1837 / 166 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

i) meine Achtung sixengz auf seine Fähigkeiten beschränke. (Beifall und Gelächter.) Abrede der Achtung wegen aber, welche ich vor seinen Talenten hege, muß ich erklären, daß es sich nicht

für ibn ziemt, daß es sich uicht für den hohen Rang schickt, den er :

t diesem Lande eingenommen hat, wenn er über eine so große Menge sciner Landsleute und Mitunterthaneu diesen bitteren Tadel ‘aus- schüttet. Was nun die dem Hause vorliegende Frage betrifft, so hâbe ich schon bei einer früheren Gelegenheit erflärt, daß ih den.Ursachen des Aufschubs, welche von dem edlen. und gelehrten Lord vorgebracht worden sind, nicht beistimmeu könne, und ih habe daher um fo we- niger Veranlässüng, dies jeßt zu thun. Jch bin der Meinung, daß os- ungewöhnlich, daß es unverständig, daß es höchst unweise scy, die «Verhandlungen dieses Hauses von den Verhandlungen des ande- ren Hauses abhängig zu machen. Ganz besonders möchte ih den edlen Herzog (vou Wellington) fragen, ob dem nicht so ist/ denn*tch balte dafür, daß nicht Einer in diesem Hause fähiger ist, irgend eine Frage aus einem vernünftigen, praftishen Gesichtspunkte M bettttei, dls er. Jh ‘frage ihn, ob er es für ‘ausführ: dar hält, daß die beiden Häuser auf diese Weise verfahren, ob nicht waährscheinliherweise irgend eiu Zufall etntreten, irgend ein le1denschaftlihes Temperament erregt, irgend eine Schivierigkeit er- zeugt werden wird, welche jede Möglichkeit einer zufriedenstellenden Erledigung abschueideu muß. Jch sche gar feinen Grund ein, wes- halb das Haus sich jet niht zum Ausschusse konstituiren könnte. Einiges von dem, was der edle und gelchrte Lord gegen die Bill vor- ebracht hat, bezicht. sich auf die Details derselben, das Alles würde fh im Ausschusse berathen laffe: Der größere Theil der Rede des edien-und gelehrten Lords jedoch“ betrifft das Prinzip der Bill, den Zustand: von Jrland, dén Zufland der Bevölkerung des Landes, die Macht, welche: durchdie Bill der Majorität-dieseë Bevölkerung gege- ben werden: soll, Der-édle und gelehrte Lord behauptet, daß die Vill dieser Majorität eine Gewalt üvertragen. solle, welche mit Sicherheit selbi den Protestanten in Jrlaud nicht anvertraut, werden fönne. Uzld dennoch sagt er , daß das Volf von Jrlaud die Vill zu erlangen wvüusche, ja , ex sagt, daß ex selbst deren Annahme wolle. (Hört!) Er wünscht auch, daß das Prinzip der Wahl durch das Volk in dex Bill Play finde. Nuu fäun ich ihm aber sagen, däß, wie cor sich anch sein GGarens und feine Talente geltend machen mö- ge æs thm doch unmöglich: bleiben wird, die Schwierigkeit zu Über- winden, welche er darin findet, daßdie Majorität - des Volfes von JIrlgud aus _Katholifen besieht. Meiner Ausicht uach muß ich daher Sltren, daß er fich eiuer groben Jufkfonsequenz dadurch schuldig ge- macht hat, daß er die Vill auf irgend eine Weise iu Schuß genonunen. Der edle und gelehrte Lord sagt, daß Sie chne Jukousequenz nichts Anderes thun ‘fönnen , als die Berathung der Vill aus denselben Grlinden wie bisher zu verschieben. Mün echte ich aber für mich uad. die-edlen Lords neben mir auch einiges Recht auf Konsequenz n Anspruch: nehmen, uud wir könneu daber unsere Zustimmung schon deéhalb nicht zu: fernerem- Aufschub geben, weil wir son früher die. dafür augeführten. Gründe für ungenügend erklären mußten. Der cdie und gelehrte Lord hat auf Judividuen hingedeutet, welche es ju beliebt bat, als dié Patrone und Béschüger der Regierung zu bezeichnen. Er bchauptét, wir würden cinzig und allein durch die Katholiken in Frland unterstüßt uud seveu daher bereit, die Jutéressen derseiben auf jede Weise, selbs. zum Nachtheile der Protestanten im Allgemeinen, zu förderu. g ertläre, daß dem nicht so ift. Jch muß diefe Beschuldigung gänzli Ae Me Jch muß erklären, daß wir ehen so wentg, wie er selbst, Willens sind, das Juteresse des Protesiau- tigmas in Frland geüürzt oder cruicdrigt zu sehen. Wir sind ent- fchlosseu,- die Rechte, Me geen, das Eigenthum und Alles, worauf die Unterthanen Sr. Majestät von allex und jeder Klasse Auspruch baben, aufzecht zu erdalten, mögen sie sich zur herrsheuden Kirche be- femten oder niht, mögen sie diesem Glauben angehören oder jenem. (Lebhafter Beifall.) Der edie und gelehrte Lord hat der ‘Geueral- Affociation in Jrland erwähnt. Jch: habe mich bereits früher da-- über geäußert, was ch von dieser Affociation halte. Aber der edle Lord wirft die Frage auf, ob jemals vor dem eine Affociation der Art. besianden. habe? Ju Erwiderung darauf glaube ih wohl den edlen und * gelehrten Lord an die Zeit von 1827 bis 1829 erin. nexn zu- dürfen, als er den Wollsa cinnahu, Der edle Lord nahm dama!s zur Unterdrückung eine: ähnlichen Affociation seine Zuflucht a-einem uceuen eigens darauf bezüglichen Geseke, da er die bestehen deg Gesetze für nicht genügend hielt. Der edle und gelehrte Lord méint unn aber, daß wir dor. Association in Jrland nachgegeben ha- beg ind spricht. von-thr- als von einer rein fatholischeu Association. Unglüeflicherwcise ist sie-.das nicht, und weun irgend etwas i1 dieser Association liegt, was sie gefährlicher, furchtbarer macht, als die frü- here, fo ist cs dex Umstand, daß cine große Menge von Protestau- tea zu derselben gehört, uud daß fie einen viel allgemciueren Chgrafk- ter hat, als irgeud ciue Verbindung der Art, die zuvor in jenem Lande cristirte. Was die Anklage betrifft, daß Mitglieder der Association zu Aemtern in Jrland befördért worden sind, so ich ganz ausdrücklich erfláren, daß, wenn eine Association der Art unter ihre Mitgiicder vicle ausgezeichnete. Judividuen zählt, wenn sie angewachsen if zu bedeutender-Wichligfcit, wenn es ihr gelungen ist, lebhaften Enthu- fiaëmus. in den Gemüthern der Jugend zu erregen: und uamentiich xicle junge Rechtsgelehrte für sich zu werden, daß es daun unwcise, U Latikg von Sciteu der Regieruug seyn würde, wenn sie gegen alle dicjenigen, weiche mit einer solchen Affociatiou in Verbindung nehen, ihren Bann atiösfprechen und sie dadurh von allen Aem- tern ausschließen wollte. Aber, sagt der cdle und gelehrte Lord, das habt Jhr doc in Bezug auf die Orangisten-Logen gethan. Nun muß ich meinerseits erftären, daß ich über die Nichtigkeit diescs Verfah- vous der Regierung bedeuteude Zweifel gehegt habe, daß ich zu fei- nem Entschlusse mit größerer Unenischicdenheit gekommen bin, und daß ¡ch mi ciidlih uur aus Nüksicht auf den besouderen Charak: tér dex Orangisten - Logen dafür ‘entschieden habe, Es waren dies rollslándig géherc Verbindungen, déren Mitglieder sich durch gesetz- widrige geheime Eide mit einauder verbanden, (Herzog vóiu Lum- berland;¡: Nein! Nein!) Der edle und gelehrte Lord macht es der (Seueral - Association zum Vorwurfe, daß sie Gelder erhebe, um auf die Parlameats-Wahlen Einfluß zu äußern. Wird der edle und ge- lehrte Lord mir cilaubén, ihn zu fragen, ob es în London keinen Klab giebt, der das Nämliche thut? (Der Charlton - Klub foll be- fonders bei der legten Wahl zu Westminster bedenteud zu Guusten des Toxy-Kandidaten, Sir Fraucis Burdett, eingewirkt haben.) Jch ieugne, daß die NegierungSr.Majestät der General-Associatiou auf irgend cine Weise Unterstüßung hat angedeihen lassen, und wiederhole £8, daß es feine unpássende Férderung derselben genannt werden kann, wenn hier und da eia! eiù Mitglied der Association in feinem Fache vou der Regierung angesicllt worden is. Dex cdle--und gelehrte Lord hat darauf hinge- wiesen, daß vor 100 Fahren nicht fo viele Katholiken in Europa exislirten, wie jezt. Es thut mir leid, zu hêccn, daß dèr Katholi- ziómus irgendwo die Oberhand über den Protestantismus gewiunt. Wenn dem aber so ist, so ändert kas nichts in der vorliegenden Sache. Wenn die katholische Religion immer mehr um sich greift,/ fck werden mix diefem Uebel nicht dadurch abhelfen, daß wir den Ka- tholifen die ihnen geblhrenden Rechte und Privilegien vorenthalten und ggen ihre: große Zahl Einwendungen erheben. Nach diescm Al- len fann ich- nicht füx den jcht verlangten Aufschub der Bera- 16ung stimmen, ben so wenig aber dafür, daß sih die Scenen der Leivenschäftlihfeit wiederholen, welche dle Diskussion liber die oortléegente Bill so oft {on hervorgerufen hat. Ach unterlafse es daher auc, auf alle die heftigen Diatriben des edlen ‘und pre Lords zu aatworten, und will ‘zur Entschuldigung für dieselben“ scinc lánge Abwesenheit qus diesem Hanse annehmen, welche es ‘vielleicht verursacht hat, daß seine so lange verscglosscnén Ansichten sich um fo gewaltsamer Luft mache mußten.“ Náchdem Lord Mélhourúe gesprochén hatte, kam es zur Ábstimwung über das Amendement des Lord Lyndhurst, welches (ois, son ecwähnt) dutch einé Majorität von 85 Stimmen an-

nommen wurde, j E Unterhaus, Sihung vom 9, Juni, Als zur Tages-

ordnung, nämlich zur zweiten Lesung der Jrländischen Zehnten-

Bill, geschritten werden sollte, erhob sich Herr Roebucck, um (wie bereits“ erwähnt) deu Zustand der Nation zur Sprache zu bringen. Er ließ sich im Wesentlichen folgendermaßen vernehmen :

„Die Verhältnisse, in denen sich dieses Haus zu dem anderen be- findet, sind höchst mcrfwürdig. Wir sollen die Frländische- Zehnten-

„Bill wiedex fragen, Ds heißt unsere Zeit vershwendèén, denn untér n

dem jeßigeèn Ministerium wird die Bill doch niemals zum Geseh wer- den. Das “Haus thut nichts für das Volk, aber viel gegen daf- selbe. Das Laud hat keine Regierung, der Einfluß des Mini- fteriums im Oberhause if gleich Null, und - seine Majorität von fünf Stimmen war eine offenbare Niederlage im Unterhause. Die: Ministe? haben ihre Sicherheit auf die Frländische Corpeo- ratious-BVill begründet; wo aber is diese? Das Oberhaus hat sich

ewcigert,. sie cher zu erwägen, als bis es wissen werde, woran es ev, und im Unterhause wird jeder auf das Gemeinwohl berechnete Plan. von dem Minisierium befämpft- oder vou dem edlen Lord (Russell) umgaugen, Wie steht es also mit den öffentlichén Geschäf- ten? Sie siud ganz gelähmt. Und warum soll man deur Publikum verhehlen, was man im Geheimen sagt? Die Verheißungen von Vortheilen aus der Reform, von Ersparniß in den Ausgaben, von Verbesseruug der Rechtspflege, von Gerechtigkeit gegen Irland sind alle gebrochen wordeu; die. Ausgaben sind fo groß und vershwenderish wie in den siegreichen Tagcn des Toryiísmus. (O, o!) Ehrenwerthe Mitglieder rufen O, o! aber das feine Antwort auf gewisse 0, 0, 0am Schlusse gewisser Figuren. (Beifall) Die. Gerechtigkeit ist nicht gleichmäßiger, Jrländ ist nicht besser daran, die Bestechung ist nicht geringer, die Bolfsbildung ist uicht verbreiteter, das Wahlrecht ift eingeschräufter, und hier wird von eben dene, die deu Bolfswillen ausdrücken sollen, jede Volks- maßregel bekämpft und zurückgewiesen. Das Urtheil über das Mini- sterium is gesprochen; Jedermann sagt dies zu seinem Nachbar, ivarum also soll man es nicht laut sagen? Jch will glau- ben, daß die Minister cs ehrlich meinen, und daß fie mit der Neform: Bill wirklich das bezwecêten, was sie sagten, - aber sie haben es mit Vergleichen versucht, und so ist die Regierung von da an bis jet eine Schaufel zwischen enutgegengesczten Grundsäßen gewesen. Reue sind die Minister liberal, morgen arislokratisch, in Worten eitel reisinuig, iu Maßregel unthätig und nuichtsfördexrnd. Sie haben ihre Feinde crbittert, ohne thre Freunde zu versöhnen, uud das Volk betrachtet sie mit Apathie. Jhr Wolfs - Geschrei, daß die Tories känen, erschreckt das schafige Volk nicht mehr. Es fängt. an, ciuzuschen, daß seine Furcht ebeu so nichtig war, wie seine Hoffnungen. Jhr habt gekniet, ihr habt euch zur Erde geworfen, um Gerechtigfeit für Jrland zu erlangen: nun treten Eure Feinde Euch mit Füßen und verschieben oder verwerfen Eure Maß- regeln, wie cs ihnen in ihrer empörenden Gewalt beliebt. Ein Wort von Euch hätte die Lords zu Boden geschlagen, aber mit ihüen wäre es auh um Eure eigenen Privilegien geschehen geweseu, die Jhr hö- ber achtet, die Euch theurer sind, als das Voik und als eine gute Regteruitg. Laßt das Volf dies wissen und affeftiret nicht länger mit Liberalität. Die Frage über dieReligions- Freiheit hat man eben so behandelt; man betheuert, daß man die Kirche und ihre religiöse Tyrannei unterstügte, nd mau bringt eine auf das freiwillige Prinzip gegründete Maßregel eiu, um durch Affectation das Haus zu täuschen. Das Volk ist empört über dieseu Betrug. Das Ministerium widerseut sich jeder Ausdehnuug des Wahlrechts, es widerseut sich der geheimen Abstimmung und an- deren liberalen Maßregeln. Das Volk, fagen die Minister, scy nicht reif für diese Maßregeln; sehen sie aber nicht, welche Argumente sie dadurch ihren Gegnern an die Hand geben? Jst etwa der fehr chreu- werthc Baronet gegenüber in dieser Hinficht weniger unterrichtet, als sie? Man wird mich unvorsichtig neunen, aber ih spreche die Wahr- heit; ih befenne mich zu Prinzipien „„ und niemals haben die achselträgerishen und arglistigen Staatsmänner die Freiheit gefördert. Es ist wahr, die Tories lügen und prahlen und bestechen, - aber die Whigs thun dasselbe. Kein Ministerium kanu ohne dic enthusiasti- sche Unterstüzung des Volks sich halten, und diese is ohne fühnes, festes Benehmen, welches dem Volke seines Beistandes würdig scheiut, nicht zu erlangen. Jch will offen sprechen. Das Ministerium wird binnen wenigen Wochen zu existiren aufgehört haben, wenn die Gleichgültigfeit des Volks fortdaucrt; in den Augen der Herren gegen- über glänzt schou die Hoffuung auf das Staatsruder, Wenn dagegen die Whigs ihr Vergleichs- und Versiändiguugs-System fahren lasseu wollen, so werden die Massen ihren Reihen zufalleuz davon hängt es ab, ob die Liberalen sich am Staatsruder oder in der Opposition be- finden follen. Ju feinem von beiden Fällen verzweifle ih an der Sache des Volfs, aber der Kampf wird im Verhältniß danach leichter oder shiverer scyn. Zurück können die-Minister nicht; stehen sie still, so sind sie verloren; es bleibt ihnen daher nichts übrig. als vorwärts zu schreiten.“

Der Redner {loß mit dem Antrage, daß das Haus sich{ in einen Auss{huß über den Zustand der Nation verwandeln möchte. Oberst Thompson unterstüßte tie Motion und meinte, die Minister hätten das Feuer ausgeldsht, aus Furcht, der Dampfkessel möchte springen. Dr. Lushington dagegen äußerte, Männer, wie Herr Roebu®, seyen die shwächsten Stüten einer Partei und ihre bittersten Feinde; der ehrenwerthe Herr môge doch das Jrländische Volk fragen, ob es nicht billige, was das Ministerium gethan, und das Englische, ob es das freiwillige Prinzip in Religionssachen unterstüßen würde. Herr O’Con- nell machte dem Antragsteller bemerklich, daß er vergessen habe, wie viel Böses die Minister in Jrland verhindert hätten; übri- gens, fügte er hinzu, réeptäsentire Herr Roebhuck eben jo sehr das Englische Volk, wie es die Schneider von Tooley- Street repräsentirt hätten. Auch Herr Hume sagte, die Minister ver- dienten mehr Lob, als ihnen zu Theil werde, und er freue sich, ¿u wissen, daÿ ihre Resignation wahrscheinlich entfernter sey, als die ehrenwerthen Herren gegenüber es wünschten oder erwarteten. Nachdem darauf Lord J. Russell noch ei nige Worte gur Rechtfertigung des Ministeriums gesagt hatte, wurde das Amendement des Herrn Roebuck ohne Abstimmung verworfen. Als nun Lord Morpeth die zweite Verlesung der Jrländischen Zehnten - Bill beantragte, erhob sch Herr Sharman Crawford und schlug als abermaliges Amende- ment (wie auch bereits erwähnt) die Verwerfung dieser Bil vor, weil sie den Wünschen des Jrländischen Volks nicht genüge, welces stets die gänzlihe Abschaffung des Zehn- ten verlangt habe. Das Amendement wurde von Herrn D. Brown unterstüßt und von Lord Morpeth bekämpft. Lez'erer hielt es für seine Pflicht, bei dieser Gelegenheit zu wiederholen, daß es nicht der Zweck der vorliegenden Bill sey, die Kirche umzustürzen, sondern sie zu befestigen, wogegen folche milde Maßregeln, wie Herr Crawford Und seine Freunde sie forderten, die gefährlichsten Folgen, haben würden. Lord S tan- ley wünschte dem Hause Glúk zu dem veränderten Tone des edlen Sectretairs für Jrland, der früher “die Kirche als eine verrottete Veste und ihre Vertheidiger als jämmerliche Mono- polisten geschildert habe. Er seßte sodann seine Einwen: dungen gegen die Bill auseinander , erklärte aber, daß er sich ihr bei der zweiten Lesung nicht widerseßen wolle, da fle im Ausschusse noch wesentlih geändert werden könne. Lord John Russell wollte der Erörterung der Maßregel im Ausschusse nicht vorgreifen, er beguúgte sih daher mit der Er- klärung, daß ex in vielen Punkten von den Ansichten des edlen Lords (Stanley) abweiche. Es wurde hierauf zur Abstiminung geschritten und die zweite Lesung mit 229 gegen nd also mit einer Majorität von 215 Stimmen genehmtgt. Am Schlusse der Sißung erhielt Lord How ick noch die Erlaubniß zur Ein- bringung einer Bill, laut welcher es dem Könige gestattet wer-

den Zoll, Ausländern den Rang von Genéralen in der Arme in Herr Ellinckhausen

hat hier zur Einzahlung der

ertheilen, von welchem sie bis jeßt geseßlich ausges lossen #1 Rate der Anleihe für Don Carlos von 1836 aufgefordert.

London, 10. Juni, Der neueste Bericht über dag finden des Königs im heutigen Courier lautct, wie ¡Die spätesten Berichte, die heute aus Windsor eingegay besagen, daß Se: Majestät sich heute früh ziemlich in denisy Zustande befinden.“ Die Morning Po bemerkt, der gi habe sich am 9ten d. besser befunden, als .am Tage zuvor die besorglihen Gerüchte, die in der Hauptstadt in Umlay wesen, wären keinesweges hinlänglich begründet. Aug der König seine Geschäftsthätigkeit nicht unterbrochen. T fügt dieses Blatt hinzu, daß, obwohl der -Bericht der zur Verminderung der übertriebenen und augenblickliche! sorgnisse geeignet sey, dennoh die Symptome der Art y daß ste das Publikum höczlih beunruhigen müliten. Der Ÿ ning Herald hält ebenfalls - die Gerüchte für Üüberti obwohl er einge|teßt, daß der König sehr ernltlich lih sey. Die Aerzte wären der Ansicht, daß er si keiner augenblicklihen Gefahr befinde, und es sey lih, daß seine starke Constitutisn den gegenwärtige fall überwinde und ihn noch fär mehrere Jahre zu herstelle. Bekanntlich habe der König schon geraume Zj seiner Thronbesteigung im Früßlinz jedes Jahres an eiz von asthmatischem Fieber gelitten; seitdem aber habe diese: sich nicht wieder eingestellt und ihn erst jest, in hdheren wieder beimgesuht. Er leide daher an heftigen Anfälh Stickhusten und sey nicht immer im Stande, wie früh Schleim avészuwerfen. Sir Henry Halford und Dr. Chz wechseln in der Behandlung des Königs ab; Ersterer j Morgens, Leßterer des Abends bei ihm. Gestern Abe tadessen auch Sir Henry anwesend. An der Börse haz Berichte günstig gewirkt, und man war der Meinung, j Unpäßlichkeit des Königs nicht so schlimm sey, als man tet hatte. Die Brigzton Gazette meldet, es sey freuliche Nachricht eingegangen, daß Jhre Majestäte: Wochen dort zubringen würden, indem die Seelust Sr. Ÿ von den Aerzten angerathen worden. Sie würden zu hq] Montag erwartet, und im Pavillon seyen dazu Anst troffen. Bei dem jeßigen Befinden des Königs möcht j dieser Wohnungswech)e: wohl noch einigen Aufs{chub eri

Der große Ball, welchen die Herzogin von uy I2ten d. im Kensington - Palaste geben wollte, ist aud worden.

In einer Sigung des Unterhauses, welche aus! weise heute frúh stattfand, war die Berathung der A ments an der Tages-Ordnung, welche die Lords zu der | schen Munizipal - Corporations : Bill vorgeschlagen haben, John Russell brachte eine Reihe Gegen - Amendeueiti welche von dem Hause angenommen wurden Zugleich 1 eine Kommission ernannt, um die Gründe darzu'egen, ayi chen das Unterhaus dein Oberhause nicht beijtimnen fön, Mitgliedern derselben wurden unter Anderen Lord John Ri der Kanzler der Schaßkammer und Lord Seymour ei Sir J. C. Hobhouse zeigte ein zwischen der Regierung] der Ostindischen Compagnie getrossenes Uebereinkominez wonach einmal im Monat eine Communication dur Da schifffahrt mit Jundien úber das Rothe Meer stattfinden wu

Der Courier behauptet, daß in der leßten Zei F. Burdett, Lord Lyndhurfi (gestern im Oberhause) und Roebuck ihre kräftigen Argumente, ja beinahe wid Ausdrücke aus der in Jnvektiven so gesegneten Rüsikarame ¿eTimes‘/ hergenommen hätten. Die Morning Post | sich, daß Herr Roebuck vielmehr aus ihrem Blatte g\ habe, meint aber, daß es sehr einfältig von ißm sey, cinc trag zur Untersuchung des Zustandes der Nation versucht j ben, von dem er gewußt (da selbst O’Connell ihn nad bekänipste), daß er nicht damit durchdringen kônne.

Der Spectator bemerkt unter der Ueberschrift: , man mit den Geschäften fertig wird “/, Folgendes: „m woch waren 24 Maßcegeln an der Tagesordnung und 10 zeigen von Motionen zur Verhandiung im Unterhause vet net, allein da nicht 40 Mitglieder zusammenkanien, wurd Haus vertagt!‘

Lord Leveson is auf die Nachricht von der UnpäßlMi Lord Granville's, des Englishen Botschafters in Paris, hier dorthin abgereist. |

Berichte aus Hull vom. 8ten geten die Zahl der | Explosion des Dampfschiff - Kessels umgekommenen Pes der „Union“/ auf 60 Personen an; es waren erst 170 aufgefunden worden, und 10 Personen lagen verwuil

Hospitale.

An den neuen Eilwagen des General -Postamts if eine Vorrichtung angebracht, durch welche, ohne daß U ducteur abzusteigen braucht, der Wagen beim Herunt von Bergen gehemmt oder, wenn die Pferde durchge angehalten werden kann. Diese Vorrichtung ift höch ¿wei Stücke Holz, welche gegen die Räder drücken, Verbindungéssiange, die bis an die Dee. des Wagens | durch eine Schraube gedreht wird. Die Wirkung auf der ist augenblicklich. z

In dem Schottischen Hochlande is die Noth n04 groß; die Regierung hat drei große Schiffe ausrüst auf welchen an tausend Bergschotten als Ansiedler nah *Y menséland auswandern wollen.

Die gestrige Hof-Zeitung meldet 15 neue Fall" im Julande, worunter auch einige Manufakturhäuset " tingham, Leeds und Oldham. Uebrigens lauten dic ? Berichte aus Liverpool, Manchester, Glasgow, günstige die Geschäfte im Baumwolihandel besserten sich. J Bericht der Times wird jeßt die früher widerlegt! * daß ein ansehnliches Amerikansches Haus von der M 89,000 Lfd. unterstßt worden sey , die in 10 Tagen 15 zahit werden sollen, wiederholt. Die Kreditoren Wildes und Compagnie haben eine Administration 0 bung seiner Geschäfte eingeseßt. Die mit SehnsuG!" (4 Post aus New - Pork ist wegen des ungünstigen W immer nicht eingetroffen. : a

In der mit dea ten d. abgelausenen Wocke sit til don 1639 Unzen Goldbarren, 1200 Unzen Goldmünzen Unzen Silbermünzen nach Rotterdam und 84,800 #0 bermiüinzen nach. Kanada ausgeführt worden. hn vi

Die Actien der erst kürzlich eröffneten Eisen?! 090 Ÿ nah Greenwich verlieren jet 714 pCt., weil 20/5, über den urspränglichen Bedarf nachgefordert worden u

Der Courter erklärt die Angabe des Pariet 17 daß eine Anleihe der Spanischen Regie ung il I skadt unter Garantie der Englischen Regierung #2 worden, für erdichtet.

(Wehr von Newcastle hinsenden möge ,

E nuitßigten,

Die- jebt in Spanien sich aufhaltenden Agenten der

nha ¿ von Kohlengruben haben geschrieben, Fa

daß man feine Kohlen ing einen Einfuhrzoll von 14 Shilling auf die Ton Englischer

ohlen gelegt habe, die seit 1835 keine Abgabe gezahlt hätten. |

Nach Berichten aus San Sebastian vom 3. Juni ist t der Kontrakt wegen des Engagements einer neuen Britischen ulfs - Legion unter dem Kommando des Brigade - Generals ‘Connell definitiv abgeschlossen und Seitens der Legion von m eben benannten Offizier , - Seitens der Spanischen Re- erung aber von dem Obersten Wylde, dem Britishen Com- ¡ssair im Spanischen Hauptquartiere, und von dem Spani- jen Brigade: General Tena, unterzeihnet worden. Das En- gemeint der Offiziere sowohl wie der Soldaten dieser neuen gion gilt Für die Dauer eines Jahres; sie erhalten den Sóöld r Britischen Truppen und am Ende des Dienstes eine Gratification. ußerdem ist festgeseßt, daß der fommandirende Offizier der Legion be- tigt seyn solle, den Kontrakteinseitig aufzuheben, sobald der Sold rLegion zu irgend einer Zeit mehrals drei Monate im Rückstande ire, Für diesen Fall verpflichtet sh die Spanische Regierung, verzüglich die Transportmittel anzuschaffen, um die Legion 1h England zurückzuführen. Ein vom Courier mitgetheiltes hreiben des General Evans aus Hernani vom 30. Mai sátigt c, daß er am 10ten d. M. oder bald nachher in Eng- nd einzutressen gedenke. Jn einem Privatbriefe aus Paris nd berichtet, daß die Christinos Andoain geräumt hätten und ÿ Hernani zu verlassen gedächten, um sich nach San Seba- ¡ay zurücézuzießen. As Grund wird angegeben, daß die Be- janz jener beiden Orte viele Kosten verursache, ohne dafür deutende Vortheile zu gewähren. Laut Nachrichten aus Buenos-Ayres vom 16. März war r Finanz-Minister, Don Jose Maria Rogas, nicht im Stande wejen, die neue Anleihe von 17 Millionen Dollars 6procent. ons an den Mann zu bringen, und die Regierung hatte des- (6 die Kammer vom 9, März in einer Botschaft ersucht, 200,000 Dollars in Papiergeld ausgeben zu dürfen. Dieser orschlag war von der Kammer am 1lten genehmigt worden, bgleich dies nach der Erklärung derselben Regierung vom 1sten januar, daß sie die Vermehrung des Papiergeldes als einen perrath gegen den Staat ansehen würde, uichts weniger als zu warten stand.

Niederlande.

Amsterdam, 10. Juni. Der Verfassung gemäß, treten

n diesem Jahre neunzehn Mitglieder der zweiten Kammer der mneralstaaten aus; die Provinzial-Staaten werden im nächsten E in ihrer gewöhnlichen Versammlung die Neuwahlen vor- chmen.

Am 7ten fand hier die Erdffnung der gewöhnlichen jähr!i- hen Versammlung des Raths der Niederländischen Handels- Gesellschast statt. Der Präsident, Herr von der Houven, legte inen günstigen Bericht über die Wirksamkeit der Gesellschaft im verflossenen Jahre vor. An Kolonial-Produkten wurden in diesem Jahre für Rechnung der Gesellschafc auf hiesigen Pläßen ertaust 52 Millionen halbe Niederländische Pfunde Kaffee, 38 Vill. gleiche Pfunde Zufer, 2800 Kisten Jundigo nebst einer sehnlichen, jedoch diesmal weniger großen Masse von Speze- ien, zusammen zum Werth von fast 27 Mill. Fl., zahlreiche Partien Häute u. s. wv. ungerechnet. Die Absendungen der Pesellsczafe übertrafen an Masse und Werth die vom Jahre 1835, Auf die Antheile derselben an der Javabank wird eine Dividende von 30 pCt. ausbezahlt, Der Cours dieser Actien ot über 200, Jn 98 Schiffen hat die Gesellschaft hier im

ahre 1836 einen Raum voa 32,000 Lasten befractet, die Fak- drei in Batavia hat außerdem noch in sieben Schiffen eine anze oder theilweise Rückladung besorgt. 5,633,712 Fl. wur- den an Fracht, 716,817 für Assekuranz-Prämien bezahlt.

Belgien

Brüssel, 11, Juni. Der König hat dur Verordnungen us Pavis vom 9tena d. M. fünf ehemalige Minister, den Gra-

en Felix v. Merode (gegenwärtig Staats-Minister), den Gra- en von Meulenaere, dis

ena Herren Lebau, Charles Rogier und oghen, zu Offizieren des Leopold-Ordens eruannt.

DEU G lan: d.

Mainz, 12. Juni. Se. Königl. Hoheit der Prinz Wil-

em von Preußen (Bruder Sr. Mas. des Königs) ist nebst Bemaÿlin und Familie gestern hier eingetroffen. Der hohverehrte Vouverneur unserer Bundesfestung wird, dem Vernehmen nach, ingere Zeit hier verweilen. s __ Weimar, 14. Juni. Se. Königl. Hoheit der Großherzog ua Abend des 10ten d. glücklich zurückgekehrt. Des Großherzogs Königl. Hoheit haben dem Herzogl. Dachsen- Altenburgschen wtrklichen Geheimerathe, Minister und Kammer - Präsidenten, Edlen von Braun zu Altenburg, das D roßétreuz Höchstihres eißen Falken verliehen.

Der Wollmarkc hat gestern mit einer ziemlich bedeutenden pufuhr begonnen. Hb si gleich bei dem Schlusse dieses Dlattes weder äber die Menge der eingeführten Wolle, noch

liber die Preise eine sichere Auskunft geben ließ, so schienen doch Mdie Aussichten ,

d unter welchen dieser Markt eröfftet worden is, : U so ungünstig, als sich nach der Lage des Welthandels wohl ulte befürchten lassen. Es is nun abzuwarten, wie heute, am er fh der Verkehr gestalten werde, besonders da der Ns Pet E der immer als der herrschende angesehen Guß '% Ubi auf die nächsten, wie Dresden, nicht so viel Ein- vat ausûben können, um die Preise bedeutend nieder-

zudrücken. Bea ap er, 1D R Die Prinzessin Wilgelm von n Chile Pran Dhrer Königl. Hoh. der Frau Herzogin A Ad 32, if mit dreien ihrer Kinder auf der Neise aus Dänemarë nach Rumpenßeim hier eingetroffen. zn/ Rehte C HOE N) 13, Juni. Die mit 2/2, 3, und M (afer rger as voriges Jahr, doch ziemlich rasch _ab- daß rg ufe, am erften Tage des Marktes, ließen hoffen, vie Preije si tas Nesultats des Breslauer Wollmarktes, at: diefen, D besser, als man zu erwarten berechtigt war, di wähtend des Mart diese Hoffaung ging nicht in Erfüllung, vel gev Zearktes eingehende, immer betrübendere Nach- Jen Der U ichen, fommerziellen Zußände, die Käufer ent- als legt bicigei bot n Durchschaitt 20 à 25 pCt. weniger, A R, “Pollmatkt, wozu jedo nicht unbedeutende sen E gelebt wurden. ochfeine Electora!-Wolle war indes: Ä Oa ckt, da vorzüglich auf mittel und ordinaire Wolle ch edere Preis lastete, Die fast in- den Juni hin- vauernde, rauhe, twinterhafte Jahreszeit , namentlich

zwei- | „gehalten, da die Spanische Regie- |

“Königl. Münze gemacht werden.

Hausordens der Wachsamécie oder vom |

ín den erzgebirgishen und sonst hochgelegenen Gegenden, hatte viele Schäfereien von Scheeren und Waschen zur Zeit ab- weshalb auch weniger Wolle diesmal zu Marke kam. Hauptkäufer waren Engländer, und wie man mit Antheil be- merkte, inländishe Fabrikanten; Niederländer und auswärtige Fabrikanten fehlten fast gänzlih. Man darf hoffen, daß die eingesebkten Wollen baldige Abnahme finden, und si{ch die Ver- hältnisse des Handels doch bald befriedigender gestalten und so für nächsten Wollmarkt ein günstigeres Resultat herbeiführen werden. Der Flor der Sächsishen Schäfereien nimmt auf eine hôchst befriedigende Weise zu, wie dies die vor wentgen Wochen dur einen der ersten und berühmtesten Kenner, Herrn von Lechner, Direktor der Fürstlich Esterhazyschen Schäfereien, und Andern bewirkten großen und bedeutenden Schafkäufe in den A bas hochfeinen Schäfereien (Roth - Schönberg, Klipphausen, u. A.) zu Genüge beweisen. __ München, 10. Juni. (Bayer. Bl.) Der Müúnztag ist bereits zu technischen Untersuchungen geschritten, welche eben jest von den hiesigen und fremden Münzwardeinen in der j Inzwischen ist diese täglich mit Ausprägung neuer Kronenthaler aus den eingekauften 4 und !/2 Kronenthalern sehr beichäftigt, woraus am unzweifel- S zu entnehmen ist, daß wir unsere Kronenthaler nicht aufgeben.

Diet s rir e i ch.

Wien, s. Juni. (Schles. Ztg.) In Folge der an sämmt- liche Erzherzoge des Kaiserhauses von Seiten Sr. Majestät des Kaisers Nicolaus ergangenen Einladung wird sich Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Johann im Spätsommer dieses Jahres nah Rußland begeben, um den in den Südprovinzen dieses Reiches stattfindenden großartigen Manövers , wozu der größte Theil der Russischen Kavallerie, man sagt 50,000 Pferde , kom- mandirt seyn sollen, beizuwohnen. t gleicher Zeit wird Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Franz Karl nach Verona abgehen,

um das dort im Herbste zu konzentrirende Lager Oesterreichischer Truppen mit seiner Gegenwart zu beehren. Ihre Maj. die Kaiserin Mutter wird zu Mitte des Monats August us Be-

eine Reise nah

suche ihres hohen Anverwandten egernsee

machen.

Wien, 8. Juni. (Nürnb. Korr.) Die Gespräche un- serer Residenz drehen sich gegenwärtig um einen unglüŒlichen Vorfall, der ein hochgeachtetes Kaiserl. Bildungs - Jnftitut , die hiesige Theresianische Ritter-Akademie nämlich, betroffen hat. Es wurde plöblih der größte Theil seiner Zöglinge von einer ent- zündlich-nervdsen Krankheit befallen, wovon man weder einen na- türlichen noch zufälligen Grund bisher hat ermitteln können. Unter 180 Zöglingen liegen 110 darnieder; §0 im Institute selbst, die übrigen wurden von ihren Aeltern nah Hause zur Pflege über- nommen. Die Krankheit äußert sich mit starker Hike, dem Ner- venfieber ähnlich und großer Neigung zum Nasenbluten, das bei Einigen bei der geringen Bewegung erfolgte und Besserung des Zustandes nach sih zog. Jammer und Verwirrung unter den Aeltern und Zöglingen sind gränzenlos, welche den ersten Fa- milien des Kaijerreihes angehören; niht weniger erhabene Sorgfalt trug der men“chenfreundliche Monarch selbs, welcher Höôchstseinen eigenen ersten Leibarzt, Doktor v. Raimann, zur Untersuchung und R LEHUDA sandte, und, wie man hdôrt, das Kaiserl. Lustschloß Laxenburg den Gesundgebliebenen und Recon- valescenten den Sommer über zur Wohnung anzuweisen geruht. Gestorben war die vorige Woche erst Einer von jenen gen, welche nah Hause genoinmen wurden ; die heutige Todten- liste enthält nun auch Einen aus dem Institute, den Grafen Desseorsy, dessen Krankheitmit Typhus abdominalis bezeichnet steht. Man hat alle mögliHen Untersuchungen zur Ermittelung des Grundes dieser - traurigen und seltsamen Erscheinung auf das strengste gepflogen; es wurden die Speisen und das Geschirr, die Getränke untersucht, selb den Brunnen ließ. man aus\chöô- pfen, weil die von den Meisten geglaubte Mutß;maßung herum- ging, es könnte sih dahin ein kürzlih von dem Rattenvertilger vergiftetes Thier gestürzt haben —- aber, wie cs scheint, Alles umsonst! Man fann sich Verwunderung und Neugier um so größer vorstellen, als dieses Institut einer hohen Vorsorge und beständiger Ueberwachung genießt, jeine Einrichtung überhaupt zu den zweckmäßigsten und splendidesten gehört.

S ta len.

_ Rom, 25. Mai. (Hannov. Ztg.). Es ist hielt déx Ge- sandte der Amerikanischen Freistaaten in Paris, General Caß, angekommen, welcher in Begriff steht, die Levante zu bereisen, Der Zweck dieser Reise ist dem Vernehmen nach eine Unterre- dung mit dem Sultan in Konstantinopel, von welchem er ein- geladen seyn soll.

Am vergangenen Freitage wurde in dem stattgehabten

Kirchenrathe (consislorio secreto ) der Monsignor Luigi Amati di S. Filippo e Sorso, Erzbischof von Nicaea und früher Päpst- liher Nuntius am Spanischen Hofe, zum Kardinal erwählt. __ Obwohl Mordvorfälle hier in Rom nicht zu den seltenen Erscheinungen“ gehdren, so zeichnete sich doch die vor einigen Tagen verübte Mordthat durch den Ort und die Oeffentlichkeit, in der sie stattfand, beso¿ders aus. Es giebt gewisse Gassen, ‘welche zur Ausführung solcher Gräuelthaten vorzugsweise ge- wählt werden. Diesmal mußte die Piazza di Spagna selbst, ein sehr beliebter Raum, zum Schauplaß dienen. Noch bei hellem Tage traf hier ein von der Galeere so eben entlassener Ziegenhändler seine frühere Geliebte, welche, obwohl verheira- chet, seine Eifersucht entflammt hatte. Der entrüästete Liebhaber bohrte ihr unverschens den Mordftahl in den Hals und entflohÿ, ohne ihn wieder herauszuzichen. ie Frau suchte bei den Vorübergehenden Hülfe, aber umsonst; alle entflohen; sie eilte in eine Apotheke, aber auch da wurde sie abgewiesen. Endlich seßte sich die Unglückliche ermattet auf die Stufen der zum Monte della Triínita führenden Treppe, und gab, noch ehe es dunkel wurde, den Geist auf. Der Thäter war indeß in eine Küche entwichen; soll jedoch bereits wieder auf die Galeere ges bracht worden seyn. :

Auf Tuésculum werden Nachgrabungen angestellt, in Folge deren bereits eine sehr {dne Sculptur entdeckt worden ist, dar: stellend einen Knaben in sigender Stellung mit einem Schwan.

S panien.

Madrid, 3. Juni. Jn der gestrigen Sißung der Cortes kam die von Espartero crlassene Proclamation an díe Bewoh): ner der insurgirten Provinzen zur Sprache. Herr Almona- ced verlangte von der Regierung cine Erklärung über die Ver- sprehungen, welche der General Espartero den Bewohnern der Baskischen Provinzen und Navarras gemacht habe. Herr Jn- fante erwiderte darauf, daß die Regierung dem General Espar- terd weder Jnftructionen gesandt, noch überhaupt ibn bevoll-

dglin- "

des Kaisertzums. gesprochen.

mächtigt - habe, eine Amnestie zu proklamiren. Der Redner verlas sodann mehrere Mittheilungen zwischen dem General und der Regierung’, aus denen sich ergab, daß die Regierung den Wunsch ausgesprochen hatte, daß man \ich keine Gewalt- MARGTeGR gegen die Einwohner erlauben möchte, und daß sie den General fast mit unumschränkter Vollmacht bekleidet , falls sh ihm ein ehrenvolles Mittel darbieten sollte, die Wünsche der Bevölkerung mit dem, was die Würde der Regierung erhei- he, in Uebereinstimmung zu bringen. Jn einer offiziellen Depesche war der General Espartero aufgefordert worden, wenn etwa irgend eine legislative Maßregel die Versöhnung beschleu- nigen könnte, sofort der Regierung Anzeige davon zu machen, da man der einmüthigen Mitwirkung der Cortes gewiß seyn könne. Unter den vorgelesenen Dokumenten befand sich auch ein Schreiben Espartero?s, worin derselbe sagt, daß er in Folge der ihm ertheilten Jnstructionen es fúr seine Pflicht gehalten habe, die in Rede stehende Proclamation so und nicht anders abzufassen. Nach beendigter Verlesung der Dokumente nahm kein einziger Deputirter das Wort, es heißt jedo, die Oppo- sition habe sich dies fúr die nächste dffentliche Sißung vorbe- halten. IÏn der heutigen Sibung verlangte Herr Vila von den Ministern Aufklärung über den Zustand dec Provinz Catalonien, über die den Behdtden Catalonien's von der Regierung gemachten Mittheilungen, und über die Motive, welche die Regierung be- stimmt hätten, mehrere unschädliche Personen zu verbannen. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten antwortete hier- auf, daß er Herrn Vila gern Rede stehen würde, wenn ißm nicht eine gebieterische Pflicht Stillschweigen auferlegte; sobald er sprechen dürfe, werde er gern alle von ihm verlangten Auf; shlússe geben und es solle ihm dann nicht \{chwer fallen, darzu- thun, daß das Blutvergießen in Barcelona nicht der Regierung zur Last zu legen sey; auch werde man zur gehörigen Zeit die Schuldigen namhaft machen. Diese Erklärung erregte großes Aufsehen in der Kammer. | Die Hof - Zeitung enthält einen heftigen Artikel gegen den Pariser „National de 1834/7, wegen der von diesem Blatte gegebenen Darstellung der Ereignisse in Barcelona und Tara- gona. „„Nichts‘/, sagt die Hof-Zeitung, „kann einen stärkeren Beweis geben von den republikanischen und anarijchen Vor- urtheilen des „National“/, als die Unverschämtheit, mit welcer er offenbare Unwahrheiten, die mit seinen eigenen Ansichten in Uebereinstimmung sind, als Thatsachen darstellt. Mit welchem Rechte beleidigt der „National“ die Engländer, unsere Verbün- deten, indem er sagt, sle hätten in Barcelona ihre Hände in Spanisches Blut _getaucht, während sie sich ‘doch darauf beshränkten , gewisse Posten zu behaupten, die ihnen von den geseblihen Behörden anvertraut waren. Sollte man nicht unsere Verbündeten zu Húlfe rufen, um Barcelona vor der Verwüstung durch Feuer und Schwert zu {hüben und die Be- hôrden bei der A Oelaigunl der dffentlihen Ordnung, der Freiheit, Humanität uud Civilisation gegen eine Handvoll Rebellen zu unterstüßen? Wir wiederholen es: die Engländer waren nicht die angreifenden, sie behaupteten bloß die ihrer Oh: hut anvertrauten Posten gegen die Angrifse der Jnsurgeuten. Der „„¡National‘’ bedauert es ohne Zweifel, daß eine für den Thron so gefährlihe Bewegung nicht das beabsichtigte Resultat gehabt hat; und die Kühnheit, womit cer Thatsachen und Atten- úcke erfindet, und seine Wuth gegen diejenigen, weiche den ufruhr unterdrückt haben, dürfen uns daher nicht in Erstauz nen seben.“‘

- Saragossa, 3. Juni. (Franzòf. Blätter) Es herrscht hier vollflommene Ruhe und Alles if beschäftigt, die Kranken und Verwundeten, unter denen véele Karlisten, zu pflegen. Kar- (istische Ueberläufer treffen hier täglih ein und ihrer Auësaae nach würde, ohne die ungemeine Wachsamkeit des Don Carloë, die Mehrzahl der Baskischen Soldaten ihn verlassen. Man erzählt, daß bei dem Durchzuge der Karlisten durch Luna der Bischof Mondonedo in Gegenwart der ganzei: Bevölkerung ge- predigt und seine Rede mit dem Rufe: „Es lebe Don Carios !“/ geendigt habe, daß aber dieser Ruf von keinem der anivesenden Bewohner wiederholt worden sey. Ueber den Tod des Ge- nerals Jrribarren und des Brigadier2 Don Diego Leon y Navarrete hat man folgendes Nähere erfahren: Als am 24. Mai das 6te leichte Jnfanterie-Regimeat zum Rekognosziren ausgesandt wor- den war, wurde es nicht weit von Huesca von mehreren Kar- listischen Bataillonen und 400 Kavalleristen umringt. Der Bri gadier Leon bemerkte dies und forderte den General Jrribarren auf, sich mit ihm an die Spise zweier Schwadronen zu stellen und den Feind anzugreifen. Dies geschah; Beide verrichteten Wunder der Tapferkeit, retteten das 6te Regiment und drangen, mit dem Säbel in der Hand, bis in die Straßen von Huesca vor. Als sie endlich durch die Ankunft frischer Truppen gezwun- gen wurden, sih zurückzuziehen, blieb der Brigadier Leon todt auf dem Schlachtfelde und der General Jrribarren ertbielt einen Lanzenstich, der ihm den Tod brachte.

Stet

Konstantinopel, 14. Mai. (Allg. Ztg.) Der Suitan wird im Laufe der künftigen Woche bier wieder cintrefen. Man beschäftigt sich mit Erbauung von Triumphbögen und sonstigen

errichtungen, um die Rückkehr auf das glänzendste zu feiern.

n Ermangelung an Stoff zur Unterdaltung wird viei über die Zusammenziehung.- der Russischen Truppen in dem südlichen Theil K t Man glaubt hier fas allgemein, daß diese Konzentrirung durch. einen politischen Grund veranlaßt werde, während sie lediglich zur Uebung der Truppen bestimmt ist. Aus Tripolis sieht man Mittheilungen entgegen, welche die Wiederherstellung der Ruhe daselb melden dârften, deun die Ottomanische Streitmacht ist jeßt daselbs bedeutender, und wenn sie im mindesten gut geführt wird, müssen die Nebellen unterliegen. Die Französische Expedition nah Konstantine wird nicht mehr mit so scheelen Augen von der Pforte angeseßen, a!s es noch unläugst der Fall war. Es scheint, daß die Pforte Zu- sicherungen erhalten hat, die ihr einigen Ersaß für den Veciut von Algier in Ausficht stellen, sobald es der Französischen Reagies rung gelungen seya wird, die Stämme zu unterwerfen, weile ihr den rudigen Besis von Algier noch streitig machen. Die Be ziehungen der Pforte zu der Französischen Regierung ad jet von der freundlichsten Art; die Pforte beeilt sc{, jedem Wunsch zu entsprechen, den der Franzdsische Geschäftêträger ibr zu els len für nôthig erachtet. So hat sie sh zur Rückzahlung der \o- genannten Schuld von Tripolis verstanden, worüber seit langer Zeit unterhandelt wurde; sie ist bereit, die Z1hlunaen bier oder in Paris zu machen, wie es der Franzdfischen Regierung genehm scheint. Auch wegen Feststellung des Handels-Tarifs i se am weitesten mit Frankreich vorgerückc, so daß die Grundsäbe, welche in dem binnen kurzem zwischen der Pforte und dem Pariser Kabinet abzuschließenden Handels: Vertrag angenommen wurden, bei ähnlichen Unterhandlungen mit anderen Staaten als Baß dienen dürfte, Herr v. Butenieff, der jeut in Peterëburg