1837 / 289 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

fcit hineinzuverseßeu, in der dieses Werk gehalten ist und die auch das Ernsteste scherzeud behandelt, ist selten einem Deutschen möglich. Ju einige Musikstücke könnte indeß wobl durch cin bewegteres Tempo nocl mchr Le- bendigfeit gebracht werden. Wir machten diese Bemerkung schon bei dem „Postillon von Lonjumcau““, noch mehr aber schien uns bei der gestri- gen Vorstellung der „Gesandtin“ die langsame Bewegung dem Ein- druck nachtheilig. So wurde namentlich die von dem Kompouisten mit Allegro bezeichnete Romanze der Antoinette: Aux beaux arts, à mes premiers succès fidèle à jamais, 1m Andante-Schritt genom- men, wodurch sie einen viel zu ernsthaften, fast elegischen Cha- rakter erhielt. -Die scenische Einrichtung im leßten Akt , der in der Loge des Gesandten spielt, von welcher man später die Aus- sicht auf das Theater im Theater hat, war überaus gelungen, und das doppelte applaudirende Publikum machte eine sehr fomische Wir- kung. Fast alle Musifstücke der Dper, unter denen besonders das Terzett am Schluß des zweiten Aftes in technischer Hinsicht recht tüchtig gearbeitet ijt, während andere Ensemble's mehr durch ihre ko- mische Haltung ansprechen, fanden den lebhaftesten Beifall, und Dlle. Löwe, der die Palme des Abends gebührte, wurde schon nah dem ersten Aft und am Schluß noch ciumal nebst der Dlle. Grünbaum, Frau von Wrochem und den Herren Mantius, Bader und Zschiesche gerufen. | O | Während so den Musikfreunden durch die Einfiudirung dicser Oper cin neuer heiterer Genuß bereitet is, haben die Freunde des Schauspiels, besonders der Tragödie, der Königlichen JIutendantur in diesem Augenblick ebenfalls für cinige schöne Abende zu danken, die sie ihnen durch die Gastvorstellungen des auch als Schriftsieller befann- ten Herrn Jerrmann gewährt, der sih uns in den Nollen des Lear und des Nâathan als cinen der durchgebildctsien und denfendsten Büh- nenfünstler unserer Zeit erwiesen hat, und von dem wir noch den Shylock und einige andere bedeutende Charaktere zu erwarten haben, Ein sehr umfangreiches, kräftiges, der mannigfachsten Modulation fähigcs Organ und éine edle Gestalt nebmen sogleich für diesen Mi- men cin, und eine treffliche Charafterzeihnung, mit den deut- lichsten , scharf durchdachten, nur zuweilen ctwas zu rhetorischen Vortrage verbunden, gewinnen ihm im Verlauf seiner Darstellungen wachsenden Beifall. Sollten wir etwas aus sciucn bisherigen Lei- stungen hervorheben, so wäre cs besonders der Wahnsinn König Lear?s, der uns, nach Ludwig Devrient?s genialer Auffassung, nicht wieder in so ergreifender Wahrheit erschienen is. Dem Publikum der htesigen Franuzésischen Theater-Vorstellungen is Herr Jerrmann schon von frü- ber her als Darsteller des Lartüsfe bekannt, und auch auf dem Kö- nigsstädtischen Theater gab cr vor ciniger Zeit eine Gastrolle; dies- mal aber. schen wir ihn zuerst in der klassischen Tragödie und lernen einen der tüchtigsten Künstler ia ihm fennen. 10. Stiftungsfest des wissenshaftlihen Kunst-Vereins. Am Pôten d. M. beging der w1issenschaftliche Kunst-Ver- ein scin Stiftungsfest. Als der willklommenste Schmuck für diesen Tag war das nach dem Leben gezeichnete Bild Sr. Königl. Hoheit des Kronpriuzen von Eichens, welcher dasselbe demnächst in Kupfer stechen wird, aufgestelt. Außerdem wax durch die Vermittelung des Herrn Kunsthändlers Sachs cine werthvolle Samuiung Niederländi- scher Aquarell-Zeichnungen ausgelegt, untcr denen sich die Sce- und

“PrRWat:

1162

Häfecu-Stücke von Schotel, Verweer und Schelfhout im Haag, Drevbholz in Dortrecht, Christ in Rotterdam und Francia in Brüssel, so wie die Genrebilder von Somers in Antwerpen, Ver- reyt in Brüssel, van Hove im Haag besonders auszeihneten. Wir dürfen hoffen, auf der Berliner Kunj?-Ausstellung des künftigen Jah- res die nähere Bekanutschaft dieser Küustler zu machen, Herr Dr. Pinder, Kustos der Königl. Bibliothek und des Münz - Kabinets, hielt einen Bortrag „über die Stempelschneidefunst und Prägfkunst der Griechen und Römer“ mit Vorzeigung von Abdrücken der berühmtesien Münzen des Königl. Kabinets. Der Königl. Prefessor und Hof-Medailleur, Herr Brandi, zcigte cine zur funfzigjährigen “Vürger - Yubelscicr des Kommerzien - Raths Busse in Luckenwalde geprägte Medaille vor, welche die Stadt in Aner- fennung der großen Verdiensie ihres Mitbürgers hat anfertigen las- sen. Mach der Sigung blieb die Gesellschaft zu cinem Fefimahle beisammen, bei welchem der zeitige Secretair dcs Vereins, Herr Hofrath För ster, den Toast auf das Wohl Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen, ves erlauchten Beschüßers der Kunst uud Wissen- schaft, ausbrachte. L

Wi

Berliner B60 Den 16. Oktober 1837.

Amtlicher Fonds- und Geld-Cours-Zettel.

| Pr. Cour. tet Pr. Cour.

| Brief. | Geld. R Brief. | Geld. 1025 ; | 102! 3 ¡Pomn, do. [4 105% A

101 7/8 101 2/3 Kur-u.Neum. do i 191 E 63% | 627g | do, do. do. 9811/4 2

103 A 1023 4 ISchlesische do | E 107

Nm. Int. Sch. do. f S 102 A Riückst. C. und Z.|

Berl. Stadt-Ob1.| 4] 1034 | 1025 3 f Sch d. K. u. N.|—

D 5] \ Königsb. do, | Â| S Gold al marco Bi Neue Due. _—|

Elbioger do. e t | ï Danz. do. in Th.|—| E Friedrichsd’or —| 13/2 Westpr. Pfandbr.| 4 104 JAnd. Goldmün-|

104! 4 | zen à 5 Tul. [l S '/%

Grofssh. Pos. do.| 4] 1 Ostpr. Pfandbr. |4| 104/, [Discouto 3

S e

|«s L) St.-Schuld-Sch. [4 Pr. Eugl. Obl. 30./ PrämSch. d.Seeh|—|

Kurm.Obl.m.I.C.| 4 86\A |

215% | QU4!/, 18! 4 _—

Auswärtige Börsen. Ámsterdam, 11]. Oktober. l

Niederl, wirkl. Schuld 524. 5% do. 101 6. Kauz - Bill. 2211/16. 5% Span. 18%. Passive 5. Ausg. Sch. —. Zins]. 674. Preuss,. Präm.-Sch, 10974. Poln, —. Oesterr, Met. 100%.

Ántwerpen, 10. Oktober. Neue Anl, 1814. Frankfurt a, M., 13. Oktober,

Oestorr. 594 Met 10, C 1 0/6 2/% A. 994. 1% 2 59/6. Br. Bank - Actien 1658. 1656. Partial - Obl. 142'/4. G. Loose zu 500 FI. 11714. 117. Loose zu 100 FI. 2264. G. Preuss. Prüm.-Sch. 6314. 6274. do, 49/, Anl. 1003/,. Br. Poln. Loose 0D 04 9 Span A M Holl. 3212.52, 6

Zinsl. 63.

Paris, 11. Oktober. 5%,

5% Rente fin cour. 109. 5, 0% fin cour. 80. 35.

Neap. fin cour. 99, 30. 5% Span. Routs 20%. Passivo 45/, di

Portug. 25. A Wien, 11. Oktober. 5% Met. —. 4% 3% 78%. 212% 39/4 Bank-Actien —, Neue An!, 590,

0/ 1 40 “a

Meteorologische Beobachtung.

1837. Morgens | Nachmittags | Abends j Nach eintnaliger

15. Oktober. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung, |

Luftdruck..... [341,99 Par, 340,38 ‘‘ Par./339,76'‘‘ Par. Lustwärme ... |4+- 7,09 R, |4+- 9,19 R. |+ 8,69 R. Thaupunkt... |+- 5,79 R. |4+- 8,89 R, |4+- 6,09 R, Dunstsättigung | 90 pCt. 88 pCt. 80 pCt.

Wetter... « trübe. regnig. trübe. f Wind,» |, WNW., WNW WNW. | Wärmewechsel 4 1 Wolkenzug... | NW. NW. +6,09,

Tagesmittel: 340,41‘ Par... =#-8,209 R... 46,80 R... 86 pEt,

Quellwärme 7,79 y Flußwärme 7,89 y

Bodenwärme 8,1 0g Ausdünftung 0,0394

Niederschlag 0,1125

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 17. Oft. Jm Opernhause, zum erstenmale yj derholt: Die Gesandtin, komische Oper in 3 Abth, y Sccribe und St. George. Musik von Auber.

Im Schauspielhause: 1) Arriver à propos, „Vaude en 1 acte. 2) La première représentation de: Un Col d’antrefois, vaudeville nonuveau en 1 acte, du théâtre Gymnase, par Mr. Mélesville. 3) Moiroud et Compa vaudeville en 1 acte,

Mittwoch, 18. Okt. Jm Schauspielhause, zum ersten wiederholt: Die Geschwister, Schauspiel in 5 Abth. , va Leutner.

Königsstädtisches Theater.

Dienstag, 17. Okt. -Sohn oder Tochter? Lustspiel | Aft, nach dem Französischen, von Jsi. Hierauf: Konze die Violine, von Beriot, vorgetragen von dem Kurfú Hessenschen Konzertmeister Herrn Otto Gerke. Zum Bes Das lekzte Mittel. Lustspiel in 4 Akten, von Johann Weißenthurn. (Herr Schunke, vom Stadttheater zu My burg: Baron Gluthen, als Gastrolle.)

Mittwoch, 18. Okt. Der Schultheiß von Brügge. S4 spiel in 5 Akten, von Lenz. (Herr Schunke: Bouchard,

Gastrolle.)

Redacteur Ld. Cottel. Gedruckt bei A. W. Hay

o T e oda Ma oa e E E C RIA

Bekanntmachungen.

Beau emaGun g:

Appellationsgerichtéhofe

derfäuflichen Besi zu faufen genc!gt sind, werdeu ¡hierdurch aufgefordert, in dem gedachten Bietungs. [Termine im Königlichen Ober-Laudesgerichte hierselbsi

Es soll das im Schlawer Kreise, eine Meile von sich einzufinden und ihre Gebote abzugeben, und

der Stadt Schlawe und uur eine Viertel-Meile von wird,

der Chaussee entfernt belegene Domainen-Vorwerf Nitz- Ausnahme machen,

lin, wozu, außer deu Wobhn- und Wirtschaftsgebäuden, ertbeilt werden. 418 M. 53 R. Aer, |

4a ck 101 Wiesen,

A : "35 Hütung, /

überhaupt 887 M. 39 R. exl. 14 M. 40 (IR. an Hof- und Baustelten und Uniaud, geboren, in, Wege der Licitation auf Zehn Jahre uud Drei Mo-

Cöslin, den 17,

|Köbnigl. Ober-Ländesgeriht von Pommern.

Juli 1837.

Civil-Senuat.

wenn nicht besondere geseßliche Gründe cine der Zuschlag dem Meistbietenden

Der im Jahre 1633 zu Danzig verstorbene Andreas Köhne, genannt Jaski, bat mittelst seines am 12. März

nate, nämlich vom 1. April 1838 bis Johannis 1848, 1633 daselbs niedergelegten Testaments eine Familien-

verpachtet werden, wozu der Termin auf den A Novemoder d vor dem Departements- Rath in der Stadt Schlaive | augeseßt werden ift. | Die Borwerks- Grundstücke sind völlig separirt, und| die mindeste Pachtsumme i} auf jährlich 664 Thlr. | incl. 220 Thlr. Gold. fesigeseut.

| welche dem Kriegsivese1

geu möchten, zufallen selle. Wir fordern daber diejenigen Militairpersouen, welche [den Namen Köhne von Jasfi führen und sich zugleich

[Stiftung angeordnet und bestimmt, daß ein Theil [der Nevenüen des Fonds derselben : seinen Berwandten des Namens und Stammes, an fremden Orten oblie-

Die besonderen Bedingungen sind in unserer Finanz- als Verwandte des Stifters Andreas Köhne, genauut Registratur, so wie in dem landräthlichen Büreau in Jasfi, zu legitimiren im Stande sind, hiermit auf,

Schlawe, einzusehen.

[fich bei uns in portofreien Briefeu zu melden und

Cöslin, deu 3. Ofltober 1837. Ee ihre Legitimations -Documente beizufügen.

Koulgl Regierung.

(gez)

Veo Clan d.

Zur Subhastation des wiederkäuflichen Besitzrechts Z des im Rummelsburgschen Kreise in Hinterpommern,

Zwecke verwenden. Danzig, den 21. August 1837.

Sollte sich bis zum 31. Dezember dieses Jahres Braun |Llemand melden, so werden wir es so annehmen, als

ob derg!eichen Verwandte militairischen Standes nicht ¡ vorhanden wären, und werden ‘alsdann jenen Antheil ;¿ der Revenüen zu dem von dem St fter angeordneten

delichen Guts Gadgen, we 53 in a! R Drt , belegenen adelichen Gut adgen, welches Gut ein aft Die Verwalter der Andreas Köhne v. Faski-

v. Lettow Lehn und mitteist Vertrages vom Fahre

L

J schen Testaments-Stiftung.

1803 von dem damaligen Lehnsbesißzer Johaun Peter Jacob v. Lettow auf Klein Schwirsen an den Guts-

v. Almon de.

Abeg9g.

Simpson,

besißer Johaun Wilhelm Heinrich v. Zißwiy für 14,000, Thlr. mit dem Vorbehalte des Wicderkaufsrechts ver-| P dußert worden, von welchem: es nach mehreren Besitz-| (

Zeränder nand genwärtigen Besiker v. Tres- | : 5 Veranderungen an den gegenwärtigen Besiger v. Tre hat, daß er si genöth

r 0c n

a.

Wenn der Kaufmann Kortum hierselbsk angezeigt igt sche, bonis zu cediren, so

ediehen ist, im Wege der Erecution bab dir | E j i erin it Din 14° M R geen wir, verden, unter Sistirung der Partikular- Klagen und Ü T [uachdem die nothigen Sicherheits-Verfügungen bercits

tags 10 Uhr, vor dem Deputirten , Ober - Landesgc- richts- Rath Hendeß, angeseut.

¡getroffen wordeu, hiermit alle diejeuigen, welche an den Kaufmann Kortüm und dessen Vermögen aus

, dschaftli “o Nod A N, u ) S 7 L L A 1 Die landschaftliche Taxe des Guts, welche nebst den irgend einem Rechtégrunde Ansprüche tind Forderun-

Kauf- Bedingungen in unserer Registratur cingesehen |

gen haben, geladen, solche in dem guf

werden fanu, beträgt 17,476 Thlr. 16 sgr. 10 pf. L 14 0028, Deober nd [L RNovbr, d

nach dessen Ablauf der Verk(nufer

Der Zeitraum, [l Lettow erst berechtigt seyn)

Johann Peter Jacob v.

: Morgens 10 Uhr, [angeseßten Liquidations - Termine vor uns hierselbsi

ollte, das Wiederkaufsrecht auszuüben, i n O ; S N sollte, di erfaufsreht auszuüben , ist in dem/ Curia anzumelden, die zum Beweise ihrer For

Vertrage vom 18. November 1803 quf 25 Jahre, vou Marien 1804 angerechnet, festgeseßt, und demnächst im §. 25. gedachten Vertrages Folgendes stipulirt : | „Übrigens macht Herr Wiederverfäufer sich ver- bindlich, daß, weun er nah 2B Jahren noch au | Leben seyu sollte, der wiederkäufliche Besißer dic- ses Gut annoch feruerweit auf eben diefen Kon-| traft behalten foll, ohne daß derselbe dem Verkäu-/| fer deshalb das Geringste nachzahlen oder entrich-| ten Dat : und in dem Berlautbarungs - Protofkell vou1 3. März 1804 ist als Erläuterung hinzugefügt worden: „Zu §. 25. siud beide Theile darin einverstanden, daß auf den vorauégesegzten Fall die Fortseßung des geschlossenen Handels wieder auf andere 25

den Maßregeln zu erklären, dye Menden stillschweigenden schlüsse der anwesenden Datum Güßfow, den 28. September 1837, Bürgermeister und Rath.

Mehrheit.

Fabr

derungen dienendeu Urkunden vorzulegen und ihrc Borzugsrechte an - und auszuführen, bei Strafe der im leßten Termine sofort zu erkeuneuden Präclusiou. Zugleich haben gesammte Gläubiger sih im leßten Termine cinzufiuden, um sich über alle die Gläubiger- schaft interessirenden Gegenstände und namentlich liber die Bestellung cines Gemeinen -Anwaldes und über die, hinsichtlich des cedentischen Vermö

gens zu nehmein-

Einwilligung in die

ll

bei Strafe der anzuneh-

Be:

Jahre ohne die geringste Abänderung der gckrcef- fenen Verabredung fortdauern soll und der p. Let-

tow derselben nicht entgegen scyn kaun.“ Bis jett hat aber der Johann Peter Jacob v. Lettow das vorbehaltene Wicderktaufsrecht noch uicht

Uebrigens geschieht der Verkauf mit Vorbehalt der misch - praftische und zugleich auf an dem (Gute Gadgen zu Lehn berechtigten Agnaten dete Lehranstalten zu bezwecken, des Geschlechts der v. Lettow oder anderer etwa zu auf das Kräftigste dafür zu sor [gend der bäuerlichen Landwirthe Gelegenheit finde,

Lehn berechtigten Geschlechter.

Diejenigen, welche das Gut Gadgen auf den wie-'die Landwirthschaft rationell gebildet zu werden,

Landwirthschaftliche Bildungs - Anstalc.

So wichtig es im Allgemeiuen für das Staatswchl auégeübt. ist, die Erziehung tüchtiger Landwirthe durch öfono. Wissenschaft gegrün. eben so wichtig ijt es, genu, daß auch die

Ju- für

Allgemeiner Anzeiger für die Preußischen Staaten.

Bon Sr. Durchlaucht dem regierenden Herzoge von Sachsen: Coburg und Gotha is dem Unterzeichneten die ausdrückliche höchste Genehmigung zu Theil ge- vorden, cine solche landwirthscaf:liche Vildungs - An- falt zu Lüßzelbuch bei Coburg cinzurichten und ihr vorzustchen.

Junge Leute, welche diese Anstalt besuchen wollen, fönnen, bei fräftigem und gesuudem Körperbau, nach zurücfgelegtem 14äten Lebensjahre, zu Ostern und Mi- chaelis in dieselbe cintreten.

Nach dem Grade ihrer wissenschaftlichen Bildung und ihren Anforderungen au die Anftalt werden sie in folgende zwei Klassen eingetheilt :

Ma s e.

Junge Leute mit den nöthigen Vorkenntnissen, aus gebildeten Familien, welche sich zu dirigirenden Ocko- nomen bilden wellen, wohnen bei dem Dircktor, wo für ihren Unterhalt und soustigen Bedarf, so wie für treue Pflege, gesorgt wird, und wo sie stets unter der speciellen Aussicht des Direftors stehen. Auf Ver- langen fêonen fe daselbst an an dem Unterricht in der Freanzösischen Sprache, Musik 2c., welcher in der Famulie ertheilt wird, Antheil nebmen.

1. K La 1 \ C,

Junge Leute, dem achibaren BVauernstaude ange- hörend, welche sich zunachst sür cigeue, seibsithätige Landwirthschafts-Verwaltung ratiouell auszubiiden be- absichtigen. Sie machen eutweder anf d.e specielle Aufsicht und Pflege von Seiten des Direktors Au- spruch und verlangen Betöstigung und Wobnung in der Anftalt, oder sorgen selbst für 1hren ganzen Lebeué- bedarf, wozu sh im Dorfe Gelegenhe t finden wird. Aber anch im leßteren Falle besuchen sie die Anstalt von früh bis Abends unnd wohnen sowobl dem theo. O Unterrichte, als auch den praktischen Arbei ten bei.

Das Kamme -gut Lüßelbuch, welches für die prafti- sche Unterweisung der jungen Theilnehmer au der An- stalt zunächst und vorzugsweise bestimmt ist, trägt feinesweges das Gepräge einer prunfkhaften, fostspie- ligen, foudern lediglich das ciner mübsamen, fleißigen, alle einzelne Tbeile des Gutes sorgsam in Acht nch- menden Wirthschaftsführung und eiguet sich ganz dazu, den jungen Ockonom zu nuterweisen, wie mii geringem Kosiecuaufwande, unter richtiger Beunzung schon verhaudener Kräfte und Mittel, nüßliche Ver: besserungen ausführbar sind.

Mit Michaelis dieses Jahres tritt die Anftalt ius Leben.

Es fönnecn vor d:r Haud 12 bis 16 junge Leute in der Wohnung des Direktors aufgenommen werden,

Jeder in die Anstalt eintretende junge Mann ver- pflichtet sich zu einem zweijährigen Aufenthalt dascibsi und unterwirft sich streng den Gescßen des Laudes, M dem Gerichtsstande, welchem die Anstalt an- gehört.

Lehrplau im Allgemeinen.

Das Ganze der Laudivirthschaft mit Jubcegriff der techuischen Nebengewerbe. /

Arithmelik und Geometrie, verbunden mit praktischem Aufncehmen und Planzeichnung.

Land- und Wafserbaufkunde.

Landwirtl schaftliche Thickkunde.

Stvlübungen. E

Oekonomische Buchführung.

Forstwissenschaft, Jagdkunde (insoweit diese beiden S für den Defonomen ia Nuyganwendung fommen).

Gartenfkunde, verbunden mit vorzüglicher Hinwei- sung auf Baumzucht, für welchen Zweck cine eigene Baumschule eingerichtet wird.

Tägliches Eintragen der Journale,

Die Winterabende werden mit allgemein bildender Leftüre nud Disposition für den nächsten Tag zugebracht.

Aeltern und Vormlinder, welche ihre Söhne oder

Pslegebefohlenen der Anstalt übergebeu wollen, wu ergebenst ersucht, sich in frankirten Bricfen anl Direction der ökonomischen Lehransfalt|

Lüßelbuch bei Coburg zu wenden, um über d |fonstige Bedingungen das Näbere zu erfabren.

Vorläufige Erkundigungen über die Anstalt, der Einrichtungen und die Leistungen. welche way v dersclben zu erwarten hat, so wie über die allge Bedingungen der Aufnabme, können auch, na f finden, bei Herrn Forstrath Saljmann zu 0 eingezogen iverden, welcher jede betreffende Ausl bercitwillig ertheilen wird. E

Lügelbuch bei Coburg, im August 1837. F

v. Kieab us. Ua

Literarische Anzeigen, Bei A. W. Havn in Berlin ist sd edcu ersdi und in allen Buchhandlungen, zu haden: ; Der deutsche Polyhistor, oder Universal-Haudwbörterbuch für hi liches und öffentliches Lebeu, zunä für Zeitungsleser, Geschäftöleute und gesellige ll baltung. Euthaltend, in alphabetischer Folge: lis pbische Notizen aller Personcn, die sich keit der (f bis auf die neueñe Zeit als Regenten, Fel Staatsmänner, Gelehrte, Schriftsteller, Kil derühmt oder sonst auf eine Urt. befanut ge ven; ferner die Aufübrung der deufwürdigsietb beiten und Ereignisse aus der Weltgeschicht.\W gabe der bedeutendsten Länder, Städtc, Juseli M Allisse, Berge 2c. aller fünf Welttheile, und du die Erklärung der den Wisseuschaften, den d dem Handel, den Gewerben 2c. eigenthümlich drüde u. s. w.; mit beigesekter Aussprache der | Eigennamen. Von Dr. A. J fe. gr. §vo. Pré Wie vielversprechend auch der Titel des jn jeigten Buches flingen mag, so wird maun f finden, daß es auf scinen mehr als t ause! aber de deutlich gedrucften Seiten nech ne bietet , als der Titel verheißt, und nur weni stände im Bereiche des menschlichen Wi w N / es seyn, über die man nicht cine, wenu «4 ict / doch genügende Auskunft cder Belchrun | A Polvhislor findet, daber de-selbe. dcssen pra e im Verhältniß zur Reichhaltigkeit des Bud? i billig ist, sich auch gewiß einer beifälligen Us zu erfreueu haben wird.

/

In allen Buchhandlungen uud bei E. S. M in Berlin (Stechbahn Nr. 3), Pcseu und Bred ist zu haben:

für alle Fälle des menschlichen Lebens. Oder a sung, alle Gattungen von Briefen und Aufságe den neuesten Regeln schrciben und einrichten )

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Nebst einer Sammlung von 180 vorzügliche! Wri

mustern zur Nachahmung und Bildung, wi f Formularen zur zweckmäßigen Abfassung ven ben, Gesuchen und Klageschriften an Behördel- J Mieth-, Pacht-, Tausch-, Bau., Lehr: Kontrakt Erbverträgen, TFestamenten, Schuldverschrei DQuittungeu, Vollmachten, Anweisungen,

áte Auflage. 8o. gch. 15 sgr. (4 “Daredisiburg im Verlage der Ernsi! Buchhandlung.

Krtifel, der von dem

ahren durch

Ochlinge gelegr habe.

ens ihre Eirelkeit retten wollen W, G. Campe, Opposition selbst nicht e gemeinnúßiger Briefstelle! Me selbst nicht, was sie sagt. tistiren. Sie acht hat ;

die Wa [ ¿: S d uf d E in Frankreich sind, desto medr muß

nd sie klagt lieber jene an als sich selbst, Die

¿P L “t 2: a Es Frs i T

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Allgemeine

leußische Staats-Zeitung. J

289.

Prm

Amtlihe Nachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Majestät der Kdnig haben dem Superintendenten iper zu Körlin in Pommern den Rothen Adler-Orden drit- Klasse mit der Schleife zu verleihen geruht.

Se. Majestät der König haben dem außerordentlichen Pro- or der philosophischen Fakultät der hiesigen Universität, Ge- jen Hofrath 1e. Grüson, den Rothen Adler-Orden drit-

ÿ Klasse zu verleihen geruht

Des Königs Majestät haben die bisherigen Regiekungs- essoren von Korff zu Liegnis, Anz zu Münster und Em pi Posen zu Regierungs-Räthen bei den Regierungs-Kollegien Liegniß, Marienwerder und Königsberg Allergnädigst zu be- dern geruht.

Des Königs Majestät haben E den Ober - Landes- ihts-Assessor Hänel zum Land- und tadtgerichts-Rath bei n Königlichen Land- und Stadtgericht zu Frankenstein zu ennen.

Se. Königl. Hoheit der

Prinz Friedrich if von Lud- zslust hierher zurückgekehrt. / S

Der bisherige Landgerichts-Referendarius Gerhard Fay nach wohlbestandener dritten Prüfung zum Advokaten beim zu Köln bestellt worden.

: VektahnntmaGung Bei der heute fortgeseßten Ziehung der Prämien von den r dieses Jahr zur E bestimmten 9090 Seehandlungs- e A fielen an Haupt - Prämien bis einschließlich / thlr. au Nr. 123/839. » M. » 19737. » 42 1000 9 » 225/010, 1000 » «9 093690. . 500 » 197,389 . .- 500 » 201,266. 500. » Berlin, den 17. Oftober 1837. General - Direction der Sechandlungs - Societät. (gez.) Kayser. Wensbel.

. 5000 Rth(r. . 5000 » 2000 9

Angekommen: Der außerordentliche Gesandte und be- llmächtigte Minister am Kaiserl, Russischen Hofe, von Lie-

Hermann, aus Schlesien.

Zeitungs-Nachrichten.

Ala. San

Paris, 12, Okt. Der König und die Königin der Bel- er Ms gestern Nachmittag um d -Uhr im Schlosse Trianon ngetroffen.

Als der Herzog von Orleans am vergangenen Sonnabend it seiner jungen Gemahlin von der Jagd zurückkehrte, wur- in die Pferde dicht vor dem Schlosse Trianon scheu, gingen v, und es hätte das größte Unglúck geschehen können, wenn ht die Schisdwache schnell ihr Gewehr weggeworfen hätte, nd den Pferden entschlossen in die Zúgel gefallen wäre.

Das minéíisterielle Abendblatt enthält nachstehenden til ¡¿Moniteur‘/ wiederholt wird: „Die Op- ofition hat drei Monate Zeit gehabt, um sich auf die Aufls- 1g der Kammer vorzubereiten ; sie hat noch einen Monat vor ch, um ihre Wähler zusammenzuberufen. Sie wird ganz neue isten haben, auf denen die Sreunde, die sie sich seit drei H ihre Lehrsäße und ihre Programme erworben at, sich einschreiben können, und dennoch sollte man glauben, wenn an die Opposition hört, daß man sie überrumpelt und ihr eine eiegt hc Wenn man die Aufldsung verzögert hat, d soll es bloß geschehen seyn, um die Wahllisten zu verfälschen p die Wähler zu bestehen. Wenigstens behauptet dies die position und will an solchen Mipßbräuchen nicht Theil neh- m, sondern überläßt die ösentlichen Angelegenheiten den

ungrigen Geiern, die sich einander das Budget streitig machen. “lese unfinnigen

«i Anklagen überraschen uns nicht; sle beweisen Verlegenheit der arteien, die bei ihrer Niederlage wenig- Augenscheinlich glaubt die

ie weiß sehr gut, daß fi E die sle seußzt, gar nicht e weiß, daß die Aufldfung Niemand üúber- i sie weiß, daß die Wahlen unter freiem Him- , im Angesichte des Geseßes und des Publikums vor en werden; sie weiß, daß die Wahllisten vor allen Miß- Oen geschüßt sind, die durch Jrrthum oder durch Bôswil-

x Unedlen Triebfedern, über

e ode werden möchten; sie weiß auch, daß man Nie- ( ,

Lanfreich das Land in der Welt ist, e reorlichsten zugeht. Reversen, Attestaten, Anzeigen und Rechnuug®®Myürd 9

bestechen sucht, daß sich Niemand verkauft und daß j wo es bei den Wahlen z Die Opposition weiß dies Alles; aber t nicht, es zu gestehen, denn ein solches Geständniß e ihre eigene Verurtheilung seyn. In der That, je reiner ind, die Opposition zürnen, die ihre Kandidaten nicht ernennen,

Wähler haben

ähler

Berlin, Mittwoch den 18e Hftozer

R p O E ae E E T

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aber allerdings großes Unrecht, die Opposition zurückzuweisen. Wissen sie denn nicht, was die Oppositivn ihnen Gutes thun würde, wenn sie die Majorität erhielte? Zuerst würde sie sich mit der Wahl - Reform beschäftigen. Dies wäre der erste Be- weis ihrer Dankbarkeit gegen die Wähler; sie würde den Cen- sus so viel als möglich erabseßen. Anstatt, nach und nach durch die Fortschritte des Gei es, des Gewerbfleißes und des Handels den Kreis der Wähler zu erweitern, würde sie die politischenRechte einer unwissenden Masse verleihen und auf diese Weise Englische Wahlen zuwege bringen, die sie, wie es scheint, den unsrigen vorzicht. Dann würde sie von der Kammer die vom Staate besoldeten Beamten ausschließen, wodurch der Rednerbühne alle administrativen Köpfe entzogen würden, die ohnehin, wie man weiß, in der Opposition sehr selten sind, und endlich würde sie den Grundsaß der Ertheilung von Mandaten fúr spezielle Fälle proklamiren, wodurch unvermeidlich jede Erörterung erstickt, die Rednerbühne herabgewürdigt, und die Repräsentativ-Regierung unmöglich gemacht werden würde. Was würde die Opposition, wenn sie einmal die Wahl-Reform beschlossen hätte, unangeta- stet lassen? Müßte sie nicht Alles ins Wérk richten, was sle seit sieben Jahren verkündigt hat? Müßte sie nicht alle die Gesebe A gegen die sie vorirt hat, und alle ihre Hirnge- pinste verwirklichen? Die der Opposition so verderblichen Sep- tember-Geseße; die Gesetze gegen die polttischen Vereine, gegen die dentlichen Ausrufer, gegen den Besiß von Kriegswaffen ; die Gejebe gegen die Empdrung, welche die Opposition auf der Rednerbühne und durch die Presse bekämpfte, dies Alles müßte umgestoßen , "und außerdem die Regie- rung decentralisirt, die Verwaltung zwischen tausend und abermals tausend Gemeinden vertheilt, das Budget ge- waltsam reduzirt und der größte Theil der dffentlihen Aemter umsonst verwaltet werden, wodurch das Land in die Hände der Geld - Aristokratie fallen, oder den Erpressungen gemeiner und verwegener Ränkemacher preisgegeben werden würde. nicht endlich die Opposition, um dieses {dne Gebäude des Volksglückes zu krdnen, uns in etnen Krieg mit Europa ver- wickeln? Wenn uns unser Gedächtniß treu ist, so wären dies die Verpflichtungen, die die Opposition zu erfüllen hätte, im Fall die Wähler ihx die Majorität gäben. Man wundere sich nun noch, daß sie ihr verweigert wird!“ Die Oppositions- Blätter wollen in diesem direkten Angriff ein Aufgeben der bisher befolgten Versdhnungs-Politik, und ein festeres Anschlie- ßen an das rechte Centrum erblicken. Sie gehen so weit, zu behaupten , daß sich das Ministerium dem Herrn Guizot genä- E habe und nicht abgeneigt sey , seine Kandidatur zur Prä- identen-Stelle der Deputirten - Kammer zu unterstüßen. Der Courrier français sagt unter Anderem ín Bezug auf obi- gen Artikel: „Man spricht von der in England stattfin- denden Berathung bei den Wahlen, und schließt dar- aus, daß die Freiheit niht in der materiellen Zahl der Wähler bestehe. Giebt es etwa, wenn auch unter anderen For- men, feine Bestechung in Frankreih? Wenn man in England einige Tausend Stimmen kauft, so muß man nicht vergessen, daß jenes Land eine Million Wähler hat. Frankreich zählt de- ren nur 180,000, und die Regierung verfügt über 200,000 Aemter. Js es daher unwahr, weun man sagt, daß unser Wahl-Geseß auf einer unvollständigen Grundlage beruhe? Al- lerdings ist die Zahl der Wähler nicht die einzige Bedingung für die Rechtlichkeit der Wahlen; aber sie ist cine der wesent- lichsten Bedingungen fr die Repräsentativ-Regierung. Diese Regierung soll die Wünsche der Mehrheit ausdrücken. Der rohe Instinkt der Menge darf freilich nicht über die intelligen- ten Kräfte siegen, denen die Ausübung der Gewalt zusteht; aber Vernunft und Gerechtigkeit verlangen, daß diese Kräfte sich dem Lande nicht mit Gewalt aufdringen, und daß der Wunsch der Mehrheit sih auf irgend eine Weise geltend machen könne.“ Ein hiesiges Journal behauptet , daß bei einer kürzlich ge- haltenen Wahl-Konferenz sich ernste Meinungs-Verschiedenheiten zwischen den Herren Laffitte und,Odilon-Barrot E ätten, indem Lebterer sich mehr den Meinungen des Herrn Thiers anzuschließen gedenke, während Ersterer geneigt scheine, mit Herrn Garnier-Pagès gemeinschaftliche Sache zu machen. Die- ser Zwiespalt würde, wenn er sich bestätigen sollte, der Opposi-

tion den leßten Stoß verseben. „Wir exhalten über die Expedi-

Im Messager liest man: tion nah Konstantine cinige Mittheilungen , deren Richtigkeit man uns verbürgt. Es ist wahrscheinli, wie auch die leßte telegraphische Depesche meldete, daß die: Armce am bten unter den Mauern von Konstantine angekommen is, und daß im ge- genwärtigen Augenblicke die Belagerung begonnen hat. Man weiß noch nicht bestimmt, ob Konstantine im Stande ist, sich lange zu halten, aber welhes auch die Vertheidigungs - Mittel der Belagerten seyn mögen, so hofft doch oie Regierung, daß der Feldzug sich nicht în die Länge zichen werde. Sie soll nämlich den Plan, mit Achmet-Bey zu unterhandeln, noch nicht aufgegeben haben, und zwar hauptsächlich, um dem Abdel-Kader eine Macht zur Seite zu stellen, die dem Einflusse dieses Häupt- lings auf eine für ie Interessen nübliche Weise das »egen- gewicht halte. Die Person, die uns diese Details mittheilt, glaubt / daß die Regierung sich von der durch die Ankunft un- serer Truppen hervorgebrachten Wirkung viel zur glücklichen Beendigung der Unterhandlungen versprehe; es wäre sogar nach den uns zugegangenen Berichten nicht unmöglich, daß der Traktat hon in wenigen Tagen definitiv abgeschlossen würde.““ Der Handels-Minister hat folgendes Rundschreiben an die verschiedenen Handels-Kammern erlassen: „Jch habe die Ehre, Ihnen eine Uebersebung des neuen Zoll - Tarifs zu úbersenden, der am 18. März d. J. von dem Präsidenten von Mexiko pu- blizirt worden ist. Sie werden aus diesem Tarif ersehen, daß die Mexikanische Regierung endlich die Reclamationen berúck- sichtigt hat, die von den diesseitigen Agenten ohne Unterlaß ge- gen den seit dem Jahre 1827 von einigen Produkten der Fran- zösischen Jndustrie erhobenen Zuschlag erneuert worden sind. Der Zoll auf Seidenwaaren, der früher nach dem Ellenmaß

Müßte.

1837.

erhoben wurde, wird jeßt nach dem Gewichte berechnet, wo- durch eine bedeutende Ermäßigung der Abgaben eintritt. Der Tarif bestätigt auch die Abschaffung des doppelten Tonnengel- des für diejenigen fremden Schiffe, welche successive in verschie- dene Häfen der Republik einlaufen, und seßt das Tonnengeld selbst von 17 auf 12 Realen herab. Es ist zu bedauern, daß die in dem Zoll - Tarif eingeführten Verbesserungen nicht auch auf die Reglementar - Bestimmungen ausgedehnt worden sind. Man hat im Gegentheil die früher hon lästigen Förmlichkeiten bei der Abfassung und Uebergabe der Declarationen noch ver- mehrt. Die übrigen fremden Gesandtschaften in Mexiko haben es übrigens durchgeseßt, daß der neue Zoll - Tarif erst in sechs Monaten in Kraft tritt, damit die Europäischen Magazine in Mexiko Zeit haben, vor der Erhebung der ermäßigten Zölle ihre Vorräthe mit nicht gar zu großem Verluste zu versilbern.““

Der Constitutionnel widerspricht der Nachricht von dem Eintreffen des Herrn Thiers in Paris.

Den Nachrichten aus Toulon vom Tten d. zufolge, hat

die U daselbst gänzlich aufgehört.

ie Regierung pu e A nachstehende Depesche aus Bordeaux, 9. Oft. 7 Uhr Abends: „Don Carlos stand am Isten d. in San Domingo de Silos und Espartero in Lerma; Carondelet hielt Aranda besest. Ein Treffen würde unvermeid- lih seyn, wenn Don Carlos sich nicht beständig zurüfzóge. Die neuernannten Minister des Krieges und der Îustiz haben die ihnen angebotenen Posten nit angenommen.““

Es sind hier Berichte úber Madrid aus Lissabon vom 30sten v. M. eingetroffen. Sie sprechen von einer Insurrection in Algarbien und Alemtejo, wo Schwalbach und die Chartisten ih noch durchaus nieht für besiegt halten. Die finanziellen

erlegenheiten der Regierung werden als außerordentlich ge- schildert, und man ist nicht ohne Besorgniß vor einer Bewegung von Seiten des Pöbels.

Man schreibt aus Bayonne vom 8Vten d.: „Es verbrei- tet sich das Gerücht, daß ein durch den Christinischen Genera! Martinez-Urbano gemachter Versuch zur Aufhebung der Bela- gerung von Lodosa vollkommen gescheitert sey. Uranga hat den Feind in die Flucht geschlagen. Man {äßt dessen Verlust auf 500 Mann, und es heißt, daß Uvbano fat in die Hände der Karlisten gefallen sey.

Die Nachrichten von der Spanischen Gränze lauten fort- während weniger günstig für die Christinos, als die von Mas- drid. Aus Bayonne schreibt man vom 7ten d.: „Den leßz- ten Nachrichten aus Tolosa zufolge, hatte der Karlistische Gene- ral Uranga, ‘nach Einnahme des Forts Peralta, in welchem er eine bedeutende Menge von Kriegs-Munition fand, ein sehr lebhafe kes Feuer gegen die Citadelle von Lodosa erdffnet. Die Thäler von Ayeraza, von Salazar und von Roncal sind in der Gewalt Ripalda’'s und Zubiri’s, die sich jest mit der Zerstdrung der kleinen Forts und mit der Entwaffnung der Milizen beschäfti- gen. Nach Berichten aus Estella is in Logroño eine Militair- Insurrection ausgebrochen.“ |

Das Journal de

7 F | orancfort enthált Folgendes: ¿Die „France“/, das loyalste j

der drei Pariser legitimistischen Blätter, fragt uns, wie wir, da wir das sociale Recht doch so richtig verständen, dem Herrn Thiers, diesem entschiedenen Revolutionair, hätten eine Lobrede halten können. Hier unsere Antwort: Während wir uns zu aufrichtigen und ehrerbietigen Anhängern der Legitimität, dieser Grundlage des Staatsrechts, bekennen, O wir zugleich beschlossen, über die Ausnahmen von dieser Regel die legitimen Regierungen selbst entscheiden zu lassen, indem wir der Meinung sind, daß man die Ruhe der Welt dem Areopag der Könige anvertrauen müsse. Wir sagen daher nicht: Was die Könige beschließen, soll hernach von un- seren Journalen geprüft werden. Was sie beschließen, gilt uns vorweg als Geses. Wir unterwerfen unsere Meinung ihrer Weis eit, und nicht ihre Weisheit unserer Meinung. Nach der Juli-Revolution fand sih ein Mann, dessen hohes Ansehen dem Strome einen Damm sebte, der die Ordnung wiederherstellte, die Ruhe Franfreihs und den Frieden von Europa aufrecht erhielt. Dieser Mann war der König Ludwig Philipp. Die _zSrance““ fann uns aufs Wort glauben, daß, fern von den in Frankreich herrschenden Parteien, viele monarchisch gesinnte Männer ihm diese Gerechtigkeit widerfahren lassen. Ludwig Philipps Regie- rung ist aber eine verfassungsmäßige, und bei der Wahl seiner Minister muß also die Wagschaale zur Rechten oder zur Linken auéschlagen, je nachdem die Kammern ihr Gewicht in die eine oder die andere legen. Nach unseren Ansichten repräsentirt Herr Guizot das rechte und Herr Thiers das linke Centrum. Diese beiden Männer sind die Gränze, über welche hinaus dem Lande zwei Gefahren drohen. Weiter links droht die Revolution ; weiter rechts die Contre-Revolution, und wir glauben, daß fâr den Augenblick beides für Frankreich gleich verderblich wäre. Das wahre Juste - milien, repräsentirt durch das Ministerium Molé - Montalivet , zeugt aber von großer Gewandtheit, da es sih sogar noch in der Mitte zweier Systeme zu be aupten vermag, denen es sich nôthigenfalls ohne Ge- fahr hingeben könnte. Nichtsdestoweniger halten wir auch die Herren Guizot und Thiers für ausgezeichnete Minister und empfehlenswerthe Staatsmänner und Redner, denen die Auf- rechthaltung der Ordnung auch stets ein gebieterishes Gesetz seyn würde. Wir gehen sogar noch weiter und erkláren, daß, wenn eine abermalige Revolution bevorstände, wir zur Vereitelung derselben mehr Vertrauen zu den Herren Molé, Montalivet, Guizot und Thiers haben würden, als zu irgend einem der Minister der vorigen Regierung ; denn Europa muß es vorzüglich darguf ankommen, der revolutionairen Epoche, in der wir leben, ein Ende gemacht zu sehen, und zu diesem Behufe die Elemente zu sammeln, die uns eine ruhige Zukunft versprechen. Die Gesin- nungen der „France“ sind achtungswerth und ihre treue An- hänglichkoit gereicht ihr zur Ehre; aber die Begriffe, die sie in der Religion wie in der Politik vertheidigt, sind ausschließlich Französische Begriffe, während das konservative System dis ganze Welt in sich schließt.“

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