die Majóöritát in den Cortès zu éplangen.‘“ Hierauf : entstarid ein solches Beifalls-Geschrei, daß der darüber erzürnte Präsident die Tribunen räumen zu-lassen drohte. : Herr Mad'öz-zeigte- im Namen der Kommission, daß man. das bloß- den Finanz-Minister dee Ends Gutachten nun mit Gewalt zur Frage des Throns, der Regierung, des Ministeriums machen wolle: „Wenn es ein Verbrechen ist, Rechnungen zu verlangen, rief er aus, so besteht die ganze Nation aus Verbrechern. (Rauschender Bei- fall), „Reehnungen will die Nation, und G Rechnungen wird sle keine neuen Steuern bezahlen.“/ Die Fortsezung der Dis- kussion wurde auf. heute EeR und da man bereits anfing, diesen parlamentarischen Kampf als ein ergdblihes Schauspiel zu betrachten, so waren heute“ die Tribunen wo möglich noch zahlreicher beseßt als: gestern. Ehe noch der große Mann des Septembers erschien, wurde. auf seinen Sis ein s{werer Sack von rothem Sammet niedergelegt , welcher vermuthlih die „„Rechaungen“/ enthielt. Dieser Umstand erregte großes Ge- láchter, und dieses verwandelte sch in Zischen und Murren, als endlich der neue -Colbert eintrat. Die 2% Calatrava, ‘Pío Pita und Jufante nahmen an seiner Seite Pla, nachdem er den Rücken der vor ihm Beßenden Bank mit einem Dutend Zeitungen bedeckt hatte. Hr. Alvaro brachte als Kommissions- Mitglied die Frage auf ihre ursprüngliche Gestalt zurück, und erklärte, daß ohne Rechnungen nur Betrug, nicht aber ir- gend ein repräsentatives -System bestehen könne. Das Wort „¿Betrug‘/ gab zu einigen Erklärungen zwischen" den Herren Aívaro und Mendizabal Veranlassung. Herr Vila zeigte darauf in einer sehr sharfen-Rede die gänzliche Nullität des Ministeriums. „Anstatt sich mit Gründen des Rechts zu vertheidigen, wenden fich die: Minister an unser Mitleiden, än unsere Gefühle. Der Finanz-Minister behauptet, viermal sein Vermögen verloren zu haben, und seinen- Kindern nur Thränen zu hinterlassen; der Minister-Präsident beruft sich auf seine Armuth; er- nennt die Personen, welche Pläse im Ministerium ausshlugen, Egoisten, und die, welche darnach: streben, Ehrgeizige. Allein die Leiden, die Thränen des Vaterlandes. haben bei mir mehr Gewicht, als alle Seufzer- eines Ministers, und deshalb verlange ih, daß die. Cortes dem Finanz-Minister ihr Mißfallen ausdrücklich zu erkennen geben.“ Herr Calatrava trat nun abermals als Vormund für Herrn Mendizabal auf. Als er aber sagte, der Finanz - Minister habe: sih- seiner Dienstleistungen nur deshalb gerühmt, um die Verleumdungen zu widerlegen, die täglich gegen seine Rechtlichkeit erhoben würden, entstand ein so fürch- terlicher Lärmen unter den Deputirten und in den Tribunen, daß erst nach fünf Minuten die Ruhe einigermaßen wieder her- geftellt wurde, und selbst der Präsident, Herr Heros, sein Ge- sicht zum Lachen verzog. Ich bemerkte, daß Herr Mendizabal, den ih zu bedauern ansing, einen Huissier zu sh rief und ihm einen Auftrag gab. Dieser Beamte erschien darauf in der dÎf- fentlichén Tribune und wollte, obgleich die Ruhe wieder her- gestellt war, einige „Cahalleros‘/ verhaften; allein man warf ihn unter lauten Verwünschungen zur Thüre hinaus, was zu einer neuen Aufheiterung Stoff gab. Noch stärkeres Gemurr erhob si, als Herr Calatrava erklârte, die Aeußerung der De- putirten, daß die Nation. erfahren müsse, welchen Gebrauch man von ihren Geldern mache, beabsichtige, Aufruhr zu erregen und sey hochverrätherish, Herr Nuñez bat darauf als Kom- missions-Mitglied die Minister, die Deputirten nicht dur ‘Per- sönlichkeiten zu kränken, sondern: auf den Gegenstand der Frage zurÜzufkommen. Diesen entwickelte er mit großer: Klarheit ; er bewies, daß der Finanz-Minister dem Verlangen der Cortes nicht nachgekommen sey. Lauter Beifall begleitete seinen Vor- trag. Herr Alvaro: „Der Finanz-Minister behauptet, die Mi- nister brauchten keine Rechnungen abzulegen ; ih hingegen glaube, daß sie eó müssen, zumal wenn: ein Minister zugleich Banquier ist, und in der Staats-Kasse auf ihn gezogene Wechsel vorhanden sind.’ Herr Mendizabal: ¿Die in der Staats- Kasse be: findlichen Wechsel sind von Portugal und England auf den Finanz- Ministér, und nicht auf Juan Alvarez y Mendizabal e (Neues Gemurr und Gelächter), Kaum hatte darauf Herr
Castro (ein beredtes Mitglied der Opposition) das Wort ges,
nommen, als Herr Vazquez Parga verlangte, daß die Artikel verlesen werden sollten, welche von der Aufrechthaltung der Ruhe auf der dffentlichen Tribune handeln. Hr. Castro erklärte dagegen, diese an die ruhigen Zuhörer gerichtete Warnung er- innere ihn an jene Zeit, in welcher das Volk, wenn es zu öf- fentlihem Vergnügen ging, noch ehe es Mißfallen äußerte, durch den Anblic® des Ausrufers und Büttels in Schrecken geselzt worden. Diese treffende Vergleichung der Cortes mit einem Stiergefeht, und eines Deputirten mit dem Henker gab zu un- endlichem Gelächter und zu unermeßlichem Beifallsrufen auf der Tribune Anlaß; Herr Vazquez Parga aber erklárte si für be- leidigt, und nur der Intervention des Herrn Olozaga gelang es endlich, dée beiden Herren wieder auszusöhnen. Herr Castro richtete darauf an die Deputirten die Frage, ob irgend einer von ihnen beabsichtige, die Minister zu vertheidigen, da er für diesen Fall ihm sein Wort überlassen wolle; aber alle blieben till, und er redete also weiter, indem er alle für-das Gurach- ten der Kommisfion aufgestellten Gründe zusammenfaßte. Nach einer langen Unterbrehunzg , in welcher fast alle Deputirten zu- gleich das Wort nahmen, schritt man endlih darüber zur Ab- stimmung, ob das Gutachten der Kommission von den Cortes gebilligt werde. 101 Stimmen verneinten dieses gegen 62, welche die Frage bejahten; unter leßteren waren die Herren San Miguel, Olozaga, Alcala Gamora, Garcia Carrasco. Nach der Abstimmung erwies es sih, daß mehrere Deputirte, welche nein gesagt hatten, in der Meinung standen, sle hätten zu Gunsten des Gutachtens gestimmt. Laut verlangten sie Vorle- gung der Rechnungen, allein die Sißung ward unter lautem Geschrei nnd Gelächter aufgehoben, nahdem noch Herr. Madoz erkflárt hatte, die Kommission nehme, da ihr erstes Gutachten verworfen sey, alle übrigen zurück. Die Cortes haben also ei- nen Ausspruch gethan, durch den sie ihre eigene Verfügung umstoßen, Sie verlangten vom Finanz-Minister Vorlegung der Rechnungen, und ernannten eine Kominission zur Prüfung der- selben; diese behauptet, der Minister habe die von den Cortes verlangten Papiere nicht eingereiht; der Minister kann dies niht leugnen, und die Cortes — nun die Cortes billigen die Weigerung des Ministers, und verweisen die Kommission zur Ruhe! Welche Aufmunterung für den Minister, in seinem Sy- stem zu beharren, und welch" ein praktischer Beweis von der Núgszlichkeit des Repräsentativsystems für Spanien! Die ge- ringe moralische Kraft, welche das Ministerium noch zu besißen glaubte, ift unter den siegreichen Angriffen der Opposition zu- fammengestürzt; auch nicht ein einziger Deputirter fand sich, der zur Vertheidigung der Regierung das Wort genommen hätte. Die empfindlichste Lehre aber für die Minister, und deren Par- tei lag in dem laut gegen sie ausgesprochenen Hohn und Un- willen des in der öffentlihen Tribune befindlichen Pöbels. Vor einem Jahre heulte dieser für baares Geld gegen Jsturiz und
dessen Freunde, jebt erhob er seine drohende Stimme gegen Mendizabal , » weil: thn: eine Art von Instinkt fühlen läßt, was recht; was lügenhafc und: schändlich ist. "Der Präsident, Herr Heros „¿-handhabte’ zwar die Klingel mit n Heroismus ; allein das Volk, Zeuge solcher Auftritte, -veriiert alle: Achtung vor séinen angeblichen Vertretern. Haben doch diese neulich selbst die Frage erhoben, ‘ob sie, nah Vollendung der neuen Constitution, noch fernerhin Geseße geben können, da zu deren Gültigkeit von nun an die Zustimmung zweier Kammern erfor- derlich ist. Vorläufig leben wir also unter zwei Verfassungen oder unter gar keiner. — Heute beschlossen die Cortes, * nah einer langen- Diskussion, mit 86 Stimmen gegen 26, daß die Rechnungs-Kommission ihr Gutachten nah den von den Cortes angegebenen Jdeen neu ausarbeiten solle. Was hieraus entste-
hen wird, ist {wer abzusehen.
P ortugal.
Ein am 2. Mai in Lissabon von Angola in 90 und von den Capverdischen Jnseln in 34 Tagen angelommenes Schiff hat gemeldet, daß in den von dem Mutterlande so äußerst ver- nachlässigten Kolonicen große Unzufriedenheit herrsche. Angola, ieß: es, wolle sich von Portugal losreißen und unter den Schuß Brasiliens stellen. Auf den Capverdischen Jnseln wollten die Einwohner ihren neuen Gouverneur nichr aufnehmen, und er mußte ihnen durch Hülfe eines Kriegsschoonerv aufgedrungen werden. Auf Madeira hatte die Besabung von 800 Mann am 21. April, Miene gemacht, sih zu empdôren, weil man ihr von ihrem Sold von 6 Pence täglih noch den vierten Theil abziehen wollte, und sie hatte ißren Offizieren mit Erschießen gedroht. Durch die Versicherung, daß kein Abzug stattfinden solle, brachte der Gouverneur die Soldaten wieder zur Ruhe.
U Lar
Wiener Blätter melden aus Konstantinopel vom 3. Mai: „„Am 28sten v. M. begaben sich alle hier anwesenden We- sire und Großwürdenträger in das. Thal der süßen Wässer, um dem Sultan, welcher kurz vorher das daselbst neu erbaute Kiosk Beharie bezogen hatte, vor sciner Abreise ihre Aufwartung zu machen. Se. Hoheit hat an diesem Tage das Freitags - Gebet in der den Muselmännern besonders heiligen Moschee von Ejub verrichtet. Am 2sten gegen 10 Uhr Morgens verließ der Sul- tan die Residenz von Beschiktash und trat auf seinem Galla- schiffe die Fahrt nah Bujukliman, oberhalb Bujukdere, an, wo die prachtvolle Fregatte „Nusretie“/ den Monarchen erwartete, um ihn nah Varna zu führen. Vor Baltaliman angelangt, lies Se. Hoheit daselbit anhalten, um den bejahrten vormaligen Seriasker, Chosrew Pascha, zu besuchen. Sodann wurde die Fahrt fortgeseßt, auf welcher ein Theil des Großherrlichen Ha- rems Se. Hoheit bis Bujukdere, die Paschas und andere ho- hen Würdenträger aber bis Bujukliman begleiteten. Unter dem Kanonendonner sämmtlicher Batterieen des Bospors segelte dann die Fregatte, an deren Mittelmaste die Großherrliche Standarte flatterte, in Begleitung der beiden Oesterreichischen Dampf- bôte „Ferdinand 1. und „Maria Dorothea‘“/, ab, wel- che vorsichtshalber für den Fall" beigezogen wurden, daß ungünstige Witterung das Fortkommen der Fregatte ershweren sollte, Wirklich stellte sich, nachdem leßtere, eine vorzügliche Seg- lerin, anfangs zehn Seemeilen in einer Stunde“ zurückgelegt hatte, wobei die Dampsschisfe die größte Mühe hatten, ihr zu folgen, eine soihe Windstille ein, daß sie von den Dampfbd- ten ias Schlepptau genommen werden mußte. Hierdurch wurde die Fahrt nach der Berechnung der Capitaine um 30 Stunden beschieunigt, und Se. Hoheit laägte Tags darauf um 2 Uhr Nachmittags in Varna an. Der Großherr äußerte sich über die Geschicklichkeit der Capitaine der Oesterreichischen Dampfschiffe in den schmeichelhaftesten Ausdrücken und schickte bei seiner An- kunfet in Varna den Kapudan-Paschy, den einzigen Wesir, der ihn bis dahin begleitet hatte, an dieselben ab, um ihnen seine Zufriedenheit zu erkennen zu geben. Fewzi Ahmed Pascha ist bereits gestern an Bord der „Maria Dorothea‘“/ nach dieser Hauptstadt zurückgekehrt, wo auch das Dawpfschiff „Ferdinand 1.‘ eingetroffen ist. Der Großzerrliche Ajirolog, welcher vor- hergesagt hatte, daß am Abfahrtstage Sr. Hoheit der Südwind wehen werde, ist aus diesem Anlasse mitder Decoration des Nischanis Äsftihar beschenkt worden.
Fp n l‘a nd.
Berlin, 24. Mai. Am 19ten d. M,, als am zweiten für die diesjährigen Pferderennen auf der Golzheimer Haide bei Düsseldorf bestimmten Renntage, wurden zwei Rennen ab- ehalten. An jedem derselben ahmen aber wieder nur zwei Pferde Theil. An dem ersten die „Elisabeth“ des Prinzen Friedrich Königl. Hoh. und der „Whalebone‘/ des Barons van Heecferen von Enghuyzen, von denen die „Elisabeth// die Bahn (1 Engl. Meile) im ersten Laufe in 2 Min. 9 Sek. und im zweiten in 2 Min. 2 Sek. zurücklegte, und damit den ‘Preis, bestchend in einem von dem Vereine ausgesezten Pokal gewann. In dem zweiten Rennen, um einen Einsaß von 20 Frd'or, siegte ein dem Lieutenant Grafen . von Gneisenau zugehöriges un- trainirtes Englisches Pferd, „Montauban-Mare‘“, welches ohne Peitsche und ohne Sporen geritten wurde, in 4 Min. 4 Sek. Die Entfernung betrug nämlich diesmal zwei Englische Meilen. Zwischen beiden Rennen wurde eine nicht uninteressante Wette zwischen 2 Kavallerie-Offizieren der dortigen Garnison abgehalten. Der Eine wollte auf einem seiner Pferde die Rennbahn (1 Engl. Meile) schneller im Trabe durchreiten , als es der Andere mit 6 verschiedenen Pferden — in gewissen Zwischenräumen als Relais aufgestellt — in jeder beliebigen Gangart zu bewirken im Stande seyn würde. Das Abreiten geschah am Siegespfo- sten, aber sehr ungünstig für Erstern, indem sein Pferd nicht antrabte, sondern ganz kurz galoppirte. “Der Vorsprung des Andern war daher gleih von Anfang sehr bedeutend; nicht we- niger zeichnete sich seine Gewandtheit im Voltigiren aus. Er sprang eben so rasch als sicher von und auf seine Relaispferde und gelangte daher unter Jubelruf viel früher am Ziele an, als sein Gegner. Nach dem zweiten Rennen wurde noch ein Privatrennen auf der Bahn mit Hindernissen zwischen der „Emilie“ des Lieutenants Barons von Lilien, und dem „Fin- gal‘/ des Lieutenants von Oerkzen abgehalten. Des Lettern Pferd blieb Sieger. Den Beschluß des Festes machte eine Füllenschau und ein Pferdemarkt, auf welchem mehrere Ver- käufe stattfanden.
— Man schreibt aus Bromberg unterm 19. d. M. „Den Musikfreunden unserer Stadt und Gegend steht in diesem Jahre ein lange schon gewünschter Genuß bevor. Der hiesige Musiks verein wird nämlich unter Leitung seines thätigen, von dem reg- sten Eifer für die Kunst erfüllten Dirigenten, des Stadtkäm-
merers Lôwe, am 28. und 29. Juni d. J. ein großes Musik- fest, das erste im Großherzogthum Posen, veranstalten.
Zur Aufführung! ist für den ‘ersten Tag Haydn's Schöpfun für ‘den zweiten das Auserlesenste aus Händel's Messias, p in eine von dem erwähnten Herrn Dirigenten komponirte Kantate „das Friedensfest‘/ ‘bestimmt. Die ráfte des Vereins selbst, die in den bisherigen Konzerten Erfreukiches geleistet haben, s wie die bereits zugesicherte Theilnahme mehrerer Musitvereine und Künstler aus benachbarten Städten lassen denselben günsti gen Erfolg hoffen, der gleiche Unternehmen bereits an andery Orten gekrönt ‘hat, und der hier ‘um so wünschenswerther is, als der, Uebershuß der Einnahme der hiesigen, erst vor einige Jahren errichteten: Waisenäanstalt zugewendet werden soll. ‘/
Wissenschaft, Kunst und Literatur. "
Berlin. Ju der Versammlung der Gesellschaft naturforschen, der Freunde am 16. Mai theilte Herr Ver. Seebeck seine Unters, hungen über den Mangel des Farbeusinnes mit. Seine zahlreiche Beobachtungen, deren Resultate er in einigen von den untersuchte Fndividuen selbst geordncten Farbeutafeln vorlegte, zeigten theils d, merkwürdige Verwechsclung von roth und grün mit grau, theil eine sehr geshwächte Empfindung für die mindest brechbaren Strah, len des priómatischen Farbenbildes. Leßteres war auch noch dur anderweitige Versuche bestätigt, indem die mit dieser Abnormität dez Sehorgans behasteten Personen die obere Gränze des Spectrums dz angeben , wohin ihn das normale Auge gleichfalls setzt, die unter aber bedeutend höher. Von derx, Nüglichkeit gefärbter Gläscr füy solche Jndividuen hatte sich Hexr Dr. Seebeck gleichfalls Überzeugz] und dieses schon von seinem Vater vorgeschlagene Mittel mit Erfo bei mehréren derselben angewendet. Die Bemerkung, daß unter jungen Leuten, die Herr De, Seebed untersuchte, sich 5 fanden, di mehr odér weniger Mängel des Farbensinns offenbarten, läßt ein größere Verbreitung dieses Fehlers vermuthen, als man gewöhnlih glauben möchte, und stellt ihn der Mangelhaftigkeit des musikalischen Ge hörs gleich. — Hr. Prof. Müller machte auf den Fisch Amphioxus lance latus aufmerfsam, der die cinfachste Fischbildung habe und deshalb aug von Pallas als Limax lanceolatus aufgeführt sey. — Herr Professo Dowe theilte einige Bemerkungen über das polarische Verhalten del zerstreuten Lichtes mit. — Der zeitige Direktor der Gesellschaft, Her
rofessor A ugu, berichtete Über die ausgedehnte Versuchsreihe, welch rinsep in Kalkutta über die Verdunftungsfälte unter sehr verschie nen (natürlichen und fünstlih hervorgebrachten) Temperatur- und Druck: Verhältnissen, sowie auch in verschiedenen Gasarten angestellt hat, durch welche sich die bisherigen theoretischen Ansichten Über die sen Gegenstand zum Theil i, zum Theil aber auch als einex Berichtigung bedürfeud erwiesen. Als besonders interessant kann hie hervorgcboben werden, daß in einem heißen atmosphärischen Lusts strome, der Zinn zum Schmelzen brachte, ein mit destillirtem Wasser bdefeuchtetes Thermometer nur 1459 Fahr. (50?% R.) zeigte, wodurch der theoretische Sat, daß die Verdunstungékälte den Siedpuukt nich überschreitet, bestätigt und das befannte Leidénfrostische Phänomen von einer Seite her erklärt wird. - Die Versuche in Hydrogenu und foh lensaurem Gase verdienen deshalb Begchtung, weil sie auf eine den bisherigen Untersuchungen nicht entsprechende Größe der spezifischen Wärme dieser Gasarten schließen lassen (für Hydrogen 1,2120 gege atm. Luft und für Kohlensäure 1,087). -—- Herr G. R. Link zeigt ein Stü des Stammes von Pandanus ulilis vor, dessen Juner mit cinem Netwerk von Gefäßbündeln überal so durchflochten wat, wie es bei den JQuerwänden im Stamne der Grdser und der übri gen Molofotyledonen der Fall ist, so daß der ganze Stamm als s tiger Zusammenyang von Knoten E ist. — Herr Professy Ehrenberg sprach über das jegige Vorkommen der Gallione!la lu ruginea bei Berlin und zeigte die Flüssigkeiten vor, in denen er lebend gefunden hatte. erselbe zeigte auch Conferren- vor, die Har Dr. Engelmann aus der heißen Quelle zu Arkansas in Nord-Auec- rifa abgé¿schdpft hatte, unter denen sich OVscillatoria labyvinthi forwis mit auderen noch unbeschriebenen befanden. Meteorologische Beobachtung. 1837, | Morgens S Abends j Na einmaliger 23. Mai; * | 6 Uhr 2 Uhr. i0 uhr. Beobachtung, j Î E N Luftdruck |333 12 vPar.| 334,157 Par, | 335,16 Par} Quellwärme 7,69 R, Luftwärme... ({- 6,89 R. | 4-11.29 R, |—4- §,8 9 R. f Flußwärme 1039 N, Thaupunkt «+. |4- 519 K. |4- 489% R, |+ M R. f Bodenwär:ne 8,90 , Dunftsättigung | 87 pCt, 60 pCt, 71 yCt, s ¿ A E o halbheiter. trübe. trübe, Mng O0 U W. 8. W., Niederschlag 0,016“ F, Nachtkälte 4-518,
San W. A 334 14‘‘/ Par... +4,80 R. 73 vCt, V,
Bind. 5... - Wolkenzug «« « Tagesmittel: +8,90 R... Auswärtige Börsen. Amsterdam, 19, Mai. :
Niederl. wirkl. Schuld 524. -5% do. 9914. Kanz- Bil 2311/6. 5% Span. 21/4. Passive —. Ausg, Sch, —. Ziu 73/,. Preuss. Präm.-Sch. 112, Poln, —. Oesterr. Met. 995/ 6
Antwerpen, 18. Mai. Ausg. Sch. —. Zinsl. 75/
Hamburg, 22, Mai.
Bank - Actien 1374 1372. Engl. Russ. —. 3% 2814. Neue Anl. 23!»
London, 19. Mai,
Cons. 3%, 91/4. Belg. 1004. Neue Anl, 2414. Passive 6? Ausg. Sch. 9%. 214% Holl. 53%. 5% 100. 5% Port. 49! do. 3% 3024. Engl. Russ. 108!-,. Bras. 84!4. Columb. 244, M 2%. Peru 17, Chili 38.
é Paris, 19, Mai,
5%, Rente fin cour. 108. 10. 3% fin ‘cour. 79. 25,
Neap. fin cour. 99, 65. 5% Span. Reute 273/. Passive 6/4.
Portug. 30°. S1 Dees Wien, 19, Mai.
5 0/, Met. 105. 4% 992%. 3% 7514. Bank-Actien 1381/7. Neue Anl, 570.
Königlihe Schauspiele. j Donnerstag, 25. Mai. Jm Schauspielhause: Frihld musikalisches Quodlibet in 2 Abth. Hierauf: Der Polterbd/ komisches Ballet in 1 Akt, von Hoguet. Freitag, 2. Juni. Jm Opernhause, zum erstenmal Der Postillon von Lonjumeau, komische Oper in 3 Abth, 109 dem Französischen der Herren Leuven und Brunszoick, vol! G. Friedrich. Musik von Adolph Adam.
Königsstädtisches Theater. Donnerstag, 25, Mai. Zum erstenmale: Der beste# Lustspiel in 4 Akten, von Dr. Tôpfer. (Mad. Stein.) Theater zu Köln: Leopoldine von Strehlen, als Gas" Hierauf: Der Hofmeister in tausend Aengsten. Lustipiel Akt, nach dem Französischen, von h: Hell. (Herr Peters, A Großherzoglichen Hof - Theater zu Neu-Streliß, neu enge Mitglied dieser Bühne: Magister Lassenius, als erstes De — Zwischen dem ersten und zweiten Stück: Solo- Konzert für zwei Violinen und Violoncell, von Maurer, vorgett®, von dem Tjährigen Eduard, dem 9 jährigen Heinrich und di älterem Bruder Friedrih Mollenhauer. Hierauf: Konz, für Violoncell, von Romberg, vorgetragen von Heinrich
lenhauer.
Passìve —. Neue Anl. 245, Q
5% Port. dig d di
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Z Redacteur X d. Cottel.
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Gedrudt bei A. W. Hay!
Für dieses Personen
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tag ag | 3 Uhr Nachm.
Allgemeine
Vreußische Staats-Zeitung,
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Amtlihe Nachrichten. Kronik des Tages. Se. Majeskät der König haben. dem Ober - Bergrath und
inen-Direktor Rollmann zu König
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den Rothen Adler-Orden v: ¿Rath Trautvoetter
er Justizrath zu ertheilen. Se Königl. Majeltót Hab
selbst zu vollziehen gerußt.
Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich von Wärt- lerg ist nah St. Petersburg abgereist.
Bki 16 Sev, Q Mün s. (m L sten Juni d. J. ab wird zwischen Berlin und Stet- af dem Wege über Neustadt - Eberswalde 5 r der {on bestehenden täglichen Personen-Schnellpost eine jeuilih dreimalige Personen-Pofst in Gang gese6t, Selbige
) hefertigt
Berlin Montag, Mittwoch, Sonnabend
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_DrIiLe 1 Schleif Se, Majestät der König hab (r Fau fîimann zu Polkwis
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um 11 Uhr Vormittags, und
fimmt an in Stettin Dieùàstag, Donnerstag, Sonntag um 5 Uhr Morgens.
Aus Stettin geht selbige ad
Montag, Mittwoch, Sonnabend um 11 Uhr Vormitta fêmmt an | in Berlin Dienstag, . Donnerstag, Sonntag um §5 Uhr Morgens.
zu dieser Peesonen - Post kömmce ein ¿wölfsi6iger, tihteter, auf Druckfedern ruhender Wagen in Anwendung,
jlisen werden nicht gesteilt. dn Personengeld wird gezahl hen Berlin und Stettin
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» » Werneuche {hen Werneuchen und Stettin » » Garz
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» » schen Schwedt und Garz » » Stettin
» schen Garz und Stettin
de Person,
im Sonnabend den 3. J in Berlin und in Stettin 25. Mai 1837
.
General-Post-Amt.
ekanntmachung. en ! und von dem Badeorte Gleißen [genheit zur Benu6ung der. durch Waldowstrencck e | trn «Posener Schnellpost zu gewähren, wird in der . Juni bis ultimo August c. eine 2spärnige Perso- | von 4 Personen einges- h, in Federn hängenden bédédten xWa i g | xagen, in G zwar in folgender Art: Ey E Ankunft Sonntag Mittwoch Anschlußan die Schuellpo® nach
B lu den Reisenden nach
s, mit. einem zur
„iden, und ug aus Gleißen
4 wog | 5 Uhr früh,
mit sih führen. Pâäckerei. Taxe in
Beförderun
gs, und
F:
Angermünde Neustadt Eberswalde .
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» Ungermlinde . » » » Neustadt-Eberswalde — »v \nNeustadt-Eberswalde u. Stettin . O » Schwedt .. » J » » Angermünde » shen Angermünde und Stettin ? Garz » Mt... »
ann jeder Reisende 30 Pfund Für das Mehrgewicht Anwendung.
uni c. wird diese neue Personen- zum erftenmal abgesendet werden.
osen ;
Montag Freitag i als an die Schnellpost nach
erlin.
en dem katholischen Stadt- L E Bezirk Lieg- oth j en v'erter Kiasie zu verleihen geruhr. Jes Königs Majestät haden geruht, dem Der /Landbeagl) ¿zu G'ogau den Charakter als Ge-
j Landgerichts - Assessoren el und Benedict in Wittenberg zu Landgerichts - Rá- Allergnädigst zu ernennen geruf Des Köntgs Majestät haben dem Kreis - Physikus De. ecker zu Dinzgelstädt den Charakter als
zu verleihen und das hierüber ausgefertigte Patent Aller-
sborn den Rothen Ad- è zu verleihen geruht.
Hofrat) Aillergnä-
und Schwedt,
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SBUGBEBUWBWWLELE
inWaldowstrencck | 7!/ Uhr frúh, zum
| 9!/2 Uhr Nm., zum
rlin, Freitag den 26a Magi
Abgang aus Waldow-
Ci strenck D 0nnta : Mittwoch | ® Uhr Vorm., nach
Ankunft der Schnellpost von Mg Feet | 7 Uhr Abds., nach
Ankunft der Schnellpost von
Posen. _ Das Personengeld ist auf 15 Sgr. für die zwischen Gleißen und Waldowstrenck G, O wont jede? Reisende 30 Pfund Effekten unentgeltlich mitnehmen kann. Beichaisen werden nicht gestellt. ab finden auch Extrapost - Reisende in
au R Juni c. leißen Gelegenheit zu ihrer Befdrderuna. Berlin, den 24. Mai 1837. | 4
General-Post-Amt.
Abgereist: Der Fürst Theodor ifi Peters s st Theodor Galizin, nah St. __ Se. Excellenz der General-Lieutenant und Comr 1ôten Division, Graf zu Dohna, nach Trier. ommandeur der
Zeitungs-Nachrichten. N 0 lan
Frankrei.
Paris, 19. Mai. Gestern arbeitete der Köni mit den Ministern des andels und der Finanzen und erie darauf dem Dee Ql 1s a T Elen é
onsittutionnel sagt: „Die Journale haben über
die Zusammenseßung des Hauses der künftigen Sa von Orleans Irriges berichtet. Zuverlässigen Nachrichten zufolge, werden nicht die Marschallin Lobau, sondern die Marschallin Suchet Ehrendame, und die Frau von Segur und Madame Turgot Gesellschafts-Damen werden. Jn Bezug auf Herrn von M ist om I
ever die bei Gelegenheit der Vermählung des Herzogs von Orleans stattfindenden Festlichkeitez M Dae A oBs des Débats Folgendes: „Von der Summe, die der Munúé- zipal-Rath de: Stadt Paris votirt hat, erhalten die Wohlthä- tigfeits:Bureaus 38,000 Fr. ; 12/000 Fr. sind für die Bekleidung armer Kinder, 20,000 Fr. zu Aufmunterungen in ten Elemen- tar-Schulen , und 60,000 Fr. zur Vertheilung unter die Hand- werker-Vereine bestimmt, die si zu gegense:tigem Beistand ge- bildet haben. — Das Fest auf dem Stadthause wird wahr- scheinlih gegen Mitte Juni stattfinden. Ern großer Saal jenes Gebäudes soll ganz in einen Garten, in welchem Fontainen g, O v O Man hat schon viel, und zu viel
igen der Prinzessin bereiteten Ueberraschungen gesprochen. Sie soll nämli plô6lih im Mittelpunkte von Paris N A der Gegenden verseßt werden, die ihr durch Erinnerungen an ihre Kindheit theuer seyn müssen. Die öffentlichen Belustigun- gen werden wahrhaft großartig seyn. Für die Feuerwerke sind 40,000 Fr. ausgeseßt. Auf dem Marsfelde follen 10,000 Mann Linien-Truppen bei dem Scheine eines Bengalischen Feuers ein in der Mitte des Platzes errichtetes Fort theils stúrmen , theils vertheidigen. Die Artillerie hat die Zubereitungen zu dieser Episode der Festlichkeiten übernommen.“ i Jn der Pairs-Kammer war heute die Debatte über den Geseß-Entwurf an der Tages-Ordnung, wonach der Plat, auf welchem der alte erzbischdflihe Palast stand, an die Stadt Paris abgetreten und von dieser zu einer dffentlihen Promenade eingerichtet werden soll. Der Graf von Tasch er, der sich wi- der diefen Geseß-Entwurf hatte einschreiben lassen, begann da- mit, daß er dem neuen Ministerium zu der von ihm verfügten Wiedereröffnung der Kirche von Saint-Germain-l’Auxerrois als einem even so politischen, als gerechten und shicklihen Aft Glück wünschte. Auf das der Berathung vorliegende Geses überge- hend, behauptete er, daß das Concordat vom Jahre 1801 einen ' besonderen Vorbehalt in Betreff der an den Klerus abgetrete- nen Gebäude enthalte. Abgesehen aber auch hiervon und selbst zugegeben, daß das der Regierung zustehende Eigenthumsrecht nicht bestritten werden kdnne, müsse er die vorgeschlagene Maßregel doch als durchaus unangemessen von der Hand weisen, und es lasse sich shwer begreifen, wie dieselben Minister, die einerseits eine in Folge cines Volkóaufruhrs geschlossene Kirche wieder dff- neten, andererseits die Abtragung des erzbischöflichen Palastes verfägen, wie sie durch eine Königliche erordnung das Werk des Aufruhrs verwerfen und durch eine andere die verderblichen Folgen desselben heiligen könnten; dies sey ganz der Weg, das gesellschaftliche Gebäude zu untergraben, Herr von Tascher \{loß seine Bemerkungen, indem er zum zweiten Artikel des Ge- seß - Entwurfes folgendes Amendement einbrachte: „Von dem gedachten Terrain wird der erforderliche Raum vorbehalten, um eventuell auf demselben einen neuen erzbischdflicheu Palast auf- führen zu können.“ Als Herr von Morogues für diesen An- trag eine andere Abfassung in Vorschlag bringen wollte, nahm der Marquis von Dreux-Brezé die Priorität für seine Pro- position in Anspruch, die also lautet: „Das Terrain, auf welchem sich die Gebäude, Höfe und Gärten des ehema- ligen erzbischdflihen Palastes befanden, wird unter den von dem Stadtrathe in seiner Berathung vom 15. Januar 1836 angenommenen Klauseln und Bedingungen an die Stadt Paris abgetreten, unter dem Vorbehalte jedo eines Flächen-Jnhalts von 5350 Mètres, der zu der Aufführung eines neuen erzbi- {ödflihen Palastes dienen soll. Die ersammlung beschloß inzwischen, bevor sie zur Abstimmung schritt , alle diejenigen
Ankunft in Gleißen
Sonntag ; Mittwoch | 11/4 Uhr Vorm.,
Motag
Freitag | 914 Uhr Abends.
“Personai werden 4,406,000 Fr. verlangt.
1837.
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ziger cingetragen.) Demzufolge
ergri j talembert das Wort. Das griff der Graf von Mon-
1 / oncordat von 1801 i sey nicht bloß ein Vertrag, sondern ein Geseb6, dik eig daëjenige vom Jahre 1789, das die geistlichen Güter zu den National gütern geschlagen, abgeschafft worden und die Kirche wieder Eigenthü- merin geworden sey. Er glaube nicht, daß das Prinzip der Freiheit und der Volksherrschaft die Achtung vor dem Eigenthumsrechte aus- schließe, das in der Person des Erzbischofs von Paris durch dieZer- stôrung seines Palastes verleßt worden sey. Der Graf Por- talis dankte der Regierung für die Wiedereröffnung der Kirche . von Saint-Germain-l’Auxerrois, meinte aber, daß ihr noch eine zweite Pflicht obliege, diejenige näâmlich, dem Erzbischof eine neue Wohnung in der Nähe seiner Kirche zu gewähren. Es handele sich hier nicht um übertriebene Anforderungen; nicht ein großes prachtvolles Gebäude verlange die Metropolitan - Kirc;e sondern bloß eine bescheidene Wohnung an einem Plate, der von der Kirche nicht allzu entlegen sey und dem ersten Seelen- hirten der Hauptstadt die Ausübung seines geistlichen Amts er- leichtere. — Die Debatte dauerte bei dem Abgange der Post fort. Die Deputirten - Kammer beschäftigte sih gestern, nah Annahme des Budgets des Kriegs-Ministeriums, mit dem Budget für den Kultus. Für die Kosten der Central-Verwal- fung wurden 178,500 Fr., an Besoldungen für die Kardinäle, Erzbischdfe und Bischöfe 1,017,000 Fr. und für die Übrige fkas- tholische Geistlichkeit 28,145,000 Fr. bewilligte. Eine Sunme von 1 Million ist zu Stipendien an den geistlichen Seminarien bestimmt. Herr Jsambert verlangte, daß man gegen diele Summe den Seminarien auch die Pflicht auflege, ihre Zöglinge einen theologischen Kursus durchmachen zu lassen. Jum Üetri- gen wurde die Summe bewilligt. Das nächstfolgende Kapitel enthält 1,070,000 Fr. an Unterstüßungen für bejahrte Geistliche und Nonnen. Auf den Antrag des Herrn Auguis, daß man diese Ausgaben näher specificire, ging die Versammlung nicht ein, vielmehr wurde die Summe unverkürzt bewilli t, eben so 924,000 Fr. für den protestantischen und 90,000 Fr fúr den israelitischen Kultus. — Dem Budget für das Justiz- und Kul- tus-Ministerium is diesmal auch der besondere Etat der Ehren- Legion angehängt ; derselbe schließt in der Einnahme und Ausgabe mit „842,698 Fr. ab. An Gehalten für die Ehren-Legions-Ritter werden gegenwärtig 7,611,000 Fr. gezahlt. Der besondere Etat der Königl. uchdruckerei, der ebenfalls einen Theil des Budgets des Justiz- Ministeriums bildet, beläuft sich auf 2,082,000 Fr. Am Schlusse dieser Sizung brachte noch der Handels - Minister im Namen des abwesenden Ministers des Jnnern fünf neue Geseß- Entwürfe ein, worunter einer, in welchem eine aberma- lige Summe von 300,000 Fr. zu Unterstüßungen für die poli- tischen Flüchtlinge verlangt wird, und ein anderer wegen Ver- lángerung des Geseßes vom 27. April 1836, welches jenen Flüchtlingen bestimmte Wohnsice anweist, bis zum 1. Januar 1838, Alle diese Geseg -Entwúrfe wurden zum Drucke verwie- sen. — In der heutigen Sigung legte der Finanz-Mini- ster abermals einen neuen Gese6: Entwurf vor, in welchem eine Summe von 600,000 Fr. zu dem Bau neuer Postwagen ver- lagt wird. An der Tagesordnung waren darauf die Bera- thungen über das Budget des Ministeriums der aus- wärtigen Angelegenheiten. Herr Anisson - Du- pcerrxon licß sich ziemlich ausführlich über den Deuts schen Zoll - Verband vernehmen, den. er als die sicherste Bürgschaft fär die Aufrechthaltung des Kontinental-Friedens be- trachtete. Herr Fulch iron sprach über die kommerziellen Ver- hältnisse zwischen Frankreih und der Schweiz, die ihm nicht vortheilhaft genug für sein Land schienen. Er führte einen al- ten Vertrag an, der den Schweizern, die in Frankreich Handel treiben, größere Vortheile einräumt, als diejenigen, die die Fran- zosen in den Schweizer Kantonen genießen, und verlangte, daß eine Aenderung hierunter auf diplomatischem Wege bewirkt werde. Der Graf Molé erwiderte, daß bereits Unterhandlungen mit der Schweiz angeknüpft worden seyen, indem sich nicht in Ab- rede stellen lasse, daß die Handels-Verbindungen. mit diesem Lande auf eine für Frankrei vortheilhaftere Weise als bisher eingerichtet werden könnten. Der Minister benuste diese Gele- genheit, um zuglei die am vorigen Sonnabend von Herrn Bignon in Anregung gebrachte Forderung verschiedener Gläubi- ger der Portugiesischen Regierung zu berühren, und äußerte sich ganz in derselben Weise, wie an jenem Tage der See-Minister. Nachdem die allgemeine Berathung geschlossen worden, kamen die einzelnen Artikel des gedachten Budgets ‘zur Abstimmung. Die Kosten der Central-Verwaltung belaufen sh auf 678,122 Fr. und wur: den nah einer völlig unerheblichen Debatte zwischen Herrn Auguis und dem Grafen Molé, mit Bewilliguag dieses Leßz- tern, um 1000 Fr. ermäßigt. Für das ganze Gesandtschafts- | i err St. Marc- Girardin fand es unpassend, daß der Fran dfitde Botschafter in der Türkei nicht wieder einen eigenen Palast in Pera habe, auch mißbilligte er es, daß Frankreich feinen Konsul in Belgrad halte, da Servien gewissermaßen eine unabhängige Regierung jey. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten bielt es in ersterer Beziehung allerdings für wünschenswerth, daß man dem Französischen Botschafter wieder in Konstantinopel ein beson- deres Hotel bauen lasse, und er berechnete die Kosten eines solchen auf 500,000 Fr. Eben so gab er zu, daß die Verbesserungen der Donau-Schifffahrt der Stadt Belgrad eine Wichtigkeit, die sie bisher nicht gehabt, zu geben versprächen, und daß die Fran: Las baue oa T eie nic dem An- en werde, einen besonderen Konsul dorthin zu shicken. Herr Mauguin stellte einige kurze Béteacdanmain über die Moldau und Wallachei àn. Herr Auguis tadelte die Aosicht, neue Konsulate zu errichten, stimmte dagegen für den Bau eines Hotels für den diesseitigen Botschafter in Konstkanti- nopel. Die obgedachte Summe der 4,406,000 Fr. wurde dar- auf bewilligt; auch wurden 60,000 Fr. für die inactiven Diplo- maten und 300,000 Fr. zu den ersten Einrichtungen der Gesand-
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Pairs zu hören, die sich wider den eses-Entwurf haben ei schreiben lassen. x (Zu Gunsten desselben war Mitte kein ini
ten und Konsuln votirt. — Am Schlusse der Sißung beschäftigte di Kammer sih noch mit dem Munizipal - Se, i d s