, die Beredsamkeit eine Tugend, oder Grundlinien einer systematischen Rhetorik. Zweite, verb. Aufl. 8ro. 1 Thle. 5 sgr.

Bei List & Klemann in Berlin, Burgssr1üe Nr 9, ist so eben erschienen und in allen Buchhants lungen zu haben :

E Jahrbücher für Deutschlands Heilquellen und Seebäder,

C. v. Grâf cRbalat e Ves diù l Rath 2c.) ¿Di rafe (Köntgl. Bre. ; ediatna S und M. Kali sch. i

nd: ÞDYy. Zweiter Jahrgang 1887.

28 Bog. gr. 8yo. Velinpap Engl. cartonnirt: 2-Thlr.

tin in dem Zauber-Mährchen: „Der j schwender“. Mit Pste. Begleitung: 5s

Jahres erschien , koset evenfalls 2 Thlr ; das 'zig) gratis zu erhalten , bei welchen wir evi [Bestellungen bald Zusendung regel

gf zu machen bitten, danilt g erfolgen fann. Lelpiig, N März 1837.

ppedition der Eilpost für Model

“G. Wuttig. Ed. Meißner.

In der Bach- und Musikalienbandlang von o esch in Berlin (Schlossplatz n. Breite dtr. Eekt

ist s0 eben erschienen:

Oel. Lied, esungenaul dem Königsstüdtischen The!

ee zu Berlin von Herrn Rott als: Vei

Preußisch

Allgemeine

e Staats-Zeitung.

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Jm Bezirke der Königl. Regierung zu Breslau ist der Predigtamts - Kandidat Hentschel zum Diakonus in Stroppen, der Predigtamts-Kandidat Jent \ch um Diakonus in Herrnstadt, und der bisherige Kapellan Grunke zu Wartha zum Kuratus in Silberberg ernannt worde; zu Düsseldorf ist der Kandidar Hermann Heinrich Krebs zu Unterbarmen zum evangelishen Pfarrer in Rheydt rnannt worden ; zu Gumbinnen is der Predigtamts-Kandidat Vincenz ou Balikbki zum zweiten Prediger an der evangelischen Kirche hu Rhein, Kreis Lößen, ernannt worden.

Angekommen: Der Königl. Sächsische General - Major von Fabrice, von Ludwigélust.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland

Rußland.

St. Petersburg, 13. April. Unsere Eisenbahn- Ayelegenheit nimmt jest bei dem Herannahen des Frühjahrs einen lebhafteren Gang ; die Direction hat die benöthigten Steine und Schotter für die Unterlage der Bahn\chienen, dann die Querhölzer und andere noh nothwendige Gegenstände kontra- hirt, und es soll, so wie die Witterung es gestattet, in der gan- zen Linie mit solcher Thätigkeit gearbeitet werden, daß de Er- öffnung der Bahn in ihrer ganzen Länge vom Centrum der Stadt an Anfangs Juli l. J. stattfinden kann. Der Baufäh- (perr von Gerstner, der gegenwärtig auf Reisen ist, hat von der Direction begehrt, daß fie unverzüglich alle Anstalten treffe, um wenigstens 15,000 Menschen an einem Tage auf der Bahn befördern zu köunen, indem schon der bisherige Zudrang hei den Fahrten außerordentlich war, obgleich Jeder, der an den Probefahrten Theil nehmen wollte, sih erst einen Schlitten mie- then und 4 Meilen fahren mupte, um bis zur Bahn zu gelan- gen, Wird diese nun, nah dem Projekte des Herrn von Gerst- ner, auf dem Parlandschen Plaße bei der Fontanka im Centrum der Stadt eröffnet, so läßt sich erwarten, daß der Andrang noch bedeutend zunehmen werde. Schon für diesen Sommer nehmen weit mehr Familien als bisher Wohnungen in Zarskoje- Selo und Paw'owésk, indem sie auf die baldige Beendigung der Bahn rechnen. Auch heißt es, daß das grote Nationalfesk, welches am 1. (13.) Juli jáhrlih in Peterhof gefeiert wird, während einiger Jahre in Zarskoje:Selo stattfinden werde, indem die gro- ßen Wasserleitungen in Peterhof und die Kaiserlichen Schlösser daselbst bedeutender Reparaturen bedúrsen. Für die Eisenbahn wäre dies allerdiugs ein neuer glücklicher Umstand, denn die Z1hl der Personen, welche jährlich) das Fest in Peterhof, das grôßte dieser Art in ganz Eurcpa, besuchen, beträgt bei ungün- stiger Wiccerung gegen 100,000, bei günst:-ger Witterung aber 250,000 und noch mehr; will aber die Eisenbahn hiervon Nußen zichen, so müßten noch Lokomotive und Wagen angeschafft wer- den, Trohlz dieser günstigen Konjunkturen zweifeln doch noch Manche, vorzüglich urter der Russischen Population, an dem pe- cuniairen Gewinne der Unterm hmung, indem man bald ein Epringen der Lokomotive, balò Unglücksfälle durch U berfahren, baid ein Versinken des ganzen Dammes durch das Gewicht der Lokomotive vorauésagt, auch ist die Bahn innerha(b der Stadt no) nicht gelegt : es haben also viele noch gar keine Îdee hiervon. Man muß sich hierüber nichr wundern, denn man weiß, daß die Actien der Nürnberg - Fürther Bahn noch vor der Eröffnung nicht zu §0 pCt. genommen wurden, während sie jeßt beinahe auf dem fünffacen Nominalwerth stehen. Ueberdies sind alle Actien-Geschäfte auf hiesigem Plate schon durch die Handels- Krisis seit vorigem Jahre bedeutend reduzirt, und sie wurden es seit dem Erscheinen des Kaiserl. Ukases noch mehr, gemäß wel- chem alle Verkäufe von Staatepapieren oder Ac1ien auf spätere Lieferung als Hazardspiele erkiärt wurden, deren- Folge Geld- strafe und Verweisung aus der Residenz is. Durch beide Um- stände sind die Course aller hiesigen Actien bedeutend gedrückt worden; laut dem Courshlat'e vom 30, Márz (11. April) sehen die Actien der erstén Feuer- Versicherung, welche vor einem Jahre 1650 standen, da sie 8 Rbl. Dividende tragen, jelzt nur auf 1295, was aber immer noch gegen die primitive vor neun Jahren stattgehabte Einzahlung von 200 Rbl. einen enormen Gewinn darstellt; die Actien der zweiten vor zwei Jahren gebildeten Feuer-Assekuranz, welche von 250 auf 650 gingen, standen, laut demselben Courszette!, nur auf 430, die Actien der St. Peters- burg-Lübeker Dampfs\ch:fffahrt, weiche bei 300 Rbl. Einzahlung auf 700 standen, stehen jeßt nur auf 590; die Actien der Ame- rifarischen Compagnie stchen statt 500 auf 440; alle übrigen neugegründeten Unternehmungen haben dagegen noch beinahe keinen Ausshwung gefunden. Die Gas-Compagnie- Actien gin- gen von 200 erst auf 232!/,; die der Baumwoll -Spinnerei- Compagnie von 500 auf 550; der Baltischen Dampfschifffahrt von 250 auf 205; der Zarewa-Ziß-Druckerei von 500 auf 465, dir Lebens-Versicherungs-Gesellschaft von 200 auf 188'/,, end- li die der Eisenbahn waren im Coursblatte vom 30. März [l], April) zum Pari von 200 Rbl. im Abschlusse und mit dem eisaße notirt, daß die Verkäufer 205 begehrten. Alle diese leßtgenannten Unternehmungen würden ohne die Handelskrisis Und das Verbot des Verkaufs auf Lieferung wahrscheinlich be- deutenden Aufshwung genommen haben. Die bemerkten Course zeigen in jedem Fall, wie wenig Geld in St. Petersburg zu industriellen Unternehmungen, troß aller Protection unserer wohl- wollenden Regierung, vorhanden ist.

Berlin, Sonnabend den 6e Magi

Frankrei,

París, 29. April. Gestern arbeitete der Kdnig nach ein- ander mit den Ministern des Jnnern, der auswärtigen Angele- genheiten und des Handels.

Heute war das diplomatischè Corps bei dem Oesterreichischen Botschafter versammelt, um von der Rede Kenntniß zu neh- O die der Graf Appony übermorgen an den König richten

ird.

Der Gese6 - Entwurf über die Erhöhung der Dotation des Herzogs von Orleans gab in der heutigen Sibung der Pair s- Kammer nur zu einer kurzen Debatte zivishen dem Vicomte Dubouchage und dem Conseils-Präsidenten Anlaß. Als jener das Wort verlangte, gaben sih einige Zeichen der Mißbilligung in der Versammlung kund, da man sich geschmei- chelt hatte, daß der erwähnte Geseß-Entwurf ohne irgend einen Widerspruch durchgehen würde. Herr Dubouchage aber er- klärte, daß er es fúr seine Pflicht halte, eime Erörterung des Geseb- Entwurfes hervorzurufen, indem es in dem 20, Artikel des Geseßes vom Jahre 1832 über die Civilliste auëdrüklich heiße, daß die dem Kronprinzen ausgeseßte Dotation von jähr- lich einer Million bei seiner Vermählung nöthigenfalls er- höht werden solle. „Hiernach“, äußerte der Redner, „erscheint eine Debatte über-diesen Gegenstand eben so geseblich als hicklich ; überdies erheischt es das Interesse der Steuerpflichtigen, daß wir un- tersuchen, auf wie hoch der dem Thronerben zu bewilligende Zuschuß zu bestimmen seyn möchte. Jn dieser Absicht srage ich zuvörderst, ob der Kronprinz an der Schenkung Theil genommen hat, die der König bei sciner Thronbesteigung seinen Kindern machte ? (Herr Molé: „Nein.//) Jch kann die Ansicht derer nicht theilen, welche behaupten, daß Frankreich sich gegenwärtig in einer blú- henderen Lage, als bei der Vermählung des Herzogs von Berry im Jahre 1816 befinde; übrigens ist nicht zu vergessen, daß von den ¿wei Millionen, die damals dem Herzoge bewilligt wur- den, dieser auf 500,000 Fr. 5 Jahre lang verzichtete, damit diese Summe unter diejenigen Départements vertheilt werde, die bei der zweimaligen Invasion dés Landes durch die fremden Mächte am meisten gelitten hatten. Diese Verzichtleistung dauerte bis zu dem Tage fort, wo der Prinz in Folge eines Meuchelmor- des sein Leben einbüßte, gleihwie man heutiges Tages unaufhör- lich demjenigen nah dem Leben trachtet, der sih je6t auf dem Throne Frankreichs befindet. (Der Graf Brayer: „Sagen Sie doch: dem Könige.‘)ck Wer einen Thron inne hat, kann- nur ein König seyn; ih denke , ich drucke mich deutlih genug aus und es ist wahrlich nicht meine Absicht, mich hier auf Spi6- findigkeiten einzulassen. Jch bin gerade unterbrochen worden, als ih einen Aft der Großmuth Ludwig Philipp's, Königs der Franzosen, hervorheben wollte. Man is nicht bloß großmüthig, wenn man sein Geld zu wohlthätigen Zwecken anwendet, man ist es auch, wenn man eine Handlung begeht, die sich über das Allrägliche erhett. Als gestern das Strafmilderungs-Dekret fär Meunier von uns in Empfang genommen wude, hätte es sich nicht geshickt, wenn ich das Wort ergriffen hätte: heute aber kann ich nicht umhin, Jhnen zu sagen, wie tief jene großmü- thige Handlung mich gerührt hat. Möchte doch die Regierung in dieser Bahn beharren und ihre Milde auch über so viele andere Personen erstrecken, die wegen politischer Vergehen noch im Gefängnisse schmachten. Legte man uns ein Amnestie-Geset vor, so würde der König reich, überreich sein an demjenigen, was ihm das Kostbarste auf der Welt seyn muß: an der allge- meinen Zuneigung. (Lautes Murren.) Diese Zuneigung würde zunehmen... Der Baron Feutrier: „Man darf von dem Könige nicht sagen, daß die Zuneigung des Landes ihm reihlich zu Theil werden würde; er besißt dieselbe schon; wir danken ihm unsere Ruhe und Wohlfahrt im Junern, unsere Würde nach Außen hin; und inmitten der bittern Erfahrungen die er täglih machen muß, bleibt ihm mindestens ein Trost: Die Liebe und Erkenntlichkeit der Franzosen.“ Der Vicomte Dubouchage fuhr fort: „Jch habe mich gleich selbst korLi- girt, indem ich fühlte, daß ih mich eines nicht ganz passenden Ausdrucks bedient hatte. Jch sagte nämlich, daß die Zuneigung des Volkes in demselben Maße zunehmen würde, als die Re- gierung ein milderes System annähme. Schließlich richte ich noch drei Fragen an die Herren Minister: 1) Hat der Herzog von Orleans kein Privat-Vermögen? 2) Weshalb ist er bci der Vertheilung der ehemaligen Orleaneschhen Domainen am 6. Au- guit 1830 nicht bedacht worden? 3) Sind in die Million, die man zu den Vermählungskosten bewilligt hat, die gewöhnlichen diplo- matischen Geschenke mit inbegriffen?“ Als der Graf Molé sich von seinem Platze erhob, um dem vorigen Redner zu ant- worten, widerseßten sich mehrere Pairs diesem Vorhaben und verlangten den Schluß der Debatte. Herr Dubouchage ließ si aber wider den Schluß vernehmen und behauptete, daß der Mi- nister der auswärtigen Angelegenheiten seine Fragen nicht un; beantwortet lassen dürfe. Herr Molé ergriff also das Wort und sagte: „Der vorige Redner meint, daß die von ihm ange- regte Debatte geseßlich sey: auch ich bin dieser Meinung; er hält sie aber auh fúr \hidcklich: . hierüber hat die Kammer zu entsheiden. Es fann nicht meine Absicht seyn, ihm in seinen Gleichnissen zwischen der Gegenwart und der Vergangen- heit zu folgen. Eben so wenig, wie es uns in den Sinn kommt, dasjenige zu tadeln, was bei der Vermäh- lung des Herzogs von Berry stattgefunden hat, eben so wenig sind wir gesonnen, uns das damalige Beispiel zum Vor- bilde zu nehmen. Der vorige Redner fragt, ob auch wirklich Anlaß vorhanden sey, die Dotation des Kronprinzen zu erhd- hen, und ob dieser Prinz nicht bei der Vertheilung der Örleans- schen Privat-Besißzungen im Jahre 1830 bedacht worden sey. In ersterer Beziehung erwidere ih, daß es der Französischen Nation unwürdig gewe“en wäre, wenn sie den Thron- Erben sih hätte vermählen lassen, ohne auf den in dem Gesehe vom Jahre 1832 enthaltenen Vorbehalt Rüksicht zu nehmen. Auf die zweite Frage kann ih glücklicherweise auf das allerbestimm-

teste antworten: Nein! Der Kronprinz ist bei jener Verthei-

t: E A n

t —————————————— S - att Lm

lung nicht bedacht worden, weil er es nit gewollt, und er hat seitdem kein Eigenthum irgend einer Art erworben. Jch glaube, daß es den Gefühlen der Kammer entsprehen wird, wenn ih mich auf diese wenigen Worte beschränke, denn was die Frage über die Verwendung der zu den Vermählungskosten bewillig- ten Million betrifft, so darf man dreist dem Kronprinzen ver- trauen, daß er von dieser Summe zugleih den angemessen- sten und den ehrenvollsten Gebrauch machen werde.“ Der Vicomte Dubouchage bemerkte hierauf, daß der Minister ihn wahrscheinlich fals verstanden habe, indem er (der Redner) nur habe wissen wollen, ob man späterhin vielleicht noch eine Summe zu den diplomatischen Geschenken verlangen werde. Der Conseils - Präsident erwiderte, daß er sich hierüber nicht weiter auslassen könne; sollte eine solche Summe verlangt werden, so stehe es in dem Belieben der Kammer , sie zu be- willigen oder zu verweigern. Die Annahme des Geseb-Entwurfes erfolgte darauf (wie bereits erwähnt) mit 116 gegen 4 Stim- men. Bevor die Versammlung sich trennte, wurde noch, nach einer wenig erheblichen Debatte, der. aus 5 Artikeln bestehende Geseß - Entwurf Über das diesjährige Truppen - Kontingent der 80,000 Mann mit 96 gegen 2 Stimmen angenommen.

In der Deputirten-Kammer erfolgte heute zunächst die Wahl der großen Deputation , die dem Könige übermorgen zu seinem Namensfeste den Glückwunsch der Kammer darbrin- gen soll. Es wurden sodann einige Bittschriften-Berichte abge- stattet, die zu keiner interessanten Debatte Anlaß gaben. Den Rest der Sibung füllten die Berathungen über den Rechnungs- Abschluß von 1834. Die wirklich bestrittenen Ausgaben werden in demselben auf 1,032,345,259 Fr. 11 Cent. und die Einnah- men auf 1,035,784,358 Fr. 89 Cent. festgestellt ; der sih hieraus ergebende Uebershuß von 3,439,099 Fr. 78 Cent. soll auf das Budget von 1835 übertragen werden. Der ganze Gese6 -Ent- wurf besteht aus 13 Artikeln. Drei Zusa6- Artikel des Herrn Mercier wurden theils verworfen , theils von ihm zurúck- genommen. Die Abstimmung über den Gesetz - Entwurf mußte annullirt werden, da keine hinreichende Anzahl von Deputirten an derselben Theil genommen hatte. Am nächsten Montag, als am Namenstage des Königs, findet keine Sitzung statt. Am Dienstage beginnen die Berathungen über die geheimen Fonds und nah Erledigung dieses Geseß- Entwurfes will die Kammer sich noch mit demjenigen über die Salz-Steuer beschäftigen.

_Bei der heutigen Erneuerung der neun Büreaus der De- putirten - Kammer sind in sechs derselben Mitglieder der alten Majorität ernannt worden ; in den drei andern haben der liers- parti und die Opposition den Sieg davongetragen.

__ Im Moniteur lief man: „Eine Zeitung behauptet, daß die Mittheilungen, die der Minister des Jnnern der mit der Präfung des eseß-Entwurfes über die Aussteuer der Königin der Belgier beauftragten Kommission gemacht habe, zu Uneinig- keiten im Kabinette Anlaß gegeben hätten. Wir sind ermächtigt, dieser Behauptung zu widersprechen. Der von dem Minister des Innern gethane Schritt war von dem ganzen Kabinette be- schlossen worden.““

Der Constitutionnel sagt: „Wir erfahren, daß das Ministerium in einer seiner lebteri Berathungen sich nach reif- licher Ueberlegung entschlossen hat , das Deportations - Gese6 in der Kammer zur Berathung zu bringen und aus allen Kräften zu unterstüßen. Andererseits erfahren wir aber auch, daß das linke Centrum und alle unabhängigen Meinungen der Kammer entschlossen sind, ebenfalls aus allen Kräften jenes Geseß zu be- kämpfen. Man fügt sogar hinzu, daß, wenn das Ministerium sich über diesen Gegenstand nicht bestimmt und deutlich erklären sollte, viele ehrenwerthe Mitglieder entschlossen wären, ihm die geheimen Fonds zu verweigern.“ (2)

Der Messager äußert: „Es ist bemerkenswerth, daß die Minister des 22. Februars, die bis jeßt der Vorlegung des Do- tations-Gesebes entgegen gewesen waren, in der Kammer für dasselbe gestimmt haben. Sie erblicken in diesem Votum wahr- scheinlich das Mittel, sich den Wiedereintritt in das Ministerium offen h halten.“

ie Gerüchte von einer nahe bevorstehenden Amnestie der politischen Verbrecher geben dem Journal des Débats zu folgender Bemerkung Anlaß: „Wir hoffen, die Juli-Regierung wird auf dem Wege bleiben, den sie ohne Schwäche seit sieben Jahren verfolgt hat. Sie wird bei jeder Amnestie die bisher befolgten Grundsäße aufrecht erhalten. Die dem Königsmörder Meunier bewilligte Gnade wird nur denjenigen Hoffnung geben, die- seine Reue nachahmen. Und Niemand wünscht mehr als wir, daß diese Zerknirshung als Beispiel dienen möge. Aber wir \vürden gegen alle Interessen unsers Vaterlandes zu fehlen glauben, wenn wir die Gnade des Monarchen auf Menschen lenkten, die dieselben nur als ein Zugeständniß der Schwäche annehmen, und die sih über die Verzeihung hinwegsezen wür- den, wie sie sich über das Verbrechen hinweggeseßt haben.“

Das Comité , welches si gebildet hatte, um die Beiträge zu der Subscription für Herrn Laffitte entgegenzunehmen, hat jeßt seinen Schluß-Bericht abgestattet. Es geht daraus hervor, daß der Gesammt - Betrag der Subscription mit Hinzuziehung der aufgelaufenen Zinsen slch auf 445,176 Fr. beläuft. Herr Laffitte hat dieses Kapital seinen Kindern gesichert, indem er ih- nen dafür sein bei weitem werthvolleres Hotel vershrieben und sich nur den Nießbrauch desselben für seine Lebenézeit vorbehal- ten hat. Die Liquidation der Geschäfte des Herrn Laffitte hat sih, jenem Berichte zufolge, so glücklich gestaltet, daß alle Be- sorgnisse seiner Freunde biaschtlich seiner finanziellen Verhäst- nisse beseitigt sind. Das genannte Comité hat veranlaßt, daß auf der Façade des Hotels Laffitte die Juschrift: „28, Juli 1830, An Jacques Laffitte, die National-Subscription““, ange- bracht wird.

Der General Bugeaud hat vor Beginn der Feindseligkeiten gegen die Araber eine Proclamation erlassen, worin diese in ungemein heftigen und drohenden Ausdrücken zur Unterwerfung aufgefordert werden. Der Schluß derselben lautet folgendermaßen: ¿Wenn Eure Chefs, geneigter, ihren Ehrgeiz zu befriedigen, als Euch