1837 / 275 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

A-

Briefe aus Saragossa vom 19ten d. melden, daß die Behörden sih in größter Sorglosigkeit zur Feier des Festes ‘der Jungfrau vom Pfeiler anschickten, als db das Land rings- um yon allen Schrecken des Bürgerkrieges frei wäre. Unter den Schauspielen, die zu Ehren dieses Tages angeordnet wa- ren, befanden sich auch Stiergefechte, bei welchen unter Ande- ren der berühmte Torreador Montes, den man dazu aus Ma- drid verschrieben, seine Kun zeigen sollte. Die Damen waren emsig mit ihrem Pub fär diese Festlichkeiten beschäftigt.

In den eßten hier eingegangenen Zeitungen aus Cadix, die bis- zum 1äten d. reihen, wird gemeldet, daß Herr Isturiz zu. einem der Kandidaten für die Repräsentation der Provinz Cadix bei den nächsten Wahlen ernannt worden ist, und daß er von einer Menge sehr einflußreiher und achtbarer Wähler der gemäßigten Partei unterstüßt wird. Herr Jsturiz entéam bekanntlich, als Courier der Britischen Gesandtschaft verkleidet, den Revolutionairs von La Granja und befindet sich noch in Paris, da er es bis jeßt nicht gewagt, in stin Vaterland zu- rüczukehren. Er ist aus Cadix gebürtig und stammt aus einer dortigen angesehenen Kaufmanns-Familie. Ein Theil der Presse dieser Stadt hat sich seiner sehr eifrig angenommen, aber man bezweifelt es doch, ob er zurückkehren wird, wenn er gewählt werden sollte. Der General - Capitain von Andalusien hatte seine Entlassung nach Madrid eingesandt, war aber, nah eini- gen Erörterungen, bewogen worden, sie wieder zurückzunehmen. Die Regierung wollte, daß 10,000 Mann zur Vertheidigung der Provinz gegen die nahende Invasion der Karlisten, úber die sehr besorgnißerregende Gerüchte im Umlauf waren, ausgehoben werden sollten. In Sevilla sollte eine Depesche von dem Be- fehlshaber eincs Detaschements zu Bailen eingegangen seyn, in welcher auf die Aussage von Maulthiertreibern berichtet wurde, daß eine Division von 6000 Mann, geführt von Cabrera und Forcadell, die Nacht in San Clemente zugebracht habe, daß man nicht wisse, ob dieselbe ihren Marsch nach Ocaña oder nach Andalusien fortseben werde, wiewohl man das Erstere für das Wahrscheinlichste halte, und daß daher eine Truppen- Abtheilung nach Viso beordert worden sey. (Vergleiche den Art. Sp a- nien, aus welchem hervorgeht, daß Cabrera nicht südlich, son- dern nordwärts marschirt ist.) Diese Zeitungen erwähnen auch der Ankunft zweier neuer Omnibus aus England, die auf Rech- uung der Hülfs-Section der Peninsular-Dampfschifffahrts-Com- pagnie bestellt waren, um Passagiere zwischen Puerto de Santa Maria und Xerez zu befördern. Drei andere wurden täglich erwartet, um auf der Straße nah San Fernando gebraucht zu. werden. In Malaga hatte das Volk selbst die Zügel der Regierung ergriffen, schrieb Steuern aus und verausgabte sie. Gegen Entrichtung einer großen Geldsumme, welche die Be- hörden , statt sie an den Madrider Schaß zu senden, frishweg zur Verbesserung der Fortificationen des Plabes angewandt hatten, war die Einfuhr von 100,000 Fanega’s Weizen erlaubt worden.

Niederlande.

Aus dem Haag, 27. Sept. Auf der gegenwärtig hier eröffneten Kunst - Ausstellung zählt man 280 Gemälde, die fol- gendermaßen auf die Holländischen Städte vertheilt sind: unsere Stadt selbs lieferte deren 94, Amsterdam 81, Rotterdam 24, Dordrecht 12, Hilversum 11, Harlem 10, Arnheim 6, Nym- wegen 6, Utrecht 6, Leyden 5, Deventer 5, Delft 3, Overschie 3, Alfmaar 2, Kampen 1, Monster 1, Bringerden 1, Kleev I, Alphen 1, Doesburg 1, Medemblik 1, Breda 1 und Middel- uug l

In Amsterdam sind vorgestern zwei große Waaren-Maga- zine durch eine Feuersbrunst in Asche gelegt worden.

Volgien.

Brüssel, 27, Sept. Gestern war große Parade der Bürgergarde, die der König, begleitet vom Kriegs - Minister und vom General Nypels, inspizirte und dann bei sich vorüber defiliren ließ. Es sollen ungefähr 3000 Mann unter den Waf- fen gewesen seyn. Die Artillerie hat sih ganz besonders durch ihre Haltung ausgezeichnet. Nachmittags stieg Herr Margat in einem Luftballon auf, bei welchem Schauspiele der König und die Königin ebenfalls zugegen waren. i

Bei der gestrigen Musterung wurde dem Könige von einem Bürgergardisten eine Bittschrift übergeben, in welcher cine große Anzahl von Personen um die Zurückberufung des Ge- nerals Mellinet bittet, der durch einen Ministerial-Befehl nach Philippeville exilirt worden ist.

Deut Gand.

Leipzig, 2. Okt. Seit gestern erscheint hier im Verlage des Herrn F. A. Brockhaus ein neues politisches Blatt unter dem Namen „Leipziger Allgemeine Zeitung.““ Jn ihrer heutíi- gen Nummer meldet sie die am 23, v. M. erfolgte Ankunft der Prinzessin Auguste von Sachsen in London. Das Blatt wird übrigens täglich des Abends ausgegeben , und werden alle nach dem Schlusse des Hauptblattes eingehenden Nachrichten in einer Beilage zusammengestellt, die nach einzelnen Richtungen ersk am folgenden Tage versandt werden kann.

Hannover, 26. Sept. (Leipz. Ztg.) An die Bürger, welche Sr. Majestät die Bittschrift um Begnadigung der wegen der Gôt- tinger Unruhen Verurtheilten überreicht haben, ist folgende Ant- wort gekommen: „Auf Befehl Sr. Majestät des Königs wird denjenigen Bürgern der Stadt Göttingen, welche Allerhöchst- demselben am löten d. eine Bittschrift um Niederschlagung des gegen die Urheber und Haupttheilnehmer des im Januar 1831 in Göttingen ausgebrochenen ufruhrs je6t in zweiter Instanz anhängigen Kriminal- Prozesses überreicht haben, hierdurch er- öffnet, daß Se. Majestät dem Gesuche zu willfahren sich nicht habe bewogen finden fönnen. Hannover, 20. September 1837. Königl. Hannoversches Justiz - Ministerium. Für den Justiz- Minister, Wernhof.“/

_— Krankfurt a. M; 28. Sept. Die Hessen-Hom- burgischen Truppen übten in der Nähe der Residenz Homburg in den lesteren Tagen die gewöhnlichen Herbst - Mandver ; lebzs tere endigten aber gestern mit einem sehr beklagenswerthen Er- eignisse. Se. Durchl. der Prinz Gustav von Hessen-Homburg ging in Begleitung des pensionirten Kaiserl. Husaren-Majors von Hermann, früheren Adjutanten des ver- storbenen Landgrafen Friedrich Joseph, nach der Gegend, wo die Manöver stattfanden , spazieren; die Spaziergänger kamen an einer verdeckten Batterie an, welche in demselben Augenblick Feuer gab und den Major von Hermann auf der rechten Seite des Oberförpers durch die volle Ladung furchtbar verleßte, auch dem Prinzen Gustav die Kleider sengte. Major von Hermann lebt noch, allein man zweifelt an seinem Aufkommen. Er ist ein Mann von vielen militairischen Verdiensten, der mehrere

Geburtsfestes Sr. Maj. des Königs

Oesterreichischen

Feldzüge mitgemacht und durch ter in Homburg sehr beliebt ist.

Wie man hört, so werden in den Süddeutschen Staaten, welche am 25. August die Münz - Convention in München ab- geschlossen haben, vorerst für sechs ‘Nillionen in Gulden- und halben Guldenstüken/an der Stelle der verrufenen halben und viertel Kronenthaler geschlagen werden.

Darmstadt, 29. Sept. Der Königl. Preußische Wirk- liche Geheime Rath, außerordentliche Gesandte und bepollmäch- tigte Minister am hiesigen Hofe, Freiherr von Otterstedt, ist von Karlsruhe Vier eingetroffen und hat der gestrigen heiligen Taufhändlung ebenfalls beigewohnt.

Wegen des Ablebens Sr. Hoheit des Herzogs Karl von Meklenburg - Strelilz ist eine Hoftrauer von 14 agen, vom 29sten dieses bis zum 12. Oftober einschließlih, verordnet worden.

Seuttgart, 27. Sept.

seinen hôchst achtbaren Charak-

Bei Gelegenheit des heutigen ist eine Anzahl Orden ver- Den Friedrichs - Orden erhielten die drei De- Finanzen,

von Her-

theilt worden. partements - Chefs der Justiz, des Jnnern und der die Geheimen Räthe von Schwab, von Schlayer und degen und der Staatsrath von Leypold.

Heute wurde das neue Gebäude der Paulinen-Pflege ein- geweiht, eben so die neu eingerichtete Synagoge.

München, 28. Sept. (Allg. Ztg.) Die Kammer der Abgeordneten brachte heute ihre Verhandlungen über den Ge- seb-Entwurf, die Zwangs-Abtretung von Grund-Eigenthum für öffentliche Zwecke betreffend, zu Ende, indem sie die von der gestrigen Sißung übrig gebliebenen Artikel erledigte, im Wesent- lichen allenthalben übereinstimmend mit den Beschlüssen der Kammer der Reichsräthe und mit den gutachtlichen Vorschlägen ihres dritten und ersten Ausschusses. Nach beendigter spezieller Berathung und Beschlußfassung über die einzelnen Artikel er- theilte sie mittelst Abstimmung unter Namens-Aufruf dem gan- zen Geseß-Entwurfe ihre definitive Zustimmung mit einer Ma- jorität von 95 gegen 18 Stimmen. Bemerkenswerth ist insbe- sondere noch, daß die Kammer auf ausdrücklichen und föôrmli- chen Antrag der Abgeordneten aus dem Rheinkreise (welche die hohen Vor,üge, die dem beabsichtigten neuen Geseße in jeder Beziehung und ganz besonders auch im Interesse des Grund- Eigenthums und des Gründbesizes innewohnen, mit gebühren- der Anerkennung zu würdigen und zu schäßen wußten) zu dem Schluß- Artikel des Geseß-Entwurfes einen Zusaß beschloß, ge- mäß dessen das neue Geseß, welches bisher nur für die sieben Kreise diesseits des Rheins bestimmt war, auch für den Rhein- kreis gelten soll.

Der erste Artikel des nunmehr angenommenen Expropria- tions- Geseßes lautet mit den Modificationen der beiden Aus- {üsse folgendermaßen: „Eigenthümer können angehalten wer- den, unbewegliches Eigenthum für öffentliche, nothwendige und gemeinnüßige Zwecke abzutreten, oder mit einer Dienstbarkeit be- schweren zu lassen ; Lekteres jedoch nur in sofern, als der Eigenthú- mer nicht vorzieht, auf gänzlicher Abtretung des zum Zwecke der Dienstbarkeit in Anspruch genommenen Grund-Eigenthums zu bestehen. Diese Abtretung oder Beschwerung kann übrigens nur eintreten: A. zu folgenden Unternehmungen: 1) Erbauung von Festungen oder sonstige Vorkehrungen zu Landes-Defensions- und Fortifications-Zwecken; 2) Erweiterung und Erbauung von Kirchen, öffentlichen Schulhäusern, Spitälern, Kranken- und Jrrenhäusern; 3) Herstellung neuer, oder Erweiterung schon bestehender Gottesäcker; 4) Regulirung des Laufes und Schiffbarmachung von Strömen und Flüssen; 5) An- legung neuer, und Erweiterung, Abkürzung oder Erbauung schon bestehender Staats -, Kreis - und Bezirks - Straßen, und zur Gewinnung des zu ihrem Unterhalte erforderlichen Mate- rials; 6) Herstellung öffentlicher Wasserleitungen; 7) Austrock- nung schädlicher Sümpfe in der Nähe von Ortschaften; 8) Be- schübung einer Gegend vor Ueberschwemmungen; 9) Erbauung von ôffentlichen Kanälen, Schleusen, und Brücken; 10) Er- vauung öffentlicher Häfen oder Vergrößerung schon vorhande- ner; 11) Errichtung von Eisenbahnen zur Beförderung des inneren oder äußeren Handels und Verkehrs; 12) Auftel- lung von Telegraphen zum Dienste des Staates; 13) Vor- kehrungen zu wesentlich nothwendigen sanitäts- oder sicherheits- polizeilichen Zwecken, insbesondere 14) Schirmung der Kunst- \häße und wissenschaftlichen Sammlungen des Staates vor Feuers: und anderer Gefahr; allein auch in diesen Fällen immer aur a) nach vorgängiger rechtskräftiger , adminiskrativrich- terliher Entscheidung der betreffenden Kreis - Regierung, Kam- mer des Innern, in erster, und des versammelten Staats-Ra- thes, im Falle der Berufung, in zweiter und lebter Instanz über die Nothwendigkeit der Abtretung oder Belastung des Grund-Eigenthums zur Verwirklichung eines folchen Unterneh- mens, und b) gegen die vorgängige volle Entschädigung; 6. in Fällen öffentlichen Nothstandes, nämlich bei Feuer- und Wasser- gefahr, Erdbeben und Erdfällen, so wie in Kriegs- und ande- rer dringender Noth, ohne vorgängiges förmliches Verfahren und ohne Aufhalt, jedoch gegen nachträgliche volle Entschä- digung.“ :

Ber jeßt in München befindliche Französische Neisende, Herr Prof. Metton Leduc, macht jest in dentlichen Blättern auf die Ehre Anspruch, bereits im Jahre 1819 die Jdee zu einer Ver- bindung Europa’'s mit Indien vermittelst einer Schifffahrt auf dem Euphrat angeregt zu haben. Eine von ihm damals her- ausgegebene in Brüssel erschienene Schrift entwielte bereits diese Jdee, die jeßt von der Englischen Expedition unter dem Oberst Chesney ausgebeutet wird. Auch hat er damals schon der Französischen Regierung Vorschläge in dieser Beziehung gemacht, die jedoch unbeachtet geblieben sind.

Desterreli d.

Pesth, 22. Sept. So eben hat die Königl. Ungarische Gerichtstafel in Sachen des Grafen Nikolaus Keglowich, des Freiherrn Stephan Orczy u. \. w., die sich im Jahre 1834 bei Gelegenheit der Komitats - Restauration zu Erlau und bei an- deren Veranlassungen {were Excesse und Gewaltthäti keiten zu Schulden kommen ließen, ihr Urtheil gefällt. Das Verdikt macht um so mehr Aufsehen, als dieser Appellationshof die Stra- fen, welche früher die von der Regierung in dieser Angelegen- heit niedergeseßte Untersuchungs-Deputation , als erste Instanz, aussprach, bedeutend verschärfte. _ Graf Nikolaus Keglowich ist nun zu zweijährigem, Freiherr Stephan Orczy zu neunmonat- lichem Gefängniß verurtheilt. Die erste Instanz sprach über den Ersteren nur sechs und den Lebteren drei Monate aus. Ferner sind verurtheilt: die Herren Paul Schnee und Joseph

¡Kecskes-Kovats zu anderthalbjährigem, Michael Borbely zu ein-

jährigem, Nikolaus Puky, Aaron Poka, Joseph Kula - Kovats

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und Johann Csaki-Kovats zu neunmonatlichem, Ladislaus Gi, und Andreas Vertse-Kovats zu sehsmonatlichem, Andreas Retsi zu dreimonatlichem, Ladislaus Saghy zu zweimonatlichem, F, simir Bôthy und Ladislaus Patay zu einmonatlichem Gef niß. Paul Bod wurde freigesprochen. Die meisten der Y urtheilten sind auch zum Ersa6 des angerichteten Schadens y gehalten. Der Prozeß kommt jeßt vor die Septemviraltgi (Gericht höchster Instanz), die wahrscheinlich das Urtheil bel tigen wird. |

Mit den Vorarbeiten zu unserer zu erbauenden stehend Brücke wird von Seiten des- hier anwesenden Englischen H, draulikers Clark und seiner Gehülfen eifrig fortgefahren. genwärtig werden Experimente mit der Taucherglo ce gema um den Boden der Donau zu untersuchen. Man soll sich eine Kettenbrüke entschieden haben, die wohl die großartig und merkwürdigste in Europa werden dürfte.

S wet

Zürich, 27. Sept. Zürich. Ztg.) Der große Rath Kantons Zürich hat gestern seine ordentliche Herbst-Sig6ung | gonnen. Die Eröffnungsrede des Präsidenten, Hrn. Toy Zurrer, berührte kurz die verschiedenen Berathungsgegen und sprach sich úber die Masse von Petitionen aus, die Anlaß der Verfassungs-Revision eingegangen waren, und \ denen der große Rath jeßt Kenntniß erhalten soll. Der Y sident erklärte viele dieser Petitionen für Ausbrüche Éranff ter Launen, und viele andere für albern; nur die Zeit sey, Heilmittel für diesen Mißbrauch des Petitionsrechtes. Uh diejenigen zur Zeit unserer Regeneration erlassenen Ges bei denen man den Vorurtheilen versöhnende Rechnung get gen hatte, gehört namentlich das Gese über die Gew sreiheit. Ein Sprecher hatte sich damals ausgedrückt, dijjy funfzig Jahren die Einsicht über die Vorurtheile \ werde, und daß man sih dann der wenigen j beibehaltenen Beschränkungen entledigen fônne. Ders Sprecher konnte sich gestern freuen, daß funfzig M zu diesem Siege der Einsicht hingereicht haben. Dem | den Handwerkern selbs, die in der Aufhebung der Innu vor fünf Jahren den Verfall des Handwerksstandes sh waren jest zahlreiche Petitionen eingereicht worden, di ihrem eigenen Jnteresse um unbedingte Gewerbefreiheit by Es lag also dem gr. Rathe ein Antrag des Regierungsra! vor, der eben auf diese Gewerbefreiheit ging, und einzig Handwerker, deren Arbeit Anderer Leben und Gesundhei! Gefahr bringen kann, angemessenen Prúfungen unterwg wollte. Als solche waren die Zimmerleute, die. Maurer, Büchsenmacher und die Hufschmiede genannt. Allein fast Sprecher im gr. Rath erklärten sich auch gegen diese [f Beschränkung; sie zeigten, daß die aufgezählten Ausnah| willkürlich seyen, indem z. B. das Handwerk der Kups shmiede ebenso zum Nachtheil der Gesundheit ausge werden könne; daß sich kein Meisterstúck ersinnen lasse, d über die Geschiklichkeit des Handwerkers in allen Theil seines Berufs hinlängliche Beruhigung gebe; daß alle h behaltenen Formen leerer Tand seyen, einzig gut, zuw len einer Chikane einen geseßlichen Schein zu geben ; daß endlich in der Befugniß des Regierungs-Rathes liege , dic 1 thigen polizeilichen Verordnungen zur Sicherstellung von lh und Gesundheit zu erlassen. Einstimmig skrich jeßt der 1 Rath alle beschränkenden Bestimmungen des Gese6-EntuW und gab die sämmtlichen Handwerke frei, mit Vorbehalt \ polizeilichen Verfügungen, die der Regierungs - Rath tre werde. Die bisherigen Handwerks-Fonds sollen unter die Th haber vertheilt werden. 7

Die Tagsaßung wird im Laufe dieser Woche ihre Siß gen beschließen. Der erste Gesandte von Zürich ist bereits eingetroffen, und der zweite wird ihm noch während der zung des großen Raths folgen.

Spanien

Madrid, 20, Sept. Die Hof-Zeitung enthält 1 stehende, aus Aranzueque vom 19 September datizte D he des Generals Espartero: „Jch verließ heute früh M um gegen den Feind zu marschiren. Als ih bei dem Fl Anchuelo ankam, sah ich den Feind, und da derselbe eint weiten Vorsprung gewonnen haben würde, wenn ich mein, fanterie hâtte erwarten wollen, so ging ih mit meiner Kw rie und einer Compagnie Guiden vorwärts. Leßtere beuntl ten den Feind unaufhörlich bis zu dem Augenbli, wo if Kavallerie den Befehl zum Angriffe ertheilte; sie stü f mit großer Entschlossenheit auf den Feind und ul ihn völlig in Unordnung. Die feindliche Jns wurde nach und nach aus allen ihren Stellungen vert die ich durch die Guiden und durch eine Feld-Batterie bt lies. Mit diesen Streitkräften und einem Theil meiner s vallerie verfolgte ih den Feind bis nach Aranzueque, das? Carlos in aller Eile in der Richtung von Renera verließ, ! hin ihm seine Truppen folgten. Das Resultat dieses Kant ist die vôllige Zerstreuung der feindlichen Truppen. Wir hi eine große Menge derselben getödtet, auch viele zu Gefanzt gemacht, aber es is mir in diesem Augenblick unmögli, Anzahl derselben anzugeben. Sie haben auf dem Schlacht? Pferde, Waffen und andere Effekten zurückgelassen. ;

Esparter

Eine andere Depesche vom 19ten meldet, daß Cabrai der Spiße von 3000 Mann und 300 Pferden sich an 1 habe des Forts von Guadalaxara bemächtigen wollen, dw ® die Garnison sich so lange vertheidigt habe, bis Espartel0 zu Hülfe gekommen sey, bei dessen Annäherung die Feinde l großem Verlust die Flucht ergriffen hätten. :

Der Castellano enthält nachstehende Details über Einmarsch der Karlisten in Arganda: ,,„Am Morgen des y zeigte sich die von dem Fnfanten Don Sebastian komma Kolonne Cabrera’s. Sie bestand aus 9 Bataillonen Infan! und 400 Pferden. Alle diese undisziplinirten Soldaten w! nur mit Lumpen bedeckt. Als die Division auf dem Plaße gekommen war, machte sie Halt, nachdem sie, theils um s" einem Ueberfall zu sichern, theils um sich Lebensmittel zu 7 schaffen, alle benachbarten Häuser durhsucht hatte. Alle Wa

mußten, in Folge cines überall angehefteten Befehls, ani h

Platz gebracht werden. Sodann bereiteten die Soldaten ® C i A : V O4 iel Don Cal! zum Empfang ihres Königs vor. Am I2ten hielt D l

h 2 / T E E Wo) em auf einem weißen Pferde, begleitet von dem Bischof von L 60

- - W Eguia, Moreno, Forcadell, einem fremden Obersten uns Jesuiten, an der Spike von 16 Bataillonen, 7 Schwad! J und 6 Feldgeschüßen seinen Einzug in die Stadt. Dlete b pen waren besser organisirt, als die von Cabrera. Am war ein sehr zahlreich besuchter Ball.““

Am 17ten sind die Generale Oraa und Narvaez hic

gekommen.

Praganza und des Hauses Gotha -

brden in Bereitwilligkeit und Hingebung amentlich gereicht der Heftigkeit erreicht hatte, zeit der Soldaten zu Ende, Woros Und dem

Portugal

Lissabon, 19. September. olgendes is die Adresse, elche die Cortes vorgestern an Se. Majestät den König Don Fernando gerichtet haben: „Señor! Die sehnsüchtig ge- hünschte glückliche Geburt des erlauchtesten Prinzen, mit welchem er Himmel die glückliche Verbindung Ew. Majestät und der habenen Tochter des unsterblichen Herzogs von Braganza, nserer erlauchten und angebeteten Königin, gesegnet hat, ist für je Portugiesische Nation eine Epoche der Hoffnung und der (gemeinen Freude. Ein Prinz, der die Dynastie des Hauses

1 un Koburg auf Don Alfonso henrique's Throne fortpflanzen möchte, war der Gegenstand er heißesten Gebete des Portugiesischen Volks. Der Himmel at unsere Bitten erhdrt und Ew. Majestät einen Sohn und r Krone einen Thronfolger geschenkt. Jn Folge dieses glúcck- chen Ereignisses beauftragten die allgemeinen und kfonstituiren- n Cortes diese Deputation, Ew. Majestät im Namen s Volks zu beglückwünschen ,„ welches sie repräsentiren, id das Jeßt stolz darauf ist, Ew. Majestät zu seinen - Kö- igen zu zählen. Dies, Señor, sind die Gesinnungen der (frichtigsten Hingebung, welche die allgemeinen und fonstitui- nden Cortes Ew. Majestät an diesem überaus glücklichen age darbringen.“ Der König antwortete : ¡1Dôchst erfreulich mir die Darlegung der Gesinnungen, welche die allgemeinen 1d fonstituirenden Cortes bei Gelegenheit der glücklichen Ge- rt des Prinzen Thronfolgers an mich gerichtet haben. Fch warte, daß dieses Ereigniß mächtig zur Eintracht und Wohl- hrt des ganzen Portugiesischen Volks beitragen wird, und die können den Cortes versichern, daß ih stets alle meine ráfte aufbieten werde, um jenen wichtigen Zweck zu befördern,“

TUrkel

Konstantinopel, 12, Sept. (Allg. Ztg) Der mäch- e Pertew Pascha, seit Jahren die Seele des Türkischen Mi- steriums, is entlassen worden, An seine Stelle als Minister s Innern ist Akif Efendi ernannt. Dies ijt eines der wich- gten Ereignisse, die sih seit langer Zeit hier zugetragen ha- n, Und das auf die hiesigen Verhältnisse den größten Einflug en wird. Pertew Efendi war sehr vertraut mit Lord Pon- nv, Sein jebiger Nachfolger ist bekanntlich bei der Chur- ilschen Streitsache von dem Englischen Botschafter angefein- t und durch ihn aus dem Ministerium entfernt worden.

Griechenland

Athen, 12, Sept. Am 29sten v. M. gab der Englische esandte in dem s{dônen Landhause des Admirals Malcolm in datissia einen Ball zu Ehren des Kommandanten Price und r übrigen Offiziere der Fregatte ¿¡Portland“‘, welche nach ei- em dreijährigen Aufenthalte in hiesigen Gewässern nach Eng- nd zurückkehrt. Jhre Majestäten beehrten den Ball mit Al- rhôchstißhrer Gegenwart. Am darauffolgenden Tage verließ die

Das Medizinal-Comité hat beschlossen, daß die Jnsel Po- os am 17. September wieder in freien Verkehr trete.

In einer der lebten Nummern des Griechischen Cou- iers las man folgenden Artikel: ¡Allgemein bekannt is das usgezeichnet ehrenvolle Benehmen der Bayerischen Aerzte zur tit, als Poros von der Geißel der Pest heimgesucht war, so wie te Hingebung für das Interesse der Wissenschaft und der lei- inden Menschheit. Mit demselben Vergnügen werden unsere ser heute vernehmen, daß auch die Bayerischen Truppen, elhe in diesem ernsten Zeitpunkte mit der Bewachung der Jn- l Poros beauftragt waren, mit den Aerzten und Orts - Be- i wetteiferten, und nachfolgendes Ereigniß den Bayerischen Als die Pest den höchsten Grad ging die vertragsmäßige Dienstk- Æ aus denen der Militair-Kordon von Festlande gebildet war, und sie hatten darum s Recht, ungesäumt abzugehen. Allein Alle ertlärten, daß

Fregatte den Piräus.

ruppen wahrhaft zur Ehre.

è in einem solchen kritischen Momente ihren Posten nicht ver-

ssen wollten, und, getreu dem Rufe der Ehre, vollzogen sie jre ernsten Pflichten bis zur Aufhebung des Kordons. Nun |, nachdem, Dank ihrer thätigen Mitwirkung, die Geißel ht Best verschwunden ist, verlassen sie Griechenland mit dem igenehmen Bewußtseyn ihres rühmlichen Benehmens und (gleitet von den guten Wünschen Aller, welche wahrhaft edle andlungen zu s{hößen wissen.“

Inland.

Berlin, 3. Okt, Man berichtet aus Merseburg unterm send. M : „Am 2östen v. M. feierte der Regierungs- und Medi- nml-Rath 1)». Niemann hierselbst sein 5vjähriges Doktor-Jubi- um, bei welcher Gelegenheit der Regierungs-Präsident, Herr von Meding, dem Jubilar die Insignien des ihm von des Königs Majestät verliehenen Rothen Adler - Ordens dritter Klasse mit er Schleife, so wie Glückwünschungs-Schreiben des Geheimen taats-Ministers Freiherrn von Altenstein Excellenz, des Ober- Präsidiums der Provinz Sachsen und des Medizinal-Kollegiums n Magdeburg zustellte. Das Regierungs- Kollegium hatte sei- ictjeits zur Erinnerung an den festlichen Tag drei reich ver- doldete Vasen mit den Ansichten von Halberstadt, Halle und Merseburg, in welchen Städten der Jubilar als Kind, Júng- [19 und Mann lebte, anfertigen lassen. Das Comité der Me- einal - Personen überreichte eine Urkunde, wonach bei dem vatorium der Universität Halle eine ansehnliche Summe un- * dim Namen: „Niemann's Stiftung“/, als eisernes Kapital Vidergelegt worden ist, dessen Zinsen jährlich dazu verwendet “eiden sollen, dem fleißigsten Studirenden der Medizin, Phar- e oder Chirurgie in Halle (aus dem Regierungs - Bezirk ‘elseburg gebürtig) die für seine Studien nöthigsten Bücher nzuschaffen. Nachdem der Kurator der Universität Halle ein

ues Doktor-Diplom überreicht und die medizinische Fakultät (n Zubel-Doktor begrüßt hatte, erschienen Deputationen aller niglichen und städtischen Behdrden und endlich die einzelnen ‘edizinal-Personen. Der Vorstand der Jrren- Anstalt in Halle, Me fessor Damerow, hatte einen großen Theil der Jrren ver-

abt, Gratulations-Schreiben für den Jubelgreis (ihren Ober- in Dee) zu verfassen, und die merkwürdigen Wünsche, die hier

Vorschein kamen, möchten für manchen Psychologen von

q ZMteresse seyn. Gegen Mittag versammelten sich etwa eere lten aus allen Ständen zu einem Festmahle im Res- cic H aale. Während der Tafel wurde dem Jubilar ein

) verzierter silberner Pokal überreicht, aus welchem derselbe, I Mee er mit fräftiger Stimme darauf hingewiesen, wie ch A izinalwesen unter Preußens Regenten gediehen und den s und nach vervollfommnet, bis es unter des jeßt regie-

n Königs Majestät zum Muster für das Ausland geworden,

den Toast auf das Wohl des ar le Landesvaters aus- brachte. Der Herr Regierungs - Präsident von Meding trank sodann auf die Gesundheit des Jubilars unter Hinweisung auf dessen immer noch jugendliche Geistesfrische, dessen Thâtigkeit und dessen Bemühungen, die Wissenschaft in die Praxis einzuführen. Die Versammlung trennte sich mit dem Wunsche, daß der Ju- bilar noch recht lange dem Medizinalwesen des Regierungs-Be- zirks dor Que gen o

Die nigsberger Zeitung meldet, daß das Dor Postnicken am Kurischen Haff durch eine Feuersbrunst 14 lih eingeäschert worden sey. An näheren Nachrichten über die- ses Brandunglúck fehlte es noch. ®

_ Vom 2ten bis zum 3ten d. M. sind in hiesiger Residenz als ander Cholera erkrankt 21 Personen und als an derselben verstorben ebenfalls 21 Personen angemeldet worden.

Mefvol og,

Um 1. September d. J. starb in Berlin, 46 Jahr alt, der Ge-

heime Ober-Finanz-Rath P omowiß am Abdominal- Typhus. All- gcmein bedauert und geliebt, wie es bei scinen Verdiensten als Staatédiener und Privatmann nicht anders seyn fonnte, wird der hier folgende furze Abriß scines Lebens und Wirkens seinen Göu- nern, Freunden und Bekannten in der Nähe uad Ferne, zur freund- lichen Eriunerung au deu zu früh Dahingeschiedencen, nit unwill- fommen scyn. _ Karl Johann Pomowit, am 8. Oslpreußen geboren, war der Sohn unbemittelter Aeltern, deren Ver- mogen nicht zureichte, dem Knaben cinen solchen Unterricht ertheilen zu laffen, wie es seine glücklichen Anlagen ihnen fo höch wünschens- werth machten. Gleichwohl blieb der fleißige Schüler innerhalb der Gränzen des dürftigen Lehrplanes nicht stehen, vielmehr suchte er, durch Selbstbelehrung, die früh wahrgenommenen Lürten in seiner Ausbildung auszufüllen, dergestalt, daß er späterhin mit großem Nugen einige für ibn geeignete Kollegia auf der Universität zu Kö- nigsberg, demnächst aber in Berlin, Vorlesungen in den höheren Wissenschaften hören konnte. :

Die häuslichen Verhältnisse sciner Aeltern nöthigten ihn, als er faum das Jünglingsaltcr crreicht hatte, den väterlichen Heerd zu ver- lassen; außer den ihm ertheilten Segen zu seinem Gange durch die Welt, nahm er fciue weitere Aussiattung mit sich in die Fremde, als die, freilich reiche, Mitgift natüriicher Anlagen und das Selbsigefühl1, daß seine moralische Energie und Thatkraft ihm endlich denno wohl cinen crsehnteu Wirkungskreis eröffnen würden.

Um dies Ziel zu erreichen, durfte feine Gelegenheit von der Hand gewicfen werden. Das Glück sagen wir licber die Vorsehung führte ihn dem verstorbenen, tun der Preußischen Kricgsgeschichte rühmlichst bekannten Gencral- Lieutenant von l’Estocq zu, der ihn während der Zeit, wo P omowiß die Nechuungs - Angelegenheiten des chemaiigen Bataillons Towarszysz führte, kennen gelernt hatte, und iyn jegt in dem Büreau des Gouvernements von Berlin als Secretair anstellte. Ju cinem uns vorliegenden Zeugnisse vom 4. Zanuuar 1810 sagt jener würdige Veteran, „Pomowißt habe in die- sem Dienstverhäitnisse den ibm anvertrauten Verrichtungen mit so viel Geschicklichkeit, Fleiß, Eifcr und Treue obgelegen und durch scin sonstiges, in jeder Rucksicht gutes, untadelhafies Benehmen, feinen Beifall und seine Zufriedenheit sich so vollständig erworben, daß er sich verpflichtet fühle, ihm, mit dem wohlverdienten vorthcilhaften Zeugnisse über seine Brauchbarkeit, Qualification und gute Führung, seine Erkeuntlichfeit für die geleisteten guten Dienste zu bethätigen.“

Mit diesem Atteste tritt Pomowis aus scinem bisherigen Dun- fel hervor, und wir dürfen uns, von nun an, der Anführung ähn- licher Zeugnisse für überhoben halten, da die jegt folgende rasch gewonnene Stufenreihe seiner Beförderungen von selbst für scine Verdienstilichkeit und die rühmliche Anerfennung derselben spricht. Nur darauf erlauben wir uns hinzuweisen, daß er, bei dem Empfange jenes Attestes, fein neunzehntes Jahr noch nicht erreicht und dennoch schon mchrere Jahre, in amtlicher Thätigkeit , cine wahrhaft männ- liche Haltung bewährt hatte.

Auf Grund dringender Empfehlung von Seiten feines Gönners ant den jet verstorbenen Ober-Prásidenten, Wirklichen Geheimen Nath Sack, wurde er bereits im September des Jahres 1810 als Erpe- dient und Kalkulator bci der Konnmission zur Untersuchung des Kas: senz und Rechnungs-Wescns im Mai 1812 in gleicher Eigenschaft im Vüreau des jeßigen Geheimen Staats - Ministers, Grafen von Lottum, zur Ausführungs einer zwischen Preußen uud Franfreich ab- gescchlossenen Conveution schon zwei Monate darauf, im Juli des- selben Jahres, bei dec unter der Leitung desselben Ministers uud des damaligen Geheimen Staatsraths, von Klewiß, bestandenen General: Kommission für das Verpflegungs-, Einquartierungs- und Marsch- Wesen als Expedicut und Vorftand der Buchhalterei und im Miärz 1813 als Referent beim Militair - Gouvernement zwischen der Elbe und Oder angestellt, Am 30 Aug fl 1814 erhielt er den Hofraths: Charakter, nachdem bercits im Jum desselben Jahres die Aufforde- rung des Departemeuts für die aligemeine Polizei, im Ministerium des Junern, an hn crgangeu war, den Vorträgen desselben beizuwoh- nen und die ihm zugeschriebeneun Sachen zu bearbeiten. Fm Yag- uuar 1815 wurde er etatsmäßig als Affessox bei dem Minisierium des Jn aern, in der Abtheilung für die Militai--, Landeshoheits-, Ständi- schen-, Corporatiens- und Kommunal- Angelegenheiten, angestellt ; gleich- zeitig arbeitete er bet der Medizinal - Abibeilung, machte si wit den übrigen Geschäfts¡weigen dieses Ministeriums, namentlich mit den Gewerbe- Geistlichen- und Unterrichrs-Angeclegeubeiten, der landwiri)- schaftlichen Polizei u. f D, Unter Zustimmung des Chefs, vertraut und wurde am 29. Juli 1818 ¡um Negierungs- und vortragenden Rathe inx Ministerium des Innern befördert im Augast 1819 deu verstorbenen Staats - Minister Freiherrn von Humboldt, für den ein Theil jenes Ministeriums als besonderes Departement gebildet worden war, überwiesen, im Januar 1820 bei dem Dienst- Austritt dessel- ben in das Departement des Geheimen Staats: Ministers v. Schuk- mann wieder zurücfberufen uxd, auf Allerhöchsten Bcfebl vom 12. Februar 1820, im März desselben Jahres ais Geheimer Kriegsrath in das Kriegs-Ministerium versegt.

Pomowiß hatte sich demnach binnen zehn Jahren vom Gou- vernements-Secretair bis zum Geheimen Kriegsrathe und Rathe drit- ter Klasse emporgeshwungen, wurde fast gleichzeitig Chef der vierteu Abtheilung des Militair-Ocfonomie-Departcments im Kriegs-Ministe- riunt und, mittelst Patents vom 27. März 1828, von Sr. Majestät dem Könige zum Wirklichen Geheimen Kriegsrathe und Rathe ¡weis ter Klasse ernannt. Die Leitung des Servis- und Militair: Kranfen- Wesens, so wie der damit verbundenen Militair - Bauten, war wäh- rend seiner Functioncn im Kriegs-Ministerium in seine Hand gelegt. Hier, von einem mehr selbstständigen Standpunkte aus, entwickelte er, noch ausgedehnter als früher, cine Rasllesigfeit in scinen Bestrebun- gen, amtlich uüglich ¡u sevn, auf folche Weise, daß er mchr als ein- mal die Besorgniß seiner Vorgescßten erregte, er werde unter der Bürde sciner Geschäfts: Verpflichtungen crliegen.

Siebzchn Jahre hindurch hatte Pomowiís unermüdet in diesex schwierigen und mühsamen Anmtssphäre gewirkt, als er, nah dem Ab- leben des Gebeimen Ober-Finanz-Raths Bading, mittels Allerh öch- ster Kabinets-Ordre vom 3. Februar d. J. mit gleichem Charafter zu der dadurch erledigten Rathsselle bei der Staats-Buchbalterei beru- fen wurde und dadurch unter die unmittelbaren Befeble scines frühe- ren Chefs, des Geheimen Staats- und Schaz-Ministers Grafen von Lottum, zurückkehrte. Hier founte seine Thätigkeit nach allen Ra- dien des großen Staats-Haushaltes in samkeit treten; auch gab

Februar 1791 zu Bialla in

Wirk\ er sich dieser neuen Bestimmung mit solcher Aufireugung bin, daß er selb]? die wenigen man darf sagen Miuuten, die er sciuer Fa- milie bisher noch zu shenfen gewobnt war, abfürzte und vielleicht schon im Vorgefüble, daß seine irdische Laufbahn zu Ende gebe die ibm eigene, heitere Stimmung mit einen webmüthigen Ernste verschlcierte. Eine Unpäßlichkeit, die ihn gegen Ende Augusts heiu- suchte, aber feine 1

Thätigkeit nicht zu bemmen vermochte, verwandelte |

sich in eine ernste und bedeuklice Krankheit, der cr,

falt scines vicljährigen Arztes und Freundes,

der Armee, Geheimen ODber-Mediziual-Raths Dr,

von diesem hinzugezogenen Aerzte, ber Nachmittags um 4!4 Uhr erlag. Wie er es v sterblichen Ueberreste eiue Gottesacker gefunden, dessen Freunudlichfcit rung großentheils des Dahingeschiedencen

nach fünf Tage

bei aller Sorg-

des General-Stabsarztes

Büttner, und der

1, am 1+ Septem-

erdiente, habén seine

ausgezeichnet s{chöne Grabesstelle auf deénr- und eiuladende Verschénez

ABert 10ar. -—

So gestaltet sich die chrouologische Lebenssfizze des Betraüerten,

der secincm Könige und Vaterlande noch vielfach, neben \

lichen Geschäfts-Berufe,

seiner Dienststellen von Lottum das auf Verträge und Conventiouen der Liquidationen und der Auscinandersezung

einem eigent-

bei besonderen Aufträgen, nüglich zu werden sich bestrebte, und führen wir beispielsweise bloß an, ; Jahren 1815/4, neben vollständiger und ungetheilter

daß er in den Wahrnehmung

unter dem Geheimen Staats - Minisier Grafen sich stüßende Geschäft mit fcemden- Stag-

teu bearbeitete uud nocch nach dem Jahre 1825 einige dieser Angelc-

gea beseitigte. Eben so war er erkaufs-Geschäfte zur Aushülfe der ßen, Lithauen und Posen thätig gewesen. ihn war aber cin febl, wonach er Sr. Königl. Hoheit dem Sr. Majestät) in

Provinzen Niederrhein und Westphalen

bei dem Roggen-Anfaufs- und Provinzen Ost- und Westpreu- 1 Besonders chrenvoll für ihm im Jahre 1830 gewordener Allerhöchster Be- Prinzen seinem Verhältnisse als General-Gouverneur der zur Geschäftsführung beige-

Wilhelm (Bruder

geben ward, in welchem Verhältnisse er auch bis zum April 1832 ver- blieb und sich die Gunst und Achtung jenes allgemein verehrten Prin-

zen in hohem Grade erwarb.

Daß ein so mannigfach wirksamer und nüglicher Geschäftsmann

und

fich vorweg anuehmen.

erfenntnisse seiner umsichtigen und ersprießlichen Dieustthätigkeit,

Beamter chrenvolle Auszeichnungen erhalten haben müsse, läßt In der That erbielt er die rühmlichsten An-

nicht

allcin von dem Staats - Kanzler, Fürsten von Hardenberg , und den Chefs der verschiedenen Ministerien, in denen er gearbeitet hatte,

sondern Se. eigneten Gelegenheiten, wiederholt YJhre

Majestät der König Allerhöchstselb ließen ihm, bei ‘ge- Zufriedenheit mit scinen

Diensten bezeigen und geruhten, ibm im Jahre 1830 den Rothen Adler-Orden dritter Klasse und im Jahre 1834 die Schleife zu die-

ser Decoration zu ertheilen.

Schon im Jahre 1820 hatte Pomowig auch als Anerkennt-

niß sciner thätigen Bemühungen um Russischen Armee iur leßten Französi mir: Orden 4ter Klasse,

vor längerer Zeit zwishen Preußen und Nußland

die Verpflegung der Kaiserlich cen Kriege so wie im Jahre 1828 aus Veranlaffung des

den St. Wladi-

eingeleiteten Li-

quidations-Geschäftes den St. Annen-Orden 2ter Klasse erhalten. Jm Jahre 1830 wurde ihm Seitcns Sr. Ma

von Sacvseu auf Anlaß des Abschlusses des die S Militair-Liquidationen betreffenden Regulirungs- Preußischer Kommissarius beauft

er als Königl.

Ritterkreuz des Civil-Verdienst-Ordens zu Theil

jestät des Königs

ächsish- Preußischen Geschäftes, womit ragt gewesen ,

das

Eben so ausgezeichnet wie Pomowißt überall, wohin er gestelit

und berufen wurde, als Beamter war, als Mensch. Ju Amte streng gegen sich dig an die Arbeit, sein schr treucs

als er unermüdct in derselben war. Gedächtniß seinem schnellen C

ombinations -

eben so liebenswürdig war er sclbst, ging er eben so freu-

Dabei kau uno

durchdringenden Auffassungs - Vermögen ircfflih zu statten, so daß Manches lediglich seinem Geiste vorbebalten blicb und weder dur

Aften und Registratur, noch Amtsgehllfen nachgewiesen werden fonute.

dur Mitwisfsenschaft ihn beigegebener Reich an inueren Hülfs-

quellen, scheiterte ex in bedrängten Geschäftslagen -cben so weuig an

einer Verlegenheit, als er ganz Wahrheit sagen darf, daß Ringcn und Lebens war. f zu wenig Feld für ihre Thätigkeit gefunden.

Seine Spaunkraft hätte ohne materiellen

obne síc hâtte sepn mögen, da man in Abmühen die Würze sciues

Widerstand

Als Privatmann betrachtet, war die Grundstimmung scines Tem-

peraments eine anziehende Heiterkeit

und diese Heiterkeit die Folge sowohl

cines glücklichen Gleichgewichts sciner Kräfte, als des ihn immer be- Wo er im geselligen

gleitenden Bewußtseyns treucr Pslichterfüllung. Kreise doch das ivar selten auftrat,

verfündete seine Erscizei-

nung ein sauftes Wohlwollen, Unbefangenheit und froben Humor:

beim Zusammentreffen im Privatleben

hatte cr mit Jedermann höf»

liche und leichte Formen. Seine Lebens - Ansichten waren zu ausge- bildet, sein Herz schlug zu rein und menschenfreundlich und sein Verstand war 1 erhellt, als daß es ibmje hátte einfallen fönnen, das sobáufig unan. genehm berührende Bewußtsevn persönlichen Verdienstes, oder die ¡urÜc- stoßende Abgeschlossenheit cines falten Hochmuths geltend zu machen. Daher liebte man ihn schon, bevor mau seinen wahren Werth gründ-

lich fennen geiernt hatte, und wer ihn wahrhaft erfannte, gesellte zu

dieser Liebe cine hohe Verehrüng.

Sparsam und

einfach iu seiner

Lebensweise, erübrigte er dennoch nur Unbedeutendcs, weil sein Hang jur Wohlthätigkeit nicht allein cinen nicht geringen Theil sciner Einu- nahme in Anspruch nahm, f\ondern vorzüglich die Pietät, womit er

sich die süße Pflicht auferlegt hatte,

geliebte Verwandte fortgebend

ju unterstüßen, es ihm nicht gestattete, augenbiictliche dringende Be-

dürfnisse derselben zu Überseben, um für die

Zukunft große Sorge

zu tragen, der er überhaupt mit wahren: und freudigem Gottvertrauen, als ein, nicht im bloßen Dogma, fondern im lebendigen Glauben und Wirfen waudeluder Christ, muthig entgegenging.

Wenn das Andenken an gelicbte

Todte auch uicht erstirbt, so

erbleichen doch leicht die Farben, ivomit dre durch die ewig erneucr-

ten Eindrücke des Lebens

gestörte Erinnerung das Bild des Dabin-

geschiedenen ansänualt, und so mögen denn diese, auf das Grab cines hochverdienten Mannes in Liebe hingcstreueten Blumen Veranlássung werden, daß dic Gönner, Amtsgenossen und Freunde des Vercwigten noch

cinmal in Gedanfen an den freundlich

ausgeshmücften Hügel treten,

der das abgesircifte förperlihe Gewand eincs, nun ganz eutfesselten,

freien Geistes bedeckt.

A

Berliner Bg Den 3. Oktober 1837,

Amtlicher Fonds- und Geld-U T Pr, Cour. [S] Brief. he 04 St.-Schuld+Sch. |4| 1023/4 | 1021- Pr. Engl. Obl. 30.) 4) 1014 | 10074 PrämSech. d, Seeh|—| 63/4 | 623 Kurm.Obl.m.1.C.| 4| 10314 | 10254 Nm. lut. Sch, do.! 4 1023/ | S Berl. Stadt-Obl.) 4| 10314 | 16254 Köuigsb. do, | 4| | S Elbivger do. 4 | Dauxz, do: in Thi |—! A8 | Westpr. Pfandbr! 4| 10434 | Grofsh. Pos, do. 4! 105 | Ostpr. Pfaudbr. |4| | 104/,

Pomm, do.

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Gold al marco Neue Duc, Friedrichsd’or And, zen à 5 Thl. Disconto

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Pr. Cour. Brief. | Geld.

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L 106 ‘/8 86A | 851A 181/

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Wechsel-Cours.

250 F! 250 Fl. 300 Mk. 300 Mk. 4 LSt. 390 Fr, 150 Fl. 150 Fl. 100 Thl. 100 Thl, 150 Fl. 100 Rb!

Amsterdarn do, Hamburg do, London

Wieu iv 20 Xr, Augsburg Breslau

Pr. Cour. Thulr, zu 30 Sgr. Brief. | Geld. —— 142! 2 114

150’/a | 150/44 6 Bz | 80ll/ 2 j 1017 s 99

i SA, 102

| 10114 |

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