1837 / 133 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

In Frankreich gleiht ein Minister - Portefeuille dem Kreuz, welches die ersten Christen trugen. Es macht den Jnhaber zur Zielscheibe aller derjenigen, die sich nicht zu demselben Glauben bekennen. Die Bank, auf der die Minister in der Kammer zu sien pflegen, ist völlig zu einem Pranger geworden, an welchem. sie Tag für Tag mit allem möglichen Spott überschüttet werden, den die Ein- bildungskraft ihrer Gegner nur aufzufinden vermag, ohne daß sie et- was darauf zu erwidern wagen dürfen. Gestern zum Beispiel wurde die Frage über die geheimen Fonds, die stets eine kißliche Sache ist, von den Gegnern des Ministeriums als ein günstiger Vor- wand benust, um ihnen die Verlegenheiten ihrer Stelluttg eini- germaßen fühlbar zu machen. Die Bewilligung von zwei Misl- lionen Franken zu diesem Zweck schien der linfen Seite und dem tiers-parti nichts weniger als vernünftig; indeß waren sie be: reit, dafúr zu stimmen, falls Graf Molé sih ihren Grundsäsen geneigt ie, Die Doctrinairs andeterseits drangen auf ein mit dem ihrigen übereinstimmendes Glaubensbekenntniß. Was so!lte das Kabinet nun thun? Etrklärte es sich fär doctrinair, warum hatte es sich dann von den natürlichen Häuptern je- ner Partei, den Herren Guizot und Duchäâtel, getrennt ? Stimmten dagegen seine Ansichten mit denen des tiers-parti und der linfen Seite überein, #5 konnte es sicher darauf reh- nen, die Centra, welche die Majorität bilden, gegen sich zu has bez. Aus diesem Dilemma war nicht anders herauszufommen, ais indem man sich ‘in eine Art von Mysterium einhüllte und scine gedeimen Absichten verbarg, jeder Partei die Hoffnung las- send, daß sie mit den ihrigen übereinstimmen würden. Dies Verfahven hat Graf Molé eingeschlagen. Er gab eine Art von Ertiärung über die Grundsäse ab, nach denen die Politif des neuen Kabinets geleitet werden solle. Er pries die ‘Politik sei: ner Vorgänger und erklärte, daß er dieselve beibehalten werde, indem er zugleich dem tiers- parli zu verstehen gab, daß er si u dessen Ansichten hinneige. Die Masse dieser beiden Parteien Ven durch diese Erklärung zufriedengestëllt; ihre Dunkelheit war für die Jrrgänge ihres Verskandes vollkommen geeignet, aber dem Scharfblick der Elite ihrer Mitglieder genügte sie nicht. Sie saßen oder glaubten zu sehen, die Einen, daß er etwas zu tief in den Grundsätzen der Doctrinairs stecke, die Anderen, daß er nicht genug davon weahabe. Havin, dèr dem tiers-parti das ist, was Jaubert den Doctrinairs, ihr Ajax warf dem Ministerium vor, daß es den von ihm vershmähten Doctrinairs knechtish nachfolge, ohne ihre Talénte und ihre Konsequenz zu besizen. Jaubert erklärte, daß er für die verlangte Sumtne flimmen wolle, insofern man darin nicht irgend einen Grad des Verzirauens von seiner Seite in die Aufrichtigkeit des Ministe- riums finden wollte. Es steht {hlimm mit der constitutionnel- len Regierung in Frankreich, denn die Sachen sind so weit ge- diehen, daß man das Wort „Ministerium“ nicht aussprechen kann, ohne ein gewaltiges Gelächter zu erregen.“

Das Passivum der Herren Marjoribanks und Ferrers soll do nur 200,000 Pfund betragen und durch den Fall der Thee- preise veranlaßt worden seyn, Man hatte es viel größer er- wartet.

err Waghorn, der sich jeßt in England aufhält, beabsich- tigt A zur Befsrberung dev Briefposten nach und von Indien ein ihm gehörendes Dampfschiff beständig zwishen Marseille und Akexandrien fahren zu lassen, und das hiesige Postamt toill zu allen neuen Wegen, welche ‘die Briefbeförderung beschleuni- gen, die Hand bieten. - :

Voin Cap wird unterm 15. Februar geschrieben, daß auch dort Geldnoth herrschte; die besten Wechsel auf England stan- den zu 3 pCt. Diskonto. Dem Kommissariat war es fast nicht mehr mögli, die für den Dienst erforderlichen Gelder anzu- \{affen. Die Britische Kriegsbrigg „Delphin/“ war mit 20,000 Pfund Kontanten für Rechnung der Regierung und mit der Mannschast eines Brasilianischen Sklavenschiffes, welches sie ge- kapert hatten, dort angelangt. Das aufgebrahte Schiff wär die Brasilianische Brigg „JFncomprehensible“/ von 560 Tonnen mit 700 Sklaven am Bord, von Mozambique nach Angola und Lis- sabon bestimmt, mit Portugiesishem Passe und unter Portu- giesischer Flagge segelnd , aber verborgene ‘Papiere (welche ge- funden wurden) mít sich führend, welche beweisen, daß das Schiff Brasilianishes Eigenthum ist, weshalb es denn nach Sierra Leone zur Adjudication gesandt worden is. Der An- blick, der sich am Bord diefes Schiffes dargeboten hatte, war schrecklih gewesen. Von 800 Sklaven waren 100 an Krank- heiten gestorben, 100 andere lagen beinahe leblos auf den Ver- decken in Noth und Elend und ün Todeskampfe der Verzweif- lung. Die übrigen 600 waren wie Heringe in cinem Fasse so dicht zusammengepackt, und die Länge ihrer Reisezeit, sv wie die Kâlte, die sie beim Umsegeln des Vorgebirges bei nacktem Körper zu erleiden gehabt, waren der Art gewesen, daß es die äußersten Anstrengungen der Britischen Matrosen kostete, sie mit Hülfe der Sonnenhiße wieder gerade zu machen.

Aus Rio Janeiro wird vom 23. Februar der Regent Feijo außerordentlich beliebt war und ch“ jedem Ver- such, das Minifstetium zu stürzen, widerseßt hatte, Er war im Begriff, die Bergbau - Distrikte zu besuchen, und hatte vom Marquis von -Barbacena verlangt, daß dieser unterdessen die Geschäfte leiten solle, worauf Lebterer aber Bedingungen stellte, deren, Annahme sehr unwahrscheinlich war. Der Schrecken am Geldmarkte ivar ziemlich vorüber, und die Course stiegen wieder; die Kaffee - Aerndte war ergiebiger ausgefallen, als seit vielen Jahren. Jn Rio Grante stand noch so ziemlich Alles, wie zu- leßt gemeldet. i

Die fräher aus Jamaika hierher gemeldete Nachricht, daß die Regierung von Neu-Granada sih allen Forderungen der Britischen bequemt habe, nämli nicht allein Herrn Russell auf frêien Fuß zu ftéllen, sondern ihm auch 1000 Pfund Schaden- Ersas zu zahlen, den Richter, der ihn verurtheilt, zu bestrafen Und das Britische Konsulat in Carthagena herzustellen, zeigt sich, nah den in Bogota publizirten Aktenstücken, als nicht völlig ge- gründet. “Män glaubt, daß die Sache vors Parlament gebracht werden“ wird. Der Konsul in Carthagena hatte mit den Vor- ángen în Panama gar nichts zu schaffen gehabt, daher zu der Se{liéfung seines Geschäfts in Carthagena gar kein Grund vor- gelegen zu“ haben scheint , es sey denn der, ihn vor dem Pöbel u schüßen. -

s Das fürzlih eimen Packetschiff „Swift‘/, welches Veracruz am 7. März verlassen hat, brachte die Nachricht mit, das dama!s die Wahl des Präsidenten noch nicht beendigt, jedoch alle Aussicht fúr Bustaménte vorhanden war. Jn Vera- cruz R Aus eonducta mit einer Million Dollars stündlich erwartet, und dürfte mithin das nächste Paketschiff viel Cons tanten bringen, i

emeldel, daß

Niedæœerlande.

Aus dem Haag, 7. Mai. Die zweite Kammer der General Staaten hac in ihrer gestrigen Si6ung die sieben Ge- seßEntwürfe in Bezug alf Aenderungen im dritten Buche tes

938

Civil - Kodex angenommen und sih alsdann bis Mittwoch ver- tagt, wd, die ie heißt, die diesjährige Session geschlossen werden soll. E iko» 8. Mai. Die Eiseybahn von hier- nach arlem soll eben so wie die von Paris nah Versailles dem R E e überlassen werden. Es haben sih zu diesem

Behufe drei verschiedene Gesellschaften gebildet, und der Bie- tungstermin ist binnen 14 Tagen festgeseßt.

Welgien.

Brüssel, 7. Mai, Die meisten Mitglieder unserer Re- präsentanten-Kammer bereiten sih zur Abreise in ihre Heimath vor, da niht bloß das Ede ihrer Session, sondern auch das ihrcr Vollmachten bevorsteht und sie mithin das Nöthige zu ihrer Wiéederérwählung veranlassen mússen. a.

Der Finanz-Minister hat so eben einen sehr detaillirten Rechenschafts - Bericht über die Einnahmen und Ausgaben des Jahres 1835 publizirt ; ‘es ist dies das vollständigste Aktenstück dieser Art, das bisher erschienen is.

Auf den Antrag des Justiz-Ministecs wird sch die Reprä- sentanten-Kammer nächstens mit einem Geseß-Entwurf über das Prinzip der Gegenseitigkeit bei Vererbungen von Ausländern

beschäftigen. Deutschland.

Hannover, 10, Mai. Am 8. d. M. besuchte Ihre Königl.

eit die Frau Landgräfin von Hessen - Homburg die hiesge arteschule jür fleine Kinder unbemittelter Aeltern, eine Anstalt, welche s seit ihrer Entitehung der regen Theilnahme und groß- nüthigen Unterstü6ung Jhrer Königl. Hoheit zu erfreuen gehabt hat. - Jhre Königl. Hoheit wurde von mehreren der Damen, unter deren Leitung diese Anstalt steht, empfangen, und nahm

von deren Einrichtung in allen Einzelnheiten mit dem größten | Jateresse Kenatniß. Bei Jhrer Entfernung geruhete Jhre | Königl. Hoheit Jhre Zufriedenheit mit der Behandlung der | Kinder, ihrer Nahrung, ihren Beschäftigungen u. s. w. zu er- | kennen zu geben, und ließ als ein abermaliges Zeichen Jhres , Wohlwollens ein Geschenk von hundert Thalern in Gold zurü, | In der hiesigen Zeitung liest man: „Wenn in einem | dffentlichen Blatte berichtet wird, daß im Konsiskoria!- Bezirke | Hannover 300 Predigtamts- Kandidaten sich befänden, . und daß hôchsten 30 Stellen jährli zur Erledigung kämen , so können die Herren Kandidaten sih damit trôsten, daß sle noch nicht so s{limm daran sind, wie ihre Landsleute, welche in neuerer Zeit den Beamtenstand gewählt haben, indem das Hannoversche Sraats-Handbuch dermalen über 280 supernumeraire Amts: As- sessoren und Amts-Auditoren nachweiset, von denen der jüngste, wenn jährlich auch 14 Vakanzen eintreten würden, doch erft in 29 Jahren eine wirkliche Stelle mit Besoldung zu erlangen sich Hoffnung machen darf! :

Im Jahre 1836 wurden im Königreiche Hannover 54,282 Kinder lebendig geboren, 782 weniger als im Jahre 1835; es starben 38,286 Menschen, 534 mehr als im Jahre 1835; kon- firmirt wurden 37,379 Kinder, 732 mehr als im Jahre 1835, und fopulirt 12,865. Paare, 223 weniger als im Jahre 1835.

Oldenburg, 8 Mai. Diesen Morgen um drei Uhr ward die Leiche des am 30, April Abends um 5 Uhr verstorbe- nen Herzogs Nicolaus Friedrich August, Sohnes Sr. Königl. Hoheit des regierenden Großherzogs, in feierlicher Stille bei- gesekt. Begleitet von dem Oberhofmeister und anderen Hofs argen, ward die Leiche am Eingange der Begräbniß-Kapelle von dem Hof-Marschall ‘und“ dem Ober-Hofprediger empfangen. Der Leßtere sprach ein Gebet, worauf der Sarg in das Ge-

wölbe neben dem Sarge des ebenfalls in frühester Kindheit ver- storbenen Prinzen Gustav getragen ward, und alle in wehmüú- thig ernster Stimmung die heilige Stätte verließen. Hamburg, 11, Mai. Jn dem heute gehaltenen Rath- und BVürger-Konvente würden von dem Senate folgende An- träge zur Mitgenehmigung vorgelegt: [. Deckung des Defizits in dem diesjährigen Staats-Budget,- 1) durch den Ueberschuß der Einnahmen über die Ausgaben des vorigjährigen Budgets und 2) durch die Erhebung einer Erwerdÿ-, Einkommen- und Luxus - Steuer nah der im Jahre 1832 beliebten Modalität. 11. Mitbeliebung zweier neuer Gese6e zur Regulirung 1) des Heimathsrehts, 2) der Verhältnisse der Schubverwandten in unserm Staate. 11, Mitgenehmigung eines definitiven Etats des Beamten- und Offizianten- Personals des Zoll- und Accises Departements. IV. Genehmigung der Ratification des Acces- sionsvertrages zu der zwischen England und Frankreich abge- \{lo}senen Convention zur-Unterdrückunz des Sklavenhantdels. —- Die Erbgesessene Bürgerschaft genehmigte die Anträge ad I, und IV., fonnte sih dagegen mit den Anträgen ad l. und U, die Deckung des Defizits und die beiden neuen Gesebe be- treffend, nicht einverstehen, worauf sich der Senat wegen dieser

Punkte das Weitere vorbehielt. Darmstadt, 10. Mai. Die hiesige Zeitung enthält

eine Aufforderung an sämmtliche Bewohner des Großherzog- thums Hessen zu Beiträgen für die Errichtung einer Marmor-

Statue des ‘Großherzogs Ludwig 1.

S panien.

Tolosa, 2. April. Vor einígen Tagen ging im hiesigen Hauptquartiere die Nachricht ein, daß 14 feindliche Bataillone, unter dem General Seoane, aus Bilbao in San Sebastian angekommen wären und daß man sih daselbst zu einer Expedition gegen die Karlisten vorbereite, und vorgestern brachte man in Erfahrung, daß wirklich 8 Bataillone, zusammen 5000 Mann stark, aus San Sebastian ausgerúckt wären und sich en échelon der Karlistischen Linie Lene aufgestellt hätten. Demnach fertigte gestern der Jnfant Don Sebastian eine mo- bile Kolonne von 6 Bataillonen mit einer fliegenden Batterie zur Verstärkung jener Linie ab, und es wurde zugleich Befehl gegeben, zwei in Mondragon (9 Lieues von hier) befindliche Bataillone in Eilmärschen nach Tolosa aufbrechen zu lassen. Sobald es wirxklich zu Feindseligkeiten fommt, will der Jnfant seibst sich mit deú noch hier befindlichen Truppen nach den be- drohten Punkten begeben. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird der Hauptangriff entweder gegen bpion und das Fort von Oriamendt, oder gegen das Kastell von Fuentarabia stattfinden. Der Feind zählt überhaupt etwa 36 Batäällone, worunter dieselben 7 Ba- taillone der Königlichen Garde/ die bei Gualdacano unter Espar- tero fochten. Der Infant hat nur 21 Bataillone, 2 Schwa- dronen und seine aus 40 Pferden bestehende Leibgarde. Was diesem Armee-Corps aber an numerisher Stärke abgeßt, das ersest es durch den festen Giauben, den es zu dem Kriegöglücke seines jugendlichen Führers hat. Man liest in Franzdfischen

uartier des Don Carlos gesponnen werden, daß es nicht ohne ntèresse für Sie seyn wird, wenn ih Jhnen einen Vorfall

‘mittheile, der Ihnen zugleich einen Begriff von dem häufig

Zeitungen so viel von den Intriguen, die hier und im aupt- j : i Lén f ; 7 Kanäle în das Meer, die sih selbst ihre Wege gebahnt hattên,

| würden im Verlaufe der Zeit dur ‘die heftigen an) welchè daselbst stattfinden, mit Meersand zugeshwemmt; Na

fals beurtheilten Charakter des Infanten Don Sebastian ge, N

ben kann. Der Graf von Casa Eguia, dem die Karlistey den s{lechten Erfolg der Belagerung von Bilbao zuschre;, ben, war seit dieser Zeit mit mehreren seiner Anhänger in Ungnade gefallen und lebte, von allen Ge;chäften entfernt, hier in Tolosa, wo Villareal, Sanz, Sapellana und. die übrige jungen Generale des Don Carlos anfangs als seine geschwor nen Feinde auftraten, Bald aber gelang es dem schlauen Eguiy, jene Militairs durch Zuvorkommenheit aller Art für sich y gewinnen, und so entstanden zuleßt in seiner Wohn Soiréen, in denen man sich die ‘Zeit mit Hazardsy, len vertrieb, was bekanntlich in Spanien für ein großes V, brechen gilt. AttIs kam noch, daß nicht bloß Personen aus), nächsten Umgebung des Junfanten nah dem Eguiaschen Hau gelockt wurden, sondern daß dieses gar bald auch den Unzufriedeny zum Sammelplaße diente. Eines Morgens (vor etwa s J gen) ließ der Jnfant seinen Militair - Secretair, den Brigadlt Elio, von dem er gehört hatte, daß er sogar bei Egusf Bank halte, zu sich kommen und sagte ihm: „Jch hôre in Eguia's Hause spielen mehrere Personen verbotene Spi le. Sagen Sie ihnen, daß sie solches unterlassen mög ten, da es in einem Augenblicke, wo Geldmangel del glücklichen Erfolg unserer Sache hemmt, doppelt strafbar is ih werde mich sonst genöthigt sehen, das Haus durch ein P) loton Grenadiere umstellen, und alle Spieler arretiren zu lz sen.‘ Als Elio hierauf Einiges erwidern wollte, unterbrag ihn der Infant mit den- Worten: „Schweigen Sie und me ken Sie wohl, was ich Jhnen gesagt habe; ich fenne génau all jene Spieler, wird noch eine Karte angerührt, so wird Cas Eguía des Landes verwiesen, und Sie, der Sie mit {let} Beispiele vorangegangen, wandern in das Fort von Guebara, jeßt gehen Sie.“ Seit diesem Aufcritte, der den Jufanty

wenigstens nicht als einen Schwächling erscheinen läßt, is nicht meh}

espielt worden. Die hier aus Catalozien eingehenden Nach Man lauten sehr befriedigend für die Sache des Don Carlos Das Gerücht oon den Unrußen in Barcelona bestätigt sich, obscho dieselben nicht so bedeutend gewesen sind, als man es anfangi geglaubt hatte. Die Lagè des General - Capitaits, Barons de Meer, wird täglich kritischer; es fehlt ihm an Geld, und seie Contributionen und Requisitionen bleiben ziemlich erfolglos F,

dem Hauptquartier des Karlisten: Chefs Royo soll dagegen ki

Mangel zu verspúren seyn. Das Fort San Pol de Mar kürzlich in die Hände der Karlisten gefallen. Auch in Saragosg haven Unruhen stattgefunden, und während in dieser Stadt al, les in Aufruhr und Unordnung war, drang der Guerillaführe Cabañero in die Vorstädte und bemächtigte sich der erst kürzli unter die National-Garde vertheilten Waffen, Munitionen un) Uniformen. Die günstigsten Berichte gehen aber immer au Valencia von Ramon Cabrera ein, den man einen zweiten Zumalacai! reguy nennenkann. Am 2ästen ist er in Buriana, 3 Lieues von Valen cia, eingerúckt, hat das Fort dieses ziemlich bedeutenden Orts mi Sturm genommen unddie Garnison über die Klinge springen lasset; dabei fielen 3 Kanonen und 1 Mörser in seine Hände. Ven Buriana wandte er sich nach Pla de Pou und schlug in iei auf einander folgenden Tagen den General Nogueras, dem t am ersten 500, am zweiten 700 Gefangene von den Regimen tern Ceuta und Savoyen abnahm; sie wurden sofort unter seine Bataillone vertheilt, Die Offiziere sollen, bei klingendem Spiel, erschossen worden seyn. Auch Forcadell s Corps vergiößert sich täglich, und befindet sih gegenwärtig in der Richtung nach Vil lena. Nach schrift: So eben (11 Uhr Nachis) komme Ordonnanz-Offiziere von Unserer Linie an. Außer einigen Flin tenshüssen, die zwischen den Vorposten gewechselt wordeu ,

noh nichts vorgefallen ; beide Theile stehen sich ruhig cinanden Pag Andererseits erfährt man aber, daß die Division

ogueras und Alvares im Königreiche Valencia sich in Eil márschen nah Neu- Castilien und dem niedern Aragonien h geben. Es bleiben hiernach nur noch 3 Uundisziplinirte Streif Corps der Christinos in jener ganzen Provinz übrig, so das Cabrera ziemlich leichtes Spiel hat.

Griechenland.

Athen, 4. April. (Allg. Ztg.) Bereits ausgefilht oder noch in der Ausführung begriffen sind: 1) die Straße van Athen nah dem Piräus, zwei Stunden lang, eine vollkommen Kunststraße, seit einem halben Jahre ganz vollendet; 2) dit Straße von Athen nah Eleusis, 3'% Stunden lang, berei vollendet; 3) die Straße von Nauplia über Argos nach Ti polízza, 16 géometrische Stunden lang, ihrer Vollendung naht; 4) die Straße von“Argos nah Korinth, und über den Zsthnu nah dem Hafen von Kalamaky, 12 Stunden lang, noch im Bi begriffen, wird aber im Laufe dieses Jahres vollendet. gl diese sämmtlichen Straßenbauten hat die Regierung bis jeh! circa 300,000 Drachmen aufgewendet. Im Plan liegt auße! dem noch für dieses Jahr die Fortsesung der Straße von Eleusl

nach Theben. Bedeutender noch sind die Entsumpfungs- Arbeite

der Olivenwald bet Athen, und die ganze Niederung bis an d Häfen des Piräus und Phalerus waren früher, in der Rey vom Monat November bis Ende Mais, mit Wasser bedeckt, | dem aus dem Vorgebirge des Parnes kommenden Cephiss keine Bahn in das Meer geöffnet, und daher zur Regen eine allgemeine Ueberschwemmung die Folge war. Die, wée den Weg vom Piräus nah Athen, oder von Eleusis durch ( Olivenwald dahin, zu jener Epoche zu machen hatten, fen! den damaligen argen Zustand dieser Wege, der einzig durch di Ueberschwemmung herbeigeführt war. Eine weitere Folge det selben war ferner, daß die ganze Niederung deshalb unanzebal liegen blieb und so zusammentwirkend die Entwickelung der fit bererzeugenden Miasmen hervorrief. Diesen Mißständen wurd bereits im Jahre 1835 vollständig abgeholfen; die segensreichen Folgen davon waren der gute Gesundheitszustand Athens und selbst der Piräusstadt im vorigen Jahr; der nunmehr das Augt und das Gemäth erfreuende Anblick, sich nah mehreren Rid! tungen auf fkunstmäßig gebahnten Wegen bewegen zu könne) und die früher mit stehenden Gewässern oder mir Sunjf gras und Unkraut bedeckt -gewesenen Strecken in fruchtba! Ländereien umgewandelt zu schen. Einen Begriff von der ad dehnung dieser Arbeiten mag geben, wenn bemerkt witd

| daß die rue Sumine von 70,000 Drachmen daf! t

aufzuwenden genöthigt war. Ein anderes «die Regierun sehr ehrendes Unternehmen war die Entsumpfung der Ebeut

| unweit Astros, am westlichen Ufer des Golfes von Nauplia be

legen. ! | reichhaltigen süßen und salzigen Quellen,

Diese Ebene wird oon Gewässern durchzogen, aus seh die an dem nahe!

Gebirge ihren Ursprung haben; und bedeutend- werden diet

Geibässer vermehrt dur die Regenbäche, we!he, aus dem O“

birge kommend, hier zusammen strömen. Die Mündungen de!

álfen fanden nicht ftatt, und so entstand denn nach und nah cin ausgedehnter Sumpf, dessen pestialische Ausdünstune die Bewohner der benachbarten Umgebung nöthigte, mit Eintritt ¿edes Sommers ihre Wohnungen zu verlassen und sich auf die Berge zU flüchten. Abgesehen hiervon, blieben der Agrikultur an 4000 Stremen Landes entzogen, deren vortrefflihe Lage an ewinn absehen läßt; auch bestehen- die

Es wurden nun zur Bewerkstelligung

¡Fieser Entsumpfung die obea erwähnten Quellen in einem gro-

jen, künKlich angelegten Bassin aufgefangen, und von diesem us in einen eigens gegrabenen großen Kanal bis in das Meer geleitet woselbst die nôthigen Vorbaue wegen der Versandung ingelegt werden. Seiten-Kanäle, die sih in den Haupt: Kanal inmünden, vollenden die Entsumpfung. Die \hône fruchtbare bene von Tripolizza war an ihrem südlichen Ende, wo sie sich in das Gebirge Parthenion anschließt, auf eine Ausdehnung von !/; Quadratstunde, wegen gehemmten Ablaufes eines durch je Ebene ziehenden Baches, jedes Jahr überschwemmt, und den roßen Orischaften in der Nähe entging dadurch ein sehr {chs- er und fruchtbarer Strich Landes. Durch Aufräáumung der interirdischen Abzüge, die ch in das vorerwähnte Gebirge ichen und den Bach aufnehmen (der auf der entgegengeseßten eite des Berges auf 1206 Fuß tiefer wieder zum Vorschein ommt), sodann durch Regulirung des Flußbettes und durch Puß - Maßregeln a Eingange dieser unterirdischen Abzüge i es gelungen, - diese Ueberschwemmung ganz zu beseitigen. (ehnlihe Territorialverhältaisse bestehen am Phoneo- und Stym- halussee. Auch hier sind die aus den Gebirgen zusammen rómenden, in diesen Ebenen si vereinigenden Gewässer ge- órhigt, sich dur solche unterirdishe Kanále (Wasserschlünde)

iden, so bilden sich diese Seen. Vorzüglich der Man el an ckéerland, an dem die ín der Umgegend dieser Seen :liegeiiden

Prischafien leiden, waren nebft den nicht minder berüsihtigungs-

herthen Gesundheits - Verhältnissen die Veranlassung, die Ent- ásserung dieser Ebenen zu unternehmen, e e h die Abhülfe auf Ziehung von Kanälen, Reinigung der TWasser- hlúnde und Schu6bvorkehrungen gegen ihre fernere Verstopfung. diese Arbeiten gehen ihrem Ende entgegen und lassen nah den \¿herigen Erfolgen die besten Resustate voraussehen. Die Re- ung hat in leßter Zeit auch ihre Aufmerksamkeit auf dea sopais{ee in der Nähe von Livadia gerichtet und befohlen, daß le Vorschläge über die Art der Entwässerung, die hier aus- «hmôweise vom Ministerium des Jnnern ausgegangen waren, cch einen Ingenieur-Offizier an Ort und Stelle geprüft wer- en sollen, Ais Folge dieser Untersuchung stellte das Kriegs- Ninisteium dei Antcag, daß sh einzig auf die Räumung der | ziemliher Anzahl sich vorfindenden Katabathra zu beschrän- n, hierfür einen Maximal - Betrag von 10,009 Drachmen an- chmen, und alles übrige, die vollständige Trokenlegung der bene ras E N E der dortigen ingegend zu überlassen sey. iese Vorschläge erhiel creits die Allerhöchste Sanction. i 1908 E Mer ilo,

Der Courier des Etats-Unis enthält nachstehenden ttifel über Mexiko: „Wir haben, nach Blättern L leans gemeldet, daß Santana bei seiner Ankunft in Veracruz n dem Volke sehr lau empfangen worden sey. Dies isk nicht chtig, denn das Volk hat ihn mit Enthusièsmus bewilltommt d uur von dea Regierungs- Beamten ist cr sehr kalt aufge- umen worden. Ehe man in der Hauptstadt seine Ankunft in eracruz fannte, nahm der Mexikanische Kongreß einen Be- luß an, wodurch Santana seiner Würde als Prásident der epublit entsest und ihm zugleich befohlen wird, über sein Be- hmen in Texas und seine Reise na Washington Rechen- afi abzulegen. Dasselbe offizielle Blatt, welches diesen Be- j des Kongresses mittheilt und mit den Lobeserhungen be- t, bringe nun nach einigen Tagen einen Bericht

Brigade - Generals, Don Antonio de Castro, den Feinde Santana’s unter der Bedingung zum Gouverneur 1 Veracruz ernannt hatten, daß er sich der Landung Santa- s widerseßen und wenn dieselbe doch stattfinde, ihn sofort ießen lassen solle. Dieser Bericht ist vom 20, Februar da- tund ganz zu Gunsten Santana’s. Don Antonio de Castro lirt darin, er sey vollfommen Überzeugt, daß der General \itana niemals etwas gegen die Ehre Mexiko?s unternommen e Und daß es ihm nie in den Sinn gekommen sey, die Un- hängigkeit der Räuber von Texas anzuerkennen. Er fügt hin-

daß die in dieser Beziehung verbreiteten Gerüchte offenbar

Uebelwollen Mejia's und anderer Feinde des Vaterlandes

n Ursprung verdankten. „Jch spreche“, heißt es am Schlusse

„Derichts , „nicht nur nah den Versicherungen San-

4 sondern gemäß den mir von ihm mitgetheilten Dokumen-

' h bin überzeugt, daß seine Ergebenheit für die Personen,

lhe an der Spise der Republik stehen, aufrichtig ift, daß er

Sansculotten haßt und daß er lieber sein Vaterland meiden,

sich it dieser gemeinen verächtlichen Klasse verbinden würde.“ ¡¡Hegierungs: Zeitung“ hat auch eine Depesche des Gou- nfurs der Provinz Veracruz, Don Jaaquim Muroz, aufge- “inen, worin dieser geshworene Feind Santana's dieselbe inung auéspriht, wie der Gouverneur de Castro. Am hiusse aller dieser Mittheilungen sagt das genannte Blatt: ujere Leser werden hieraus ersehen, daß wir uns nicht ge- Ne haben, als wir vor längerer Zeit sagten: „Der Heros

ampico, der Ruhm Mexiko's, ist unfähig, einen Verrath seinem Vaterlande zu begehen.“ Alwonte, der Begleiter \itana's hat es nun auc für seine Pflicht ehalten, eine Pro- ation an die heldenmüthige Mexikanische Nation zu erlassen,

damit dieselbe etnen großen Effect mache, so erkläre er darin, le Texianer und ihre Freunde, die Bewohner der Verei- hi Staaten große Schelme seyen. Santana scheint seine

„ute genau zu kennen, und das Talent zu besißen, sie so E, daz sie selbst seinen Wünschen zuvorkbommen. Unge-

s “4 Majorität, welche Bustamente bei der Práäsidenten- L be sich gehabt hat, sollte es uns gar niht wundern, wenn

(ften, daß Santana zum Präsidenten der Republik er-

j orde sey. Mexiko hat vor furzem alle Achtung vor u lferrehte aus den Augen gesest und eine gezwungene 4 Y von den Fremden erhoben, die sich in der Republik be-

ur die Regierung der Vereinigten Staaten hat bis de: ein so ungerechtes Verfahren protestirt und ihrem Ge- r auf s Mexiko befohlen, auf die sofortige Zurükerstattung Mi Weise pon. Bürgern Vi aiStel Staaten er- \ men z ringen und im eigerungsfall seine isse zu fordern. (Daß der Französische Gefande in Mebibe

D)

selben Zustructionen von seiner Regierung erhalten hat, ist

‘ité gestern unter Paris gemeldet worden, )“/ asselbde Blatt incldet, daß die Revolution in Califor-

537 nien beendigt sey, und daß die Bewohner sich der Mexikani egierung wieder unterworfen haben. (Dies steht in Bude spruch mit früher bereits mitgetheilten Nachrichten, wonach die Mexikanischen Behörden vertrieben worden, und die Californier

sch unabhängig von Mexiko erklärt haben sollen, bis di stitution von 1824 wiederhergestellt o si / die Con-

End

Berlin, 13, Mai. Dem heutigen Mílitair-Wochen- blatte zufolge, is der GEuerar- Licitngus und Prt der Ober-Militair-Examinätions-Kommission von Stülpnagel an die Stelle des Generals der Jnfanterie von Schöler, zum Di- rektor des Allgemeinen Kriegs: Departements, der General-Lieu- tevant und General-Inspecteur des Erziehungs- und Bildungs- wesens der Armee, von Luck, zum Präses der Ober-Mislitair- Examinations - Kommission, und der General - Major und Com- mandeuë der I3ten Landwehr-Brigade, von Selasinski, zum Mrektor dieser Komimission ernannt worden.

ra ler der Leitung der landwirthschaftlichen Abt eilun der Königl. Regierung zu Königsberg. O im u des vorigen Jahres 193 Auseinandersesungen zum Abschluß gedie- hen. arunter waren eilf Regulirungen, und es hat eine schon früher auseinandergeseßte Dorfschaft nachträglich das Ei- genthum eines Forst- Terrains von 181 Morgen erworben. Durch die audern zehn Regulirungen haben 48 neue Eigenthümer eine Grundfläche von 4799 Morgen erhalten, und es sind 288 Spaun- und 667 Handdienste abgeld| worden. Die Gutsherrschaften haben 897 Morgen Land cingezogen und au jährlichen Renten 150 Scheffel Roggen , 150 Scheffel Hafer und 89 Rthlr. baar

ren Ablauf zu suchen, und da sie denselben nicht biueoicha Geld; ferner 55 Rthlr. jährlich durch ersparte Gegenleistungen

und 720 Rehlr. Hofwehr - Kapital erhalten; auch ist ein Bauer- hof abgebaut worden und 8 Samisien-Wohnungen sind neu ent: standen. Es sind 43 Ablösungen zu Stande gekom- men und dadurch „find 1466 Spann- und 2542 Hand- dienste aufgehoben, fúr welche, so wie für die Lieferung verschie- dener Naturalien, die Berechtigten, außer der stattgehabten Com- pensation von Holzungs- und Hütungs-Befugnissen und den er- sparten anderen Gegenleistungen im Betrage von 225 Rthl(r. jährlich, durch 71 Morgen Land, 2494 Rthlr. Kapital und 1561 Rthlr. jährlicher Rente entschädigt sind. Dur die zum Ab- {lus gediehenen 139 Gemeinheits - Auseinandersebungen sind 136,162 Morgen vollständig separirt, 83 Höfe abgebaut und 47 Schulämter durch Zuweisung von 526 Morgen Land und Ein- räumung von 354 Kuhweiden verbessert worden.

Nach der zwölften Nachricht von der Wirksamkeit des Bürger-Rettungs-Justituts zu Magdeburg, das Jahr 1836 umfassend, hat sich das Kapital-Vermödgen dieses Instituts in dem gedachten Jahre um 500 Thle. vermehrt; das Ver- waltungs-Vermögen bestand in 1275 Thlr. Einnahme und 1272 Thir. Ausgabe. _Im Laufe des Jahres gingen bei dem Dircktoriutn des Instituts 53 Unterstüßungs - Gesuche cin, von denen aber bei den angestellten Präfungen nur 12 als der Bes- rüksihtigung werth befunden und 41 zurückgewiesen wurden. Die bewilligten Unterstü6ungen erfolgten an diese 12 Personen mit zusammen 1160 Thlr., und seit dem Bestande des Jnstituts sind nunmehr zusammen 161 Personen mit 13,170 Thlr. un- terstüßt worden. Das Direktorium äußert hierbei sein Be- dauern, die Versicherung nicht hinzufügen zu fönnen, daß diese bedeutende Summe überall bemertbare Früchte getragen habe, indem es gar häufig den Unterstüßten an regelmäßigem Fleiße, angestrengter Thätigkeit und gwcer Haushaltung fehle, und so der Zweck, den Nahrungéstandò zurückgekbommener Bürger wie- der zu heben, nicht immer erre t werde.

Bei der Civil- und Misitair - Bevölkerung im Verwal- tungs-Bezirk der Königl. Regierung zu Danzig sind im Jahre 1836 überhaupt 14,154 Kinder (7116 Knaben und 7038 Mäd- chen) geboren, und 8989 Menschen gestorben; die Zahl der Ge- borenen überstieg demnach die der Gestorbenen um 5165. Un- ter den Geburten waren 124 Zroillings - und 4 Drillingsgebur- ten. Ehelich getraut wurden 3253 Paare. Mit Hinzurechnung des Ueberschusses der Geborenen gegen die Gestorbenen beträgt die Gesammtbevölkerung des Departements jest 332,874 Seelen.

In die verschiedenen Häfen des Regierungs - Bezirks Stralsund sind im Laufe des verflossenen Monats 41 Schiffe von 32 durch schnittlicher Lastengröße eingelaufen, und 115 Schiffe von 60 durchs{nittlicher Lastengröße gingen von dort aus. Mit leßteren wurden unter Anderem seewärts verschifst 4056 Wispel Weizen, 2346 Wispel Roggen, 1981 Wispel Gerste, 811 Wis- pel Hafer und 4262 Centner Oelkuchen.

E E N ——

Ueber die Verschiedenheit der mitlern Lebensdauer in den einzelnen Landestheilen des preußischen Staats.

In Nr. 81 und 82 der dieéjährigen Allg. Pr. Staatszei- tung ift die mitlere Lebensdauer, wie sie aus der Anzahl der Lebenden und der Gestorbnen, während der funfzehn Jahre 1820 bis mit 1834, im Durchschnitte für den ganzen preußischen Staat hervorgeht, unter umständlicher Darstellung des bei deren Berechnung angetoandten Verfahrens, angegeben worden.

Zur Erleichterung der Uebersicht wird hier wiederholt, daß sie hiernach betrug: für beide Geschlechter

besonders und zwar: vom Tage der Ge- burt ab vom Anfange des zwei- ten Lebensjahres ab 45 - vom Anfange des funf-

zehnten Jahres ab , 44 400. M 4 voin Anfange des 61 sten Jahres aÿ De / 9 Ol

Nach demselben Verfahren und für detiselben Zeitraum ist nun auch die mitlere Lebensdauer fär jeden der siebzig Landes- theile des preußischen Staats, welche schon öfter in dieser Zei- tung vorkamen, besonders berechnet worden; es würde jedoch für den Zweck dieser Blätter zu weit führen, wenn die sámmt- lichen, zum Theil wenig von einander abweichenden Ergebnisse dieser Rechnung hier aufgestellt werden wollten. Es sollen da- her, um dem in Nr. 82 dieser Zeitung gegebneu Versprechen zu gnügen, nur die gefundnen Zahlen für diejenigen Landéstheile nachstehend angegeben worden, worin besonders auffallende Ver- hältnisse in Bezug auf die mitlere Lebensdauer bestehen.

. Jn den Provinzen Preußen und Posen, und in dem südöstlihen Theile Schlesiens von polnisch Wartenberg bis Leobshüs, sieht die mitlere Lebensdauer fast durchgängig unter der vorstehend angegebnen Durchschnitts ahl für den preußischen Staat: nur der oeutshe Theil des Ermelandes in

männlich 34 Jahr 211 Tage 36 Jahr 317 Tage

weiblich

208/0240 707808 00

den Kreisen Braunsberg, Heilsberg und Rößel, macht hiervon eine erhebliche Ausnahme, indem daselbst die M s Lébenéck+ dauer vom vierzehnten Lebensjahre ab bis über funfzig Jahre hinauf steigt. esonders niedrig feht die mitlere Lebenédäute i halb des vorstehend be eichneten. großen Theils des preußi- schen Staats, zu beiden Seiten der untern Weichsel in den Kreisen Stargard, Stuhm, Marienwerder, Graudenz, Schwe, Kulm und Thorn: es betrug dieselbe darin nur für beide Geschlechter und zwar: männlich weiblich vonder Geburt ab. 24 J. 119 T. 25 J. 256 T. vom Anfange des 2ten Lebensjah-

res ab 30 - M3 s Al ;,. 303; vom Anfange des löten Bes ab 31 - 130 - 32 - 256 - S b Nen, E C 1.010; P, R s

c Velot allo unter dem Durchschnitte für den ganzen Staat bei beiden Geschlehtern und 9 N E

zwar: männlich weiblich von der Geburt ab 103. NT 1 T. vom Anfange des 2ten Lebensjah- 14 - 290 - 14; 142.5

15, 103 12, 90ck

reó a vom Anfange des löten Jahres ab vom Anfange des 61sten Jahresab 2, W, 2, 163 -

Die mitlere Lebensdauer ist demnach hier von der Kindheit ab

nur ohngefähr zwei Drittheile dessen, was sich für den ganzen Staat im Dur schnitte ergiebt. Jn andern hierher gehörigen Kreisen ist das Verhältniß war minder ungünstig: doch bleibt namentlih in den Kreisen Oppeln, Groß-Strélibß, Kosel, Tost, Beuthen, Pleß und Rybnik, die mitlere Lebensdauer um eir Viertheil niedriger als im ganzen Staate durchschnittlich. ___ Bedeutend besser gestalten die Lebensverhältnisse si hon in dem mitlern und ‘nördlichen Theile Schlesiens mit Jnbegriff des preußischen Theils der Oberlausi6. Zwar steht auch hier die mitlere Lebensdauer von der Geburt ab in vielen Kreisen noch- niedriger, als durchschnittlich im ganzen Staate: dies beruht je- doch nur auf einer bésonders großen Sterblichkeit ‘der Kinder im ersten Lebensjahre; sobald dieser gefährliche Zeitraum über- standen ist, hebt sh die mitlere Lebensdauer, schon vom An- fange des zweiten Jahres ab, mehrentheils über den Durch- schnitt für den ganzen Staat. Jn der Provinz Brandenburg und in dem zunächst angrenzenden Theile der Provinz Sachsen, stellen sich die Lebensverhältnisse noch günstiger: die mitlere Le- bensdauer steht schon von der Geburt ab über dem vorerwähn- ten Durchschnitte ; die Ausnahme, welche Berlin hierin macht, kann bei seinen besondern Verhältnissen nicht befremden, und is auch an sh nicht erheblich.

Die Provinz Pommern hat besonders günstige Lebenéver- hältnisse. _Insbesondre zeichnet sich der Landestheil hierin aus, welcher die Kreise Grällenberg Kamin, Naugard und Regen- aae I, Miet ist die mitlere Lebensdauer

bei i : :

für E Ae männlich weiblich von der Geburt ab .. 42 Jahr 56 Tage 44 Jahr 147 Tage vom Anfang des 2ten

Segal ab 4 S 34 1 338 vom Anfang des 15ten

Da a 208 S BA 299 vom Anfang des 61sten

Jahres ab O L e A Sie übersteigt also den Durchschnitt für den ganzen Staat um folgende A

ür beide G , MEAN e männlich weiblich von der Geburt ab . , 7 Jahr 210 Tage 7 Jahr 195 Tage vom Anfange des Lten

S... / Wo; S 7/58 vom Anfange des 15ten :

Jahres ab 4 0 R vom Anfange des 61sten

Jahres ab Le L A S Eee Q Hier ist also das Leben von der Kindheit ab ohngefähr um ein Fünsftheil länger, als im ganzen Staate durchschnittlich. Min- der günstige Verhältnisse hat allerdings besonders die Gegend von Stettin: doch bleibt die mitlere Lebensdauer dêèm Durch- schnitte für den ganzen Staat auch da noch ziemlich nahe ; und in dem übrigen alten und neuen Vor-Pommern steht sie hon Mia durchgängig und beträchtlich über dem erwähnten Durche

nitte.

Auch der westliche Theil der Provinz Sachsen, jenseits der Saale zwischen dem Harze und dem Thüringer - Walde, zeich- net sich dur eine höhere mitlere Lebensdauer aus. Besonders günstig stellt sich dieses Verhältniß in den Kreisen Langensalza, Weißensee und Erfurt. Hier beträgt die mitlere Lebensdauer bei beiden Geschlechtern y i

und zwar: männlich weiblich von der Geburt ab. . 41 Jahr 297 Tage 41 Jahr 64 Tage vom Anfange des 2ten Tebengiabres a0. 6 140 «x R y vom Anfange des 1öten Jahres ab 4 M ASS s a ZA voin Anfange des 61sten i Jahres ab u U V 100 Sie übersteigt demnach den Durchschnitt für den ganzen Staat um folgende Zahlen bei beiden Geschlechtern und ztvar: von der Geburt ab

männlich weil 7 Jahr 86 Tage 4 Jahr 112 Ta vom Anfange des Lten En t

Lebensjahres ab... 10. - 303. - d Jl vom Anfange des 15ten O, S O 2

Dahves ab vom Anfange des 61sten Jahres ab L Q E E Sehr auffallend if hier die verhältnißmäßig so sehr viel geringere Lebensdauer des weiblichen Geschlechrs. Die Gegend ist eine der fruchtbarsten und bevölkertsten des ganzen Staats: außer dem beträchtlichen Feld- und Gartenbau besist sie auch ansehnliche Fabriken. Daß in den Sitten und der Lebensweise etwas läge, was besonders nachtheilig auf die Lebensdauer des weiblihen Geschlechtes wirken könnte, ist wenigstens zur Zeit hier noch nicht bekannt geworden. 2 «Dn den beiden westlichsten Provinzen des preußishen Staats ist die mitlere Lebensdauer ‘von der Geburt ab fast durchgängig und größtentheils beträchtlih höher, als im Durcschnitte für denselben. Dasselbe Verhältniß zeigt sich auch noch, nachdem die Gefahren des ersten Lebensjahres überstanden sind, am Ans fange des zweiten. Nach Beendigung der Kindheit vom Au- fange des funfzehnten Jahres ab, stellt sich dagegen die mitlere Lebensdauer nah Verschiedenheit der Gegenden, schr vetschie- den: während ste besonders im südlichen Theile der Rheinpro- vinz den Durchschnitt für den ganzen Staat beträchtlicher, als sons

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