1837 / 187 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

„Diese Erdrterung wird den Leser in Stand seben, sich „tin et ändiges Urtheil ju bilden über den Vorschlag, Mi 7dêr Silberwährung die Goldwährung einzuführen. Wir ¿glaubten dabei so weit ins Einzelne cingehen zu müssen, „weil die drei Aufsäße úber das Münzwesen von einem auch „als Schriftsteller ausgezeichneten preußishen Staatsbeamten

„„hérrähren sollen, und weil sie durch das Blatt, worin sie

E N R ga jr Staatszeitung nämlich, cin gewisses ielles Ansehen erhielten. Bp Vorrede, E it im Jahre 1832 der besondere Abdruck jener drei Aufsäße begleitet wurde, ließt dagegen mit folgen- den Worten: . n : „Obwohl diese Aufsäße einige Nachrichten eathalten dürften, „die wenigstens in diesem Zusammenhange noch nicht veröf- „fentlicht worden sind: so ist der Verfasser derselben doch weit (von dem Dänkel entfernt, Kenner dadur belehren ju wol- „en. Aber das Vermeiden aller technischen Ausdrücke, und „die Ausführlichkeit der Darstellung, welche der Verfasser sich „zum Geseß machte, eignen sie vielleicht, unter Geschäftsmän- „mern und Gewerbtreibenden cine klärere Ansicht von einigen „der wichtigsten Verhältnisse des Münzwesens zu verbreiten, „als nach den Stimmen, welche darüber verlauten, bisher herrschend gewesen zu seyn scheint: und nur zu diesem Zwecke „verden sie hiermit zux freundlichen Aufnahme empfohlen. Es isf also hier gar nicht die Absicht angedeutet, gewissen JÎdeek, welche die preußische Regierung etwan zu begünstigen wünschte, dur vorläufige Empfehlung cinen leichtern Eingang u verschaffen. Auch is es bekannt genug, daß die preußische Ke ierung statt eincri. Uebergang von der Rechnung in Silber- währung zur Rechnung in Goldwährung vorzubereiten, in den neuesten Zeiten vielmehr Anordüungen erlassen hat, welche die Absicht andeuten könnten, die neben der Rechnung in Silber- elde im preußischen Kassenwesen noch bestehende Rechnung in Golde ganz außer Gebrauch zu bringen. Dahin gehört nameitt-

lih, daß der Zolltarif ganz auf Silberwährung gestellc, auch in

Fällen, wo Zahlungen in Golde in Einnahme und Ausgabe noch gescblich vorbehalten sind, gestattet worden ist, statt deë Friedrichsdore deren jeßigen Werth in Silbergelde, mit fünf Thalern zwanzig Silbergroschen zu entrichten. Das ganze Gewicht des in dem lebten der drei Aufsäße enthaltenen Vorschlages, zur Goldwährung überzugehen, beruht daher nur ällein auf der Ueber- zeugung eines Privatmannes, der seine Meinung mit so guten Grün- “Den zu unterstüßen versucht, als er in der Geschichte des Münz- wesens und in seiner Kenntniß der Lebensverhältnisse aufzufin- den vermag. Ein plôblicher Uebergang von der Silberwäh- rung zur Goldwährung wird so wenig beabsichtigt, daß viel- mehr überall eine behutsam eingeleitete, und mit sorgfältiger

“Schonung bestehender Gewohnheiten und Verhältnisse durchge-.

dhrte Vorbercitung dieses Ueberganges ausdrücklich vorbedun- a wird. Hiermit dürften die Besorgnisse, daß dieser Ueber- gang ungeheure Opfer fordern und eine grenzenlose Verwirrung

anrichten werde, wohl größtentheils verschwinden, Es „erscheint

‘fast unmöglich, daß: der Herr Verfasser des jeßt in devallgemei- E Zeitung erscheinenden Aufsaßes über das Deutscthe“Münz- wesen jene drei Aufsäße wirklich zur Hand gehabt häbe, als er dex seinigen schrieb: gewiß aber hat er gar nicht gekannt, was im Jahre 1833 in der preußischen Staatszeitung denjenigen Aufsäben über das Münzwesen entgegnet wurde, die damals in der allgemeinen Zeitung erschienen, Denn wie gering Man auch das Gewicht der darin aufgestellten Thatsachen und Folgerun- en schäßen möchte; so dürfte - dasselbe doch einiger Beachtung in ciner Abhandlung nicht unwerth scheinen, welche eine so ganz ershöpfende Beurtheilung der strittigen Meinung enthalten soll, als hier, nah der vorhin wörtlich angeführten Schlußbemer- kung, bezweckt wird. i E T dad Die große Verbreitung der allgemeinen Zeitung und ihr eben so ausgezeichneter als verdienter Ruf lassen erwarten, daß die Mei- nungen aller Farben, deren Darstellung sie aufnimmt, mit vorzügli- cher Sachkenntniß vorgetragen werden. Der zuversichtliche T on, wel- chen die jekt erscheinende Abhandlung über das deutsche Mänzwesen

754

angenommen hat, ist ganz geeignet, diese Erwartung zu: unter- A A Um R E dürfte es nicht überflüssig gewcsen seyn, hier an Aufsäke zu erinnern, deren eigne Durchsicht denjenigen nicht mangeln zu dürfen scheint, welche mit vollständiger Sachkennt- niß über den hier in Frage Lee ry S LYMNand urtheilen wol- len. Männern, welche das Deutsche Münzwesen zu cinem be- sonderen Gegenstande wissenschaftlichen Studiums machen, sind vollständige Exemplare der cottaischen allgemeinen Zeitung Und der preußischen Staatszeitung ohne Zweifel zugänglich : sie wer- den bescheidentlich eingeladen, die beiderseitigen hier bezeichne- ten Aufsäße selbst nachzulesen. Für Zeitungsleser, welche nux eine oberflächliche Velélibing suchen , scheint eine weitere Eröôr- terung dieser Angelegenheit, wenigstens vorerst, nicht mehr geeigüet. H.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Denkmal fúr Gustav Bd ias auf dem Schlachtfelde : von Ben.

Die Natur seibst hat wunderbarze Weise dem großherzigen nor- dischen Helden ein Denkmal geseßt, Gustav Adclph fiel unweit des sogcuanuten Schwedensteins, eines Graniblocks, der sich vereiznjelt in der Ebene findet. Er is der südliche dcr im nordostiichen Deutschz

land und besouders in den Baltischen Ländern ausg: streuten BiLcke,

in déeuen die Geognosie einen S*andinavischen Uciprung erkaunt at, weil sie vollkommen dem Granit der Sfandinavisa)en Vocr- ebirge gleichen, und die am wahrscheinlichsien zur Zeit, als unser Ne land noch von Meereswellen überspült wurde, auf Eisstücken, ivie auch noc) beute zuweilen in den nordischen Meeren geschieht, in sidlichere Gegenden getragen wurden, bis sie mit ihrer Last an Hêhea strandeten, oder schmelzcud dicselbe fallen licße1. Ader dies na: türliche Monument genügte der dankbaren Nachwe't nicht, man wollte den Stein mit einem Gothischen Baldachin von Guß- eiscu s{chmücken und zugleich dadurch auch schlizen. Dirie Mittel zu dem Denkmale wurden außer eincu1 wit freigebiger Gnade gemdogrs- ten reichen Beitrag Sr. Majestät unsercs Köntags, “von der Stadt Lützen und durch eine Kollekte in Deutschland aufgcbracht ; der Eut: wurf is} von Schinkel, ausgeführt wurde der Eiscuguß von der bie- figen Königlichen Eisengicßerei, auf deren Hof man das schöue Denk: mal gegenwärtig aufgestellt sieht. Auf vier Säulenftämmen, von Mitte zu Mitte ungefähr zehu Fuß emferut , erbebt sich der balda: chinartige Gedächtaißtempel, nach ungefäbrer Schäßung 30 Fuß boch. Die Säulenbündel sondern sich in einer Höhe von unacfähr 12 Fuß, die inneren Stämme tragen ein Kreuzgewölbe, die äußeren steigen cin Geschoß höber auf, neigen sich in Streben zusammen und werden ver- bunden durch cinen Schlußtheil, welcher oberwärts den Gipfel biidet, indem ermit seinem Kreuzdic kicinen Thürmchen überragt, in welche die vie:Sfu- len inderHöheauslaufen; nach unten aber erstrecki sich dicser Zapfen bis auf die N'ppen des unteren Gewölbes, welcheser, als ciu hangendes, zugleich noch tragen hilft. Verkleidet sind die Rippen des Gewölbes mit P'atten, in welche Sterne ausgeschnitten 1, durch die der Himmel lcuchtend bereinsheint. Ein umlaufender Fries ist auf den vier Seiten mit

Fuschriften geziert; auf- der Hauptsecite: „Hier ficl Gustav Adolph

am 6. November 1632. Auf deè linfen Seite: „Er sührte des Herrn Kriege. 1 Samuel. 25 V. W.‘“ Auf der H'uterseite: „Gott bat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Zucht. 2 Thim. 1. V 7. Auf der rechten Seiten- wand: „Unser Glaube if der Sieg, dex die Welt überwunden hat. 1 Joh. d. V, 4.‘ Das Ganze macht einen edien, wohlgefäiüizgen Ein- druck, zugleich zierlich und doch sehr einfach. Vielleicht aber ließe \ich für die Behandlung dieses Stoffes ein etwas reicherer Stvl und war eine noch ausgedehntere Anwendung durchbrochener Filigran- rbeit wünschen, welche hiec dem derühmten Architekten wobl nur durch die Veschränkthcit der Mittel versagt blieb. Gr. Auswärtige Börsen, Amsterdam, 1. Juli, Niederl. wirkl, Sehuld 32. 5% do. 994. 2215/5. 5% Spau. 21/4. Passive —. Ausg. Sch. —. Preuss. Präm,.-Sch. —, Polo, —. Oesterr. Îet. 9934. Antwerpen, 30. Juni. Zins1. 714.

Neue Anl. 2113 ; Frankfurt a. M., 3 Juli,

OVesterr. 5% Met. 10313 6, 103114 5. 4% 997/ 6- 99% 6. 21/2%%

56. Br, 194 2451/5. 24216. Bank-Actien 1638. 1637. Pactia!-Obl,

Kanz - Bill, Ziusl. —.

T ion 0

142. Br. Loose zu 500 Fl. 1181/4. Br. Loose zu 100 Fi. 222, |

Preuss. Präm. - Sch, —. do. 4% Anl. 1004. G. Polo. Loy

63%. 634. d%% Span. Anl. 19.18%. 214% Holl, 523/ g. 521 Hamburg, 4. Juli,

Bauk - Actien 1371. 1369. Eng!. Russ. —. 5% Port. —. |

3%, 28. Neue Anl. 21. /o Paris, 30. Juni.

5% Rente fin cour, 109. 90. 3%, fin cour. 78. 85. 5 Neap. tin cour. 97. 50, 5%, Span. Rente 2434. Paseive dg. 3

Portug. 2 : E Wién, 1. Juli.

5 % Met. 1051/4. 4% —_— 3% 76 1/2: 214 _.. 1% Bank-Actien 1360/4. Neue Anl. 573%. Berliner Bor se Den 6. Juli 1837. Amtlicher Fonds- und Geld-Cours- Zettel, 2 Pr. Cour. Pr. Cour. S Brief. | „Geld, | N| Brief. ' Gel St Sebuld-Sch. | 4| 1027/4 1027 Pomm. do. ivo! /g s Pr. Engl. Obl. 39. 100 A 100 Kur- u.Neum. do. N 100? PrömSch.d.Se: h. 62% F do. do. do. 97 | 97! Kurm.Qbl.im,1 C. _—_ 1025 Schlesische do. _— 1069 Nin. Int. Sch. do. 10274 ema Riückst. C. undZ. Berl, Stadt « Ou, 103 102!/, } Sch. d. K. u: N. 86 _— Königsb. do, L ee Gold al marco | 215 214 Elbinger do. pes R Neue Ducaten 1814 Pauz. do. iu Th.' 43 en Friedrichsd’or Westpr. Pfandbr. 10324 fAud. Goldmüu- 1033/,

63'/4

Grosst!, Pos. do. 104 zen à 5 Thl, 134 13

Ostpr. Pfandbr. Disconto Al J

Pr. Cour, Thlr. zu 31 Sp Brief. j} Ge|

"echsel-Cours.

Amsterdam , , 5 250 F1, Kurz E do. G 250 FI. 2 Me, 1411/,

C O rS 300 Mk. Kurz _ 150

da. 300 Mk. 2 Mt, =-= A London 1 LSet. 3 nt. 6 245 2 6 M Paris Gs 39) Fe. 2 Mt. 80° Wien ino 20 Nr. « „ooo 150 Fl 2 Me. 101-4, | 101! L, C 150 F. 2 Bit, _ 1015 Breslau 106 Thl, 2 Mt. 99 Leipzig 100 Tul, 8 Tage 10}!

Frankfurt a. M. WZ. . 150 F1, 2 Me. 1045 Petersburg 10) Rbl 3 Woch, 29

Königliche Schauspiele.

Frèitaa, 4 Juli Sm Ope babe: Alceste, lyris{ Teaucespiel in 3 Abth. Musik von Glu. Ballets von Hoy (Neu einstudirt.) (Herr Eichberger: Admet. Fräul. v. F mann : Alceste.) :

Sonnabend, 8. Juli. Jm Schauspielhause: Griseh dramatisches Gedicht in 5 Abth., von Fr. Halm. (Herr {( son : S als leßte Gastrolle.)

Sonntag, 9. Juli. Jm Opernhause: Der Postilluu Lonjumcau, fomische Oper in 3 Abth. Musik von A. Ad

Jn Charlottenburg: - Der erste Schritt, Lustspiel in 3 A von Frau v. Wellentbuen, Hierauf: Badekuren, Lustspil 2 Abth., von A. Cosmar. 4

Königsstädtisches Theater. Freitag, 7. Juli. Zum erstenmale wiederholt: Rigqui

oder: Die seltsame Heirath, Lustspiel in 5 Abth., nach F

Französischen bearbeitct, von A. Cosmar. Vorher: Der gelschlag. Lustspiel in 1 Aft, von Adalbert vom Thale. ( einstudirt.) (Herr Heese, vom Stadttheater zu Bremen: & menschwerdt, als Gastrolle.) :

Sonnabend, L Jult. Eulenspiegel, oder: Schabernak( Schabernack. Wiener Lokal-Posse mit Gesang in 4 Aktey4 J, Preituoy. |

Nedacteur Ld. Cottét. s E R E u fart ia Gedruckt bei A. W. Hayn

Genie; dae a0 a Ei daade van orben Se r ta Pri

T Ir E i s

Allgemei

Bekanntmachungen. Edictal-Citation

E CSM R SABEÄ R I M N

ner Anzeiger fúr die Preußishen Sta

|

et, und welcher au die Compagitie zurückzegebden wird, l es l E drei neue Interimsscheine gewährt werden sol: |geleistet. Die nächste Einzahlung auf die neuen

aten.

nenen Juterimöscheinen, in Nücfsicht auf die

Erh i rúchen an den Nach- jeden alten Fnterimsschein, auf welchen die Ite Ein: | die f e L T N lea A von 10 Thir. pro Actie zu rechter Zeir gelei-|bin uur 5 Thlr. pro Actie betrageuden Eintam ‘thren nächsten sh legitimirenden Erben zugesprochen, bemerft wird, es seven darauf 6 Einzah!

MEhLerer vessMolleler Personen und u nbe Und Aeg andige e leide leiblichen Brüder der zu len, auf denen die gemachten Eiuschlisse an zusammen |wird sodann als die 7te bezeichnet und solchergestil

fannter Erbe! Von dem e a N achfolgende verschollene Personen : e Fohann Gottfried Dunkel, ehelicher S

des zu Ottendorf verstordencn Freihäuslers Gott- welcher Müller gewesen, i ; r Aone Rosine, gebornen 50 Fahren verstorben seyn sollen, oder deren Erden E E uar und“ Erbnehmer hiermit vorgeladen, sich binnen

Fritsh, geboren? zu Ottendorf am 23. Februg

7 / Jbr 15 Fahr alt, als Schnei- hier und 9 Monaten oder spätestens in dem auf Un Nd dus Jeined Grimd s ‘den 13, Oktober 1837, Vorm. um 10 Uhr,

j f i j on sich gegeben [in der Gerichtsstube zu Ottendorf anstevenden Ter- |z L O N nter Verivaltiuti, bed Bert nine zu melden und sich als die nächsien Erven der Mariane, Wittwe Kriebel, gebornen Scholz, zu legi- timiren oder zu erwarten, daß ihr in einem Activo von 18 Thle. 1 sgr. 3 pf. bestehendes Vermögen [den amuel Gottfried Schubert, Sohn |Stiefgeschwistern der Wittwe Kriebel, gebornen Scholz, ¡nämltch der Marie Rosine Queissert, gebornen Scholz, Fahre!zu Langen - Oels und den Kindern des verstorbenen Christian Gottfried Scholz ebendaselbst zugesprochen Zeit aber von seinem Aufenthalt ketne Nachricht [werden und sie mit ihren Ansprüchen an den Nach- und dessen von dem unterzeichneten R I Ae sollen.

Bunzlau, den 7. i 24 sgr. besieht, auf Jnsfanz des ihm bestellten] Das Gerichts-Amt der Ottendorfer Güter. dig!

[D reftoren und dem Bevollmäatigien werden gedruckt : [bereits befaunte Verfasser bietet hier den L - jeder Schein wird aver noch mit der eigenhändigen] Schülern den religiösen Lehrstoff nach den a ll.itersrift zweier Kontrolcurs und mit eincm trek: [zen der neuern Katcchetik dar, in gesch*chiliä!l

derichrling sich aus seiner Heimath entfernt und

hat, und dessen untex Verwaitung des Gertcht8- Amtes stehendes Vetmôdgen 153 Tylr. 27 sgr. be- tegat/- auf Antrag seines Bruders, des Häusler Caël Qa u Thiergarten ;

Bôtz cher des Müllecmeisters Gottfried Schubert, geboret am 25 April 1800 zu Pössen,- welcher im Fahre 1821 in Wíen in Arbeit gestanden, seit jener

‘geben ï (erichts-Amte vérwaltetes Vermögen éin 990 Thlr.

Vormundes, Amtmann Müller zu Ober - Tho- f

maswaldau ; j der Tischlergesell Chrisiian August Gotschling,

Fahre 1823 von Ottendorf weggegangen ist und Nachricht gegeben, und dessen Vermögen in

unterzeichneten Gerichts- Amte verwaltet wird, schlü auf Lnstanz seines Vormundes, des Gärtner !d. J.

Dunkel zu Ottendorf :

oder persbnlih in der Kanzlei des unterzeichneten Fustitiarii zu melden und weitere Anweisungen zu er- warten oder sich spätestens in dem zu Ottendorf auf

den 13 Oftober 1837, Vorm. um 10 Uhr, sangefertigk,

wozu ihnen der Heer Fustiz- Fon sar us Nümmer au vorgeschlagen roîrd , E A: der verschollenen Versonen werde

diese fúr todt erélar:, ihre nicht erschienenen Erben

Bekann Un a 99.09 nis é : S : § )-} Nachdem die vo s als unmngänalich nothig er-

Sohn des Tischlermeister Christian August Gotsch-| Nachdem die von uns als unung nie A ; 1801, welcher im|faunte Vermehruug des Acticu-Kapitals auf die Hege

E e L R 1 von 4,590,000 Thlr. 49 Gan erialien Uer ai it von seinem Aufenthalte keine\mung des Gesellschafts - Ausschusses erhalten hat. di seit dieser Zeit von seinem Auf deófalls und wegen der A T au R a0 3 i ; besteht und von dem|nenu zu creirenden Actien gemeinschaftlich gefaßten De- dts i V e Many fe durch hohes Ministerial-Rescript vom 10, Junt die vorbehalten gewesene Genehmigung hoher Staats - Regierung erlangt baben, auch der au 1dten

; è vor : »t ; ag M ttheilung Erbnehmer hiermit vorgeladen, |d. M. abgehaltenen General. Versammlung M tth g oder duen Brot ga Ste x 5 ) davon gemgcht worden ist, so stehen wir uicht an, das

æwriftlid N n, d binn er up L MNUten O rede E Net Erforderliche bierdurch zur Keuntuniß der Actionairs

ind des Publifums zu bringen.

58. werde j rimsscheine| werden. ; 4 i : 1) Es werden 45,000 Stück neue Juterimssch Beim Umtausche der Scheine wird auf die Num: | Ecke) ist 80 eben erschienen: apo

: Í s 2) Dieselben werden den“ a ten Tate La Der L Ota T Larm esGinne bei Gelegenheit der bereits eingefor-

on j zmidatar{us,' be ; cin Ee E I S ifatía n derten neunten Einzahlung, deren Schluß mit dem einzufinden. Bci 25. August 1837, Abends 7 U

rben. : | Eben so werden die ¡ | le gen # l u | v Fulé 1815 verstorbenen Mariane, ver-/90 Thir,, in drei gieiche Theile getheilt, a!fo mit 30 hren en Ei te N R L ES Wilhelm Scholz Thlr. auf jeden, quittict sichen. endlich die Act:en selbst ausgegeben werden kén

obn und cin dem Taufnamen nah unbetannter Bruder,

und die beide vor länger als

aber werden êffentlich vecßeigert.

Dezember 1836.

nen Stempel verseben werden,

nhábery der seitherigen|mern keine Rückficht geneumeu.

3). Diejenigen alten Juterimsscheine, deren Bcsiker 183 Jai Ur es auf neue Juterimsscheine machen soli-|Directorium der Leipzig-Dresduner l! ten, werden wegen der gczahlien 10 Th!r. pro Actie, als geleistete neunte Einzahlung, in der seitber gewchn lichen Art quittirt, und bieiden solche in ibrer vollen Gültigkeit; nur können darauf nicht cber wieder Ein: ahlungen angenommen werden, ats bis auf die neuen Juterimsschcine ebenfails 99 Thlr. eingezahlt worden sind. 4) Für jeden alten, solchergestalt gültig bleibenden, Äntecins\hein wird von den dafür angefertigten dre: neuen Scheinen ciner vernichict, die beiden audern

Nummer, also bis mit Nummer 453,00), auegefer: tigt; sollten, ngc) vorstehender Be:siimmüung, Schein zur Veruichtung kouimen, so vermindert fich diefe Zah auf die Summe der wirkiich in Unlauf befindlichen, neuen Jnterimöscheine, uud wird dieseibe, nach been. digtem Umtausch - Geschäft, noch bekanut gemacht wer. Die lac slmile der Handzeichunugen von zwe

7) Da es für die Verwatiung und das Publifum zweckmäßig und bequem is, weun die Einzahlungeu hr, bercits angekündigt durch fortlaufende Nummern bezeichnet werden, so fol! hiermit auf deu 7, Au- dies auch fernerhin gescheben, und z\var in d.x Maaße,

worden ist, und deren Aufan l rier , und j gust festgeseßt wird, in der Maaße angeboten, daß für daß auf dei bei der J:en Einzazlung auszugebenden]

gefahren werden, bis mit der zwanzigsten Ein Leipzig, den 20. Juni 1837. babn-Compaguie.

Gustav Harkort, Vorsiti Carl Tenner, Bevollmä

Literarische Anzeigen. Bei F. E. C. Leucart, Buchhandlung in lan, ist erschicuen und in allen Buchhanoinni haben, in. Berlin, Posen, Bromberg bei E. S. 2

5) Die neuen Scheine werden unter forilaufender jler; in Greifswald bei L. Bamberg:

Religionslebre für die Unterklasse faths Elementarschulen, in geschichilicher Behándl a!s Vorbereitungsbuch für jeden der gebräud Katechismen, wie auch als Lesebuch, versa}! C. Bartbel, Kreis - Schulen - Juspekte! Pfarrer. Preis 5 sgr. N

Dex durch mchrere Schriften cinem größeren

teil

vandlung, nämlich in mêéglihster Vollständigläl

6) B.i den künftigen. Einzahlungen, deren Höhc genauesten Zusammenhange, auf cine Art, wie Y ein für allemal auf 5 Thlr. pro Actie bier-|Fassungsvermögen und Gemüthe der Kleinen d mit bestimmt wird, und welche fezn:r, wie seither,

spátesiens 2 Monat vorber bekannt gemacht werden j r werden jedcémal, ueue Scheine, auf denen die auf eim [tese Ulter sorgen, wird es dem Verfasser Dan i

Actie beccits ciugezahlte Summe anégedrückt steht, ge: |daß er seine Thätigkeit einem an sich so 4

ecn Einziehung der alten, ausgegede, nde j Fen Rer Tureitisdieine veel zur Verhüíiung einee [genug wit Kinderu vom Reiche Gottes rede? möglichen Mißbrauchs mit verfallenen Scheinen, be

jeder Einzablung durch in die Augen fallende Mexk inäle von den vorhergegangenen deutlich unterschieden

prechendsten sevn dürfte. Wer es weiß, wi i die gebränchlicen Katechiämen gerade für da

D e Juittun- [Gegenstande zugewendet hat; denn wer fan

In der Buch- und Mosika'ienhandlung J Zesch in Berlin (Sechlos«platz und Breile

Dr, Civiale’'s chirurgische Ther P der Steinkrankheit, Aus dem s übersectzt unl mit cinem Anhange V

von Medizinal-Rathe Dr. E. À. Grica Talelà Abbildungen. gr. 8vo. 34 Bog, *"

Ep arrer ren

13!/2 13

14289

Allgemeine

Vreußische Staats-Zeitung.

e 187.

S E E S bad D U R R F Gai K A G Bu M R Ch: T E A m e B B AER H AN 2: 27 aas E t 7A T H E G L D s Ewr 7 tr bine L E b A L N hi ree! S E E T E E T EOe E CMENOT A T. M Le E I: K E G R Ie ERE T, e C C a As R

P “Ew dorcurou | atr Pame 4” Wanka ene naar O E EE

Amtlihe Nachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Majestät der Kdnig haben dem Geheimen Ober - Re- rungs-Rath Kahle den Rothen Adler - Orden zweiter Klasse Eichenlaub zu verleihen geruht.

Se. Majestät der König haben Allerhöchstihrem Gesandten nBrocfhausen das von dem Könige von Schweden Majestät verlichene Commandeur - Kreuz. des Nordstern - Ordens und E Ens « SLTONaIE, Rittmeister von Engelhardt, das ter-Kreuz des Schwert-Ordens zu tragen geftattet.

Des Königs Majestät haben dem Vice - ‘Präsidenten des sistoriums, Provinzial - Schul - Kollegiums Und Medizinal- egiums der Provinz Brandenburg, Weil, den Charafter

ang: cines Geheimen Ober - Regierungs - Raths zu erthei J geruht. Bevlín, den. 7. Zuli 1837.

Ihre Durchlaucht die Frau Fürstin von Liegniß sind te nach Tepliß abgereist.

j Bekanntmachung. Mit Bezug auf unsere in den hiesigen Zeitungen und mtlichen Amtsblättern der Königl. Regicrungen enthaltenen fanntmahungen vom 30, April, 22. Détober und 10. De- ber 1836, durch welche das Publikum von dr Ausgabe er Kassen - Anweisungen unterrichtet is , bringen wir hier- ch fernerweit zur allgemeinen Kenntniß, daß nunmehr auch dem nach §. 4 der N ch{stten Königl. Verorduung vom November 1835 (Geseßz-( ammlung Nr. 1706) bisher vor- altenen Umtausch der alten gegen neue Kassen - Anweisungen gegangen werden soll. Der Umtausch beginnt sofort und er- “s in Berlin bei der Kontrole der Staats - Papiere, in Provinzen aber bei den Regicrungs - Haupt - Kassen. Wer ( aste Kassen - Anweisungen vom Jahre 1824 besist und he nicht mehr in den nächsten Zeiten zu Abgaben-Zahlungen wenden kann, liefert selbige bei einer der bezeichneten Kassen und empfängt, wenn solche sonst geseßlich zum Umtausche geeig- sind, dafür den Ersaß in neuen Kassen-Anweisungen vom Jahre ò oder in baarem Gelde. Berlin, den 3. Juli 1837, Haupt - Verwaltung der Staats-Schulden. ther. von Schüße. Beelib. Deek. von Berger.

ctt e n a A

Dem Kaufmann Fr. Martini zu Elberfeld if : Juli 1837 ¿jn an S : Ï feld ist unterm

auf eine durch Beschreibung und Zeichnung erläuterte neue Vorrichtung an der Haarflechtmaschine Fünf Jahre, von jenem Termin an gerechnet und für den fang der Monarchie, ertheilt worden.

Angekommen: Se. Excellenz der Kaiserl. Russische Ge- abLicutenant und Kommandant von Moskau, von Staal rau, L da ati (s /

t.» Sycellenz der Kaiserl. Russishe Wirkliche Geheim hund Kammerherr, Graf von Matuszewicz, p tons gereist: Se. Durchlaucht der Fürst Moriß Kasi- | n Ne) SEMINNBULg h oda, nach Frank- 0, d, O,

ata

Beitungs-Nachrichten.

A 98 la 1d.

N M M A ;

Paris, 2. Juli. Gestern Vormittag kam der König in gleitung der Königin und der Prinzessin Adelaide zur Stadt, lt einen anderthalbständigen Minister- Rath, ertheilte dem üfekten des Seine- Devartements und mehreren Mitgliedern

Stadt-Raths Privat-Audienzen, und kehrte um 5% Uhr ) Neuilly zurücÉ.

Die Herzogin von Orleans nahm vorgestern Nachmittag Begleitung ihres Gemahls und der Erbgroßherzogin von ckÉlenburg-Schwerin den Palast, das Museum und den Gar- des Luxembourg in Augenschein. JJ. KK. HH. wurden Jhrer Ankunft von dem Kanzler von Frankreich, dem Groß- rendarius der Pairs-Kammer und dem Direktor der ôffent- hen Denkmäler, Herrn Vatout, empfangen.

In der gestzigen legten Sibung der Deputirten-Kammer en (wie bereits erwähnt) noch mehrere bei der Kammer gegangene Bittschriften zum Vortrage. Der Prä ident, Herr „pin, äußerte sich bei dieser Gelegenheit also: „Fch betrachte Petitions - Recht als den leßten Rekurs bei einer Rechts- ‘Weigerung, oder als cin Mittel, unsere Aufmerksamkeit auf ind einen gemeinnüßigen Gegenstand zu lenken. Was schen ? statt dessen? Entweder petitionirt man, um gerichtliche Er- nisse zu verdächtigen und unwirksam zu machen, oder um F und Unterstüßungen zu erlangen. * Zu der Kategorie pel lebteren Bittschriften gchören 9 unter 10, Man hält die R gewissermaßen für cin großes Armen-Büreau, das, kraft j ‘ollmachten, allen solchen Gesuchen genügen müsse. Unsere Ÿt ist jedoch keinesweges unbeschränkt, und wir müssen uns, nre Befugnisse, selb eine Linie ziehen, die wir nicht pie iten dürfen. Es ficht uns keinesweges ein Urtheil be L ob irgend ein Tribunal recht oder falsch erkannt trie er ob die Billigkeit nicht erheishe, daß man diesem di gien Bittsteller cine Unterstü6ung gewähre. Unter dem hr 1 dem Privat-Interesse zu genügen, würden wir viel- dna wede Hierarchie vernichten, und die Bürger zum Wi- Mas gegen die Geseke aufmuntern, statt dessen wir sie im

heil lehren sollen, sich den Entscheidungen der kompeten-

Berlin, Sonnabend den ste Fuli

Es 2E ie Du R l PREE

s B ¿b ns Per Ei r

ten Behörden zu unterwerfen. Die Herren Berichterstatter —. ich sage es ofen legen im Allgemeinen bei der Prüfung der Bittschriften eine werzensgüte an den Tag, die ihrem persdn- lichen Charakter zur Ehre gereicht, nichtsdestoweniger aber zu tadeln ist. Sie machen sich zu Advokaten der Bittsteller, nach- dem diese sie täglich mit ihren Besuchen belästigt haben; bedenken aber gar nicht, daß sie immer nur die eine Partei hdren. Wie können sie unter diejen Umständen über den Werth des Richter- spruchs urtheilen? Die Minister selbst haben sich Vorwúrfe zu machen ; sehr oft zeigen sie nicht Festigkeit genug; sie lassen ihre Beamten fallen und vertheidigen nicht hinlänglich die verschie- denen Grade der Verwaltungs - Hierarchie. Es taugt nicht, wenn man sich vorweg für Alles interessire, was den Privat- mann p Der Charakter des Staatsmannes und Geseb- gebers erheischt, daß man mehr das allgemeine Jnteresse wahr- nehme, in welchem alle Prévat - Jiteressen sich verschmelzen. Lassen Sie uns also künftig alle diejenigen Bittschritten durh die Tages - Ordnung beseitigen , die von feinem wahrhaften Nußen sind.“ Als nach ' dieser Ermah- nung Herr Petou daruber Klage führte, daß ' in die- scm Jahre die Petitionen überhaupt so wenig berück- sichtigt worden wären, ergriff Herr Dup in, der mittlerweile den Präsidentenstuhl wieder eingenommen hatte, noch einmal das Wort und sagte: „Das Petitionsreht wird seit der Juli- Revolution hdher als je geachtet. Aber der Zustand der Dinge istnicht mehr derselbe wie unter der vorigen Regierung. Damals hatte die Kammer inder Gesebgebung noch nicht das Recht der Jnitiative, und es war daher sehr naturlich, daß alle diejenigen, die es mít ihrem Vaterlande wahrhaft gut meinten, sich des Petitions- rechts bedienten, um irgend einen ennen Gegenstand vor der Kammer zur Sprache zu bringen. eitdem uns aber das Recht der Junitiative zusteht, hat das Petitionsrecht nicht mehr dieselbe Wichtigkeit, und es ist daher nothwendig, daß die Kammer eine gewisse Aufsicht über die Ärt und Weise führe, wie dasselbe geübt wird.“/ Es wurden hierauf noch einige Bittschriften zum Vortrag gebracht und sodann die Sißung aufgehoben. Für den Schluß der Session sollen die wenigen in der Hauptstadt noch anwesenden Deputirten besonders zusam- menberufen werden.

Herr von Salvandy, Guizot's Nachfolger im Ae des öffentlichen Unterrichts, ist, wie verlautet, jeßt in Nogent- le-Rotrou zum Deputirten gewählt worden.

Herr Guizot wird sich nächstens von hier nach Lisieux be- geben; er hat im vorigen Jahre in der Nähe dieser Stadt ein kleines Gut gekauft, auf welchem er jest den Rest der schônen Jahreszeit zubringen will.

Am 28sten v. M. ward in Marseille der Prozeß des Ge- nerals von Rigny vor dem dortigen Kriegsgerichte eröffnet. Um 11 Uhr Vormittags O die Mitglieder des von dem Gra- fen Colbert präsidirten Kriegsgerichts ihre Pläße ein. Der Ge- neral von Rigny erschien in Begleitung seines Vertheidigers, des Herrn Philipp Dupin. Es wurden zuvörderst diejenigen Aktenstúcke verlesen, auf die sich die Anklage gegen den Gene- ral von Rigny stúßt. Dieselben bestanden: 1) in dem Tages- befehl des Marschalls Clauzel vom 29. November v. A welchem der General von Rigny als derjenige Offizier zwar nicht genannt, doch deutlich bezeichnet wird, welcher seine Schul- digkeit im Angesichte des Feindes nicht gethan habe; 2) in einem Schreiben des Herrn von Rigny an- den Kriegs-Minister, worin er die Beschuldigung des Marschalls für verleumderish erklärt und verlangt, daß sein Betragen untersucht werde ; 3) in einem Schreiben. des Kriegs - Ministers an den Marschall Clauzel, mittelst dessen er ihm den Brief des Generals von Rigny zu- fertigt und einen umständlichen Bericht verlangt; 4) in der Antwort des Marschalls Clauzel, die bisher noch nicht zur dffent- lichen Kenntniß gekommen war und daher auszugsweise mitge- theilt zu werden verdient:

„Bericht des Marschalls Clauzel über den General von Rigny. Ulgier 2. Yanuar 1837.

Durch Jhre Depesche vom 17. Dezember übersenden Sie mir Abschrift cines Briefes, den Jhnen der General vou Rigny geschrie- den hat. Es würden in demselben, sagen Sie mir, Thatsachen er- zählt, die die Ehre dieses Offiziers gefährdeten, und Sie forderten mich daher auf, Jhnen in der möglichst kürzesten Frist einen umständ- lichen Bericht über die Gründe, die meinen Tagesbefehl veraulaßt bätten, adzusiatten. Jch beeile mich, diesem Befehle zu genügen, fo schmerilich es auch für mich ift, dieser Sache noch mehr Oc entlich- feit zu geben, Wir hatten seit 2 Tagen die Höhen von Konftan- tine verlassen, und unsere Nachhut hatte deu ganzen Tag über mit dem Feinde tiraillirt. Unser Marsch war außerdem noch durch den schlechten Zustand der Wege ershwert worden, und so befanden wir uns noch in ciniger Entfernung von dem Vivouac, als die Duukel- heit bereits einbrach. Da der Feind seit beinahe zwei Stunden sich gar nicht mehr gezeigt hatte, so befand ih mich etwa einige Hundert Schritt vor der Spitze der Kolonne, um mich selbst von der zweck- mäßigen Art zu überzeugen, wie die Armee für die Nacht zu fam- piren sep, Jch ordnete eben Einiges in diefer Bczichung an, als ih cinen meiner Ordonnanz - Offiziere, Herrn Napoleon Bertrand, den ih an deu General Rigny abgesandt hatte, berbei eilen sah. Er hatte jenen General allein und fern von seiner Brigade galoppi- rend angetroffen, und war von demsclben, als er ihm meine Befchie mittheilen wollte, lebhaft mit folgenden Worten unterbrochen wor- den: „Mein Herr, hören Sie erst mih an: meine Arrièregarde ist völlig vernichtet; man hat in derselben 200 Köpfe abgebauen ; die Unordnung ist aufs höchste gestiegen; auf meinem rechten Flügel steht eine überaus starfe Arabische Kolonne, die in guter Ordnung mar- shirt und nur auf den günstigen Augenbli wartet, um uns abzu schneideu; ih höre sogar dic Musik des Bey's. Das Betragen des Marschalls i} \shimpflich; er kümmert sich den Henker um seine Arrièregarde, wenn er nur’ scine Avantgarde retten kann. Es bleibt uns weiter nichts übrig, als unser Material in Stich zu lassen und uns zu retten, so gut wir fönnen. Mcine Kavallerie befindet sich in der vollfommensten Unordnung und ih bin nicht mehr im Stande, sie zusammenzuhalten. Dics find, Herr Minister, die Worte des Ge- uerals von Rigny. Jch schreibe sie nieder, wie sie mir Herr Bertrand so eben diftirt, denn ih habe geglaubt, unter so ernsten Umständen nicht die geringste Aenderung darin vornehmen zu dürfen. So sehr mich auch eine so seltsame Mittheilung in Ersiaunen seven mußte, so

1837.

ließ i doch sogleich die ganze Kolonne Halt machen, traf einige mi- litairische Dispositionen und eilte in egleitung des Herzogs von Nemours und meines ganzen Generalstabes der Arrière-Garde zu. Nâäch wenigen Augenblicken: stießen wir auf den General von Rigny, der mir einen Theil der so eben angeführten Worte wiederholte und noch hiuzufügte, daß Achmet allein Krieg zu führen verstehe. Diese Worte wurden mit lauter Stimme und vor Leuten ausgespro- cen, die größtentheils frank oder verwundet waren; ein paní- scher Schrecken konute die Folge davon seyn, und dennoch blie- ben Alle auf ihrem Posten, und begaben sich stillschweigend und mit Ruhe auf die ihnen angewiesenen Punkte. Fc seßte meinen Weg zur Arréère- Garde fort und alle Corps rückten nach und nach in vollkommener Ordnung vor. Endlich erreichte ic die Kavallerie ; immer dieselbe Ordnung, und ringsumhber ließ sich fein Flinten- schuß hören. Die Daientes, die zu ihrem großen Erstaunen auf meinen Befehl eine Stellung eingenommen hatten, um die Feinde & befámpfen, deren Anwesenheit verkündet worden war, traten ihren

arsch wieder an, und es war bereits Nacht, als wir unsér Bivouak erreichten. Am andern Tage fuhr der Geueral Rigny fort, Redcn zu führen, die nachtheilig auf die Stimmung unserer Soldaten wir- en fonnten. Mehrere Militair-Beamte und Stabsoffiziere glaubten mir ihren Unwillen darüber ausdrüen zu müssen, und ih sah mich daher genöthigt, mit Strenge zu verfahren. Jch befahl den Corps» Chefs und dem General von Rigny, sih um 8 Uhr in meinem Yelte cinzufin- den; die Ersteren allein erschienen. Nachdem ich sie gefragt, ob sic am vorz hergehenden Tage Unordnungen in der Armee bemerkt hätten, und ihre vers neinende Antwort erhalten hatte, theilte ih ihnen den nachstehenden Tagesbefehl mit. (Jn diesem Tagesbefehl wird das Benehmen des Generals von Rignp in den schärfsten Ausdrücken getadelt, und“ déi Soldaten angezeigt, daß dem General sein Kommando abgenoms- men worden sey.)

tieralstabes gt tvorden fey, und fehrte daun zu mir zurlick. Es ist mir peinlih, Herr Minister, in die Details des Auftritts einzugehen, der nun eine halbe Stuude lang stattfand und in dessen Folge ih versprach, daß der Tagesbefehl nicht erscheinen würde. Jch weiß, daß man mich bei dieser Gelegen- heit der Schwäche beschuldigen kann; aber wer wäre nicht gleich mir lebhaft und tief erschüttert gewesen, wenu er einen General mit dem Aus: dru der Piweislung ausrufen gehört hätte: „Aber, Herr Marschall, Sie welTen also einen Familienvater entchren?.….. Lassen Sie mich lieber erschießen, dazu bedarf es nur vier Kugeln... geben Sie mir Zeitz ih beschwöre Sie auf deu Kuieen, diesen Tagesbefehl nicht zu publiziren! Fch versprach ihm, daß derselbe am andern Tage noch nicht erscheinen solle, denn ih glaubte, ihn verstanden zu haben und’ wollte ihm Zeit lassen. Am anderen Tage hatte unsere Kaval- lerie ein ggenees Gefecht zu besiehen, indessen fanden nur cinige Fäger- Df ziere Gelegenheit, ihren Muth zu zeigen. Fch hatte dem Dberst Duvergier befohlen, das Kommando der Arrièregarde zu übers nehmen; aber, immer noch unter dem Eindruck des vorhergehenden Tages, willigte ich darein, diese Verfügung, obgleich sie von der gan- pu Armee verlangt wurde, wteder rückgängig zu machen. Jch hatte lurecht, denn der General von Rigny, statt an das zu den?en, was ih für ihn, für scinen Onkel und für das Andenken seines Bruders gethan hatte, fuhr späterhin fort, Reden zu führen, die eiue weniger muthvolle Armce hätte demoralisiren können. Mein Tagesbefchl vom 29sten erschien, aber es war nur cin shwacher Ausdruck met: nes Gedankens, und es würde der Wahrheit angemessener gewesen seyn, wenn ic die Worte meines ersten Tagesbefechls beibehalten bätte. Es is mir niemals eingefallen, den General vou Rigny für die Unglücksfälle und die grausamen Verluste verantwortlich zu machen, die die Armee durch die strenge Jahres8zeit erlitten hat ; ih hatte früher keine Klage gegen Herrn von Rigny zu führen, und es gehört ihm fogar ein Theil der Lobsprüche, die ih der Armee bis zu jenem Tage ertheilt habe; aber an diesem Tage schien der General von Rigny unter der Macht eines- Eiuflusses zu stehen, den ih nicht näher bezeichnen mag.“

Das dte Aktenstück is die Antwort des Ministers auf den Bericht des Marschalls Clauzel, worin ihm l L daß man Herrn von Rigny vor ein Kriegsgericht stellen werde. Das 6te und 7te beziehen sich auf die gerichtliche Prozedur selbst. Die Anklage gegen den General von Rigny lautet auf Jnsub- ordination und Verrätherei. Der Berichterstatter schritt nun zu dem Aufruf der Zeugen, von denen ein. großer Theil nicht anwesend war, indem ihre Aussagen durch cine besonders dazu ernannte Kommission schriftlich aufgenommen, und dem Kriegs- gericht eingesandt worden waren. Unter diesen eugen besin- den sih die Herzdge von Mortemart und von Caraman, der General - Lieutenant Colbert, der Oberst Boyer, Herr Bodin, Herr Baude, der Oberst Duvivier, der Oberst Duvergier, Hr. von Rancé und Andere, welche sich theils durch Krankheit, theils durch wichtige Dienstgeschäfte entschuldigt hatten. Der Gerichts- schreiber verlas, ihrem ganzen Inhalte nach, die Instruction des Prozesses, was gegen vier Stunden dauerte. - Unter den schriftlichen Zeugen - Aussagen waren folgende die wichtigsten ; Oberst Duvergier sah am 25. November Abends den errn von Rigny, welcher fragte, wo sich der Marschall befinde; er zeigte sich besorgt úber die Mandver des Feindes auf den Flan- ken der Arrière-Garde. Der General führte sonst keine Reden. Am 26sten fand eine Versammlung der Corps - Chefs bei dem Marschall statt; Herr von Rigny war nicht zugegen. Man theilte einen Tages-Befehl mit, in welchem der Armee angezeigt wurde, daß dem General von Rigny das Kommando der Arrière-Garde abgenommen worden sey. Der Zeuge nahm es auf sich, die Veröffentlichung dieses Tagesbefehls zu verschieben. 2A sein Gesuch behielt der General von Rigny das Kommando. Der Zeuge hat nur durch den Marschall die beleidigenden Aeußerungen des Generals er- fahren; persdnlih hatte er keine Kenntniß davon. Herr von G I Capitain im Generalstabe erklärt, daß Herr von Rigny ihm gesagt habe: „Sagen Sie dem Marschall, daß er anstatt hier, ih weiß nicht was, zu thun, an seine Schuldi keit denken möge. Uebrigens soll ganz Frank- reich sein Benehmen erfahren.“ Eine Truppen - Abtheilung stand nahe genug, um diese Worte zu hôren. Herr von Tournemine, Artillerie - Capitain, ‘hôrte am Tage nah dem Abmarsche von Konstantine den auf ihn zueilenden General von Rigny ausrufen: ¡Der Feind rúckct in guter Ordnung vor; wo ist der Marschall?“ Der Zeuge ließ sogleich zwei Kanonen vorrücken, aber er sah keinen Feind und hôrte auch keinen Flintens{uß. Beleidigende Aeußerungen

hat er nicht vernommen. Herr Rewbell, Lieutenant

Gegen 9 Uhr erschien der Gencral von Rig Jch forderte ihn auf, von dem E der dem Chef des ¿° di enntniß zu nchmen. Er tbat dies

mer E E A M p

E I R L E T O O E E O E T T I E E ra E ai

D E S UETT B I R O T N A