1837 / 260 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

E E B E I

Dieser Tage ing das fár die Russische Regierung hier erbaute Dampfschi ¡¡Colchis‘/ aus der Themse ab. Es ist zum Kreuzen im Schwarzen Meere bestimmt und soll mit drei Ge- {hüben von {werem Kaliber, so wie mit ciner Anzahl Dréh-

bassen, ausgerüstet werden. . : Am 7. d. ließen die Herren Simes und Compagnie an

800 Ballen Australischer Wolle versteigern. Obgleich sie" zu kei- nen höheren Preisen weggingen, wurden sie doch frischweg ge- kauft und ohne daß man die Preise herabzudrücken suchte, wo- rin man ein günstiges Zeichen für die nächsten Verkäufe er- dlicêt. Man weiß, ‘daß der Wollvorrath bei den Manufaktu- risten kleiner als e E der evt cinheimischen Woll- üchtern hingegen ziemlich bedeutend ist. s "Q Ste. Déliee auf Jersey ist große Nuhestôrung durch die Austern-Fischer verursacht worden, weil die Stände der Jn- fel auf den Antrag des Hafen - Ausschusses mit der Mehrheit von einer Stimme einen Lieutenant park zum „Inspektor des Austernfanges wiedererwählt hatten, obgleich die Fischer mit 798 Unterschriften dawider eingekommen waren. Sie wollten den Centenier, Herrn Gaudin, der in der Mehrheit gestimmt, todtschlagen, der sich jedoch versteckt hielt, verleßten indessen ei- nen Anderen, Herrn Nicholl, sehr s{wer, {lugen Fenster ein, befreiten mehrere ihrer verhafteten Genossen und erzwangen zulest das Versprechen, daß ihren Beschwerden abgeholfen wer- den solle. Jhr Symbol war eine weiße Fahne mit den An- fangsbuchstaben der Königin, V. R., und den Worten : e und Fülle und Freiheit des Austernfanges!“/ Sie sollen die Wahl neuer Se e da die jeßigen nicht das Ver- trguen des Volkes besäßen. ; Capitain Back ist hier angekommen und hat Bericht über seine unglückliche Nordwest - Expedition erstatte. Schon am 29. Juli v. J. wurde es ihm sehr s{wer, wegen des Eises in die Hudsonsstraße einzulaufen, und nur mît außerordentlicher Anstrengung vermittelst der Eisbrecher ging es bis um die Mitte Septembers vorwärts. Jebt ward es unmöglich, eine fernere Richtung zu bestimmen. Das Schiff trieb, dem Winde preisgegeben, hin und her, und che man nach der Southamp- ton - Insel gelangte, war es in einem ungeheuren Eisfelde von 9 Meilen Umfang eingefroren. Bis zum 18. Februar dauerte dieser Zustand. An diesem Tage brach das Eis, und bis zum 15. März lief das Schif} Aga Gefahr, zerschmettert zu wer- den. Tro aller {weren Havarieen erhielt es sih bis Gen 11, Juli im Eise, an welchem Tage es ausgesägt wurde. Von 60 Mann “ice P d das Drittheil, und die Kälte war tändig 40. bis 50 Grad. n Der Statthalter von Neu-Süd-Wales, Sir R. Bourbe, hat auf einer dortigen Rundreise den Namen des Port Philip, wo cine neue Niederlassung gebildet worden, in Hobsons-Bay verwandelt und die Anlegung von zwei neuen Städten: Wil- liamstown und Melbourne verfügt. j Der Globe und der Morning Herald enthalten in ihren Berichcen aus Lissabon zwar keine von den Korrespon- denz-Nachrichten der „Morning Post‘ und „Times“/ (die wir gestern mitgetheilt haben) wesentlich abweichende Thatsachen, do sind ihre Korrespondenzen den Aussichten der Chartisten keinesweges so günstig. Sie erklären vielmehr die vielfach aus- gesprengten Gerüchte von Desertionen für ungegründet und schildern die Stimmung der Lissaboner National-Garde als höchst enthusiastisch. Unter Anderem heben sie den merkwürdigen Um- stand hervor, daß die Miguelisten, die sich bisher passiv verhal- ten, gegenwärtig sih zu den Consfkitutionnellen zu schlagen an- fingen. Mehrere Hundert Mann von den Corps, die durch die Convention von Evoramonte aufgelöst waren, hatten frei- willig die Waffen für die Vertheidigung der Hauptstadt ergrif- fen, und zwar, wie einer ihrer Offiziere auf eine Anforderung des Marschalls Saldanha antwortete, weil die constitutionnelle Sache einen Charakter der ‘Nationalität habe , die Chartistische nicht. Man macht bemerklich, daß von allen fremden Diplo- maten nur der Französische Geschäftsträger, Herr Bois -le- Comte, den Visconde de Reguengo in seinem Hauptquartier ucht hat. : e Miinain aus Kanada melden die am 18. August erfolgte Eröf\nung des Provinzial-Parlaments von Nieder-Kanada. Der Gouverneur, Lord Gosford, hatte demselben die auf jene Kolo- nie bezüglichen Resolutionen des Britischen Parlaments mitge- theilt und dabei eine Rede gehalten, die der Courier als sehr emäßigt und versdhnend bezeichnet, so daß, wie dieses Blatt inzufügt, der Vorwurf eines heftigen Benehmens nur auf die apineausche Partei falle. Unterm 12. August hatte der ouverneur durch seinen Civil-Secretair ‘von dem wéederum zum Sprecher des Versammlungshauses erwählten Papineau eine Rechtfertigung seines Verhaltens bei öffentlichen Ver- sammlungen, in welchen ausdrücklih zu Verlebung der Gesehe aufgefordert worden sey, in dessen Eigenschaft als Major der Miliz verlangt, welche dieser aber in einem stolzen Briefe ver- weigerte, indem er ganz kurz sagte, das Verlangen des Gene- ral/Gouverneurs sey eine Jmpertinenz, die er mit Verachtung und Stillschweigen zurückweise; doch seßte er hinzu, die in einer Versammlung der Grafschaft Montreal am 15. Mai zu St. Laurent gefaßten Beschlüsse hätten keine Uebertretung der Geseße anempfdhlen, wie der Gouverneur in seiner Unwissen- eit zu glauben scheine oder wenigstens zu glauben vorgebe. Gariade, soll úbrigens, nach der Versicherung des Montreal Herald, in der Versammlung bei Eröffnung der Legislatur bleich und mit unstätem Blick erschienen seyn. Jn Vena auf die Vorlegung der Resolutionen des Britischen Par aments sagte der Gouverneur in seiner Eröffnungs - Nede unter An- derem: „Dies Verfahren ist mir vorgeschrieben worden, um dem Versammlungshause, ehe die auf die Zahlung der für den Civildienst der Regierung noch s{uldigen Rückstände bezügliche Resolution bindende Geseßeskraft erhält, eine Gelegenheit zu geben, den Weg, welchen es seit einigen Jahren mit Hinsicht auf die finanziellen Schwierigkeiten der Provinz einzuschlagen für angemessen befunden hat, noch einmal in Ueberlegung zu ziehen, und ín der ernstlichen Hoffnung, daß durch eine noch zur rechten Zeit eintretende Dazwischenkunft der Legislatur die Ausübung der Ge- walt, welche dem Haupt der Lokal-Regierung übertragen werden soll, unnöthig gemacht werden möge, ein Resultat, zu dessen Herbeifüh- rung die Regierung Jhrer Maj. gern jedes Opfer bringen würde, in- soweit es sich mit der Ehre der Krone und mit der Unversehrtheit des Reichs verträgt. Die Sa unserer jeßigen huld- vollen Souverainin, der Königin Victoria, hat in dem Verfah- ren, welches mir früher vorgeschrieben ‘worden, keine Aenderung zur Folge gehabt. Mit dem größten Bedauern und Widerstre- ben ist die Regierung Jhrer Majestät der Nothwendigkeit ge- wichen, das Parlament zum Einschreiten aufzufordern, um den dringenden Schwierigkeiten in der Verwaltung der Angelegen- eiten der Provinz zu begegnen, welche man durch andere Mittel vergeblich zu beseitigen versucht hatte. m sich

welche, wie Sie aus den obigen Resolutionen ersehen k

AUAC : nicht durch die Macht der Umstände gebieterisch “erheischt wird, A die Minister Jhrer Majestät, dem jeßigen Parla- mente die äuf die obigen Resolutionen zu begründenden Bills noch nicht vorzulegen; da sie jedoch die Nothwendigkeit, für die Berichtigung der Schuld - der Civil erung dieser Provinz unverzüglich Sorge zu tragen, nicht übersehen können, so haben ie beschlossen, dem Unterhause vorzuschlagen, daß es ein Kredit- Zotum betwillige, um die zur Bezahlung jener Schuld, erfor derliche Summe im “Sine einer Anleihe aus den Britischen Fonds vorzuschießen. Jh habe Jhnen ferner zu eröffnen, daß es der ernstlichste Wunsch der Regierung Ihrer Majestät ist, Sie in der Beseitigung jedes Hindernisses, welches der heilsa- men Wirkung der bestchenden Verfassung im Wege liegt, und in der Verbesserung jedes Mangels, den Zeit und R in den Geseßen und'Justitutionen der Provinz oder in B er- waltung aufgedeckt haben, zu unterstüßen. Als diese Versamm- lung zum heutigen Tage einberufen wurde, hatte ich allen Grund, zu glauben, daß es in meiner Macht stehen würde, Ihnen die Beiverkstelligung jener Veränderungen E,

/ in der Zusammenseßung des vollziehenden und des geseßgeben- den Raid b erver eli werden ilen, aber die in dem Fort- gang der Parlaments-Geschäste durch das Ableben Sr. verewig- ten Majestät verursachte Unterbrechung und die Voraussicht der baldigen Auflösung des Parlaments haben die Minister der Krone verhindert, die von ihnen beabsichtigten Maßregeln so- gleich zu vollführen. Diese Maßregeln sind daher nicht etwa aufgegeben, sondern nur unvermeidlicherweise um ein Jahr ver- zögert worden, und ih hoffe, binnen nicht sehr ferner Zeit im Stande zu seyn, auf die in die beiden Räthe eingeführten Ver- änderungen, so wie auf andere heilsame Anordnungen, als auf ein Zeugniß von der aufrichtigen Bereitwilligkeit hinzuweisen, womit die Regierung Jhrer Majestät die Absichten, welche sie in diesen Beziehungen kundgegeben, ins Werk zu seßen ge- neigt ist.“

Bom Schwanenflusse in Neuholland meldet man un- term 21. Februar, daß eine unermeßliche Menge Wallfische in: jeñen Gewässern jey. Das Schiff „Japan“ & erst 18 Monate von London abwesend, hatte short 2200 Faß Thran gewonnen ; nähme man aber nicht bald von England aus allgemeineren Antheil am Fange, so würden die Amerikaner, nun sie dort Er- frishungen haben können, ihn ganz an sich ziehen. Ein Deut- hes Schiff, direkt von Bremen, war zu demselben Zwecke dort im Hafen. |

Bie Hampshire Telegraph meldet, daß die Blonde‘ von 46 Kanonen, Commodore Mason, und der „Actaeon‘’ von 26 Kanonen sich am 6, Mai in Callao befanden. Der 0p ver“ von 16 Kanonen, Commandeur Eden, hatte zu St. Blas in Neu - Californien 2 Millionen Dollars an Bord genom- men und gedachte am 20, Mai in Valparaiso zu seyn, um das Geld auf die „Blonde“/ überzuladen, welche um diese Zeit durch die Fregatte „Stag“, Commodore Sullivan, abgelöst zu wer- den erwartete.“ 2

Das Königl. Paketschiff „Seagull‘“/, welches Veracruz den lsten, Tampico den Lten und Havana den 28. Juli verlassen, hat am 8ten d. 320,000 Doll, und 65 Silberbarren, von denen 25,0009 Pf. Sterling für die Minen - Gesellschaft von Real de Monte bestimmt sind, nach Falmouth überbracht. Die Nach- richten aus Mexiko lauten günstig, und- man erwartete wesent- liche Verbesserungen durch bie liberale Aenderung des Tarifs, die Unterdrückung des Schleichhandels im Norden, die Einstel- lung der Feindseligkeiten gegen Texas und vor Allem dutch das wachsende Vertrauen zu der Regierung Bustamente's, dem der Klerus mit einem Darlehen bereitwillig zu Hülfe gekommen war. Dem Gerücht, daß der General Santana L wor- den sey, wird widersprochen. Jn Veracruz lag ein ord-Ame- rikanisches Geschwader, bestehend aus einer Fregatte und vier Korvetcen ; man glaubte, daß durh Vermittelung einer dritten Macht die Jrrungen mit den Vereinigten Staaten schnell wür- den ausgeglichen werden. Die große Conducta wurde erst zwi- schen dem Iöten und 20. Juli in Tampico erwartet.

Auf die erfreulicheren politischen Aussichten, welche die lebz- ten Nachrichten aus Mexiko tndlich eröffnet haben, stiegen hier die Mexikanischen Fonds gestern gleich um 1 pCt.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 12. Sept. Se. Maj. der König haben ge- stern die Refe nach den südlithen und westlichen H des Reiches angetreten. Vor de Abreise ist eine Königl. Kund- machung erschienen, wodurch für die Dauer der Abwesenheit Sr. Maj. von der Hauptstadt eine Regierungs-Kommission er- nannt wird, an deren Spiß! der Kronprinz steht und die zu ihren Mitgliedern die Grafen Nosenblad, Mdörner und Löwen- hielm, so wie den Staatsrath idt Löôwenhielm, zählt. Dem Kronprinzen ist zugleich der Oberbefehl über die Kriegs- macht des Landes übergeben und, statt des mit dem Könige reisenden Grafen Magnus Brahe, der Graf Magnus von Ro- sen interimistisch zum vortraginden General-Adjutanten in Hee- res-Angelegenheiten ernannt vorden. Eben so ist dem Grafen Gustav Löwenhielm interimifisch das Amt eines Reichsmar-

lls übertragen. ; :

M Von Aucl6boti aus wid {h der König auch nach der Universitäts-Stadt Lund und von da nach Malmds (der Däni-

28. September verweilen weiden. : Die Königin hat sich g{ern nach dem Lustschlosse Drott- inghoslm begeben. | tg Aftonblad ist (uf Verordnung des Hofkanzler- Amtes neuerdings verboten norden.

Deutschland. i:

Altona, 16. Sept. n Schreiben aus St., Thomas vom 6. August enthält über ias (gestern erwähnte) Natur-Er- eigniß folgendes Nähere: „Vom Nachmittage des 2, August bis zum nächsten Morgen 4 Uhr is unsere Insel der Schau- plaß einer furchtbaren Ver erun abu Nachdem das Wetter schon seit dem 25. Zuli (Anfang der Orkanzeit) nicht {dn und wir auch schon einma einen Ansaß von Orkan in der Zeit ehabt, überfiel uns am 2. êsugusk ein so starker Orfan, wie felbst die ältesten Leute hier sth nit erinnern können. Entseb- lihe Verheerungen hat er gerichtet und traurig sicht St. Thomas aus. Den ganzen Formittag des 2. August war das Wetter veränderlih Und sah|wetterkundigen Leuten bedenklich aus; gegen Nachmittag wude der Wind immer stärker und stärker, bis er zu einem Ork heranwuchs, der seines Gleichen suchte. Von 5 Uhr Nachmiîtags bis 9 Uhr Abends war der Orkan aus Nordwest. - Um |9 Uhr wurde es ill, aber nur, um nach einer Viertelstunde biederzukehren, und zwar von der

hen Küste gegenüber) begebmn, wo Se Majestät am 27. und

Nord-Orkan, aber die Mehrzahl ‘theilt diese Meinung nicht, Bald nachher, wie es vom Süden anfing zu stürmen, stieg daz Barometer ein wenig. Gegen 11 Uhr schien es verhältnißmäßi etwas stiller zu werden, aber auf die Angst während des Hz, kans folgte nur der Schreck, den eine plöblich ausbrechend, Feuersbrunst verursachte. Donner, Bliß, Sturm, Regen, Flammen, Alles machte diese Nacht zu der E die may erleben konnte. Das Feuer war gegen 5 Uhr Morgens bewzs tigt, was aber troß aller Anstrengung unmöglich gewesen wäre, bâtée es gegen hölzerne Häuser angebrannt. Einige glaubey, der Bliß habe gezündet, Andere, der Sturm habe das Da eines hölzernen Hauses abgerissen, worin ungelöschter, bein Regen entzündeter Kalk gewesen. Feuer is schrecklih, aber may kann ihm noch enfflichen; vor einem Orkan, einem Erdbeb,y ewährt nichts Schuß und die Errettung ist Zufall. May agt, daß bei dem Orkan ein Erdbeben gewesen seyn soll, aber dies mag sich {wer ermitteln lassen, da der Orkan qy sich schon Alles erdbebenartig ershütter. Der westliche Thei der Stadt ist fast gänzlich niedergeweht, auch den östlichen ken man kaum wieder. Viele hölzerne Häuser sind mitten auf dj Straße hiuausgeschoben, andere von dem Grunde losgerissy und eine ganze Strecke weggeweht. Mehrere Häuser sind ‘au die Seite gefallen, hin und wieder is eine erste Etage eing weht und das Obere nach unten gekehrt, cin großes Haus ij halb über die Grundmauer, worauf es stand, hinausgeschoby und umgekippt, Dächer liegen in weiter Entfernung von det Häusern, ganze Straßen sind zusammengestürzt, das Hospit ist ganz weggeweht, wohl kein einziges Haus ist unversehrt q, blieben, die Straßen, die Plattformen liegen voll Ziegeln. Ÿ Bäume sind theils umgerissen,. theils der Krone entholy die noch stehen geblieben sind, stehen wie Pfähle in der E, Ganze reiche Plantagen sind zerstört , Plantagen, die sonst, Lebendigkeit eines kleinen Dorfes hatten, sind jeßt eine Wiß geworden; zwei Plantagen sind abgebrannt. Der Hafen s am ersten Morgen traurig aus. Von 35 bis 40 Schiffen, di den Tag vorher da lagen, lag ein cinziges, der „Johann Jy lius‘/ unversehrt da, von den andern sah man nur noch etw aus dem Wasser \himmern, von einem Fahrzeuge sah may nur’ den Mast 3 Fuß über Wasser und daran klammerte si ein Mann, der nach Hülfe schrie, und so mit Vielen ; die Zahl der Ertrunkenen soll sich auf 18 belaufen und eben #o groß (f die Zahl der in der Stadt Zerquetschten und Getödteten.

München, 11. Sept. Zu den namhaften Fremden, di in den leßten Tagen unsere Stadt besuchten, gehört Herr Rou Dupuytren's Nachfolger als Chirurgien en Chef im Paris Hotel - Dieu , der gesiern das allgemeine Krankenhaus besucht und seine Anerkennung der Trefflichkeit dieser Heil-Anstalr bei fällig fundgab. Als einer literarischen Novität erwähnen li des gestern im Buchhandel erschienenen „General-Berichts über die Cholera-Epidemie in München im Jahre 1836/37, mit ilw minirten Karten und Uebersichts-Tabellen, von dem Polizeiarzte Dr, Kopp mit Fleiß und Umsicht gefertigt. Dieser achibare Beitrag zur Epidemiologie und Medizinal-Statistik dürfte aud außer Bayern von Jnteresse seyn.

München, 13. Sept. (Bayer. Bl.) Gestern blieb di Kammer L Abgeordneten nach dem Schlusse einer öffentlich Si6ung noch in geheimer Sibung beisammen, dem Vernehny nah zu dem Zwecke, um in einer Glückwünschungs- Adresse Se. Maj. den König die Empfindungen und Gesinnungen a zudrücken, von welchen diese Versammlung erfüllt und dur drungen ist in Folge der, glücklicherweise durch die Hand di Vorsehung abgewenoeten, verhängnißvollen Gefahr, von wi cher Se. Königl. Majestät, so wie Jhre Majestät die Königi und Jhre Majestät die: Kaiserin Mutter von Oesterreich an 3ten d. M. bei einer Spazierfahrt in der Gegend von Ber tesgaden durch das Scheuwerden der Pferde bedroht waren,

Am 5. September kam Jhre Kaiserl. Hoheit die Erzhe zogin Sophie, Gemahlin des Erzherzogs Franz Karl von Oeste reich, in Berchtesgaden an, stieg im Königl. Schlosse ab, ui seßte, nach einem Aufenthalte von drei Stunden, Ihre Reis nah Reichenhall und Tegernsee zur Königin Wittwe Can line fort. :

lin Augenzeuge des Unfalls, welcher sich am 3. d. | Berchtesgaden ereignete, giebt nachstehende Berichtigung d bisher darüber erschienenen Relationen: „Das Ereigniß, wi ches so unglücklich hätte ausfallen können, fand nicht uns Ramsau, sondern ganz nahe bei Berchtesgaden- statt, es gech nicht auf einsr Brúcxe über einen Waldbach, sondern an tin steilen, etwa 60 Fuß tiefen, mit einigen Bäumen und Geb bewachsenen Abhange, an dessen Fuße der Ramsi Bach fließt. Die Pferde wurden nicht s{heu, sondern 1 eines der Mittelpferde, welches angetrieben werden m wurde plôblich widerseblich, {lug aus und drängte | andere gegen das - Geländer, welches brach, “wod beide Thiere in den Abgrund stürzten. Glülicherwll wurden sie jedoch vom Gebúüsche aufgefangen. Nur dieseml| stande is die Rettung der Allerhöchsien Herrschaften zu verb ken. So wurde es dem Postillon möglich, den Wagen d Rande des Abgrundes aufzuhalten, da der Weg eben u und der Leibhusar, so wie ein Leibjäger, welche rasch vous

erab sprangen, konnten den Majestäten schnell aus dem 2 besen, welche, dem Himmel sey Dank! unbeschädigt Erst als dieses geschehen war, wurden in Gegenwart u Beihülfe Sr. Durchlaucht des Fürsten Joseph von Thun a Taxis, Obersten und Flügel - Adjutanten Sr. Majestät di v nigs, welcher sih in dem zweiten Wagen befunden bat N Stränge losgemacht; wobei es sich nur noch darum han : das Nachstüärzen der andern Pferde und des Wagens zu hindern. j Darmstadt, 14. Sept. Se. Königl. Hoheit der M Wilhelm von Preußen (Bruder Sr. Maj. des Königs) f Durchlauchtigster Gemahlin und der Prinzessin Marie sind H Nachmittag gegen 3 Uhr von Mainz hier eingetroffen d Palais Sr. Hoheit des Prinzen Karl abgestiegen. Y' das Befinden der hohen Wöchnerin hat man fortwährend" erfreulichsten Nachrichten. Das heutige Bülletin lautet: a Königl. Hoh. die Frau Prinzessin Karl haben nebst var nen Prinzen recht gut geschlafen und befinden Sich wohl. Dr, Charlotte Heidenreich. v. Siebold. v f

Se. Königl. Hoheit der Kronprinz von Bayern wik d der Rúekreise aus dem Seebade Norderney heute Mietas i Besuche bei seinem Schwager, des Erbgroßherzogs Hoheit, cintressen. 4

2 ion 15. Sept. Gestern war zu Ehren de anwesenden“ höchsten Herrschaften, Sr. Königl. T prinzen von Bayern und Sr. Königl. Hoheit des PEun u helm von Preußen, nebst Frau Gemahlin und Prinzes ht ter, große Mittagstafel bei Sr. Königl. S dem

entgegengeseßten S von Südost. Einige sind freilih der

aber, so viel als möglich, jeder Einmischung zu enthalten, die

Meinung, daß der Südorkn schlimmer gewesen, als der

zoge im Großherzogl. Palais. Se.

Mefert, daß die Lager der Kleinverkäufer im Laufe dieses A

Li!

dnigl, Hoheit PM

Gilhelm“ nebst Familie sind heute Vormittag nah Maínz zu-

rickgekehrt. Heute Mittag findet die feierliche Standarten- weihe des Gardes Chevauxlegers - Regiments hier statt.

Franffurt a. M., 15. Septbr. Dem Vernehmen nach, ist einem der auf dem Hardenberg sißenden politischen Ge- sangnen dur die Gnade des Senats die Strafzeit abgekürzt nd derselbe seiner Haft entlassen worden. Das von diesem jungen Manne, cinem von hier gebürtigen Schriftseber , wäh- rend der Untersuchung beobachtete Benehmen scheint ihn dieser Gnade würdig gemacht zu haben.

Herr Meyerbeer war einige Tage hier anwesend und pohnte der Aufführung seiner „Hugenotten“ im hiesigen Thea- (r am verflossenen Sonntag bei. Er war mit dieser Auffüh, ung, wie man hört, nicht sehr zufrieden und lobte fast nur den Shor, welchem erv den Vorzug vor dem Pariser zugestand. Auch Men rühmlichst bekannten Orchester ließ er Gerechtigkeit wi- verfahren.

Die sehône Witterung, welche wir in der lezten Woche jenofsen, Und welche nicht ohne günstigen Einfluß auf die Meß- jeschäfte gewesen, hat sich seit einigen Tagen in sehr unfreund- ie Herbstwitterung verwandelt und wird, sollte sie anhalten, en Detailhandel unserer Messe sehr benachtheiligen. Bis jest jurden im Detailhandel die Geschäfte überhaupt noch nicht (art betrieben. Da ingegen vernimmt man von allen Seiten, daß jer Großhandel im Allgemeinen günstige Resultate geliefert hat, gleich nicht geleugnet werden kann, daß in einem Artikel der (bsaß bedeutender gewesen, als im andern. Die Wollenstoffe nd zwar in jeder Herbstmesse gesucht, diesesmal waren es ber auch eine Menge anderer Waaren, was den Beweis

es doch stark aufgeräumt wurden und nun wieder gefüllt erden müssen. amentlih wurden auch in dieser Herbst- (se von den Einkäufern auf Luxus - und Modeartikel in ist allen Waaren-Gattungen Rücksicht genommen und die an- eblich immer noch herrschende Geldklemme ist dabei nicht in nshlag gebraht worden. Der Lederhandel begann am ver- losenen Montag , an welchem Tage {on ansehnliche Einkäufe n Sohlleder essektuirt wurden; Dienstag und Mittwoch darauf urde fast alles bessere Leder weggekauft, so daß jeßt nur noch jie niedrigeren Qualitäten auf dem Lager sind, aber doch auch asche Abnehmer finden. Die Lederpreise mußten sich natür- h bei solcher Kauflust weit besser stellen, als in der verflosse- m Ostermesse und um so mehr, da in den Fabrikorten starke Vestellungen in der leßtern Zeit eingelaufen sind. Jn Rohwolle \urde im Laufe dieser Woche au schon ziemlich verkauft, mei- ens an Niederländer, welche die Hauptkunden des hiesigen darftes sind. Die Wollankäufer sind. freilih noch nicht alle ingetrossen, im Allgemeinen sind aber die Hauptgeschäfte im Broßhandel beendigt. Die Kaufleute reisen schon stark nach Leipzig ab, allein doch mit etwas s{wankenden Hoffnungen. In Bezug auf die Taunus - Eisenbahn - Angelegenheit läßt ch heute nichts berichten, als daß nach Privat - Mittheilungen us Mainz, die dortige Händels-Kammer für das rechte Main- ster ist, und der Stadtrath es auch seyn werde.

Destæ'r ret chck.

Wien, 13. Sept. Am 21. August hielten die Actionaire er Eisenbahn - Unternehmung von enedig nach Mailand im dirsen-Saale zu Venedig eine große Versammlung. Es wohn- n derselben 141 Individuen bei, von denen mehrere mit Vollmächten versehen waren, so daß sich im Ganzen 394 Stimm- elechtigte darstellten. Der Präsident, Herr Realé , las einen f diese Unternehmung bezüglichen Bericht, demzufolge si die osten derselben nach den von Kunskverständigen verfaßten Vor- schlägen höchstens auf 18,039,777 Fl. C. M. , ihr jährlicher iner Ertrag jedoch auf 1,461,536 Fl, C. M., folglich auf mehr

s 8 pCt. belaufen werden. Am Schlusse ernannte die Ver-

mmlung durch geheime Stimmgebung die Individuen, welche

e Direction zu bilden haben.

Ein Schreiben aus Malta vom 25. August, im Triester

jiornale del Lloyd austriacço, meldet: „Am 19ten d. eine aus aht Segeln, worunter zwei Linienschiffe, bestehenre {(tomanische Escadre, auf dem Wege nach Tunis, an dieser Insel \kigefahren, und es verlautet, es sey die Absicht des Großherrn,

en dortigen Bey, gleichwie es mit dem von Tripolis der Fall war, juisezen. Das Englische een ¡¡Bellerophon“/ seßte sich cih nach jener Richtung unter Segel. Fast gleichzeitig ist die aiserl. Oesterreichische Korvette „Lipsia“ hier erschienen, und M gegangen, man weiß aber niht, welches ihre Bestim- Ung sey.

Jtalien.

Rom, 7. Sept. (Allg. Ztg.) Die Gerüchte über die lh entdeckte Verschwörung bilden außer der Cholera das ige Ge\präch der Unterhaltung. Die Verschwörung veran- }t viele Vermuthungen, ohne daß man Bestimmtes erfahren n, und in Bezug auf die Seuche sind die Aerzte einig, daß ihren höchsten Punkt vor mehreren Tagen schon erreicht d seitdem viel von ihrer ersten Heftigkeit verloren hat, Der apst isk zu wiederholtenmalen ausgefahren, was immer einen l teulichen Eindruck auf die Einwohner Roms macht, und auch t Kardinäle zeigen sich dem Volke jeßt wieder häufiger, Man fennt auch hier, wie überall, nach und nach an, daß diese Krank- Ly nicht so kontagids sey, als man glaubte, und daß ein regel- uts Leben die beste Vorsichtsmaßregel sey. Verschiedene sehr de bige Verordnungen, theils zum Wohl des allgemeinen D theils zur Erhaltung der uhe und der Gesundheit, | A den leßten Tagen erschienen, und die Römer hreiben A én anderen lobenswerthen Vorkehrungen .den Bemühun- 2 es allgemein geachteten Oestereichischen Botschafters Gra- Mas Lüßow zu. Unter die Gestorbenen von vorgestern 4 f auch [eider der Königl. Dänische General-Konsul L. Chia- / der sih auf dem Landsike seines Halbbruders Don Carlo vrlonia in Castel Gandolfo befand. Am ckdten d. find hier an E Cholera erkrankt 249, gestorben 116, und am sten erkrankt gestorben 149. Das Diario widerspricht den von der Gazetta di Ve- a gegebenen Nachrichten aus Rom von einer beabsichtigten sperung des Juden -Quartiers, von wo sich das Volk an- “i nach dem Palaste des General -Schaßmeisters begeben z Nolte. Beides sey eben so unwahr, als der Bericht, daß : dischen Aerzte sih geweigert hätten, den Cholera-Kran- eistand zu leisten.

Neapel, 2, Sept. a s{öônen, in der lebten Na ewittern unterbrochenen a hat sich endlich ge- U Bu sehr fühlbare Aenderung in der Dare eingestellt. F st ist zwar in Folge des eingetretenen Scirocco’s noch

wil, aber der grau und shwarz bedeckte Himmel hält

A Ztg.) Nach einer dreimo- ei

t nur allzu heißen, von ein-

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die brennenden Sounenstrahlen ab, der leichte

- herabfallende Regen exfrischt das ausgebrannte und ausgetrocck- nete Erdreich und [t das glúhende Pflaster. Dabei weht ein ziemlich starker Wind, welche Umstände vereint einen sehr wohlthuenden und erquickenden Eindruck hervorbringen, und hoffentlich den Keim der noch immer hier herrschenden Krank- heit vollends ersticken. * Es is eine ganz seltene Erscheinung, daß sich solche so lange an einem Orte aufhält, denn es ist nun bald cin Jahr, daß sie hier ihr Wesen treibt. Das leßte Cho- lera-Bülletin lautet wie folgt: Vom 23. zum 24,: 4; vom 24, zum 25.: 4; vom 25. zum 26.: 2; vom 26. zum 27.: 6; vom 27, zum 28,: 4; vom 28. zum 29: 8; vom 29. zum 30.: 9; vom 309. zum 31. : 2 Todte.

Unser Giornale vom 16. August gab cinen umständlichen Bericht über die an verschiedenen Orten stattgefundenen Unord- nungen und deren Dämpfung, den Sie bereits gelesen haben werden. Zu dem, was das officielle Blatt über den Aufstand zu Penne, in den Abruzzen, berichtet, kann man noch folgende Daten beifügen, die aus sicherer Quelle kommen und das Un- ternehmen in seiner vollen Lächerlichkeit schildern: Die Annä- herung der Cholera hatte auch zu Penne, wie an vielen andern Orten des Königreichs, eine gewisse Gährung und Unruhe er- zeugt, die dadurch noch gesteigert worden, daß treulose Unruhe- stifter das Gerücht verbreiteten, die Cholera sey nichts Anderes, als eine von der Regierung veranstaltete Vergiftung des Volkes ; um dieser shändlichen Fabel Glauben zu verschaffen, hatten die Böse- wichter gefärbte Substanzen in die öffentlichen Brunnen geworfen. Als nun am 23, Juli es war ein Sonntag die Einwohner von Penne vom Nachmittagsgottesdienste aus der Kirche kamen, und wie gewöhnlich auf dem Plate vor derselben einige Zeit im Gespräche verweilten, traten plößlich die Häupter der Vershws- rung, D. Naffael Castiglione, D. Filippo Forcella, D. Nicola de Cesaris, D. Antonio Caponetti und noch cin Fünfter, Na- mens -Gandiosi, heran, haranguirten das Volk, beschuldigten geradezu die Regierung der ergiftung und schlugen, den Schrecken , den ihre gräulichen Reden erregten, benübend vor, andere Behörden zu ernennen, und eine Constitution zu pro- clamiren , in der man alles nur erdenfliche Heil finden würde; da ihre Reden bei den bethörten Zuhörern Eingang zu finden schienen, benukten die Aufwiegler diese Stimmung, proclamirten auf der Stelle die Constitution, und ernannten, um das Volk durch den Schein der Theilnahme achtbarer Leute ihrem Unternehmen geneigter zu machen, eine provisorische Regierung,

von Zeit zu Zeit

aus acht der angesehensten Einwohner der Stadt bestehend, de-

ren Vorsil sie den alten Unterintendanten Carunchio (der auf den ersten Lärm die Flucht ergreifen wollte) theils durch Ueber- redung, theils durch Drohungen anzunehmen nöthigten. Der alte Mann wurde von den Röôdelsführern des Aufruhrs auch gezwungen, guf der Stelle Aretarien an sämmtliche Gemeinden der Provinz zu erlassen, um sie in Kenntniß von dem Vorge- fallenen zu eben, sie zu den Waffen zu rufen, und ihren Beistand in Anspruch zu nehmen. Ein Posten der Gen- darmerie wurde entwaffnet; der Polizei- Inspector ins Gefäng- niß geworfen; der Bischof Monsignor Ricciardoni aufgefor- dert, die neue Constitution zu beshwdören und am folgenden Tage das Te Deum zu singen. De Cesaris erklárte sch zum Kommandanten der aktiven Militairmacht , während sich Don Filippo Forcella, Don Raffaele Castiglioni und Gandiosi das Kommando der Forza interna vorbehielten. Die Revolu- tion schien sonach vollständig. Allein die Nacht bringt Rath. Die acht Mitglieder der provisorischen Regierung, welche früßer gar nicht um ihre Zustimmung gefragt worden waren, meinten, daß dies eine s{lechte Sache sey, in die sie sh, da sie ihnen große Unannehmlichkeiten zuziehen dürfte, nicht einlassen wollten, und beschlossen, nicht beim Te Deum zu erscheinen, und über- haupt sich von aller Verantwortlichkeit loszumachen. Am fol- genden Tage, zu der zur Abhaltung des Te Deums festgeseßten Stunde, hatten sich daher außer einer Menge von Einwohnern bloß der Hauptanstifter des Aufruhrs und der unglickliche Un- terintendant in der Kirche cingefunden; die für die Mitglieder der provisorischen Regierung bestimmten Sise blieben leer. Nun erschien der Bischof; er bestieg die Kanzel und hielt eine An- rede an das versammelte Volk, worin er sagte: man habe ihm die Constitution und die Einsebung neuer Behörden als kräftige Gegenzgifte gegen die Cholera geschildert, und das Volk abe dieß gutmüthigerweise geglaubt ; er aber, als ihr Bischof, wolle ihnen nun die ganze Wahrheit enthüllen; die Geschichte mit der Vergiftung sey eine Fabel und pure Verleumdung; die Consti- tution sey gegen den Willen des Königs und habe keinen au- dern Zweck, als seine Autorität anzugreifen und zu zerstdren; derlei Unternehmungen seyen in den Augen Gottes ein Gräuel. Der Vischof hatte kaum geendet, als das Volt laut aufschrie! Contro lo Ré, allora non ne vogliama per niente, und Alles die Kirche verließ, in welcher nur noch - die Anstifter des Aufruhrs, ganz verblüfft über diese Scene, zurükblieben, die sih dann ebenfalls in aller Stille davon {lichen Zu gleicher Zeit traf die erste Antwort der umliegenden Gemeinden auf das am vorhergehenden Abend an sie ergangene Circular-Schreiben ein. Der Syndikus von Loreto, Giambattista Casamarte Trec- cia, den der König, wie bekannt, fr seines Muth und seine Treue init dem Kreuz des Königl. Ordens Franz 1. beehrte, bestätigte dem Unter-Jntendanten den Empfang seines Schrei- bens, mit dem Beifügen, daß er in Folge dessen, was ihm gemeldet worden, bereits 200 Mann von der Stadtwache und mehrere bewaffnete Freiwillige versammelt habe, die un- verzüglich nach Penne aufbrechen würden, um daselbst die Au- torität des Königs wiederherzustellen, und die wider dieselbe verübten Attentate zu bestrafen. Dieses Schreiben brachte die Rebellen vollends außer Fassung. Der Bischof beschränkte seinen Muth und seinen oberhirtlichen Eifer nicht auf das, was oben gemeldet worden; er ermahnte die von den Aufrährern am Stadtthor aufgestellte Wache zu ihrer Pflicht zurückzukehren und ging hierauf dem Militair - Kommandanten der Provinz, Ober- sten Tanfano, der mit Gensdarmen, Stadtgarden und bewaff- neten Douaniers heranzog, entgegen, um vor ihm als Dolmetsch der wahren Gesinnungen der überwiegenden Mehrzahl der Be- wohner Penne's, das Wort zu führen. Beim Anblicke dieser Streitmacht ergriffen die Aufrúhrer die Flucht; Mehrere der- selben wurden festgenommen; Andere werden unfehlbar den Händen der Gerechtigkeit nicht entgehen. Nur zwei Gemein- den von den siebenundfunfzig, aus denen die Provinz Penne besteht, schienen geneigt, sich der Bewegung anzuschließen, So endete die „Revolution von Penne‘‘ zur unausldschlichen Schmach ihrer eben so feigen als ruhsosen Anstifter!

S panien.

Madrid, 2. Sept. (Allg. Ztg.) Das Trauerspiel, welches vor unsern Augen aufgeführt wird, nähert sich Schritt vor Schritt seiner Entwickelung; aber nicht das zermalmende

Gefähl, mit welchem uns die in Shakspeare's erhabenen Tra-

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ddien entwickelte Macht des Verhängnisses erfülle, sondern das

emisch von Ekel und Abscheu, welches uns E Blute Giftmischerei, Brudermord zusammen geflicktes Drama von Vic- tor Hugo oder Dumas einflôßt, Me das menschliche Gefühl der Zuschauer dieser Gräuelscenen. Die unbekannte and, welche den Mordstahl im Finstern leitet, tritt immer blutiger hervor, Und der von mir angezeigte Plan der Ermordung aller Gene- rale bestätigt sich u das entseblihste. Saarsfield, längst außer Thätigkeit, Mendibil und acht andere Personen wurden in Pampelona ermordet; in Ciudad Rodrigo sollen mehrere Msihtere- worunter auch der General Rodil (2), in Burgos bei Annähe- rung Zaríategui's eine Menae Unschuldiger unter dem Mord- stahle gefallen seyn. Die Regierung s{weigt in kalter Gleich- gültigkeit zu diesen Ereignissen; kein Deputirter wagt es, die rheber derselben der Nation zu bezeichnen, und die von Men- dizabal be ahlten Blätter preisen sie. Nur der General Espartero at von Siguenza aus, den 29sten v. M. , ein Manifest erlas- en, in welchem er auf den Finanz-Minister die Verantwortlich- keit für jene Gräuel wirft, und dem General Seoane die Maske der Heuchelei abzieht. „Bei Bilbao“/ , sagt er, „„triumphirten wir, aber die Natur füllte die Hospitäler an, und mit Entseben sah man jene Männer, deren Körper das Feuer des Feindes im Gefecht verschont hatte, als Opfer der Vernachlässigung, ohne Bet- ten, ohne Nahrung, ohne Arznei; wie viele erlitten die Ampu- tation ihrer Glieder, nicht ihrer Wunden wegen, sondern weil sie, ohne Schub gegen die Kälte des Bivouacs, sie erfroren atten. Der General Seoane war Zeuge davon. Er hâtte die

ation in dem Um, wo sie vertreten wird, enttäuschen, den Schmähungen Mendizabal's Einhalt thun sollen, so oft dieser das Publikum durch die Behauptung , die Armee sey im Ueberflusse versorgt, belog. Dadurch hat er die jüngsten Mislitair-Jnsurrectionen, die Ermordung Escalera?s und anderer Generale veranlaßt.‘“/ Dann nennt Espartero den General Seoane wegen seiner in den Cortes erhobenen Beschuldigungen einen Verleumder und JIntriganten ; niemals hätten ihm die Mi- nister befohlen, geradenwegs auf Segovia zu marschiren, nurSeoane hätte ihm schriftlich diesen Wunsch ausgedrückt. Endlich entschuldigt er das Benehmen der Garde-Offiziere; sie seyen von der Könéi- gin begnadigt worden, und würden vor dem Feinde den Flek- ken wieder auswaschen. Dieses Manifest haben die Cortes für gut befunden, durch eine neue Herausforderung an die Armee zu beantworten. Sie haben gestern mit 76 Stimmen gegen 17 den General Seoane, der noch krank im Bette liegt, zu ih- rem Präsidenten, und einen gewissen Muguiro , einen Helfers- helfer Mendizabal's und reich gewordenen Lieferanten, der im August 1837 persönlich das Geld unter die Soldaten in La Granja vertheilt haben soll, zum Vice-Präsidenten ernannt. So sehr verblendet die Leidenschaft diese Leute! Sie ziehen es vor, die Armee und den General, von dem allein noch die schwankende Existenz dieser Wirthschaft abhängt, zu beleidigen , statt ihre kleinliche Bosheit zu unterdrücken. lber Mendizabal ist auf dem Wege, Generalissimus zu werden! Er hat sich bereits für den Latour d’Auvergne, für den ersten Grenadier Spaniens erklärt, indem er in die Grenadier - Compagnie des ersten Ba- taillons der National - Miliz von Madrid eingetreten ist; hier ist Mendizabal recht eigentlich zu Hause, denn jene Compagnie besteht aus Börsen - Spekulanten , Wechsel-Agenten, Lieferanten u. dergl. Herr Arguelles verhält sich für jeßt still, aber in die- ser Stille brütet er úber dem Plane, eine Regentschaft zu er-

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richten, mit welchem er nächstens in den Cortes hervortreten wird; es is dies um so mehr zu wünschen, da dieser-Plan ißm und den Seinigen den Untergang bereiten wird. Jedermann, der die gegenwärtige Lage der Dinge fkaltblütig betrachtet, giebt zu, daß der Thron der Königin, ohne einen glänzenden Sieg Espartero's, nur noch durch ein Wunder gerettet werden kann. Um die Truppen, die sich in Logroño empórten , zur Ruhe zu bringen, verkaufte die Provinzial-Deputation alle Kirchen-Ge- fáße. Die ganze Portugiesische Hülfs - Division rief in der Gegend von Salamanca die. Carta Dom Pedre's ‘aus, und ging in Eilmärschen über Toro nach Portugal; der Baron das An- tas bat die Spanischen Behörden, ihnen überall die nôthigen Lebensmittel zu verabreichen, um ¡Unannehmlichkeiten zu vermei- den.“ Diese neue Erschütterung der Quadrupel - Allianz macht hier einigen Eindruck; das Volk sieht mit Erstaunen, daß die Englische Politik in Portugal dieselbe Sache unterstüßt, welche sie in Spanien gestürzt hat. Auch der Handelsstand von Sevilla hat eine Protestation gegen die den Spanischen Schiffen, welche von Gibraltar kommen, zugestandene Bevorrechtung ein- geschickt. Herr Bardaxi aber hat dem Intendanten von Cadix den Befehl zugeschickt, die Suspension jener Maßregel aufzu- heben, und sie streng zu vollziehen. Von diesem Befehl stellte der Minister dem Englischen Gesandten eine Abschrift zu; Die- ser fertigte gestern in aller Stille einen Courier nah San Se- bastian ab; vielleicht wird Lord Hay einige Truppen landen assen. Vor einigen Tagen is hier der Polnische Offizier, Hr. von e hz aus Dresden, Schwager des Herrn Campuzano, eingetroffen; er wünscht, den Feldzug als Freiwilliger mitzuma- chen. Die übrigen hier befindlichen Polen, die früher in der Gran) [Gen Legion dienten, haben seit aht Monaten keinen old erhalten, und ihre Pferde sind fast alle verhungert. Madrid, 5. September. Die im Publikum herrschende Besorgniß ist noch immer sehr groß. Man fürchtet die Wuth der Septembriseurs, die, wie es heißt, die Ausführung ihrer Pläne bis zum 10ten aufgehoben haben, weil dann die Wahlen der National - Garde beendigt und nicht mehr so viele Bürger unter Waffen seyn werden. i Gestern stattete das Ministerium in eíner der Cortes den Bericht úber den Zustand des Hülfsquellen der Nation ab. Der Bericht soll des Landes gewissenhast aufzählen, aber kein angeben, indem es Sache der Cortes sey, Landes geeigneten Maßregeln vorzuschlagen. Mehrere Depu- tirte haben sih, wie man sagt, mit großer Bitterkeit über die Unbedeutendheit des Berichts ausgesprochen und Herr Armen- dariz soll gesagt haben, daß es die Pflicht des Ministeriums sey , den Cortes die geeigneten Maßregeln vorzuschlagen , denn ein Portefeuille sey keine Sinekure. Die Si6ung wurde indeß geschlossen, ohne daß man zn einem bestimmten Resultate ges (AURE Mats: 7 j

Da die Majorität der Cortes dem Ministerium noch im- mer feindlich gesinnt ist, so glaubt man, es He sich Lv SURTAE Ves die Cortes aufzulösen. / derr Pizarro bearbeitet eine Denkschrift über den Zustand in welchem Herr Mendizabal die Angelegenheiten des Landes gelassen. Die Verlegenheit Mendizabal’'s soll \o groß seyn, daß mehrere Staatsmänner behaupten, er werde lieber eine Revo- lution zu Gunsten des Don Carlos befördern, als sich der Noth-

geheimen Sikung Krieges und der zwar alle Uebel Mittel zur Abhülfe die zur Nettung des

wendigkeit, Rechenschaft ablegen zu müssen, unter ichen Mendizabal, der bei der Offizier-Wahl der NaelonalMaide