1837 / 279 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

: Kolonie ist „zu ermessen, von wie ungeheurer Wichtigkeit ihr Be- eid und ibtt weitereMusbreitung für die Russische Armee sevn mu?.” Es bat auch diefer Gegenstand, nächst den Manövern scibst, die Aufinerksamfkeit jedes dcufenden Fremden aufs höchste in Anspruch genommen und wird ibnen die merkwürdigen Tage von Wosnescnsf

um fo unvergeßlicher machen,

Odessa, 19, Sept. Se. Majestät der Kaiser und Se. Kaiserl. Hoßett der Großfürst - Thronfolger sind in der Nacht vom I7ten zum lêten, und Jhre Majestät die Kaiserin nebst Jhrer Kaiserl. Hoheit der Großfürstin Maria Nikolajewna am lten hier angekommen. Jhre Kaiserl. Hoheiten der Großfürst Michael und die Großfürstin Helene trafen in der Nacht vom 17ten zum l8ten hier ein. i

E A hre Maiestár die Kaiserin und Jhre Kaiserl. Hoheit die Großfärstin wohnten gestern in der Kirche des unter dem Pro- teftorate der Kaiserin stehenden Stifts súr Töchter von Édel- leuten der Messe bei. Jhre Majestät unterhielt sich auf das huldvollste mit den Zöglingen und erinnerte sih, im Jahre i828 den Grundstein zu dem Gebäude der Anstalt gelegt zu haben. Von da begab sich die Kaiserin nah der Kathedrale, wo sie von dem Erzbischof von Cherson und Tauris an der Spigze der Geistlichkeit empfangen wurde. Ihre Majestät fuhr hierauf durch mehrere Straßen und äußerte ihren Beifall über die sich überall dem Auge darbietenden Fortschritte. Am Abend bechrten Jhre Majestät die Kaiserin und Jhre Kaiserl. Hoheit die Großfürstin eine Vorstellung von Bellini's ,, Norma mit ihrer Gegenwart und wurden mit dem lautesten Beifall empfangen. :

Ie Stadt hat seit dem 16ten ein festliches Ansehen, und ist an jedem Abend, ungeachtet des stürmischen und regnichten Wetters, erleuchtet. Diejenigen Straßen, in Bezug auf welche man vermuthet, daß Jhre Majestäten sie passiren kônnten, sind stets gedrängt voll Menschen, und überall giebt sich die Zreude kund, die unsere junge Handelsstadt über den Besuch hrer Majestäten empfindet. Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog 0 hann von Oesterreich, Jhre Königl. Hoheiten die Prinzen Adal- bert und August von Preußen, Se. Hoheit der Herzog Bern- hard von Sachsen - Weimar nebst seinem A dem Prinzen Wilhelm, und Se. Hoheit der Herzog von Leuchtenberg, die den Truppen-Uebungen bei Wosnesenskt beigewohnt hatten, sind mit zahlreichem Gefolge hier angekommen. Der Vice: Kanzler Graf von Nesselrode, der Oesterreichische Botschafter, Graf von Ficquelmont, der Minister des Kaiserlichen Hofes Fürst Wol- kfonsfi und viele andere ausgezeichnete Personen sind ebenfalls

ier eingetroffen.

) Es A hier gegenwärtig cine Kunsk- und Industrie-Aus- stellung von einheimischen Erzeugnissen (att. Die Fortschritte, welche Gewerbe und Handwerke hier gemacht haben, sind um so bewundernswerther, wenn man bedenkt, daß noch im Jahre 1803 der Gouverneur von Odessa aus St. Petersburg einen Bäcker, einen Schlosser und einen Tischler für unsere Stadt verschreiben mußte. |

R Kriegs-Goelette A, zwei Kutter und die Jacht „Rezwaja“/ sind hier angekommen. : ,

s Af ten NaDinitidas entlud sich mit Súdwind ein hef- tiges Gewitter über unserer Stadt, und der Regen hielt bis gestern Abend ununterbrochen an. Die Temperatur ist seitdem für unser Klima ungewöhnlich niedrig.

Zrantve t

aris, 2. Okt. Gestern waren die Minister in Saint Cisus üu ciner Konferenz e dem Vorsißze des Königs mceh- ‘ere Stunden lang versammelt. i as Seis Thiers ino sich in diesem Augenblicke in Valençay

i dem Fúrsten von Talleyrand.

g “Der Bürs von N soll seine Gemälde-Sammlung

ie Civil ¿Liste verkauft haben. 5 i 7 "Mon E: daß die Regierung gestern aus Toulon sehr ungünstige Depeschen erhalten habe, wonach sich dem Aufbruche der Expeditions-Armee noch mancherlei Hindernisse in den Weg stellen könnten. Die Unzufriedenheit der befreundeten Araber wàre, heißt es, allgemein geworden, und einer der Oberhäupter der cinflußreichsten Stämme wäre zu Achmet Bey übergegan- gen. Dieser Abfall hätte eine neue Verschiebung des Abmar- sches der Truppen nothwendig gemacht. Der General Dam- rémont soll außerdem von den beunruhigenden Fortschritten der Cholera gemeldet und die Besorgniß ausgesprochen haben , daß die falten und feuchten Nächte die Zahl der Kranken bedeutend vermehren möchten. „Es soll,‘/ sagt ein hiesiges Blatt, „in Folge jener Depeschen dem Jussuf Bey aufgegeben worden seyn, augenblicklich auf seinen Posten zurückzukehren, um den treugebliebenen Arabischen Stämmen Muth und Zuversicht ein- zuflößen, und es werden neue Truppen nach Bona eingeschifft werden, um die Kranken zu erseßen.“ |

Ein Privatschreiben aus Tunis vom 2isten d. berichtet über die daselbst entdeckte Verschwörung Nachstehendes: ¡Am l iten d. M. begab sih der Admiral Gallois in Begleitung des Franzdfischen General-Konsuls und E Schiffs-Capitaine nach dem Bardo, um dem Bey einen Besuch abzustatten. Dieser [t:ß sich entschuldigen und hinaussagen, daß es ihm unmöglich scy, die Herren jeßt zu nuiaigen, da er Samilien-Angelegen- heiten zu ordnen habe. obald der Admiral mit seiner Be-

gleitung den Bardo verlassen hatte, wurden Wachen an allen Ausgängen. aufgestellt und Jedermann der Ein- und Auscritt

verweigert, Um 2 Uhr Nachmittags erfuhr man, daß Sidi- Chakir, vormaliger Justiz - Minister des verstorbenen Hafsan- Bey, erdrosselt worden sey. Dieses tragische Ereigniß machte cinen tiefen Eindruck auf das Land, wo seitdem die größte Stille herrscht. Man will wissen, daß die Entdeckung ciner Verschwö- rung, deren Haupt Sidi-Chakir gewesen sey, zu jener strengen Mapßregel Anlaß gegeben habe, und glaubt, daß noch andere Hinrichtungen folgen werden. ““ : Der Temps enthält heute, in Bezug auf das Schreiben des Grafen Gonfalonieri und auf die verschiedenen Artifel des ¡„Consktitutionnel““ in dieser Angelegenheit, nachstehendes Schluß- wort: „Es ist selssam, welche Bitterkeit unsere Gegner in die allercinfachsten Erörterungen legen. Was wir bei Gelegenheit der Entfernung des Grafen Gonfalonieri gesagt hatten, wurde noch an demselben Abend durch die „Charte von 1830 bestá- tigt. Am anderen Morgen erklärte der „„Constitutionnel““ sei- nen Lesern, daß er an der Wahrheit unserer Behauptungen ¿weisle, und daß úbrigens weder er noch der Graf Gonfalo- nieri von der mächtigen Vermittelung hätten sprechen hören, deren wir erwähnten. Für die Oppositions-Blätter war dies inreichend, um übereinstimmend zu versichern, daß der „Temps fe belogen habe. Der „Constitutionnel“ hat von der Thatsache, die wir erzählen, nicht sprechen hören! Jst das nun nicht ein augenschein- licher und schlagender Beweis fär ihre e, Aber auch der Graf Gonfalonieri selbst weiß nichts von den chritten, die bei dem Kaiser von Oesterrei zu seinen Gunsten gethan worden

112 sind. Soll man daraus nun gleich folgern, daß sie gar nicht stattgefunden haben? Wir glauben an die Aufrichtigkeit des Grafen; aber ist er etwa der Meinung, daß seine Freilassung und die einiger seiner Unglücks - Gefährten einem- Zufalle, oder einer Laune des Augenblicks zu verdanken gewesen seyen? Und wenn zahlreihe und mächtige Freunde sih für ihn verwandt haben, hat sich nicht vielleicht unter ihnen ein noch mächtigerer Freund gefunden, der auf den Entschluß des Kaisers vorzugs- weise eingewirkt und dagegen ein Versprechen gegeben hat, dessen Erfüllung ihm gegenwärtig heilig seyn muß? Man sagt, Oesterreich erheische von uns, gesküßt auf unsere Schwäche, die Entfernung des Jtaliänischen Patkrioten. Aber wenn wir so {wach sind , warum gestattet uns denn Oesterreich, 6000 poli- tische Flüchtlinge zu beherbergen und zu ernähren , unter denen sich gewiß noch viel gefährlichere Männer als Gonfalonieri be- finden? Durch welch? verhängnißvolles Geschick zeigt sich un- sere Schwäche gerade bei dieser einzigen Gelegenheit ? Es muß doch also wohl diesem Allen ein besonderer Umstand zum Grunde liegen, und diesen Umstand haben wir zur öffentlichen Kennt- niß gebracht. Es bleibt uns kein Mittel übrig , diejenigen zu überzeugen, die nicht Überzeugt seyn wollen.“ i : Die Gazette de France enthält folgenden Artikel: Es scheint, daß der Entschluß der Royalisten, an den nächsten Wah- len Theil zu nehmen, lebhafte Besorgnisse bei den Ministern erregt habe. Man kann diese Besorgnisse aus der Heftigkeit abnehmen, mit der s Journale diejenigen Royalisten angrei- fen, die von ihrem Wahlrechte Gebrauch zu machen beabsichti- gen. Der „„Temps“/ beschuldigt sie gestern, daß sie „Komödian- ten- der sieben Jahre“ wären, und sich sonach demselben Bann- fluche unterwürfen , den sie selbst gegen die „Komödianten der funfzehn Jahre““ geschleudert hätten. Zuvörderst sind es nicht die Royalisten, die den Männern des Liberalismus diesen Na- men gegeben haben, sondern jene Männer selbst prahlten nach den Juli-Tagen damit, daß sie während der ganzen Restauration Komödie gespielt hätten. Ferner spielen die Royalisten nicht Komödie, um einen Eid zu leisten, gegen den sie bei den leßten Wahlen dfentlich protestirt haben. Sie suchen keinesweges ihre Mei- nungen zu verbergen, und sie haben wiederholentlich und deut- lich erflárt, daß sie sich durch jenen Eid nur im Sinne der Verfassung und der Grundsäse, unter deren Herrschaft sie sich befänden, verpflichtet hiellen Man kann sie daher nicht der Heuchelei beschuldigen. Sie scheinen eben so viel Werth darauf zu legen, daß man sich über ihre Meinungen nicht täusche, als die Liberalen der Restauration es sich angelegen seyn ließen, den König und Frankreich über das Ziel, auf das sie loseilten, zu täuschen.““ Aus Bayonne wird unterm 2, September gemeldet, daß die beiden in Catalonien gelassenen Navarresischen Batail- lone den Befehl erhalten hätten, so schnell als möglich zu der

Armee des Don Carlos zu stoßen. :

Briefen aus Vera zufolge, átten die Karlisten el Perdon beseßt, eine Stellung, die die Straße von ‘Pampelona nach Puente-la-Reyna beherrscht. Man glaubt, daß der leßtgenannte Ort unverzüglich angegriffen werden wird. Der General Garcia soll in Caparosa eingerückt seyn. L

An der heutigen Börse fand die Liquidation in den Fran- zösischen Fonds statt und es wurden daher nur wenig Geschäfte gemacht. Die Eisenbahn - Actien waren vernachlässigt und zu niedrigeren Coursen ausgeboten. Jn den Spanischen Papieren fand fein Umsaß statt.

Grosbritaänten Und Irland.

London, 30. Sept. Die Königin, die Herzogin von Kent und der Hof werden Schloß Windsor am 4. Oktober verlassen, bis zum 7. oder 8. November in Brighton residiren und sich dann nach London begeben, um dort dem Gastmahle des Lord- Mayors beizuwohnen.

H ‘Die N Wten gedenkt, am 10. Oktober von Bushy- Part nach ihrer Villa in Hastings abzugehen.

Der General Fürst Lichtenstein ist gestern von Windsor nach Loadon zurückgekehrt, stattet heute dem Herzoge von Wel- lington in Walmer-Castle einen Besuch ab und wird dann nach Paris zurückreisen. i N Hi Waüd, Fischhändler in Newbondstreet, ist zum Schild- Éröten - Lieferanten Jhrer Majestät der Königin ernannt wor- den. Jn Gemäßheit eines alten Gebrauches hat er bei dieser Gelegenheit den Eid der Unterthanen - Treue geleistet und auch auzerdem geschworen, die Pflichten seines Amtes erfüllen zu wollen. :

Eine große Anzahl werthvoller Vollblut-Hengste und Stu- ten wurden vergangene E Rechnung des Grafen Ma- tuszewicz nach Rußland eingeschisst. ; : 3 Aut die Nis, dié eln verabschiedeter Commis ertheilt hatte, begaben sich vorgestern mehrere Zoll-Beamten nach einem Hause in der City A? R N dort ciner Partie Co- chenille, die 7000 Pfd. werth seyn soll. ; | Die Kosten fir die zur Verhinderung des Schleichhandels an den Küsten Angestellten belaufen sich jährlich auf 528,000 Pfd. St.

Die Quantität fremden Weizens, welche in vergangener Woche aus dem Königlichen Verschluß genommen und. worauf der Einfuhrzoll bezahlt wurde, hat sich bis auf 98,968 Quar- ters vermehrt. Der Durchschnittspreis der lebten 6 Wochen, welcher den Zoll regulirt, is 57 Sh. 11 P. pr. Quarter, so daz der Zoll nunmehr von 28 Sh. 8 P. auf 29 Sh. P. gestiegen ist. Die angegebene Quantität schließt die Häfen Lon- don, Liverpool, Bristol und Hull ein. Es scheint aber, daß auch in anderen Häfen große Partieen fremden Weizens aus dem Verschlusse genommen worden sind, indem das Newo- castle-Journal meldet, daß am 22sten der Zoll - Einnehmer nicht weniger als 20,000 Pfd. für Zoll auf fremden Weizen eingenommen hatte. i :

Das Post - Amt hat anzeigen lassen, daß es jeden Sonn- abend einen Briefbeutel für Vigo, Porto, Lissabon, Cadir und Gibraltar, jeden zweiten Sonnabend einen Briefbeutel für Malta, Griechenland und die Jonischen „Znseln, und jeden vierten Sonnabend cinen Briefbeutel für Aegypten und Ostin- dien durch Dampfschiffe aus Falmouth und Gibraltar befördern lassen werde. Die Posten nach Malta, Griechenland und den Jonischen Jnseln werden aus Gibraltar alle 14 Tage nach Malta mit den Britischen im Mittelländischen Meere angestell- ten Dampfschiffen abgesandt werden. Die Briefe nach Grie- chenland und den Jonischen Inseln werden alle 14 Tage aus Malta mit den Dampfpacketbôtèn, die sogleich nach Ankunft der Posten aus England abgehen, abgesandt werden. Die Briefe nach Aegypten und Ostindien werden aus Malta ein Mal des Monats durch Dampfpacketbdre, welche nach Ankunft der Eng- lischen Post an jedem vierten Sonnabend auf jener Jnsel so- gleich abgehen, befördert werden. : S

Briefe von dem’ Flusse Gambia melden, daß die Epidemíe, die dort seit einiger Zeit grassirte, noch in fürchterlicher Aus-

dehnung fortdauerte. Beinahe alle Europäischen Kolonisten iva ren als Opfer derselben gefallen.

Belgien.

Düssel; 1, Oft. Der König und die Königin sind / stern, eben so wie das diplomatische Corps, mit einem besonj ren Convoy der Eisenbahn, von Gent hier wieder eingetrof, Die Fahrt von Gent bis Brússel ist auf der Eisenbahn in zwi Stunden zurückgelegt worden. In Wetteren, o mehrere Bi ger die Vorbeifahrt der ohen Herrschaften durch Kanonens ven ankündigen wollten, sind einige Menschen durch Unvsrsig tigkeit beim Laden des Geschükes shwer verleßt worden.

DELUt {l and.

Hannover, 4, Okt. Folgende Bekanntmachung , die y Se. Majestät den König unmíttelbar gerichteten Vorstellun betreffend, ist heute zur dffentlichen Kenntniß gebracht worde

„Unter den an Se. Majesiät den Köuig zecither unmittelbar d langten Gesuchen haben sich vielfach solche befunden, welche zu jy Allerhöchsten Entscheidung nicht geetianet waren, indem scibige thi auf Angelegenheiten sich bezogen, in denen von der zustäudigen hi sten Verwaltungs-Behörde nech feine Verfügung ergangen zar, thi fogar Privat-Rechtsstreitigkciten betrafen, über welche überall Y höchsten Orts nicht entschieden werden fonte. Au ch sind dergicig Vorstellungen und Gefuche von den sclbst in eitiegenen Theilen | Köuigreici)s wohnhaften Biitstelleen häufig persönlich Überreicht deu und daraus für dieselben ganz vergcbliche Kosten und Veishy nisse erwachsen, da die Ordnung des Geschäftsgauges die Abgehj derartiger Vorstellungen an die zuständigen Behörden erfordert, Um nun die mit der Ueberreichung solcher unzulässiger Vyjy lungen für die Bittsicller verknüpften Nachtheile vou ihnen abi, den, baben Seine Königliche Majestät in obiger Bezichung dic steheuden Bestimmungen zu tresfen uud zugleich zu befehlen guy daß selbige dur die gegenwärtige Bekannimachung zur offeculli Kunde gebracht werden. Se. Mai. der Konig wolien auch fern einem Jeden Jhrer getreuen Unterthanen buldreichst gestatten, f stellungen und Gesuche in augemcsscuer Form an Allerhö Person gelangen zu lassen, jedoch ijt solches 1) in Angelegenhe welche zu den Geschäftsfreisen der Verwaitungs - Behörden gehd in der Regel uur dann zulässig, wenn die Bittsteller sich bereit die betreffenden Behörden gewandt und selbst von der bôch sten by fompetenten Behörde wit ihrem Gesuche cuthöort sind ; 2) damit | bei solchen an des Königs Majestät gerichteten Vorstellun jum Grunde liegende Sachverhäituiß, so wie die Ri keit. oder Unrichtigfeit der darin entha!tenen Anträge oder schwerden sich vollständiger beurtheilen lasse, sind von den stellern die früher ihnen gewordcnen Entscheidungen oder Verflh gen der Behörden, weun auch nur in Abschrift - threr Borstel beizufügen. 3) Gesuche um En|1scheidungen in Privat-Rechtsstr| feiten sind aanz unzulässig und werden von Sr. Königl. Mas nie berücksichtigt werden. 4) Eine persönliche Ueberreichung sol Gesuche kann hierunter nihis äuderu, und iverden daher die Y eller gewarnt, deéhalb feine mit Kosien und Versäuunissen f fnüpfte Reisen zu machen. 5) Dicjeuigen Bittsteller, ive!'che die d gen Vorschriften unbrachtet lasen, oder in ganz unangemessener Fo oder völlig unverständlich abgefaßte Gesuche bei Sr. Majestät d Köénize cinreichen, haben es sich selbst beizumessen, wenn ihre (\ suche unberücksichtigt und unbeaunt wortet bleiben. Diese Bekan machung soll in die ersie Abtheilnng der Gesck Sammlung eingerl werden. Hannover, den 29. September 1837. Königlich Hul noversches Kabinets - Ministerinm. Ompteda.“ : i;

Kassel, 4. Okt. Nachdem der seit dem Jahre 1832 (( Königlich Preußischer außerordentlicher Gesandter und bevoll; mächtigter Minister am hiesigen Hofe beglaubigte Generc\Vw jor, Freiherr von Caniß, am 2òsten v. M. die Ehre gehal sein Abberufungs- Schreiben Sr. Hoheit dem Kurprinzen u Mitregenten zu überrcichen, haben HDdchstdieselben heute d Königlich Prezißischen Obersten und Zlugel- Adjutanten v. Th Audienz ertheilt und aus dessen Händen das Schreiben

pfangen, durch welches Se. Majeskät der König von Preusss

denselben als Allerhöchstihren außerordentlichen Gesandten u! bevollmächtigten Minister am hiesigen Hofe beglaubig |

Darmstadt, 4 Oft Se. Königliche Hoheit der Pi Wilhelm von Preußen (Bruder Sr. Maj.) nebst Dur'chlau tigster Frau Gemahlin und Prinzessin Tochter Königl. Hoheit Höchstwelche in den leßten Wochen bei des Prinzen Karl Hessen Hoheit hier zum Besuche verweilten, sind gestern Ah nach Mainz abgereist.

Italtièn 99

Nom, 23, Sept, llg: Ztg) Die mobilen Kolon fahren fort, den Befehl der Regierung in Ausführung zu gen, um die eigenmächtigen Absperrungen O S rtshafus zuheben. Aber nicht überall unterwirft man sich den C vielfach troßkt man den väterlichen Vorstellungen, sich in der Nothwendigkeit zu fügen. Es ist natürlich, daß dani walt angewendet werden muß, und die Räâädelsführer habn sich selbst zuzuschreiben, daß sie gleich Aufrührern gebull vom Militair den Gerichten übergeben werden. Eine h erschienene Verordnung des Governatore macht befanut, ? die Leute, welche durch die Mildthätigkeit der R bis jeßt bei den öffentlichen Arbeiten während der V lera beschäftigt waren, nunmehr zu ihren frühern 4 schäften zurückehren mússen, und nur die zu jede 5 dern Arbeit unfähigen Armen auf jene O NtEe eng E ner Anspruch machen können. Daraus und aus dem cs Bulletin ist zu ersehen, daß die Krankheit sich dedeul n mindert, und wir könnten hoffen, recht bald von det t: ganz befreit zu seyn, wenn die untern Volksklassen nur! u im Genuß der Früchte wären, welche sie, da sie in de! verboten sind, vor den Thoren in Ucbermaß essen. n nahme der Sterblichkeit in den leßten Tagen ijt das Cin Resultat davon. Jn allen Städten, wo bisher die t war, hat man, wenn sie von ihrer Heftigkeit anfing nachzu 4 irgend ein Specificum entdeckt, welches nachher an. n Orten gewöhnlich als ganz unwirksam befunden wurde. i A hat es an dergleichen Wundermitteln nicht L Dagegen hält sich hier ein Calabrese auf, mit Namen Oih Sohn eines Arztes, welcher sehr viele glückliche Kuren ge ‘i hat, und dessen Verfahrungsart der Einfachheit Aer C ein Plaß vergönnt seyn mag. Stellen sich die ersten d tome der Cholera ein, so reiht er dem Leidenden im Nd von zehn Minuten fünf Theeldffel von Knoblauch in essig eingeweicht. Hilst dieses nicht und zeigen sich “n so wird der Kranke auf einen Stuhl gese6t, in wollene N bis an den Kopf eingehüllt. Ueber ein lebhaftes 2A feuer, unter dieser Umhüllung stehend, wird A gese irdenen Gefäß Mehl von Mais (Türkischer Weizen i so daß die sih schnell entwickelnden Dämpfe O d Körper überall treffen, worauf unfehlbar S ANLE ‘cs stellt, welchen die Umstehenden dem Kranken sorgfà tg erwárl sicht abtrocknen müssen. Dann wird der Kranke in L gewi tes Bett gebracht, und die Genesung ist beinahe E ens u Auch empfiehlt er obiges Mittel als Präservativ, Gd Abends einen halben Theeldffel voll unter irgend cine

zt haben

u nehmen. Das Verhältniß dieses Mittels, wor

Geheimniß macht, is: zwei Knoblauche, Bierglas mäßig starken Essigs. ohne sih dur) irgend ein

Leben gerettet, s er standhaft

lassen, welche eigenes Vermögen ist. zu denen er gerufen wurde, Tode nahe waren und bei ten, daß kein Mittel mehr

Madrid, 23, September. Die Vertheidigungsarbeiten, Zauptstadt aegen cinen

Daß er- nicht Allen hat

andern die Anfälle wirken konnte.

zerstoßen Vielen

ausschlägt, obgleich er

aus er fein |

, in cinem

Menscheu hat er das Honorar bezahlen zu

selbs ohne

helfen können,

ist natürlich, da manche schon dem

Spanien

außerordentlicher Thätigkeit Arbeitern is in diesem Augenblick damit beschäftigt, die Teppich-

Fabrif und andere öffentl der Nähe der in nordwe wallungsmauer liegen. aller Auflagen, die zur ben so skreng als eifr

Die

der die militairische Leitung die

nfantado ist mit 15

der sich

en, die er an den Schas entrichten soll, Ein reicher Amerikaner, Herr Cov

vorden.

w des General Lignan, soll eine gleiche zudem der Minister solchergestalt den rei Hauptstadt ein Ls

weigerte,

Handstrich zu- schüßen , iche Gebäude ab stlicher Richt

Füllung der S

segeld auferlegt,

(Journ. des ivelche dazu dienen

fortgeseßt.

4 / werden Eine große Menge von

so heftig eintra-

Débats.) sollen, die mit

zukragen, welche in ung zu errichtenden Um-

Regierung geht bei der Erhebung

ser Erhebungen hat. Der

Summe

heil der Armee den Sold auszuzahlen, und es d Zehnten, die auzerordentlichen Eontyibutionen ,

Port sammtliche Au

haben zu deen.

Was das muthmaßliche Resultat der ungewiß macht, ist die verh er, die den vorbereitenden Kollegien von 500 Wähle prásentirt. Das Kollegium, hat, bestand sogar

nur aus

flagen, so zie

ältnißmäßig gerin Geschäften beige! kn wurden nur durch 56

taatsftassen bestimmt sind, ig zu Wekke; der General Jsidoro ist es,

Herzog von

¿000Ds. besteuert worden. Don Jose Caballero 90080 Duros auf Abschlag der 15,000 ist gefangen gesett ian, ein Verwand-

zu zah-

beisteuern.

)séen Einwohnern der ist es ihm gelungen , einem

reichen je6t mit einem

mlich hin, die laufenden Aus-

Wahlen noch etwas ge elnzahl der Wäh- vohnt haben. Wahl-

Bürger re-

welches Herrn Mendizabal ernannt

12 Stimmenden.

den Tag über schritt man zur Wahl der Kandidaten,

rdßer is, als die der Wähler; iniums sind noch nicht bekannt; Notabilitäten , derrn Martinez de la Rosa den Gemäßigten des T den Eyaltirten ante, Mendizabal und Seoane. men eben so wohlh deutende Männer gegenüber.

reuzenden Kandidaturen ist

Namen aus der Urne V gewiß, daß die gemäßigte

als die

einberufen werden ,

(hne Urlaub zu verlassen,

A e Schrecken, der die B egen die Hauptstadt begleitete, /

wrden

Der panisch

airische en U

ichen Kar Dc auf der Bahn der Siege.

cxaltirte.

sollte.

Lage der

vevbeserhn.

denn di

Regierun Der B

iers-Parti Herrn Ber die Herren Caballero, Lorenzo,

)ervorgehen werden. : Partei sich stärker rekru Es ist übrigens Zeit, daß die

wenn ihnen derselbe

Widerstand on Guadalaxara, die, in die Citadelle i arlistischen Schaaren Tros Die Soldatet

man bemerêt

und den

Die Stadt stellt

abende- als chrenwerthe, aber pol

Mitten unter allen es unmöglich, Nur so

Heute früh und

deren Zahl

die Resultate des ersten Skru- indeß unter den welche auf der Liste der Gemöäßigten figuriren, Herzog von Gor, untcr trand de Lis, unter Calvo, Esca-

diesen Na- itisch unbe- diesen sich

zu bestimmen, welche

viel scheint tiren wird,

neuen Kammern

i d e jeßigen Cortes möchten sich am énde von selbs aufldsen, wena es das Ministerium Die Reihen der Deputirten versichert, daß zwanzig derselben entschlossen sind, Madrid selbst

lichten sich täglich mehr

scheint sih desonders se

bot,

egt über feine Entbehrungen mehr zu beschweren h olgen den Feind mit Eifer.

ale Eépart ro und Oraa (\. er St Ztg.) lauten se kommandirte Rückzuge befindet; 5—( ovps, welches Don Carlos um Dieser Uebergang

on C

D 0j0 p

arlos

assirt,

nach ist

hr erfreulich. 00 Mann de

Nieder - ihnen

Die leßten Búülletins den Art. Madrid Es if gewiß, d Karli\tische Armee sich

befehligt, abgesonder Aragonien theuer zu stehen

raa hat ihnen über 300 Gefangene abgenommen

Lépartero, der mit seiner Kavallerie die enden niedersäbelte, 500 Straße von Guadalaxara

Insurgenten ge nach Calatayud isf mit Karlistischen

in Unord

Detaschements bedeckt, die, ihrer Offiziere beraubt

Vberleitung

hierung

Vrde des

vauptst

dutch die

adt.

mehr gehorchend, den si

Flucht zu

Weichbildes bringt Héute Abend er!

titenden National - Garde,

jen ist, hier zurück. elche Espartero unter ener Stadt geschit jUlebt eingetroffnen

jeine rückgängige Bewegung

ielleicht am Fuß der orenzo ,

«astilien zu de

Wmmen , wieder zu erobe

ing stehenden Streitkräften

jt und von dem hißt, hat nun d ‘ehl erhalten,

0's zu aphisd

l'ombiniren.

)en

ihre Bewegungen schle (Nach einer vor Depesche aus Madrid vo

Diese Schwadron

Alcarr den der Oberbefehlshaber beauftragt hatte, Alt- cken und Valladolid, welches

Ministerium Verstärkungen ie Division des Barons von Carondolet den unigst mit denen Loren- gestern mitgetheilten tele- tin 20sten sollte bekanntlich

entkommen suchen.

fangen nahm.

nicht thut. -, Und man

nicht bewilligt

ewegung der Karlisten hat navgelasseg, und die mili-

it drei Ta-

der National - Garde eingeschlossen , säámmt- war der erste Schritt 1 Espartero’s, die sich

aben, ver- der Gene-

im gestr. Bl.

die von in vollem

rselben haben sich von dem

ft und den

zurückzukehren.

gekommen ; 7 während nung Flie- Die

und feiner

egreichen Truppen der Re- Die National- fortwährend Gefangene nach der vartet man die Schwadron der

welche nach Guadalaxara abgegan-

fortseßt; man weiß n ia: Gebirge Posto fassen

soll 250 Gefangene, Bedeckung von vier Compagnieen nach at, von dort hierher geleiten. achrichten

Aus allen

geht hervor, daß Don Carlos

icht, ob er will,

Zariateguy einge- rn, hat sich mit den zu sei

ner Verfü-

dieser Aufgabe nicht gewachsen ge-

he eneral Carondolet am 24sten Valladolid wieder

R.)

Die Ruhe der

Vergestel abrera von

t Dinge 1

den B

lig qus erden.

htußen ir le Constit

Berlin, 7. Ott.

lt; und

Provinz Vale aber die leßten Erfolge Oraa'’s,

der di

verlangt.

Wie

genommen

ncia schien vollkommen wieder

e Anführer

Forcadell zwang, über den Tajo zu gehen, um

neuem in jene Provinz zu werfen, werden diesen Zustand

fallen,

fesiger Residenz 1

Én sind samme

n also 10

vieder unterbrechen. rovinzen lauten über aubt , daß, wenn die Wah die Exaltirten In Chinchon und an n entgegengeseßte Utionsstein

A

früher Personen,

haupt nicht

Die leßten Nach

schr beruhigend.

richten aus Man

len für die gemäßigte Partei gún-

einigen anderen n Sinne stattgefunden

e umgesturzt worden seyn.

Lan D.

l Vom öten bis zum 7ten d. M. 3 Personen an der 4, und aus

Cholera erkrankt en Erkrankungsfällen 6 als gestorben angemeld

cine neue Revolution versuchen Punkten sollen

haben und

sind in . Von die-

Personen, et worden.

1125

Da die Zahl der Cholera-Erkrankungen in der bedeutend abgenommen hat, so ist Seitens. der hier bestehenden Sanitäts - Kommission die Schließung der seither in der Neuen Königsstraße bestandenen Cholera-Heil- Anstalt beschlossen worden, so daß es jest nur noch zwei solcher Anstalten, die eine vor dem Hamburger Thore, die andere in der Sebastians - Kirchgasse,

giebt. Posen sind in der Zeit vom 24sten v. bis Aten

leßteren Zeit so

Q In d. M. 82 Personen an der Cholera erfranft und 41 an der-

selben gestorben.

_ Der am 29sten v. M. in Strehlen abgehaltene Herbst- Wollmarkt gewährte (wie man von dort meldet) fär die Woll- produzenten erfreulichere Resultate als der diesjährige Frühlings- Wollmarkt. Wegen der noch nicht überall beendigten Schur waren diesmal nur 220 Ctr. mittelfeine, Mittel- und ordinaire Wolle auf dem Pla6, welche sámmtlich und rasch verkauft wurden, den Bedarf der Käufer aber nicht ganz befriedigen konnten. Die Preise stellten sich um §8 bis 10 Rthlr. pro Ctr. höher als am Frühlings-Wollmarkte.

Der heutigen Nummer der Staats - Zeitung i eine Be- fanntmachung der Königlichen Haupt-Verwaltung der Staats- Schulden in Betreff der gerichtlichen Niederlegung der von jener Verwaltung im Jahre 1856 für den Amortisations-Fonds eingelösten Dkaats- Schuld - Verschreibungen beigefügt. Unseren auswärtigen Lesern wird diese Bekanntmachung mit der Fahr- post nachgeschickt werden. :

E LRD S S E E Ä LTTEA E E A d wm d E A deem É e R s au pi etw E

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Die Geistershlacht von Kaulbacch.

Berlin f neuerdings durch cin Kunstwerk bercichert worden, welches unter den Künstlern und Kuustfreunden die größte Sensation erregt hat. Der längstgeheate Wunsch, ein bcdeuteodes Werk aus der Münchener Schule, welche unfercn Norddeutschen in mancher Rücksicht ‘ergänzend gegenübersteht, in unscrcn Mauern zu besiven, ijt nun auf die ausgezeichnctsie Weise erfüUt ivorden, indem cine große, reiche Composition, die ficher lich zu dem Allerbcsien gczäbit iverden müß, was aus der von Cornelius gegründeten Schule her- vorgegangen ist, sich biersclb# in dem Privatbesiß cincs liberalen Kuuslfreundes befiudet. Es war in der vergangenen Weche die neu- erbaute Galerie des um die Deutsche Kunj? mebrfach verdienten perrn Grafen Athauasius R aczynsfi einem gewählten Publi- fum geöffnet, um daselbst cin Bild zu schauen, das 21 Fuß breit und 18 Fuß hoch, cine der kleineren Wände des geräu. ugen Saales völlig einnimmrc. Der Ucheber ist der dur seine Darstellungen im Königsbau zu München, woseibst ihur die Säle vou Gocthe und Klopstcck züfielcu, besonders aber durch scinue Zeihuung „das Narrcnhaus“ genugsam befannte Wilbelm Kaul- bach, und der Gegenstand die Geisterschlacht der Hunncn nach der Legeude des Damascius. In cinem Fragment dieses Schriftstellers liest man die Worte: Cominissa pugna contra Scythas ante conspec- tum urbis BRomae tanta utrimque facta est cacdes, ut nemo Pugnan- tium ab utraque parte servaretur, praeterqguam duces paucique satellites eorun. Cum cecidissent pugnantes, corpore defatigati, animo adhuc ereccto, Ppugnabant tres integras noctes et dies, nihil viventibus pugnando inferiores neque manibus neque animo. Wenn es in der Volfspoesie cin häufig wiederkchrender Gedanke ist, daß die Liebe über den Tod hinausreicht, und Mütter zu ihreu Kindern, oder Gelicbte zu cinander treibt, besonders um noch im Tode ihre Gelübde zu halten, so habeu wir bier die fehr interessante Umfkch- rung, daß auch Grimm uud Fciudshaft durch dcn Tod feine Unter- brechung leiden, In der That kaun die sanfte Gewalt der Liebe und die wilde des Hasses nicht effeftvoller und poetischer dargestellt wer- den, als daß sie slb aus dem Todesschlaf die Schatten aufruft. Dies Aufwachen aus dem Tode ¡ur Fortseßung des grauscn Kampfes stellt uns der Künstler mit aller Energie und aliem Zauber sei- uer romantischen Phantasie dar, und wix müssen es für ein Glück achten, daß dieser Gegenstand in die Hände gerade dieses Künjtlers fiel; dem Vernehmen nach foll die Vermittclung dem rühmlichst be. kannten Münchener Architekten, Herru von Klenze, verdankt werden.

Ju Piutergrunde erblickt man die Stadt Nom; mächtig hebt sich die Moles Hädriani, die Jeßige Engelsburg, mit ibrer Kuppel inmitten her- vor, und das Kapitol prangt noch mit decn Tempeln der olympischen Götter. Jm Vordergrunde ift das Schlachlfeld, Hunnen uud Remer liegen durch einander, Männer, Weiber, Pferde; doch is die Anord- nung so getroffen, daß die rechte Seite inehr dic Hunnische, die linke aber die Römische ist; mau sicht die Krieger aus dem schweren Schlaf erwachen und im Traun nachdeuflich ans Schwert greifcn; Andere werden ven deu Frauen erwecckt und gemahnt, sich den Schaaren der Kämpfenden anzuschließen; die Frauen weisen nach obcn in dée Luft, ivo der Schlacht- Tumuit bereits begonncu hat. Darin nämlich 1bat der Künstler nech ciuen Schritt weiter, daß er, und dies war cin reiner Gewinn für die plaslische Pocsie, die Geister nicht auf der Erde, sondern in der Luft den Kamvf erneuern läßt; dicje Auffassung ist lm ganz cigenthümlich, fie liegt niht in den Worl(cu der Quelte, welche vielmchr nur die Heere a!s Geister annimmt, die beider- sciligen Hecrfübrer aber noch als lebend. Hierin lag feine geringe Schwilerigfcit, dena Geistern zict cs in der Luft zu schweben, Le- bende aber fénnen deu Boden nicht verlassen. Der Künjiler besiegte lie auf eine bêchst geisireize Art und leitete daraus zugleich cine große und eigenthümliche maleri:che Schönheit ab. Von Geistern wird At- tila auf cinem Schild in diu Lüften gctragen, und af diesem Schilde vie auf feslicm Boden weilausfchreitend zum Kampf, die Geißel s{hwin- gend, wendet er sich zugleich rückwärts, die Geisicr zur Schlacht ber- aurufcud. Jhm gegenüber, hoch in den Lüften, der Römische Feldherr, unter der Achsel von zwei jugendlichen Genien getragen, die er zu- gleich mit scinem Schilde beschirmt : eben so charafzeristifch für den N6- iner, als für decn Hunnen die Schild: Erhebung. Abcr auf diese Weise lreten die beiden Führer zugleich so imposant hervor, wie sie es als einzelne Gestalten nimmermchr gcfonnt hätten. Das Hunnische Gei- flerhcer besteht nun aus eincr verivorrenen Schaar kriegerisczer, wuth- entbraunter Gestalten; aber fo kräftig und energisch sic erscheinen, in ihrem Antiiz und in allen ihren Bewegungen haben sie ctivas, das le Ur jeden unbefangeuen Beschauer sogleich von lebenden Wesen unterscheidet; troß ihrer offencu Augen sehen wir ihnen denno den Schlaf an, dumpf träumerisch odcr irre bis zur Verstörthcit. NKAdber düben, in welcher edeleu, gemessenen Haltung schweben die Römer heran: sie wissen, wofür sie kämpfen, ernst und bewußt gehen sie in die Schlacht, und die Geister selbst schaarcu si geordnet um den Führer; dennoch sieht man auch ihuen nicht weniger die Geister: Na- tur an; auch auf ihren Augen lasict ein tiefer Traum, und nur noch die Gewohnheit des Dascvns und die Kraft des Willens und dex Ueberzeugung, welche den Tod übcrdauert, hat ihnen noch den Schein des Lebens verlichen. Zivischeu inne tobt der wiideste Kampf. (s übersiürzt sich der Kuäuel der Kämpfcnden in der Luft und droht, durh einander verworren, den Herabsturz, Noch höber oberwärts in der Ferne tobt cin wildes Sch)lachtgewühl; die Barbaren sch win- gen grausame, senscnartige Waffen, und in phantastisher Wildbcit fuchen und verliereu sich die Feinde im verschlungenen Gemegel. Mit unerschöpflicher Phantasie {zürt der Küustlexr aller Orten den Kampf. Dort von der äußersten Ferne s{chweben die unbeimli&en Hunncn- geister mit heiserem Geschrei berbei, gleich Rauboögeln; aber drü- ben hinter der Römischen Schaar trägt cin Jüugling das inhalt- schwere Panier des heiligen Kreuzes schon heran, das von ciner Glo- rie umgeben i. Und wie trägt er cs! Er fühlt seine Schwere, scine Bedeutung ; zwei andere Gestalten helfen ihm unterwärts cs unterstüßen; während er aber in der s{höusten Haltung beranfchwebt, als ob die Verklärung selbst seine Glieder durchdränge, läßgt er zu

g:eich cin GEuwand libex si fortwaseu, gluidsanz 14! von dem Glonj, den es ausftrahit, nicht geblendet zu wen. ¿

Der hicrmit ist das Bild lange uicht erschcpfi ; diese Krast- auerungen lassen auch neben sich d:e Schbnbeit gelten. Eiüe Gruppe Roömischer Jungsraucn uinmt die linte Seite des Vordergrundcs cin ; sie gehört zu dem Trefflichsten, was man schen fann, denn ‘mt? der Schönhcit der Zeichnung und Verschüingung der Gruppe bält tíe mil- dere Wehmuth des Affsektes gicichen Schritt. Anch dies sind Geisicr, auch sie hebt die Xnuigfeit uud Tiefe des Schmeizes aus deui Tos

desschlaf empor; dier schcn tir nicht das Nicderschlagende, sendern

die Begcisterung cines übershwänglihen Gcfühls, das sich selbs nicht

faffen fanu; die Gestalten sind dargestellt, wie sie sich cben cer vonx

Bodenabléscn, und diesen poctischen Moment hat der Künsiler eigenth sun

lich zu nußen gewußt. Bewundern3wüi-dig aber isf cr in der Ver-

bindung der ceinzelaen Hauptgruppen, welche in den wirfsaurstcn Keus

trajlen massenhaftgegenübergestellt sind und doch zugleich, und ¡war in den

schönsten Linien, allmälig und natürlich in cizander übergehen. So schlie-

ßen sich an diese flagenden Jungfrauen die Frauen und Malrouen an,

welche auf dem Schlachlfeide die Gefallenen aus dem Todcóschlaf aufs

rütteln, die weiterhin mchr und mehr erwachen und dann, aufschrve-

beud, nachz beiden Seiten sich den Küämpfendcn anschließen. Zu uus

erst erschcinen diese Se{hwebenden noch in ticferem Traum, der irdé

schen Schwere noch nicht ganz cutfleidet, je weiter oberwárts, um so

leichter, um so wilder flicgeu und s{wicren die Geisler dur) die

Luft, ergrimmt bis zur Rasferei des Wahnsinns. Im Hintergrunde,

über der Erde bin sicht man gleichfalis Geisier s{chwebet, Greise und

Weiber mit ihren Kindern, vom Schlachtfclde fliehend, den Tboren

Roms zucilend; un:cr ibnen {webt cben auch cin Jüngling cwupor,

der ih in jugendlicher Schönheit aus dem berabgleiienden Geivande

enthüllt, aber scin Muth bebt ibu vielmehr nach oben zu deu

luftigen Streitern cinpor. Der fünstlerishcn Erfindung in oie ris

chen Dctails zu folgen, ist bci einem Bilde vou vicllcicht hundert

Figuren oder darüber, deren fcine ohne cinen b¿stimmten fünfilcriscn

Gedaufen ausging, uicht wohl möglich und würde den bier veisiatteten

Raum weit überschreiten, gan abgeschen davon, daß das beschreiz

bende Wort zu sehr cupActbseBen müßte hinter der bildliczen Darz

stellung, welche Eincm Blicé eincn so großen Reichthum von Gestalz

ten, so überschauliche Massen und cin so zusammenhangsvolles , so=

gleich faßliches Total darbietet. Das Auge des Beschauers scchvebt

lange, und zumal bci wicderholtem Schauen, auf und ab zwisches

dem Ganzen und dem Einzelnen, findet hier immer Meues und fehzt ¿zu

jencm immer bercicherter zurü. Die Sprache hat nicht Nüancen

genug, um alle die bestimmt unterschiedenen Stufen des Uebergangs

von dem finstern Todesschlaf bis zur erregtesten Wildhcit dieses Geis stergewühls auszudrücken. Hier auf Hunnischer Scite schen wir cinen

Jüngling, der, unlängst erstanden, scin verschlafenes Auge noch

schirmt, den schöncun Traum des Sicgcs träumen; jener schcint, mit

geschlossenen Augen und mit offencm Munde gleichsam noch s{nar-

chend, mit {laffen Gliedern, bewußtles und unwillkürlich dem Gcio sterzuge zu folgen; ein Barde fiugt und spielt monot!ou, mechanisch feine

Schlachtlieder noch fort; cin auderer führt die shmere Fahne, und

alles folgt ibr fampflusiig nah. Dort bci den Nömerza fcehen wir

deu Einen schwcbend ausschreiten, wie die Homerischeu Gêtter : jene

halten fest aneinander in geschlossener Schlachtreibe; cin Jüngling

icht einen ältercn Mann mit empor; aber fo heroisch sie alle sich hañtin und so plastisch sie in den Lüften cinherschreiten, es sind Geis er, und cine geheime geistige Macht treibt sic empor. Auf dieser Scitc cheint uns die Kunst des Malers zu culminiren, hier ist die fe éuste Auffassung, hier hat cr das Unmöglichste vollbracht , die romantÍscits geisterhafte Darstellung vollkommen antiker Geftalten. Ueberbaupt aber fonnte nur durch die feinsten Kunsigriffe ciu Werk von o!cher Mannigfaltigkeit zur Einheit zusammengebracht werden, so daß allcs sich auf eigenthümliche Weise geltend macht, und feines das Andere stört. Der Römische Feldherr hebt sich außer dem Bedeutenden sciner Gestalt, seiner heroischen Haltung und der Würde seines innern Ge- fühls, den Horden der Barbaren gegenüber, besonders nocz durch die jugendlichen Genien hervor, die ihn zu beiden Seitcn unters übgw ie Attila , der wilde, mit gescwungener Geißel dagegen „, die ihm ett mal nach der pepuláren Vorstellung gebührt, erscheint großentheils frei gegen den cffcnen Himmel profilirt. Desgleichen hat auch der Küins- ler mit sicherem Maß die Symmectrie, welche der Kampf der beiden Hcere bedingt, iheils zu bewahren und fünsilcrisch zu nuten, theils wie- der zu verdecéen gewußt, so daß neben der großcn Haupttbeilung, weiche die Auffassung und Uebez ficht so sehr erleichtert, doch ¿ug!e!ch noch

die interessantesle Verschiedenbeit und überall ct:oas Uncerwartetes

bleibt, das sogar auf die Dauer überraschend if.

Wie sollte man nun cinem foichen Bilde nicht einen hohen Rang anweisen; es gehört zu den Bedeutendsten, was wir bier geschen haben, und geiviß auch zu dem Bedeutendsien, was die neuere Deutsche Kunst hervorgebracht hat. Hier ift nichts von irgend ciner einseitigen Nicztung zu erfenuen, hier ist nichts mühsam Zusammengesuchtcs, sondern dir große Conception cines Künstlers, wclczer der unvergleichlichen Aufgabe vollkommen gewachsen war, und wiederumeine fünstlerische Durchbildun g, eine liebevolle und umsichtige Ausführung und Besce!ung, cine Aus- dauer der fünsilerischen Erfindung bis ins flcinste Detail, wag bei cinem Bilde von solchen Dimensionen, dessen Bordergrund-Figureu fo- lossal sind; um \o mchr bedeuten will Es is in diesem Werk nicht nur das vielseitigste dramatische Leben, souderu der dichterische Künst: ler führt uns bier durch die Kraft feincr Darficllung in das ver- schlossene Gebiet der Geister binüber, und während d:e Kunft schon viel leistet, wenn ihr in den gewöhnlichen Bedingungen der Eristeuz Lebcn und Bewegung auszudriicéen gelingt, stelit er uns bier cine freurde Weit mit iflusorischcr Wahrheit überzeugungsvo{l vor Angen. Hicrist Ausdru ccks die Fülie, Ausdruck ven innigcr, geistiger Verticfung, und von der iraftvollstcu E zergie: hier ijt grause Wildbcit und die cdeiste BiütBe menschiicher Würde einauder sichtbar gegenübergesteilt, bier ift barba- rische Rascrei uud antike Ruhe, hier if Ausdrucf und Schönheit beé ecinauder, hier sind alle Elcurente der Kunsl vereinbart, keins das audere fiörend und ab?umpfend, sendern jedes das andere bebend. Wer kennte die Schwicrigfeit und Gcfahx verkennen, welche die Auf- gabe nah allen Seiten hin darbot; aber der Genius ging béer, gleichsam wie ein Nachtwandler, ohne fic zu fenuen, sicher hindurch ; und eben weil cr diese Vorzüge unmög!ich einzeln erstrebt hatcu fann, foudcru sie aus der Fülle seines füustlerischen Geistes f:ei und icicht binslellte, so dürfen wix uns auch nocch in Zukunft Gleiches von ihm versprechen. Wir schäßen uns zunächst g!ücklich, daß dieses Vild fich in Berlin befindet, wo es sicherlich auch auf bi:sige Künst- lex den vorthcilhaftesicu Einfluß baben wird, deu: ihr Sch:oung muß sich verdoppeln, um bier gleichen Schritt zu halten,

Kaulbach ist aus Arolsen in Waidescycn gebürtig, aiso der Landsmann unseres Rauch; er ist ungefähr 34 Jahre alt und ciner der ältesten Schüler von Cornelius, welche cr von Düsseldorf mit nach München hinüber nadux. Wir hätten bald vergesscn zu sagen, daß das Kunshwerf fein ausgefährtes Oclbild ist, sondern vielmehr für jeßt nur eine monochronie Zeichnung, gleichsam ci Karton in Oel. Es- sollte anfänglich nur die Aufzcihnung fär die malerische Ausfüh- rung seyn; diese verschob sich später und der Künsiler brachte viel- mehr das Ganze mit ciner braunen Oecifarbe in Schatten und Hal!- tung. Wir gestehen nun, daß bei cinem Werke, desen Verdienst näch! der Composition besonders in Ansdruck und Zeichnung liegt , der Mangel der Farbe wenigf?ens nicht auffällt. Sollte dicses Kunst- werk in der farbigen Durchbildung mit der Compositicu gleiche Stufe erreichen, so müßte scin Werth fich noch um vieles fieigern; allein weun die Farbe mit ihrem Zauber und Schmclz allerdings auch für das Nomantisch - Geisterbafte ihre Töne hat, so bedürfte es dazu wicder noch ciner ganz neuen Schépfung. Einiges scheint schon jet in der Zeichnung darauf be&iehnet und angelegt, und wiewobl das Verdient der Münchener Schule im Allgemeinen nicht auf Seite des Kolorits zu liegen sc{zeint, so darf man doch ciner Künstler-Krafe, die sich fo vielseitig glänzend bewährt bat, aucz dicses Lebte noch trauen, und es bleibt nur zu wünschen, daß der Wille lers sich mit den äußeren Verhältuisscn

s L des Künsts dazu vereinigen möge.

Gr,

——D A