Staaten für gewisse Gegensiände der Einfuhr oder déx Ausfuhr all- gemein, obne Unterschied des Landes der Herkunft odéx-der Besiim- mung, bewilligt werden könnten. F ;
Artikel 12. Die hohen fontrahirenden Theile erklären, daß Sie dic in gegenwärtigem Vertrage gegenseitig gemachten Zugeständnisse als verabredet betrachten, um in ihrem ganzen Zusammenhange als Vergeltungen für die durch denselben Vertrag erworbenen Vortheile zu dienen, und daß Sie mithin jene Zugeständnisse nur in Erwiede- rung dieser Vortheile cingeräumt haben.
Artikel 13. Der gegenwärtige Vertrag foll vierzehn Tage nach
Answechselung der Ratificationen in allen seinen Artikeln in Aus- Uan gebracht werden, und bis zum Ende des Jahres Ein tau- end acht hundert und cin und vierzig in Kraft bleiben; und wenn #8 Monate vor dem Ablaufe dieses Zeitraumes feiner von bei- den hohen fontrahirenden Theilen dem Auderen scine Absicht , die Wirkung des Vertrages aufhören zu lassen, mittelst einer offiziellen Erklärung fund thun soute, so wird derselbe noch cin Jahr über No Zeitraum hiuqus, und so fort von Jahr zu Jahr, verbiudlich bleiben.
Artikel 14, Der gegenwärtige Vertrag foll ratifizirt und die Ratifications-Urfunden desselben sollen innerhalb sechs Wochen vom Tage der Uaterzeichuuug ab, oder wenn es seyn fann noch früher, zu Berlîn ausgewcchselt werden. — Zur Urkunde dessen haben die oben gcenauuten Bevollmächtigten densciben unter Beifügung ihrer resp. Siegel unterzeichnet. — Geschehen zu Berlin, den driiten Juni Ein tausend acht hundert und fieben und dreißig. E
Tap l E IFO A908, F: H. W. De Scherff.
- S.) ( . . K. L. Windhorn. F. X. Rochussen, (L. S.) (L. S.) F. W. Wesiphal. (L. S
S.) Vorstehender Vertrag ist von Seiner Majestät dem Könige von Su unter dem 27. Juni d. J., und von Seiner Majestät dem Könige der Niederlande unter dem 4. Juli d. J. ratifizirt, und ist die Auswechselung der Ratifications-Urkunden am 13, Juli d. J. zu Berlin erfolgt.‘
— ‘Die Aachener Zeitung meldet Folgendes unterm 19ten d: M.: „Gestern PUrT6g, Jal sich eine zahlreiche Ge- sellschaft im Saale der großen Redoute versammelt, um durch ein Festmahl die Anwesenheit Sr. Excellenz des Herrn Mini- sters des Jnnern, Freiherrn von Rochow, zu feiern, der die Einladung zur Theilnahme an demselben freundlich angenom- men hatte. Der Herr Ober - Präsident der Rhein - Provinz, von Ne Nah so wie der Herr Regierungs-Präfident von Düsseldorf, Graf von Stolberg, welche gestern Morgen in Aachen angekommen waren, konnten leider nit die Zahl der Gäste vermehren, da dieselben nach einer Unterredung mit Sr. Excellenz sogleih wieder abreisten. ‘Die Gesellschaft wak von der heitersten Stimmung belebt, die, wie immer, in. Begeisterung überging , als unser verehrter Réegierungs- Präsident, Herr Graf von Arnim, einen Toast auf das Wohl des allgelicbten Königs ausbrachte, und dabei auf seine tref fende, gediegene Weise auf das Glück aufmerksam machte, einen so hochstehenden und seine hohe Stellung so ehrenden Staats- mann in unserer Mitte zu haben, der sich freuen würde, von den Aeußerungen von Treue, die bei uns kein leeres Wort sey, Zeuge zu seyn und am Throne Zeugniß davon E Der Hexr Dber - Bürgermeister Emundts brachte darauf cinen Toajk auf das Wohl des verehrten Gastes selbst aus, dem Se. Maj. der König voll Vertrauen eine Stellung angewiesen, in der er so wesentli fär das Glück des Landes zu wirken vermöge. Eíne, cines solhen Mannes würdige Aufgabe, die noch Nie- mand mit edlerer Hingebung, unermüdlicherem Eifer, größerem Erfolge gelöst hat. Se. Excellenz der Herr Minister dankte ge- rúhrt für die mit herzlicher Theilnahme ausgebrachten Wünsche, und sagte mit ergreifenden Worten, wie sehr ihn die ihm bei uns gewordene Küfnabme freue, daß er gewiß gern Sr. Maj. von den lsyalen Gesinnungen der alten Kaiserstadt Rechenschaft ab- legen werde, und daß es sein aufrichtiger Wunsch sey, alle Un- ternehmnungen der guten Bürgerschaft Aachens möchten immer das beste Gedeihen haben! Ein dreimaliges Hoch für unsere Vater- stadt schloß das Fest, das die erfreulichste Erinnerung an die Humani- tát eines Mannes zurücklassen wird, der vom Tage seiner Erhebung aufden, für das Wohl des Vaterlandes #1 0 bedeutenden Posten, stets nur dgrauf bedacht war, dasselbe in jeder Hinsicht zu fördern, dessen Geist so belebend das materielle Jnteresse, wie Künste und Wissenschaften, durchdrungen hat. Möge ihm der Himmel Kraft genug neben, seinen {weren Pflichten noch recht lange genügen zu können !“/
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
geben der Königin von Preußen Sophie Charlotte. Von K. A. Varnhagen von Ense. Berlin, Dunker und Humblot, 1837. 8. 4 Diejelbe geschickte und fesle Hand, welche uns seit einer Rcihe von Jahren mit den gelungensten Biographieen Blücher?'s, des Für- sien Leopold von Dessau, des Grafen Wilhelm zur Lippe, der Gene- rale Schulenburg, Sepdliß, Winie1fcidt und des Grafen YZinzcadorf beschenkt ha, stellt uns in dem vorliegenden Buche das mit den les beuvollsten Farben geschmückte Gemäide ciner rubmwürdigen Pren- ßirchen Königia zur Schau. Ein in mehzfacher Beziehung lobens- werty2s Unteruehmen, denn Sophie Charlecttens Audenfken verdiente erneuert zu werden, da die im Anfange dieses Jadrhunderts erschie- nene Schc{zjft von Erman durch breite Redscligicit und schmeichieri-
scheu Schwuis? die werthvollen Briefe, welche die Gnade Kbuaig Frie: |
dci Withelm's 1. aus cigenem Aniricbe dem Verfasser zum Drucke übergab, mebr in Schaiten gestellt als in das rechte Licht gebracht bat, und da die Verfasser allgemeiner Geschichten oder g:ößerer Werke bei ciner einzeluen Färstin, die nicht gcrade politisch cingexirft bat, anr wenig zu verweileu pflegen. So iß z. B. in Sch!osser's Ge- schihte des achtzehnten Jahrhunderts, die sich die Entwickclung und
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Darstellung geistiger Zustände zum besonderen Gegenslande erwählt Ce ie Rodi Sophie Charlotte nur mit sehr wenigen Worten Erwähnung gethan worden (k. 397.), und doch wäre die Freundin eines Leibuig, die Mitbegründerin der Afademie der Wissenschaften zu Berlín, die Beschügerin jeder Kunst und Wissenschaft an ihrem durch heitere Lebendigkeit und geistige Beweglichkeit ausgezeichneten Hofe wohl einiger ausführlichen Zeilen werth gewesen. /
Eine ohue alle genealogische Trocfenbeit verfaßte Einleitung schildert uns die Familie, welchcr Sophie Charlotte angebörte, in der vor Allen zwei bedeutende Frauengestalteu, die Böhmische Elisa- beth und die Hannovezische Scphie, die Gemahlin des Kurfürsten Ernst August von Hannover, hervortreten. Sophie Chariotte war die Tochter der Leßteren, am 20. Oftober 1668 auf dem Schlosse Jburg im damaligen Hochslifte Dönabrück geboren. Die Mutter war in je-
Geschäfte zu lenken und Vorsäue durchzuführen. Sophie Charlotte
danfen und dem daber fließenden Génusse leben, die, schon im zarten Lebensalter, Selbständigkeit genug bcsigen, um ohne Eifer und Hast, mit edler Gelassenhecit, mitzumachen und binzunehmen, was die Umstände verlangten, ihr cigentiliches Dascyu aber, idre Freuden und Erholuugen, in einen geweihten Kreis innern Geisteslebens zurück: zichen. Dabei verwarf sie das Acußere nicht, nur sollte es von Geijt
auch Lustbarkeiten und Prunk.
hagen von Ense durch cine Reihe höchst ausprechender Charaktterzüge in das hellite Licht gescyt und dabei zugleich " gezeigt worden, wie Sophie Charlotte schon als Krounpriazestin, dann aber auch als Kur- fürstin und Keu'gin, die ihr nur zu oft widerstrebeuden Elemente der Hofbaltiung mit ihrer Eigenthümlichfkeit zu vereinigen rerstaud und tros der Verschiedruheit der beidecrscitigen Charaktere unausgeseßt ein gu tes Vernehmen mit ihrem Königlichen Gemahl erhalten hat. Jhre
(erst nach ihrem Tode naunte es ‘ihr Gemahl Char!ottcnburg), welches ihre Mutter scherzweise Lustenburg zu nennen pflegte. Hier fand sich Alles ein, was der Hof anu geistreichen , gebildcteu Männern besaß, ausgezeichnete Fremde erhielten leicht Zutritt, bier besuchte sie Leib- nig, der chou von Hannover her der aurslin wobl b.fannt war und ihre bcsondere Guade geuoß, bicr wechselten die tcfsinnigsten Unterhaltungen über religiöse und spefulative Gegenstäude mit Spaiiergängen und Lustfahrten, Tanz- und Musikfesten, Bühnnspie- len und Masfkfenauf,ügen auf. das aumutbigste ab und gaben der Hofhaltung tn Lüßenburg einen solchen Ruf, daß man es sich ais besonderes Glück und große Annebmlichkcit aorechnuete, zu dicfeut Kreise cingeladen zu seyn. Dex Verf.sser erjählt unter Aude-em, mit welchem Eifer die stolze, hochmüibige Gemahlin des mächtigen M uisters Wartenberg die Ehre suchte, in Lüßenburg zugelasscn zu werden, und wie Sophie Cvarlotte nach langem Widerstrebcu uur dem Wunsche ihres Ge- mahls nachgab und die Gräfin bei fich empfing. Avr cic zreudc übcr diescn Triumph wurde ihr bald fehr verbittert, als sie, eiue Frau obne alle Erzichung und Vildung, die Fraazösische Anrede Sophie Cbarlott¿ns nicht zu erwidern vermochte und n‘cht ohne Bescoämung.- sich in die- sem glänzenden Kreise fand, in dem namentlich so rein und elegant Framösisch gesprochen wurde, daß die feinsten Sprachkenner aus Pa- ris sich uicht genugsam über ein solches Phänomen auf einem Deuts- schen Schlosse veiuwundern fonnteu. Wie die Fürstin t: 06 dieser Vor- licbe fär die Franzesfishe Sprache, die „damals cin Bedürfniß und deren Ausbreitung cine Wohlthat war'“, sich feinesweges zu Fricd- rich's Sittey uud Denkweise hinneigte, ist. vom Verfasser cben so bündig gezeizt worden (S. 157 — 161), als er bei einer anderen Ges legenh.it Sophie Charlottens großen Enkel, in dem sich überhaupt nicht wenige Züge der erbabenen Großmutter wiedec erfennen lassen, gegen d:n Vorwurf der U1deutschheit in Schuß genommen hat. /
Es darf daher auch nicht befremden, wenn wir hier finden, daß Sophie Charloite mit Leibuis durchaus in Französischer Sprache kor- respoudirt und mit dem großen Lehrer und Freunde die tiefen Ge- genstände der Philosophie und Religions- Erkenntniß erörtert hat, aus denen, wie Leibnit selbst befennt, spátechin scine Theodicee hervoor- gegangen ist. Mit besonderem Wohlgefallen wird sich der Leser durch Herrn Barnhagen von Ensfe's leichte und schöne Daistellung in diese Verhältnisse verscyt finden. Auf einer andern Seite werden die Un- terhaltungen über religiëse Gegenstände, welche der große Gottesge- lehrte Beausobre im Beiseyn der Königin mit dem Erz - Rat10- nalisten Toland sührte oder die thcolegishen Eröiterungen mit dem feingebildeten Jesuiten Vota, welche Septie Charloite ib- rem Bri:fwechsel mit demsclben einverleibte , aufmerfsame Leser uicht wenig ansprechen und zugleich als cin trefflicher Beiveis für das Mf und ed!e Gemüth der Königin gelten können. Die Königin vermied allerding*, ihre echte Frömmigkeit allzu fehr. hervortreten zu lassen, doch versäumte sie uie den öffentlichen Gottes- dienst und licbte gute Predigten. Ju ihren Verbältuissen als Gat- lin uud Mutter erschcint sie durchaus lobeuswürdig. Namentlich tritt die außcrordentliche Sorgfa!t, mit welcher sie um die Erziehung ihres Sohnes, des Kronprinzen Fricdricy Wiihelm, bemüht ioar, in vielen Stellen der gegenwärtigen Schrift auf das dutlichste hervor. Sie wolite aus. {hm einen recischaffene Mann und tüchtigen Für- sten gemacht wissen, deszalb wählte sie seine Erziehcrin mit großer Sorgfalt und war, als des Prinzen früh entwickelte Körperkrafi ihu zur Heftigkeit führte, eifrigst bemüht, ihm einen rect ge- cigneten Erz:cher in dem Grafen Alexander zu Dobna zu geben. Die Briefe der Königin zeugen von ibrer richtigen Eiuficht und groëen Zärtlichkeit für 1hren Sobn, die sie aber de nicht verleitcte, ibu falsch zu beurihcilen oder ihn in Berlia zurücba!ten zu a ollen, wie schmerzlich sie auch die Trennung von ihm cmpfaud (S. 221.), as derselbe cine Reise nach Eug'and antrat.
Von bescuderer Licbeuswücdifeit crícheint Sophi- Charlotte im Verïchr mit diu Personen idrer näheren Umacbung. Se batte das Gil, einige zu besien, mit demn c in geistiger Äreindschasft, ja \:lbst in verträulicher Herzensnlhe iebin lounte, vor Allen mit d. Fräulcin vor Pöunig. Wie inuig d1s Verböituß war, tcruen ui. aus den Ueberbleibseiu des B-ifweczscis kenurn, der Natürüuchfeit, G-ist, Aumuib, Freibcit, Herz!ichkeit und Laune vcräiutgt, die Stin- mung des Angendiice auf das deutiichste zeigt und, ic auch vcm Verfasser (S. 167) be: erfi i, mehr als cinmal an die Freund:
(chafts:-Bricfe Fricdrich'# des Greßcu cuiunect. Fu fast glcicver Gunst
der Beziehung cine ausgezeichnete Frau, deren gesunde, frische Leb- haftigfeit, Schönheit und Geistesbildung auf die schöne und liebens- ; würdige Tochter übergegangen aren, die uur darin der Mutter un- ? ähnlich erschten, daß sie bei großem Verjtande und vieicn Kcuutnissen es stets vermieden hat, mit dem Wirkiichen zu scchalte:n, Staats- j
gebörte vielmehr zu den Naiuren, welche der Betrachtung, dem Ge- |
und Geschmack crfüllt scyn, und iu solcher Beseelung geficlen ihr |
Was wir hier uur furz angedeutet haben, is von Herrn Varn- !
besten Tage und Stunden lebte sie auf ihrem Lustschlc}e" Lüßenburg )
stand die Ober-Hofmeisterin von Bülow nebst ibrem Gemahl; un, den Kammerherren warcn Ernst von der Marwiß und Otto 6;
von Schwerin ausgezeichnet.
Daß sich die Königin in politische Händel wenig eingemischt h, ward schon oben angedeutet. Jhre lebhafte Mutter bestinunte nux cinigemale zu thätigerem Eimgreifen, so ber deu Verhandly, genu über die Erhebung Preußens zu einem Köuigreiche, wo j Ucberlegenheit des Geistes und die Klugheit beider ferltinnen y
: * vollfomn befri.digend waren. Am Hofe zu Berlin wollte Sophie Charl nie cine Partei haben, am wenigsten sich dem Einflusse des Graf Wartenberg widersetzen. ‘Als derselbe 1702, nachdem der Seel
ran
sultate herrbeiführten, -die für Kurfürst Friedrich I
vou Barfus ganz vou den Geschäften cutfernt war, fast unbesch
zu herrschen aufing und seine Frau am Hofe nun um so stolzer y anmaßender auftrat, beschränkte sich Sophie Charlotte um so mihr y lieber auf ihr Lütenburg, wo fie nach 1hrer Weise lebte, ohne : Anderen in der ihuen beliebigen zu stören. l Z'vei Jabre darauf, am 1. Februar 1705, machte ein allzufiiy Tod cíaem so edlen und s{chénen Daseyn ein ailgemein bekla Ende. Sophie Charlotte starb zu Hannover, wohin sie zum Besu ihrer Mutter gereist war, schnell und überraschend, denn ihre Kray beit haite nur wenige Tage gedauert. Die Schiiderüng ihrer leh Tage in der Varnhagenschen Schrift wird mau uicht chne die innig Tbeilnahme lesen föuncn; man fühlt es dem Verfasser nach, wie h haft er dabci selbst ergriffen gewesen ist. Yhr Gemahi fühlte ih, “ Tod ticf und innig: außerdem mußte ihr Audenfen mit dem ty
-
dervollsten Gevränge gefci.rt werden. Von allen Sciteu ward
das ruhmvollste und rührendste ihrer gedacht und somit die (
Achtun:1 kund gegcben, in welcher die verstorbene Königin bei Hoh und Niederen í1 Europa gestanden hatte. „Es wäre der beutj Kunstwü dig“, so lauten die Schlußworte der vortreffiichen Schrift, / großen Kéuigin ciuDenfmal zu scßen, das in demselben Charlottenb
D
¡ sich erhébe, wo sie sclber sinnig und freh gelebt, und wo der and | Kön'‘gin von Preußen, welche ein Jahrhundert später ebenfalls dy Scvönhcit und Seeleugröße cin V-rbild weiblicher Vollkommei geworden, cin herrliches Grabmal gestiftet ist. Den Preußen gers es zum gerechten Stolz, in der Reihe ihrer Fürstinnen zwci s Frauen zu zählen, deren Auszeichnung und Bedeutung weit jy
die Gränzen des Vaterlandes leuchtet und wirft. Daß solche Gi
und Tugenden uns fortwirkend vor Augen scheu und sich vie einzuern, düifen wir getrof erkennen und mit T L O
B e 1.1L B O Ao
Den 24. Juli 1837, Amtlicher Fonds- und Geld-Cours-Eettel,
Allgemeine
Amtlihe Nachrichten.
Kronik des Tages.
Se. Majestät der König haben dem Kai Wirklichen Geheimen Rath und Obers greihs Böhmen, Freiherrn von W Adler-Orden ester. Klasse zu v Se. Májestät der ‘Kdnig haben dem evangelischen Pfarrer her zu Werth, im Regierungs : Bezirk Adler-Orden vierter Klasse Se, Majestät der König haben den bisherigen Land - und diget:chts - Direktor und Kreis - Justizrath Scchrötter in cshut zum Ober- Landesgerichts - Rath “und Mitgliede des Landesgerichts in Frankfurt a. d. O. zu ernenn Des Königs Majestät haben den L e Bittburg in gleicher Eigensch en des Regierungs - Bezirks Trier zu verseßen gerukt.
serl. Desterreichi- é: Landrichter des agemann, den Ro- erleihen geruht.
Münster, den Ro- zu verleihen geruht.
nennen geruht. andrath Hesse aus dém’ aft in den Kreis Saar-
Zeitungs-Nachrichten. A us [#4 «nd,
Frankreich. Paris, 20. Juli. Der König empfing gestern in Neuilly
Pr, Cour. “ Pr. Cour,
S Be L QUL S| Brief. ‘64, MHannoverischen Gesandten , den Baron Pasquier und den
St.-Sehull-Sceh. | 4! 102% 102 M Pon. do. 4 109 '/2 “ Pr. Engl. 061. 30.4 100! 21 1005/, fKur- u:Neum: do, i 1008 PrömSch.d.Serh.'— 6314 623 4 do. do.” do. 977/, 973
Kurm.Obl.m.1 C14] 1034 | 1025 g ISechlesische do. — 1064
Nin. lut Sch. do.14| 103 E Rückst. C. und Z.
Berl, Stadt- Out |4| 1034 | 1025/4, Î geh. d. K. u. N. 86 ck Köuigsb. do. 4 | ; ‘e Gold al marco 215 214 Elbiuger do É — Neue Duecaten 184 fis Danz. do iu Th.|—| 43 Friedrichsd’or 19/2 I Westpr. Pfaudbr.|4| 1044 And. Goldmün- Grossb. Pos. do. 4} —
Ostpr. Pfandbr. |4| 10414 Disconto 3 4
ei: Präfekten und arbeitete. darauf mit den Ministern des wesens Und der Jufiz. j
Man glaubt, day bei den diesmaligen Juli - Feierlichkeiten er eine große Musterung der National : Garde stattfinden
p, Der Moniteur enthält Folgendes:
12000 JMtationat“ (t über einen Beschluß des N
unizipal-Conseils, durch wel- ahre die Vermählungen der Juli- Waisen von \rogramme der Juli-Feierlichkeiten gestrichen worden sind. Maßregel scheint ihm eine kleinlihe und unbillige Ocko- 1, deren einziger Zweck es sey, die bei Ge mdhlung des Herzogs von Orleans von der
in diesem J
à 5 Tul. 13! 12% i zen /4 4 legenheit der
Stadt Paris
Auswärtige Börsen, Amsterdam, 19. Juli.
Niederl. wirkl. Schuld 5234. 5% do. 100. Kanz ‘V Passive 4154 . Ausg. Sch, —. Zins! 7
221 I 6° 5% Span, 19 h. Preues, Präm.-Sch. 1094. Polo. —. Vesterr, Met. —. Antwerpen, 18. Juli, Zinsl, 73/4. Neue Anl. 183. Frankfurt a. M., 21, Juli.
OVesterr. 5% Met. 1041. 104. 4% 994. 991/, 9140 55. 55. 19, 25/4. 24! Bauk-Actieu 1642 Vio L 141%. Br. Loose zu 500 Fl. 114.1134. Loose zu 100. 223 B Preuss. Präm. - Sch. 6234. do 4%, Aul. 100%. G. Poln, Loose 64!/,. 64/4. 59% Span. Anl. 16. 1374. 21/2% Holl. 52/,. M,
Hamburg, 22, Juli,
Bank-Actien 1331. 1349. Engl, Russ. 1054. 5%, Port. —. di
3%, 27. Neue Anl. 1814. Paris, 19. Juli. 5%, Rente 110. —. 2%, fin cour. 79. !0. 5%, Neap. cour, 97.45. 5% Span. Rente 20%. Passive 47/8. 8%, Portug, Wien, 19. Juli.
5/0 Met. 105%. 4% 190%, 3% 76740. 214% — l
25. Bauk-Actien 138694, Neue Anl. §755.
Wir kdnnen in dieser Recla- ion nichts anderes erblien, als einen neuen Angriff gegen Feste und gegen ein Ereigniß, dessen Charakter der Partei- Wir werden auf diesen Angriff ß, daß die Vermählung des Menge von Wohlthaten und Niemand wird ernst- Verhältniß zwischen den Ausgaben für r obenerwähnten Ceremonie feststellen ¿¿National‘/ den wahren Grund der ich beflagt, nicht zu kennen scheint, en mittheilen. Dieser Grund is sehr fär die Juli-Waisen wird in diesem weil es sehr {wer gewor aisen zu finden. rigen Jahre eingetreten. gt gewesen, Männer
in Jahre 1831 erlassenen d (hon im vergangenen Ja
athten Ausgaben zu deken.
so gern entstellen möchte. Alle Welt wei j0gs von Orleans die Quelle die drmeren Klassen gewesen H datan denfen - ein Vermählung und de
(regel, Über die er wollen wir ihm densel h, Die Aussteuer tee unterdrückt,
den ist, auszustat- de Juli -
chwierigkeit war schon In zwei Bezirken war man skatt Madchen auszustatten, was Bestimmung zuwider ist. hre in das Berathungs-Protokoll onseils folgende Bestimmung eingeschrieben : 1 Betracht, daß die Ausstattungen der Juli - Waisen dem idsabe nach eine achtungswerthe
Aunizipal-C
Einrichtung ist, daß es
Königliche Schauspiele.
Dienstag, 25. Juli. Jm Opernhause: Die Rosen |l
Herrn von Malesherbes, ländliches Gemälde in | Akt, Koßebue. Hierauf: Johann von Paris, Singspiel in 2 Al mit Tanz. Musik von Boieldieu.
Königsstädtisches Theater. Dienstag, 25. Juli. Der Freund in der Noth. Poss | Aft, von À. Bäuerle. (Herr Peters: Zwekerl.) Vorher: Brautschleier. Lustspiel in 1 Aft, von Frau von Weißenthu Zum Veschluß: Der Dorfbarbier. Komische Oper in 11
von Weidmann. Musik von Schenk. (Neu einstudirt.) (1
Plock: Adam.)
Mittwoch, 26. Juli, Der Traum ein Leben, dramatish
Möhrchen in 4 Akten, von Franz Grillparzer. Vie zur Ha )LC) z l
lung gehdrige Musik ist vom Kapellmeister Herrn Schindelmeij!
Redacteur Le. Cottel
Gedrucft bei A. W. Hayn.
—_—— ch—
T au A F. —.
E f R C fa T E i E ape ri --
Allgemeiner Anzeiger für die Preußischen Staaten.
uft werden. Nähere Auskunft bin ih auf p
S
flärt und dessen Vermögen seinen Geschwistern als verka
E N S n a a É E R RO Ae CTTTETS
B ch am 2. Januar 1838, Vormittags 11 Uhr, etanntma Ungen. an der Gerichts?elle subhastirt werden. Taxe M gas alleinigen nächsten geseßlichen Ecben Úverwiezen freie Briefe zu ertheilen bereit. | é s Nothwendiger Verkauf | Hypothekenschein sind in der Regiliratur einzusehen. [werden wird.
Stadtgericht zu Berlin, den 7. April 1837. Das Franzdsische Straße Nè. 37 belegene Grünß-
sche Gcunduck, taxfct zu 15,347 Thlr 24 sgr , soll Oeffentliche Vorladung. Neukirch.
am 2. Fanuar 1838, Vormittags 11 Uhr, | Der aus Deutsch: Neukirch, LeobschÜher Kreises in an dec Gerichtsstelle subhastirt werden. - Taxe und Preuß. E Men, ge age gere bres es Basen E ator A Gris m Fahre 177: eutsch- Neufich Verkauf einer Runfkelrlben-Zucker- Fabri a pu ; sin bei É. Die unter den Nrn. 111 und 112 am Bre1enwege L MagECOhaudlungen ole Brombeil Cul des neuen Theils der Neustadt belegenen Wechubluser * R L S t nebst dem gesezlichen Zubehör, namentlich deu zum
Hypo'bekenschein sind in der Registratur etnzusehen. |Tusker, welcher
Der Rentfer Carl August Grünß und die Ehefrau verließ und seit diejer Zeit gar keine Nachricht von
des Majors von Quistorp, Caroline Louise geb. Der |sih gegeben hat, wird auf den Antrag seiner Ge-
ling, wodo deren Erben, werden bfentlich vorgeladen. shwifier, resp. deren Kinder, nebst scinen etwa zurücd- a unbekannten Erben hierdurch vorgeladen, | Betriebe eiuer Runkeltüiben . Zuker- Fabrik cingétich l
mgen en pn. 20A E
veobshúß, den 14. Fanuar 1837, Das Gericht des Städtchens Deutsch-
Magdeburg, den 7. Juli 1837.
Literarische Anzeigen.
ijt zu erhalten :
, f { ch innerhalb neun Monaten, spätestens aver in dem teten und resp. neu erbauten Geblu en, selten nebst Ideen über Erziehung und Unterri!
Nothwendiger Verkauf.
vor dea unterzeichneten Gerichte auf den 22 No- einer Knechenmüihle, deu vorbandenen Uteafilien und im Geiste der Monarchie. Vou Dr, W. E?
Stadtgericht zu Berlin, den 21. April 1837. vember 1837 angeseßten Termine in der GHe-êwits- den Zuckerrüben anf circa 2/0 Mergen Acker unter gr. 8vo. 22,5 sgr. en Das in der Wallsicaße Ne 34 belegene, zur Kceditmasse Kanzlei zu Deutsch- Neukirch persónlich oder schrift- den u meinem Geschäfiszimmer einzusehenden und im Braunschweig. Joh. Heinr. Mey des Gelbgteßermeisters Bremer gehdrige Grundstü, lich zu melden und weitere Anweisung zu erwarten. Termine bekannt zu macheuden Bedingungen
tagitt zu 15,682 Thir. 1 sgr. 6 pf, soll Schuldenhalber | widrigenfalls der Fohann Carl Tuzkter für todt er,
am 31. August d, J., Nachmittags 2 Uhr,
vielleicht in der Folge zweckmäßig hafen, da es nothwendigerweise h u, f w.“ 44 Name des ch
seyn wird, dieselbe ab- bald an Kandidaten fehlen dieser Berathung , unter der sich renwerthen Herrn Arago befindet, wird dem zwei Dinge beweisen, 1) daß die Abschaffung der 1 cine Octonomie isk, die in der h ind 2) daß diese Oekonomie durchaus 4 zu den Ausgaben fär die ans steht.‘
Mehrere Journale (ndenz, die in L Und in welcher
Del S erf
Natur der Dinge in keiner Bezie- Vermählung des Herzogs von
sprechen von einer geheimnißvollen Kor- \{lag genommen worden seyn tgeres handle, als cben des Königs der Fran- daß die betressenden Briefe dur Minisker des r sie dem Französische don.)
ondon in Be es sich um nichts Geri! éin neues Komplott gegen das L
Es scheint, ch den Lord- Innern zugestellt worden sind und n Botschafter übersandt hat. (Vergl.
Gestern Nachmittag er nten in den W ur dee „Ga ten die ‘Pa das Resultat die
schienen plé6 ohnungen des Herr e de France“/ piere dieser He 1 ser Durchsuch Es werden vielerlei V spricht von einer legitimistischer ß den Zweck gehabt habe gerkiieg wieder alt ings - Mandate er lten sind nach der tseille abge listen beste im Augenbli
lih mehrere Polizei- n von Genoude, Re- Und des Herrn Berryer, und vren auf das genaueste. Ue- ung weiz man * noch nichts rmuthungen angestellt, und 1 Verschwörung, welche vor- Provinzen den h früh sollen 30 Durch- assen wotden seyn. Vendée und andere nah der Ge der Haupt- Klubs der Le- befindet sih ubrigens in
, in den westlichen
[ gend von sandt worden, wo einer n soll. Herr Berryer ide nicht in Paris. j err von Chateaubriand wird, wie man ver Wahlen als Kandidat zur
Der Justiz- Kounnissarius Hor A
i nimmt, bei den an allgemeinen Deputation in - Malo auftreten. ewandtesten Pariser
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ändige Zustrd- rndte gewährt. zeichnetsten hiesigen Advokaten f bei cinem Restaurateur. fehlte die Börse, ollte, fehlte die Kette Angsts{hweiß auf die
Taschendiebe tre ¿useum, wo das bei n ihnen eine reiche und leichte Ae einer der ausge sucht und speiske asche griff, um zu be kette zum Pfande la 7 Und als ihm nun der
und Gnesen, und in Greifowald bei L, Bambe
estern hatte Museum be
sjen wollt
el sei , d det Ubt
Stirne fkrat und er sich abtrocknen wollte, fehlte das scidene
Taschentuch.
Der Moniteur enthält über den Afrikanischen Traktat noch folgende Erklärung: „Mehrere Journale beharren darauf, die Erklärungen des Ministeriums in Betreff des Traktats an der Tafna zu verdächtigen. Nachstehend folgen die Thatsachen und die Daten: Der Traktat ward ‘am 30. Maé an der Tafna unterzeichnet. Die Regierung des Königs erhielt denselben am 10, Juni. Am 15. Juni ward er dem General Bugeaud zu- rücgesandt und die Genehmigung desselben noch einigen Erklä- rungen untergeordnet, die der Generak von dem Emir über die Art und Weise, wie einige Klauseln des Traktats zu verstehen seyen, verlangen sollte. Der Conseils - Präsident könnte daher am“ 15. Juni der Kammer sagen, daß noch nicht Alles beendigt sey, indem der Emir genügende Erklärungen hätte verweigern und dadurch die bedingungsweise gegebene Zustimmung rúck- gängig machen können. Dieselbe Erklärung konnte der Minister des Innern am 14. Juni wiederholen, da der Traktat, mit den verlangten Aufschlüssen versehen, erst in der Nacht vom 16ten zum 17ten in Paris anlangte. Der „Moniteur‘/ püblizirte den- selben am lten. Das Ministerium, weit davon entfecnt, die öffentliche Diskussion zu fürchten, bedauert im Gegentheil, daß sie nicht vor den Kammern erdffnet werden konnte.“
Der Courrier français bcmerkt in Bezug auf den mit Abdel-Kader abgeschlossenen Traktat : „Der wichtigste Punkt dieses Traktats is, da zu Gunsten Abdel - Kader's eine ausge- dehnte und vollklommene Herrschäft festgestellt wird, auf die er kein Recht hatte, die er ‘niemals besessen hat und die er sich dur den glücklichsten Krieg kaum hätte erobern fönnen. Man giebt ihm allerdings nicht den Titel Sultan; er bleibt Emir, und der dritte Artikel sagt einfa: „Der Emir wird verwal- ten.“ Man hat es vermieden, das Wort Souveräinetät zu gebrauchen; aber was helfen alle diese eiteln und beschämenden BVorsichtsmaßregeln? Abdel-Kader ist nichtsdestoweniger als der wahrhafte Souverain eines großen Theils der Regentschaft an- erkannt worden, und wenn dies der Geist des ganzen Traktats auch nicht genugsam andeutete, so sagt es der 13te Artikel aus- drücklich. Man verlangt in demselben von dem Emir, daß er ohne die Genehmigung Frankreichs keinen Punkt des Küsten- Gebiets einer fremden Macht abtrete. Kommt dies nicht einer Souvcrainetäts - Erklärung zu Gunsten des Emir voll- fommen gleih? und wird der Emir nicht mit Aus- nahme jener Beschränkung, durch welche uns kein wirkliches Recht vorbehalten wird, der unumschränkte Herr des ihm über- lassenen Gebiets, und kann er dasselbe, mit Ausnahme der Küste, nicht sogar abtreten an wen er will? Wenn wir von dieser großen und Grund-Bedingung der Souverainetät zu den un- kergeordneten Bedingungen übergehen, so sehen wir, daß sie im Allgemeinen mit großem Leichtsinn festgestellt worden sind. So behalten wir uns z. B. in der Provinz Oran Mostaga- nem, Masagran, Oran und Arzew vor und denken nicht ein- mal daran, uns eine Verbindung zwischen diesen verschiedenen Pläßen zu sichern; wir {ließen uns daselbst ein und können nur zu Wasser dahin gelangen. So behalten wir uns auch die erste Kette des kleinen Atlas vor und geben Medeah, den Schlüf- sel desselben, auf. Es ist kaum möglich, die Nichtbeachtung der einfachsten Vorsichts-Maßregeln weiter zu- treiben. Der Arti- kel 14, wodurch festgeseßt wird, daß der Handel der Regent- schaft nur in den von Frankreich beseßten Häfen getrieben wer- den könne, ist offenbar cine ganz unwirksame Bestim- mung. Der Emir wird Handel treiben wohin er will, sollte cs auch auf dem Wege der Contrebande auf den ihm abgetretenen Punkten der Küste seyn; und ist ihm nicht aucch Marokko durch den Besitz von Tremezen geöffnet? Wird nicht offenbar seine Neigung und sein Interesse ihn nach jeder Seite hinziehen? Ein Artikel des Traktats schreibt dem Abdel- Kader vor, das Pulver, den Schwefel und die Waffen, deren er bedarf, in Frankreich zu kaufen, und wenn man über die Auëführung diescs Artikels wache könnte, so würden wir durch denselben allerdings einigen Vortheil erlangen ; aber haben wir denn Douanen auf der Marokkanischen Gränze, um den Emir zu verhindern, von dieser Seite her alle Munitionen zu bezie- hen? Wir wollen nicht in Abrede stellen, daß der Traktat ei- nige gute Bestimmungen enthält; einige Privat-Jnteressen sind mit Vorsicht berücksichtigt; aber das große Jnteresse des Landes scheint uns vollständig aufgeopfert zu seyn. — Das Jour- nal des Debats bemerkt über denselben Ge enstand: „Erst getern ist der mit Abdel - Kader abgeschlossene Traktat publizirt worden, und \ch{on greifen mehrere Journale denselben mit außerordentlicher Heftigkeit an. Dies bewei offenbar eine zu große Eile. Man kdunte glauben, daß {on zuvor der Ent- \{luß gefaßt worden scy, den Traktat „die er auch beschaffen seyn môdge, zu tadeln, und ín demselbé# eine Verleßung der Wüärde Frankreichs zu finden. Was uns betrifft, wit verlangen etwas mehr Zeit. Es sind zwei Dinge zu betrachten : die That- sache des mit Abdel-Kader abgeschlossenen Friedens und die Friedens-Bedingungen. Wir werden mit der größten Aufmerk- samkeit die Artikel des Traktats prüfen und dann offen unsere Meinung sagen. Was aber die Thatsache des Friedens betrifft, so schen wir nicht ein, wie es eine Schande fúr Frankreich seyn fann, mit den Arabern unterhandelt zu haben. Wir haben mehrere Jahre lang gegen den Emir Abdel-Kader Krieg geführt ; wir haben ihm unsere Soldaten, unsere Generale und sogar einen Marschall von Frankreich entgegengestellt; cs kann uns eben so wenig zur Schande gereichen, Frieden mit den Arabern zu geben, als Krieg gegen sie zu führen. Wenn wir den Arabern die Anerkennung ihrer Nationalität verwei- gern wollten, so hieße dics, sich zu ihrer Ausrottung verpflihten. Der Friede oder ein Ausrottungs - Krieg, dies war die einzige Alternative, die der Weisheit und der Menschlichkeit der Französischen Regierung gestellt ward. Die Französische Regierung hat sich entschlossen, es mit dem Frieden zu versuchen, und sie hat lbe aid sie hat den, Wünschen al- ler verständigen Männer entsprochen und den Weg eingeschla-
Preußische Staats-Zeitung,
Derlin, Mittwoch den 26a Fyli
1837.
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gen, den ihr fast die ganze Kammer bezeichnete. Wir leben, Gott sey Dank! nicht mehx in der Zeit der Vernichtungs-Kriege, und wenn man ein Volk civilisiren will, so muß es auf eine andere Weise, als durch Feuer und Schwert und durch das Entreißen ihrer Nationalität geschehen.“ “
Die Vorbereitungen zu den Wahlen in England und dás bet dieser Gelegenheit so öffentlich an den Tag gelegte Systém der Bestechung und der Käuflichkeit der Stimmen giebt dem Journal des Débats zu folgenden Betrachtungen Anlaß: ¡¿Die unbestreitbare Moralität des Englischen Volkes macht die Gleichgültigkeit desselben gegen das verwerfliche und unwürdige Bestehungs-System nur um so merkwürdiger. Kein Land hat so engere Privatsitten als England; keines ist empfind- licher in Bezug auf Alles, was die National-Ehre betrifft. Wie geht es nun zu, daß ein solcher Skandal durch den Gebrauch so’ geheiligt und durch alle Parteien so entschieden angenommen worden ist, daß derselbe keinen Unwillen mehr erregt, und die- jenigen, die daran Theil nehmen, nicht entehrt? Man kann, unseres Erachtens, nur einen Grund dafür angeben, nämlich die außerordentliche Ausdehnung des Wahlrechts. Dieser Aus- dehnung ist es zuzuschreiben, daß die Reform, statt der Be- stehung Einhalt S thun, dieselbe vielleiht nur noch vermehrt hat. Ohne die Wohlthaten der Reform leugnen zu wollen, muß es doch erlaubt seyn, eine ihrer Gefahren zu bezeichnen. Durch die zu große Ausdehnung der Wahlrehte hat man vielleicht an die Stelle der verrotteten Burgflecken ein weit allge- meineres Uebel geseßt. Unter den vielen Personen, die an der Wahl theilnehmen, ohne wirklihe Bürgschaften darzubieten, giebt es nothwendig cine große Anzahl, welche kein Gefühl der Würde, keinen Begriff von der Wichtigkeit des ihr durch die Gesellschaft anvertrauten Mandats mitbringte. Für diese un- würdigen Mitglieder des Wahlkdrpers is die Ausübung ihres Rechts nur eine Gelegenheit, sich einige Schillinge zu verdienen und sich mit hißigen Getränken anzufüllen, Sobald Leute auf- treten, die geneigt sind, sich zu verkaufen, giebt es auch Ehr- geizige, die sie kaufen; und sobald ein Kandidat diesen Weg be- tritt, muß sein Gegner e folgen, wenn er nicht im Kampfe unterliegen will. o haben nicht allein einzelne ‘Personen, die sich um cine Deputirten-Stelle bemúhten, sondern auch die ‘Par- tcien im Ganzen, gegen ihren Willen, an jenem beklagenswer- then Handel theilnehmen müssen. Auch ist deshalb die dffent- liche Meinung billig genug gewesen, es denjenigen, die sich dies ser Nothwendigkeit fügen, nicht zur Schande anzurechnen. Zu diesem Resultate wird man immer gelangen, wenn man unvor- sichtig genug ist, denjenigen Rechte anzuvertrauen, deren Unab- P nicht hinlänglich gesichert ist.“/
n der heutigen Börse waren sämmtliche Papiere ausge- boten und stellten sich in den Coursen cine Kleinigkeit niedriger. Das fortwährende Ausbleiben der Madrider Posten beunruhigte die Gemüther, und es fanden sich für Spanische Papiere wenige oder gar keine Käufer. Obgleich die Eröffnung der Eisenbahn von Paris nach Saint - Germain auf den 29sen d. M. festge- seßt ist, so folgten doh auch die Actien derselben der allgemeis- nen rükgängigen Bewegung.
Die Akademie der Wissenschaften hat in ihrer lezten Siz- zung den Herren Wilhelm Beer und Dr. Mädler in Berlin, als Anerkennung der von ihnen herausgegebenen großen Mond- karte, die Lalandesche Preis-Medaille zuerkannt.
Großbritanien und Jrland.
London, 19. Juli. Gestern ertheilte die Königin der Gräfin Sebastiani, Gemahlin des Französischen Botschafters, und der Fürstin Lieven im neuen Palaste im St. James-Park cine Audienz. Abends speisten der Fürst und die Fürstin von Leiningen, die Gräfin Mulgrave, Miß Pitt, Miß Spring Rice, die Baronesse Lehzen, Lord Templemore und Oberst Cavendish an der Königlichen Tafel. Dann fuhr die Königin nach dem King's- Theater und wohnte dort einer Vorstellung der Oper „„Zlde- gonde“‘“ von Marliani bei. Die Herzogin von Kent, der Fürst und die Fürstin von Leiningen statteten der verwittweten Köni- gin in Bushy-Park einen Besuch ab.
Viel Aufsehen hat es gemacht, daß Lord Brougham am Sonntag eine Privat- Audienz bei der Königin gehabt, da es nicht gebräuchlich ist, daß Ex- Ministern eine solche Gunst zu Theil wird, so A ihre chemaligen Kollegen im Amte sind.
Der Königl. Niederländische General, Baron Fagel, ist mit dem Auftrage hier angekommen, Namens seines Monarchen U Maj. der Königin zu ihrer Thronbesteigung Glü zu wünschen.
Der Lord - Mayor und die Sherifs von Dublin sind mit ciner Adresse der Corporation dieser Stadt an Jhre Majestät die Königin hier eingetroffen. Dublin hat, wie London, das Vorrecht, der Königin an den Stufen des Throns Adressen zu überreichen. :
Im Schlosse zu Windsor werden Anstalten zur Aufnahme Jhrer Majestät der Königin getroffen, welche gegen die Mitte nächsten Monats dort ihre Residenz zu nehmen beabsichtigt.
Die Hof -Zeitung enthält nun die Bestätigung mehrerer Kabinets - Minister und anderer hoher Verwaltungs - Beamten in ihren respektiven Stellen, nämlich des Lord Melbourne, Herrn Spring Rice, Lord Seymour, Herrn Robert Steuart, Herrn Moore O'Ferrall und Herrn John Parker als Scha6- Kommissarien von Großbritanien und Irland, des Grafen von Minto, Vice-Admiral Sir Charles Adam, Contre-Admiral Sir William Parker, Contre-Admiral George Elliot, Capitain Sir Edward Troubridge und Lord Dalmeny als Admiralitäts-Kom- missarien; des Herrn Spring Rice als Kanzler der Scha(z- kammer; des Sir John T E und Herrn John Sullivan als Kommissarien für die Ostindischen Angelegenheiten; des Lord Howik als Kriegs-Secretair; des General-Lieutenant Sir R. Hussey Vyvyan als B Ae uam eee: des General- Lieutenant Sir Rufane Donkin als eneral-JInspektor der Ar- tillerie; des Sir A. Leith Hay als Secretair des Feldzeug-
Amts; des Oberst-Lieutenant George Anson als Magazineur
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