1837 / 237 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Kainmer, und man wird ißn nur wieder beleben, wenn man den Kreis der Berechtigten durch eine große Anzahl unterrich- tete Männer erweitert.“

In einem hiesigen Blatte liest man: „Nach der Menge von Courieren zu urtheilen, die sich seit einiger Zeit zwischen Paris und London kreuzen, finden wichtige Unterhandlungen zwischen dem Englischen und Französischen Kabinette statt. Lord Granville hat häufige Konferenzen mit dem Conseils - Präsiden- ten, und die allgemeine Meinung is, daß es sich besonders um Hie Portugiesischen Angelegenheiten handle. Es scheint, daß das Londoner Kabinet sich über das Benehmen des Französischen Gesandten in Lissabon, Herrn Bois -le- Comte beklagt, indem derselbe das ustra-revolutionaire Ministerium in Lissabon zu sehr unterstüße. Die gegenwärtige Lage Portugals erregt in Eng- land die lebhaftesten Besorgnisse, besonders seit man vermuthen muß, daß die neue Schilderhebung: der Anhänger der Charte eben so wenig Erfolg haben wird , als die im vori- gen Jahre. England fühlt, daß es bei dem gegenwärti- gen Zustand der Dinge in Portugal das ausschließliche

Handels - Privilegium mit jenem Lande. nicht wieder erhalten wird, und dies ist der Hauptgrund, warum es die Charte des Dom Pedro und die Englisch gesinnte Partei von aller Welt unterstäßt schen möchte.‘

Man erinnert sich, daß der General Donadieu vor efniger Zeit wegen eines Preß-Vergehens zu 5090 Fr. Geld- und zwei- Jhrige efángnißstrafe verurtheilt ward. Er hat gegen dieses

Irtheil appellirt und bei dieser Gelegenheit is ein mstand zur Sprache gekommen, der, wie mehrere ausgezeichnete Juristen meinen, den obersten Gerichtshof veranlassen wird, das Urtheil zu kassiren. Das Aktenstück, durch welches die Anklage - Kam- mer beschloß, daß der General Donadieu vor die Jury zu stel- len sey, war námlich aus Versehen von einem der beisibenden Räthe nicht unterzeichnet worden. Dieser Umstand ward erst, nachdem das obige Urtheil gegen den General Donadieu ge- fállt war, ermittelt, und die fehlende Unterschrift wurde nun hinzugefügt, nachdem der General-Prokurator vorher ein Pro- ¿ofoll úber die Auslassung aufgenommen hatte. Es fragt sich nun, ob diese Unrégelmäßigkeit ein entscheidendes Cassations- SNittel ist. Die Juristen find auf den Ausspruch des oberen Gerichtshofes schr gespannt.

Der General Bugeaud wird in den ersten Tagen des künf- tigen Monats in Paris erwartet.

Herr John O'Connell, Sohn des berühmten Dantel OCon- nell, befindet sih seit einigen Tagen in Paris.

Die Regierung hat heute nachstehende telegraphische De- peschen erhalten: „Narbonne, 20, Aug., d Uhr Morgens. Am lten wußte man in Valencia, daß Don Carlos in Al- lambra angekommen war und auf Madrid marschire. Oraa hielt Rubielos de Mora Und Teruel beseßt, hatte aber die Ge- nerale Sanz und Tallada nicht verhindern können, mit cinem ungeheuern Convoi zu Don Carlos zu stoßen. Jn Barcelona war man am 17ten in Ungewißheit über die Bewegungen des Barons von Meer, der die Errichtung einer Central-Junta ge-

eas hatte. Die Mobilisirung aller Unverheiratheten und Wittwer von 18 bis 40 Jahren war“ aufgeschoben. ‘“ „Bayonne, 20. Aug. Die Truppen Esparters's, 9 bis 10,000 Mann stark, sind am 13ten in Madrid eingerückt, Die Karlisten haben sich nah Segovia zurückgezogen, und der Ober- Befehlshaber wird unverzüglich gegen sie marschiren. Madrid ist ruhig. -Von Don Carlos is nichts Neueres bekannt.‘

; eute Nachmittag war - das Gerücht verbreitet, daß die Regierung eine telegraphische Depesche aus Bordeaux erhalten habe, in welcher die Vereinigung der Armee des Don Carlos mit den Divisionen Guergué und Zariateguy gemeldet würde.

An der heutigen Bdrse waren die Französischen Fonds et- was gedrückt, agegen war das Geschäft in Actien wiederum sehr lebhaft. Die Variationen in dem Course der Actien des fomprimirten Gases waren wieder sehr merkwürdig; sie wur- den im Verlaufe ciner Stunde nacheinander zu folgenden Cour-

sen verkauft: 1470, 1400, 1450, 1480, Die Spanischen Fonds

erhielten sich nominell auf 22,

Großbritanien und Frland.

London, 19, August. Die Königin hat das Patronat der Gesellschast für die einheimischen und Kolonial-Kleinkinder- Schulen übernommen. Diese Gesellschaft trat im vorigen Jahre usammen und steht n im Begriff, cine Normal - Schule in ‘ondon zu errichten. Annahme. des Patronats der Bir- minghamer medizinischen Schule soll der Königin, wie der Bir- mingham Advertiser wissen. will, ab atb worden seyn.

Der Königl. Bayerische Gesandte, Freiherr von Cetto, ist wieder hier eingetroffen.

Der berúhmte Diamant Nassuk (von der Deccan-Beute) die diamantenen Ohrringe, welche der Nabob von Arcot der verstorbenen Königin Charlotte zum Geschenk machte, und das diamantene Brustgeschmeide , welches - kürzlich Herr Emanuel in der Auction der Bens Ven erstand , sind vergangene Woche von dem Marquis von Westminster zum Geburtstagsge- schente für scine Gemahlin gekauft worden.

Jm Globe liest man: „Die Berichte aus allen Manu- fakturgegenden unserer Jnsel sind nun entscheidender vortheil- haft, als wir sie seit längerer Zeit zu erhalten gewohnt waren. Es sind sowohl zur Ausfuhr als zum inneren Aebraide Auf- tráge eingekommen, und die, welche nicht fo glücklih waren, Beschäftigung in den eigenen Gewerbzweigen zu finden, können leicht in den Feldarbeiten bel der Aerndte. die Mittel zu ihrem Unterhalte sich verschaffen. Die fortschreitende Art, wie diese Veränderung eingetreten is, läßt uns hoffen, daß wir die Handelsshwierigkeiten der lebten Zeit überwunden haben, und daß wir nun, ungehemmt durch frühere Schrecken- und Erschütterungen, den gewöhnlichen Gang unserer Thäs- tigkeit werden erfolgen können. Wir können mit Si- eet bchaupten, daß sich der Kredit in den lebten fünf Wochen in außerordentlichem Grade gehoben hat. Seit dem Beistande, welcher dem Handels - Jnteresse von der Bank im Juni geleistet wurde, hat sich der Wechselcours - schnell zum Besseren gewendet. Wir wissen nicht, was die gegenwärtige Ruhe stdren könnte, außer die Zahlungen der Garantieen für die Amerikanischen Häuser, die der Bank zu Ende des künsfti- gen Monats zu leisten sind. Gläcklicher Weise sind die, welche diese Verbürgungen unterzeichnet haben , sehr reiche Männer, daher erregt dies keine Sffentliche Besorgnisse, wenn gleich dié, welche es trifft, sich dabei nicht ganz wohl befinden mögen.“

Folgende statistische Details über die Jnsel Cuba sind nicht ohne Interesse: Der zulevt stattgefundenen Zählung zufolge, hatte Cuba eine Bevölkerung von 704,487 Einwohnern. Da- von waren 311,051- Weiße, 106,404 freie Farbige und 286,842 Sklaven. Die Zahl der Kaffee-Plantagen war 2867, der Zuk- ker-Plantagen 1000 und der kleinen Pachthdfe 13,907. Diese fleinen Pächter sind der Kern der Bevölkerung; sie sind über-

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] all auf der Jnsel zu finden; fle sind robust, frugal und akbeit-

am und pflegen ihre Dienste den Pflanzern je auf einen Mo- O zu Baut fg Am Mittelpunkte der Insel zwischen Villa Clare und Principe (einer Landstadt von 50,000 Einwohnern) wird das Land nur allein von Weißen, die zu 12 Dollars fär den Monat gewiethet werden, kultivirt. Ein großer Theil “Weizen und Reis wird auf diesem Theile der Insel ge: baut. An Reis, der beinahe sämmtlich von den weißen Päch- tern angebaut wird, werden jährlich 134, Mill. Pfd. gewon- nen. Der Taback wird nur von den weißen Pächtern kultivirt. Ein Französischer Kaffeepflanzer machte kürzlich die Bemerkung, daß fein Partido (ein Distrikt von 20 Quadratmeilen) auf der Insel sey, welcher nicht în 24 Stunden ein treffliches Reiter- Corps von 200 Weißen stellen könnte. Die weißen Pächter- schließen Kontrakte zum Trankbporte des Zuckers aus den Plan- tagen nach dem Landungsplaze ab. Jm Jahre 1833 hatte ein Pâchter kontrahirt, gegen 12,000 Dollars den Zucker des Pflan- zers 20 Meilen bis zum Flusse zu schaffen, von wo aus derselbe in flachen Bôten nach Matanzas gesandt wurde.

Belgien.

Brüssel, 21. August. Der König wird, dem Vernehmen nach, heute nach dem Lager von Beverloo abgehen, dort einige Tage bleiben und sich dann nah Ostende begeben.

Der Minister des Jnnern hat eine aus drei der ausge- zeihnetsten Professoren der Belgischen Universitäten bestehende Kommission ernannt, um das zoologische Kabinet des verstorbe- nen Professors Schmerling zu besichtigen und mit den Erben über den Ankauf dieser Sammlung zu unterhandeln.

Auf der Eisenbahn zwischen Antwerpen und Mecheln hat sich ein Unglücksfall ereignet; ein unvorsichtiger Passagier, der sich auf einem der leßten Wagen befand, wollte, als der Zug etiva noch 6 Minuten von Mecheln entfernt war, heruntersprin- en, verlor aber durch die Schnelligkeit der Bewegung des

agens das Gleichgewicht und zerschmetterte sich den Kopf an einer der Eisenbahnschienen.

Deutschland.

Dresden, 24, Aug. Jhre Majestäten der König

und die Königin sind gestern Nachmittag glücklich im Sommer- oflager zu Dts eingetroffen. Jhre Königl. Hoheiten der

rinz Johann nebst

eplißb und der Prinz Maximilian nebst den Prinzessinnen Auguste und Amalie bis Pirna entgegengereist, so wie auch Allerhöchstdieselben an der Landesgränze, wo cine Ehrenpforte errichtet war, und sodann in Pirna auf das feierlichste empfan- gen wurden. In Pirna geruhten Jhre Majestäten, das von der hiesigen Dampfschifffahrts-Gesellschaft dahin gesendete Dampf- boot „Königin Maria“ zu besteigen und mit demselben die Fahrt nach Pillnis zu machen.

München, 21. August, Der Herzog Max von Leuch- tenberg wird diesen Abend nach Odessa abreisen, um den in jener Gegend stattfindenden Savallétie nav ets beizuwoh- nen, und sich, wie verlautet, von da nach Griechenland und Konstantinopel zu begeben. Jn seiner Begleitung befindet sich außer scinem Adjutanten und seinem Leibarzte der Oberst und On Sr. Maj. des Königs, Graf von Paumgarten- Ehring.

Frantfurt a. M., 23, Aug. Das hiesige Deutsche Journal meldet: „Wir haben das Vergnügen, nunmehr be- stimmt anzeigen zu können, daß Ritter Thorwaldsen in Rom sich entschlossen hat, das Modell des Goethe-Monuments durch scine geschikte, vielerprobte Meisterhand zu schaffen.“

Die Ober-Post-Amts-Zeitung berichtet: „Schon mehr- fach is öôffentlih des s{hônen Cartons Erwähnung geschehen, worin Direktor Veit die Einführung oder vielmehr Entwicke- lung der Künste in Deutschland durchs Christenthum dargestellt hat. Die Ausführung in Fresco ist nun vollendet, der neue Saal im Städelschen Anstitut dem Publikum eröffnet. Siche- rem Vernehmen nach, ist der Saal zur Aufstellung von Werken und Abgüssen mittel- alterlicher Skulpturen aus Deutschland und Jtalien und solcher bis zum 17ten Jahrhundert bestimmt. Hierdurch soll die Entwickelung dieses Zweiges der Kunst, wie die der Malerei in den anstoßenden Sälen, dem Sinn kunst- historish vor Augen gestellt werden. Diese Jdee oder Absicht veranlaßte unseren Meister, bildlich das belcbende Prinzip und den Boden darzustellen, durch und auf welchen die aus der esunkenen ‘antiken Welt mit neuer Kraft emporgewachsene

unst sich wieder originell zu hoher Blüthe entfaltet hat.

O este Lr et chi

Wien, 20. Aug. (Oest. Beob.) Nachrichten aus Jschl vom l17ten d. M. zufolge, wurde das Fest der Wiedergenesung Jhrer Majestät unserer allergnädigsten Kaiserin, welche bereits seit mehreren Tagen Spazierfahrten unternommen hatte, dasclbst in mannigfacher Weise aufs herzlichste gefeiert. Am l5ten d. M., als am Ma Ln lfabredtade, wurde zur Dan ttagung für die Wiederherstellung der geliebten Herrscherin nah dem Hoch- amte ín der Pfarrkirche ein feierliches Tedeum gesungen. Abends strahlte der Wohnung Jhrer Majestäten gegan Der s auf Hen- riettens Höhe, die Namenschifsre Ihrer Majestät der Kaiserin mit einem -Vivat, von flammenden Sternen umgeben. Unter den Fenstern Jhrer Majestäten wurde bei prachtvoller Beleuch-

tung der Esplanade eine Serenade mit Gesängen aus den be- *

liebtesten Opern gebracht, und eine auf die freudige Veranlas- sung gedichtete Fest - Cantate gesungen. Von der Höhe stiegen abwechselnd Raketen“ und farbige Leuchtkugeln in die Luft, und verbreiteten ein mit der herrlichsten Mond-Beleuchtung ma- isch kontrastirendes Licht. -=— Am folgenden Täge, den löten, atte Se. Majestát der Kaiser eine Einladung Sr. Königl. Ho- eit des Erzherzogs Maximilian von Oesterreich-Este nach Eben- zweier, am Gmundner See, anzunehmen geruht. Se. Maje- sttát verfügten sih, nah Anhörung der heiligen Messe, in Be- leitung Jhrer Kaiserl. Hoheiten des Erzherzogs Franz Karl, Ciner Gemahlin, der Frau Erzherzogin Sophie, Jhres ältesten Sohnes, des Erzherzogs Franz, und Sr. Kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Ludwig, nebst ansehnlichem Gefolge zu Wagen nach Ebensee, am südlichen Ufer des Gmundner Sees. Hier wur- den Se. Majestät von dem Erzherzog Maximilian empfangen. Die Geistlichkeit des Ortes, die Schuljugend mit ihren Fahnen und eine große Menge Volkes waren versammelt und brachen beim Anblick des F Herrschers in lau- ten Jubel aus. Ein großer Theil der Bade - Gesellschaft von Fschl war - gleichfalls dahin gefolgt. Seine Majestät nah- men zuerst die neuerbaute Salzsiederei in Augenschein und be- aben sich sodann zu Fuß an den See, um sich auf dem mit A und Wimpeln verzierten Kaiserlichen Fahrzeuge einzu- schifsen. JJ. KK. HH. die verwittwete Frau Großherzogin von Baden, die Gemahlin des Prinzen von Wasa und die

Gemahsin waren Allerhöchstdenselben bis

begeben hatten, wurden zur Tafel nach Ebenziweier cingelgd und O jens des Er

herzogs Maximilian. An beiden Seiten des Kj erlichen Fat

rzeuges fuhren die Musik - Corps des Regimey sellschaft und eine Menge von Bewohnern der Umgegend nq

ren Schiffe und Barken ein, und bald wimmelte der See y Fahrzeugen aller Art. Jubelgeschrei , Musik und Alpy gesang erfüllten die Luft und ein Donner von Kanonens{(ägey die auf allen Seiten an den Ufern des Sees abgefeuert wurde; rollten bis zu den entferntesten Bergen und Felswänden. frischer Luftzug wehte durch die zahllosen Fahnen und Wimy

Fröhlichkeit. Jn Traunkirchen war die Geistlichkeit Schule mit Fahnen am Ufer aufgestellt und eine große Vos menge versammelt. Alle Glocken wurden geläutet, und ein ej, gekleidetes Mädchen fuhr in einem Nachen heran und iy reichte ein Gedicht. Se. Maj. der Kaiser, so wie die iy gen hdôcl;sten und hohen Herrschaften stiegen bei Ebenzweier jy Land und wurden auch hier vom Jubelruf der Menge ems gen. Auf dem Wege vom Ufer bis zum Schlosse waren gy penweise die Bewohner der Umgegend mit ihren in chen Arbeiten und Produkten aufgestllet, denen Sj Majestät die huldreichste Aufmerksamkeit zu widmen y ruhten. Im Schlosse angelangt , zeigten Sich êj Maj. der Kaiser auf dem Balkon und wurden von dem zj reich versammelten Volke mit Jubel begrüßt. Nach aufgehh ner Tafel, wobei der Erzherzog Maximilian einen Toast das Wohí des Kaisers und der gesammten Kaiserl. Familie jy brachte, der von dem unter den Fenstern des Schlosses ju den Volke mit lautem Rufe begleitet wurde, fand cine biy liche Hochzeit statt. Der Kaiser ließ das Brautpaar vor s nahm Blumenisträuße an und richtete an Beide sehr gn Worte. Vor dem Hguse waren zwei offene Zelte aufgeschlzy worin die Hochzeitögäste fröhlich tanzten und herzliche Lebeh( für den Kaiser Ferdinand erschallen ließen. Später ersi eine Gesellschaft Schwerttänzer, die in ihrem Kostüme althistorischen Schwerttanz

die übrigen höchsten Herrschaften sahen den BelUstigungen dem Balkon zu, der zugleich die reizendste Aussicht auf See und den gerade gegenüber liegenden riesigen Traunsi gewährt. Gegen Abend fuhren Se. Majestät der Kaiser uy die Kaiserliche Familie, von dem Staats- und Konferenz-M nister “Grafen von Kolowrat begleitet, zu Wagen bis Tray kirchen zurück, und schisften sich daselbst nah Cbensee ein, 1 wo die Fahrt zu Lande nach Jschl fortgeseßt wurde. J KK. Hoheiten die Erbherzöge Franz Karl und Ludwig blicbi in Ebensee zurück, um sich am andern Morgen mit der Gen jagd zn belustigen. Schwei Graubündten, 18. Aug. Ueber die Mordgeschichte j

St. Vittore bemerkt die Bündtener Zeitung nacträgli olgendes: „Noch glimmt das Feuer unter der Asche,

nen scheint noch nicht gelöscht; von beiden Parteien verun man bedrohliche Aeußerungen, die neue schreckenvolle Cis ahnen lassen. Zwar haben die Behörden einstweilen diy läufigen Sicherheits - Maßregeln ergriffen, und der in St. f tore eingetroffene Herr Verhödr-Richter wird im Einverskänl| mit jenen das Weitere besorgen. Donnerstags den Ute sollte sich die Untersuchungs-Behörde versammeln, um den Jufori tiv-Prozeß zu beginnen. Die in die Mordgeschichte verwickelten sonen sind hinlänglich beaufsichtigt. Der schwerverwundete Kant! zoller Togni war am ten Morgens noch am Leben. Der ihn behi delnde Arzt hält seine Wunden nicht für tödlich, aber das Wundsitl

weifelt wird. Der- Körper des Mörders Togni wurde én d Nacht vom Lten auf den 9Nen in dessen Garten untergebtach Dadurch hat die Obrigkeit den zu besorgenden feindseligen Aus tritten wohlbedächtig vorgebaut. Die schriftliche verworrene klärung, welche man in der Kleidung des Mörders fand, ze von dem innern Toben, von der furchtbaren Gemüths-Unus in der er zur Ausführung seiner Rachethat sich entschlossen. M theilen sie unsern Lesern mit und bemerken, daß sie wörtlich übesh ist. „.. . Die Geduld eines Katholiken und frommen Schweizer auf ihren Hdhepunkt getrieben. Execution ? Ja, ungereätt cution, großer Gott, eines deiner armen Geschöpfe, nl hienieden kein Recht fand , mußte sich es selbst vershis Barmherziger Gott, weil ich mein Leben nach deiner CA (inspirazione) und fär die Gerechtigkeit aufgeopfert habe, M du mich aufnehmen in die Zahl deiner Auserwählten ... d der du dich des Schattens Tell's hast bedienen wollen, un Ungerechtigkeit und Ruchlosigkeit des gottlosen und unbdezny nen Tognella, eines abtrünnigen Verfolgers zu bestraft, ein ungerechter Prozeß, ungerechtester Spruch, Execution wahren Räuberei, wie sie sind; Suspension vom Statth# amt. Der Urheber so shwarzen Unrechts konnte nicht ohit verdiente Trinkgeld Ee .…. er wollte mich durch d rüchtigten Spruch des N. zum Sklaven machen; nein. A dir oft gesagt, daß im edlen Tellenherz keine Knechtschash Sklaverei zu finden. Siehe, diese sind die leßten 0M eínes wahren Sohnes von Tell. Joseph Togni. :

Tal e n.

Die hiesige Zettung mitt vor einigen Tagen in Paris erfolgte Ableben des ha Italiänischen Historikers Carlo Botta. qu Rom, 12, Aug. Es scheint nun sicher, daß wi V Asiatische Cholera hier haben, wie man so ziemlich g her glaubte. Es beruht dies auf dem Bericht, weine die Gesundheits-Kommission in der Congregation der “nit abstattete. Die gegenwärtigen Aerzte, von den vern / Ansichten über diese Krankheit, erklärten, daß alle Er u welche man als von der Cholera befallen behandelte, ? eld sind, dahingegen diejenigen sämmtlich genasen, dent! Peruiciosa algida die gewdhnlichen Mittel gercit Doch stimmten Alle darin überein , daß D heit dieses Jahr in den, Hospitälern einen C wurde d Brechruhr angenommen habe. Schon gestern ¿ - Quit bekannt, daß in dem gewöhnlichen Gesundhell . 50 5 über Jtalien auch Rom genannt sey, es heißt, eins weifelhl seyen hier vorgekommen, hätten sich aber alle sehr fist di ezeigt, und um bestimmte Auskunft zu ertheilen, n, D Aerzte den Verlauf der Krankheit mehr beobachtet | bei Un Erklärung trug schr zur Beruhigung der Gemüthe! mehr eine Bekanntmachung des Vikariats heulc

SULrin 16, Aug.

Prinzessin Marie von Baden, welche sih ebenfalls nach Ebensee

( saft gf die vorgekommenen Fälle öffentlich als zweifelhaft 9

n mit ihrem Gefolge das zierlih geschmückte Fah(aubt wird.

Deutschmeister und eines Jäger - Regiments. Die „übrige 6,

men die am Ufer bereitstehenden -theils größeren, theils Fcind (fds gestimmt gesehen,

I

Eiserzerhebenden. Eindruck® hervorgebracht hat.

und gab dem Ganzen ein nicht zu beschreibendes Ansehen j

ausführten. , Alpengesang \sWigo und Puig Samper verfolgt werden Saitenspiel ertônten in steter Abwechselung. Der Kaiser us E (

Minister aus Rosas vom 12ten,

Ztaliänische Rachedursk der einander gegenüberstehenden PesMarsh - Nummern für den Fall, daß man ihrer bedürfte.

N Jm Porvenir liest man:

hatte cinen Grad erreicht, daß an seinem Aufforamen noch Fmmen hatten, in einem Augenblick demontirt wurde.

tre sich aufscchzwingen

1

B

Naßregeln einer

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d, und zugleich der Genuß der Fleishspeisen an den Festtagen

| Das Volk fährt fort, zu einem ee bild in feierlichen Aufzügen zu“ gehen und erleuchtet am hend ganze Straßen, wo solche Bilder sind. Montag und dienstag will man die ganze Stadt freiwillig auf das glänzendste uminiren, wozu großartige Zurüstungen getroffen worden. eberhaupt hat man wohl selten die Römer so allgemein reli | als in diesem Augenblick, Der Papst hat irzlih in der Kirche Jesu in den Frühstunden sn Hochamt ge- alten Und nach Beendigung an viele hundert Personen eigen- ndig dus heil. Abendmahl gereicht, welches auf Alle einen n. Ei Aus Neapel sind e Berichte in Hinsicht der Cholera heute sehr beruhigend, E eint man einem anderen Uebel auf der Spur gekommen zu yn, was viele und namhafte Verhaftungen zur Folge hatte. je Regiervig hat nämlich ein sehr ausgedehntes Komplott [ez vor dem Ausbruch entdeckt, welches sogar unter dem Mi- air seine Verzweigung gehabt haben soll. Die Hi6e ist seit ehreren Tagen bei klarer Luft hier sehr drückend, und wir ha- nin den Straßen 30 Grad Hike und darüber.

Neapel, 8. Aug. Das amtliche Journal vom age meldet, daß, den neuesten Nachrichten aus Sicilien le Unruhen dort aufgehört haben. y Cholera am 30. Juli 22, am 31. ersonen.

Durch eine Königl. Verordnung vom 6ten d. M. wird das eshrei, daß man das Volk vergiften wolle und die Verbrei- ng solcher Gerüchte, für cin Staats -Verbrechen erklärt, das enger Bestrafung unterliegt.

Spanien. E n Aug. Bie Krisis ie Hauptstadt i ruhig obgleich Alles noch ein kriegerisches schen hat und der Belagerungs-Zustand noch Fortiväßrt. Le en rückt die Infanterie Espartero’s hier ein, und wird von De 6 mit dem größten Enthusiasmus empfangen. ie wird sich indeß nicht lange hier aufhalten, sondern unver- glich gegen die Karlisten marschiren, die {hon von Mendez deren vereinigie Bri- de aus 4090 Mann Infanterie, 1000 Kavalleristen s sechs anonen besteht; die Armee Espartero’s wird also, nach der ets mit dieser Avant-Garde 16,000 Mann guter Trup- n zählen. ie A Die Hof-Zeitung enthätt heute das Gese, wodurch die egierung ermächtigt wird, die Hälfte der Kriegs-Contribution gleich zu erheben. Der General-Capitain von Alt-Castilien meldet dem Kriegs- daß die Karlisten Torrelodo- der Venta de la Trinidad hatten sie vierzig Verwundete

heutigen zufolge In Palermo starben an 23 und am 1. August 12

scheint vorüber zu seyn.

s verlassen haben und sich nach rückziehen. Am Abend vorher brthin gebracht. Der General Quiroga hat nachstehenden Tagesbefehl an e National-Garde erlassen: „Die Regierung ist benachrichtigt orden, daß der Feind seine Stellung verlassen hat. Der Ab- arsh des fünften Bataillons der National-Garde ist daher geschoben worden, doch behalten die verschiedenen Corps ihre ä s pnal - Gardisten! Ihre Majestät die Königin ist mit Sees igkeit und Eurem Patriotismus zufrieden. Ganz Madrid t geschen, daß Bataillone, die bei der Musterung nur aus 0 Mann bestanden, bei einer neuerlichen Veranlassung 1460 ann zählten. Ich {äße mich glücklich, O kommandiren. ; Uo gar | : ¡Aus cinem Bericht des Ge- rals Vigo ergiebt sich, daß der Feind sich nach dem Lozoga- hale hinzie t, Sein Verlust am gestrigen Tage war bedeu- v. Die Schüsse unserer Artillerié waren so gut gerichtet, ß cine von den Kanonen, welche die Feinde in Segovia ge- hatten, Zwei ter die feindliche Kavallerie geworfene Granaten A (selbe und Ne große Verwüstungen an. Da die hie- Ge National - ( arde an den Operationen des Generals Men- Vigo Theil zu nehmen verlangte, so wollte man sieben jsseurs-Compagnieen ausrúcken lassen; als jedoch die übrigen npagnieen dagegen protestirten, so wurde beschlossen, cin gan- j Bataillon abzusenden. - Das Loos traf das fünfte Bataillon iches sich eben zum Abmarsch bereitete, als Gegenbefchl ein f, indem die Absendung nicht für nôthig gehalten wurde, da l Feind sih von Rosas nach Paulas zurü ezogen habe.“ Dasselbe Blatt enthält nachstehende Details über das echt bei Las Rosas: ¡Um acht Uhr Morgens begann s Feuer der Guerillas eine halbe Stunde von Las Rosas d nach und nach nahm eine größere Anzahl Soldaten an n Kampfe Theil. Mendez Vigo ließ zwei Kanonen, die lfte seiner Jnfanterie und etwas Kavallerie vorrücken. ‘Das uev währte bis sechs Uhr Abends, ohne zu einem Resultate 68 Da der Feind um diese Zeit bedeutendere Streit- | e Wie ließ, so rückte Mendez Vigo mit zivei an- ms eshüben, der Mhrigen Infanterie und Kavallerie aus e konnte aber den Feind nicht bewegen, in die tige s zusteigen , . wo unsere 600 Kavalleristen ihm cine bié N N egeben haben würden; Der Kampf verlängerte ust des Feindes ist, wegen unserer Artillerie, bede y n Sergeant und neun Soldaten des Castilischen Bataillons:

bei dem Begi z a / ben sich wieder gestellt. Ses zu den Karlisten übergingen,

E, P Or Eugal etjjavon, 3. Aug. (Allg. Zt : Urigen und unnatürlichen ustande de UE ‘n nun schon in Verfolgung / d, worin Chamorros gegen Y / U, Top sGlutlongells si en, od die Männer der gemäßigten oder Ultrali n, 00 dée tr : Aen dal 4 ZANeeR Of immer fort mit Bea A j , „fauenden Hoffnungen für die ci a artei, ohne daß der menschliche Ver Brn u Lao alte S Nl )e Verstand das Wann und Wie j : eit nicht lange dauern könne ‘ei A E A UNN der Prinz Und der ganze Hof e Ruder (0 skehen in der Mitte der Parteien, wovon die eine Und die Macht der Königin gefesselt hält, die an- La i O will, um, wie früher, die Macht der Köd- ea S Len Weder von der eizen noch von der an- E ene cs MleGene ¡darum beobachtet Donna Maria en ei ie de ‘3 det j Ie onung war besdrderit ine al g de A, t auf díé anfbarfeit der Königin giebt, so daß man bur a L sich ohne Komplimente beide Par- haft. ah 17jährigen Erfahrungen scheint

acht pen. Wir haben 30 Verwundete; der

s{hwankenden, seit drei Wo- g ausgeartet Felde ziehen, Carti- lage in den Haaren

en vom Halse

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es beinahe ur Evidenz erwiesen zu seyn, daß weder die Conßituei von 22 noch die Carta von 26 das (úd Br o nen, da unter deren Aegide man, anstatt vorwärts, rückwärts ge- schritten ist, Es hat sih gezeigt, daß das Portugiesische Volk weder für jene Constitution, noch für die Carta reif genug ist; daß beide Formen wesentlthe Ursache des Unglücks sind, das in dieser Zeit über Portugal gekommen ist. Sollte da nicht bei der önigin und vielen ruhigen Staatsbürgern der Gedanke an Ein- führung einer rein monarchischen Verfassung wieder entstehen ? Einem großen Theile des Volks leuchtet dieses cin, Constitution oder Carta sind ihm gleichgültig, und es bleibt deshaló müßiger Zuschauer. bei diesem Streit gleichsam gezwungen schreit es heute mit den Cartisten: viva a Caria und morgen mit den Constitutionnellen: viva a Conslituçao! Ob bei der Köôni- gin und dem Prinzen wirklich jene Jdee besteht, darüber kann man nur Vermuthungen haben ; gewiß ist, daß die liberale Par- tei dfters darauf anspielt, daß viele Chamorros nah Absolutis- mus trachten, und den Prinzen vorzüglich hält man für den Chef der Chamorros. Wenn dieses Grund hâtte und beim nächsten Umsturze zu einem rein monarchischen System überge- gangen werden sollte, so müßte man sich doc erst wohl fragen ob ein so schneller Uebergang rathsam und heilsam sey? Auf kei nen Fall wird man übel fahren, wenn man anfänglich wenig- stens einen Schein von Repräsentativwesen beibehält, wenn auch nicht der exaltirten Köpfe wegen , sondern in Rücksicht auf den Nachbarstaat, welcher sonst gegen Portugal intriguiren würde. Könnte man nicht die Leute durch eine ikta- tur an die unumschränkte Gewalt nach und nach gewöh- nen? Hat nicht die jet “ie Partei, um sich Fes zuseßen, denselben Kunstgriff vom Monat September bis Mitte Januar gebraucht? Man organisire die Armee, bezahle sie gut und pünktlich, und wenn auc darüber alle andern Klas- sen in gen zurückstehen müßten; bloß auf diese Art wird die dnigin ganz frei von allem Zwang regieren und das Beste des Volks berücksihtigen können. Für die Armee muß stets gesorgt werden, sie ist das einzige Vehikel, wodurch sie An- hänglichkeit für die Regierung bekommt, ja sogar gegenwärtig das einzige Mittel, um den Geseßen Achtung zu verschaffen, und das verwilderte Volk wieder in Ordnung zu bringen. Unter der sanften Königin und ihrem gerechten Gemahl würde das Volk den Tausch einer constitutionellen Freiheit, wie sie jest is gegen das ächte Königthum gewiß nie bereuen und die Königin dafür segnen. Da schlechterdings gegenwärtig im Publikum nichts durch den Dru bekannt gemacht wird, als was die Re- Un veröffentlicht haben will, so erfährt man auf diesem Lege auch nichts Anderes, als was dem jeßigen Systeme gün- stig isk, und darnach sollte man meinen, daß die Rebellion vôl- lig zu Ende ist; denn allenthalben werden die Rebellen flüchtig wo sich nur ein Truppen-Corps gegen sie blicken läßt, und flichen nacl Spanien. Privatbriefe lauten aber ganz anders; nach die- sen zieht man sich hier zurück, um sich anderswo mit mehreren zu vereinigen; man geht den angreifenden Truppen aus dem Wege, um auch nicht einen Mann zu risfkiren, will erst Stärke gewinnen, bis man energischer verfahren und mit Sicher- Le 0M Porto und Lissabon losziehen kann. Man will die

egierung ermüden, und sie so nah und nach aller Macht be- rauben, und es ist nur zu gewiß, daß, verfolgt man wirklich einen solchen Plan, das endliche Gelingen sicher ist. Es is aber furchtbar und schrecklich für die Finanzen, denn die Generale Sa da Bandeira und Bomfim, der eine im Norden, der andere im Süden, haben Vollmachten, alle öffentlichen Gelder, die sie in die Kassen senden, zur Bezahlung ihrer Truppen aufzuneh- men, die Rebellen aber leeren ebenfalls, wo ste hinfommen, díe Staatskassen. “Was bleibt da noch fúr den Staatsscha6 übrig? == Eer Nacional enthält in einer setner neuesten Nummern zivei merêwürdige Dinge: erstlich eine ganz neue Art von Pro- clamationen, welche die Offiziere der National-Garden dés einen Corps an cin anderes Corps richten, und dieses wechselsweise und auf solche Art bringt dieses Blatt drei Proclamationen, die cine ist an die Soldaten Bürger der Nationalgarde gerich- tet, die andere an die tapferen Kameraden des Arsenal-Batail- lons (welche den Minister Freire ermordeten). Unter Anderem heißt es darin: „Kameraden! Die Nation baut auf euch; sie rechne: darauf, daß das Arsenal-Bataillon den Chamorros zei- gen wird, daß ihre Bajonnette seit dem Usurpations-Kriege nicht in den Scheiden verrostet sind, und daß sie noch dazu dienen kdn- nen, das Vaterland für immer und gänzlich von seinen Gegnern ju befreien. Die National- und Munizipal-Garden, die provi- jorischen Bataillons und alle Bürger vertrauen auf euren Muth ihr werdet ihnen vorangehen, wenn die bewaffnete Faction mit dem Bajonnet niedergestoßen wird, um si nie mehr zu erhe- ben.“ Die Chamorristischen Blätter predigten vor nicht langer Zeit Aufruhr gegen das Bestehende, der Nacional predigt aber Mord, Und dieses wird geduldet zu drucken, während den Anderen das Schreiben. verboten ist. Die dritte Proclamation is an die muthige Munizipal-Garde gerichtet. Der zweite merkwürdige Artikel in diesem Blatt enthält unter der Aufschrift: „an den intriganten Ausländer““ eine Drohung, daß man seinen Namen bekannt machen und ihm die Macht des Gesetzes werde fühlen sassen, wenn er nicht aufhdre, den Unterhändler zwischen einem fremden Gesandten und einer hohen Person abzugeben, um ge: gen das Vaterland zu konspiriren. Als Personen, auf die hier angespielt wird, nennt man öffentlich den Lord Howard und den Prinzen, über den Zwischenträger find die Meinungen aber noch getheilt, und wenn er auch in dem Palaste selbs wohnen sollte, so sind diese Menschen im Stande, ihn von da heraus- zuholen ; denn gegenwärtig is jeder vogelfrei. Trug sichs doch neulich noch zu, daß cin Oberst des Genie - Corps einen ande- ren Obersten desselben Corps auf Befehl seines Kommandanten verhaften sollte; da man aber demselben, weil es schon Nacht war, das Haus nicht dffnen wollte und kein Befehl da war deshalb Gewalt zu brauchen, und der Oberst also unverrichte- ter Sache abgehen wollte, erschienen drei Polizeidiener und verhafteten ihn selbs, weil ihnen seine Erscheinung verdächtig vorkam, ungeachtet er in voller Uniform war, und führten ihn nun von Pontio zu Pilato durch die halbe Stadt, bis er sich gehörig ausgewiesen hatte, daß er au höheren Befehl handle. Auf diese Art wird also auch nicht cinmal die Uniform eines Obersten mehr respektirt.

e Lissabon, 5. August. Sch{walbach- hat Bize

die Cl arte von 1826 proklamirt; eiue: Streitkräfte e aur 60 Pferde zujammengeschmolzen ; seine Infanterie ist zum aron von Bomfim übergegangen. Saldanha„,nimmt mit al- len Truppen, die er hat zusammenbringen können, seine Rich- tung gegen Porto, Bomfim, der ihn verfolgen soll, giebt sich in Thomar fâr krank aus. - Sa da Bandeira, der Valen- a be- lagert, wo der Baron von Leiria eingeschlossen is, leidet sehr

is Desertion. In diesem Augenblick haben wir aso zwei Urgerkriege: den einen gegen Remeschido, den anderen zwischen

den beiden Fractionen der Partci Donna Maria’ D Maria’s. leßteren sieht man noch nicht klar. i Englischen Sovereigns eine mächtige 1826 find. f

M , Indem So viel ist-gewiß, daß die Stüte für dié Charte von

C h 4 0 «@

In dbffentlihen Blättern liest man:

Es . , , Schauspiel, zu Cs iff eín eigenes

beobachten, wie die Nothwendigkeit dem Chinaß- schén Hofe Lehren in NationaVOëtanonee giebt ; von E dem Reich der Mitte zuvor uicht träumte, und zu sehen, wie ungern sich eine in ihrer alten Weis eit versteinerte Regierung neue Wahrheiten aufdrängen läßt. Der Vice-König von Can- ton hatte beobachtet, daß die Contrebande mit Opium nur mit baarem Gelde bezahlt werde, und da sie sich auf 20 Millionen Piaster jährlich beläuft, das Land beträchtlich vérarme; er hatre zum Beweis seiner Meinung das Unbestreitbare Faftum angeführt, daß eine Unze Silber, die seit undenklicher Zeit 1600 Kupferstäcke werth gewesen sey, jest 1350 derselben werth sey und daraus geschlossen, daß das Silber im Reich in Folge der großen Ausfuhr für Opium um 33 pCt. abgenommen habe. Er {lug daher dem Kaiser vor, die Einfuhr von Opium mit ci- nem geringen Zoll zu legalisiren, damit die Kaufleute sich im Stande sähen, es eher mit Chinesischen Waaren als mit Silber zu bezahlen. China war seit der Ausbreitung des Gebrauchs von Thee so gewöhnt, Silber einzuführen , daß unter dem Kaiser Kienlong die Silberbergwerke der Krone geschlossen wurden, weil er fürchtete, daß die Masse des Silbers zu schnell zu- nehme und daher eine Theurung aller Produkte hervorbringe, welche die längst geregelten Verhältnisse stdre. Die gegenwär? tige Ausfuhr von Silber stört sie natürlich nicht weniger, und ist für ein Land wie China, wo kein Kredit besteht, ein sehr bedenklicher Fall, Das Mittel, das der Vice-König von Can- ton vorschlug, ist das Natúrlichste, was sich thun läßt, aber die Sache ist noch nicht reif, und der Hof von Peking kann sich noch nicht entschließen, einen so unmoralischen Akt zu begehen, als das Legalisiren der Opium-Einfuhr wäre. Daher hatte der Kaiser nach einem großen Ministerrath den 26. Januar ein Dekret er- lassen, in welchem er auf die Gründe des Vice-Königs nicht ein- geht , jondern die Ausfuhr von Silber durchaus verbietet, und dem Vice-König befiehlt, seine Macht dazu anzuwenden, der- selben ein Ende zu machen. Dies is cines der hohlen Chinesi- schen Dekrete, in denen das Unmögliche befohlen wird, um den Anschein von Konsequenz und Macht aufrecht zu halten, denn wan weiß in ‘Peking vollkommen, daß die Ausführung desselben nicht in der Macht des Vice- Königs liegt. Man sagt aber in Canton, daß die Minister keinesweges einig gewesen seyen, und eine große Partei im Kaiserl, Rathe die Maßregeln des Vice- Königs unterstükt habe, und daß in Folge dieser Opposition der Vice-König einen geheimen Wink erhalten habe, daß man die Opium-Einfuhr nicht in des Kaisers Namen legalisiren, daß er aber auf eigene Autorität hin die vorgeschlagenen Maßregeln nehmen könne: Man glaubt aber in Canton, daß er sich wohl húten werde, von dieser Erlaubniß Gebrauch zu machen, da ihn die Sache bei der nächsten Ungnade ¿ins Exil in die Tartarei führen fönnte, troß der geheimen Villigung. Die Sache wird daher noch eine Zeit lang den alten Gang gehen. Die Ad- ministration wird Verbote erlassen, die Schmuggler darüber la- chen, die Beamten sich bestechen lassen und das Silber ausgeführt werden , bis die Nothwendigkeit den Kaiser zwingen wird, bessere Maßregeln zu nehmen als unausführbare Dekrete.“ Eta Die Allg. Ztg. berichtet in einem Schreiben aus Bo

vom 4. August: „Ueber die mit dem Dey von Kotstätine an eknüpften Unterhandlungen herr\cht ein strenges Geheim- miß, und die wenigen cingeweihten Personen beobachten eine solche MEAC alta, daß cs bis jezt unmöglich war, etwas Si- cheres desha b zu erfahren. Mustapha Bey von Tunis, welcher mit den Zranzosen ein freundschaftliches Verhältniß erhalten will, zugleich aber die religidsen Vorurtheile seiner Unterthanen möôg- lichst zu \{honen sucht, hat sich hon vor längerer Zeit zum Ver- mittler zwischen Frankreich und Achmed Bey angeboten, und der General Damrémont wollte vor dem Beginne der kriegerischen Operationen noch auf diesem Wege eine friedliche Ausgleichung versuchen. Das nach Tunis abgegangene Dampfschiff ,,Acheron? bringt dem dortigen Bey die B neen, welche derselbe im Namen Frankreichs an Achmed stellen foll. Anerkennung der Französischen Souverainetät, Aufpflanzung der dreifarbigen Fahne auf den Mauern Konstantiue’s, und ein jährlicher Tribut, dieses sollen die Hauptbedingungen seyn, welche man von jenem fana- tischen Hôäuptlin ze fordert, wogegen Frankreich sich verpflichten will, ihn nôthigenfalls mit Truppen zu unterstüßen. Allem An- scheine nach, ist dieser diplomatische Versuch nur ein Possenspiel theils um Achmed's Gesinnungen zu sondiren, theils um das neuadoptirte friedliche System nicht zu verleugnen. Jch glaube, Achmed Bey würde durch eine Annahme dieser Bedingungen den General Damrémont und die Französischen Minister in große Verlegenheit seßen, denn diese wissen gar wohl, daß nur durch eine Eroberung Konstantine's das leßte Waffenunglü ge- súhnt werden fann, Seit der mißlungencn Expedition des Mart- \challs Clauzel ist die hohe Meinung der Araber von der kricge-

“rischen Ueberlegenheit der Franzosen unendlich gesunken. So oft

ich mit einem Mauren oder Araber von der baldigen Beseßung Konstantine's spreche, s{Üüttelt derselbe un läubig den Kopf. Achmed gilt unter den Eingebornen für undbesiegbar, so lange nicht cine neue Expedition ihnen das Gegentheil lehrt. Aber nicht bloß der Araber wegen, weit mehr noch aus Rüksicht auf die Mächte Europa's und am meisten aus Rücksicht auf die Sranzdsische Nation selbst is cin neuer Feldzug von höchster Noth- wendigkeit. Die größte kriegerische Kraft eines Volkes vüftete in dec frischen Erinnerung an seine Siege. Jch glaube, daß es von Seiten des Generals Damrémont und der Französischen Mis nister ein ungeheurer Fehler gewesen is, einer hochmüthigen Feinde nach einer Niederlage von Frieden zu sprechen. Der Waffenruhm der Franzosen in Afrika hat durch ihr langes Zau- dern ohnehin schon sehr gelitten. Was den Traktat mit Ab: del-Kader anbelangt, so glaube ich, daß dieses Ereigniß nur cis nen günstigen Einfluß auf das Gedeihen der Kolonie üben kann. Eine einzige Klausel jenes Vertrages scheint mir sehr gefährlich nämlich die dem Emir bewilligte Erlaubniß, in Frankreich Waf- fen und Munition einzukaufen. Im Uebrigen i dieser Friede mit cinem Hôuptlinge, dessen große Eigenschaften alle Anerkeu- nung finden, durchaus keine Erniedrigung fär Frankfreich. Das lebte kriegerische Ereigniß von Bedeutung in der Provinz Oran war der Sieg Bugeaud's an der Sikak. Dieser befolgte daher nur den Grundsaß der Römer und Napoleon's, cinem Feinde nacl inem Siege Frieden anzubieten. Obwohl ich eigentlich nur das Clauzelsche System einer Beseßung aller inneren Städte des Landes, wodurch die Macht des Zusammenhanges der Araber und die Konzentrirung (hrer Streitkräfte gebrochen würde, a's