1837 / 315 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

“auf dem Königsstädtischeu Theater erlebt hat und fortdauernd lebh „ten Beifall findet, den sie am meisten dem frischen, ungefünstelten und ge- - müthlichen Kolorit der Musik und dann zunächst wohl dem Humor des

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R Beckmann verdankt, so ist die Hauptfigur, der Rattenfänger, von deur ichter in ein Überirdisches zwitterartiges Wesen verwandelt worden,

‘als welches derselbe in der Sage und in der danach gedichteten Goe-

4 theschen Romanze keinesweges erscheint. Dort ist Alles menschlich motivirt ; es ist die Macht der Töne, selbs über die dumpfe Thierwelt, um wie viel mehr über die Gemüther der Menschen, die uus hier in poetischer Gestalt, und zwar mehr von der lustigen Seite, dargestellt wird ; so is der „wohlbekannte Sänger, der vielgereiste Rattenfänger, mit- unter auch ein Kinderfänger, wenn er die goldnen Mährchen singt.“ Von einer Überirdischen Macht, insofern nïcht die Musik selbst eine solche’ ist, findet sih in dieser Darstellung des Rattenfängers nichts. Nun lag aber im Drama die Schwiecrigfeit in der Entwickelung, in der Wegführung der Kinder, die hier siunlich vor sich gehen soll, während der lyrishe Dichter und der Chronifenschreiber den Vortheil haden, es der Phantasie überlassen zu köunen, sich diese Handlung nach Belieben vorzustellen. Dies scheint uns der Grund zu scyu, weshalb der Verfasser des Tertbuches den Rattenfänger als cinen

mächtigen Genius auffaßte, der über allen menschlichen Widerstand er-

haben ist. Dadurch eben is aber das Interesse an der Handlung ge- chwächt worden, und der Hauptcharaktcr selbft hat eine sentimal-pathe-

tische Haltung bekommen, die für einen Rattenfänger nicht recht passen

will. Während er bei Goethe auch „gelegentlich ein Mädchenfänger ist“, bleiben ihm hier „die holden slißen Kinder, die Mädchen, immer fern‘‘, und seine Lust ist uur, andere Liebende zum glücklichen Ziel zu führen, wenn sie seines Schußes wlirdig sind. Die Oper wird alfo nach Art der Wiener Zauberpossen durch cinen deus ex machina zum Schluß gebracht, was besonders der Wirkung des leßten Aftes nach- theilig ist. Ob sih die Handlung nicht anders und menschlicher hätte entwickeln lassen, fênnen wir hier nicht weiter auseinanderzuseßen un- ternehmen, doch bezweifeln wir fast, daß dieser Stoff sich auf irgend eine Weise recht dramatish wirksam würde haben gestalten lassen. Den Charakter der Musik haben wir im Allgemeinen schon oben be- zeichnet; was das Einzelne anbetrifft, so würden wir vor Allem den trefflichen Liedern den Vorzug geben, und unter diesen wieder beson- ders dem eht humoristishen: „Es war ein Männulein vidi vidi hum“, mit der so pifant und charafteristisch variirten Jnsirumental - Be- gleitung; auch die Romanze des Ratteufängers is, wenn wir uns einmal in den sentimewtalen Charafter dieser Figur gefunden haben, sehr gelungen; eben so das Lied von der „Schelle“, welches von Dlle. Hänel mit feinster Jrouie vorgetragen wird. Unter den Ensembles macht den schönsten Eindruck das auch technisch vortre}- lich gearbeitete Terzett des zweiten Afts mit dem gefühlvollen Thema : „„Wenn jede Seele euch verläßt, wir beide bleiben treu und fest‘‘, dessen Wiederholung in der Kerker-Arie des Fremden (wie der Rat- tenfänger genannt wird) von erhebender Wirkung ist. llebrigens müssen wir, abgesehen von dem, was wir gegen die Wahl des Gegenstandes einzuwenden hatten, dem Tertbuch die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß der Verfasser es im Einzelnen schr musifalisch cingerichtet hat. Von Seiten der Direction endlich ist die Oper geschmackvoll und glänzend ausgestattet. 10,

——-.

Die Quarantaine- Anstalten zu Marseille.

Der Herr Geheime Medizinal - Rath und Professor Dr. Link zu Berlin hat in seinem jüngst erschienenen ausflibßrlichen Aufsaze in Hufeland's und Ofaun?'s Fournal der prakt. Heilfunde die Quaran: taine-Anstalten zu Marseille als die besten im Mittelländischen Meerc erklärt. Sie haben einen größgren Umfang, als in irgend einem an- deren Seehafen, und find auch, so viel sich von außen wahrnehmen läßt, freundlicher und bequemer, als man sie sonst sicht. Hierzu fommt noch, daß Marseille der cinzige Hafen is, welcher Pestfkranke aufnimmt, da man sonst überall, selbst in Triest, die Schiffe abweist, auf denen die Pest ausgebrochen ist. Jedes Schiff, welches auf der Rhede von Marseille ankommt, muß unter der Insel Pomegue, ciwa 1 Stunde von der Stadt, vor Anfer gehen, wo ibm dann ein Boot entgegenfährt und Erkundigung einzieht, woher das Schiff fommt und was es für cinen Paß hat. Ist leßterer rein, so wird dew Schiffs - Capitain erlaubt, mit Wächtern nach der Consigne zu fahren: zugleich geht aber auch cin Wächter an Bord, um alen Ver- fehr mit anderen Schiffen zu verhüten. Die Consigne if cin ectiges Gebäude uud liegt am Eingange des Hafens, da wo cer in die Stadt tritt, an eíner Ecke auf der Nordseite. Um 2 Seiten desselben läuft cin. bedeckter Gang, auf den man durch einige Stufen foglcich vom Boote aus fommen fann. Er ist wohl verschlossen und vom übrigen Gebäude getrennt. Gegen das Geschäftszimmer befindet sich außer-

halb ein Gitter, so daß man aus einem Fenster des Zimmers nach }

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1268

diesem sehen fann. Vor dem Gitter breitet nun der Capitain seinen Paß aus, welcher vom Geschäftszimmer aus gelesen wird, und erhält derselbe auch noch verschiedene Fragen zur Beantwortung, die sich auf Zahl der Matrosen, Namen u. A. beziehen, worauf dann entweder der Verkehr ganz freigegeben oder eine Quarantaine von 8, 14—30_ Tagen ausgesprochen wird. Die Schiffsleute halten ihre Duaran- taine auf dem Schiffe, um beim Ausladen der Waareu zugegen zu scyn, und das Schiff bleibt bei Pomegue so lange liegen, bis die Zuarantaine ziemlich vorüber ist; in den legten Tagen darf es in den Hafen einlaufen, muß aber auf der Südseite beim Eingange lie- gen bleiben. Der auf dem Schiffe ¿nte Wächter macht dabei die Quarantaine mit, wofür erx vom Schiffer verhältnißmäßig bezahlt wird. (Dies Verfabren wird auch in allen anderen Häfen des Mit- telländischen Meeres streug beobachtet, und machen biervon nur die Kriegsschiffe derselben Nationen cine Ausnah1he, indem der Capitain auf scin Ehrenwort angiebt, woher er fommt und wie die Gesund- heit der Oerter beschaffen gewesen 100 eP Verkehr gehabt hat.) Ist das Schiff an einem Orte gewesen, wo die Pest wirklich ausgebrochen ist, oder sind gar Pesikranfe am Bord, so darf der Schiffer nicht zur Consigne, sondern muß sogleich zum Lazareih fah- ren, wohin auch die Kranken gebracht werden, um dort seine Anga- ben zu machen. Die Waaren werden auf verschiedene Weise bchan- delt; die giftfangenden fommen nah dem Lazareth, die weniger oder gar nicht giftfangenden dagegeu in das Magazin auf Pomegue. Das Lazareth liegt an der Nordseite der Stadt an der Bay, hat cinen großen Umfang und if überall von ciner hohen Mauer umgeben. Ist man durch das große Thor hincingeaangen, so sicht man rechts und linfs die bcedeckten Gänge mit den Fenstern, aus denen man fich mit deu im Lazareth eingeschlossenen Perfonen unterhalten kann. Ein zweites Thor trennt die beiden bedeckten Gänge, damit nicht die cin- geschlossenen Personen mit den außerhalb befindlichen in Berührung fommen. Den inneren Raum nimmt ein großer freier Plat ein, wo man das Haus des Kommandanten, der ein ausgedieuter Sce- Offizier ist, und die Häuser anderer Beamten, einiger Restaurateurs, so wie die Wohnungen derer sicht, welche eine strenge und welche cine gelinde Quarantainé halten müssen; beide aber gehörig getrennt. Hier gelten übrigens dieselben Grundsäße über Desinfection, wie zu Trick und ín anderen Häfen des Mittelländischen Meeres. Der crste Grundsaß ist, daß das Pestgift durchaus nicht, auch uicht auf die geringste Weije durch die Luft übertragen wird; dies geschieht nur durch Berührung. Ferner, das Pestgift haftet nur an Sachen vou rauher Oberfläche, als Wolle, Baumwolle, Papier, Seide, Leder, Holz, Brod und anderen Eßwaaren, „gar uicht dagegen an Metall, wenn deffen Oberfläche rein is. Endlich das sicherste Desinfecttons- Mittel is Ausseßen an freie Luft, ivovon nux in cinem cinzigen Falle, nämlich bei der Destufection der Bricfe, eine Ausnahme ge- macht wird, die mit Chlor geräuchert werden. 18

Meteorologische Beobachtung.

1837. Morgens | Nachrnittags Abcnds Na einmaliger 10. November. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung. Luftdruck..... 337,67‘ Par. | 336,91‘ Par.|335,41‘‘’ Par, Quellwärme E R. Luftwärme .. |4= 3,69 R. |4- 4,89 N, |4- 29° N. Flußwärme 5,8 Me Thaupunkt... |+= 1,19 N, |4= 14° R. 4- 0,6° R, Bodenwärme 5,9 N, Dunsftsättigung | 81 pEt, 7d pEt. 86 pCt. Ausdünstung 0,041‘ Rh. ABettev area trübe, trübe. trübe, Niederschlag 0,062‘ Rh. Wind (565 SO. SO. SO. Wärmewechsel —- 5,0? Wolkenzug .…. _— SO. cinae —+ 2,59,

Tagesmittel: 337,33‘ Par... 3,89 N... -#+-1,0° R... §1 pEt. ESD,

Auswärtige Börsen,

Amsterdam, 6, November. Niederl. wirkl. Schuld 5215/,,. 509/, do. 1600?/,. 22/8. 359%/0 Span. 20. Passive 45/;, A SCIL Preuss. Präm,.-Sch, —. Poln. —. Uesterr. Met. 100!/,. Antwerpen, 5. November, Neue Anl. 1915/, ;. Br. 7/4. G. Hamburg, 9. November. Bank-Actien 1393. 1390. Engl. Russ. 107/24 59/) Port, —= do.

39%, 22. Neue Anl. 19. Paris, 6. November.

Kanz-Bill. Zinsl. —.

Neap, fin cour, 100. 20. 59%/ Span, Rente 207/;. Passive 45/,, 8),

Portug. 22!/,. St, Petersburg, Lond. 1017/,,. Amsterdam d2,

3. Novemhber.

Hamb. 917/,,, Paris 1115/

Silber-Rub. 356. Actien der Dampfsehiff. 600. do. der Lebensve*

sich, 171. do, der Gagerleuchtung 2835. Wien, 6. November.

5% Met. 105'/,,, 1%, N Bank-Actien —,

Berliner

49/, 100!/2». Neue Aul. 592!/,.

2'/2%) —,

110 78g.

Börse,

Den 11. November 1837.

Amtlicher Fonds- und

Geld-Cours-Zettel.

“S “Pr. Cour. us Pr, Cour, dN| Brief. | Geld. N| Brief, | Geld, St.-Sebold-Sch. |4| 1029/6 | 102/24 [Pomm do. [4| 1ST Pr. Engl. Obl 30./4 102'/12 101 7/2 Kur- u.Neum. do.| 4 E 1007/, PrämSeh. d.Beeh|—| 6A 63/2 } do. do, do.lSi| 99, Kurm.Obl.m.1.C./4| 102*/4 ISechlesische do |4| 106%, Nm. Int. Sch. do. 4} 102'/ Rückst. C. und Z, Berl. Stadt-Ob1./ 4! 103!/2 | 1025/3 } Seh. d. K. u. N.|—| 86 Köuigsb. do. |4| —— Gold al mareo lay 2158/, 2142, Elbinger do. A] Neue Duc. _ 18'/, ew Danz. do. in Th.|—| 43! 2 fes Priedrichsd’or |— 13?/, 5 13'/, Westpr. Pfandbr.| 4| 104S/; Aud. Goldmüon- Grossh. Pos,. do.|4| 105 E zen à § Thl. és 13'/, 12, Ostpr. Pfandbr. 14! 1045/2 S Diccouta 3 À Per Cour,

Wecksel-Cours

Tülr. zu 30 Sgr,

L Brief. | Geld,

ANIRCeTUA e ae R e 250 F1. Kurz Es 143 Q 250 Fl, 2 Me. 142 '/; Ba 300 Mk. Kurz 15), S o... 800 M. 2 alt, S 151 /, MONOOR 4 ae S 1 LSt, 3 Me 6 25° 3 A 300 Fr, 2 Mt. 80/2) Me 150 Fl. 2 Mt. 102), U a opa ai 150 F] 2 Me. _— 102, Breslau S 100 Tkl. 2 Mt. _— 99 O obe eei 100 Thl, 8 Tage —_— 101 Brau a M N 150 Fl 2 Me. 102/, | D EterabUrg N 100 Rbl 3 Woch. a 30 Königliche Schauspiele. Sonntag, 12. Nov. Jm Opernhause: Die Gesandt

komische Oper in 3 Abth. Im Schauspielhause : 5 Abth., von Schiller. Montag, 13. Nov.

C. W, Koch.

Musik von Auber. Kabale und Liebe, Trauerspiel)

Im Schauspielhause, zum erstenmal Der Militair-Befehl, Lustspiel in 2 Abth. , nach Anicet , va Hierauf, zum erstenmale wiederholt: stifter, Lustspiel in 1 Aft, frei nah Goldoni, von J. R. Mik

d

Und: Der Polterabend, komisches Ballet in 1 Akt, von Hogue

Dienstag, 14. Nov. ster, Schauspiel in 5 Abth., von

Im S

chauspielhause: Die Geschw

E. Leutner.

Königsstädtisches Theater.

Sountag, 12. Nov.

Der Rattenfänger von Hameln. R;

mantisch-komische Oper in 3 Akten, nach einer Deutschen Voi

sage, von C P. Berger. Gläser.

Montag, 13: Nov. Der V

Méhrchen in 3 Akten, von F. Raimund. meister Konr. Kreußer. (Neu einstudirt. will: Herr Grabowski. Valent

Musik vom Kapellmeister Fray (Herr Eicke: den Fremden.)

erschwender. Musik vom Kapell

Eicke hat die Rolle des Bettler übernommen.)

Redacteur Le. Cottel. B E L E E U Ca acO r Oren mem:

59% Rente fin cour. 109. 53, 39/, fin cour. 81. 25. 5%

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‘a Wiiie na:

Allgemeiner Bekanntmachungen. |

Velann maun q

Besißer Herr A. W. Hayn hat uns,

weichen Abzug für Druck, Papier u. \. w., 2000 Exem-| Gesellschaft hiermit auf

plare einer so eben erst erschienenen und den evange-/| lischen Bischofe und General-Superinteudenten Herrn | Dr. Neander gewidmeten Brochüire, betitelt: Worte| der Liebe und des Trostes von H. Kletke über- sandt, um sie zum Besten der Wittwen und Waisen der in diesem Jahre au der Cholera Verstorbenen, das

Anzeiger fúr di

Deo Mit Zustimmung der Gesellschafts - Repräsentanten fordern wir, bei den namentlich durch die vorschrei- Der Stadtverordnete, Buchhändler und Buchdruckerci- | tende Erpropriation stark zunehmenden Ausgaben, die : ohne irgend | geehrten Actionaire der Berlin-Potsdamer Eisenbahn: joder dem Hrn. Carl Adenaw in Aachen ju leisten. Die dagegen zu cmpfangenden Quittun- eine fernere Einzahlung von Zehn Pro- [gen werden auf zchn Prozent oder 25 Thaler für die ceut auf den Actienbetrag in den Tagen Actie lauten, indem das früher bezahlte ein halb Yro- Von 4 01S 9. Detember d N in das Gez zem in Anrechnung kommt, sellshafts - Comptoir, Charlottenstraße Nr. 22 hierselbst, zu leisten. Für diese Einzahlung, mit Einschluß welcher Sechzig ; Exemplar à 75 sgr., zu verkaufen. Demgemäß werden Procent des Actien - Kapitals abgeführt seyn werden, v. Dppen. Hansemann. A. Oppenheim. Schnigz- Exemplare durch die Stadt - Sergeanten den geehrten gilt die statutenmäßige Beslimmung, daß, bei abge- ler. 5

T A O E E E RETEE R G TEE T: E E Em LEIE

E

Köln, den 24. Oftober 1837.

Gesellschaft.

i i l d Rheinische f s . Die Direction der Rheinischen Eisenbahn naci (02. S0

C. E. Dahmen. A. Lamberts.

Preußischen Staaten.

So Dav Sievftatt,

Sal. Oppenheim jun. & Comp., Abr. Schaffbauseun und

Joh. Heinr. Stein in Köln,

dem Deutsc

De R

Einwohuern des Bezirks zum gefälligen Aufauf pr&- tretenen Anrechten, nur die Cessionarien in Auspruch | tow

sentirt werdeu. Derliu, den 1. November 1837, i Vie Armen-Direction.

zu Neustadt - Eberswalde auf den 18. November, Nachmittags 4 Uhr, verlegt. Die Bedingungen sind fortwährend bei mir

erlin, Königs - Straße Mr. 21. O Der Kreis-Justiz-Rath, Justiz-Kommissarius | den soll, Sra R

Berich eig o Thierschau und Pferderennen in Mecklenburg. C Rennbahn Güstrow 1841. în der Bekanntmachung und Einladung zu dem Produce Stakes 1841 hart sich ein Schreibfebler ein- geschlichen. Es muss heissen: Produce Stakes für alle auf dem Continente 1838 geborne Pferde etec,, und nicht, wie es dort irrthünlich heisst, 1839 geborne Pferde. 'Wenn gleich dies auch schon aus dein ganzen Sinne der Einladung zu ersehen. s0 wird, um jedes Missverständniss zu entfernen, dieser Irr. thum hierdurch berichtigt. Güstrow, den 2. November 1837. J. L. Graf von der Osten-Sack en,

bindung der Verpflichteten und Nichtigkeits- Erklärung

Auf den Autrag einiger Juteresseuten ist der Ter- [ihrer Actien in den öffentlichen Blättern, neue Actien:

min zum Verkauf des vornials Dictusschen Gasthofs |zcihnungen bis zu dem Betrage, mit welchem die auf solche Weise ansscheidenden Juteressenteu betheiligt wareir, zuzulassen.

Zugleich ersuchen wir die geehrten Actionaire, da machen, bemerke ich zugleich, dass in jeder Buch- einzusehen. dieser fünfte Einschuß auf den frühern Quittungs: [handlung Deutschlands und in den vorzüglichsten bogeu unter Unterschrift eines vou uus quittirt wer- | Städten des Auslandes Probenummern derselben r: zur Ansicht bereit liegen, Die gediegene Haltung

die Quittungsbogen gegen unser gedrucktes Reze- | dieser echten Zeitschrift, besonders in den beiden

pisse in das vorgedachte Comptoir in den Tagen [letzten Jalrgängen, hat dem Blatte e

vom 27. bis 30. November mit einer unterschriebe- | volle Stellung in der Literatur und

uen Specification nah den Nummern einzureichen, | Anerkennung verschafft, und da die bereits sehr er- um sie bei der Zahlung selbst gegen Rückgabe des\ freulich angewachsene Abonnentenzahl mir eine Er- Rezepisse gehörig vollzogen zurückzunchmen. Berlin, den 2. November 1837.

Der Vorsiand der Berlin-Potsdamer Eisen - ben“ heigegeben werden, bahn- Gesellschaft, Wöchentlich erscheinen 4 Nummern (halbe Bogen) |S orgfalt ihrer lUc

) \ ) s I . “F M 13 Carl W. J. Schulze in gr. 8vo., monatlich ein sauberer Umschlag; zulwas ibr auch den

v. Ziegler. C. E. Richter.

Rheinische Eisenbahn - Gesellschaft. Erste Einzahlung vou zehn Prozent. Die Herren Actionaire werden unter Bezichung auf| nen beziehen kann,

§§+ 14, 15 und 16 des Statuts aufgefordert, die erste Einzahlung mit 95 Prozent oder 232 Thaler auf jede Actie bis zum 24, Dezember d. F., von welchem Tage

13r Jahrgang,

anerkannt werthvolle Zeitschrift

weiterung desselben gestattet, s0 „Artistische Beilagen aus

A9 Sr S Y / l. Mever. W. Beer. dem Vierteljahrgange, der einen

Bromberg durch E. S. Mittler, in L. Bamberg), Postämter und Ze

Braunschweig.

redigirt von Dr. Ed. Brinckmeier. Indem ich mir erlaube, das Publikuin auf diese

itungs-Expeditio- Ch. Horneyer.

Im Verlage der Ha hnschen IHof- Buchhandlung

entspricht und die

nachdem der Druck

aufmerksam gzu

Sämmtliche R ine höchst ehren- |finden sich vollstá

die allgemeinste [diesen 61 Bdchen., elche zusammen über 8300 Sei! enthalten und dennc L 6 Tylr, 16 sgr.

Zu Weihuachtösgeschenken

Gedruckt bei A. W. Hapu.

A S M id tAL ÉSEELÄRUA D eis De F P attet Lenz cdeetilivepeiennes- v

——_—

Elementar-Grammatik

der Griechischen Sprache : G nebst eingereihten Uebungs - Aufgaben zum Ueßc,Mufflärung, SCizen aus dem Griechischen ins Deutsche und a

hen ins Griechische, von aphael Kühner,

Konrektor an dem Lyceum zu Hannover etc. gr. 8vo. Diese Elementar-Grammatik bildet jetzt Verbindung mit des Hrn. Verfassers Schul-Gra 1836, 14 Thlr.) und der aus füh lichen Sprachlebre (gr. Svo. 1834 u. 35. 4 Thi cin Ganzes, indem die cerstere den Bedürfnis der unteren, die zweite denen der oberen Klas

1837,

? Thlr.

letztere für die Lehror (las tiefere Studium der Gried

genommen werden, und daß, wenn von den Zahlungs- , , , , Us ab E pflichtigen die Beiträge nicht rechtzeitig cingeheu, vor- Literari he A nzeigen. R A E E behalten bleibt, unter der mit Verlust des bereits Ge- T, rp e p e zahlten zum Vortheil der Gesellschaft geschehenden Ent- Mitternacht - Zeitun S S

tur gebildete Stände. vo

rzüglich geeignct,

Bei Meßtler in Stuttgart sind erschienen und 6

der zweiten Auflage dex er

30 Bdchen. vollendet is, wicder complet zu habel

E. L. Bulwer's Werke,

überseßt von

Notter und Gust. Pfizer. 61 Bdchen.

16mo. Geh. omanune und Novellen Bulroci ndig und chne Auslassungeu

ch nur

werden vorläufig |fosten. Wie dicse Ausgabe weit die billigste dem Volksle- vorhandenen Deutschen Ueberscuungen ist, cben so zei

abgeschlossenen | verschaffte, der ber

Band ausmacht, ein Titel und Register. Der Preis [noch stets zunimmt. für den Jahrgang ist 8 Thlr., wofür man das Blatt : C durch alle Bucbhandlungen (in Berlin, Posen und |Pempecji's, Eñgland

Greifswald durch Devereurx, Clifford,

[Vorräthig in allen

Erster Haupt-Direktor des patriotische Vereins. 2 ; ; ; A0 x ; : : ; 1 ?Ktor des patriotischen * die Zuittungen datirt scyn werden," bei uns odex beil iu Hannover ist s0 eben erschienen und in Berlin ler, A. Duncker,

[

S ¿den Herren

bei Ferd, Dümmler, Linden No. 19, zu haben;

[Mittler, Schröd

net fe sich durch den Werth und die gewi fseuhaf!

bertragungen ver den übrigen a! glänzenden Erfelg/ eines Absah eits 6000 Excuplare beträgt u!

Jeder Roman wird auch ciujs

abgegeben: Eugen Aram, Pelham, die lezten T

und die Engländer, je zu Wz |) Rievzi, je zu 262 sgr. Fail

¡und Araemanes, der Gelchrte, je zu 72- sgr., der B stoßene zu 1 Thlr., die Pilger des Rheins zu 1d sgr

guten Buchhandlungen Preuße

[in Berlin in der Stuhrschen, Schloßplas Nr. F auch in der Enslin- und Plahnschen, bei m!

Hold, Jonas, L. Ochmigl ex und alten übrigen Buchhäudle}

Der i ,

in: Herr Beckmann. Heri

_ Preußisch

Allgemeine

e Staats-Zeitung,

g 315.

N ————

Amtliche Nahrichten.

Kronik des Tages.

Im Bezirk der Königl. Regierung

zu Breslau is der zeitherige Kuratus in Heidersdorf, treich, s Pfarrer in Heinrichau, Kreises Münsterberg, er- nnt worden ;

zu Königsberg ist dem zeitherigen Pfarrer in Heinrichs- rf, von Gizycki, die erledigte Pfarrstelle an der evangelischen rche zu Friedrichshof, dem bisherigen Pfarr- Adjunkten Hen- { in Liebemühl die erledigte Pfarrstelle an der evangelischen rhe in Heinrichsdorf, und dem zeitherigen Diakonus Pohl erledigte Pfarrstelle an der evangelischen Kirche zu Soldau liehen, auch der Pfarr- Adjunkt Rutkowsti zum Diako- 1s an der evangelischen Kirche zu Soldau berufen worden.

Angekommen: Der General - Major und Commandeur 6ten Division, von Röder, von Prenzlow.

Abgereist: Se. Excellenz der General-Lieutenant und mmandeur der 16ten Division, Graf zu Dohna, nach Trier.

Der Kammerherr, außerordentliche Gesandte und bevoll- N Minister am Königl, Niederländischen Hofe, Graf n Wylich und Lottum, nah dem Haag.

7 Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Lud Rußland.

f —— St. Petersburg, 4. Nov. Am vorlekten Don- rstag verließen uns die jungen hier noch anwesenden Groß- rsten und Großfürstinnen , Kinder unseres Durchlauchtigen errsher- Paares, die nah der Abreise ihrer Aeltern von hier Zarskoje-Selo residirt hatten , begleitet von ihcer Suite und m General-Adjutanten Grafen Benkendorf, und begaben sich d) Moskau, wo in diesen Tagen Jhre Majestät die Kaiserin t den Großfärstinnen Maria Nikolajewna und Helena, nach-

Sie Sympheropol und die Halb : Insel Krimm am 15. tober verließen , eintréffen sollten. Einige Tage später te dort die Ankunft des Kaisers erfolgen. Se. Majestät dilten zuvor noch Tiflis, die Hauptstadt Georgíiens, und

Original-Zaube;Meutscherkask, die Hauptstadt der Donischen Kosaken, bejuchen. Man shmeichelt sich mit der Hoffnung, die erlauchten Glieder ) (Julius von Flotilsiseres erhabenen Kaiserhauses noch vor Ablauf gegenwärtigen

hres hier wieder versammelt zu sehen. Die Großfürstin clena wird gegen die Mitte dieses Monats hier zurüer- artet. _ Ein lesenswerther Aussa6, den ih Ihnen hier theilweise edergebe, ward jüngst in einem unferer Provinzial : Blätter rch die immer sichtliher werdende Verarmung der Nationa- in den beiden Provinzen Ehst und Liefland veranlaßt. rührt von einem die Lokal-Verhältnisse jener Landstriche ge- u kennenden Manne her, der diese Verarmung als Folge des n Einwohnern bis jeßt nur fümmerlich gewährten Volks- sterrichts ansieht, und fann als treffliche Schus - Rede zur frehterhaltung des staatsrechtlichen, nech immer von Vielen Anfechtung genommencn Grundsages dienen: daß cine der eit gemäße, der Sphäre und den geistigen Bedürfnissen der cderen Volksklassen, vornehmlich des Landvolks, entsprechende 1g, durch gehörigen und zwecömäßigen Schul - Unter- ht bewirkt, in unseren Tagen überall noththue und nirgends nger ausgeseßt bleiben dàrfe. In dieser Beziehung heißt es rin: „Durch Unterricht erhebt sich der Mensch aus der Thier-

Yeit zur Menschheit; nur Unterrichr lehrt ihn cinsehen, was zu

nem wahren Heil und Nußken dient, lehrt ihn, im treuen chorsam das vollbringen, was seine Psflicht erheischt Es ift le nicht allein in der Idee unwidersprechliche Wahrheit, son- auch seit Jahrtausenden bis auf die neueste Zeit in allen ndern durch die Erfahrung und Geschichte bestätigte That- e, daß allenthalben, wo die Völker in gottesfürchtigen tundsäßen, näßlichen Kenntnissen und guten Gewohnheiten Bib sind, sie sich auch durch Frömmigkeit, Fleiß, Ordnunge- e Und Gehorsam auszeichnen; hingegen die unwissendsten iten immer auch an Arbcits\cheu, Armuch und decn aus der- en. hervorgehenden mannigfaltigen moralischen Gebrechen euchtbarsten waren. Der verständige Mensch, der è Pflichten fennt, wird seine Pflichten unstreitig bes erfüllen fönnen , als der unverstandige, der sie nicht E Der denkende Mensch wird seine Lage gewiß arp verbessern im Stande seyn, als der gedankenlose. Durch j oteitung einer verhälcnißmäßigen und angemessenen, nicht es tänzen und Schranken eines akerbautreibenden Volks reitenden Bildung in gehdrigen Schulen, welche ja zwecck- bige Bildungs: Anstalten seyn müssen, hat man überall Pie- Und Wohlskand hervorgehen sehen. Wenn wir den Blick die verschiedenen Staaten Deutschlands werfen, so finden l, von Norddeutschland ausgehend, diese Wahrheit überall préundet. Gerade da in Deutschland, wo am meisten für an- nessene Jugend- Bildung gesorgt wird, übertreffen auch die en an Fleiß und Ordnungsliebe, an häuslichen und bür- en fSUgenden ihre Nachbarn um ein großes; auch der k N Und Boden verrentet sich bei ihnen viel höher, als in fei achbarstaaten. Herren und Bauern leben daselbst sehr leden. In Frankreich fand man dagegen vor wenigen Jah- gi nach dem offiziellen Bericht des Ministers Vatismenil, , qu manchen Departements von hundert Kindern kaum Eins “rimair-Schulen besucht und daß noch im vergangenen e mehr als die Hälfte der Konskribirten nicht zu lesen ver- 4 Die National-Bildung in Portugal und Spanien ist A genug und ihre Resultate sind es auch! Sie bestehen iesen von: der Natur so sehr gesegneten Ländern, außer heil-

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“als einige seiner Mitbewerber, so

Dabei aa E M EAN Id eg ur--7- ots eie R r E C GacIRTEM M S PA % pr LErT L

Pru A R Da E

losen Unordnungen und Widerseßlichkeiten, in großer Verar- mung der unteren Volksklassen. Dagegen findet man in dem von der Natur des Bodens und Klimas nicht sehr begünstigten Preußen, außer den bekannten ge ligen Erscheinungen, einen fast allgemeinen und angemessenen an unter dem Land- volk verbreitet. Die Ursachen der Armuth eines Volkes las- sen sich historisch nachweisen und die Gegenmittel giebt die Ge- schichte, dieses Vorrathshaus menschlicher Erfahrungen und Entschließungen, gleichfaüs an. Sie bezeichnet eine angemes- sene ildung und Aufklärung als die Grundlage des menscchli- chen Wohlseyns. Aus Mangel an diesem Licht, wissen und ver- stehen unsere Nationalen nicht, sich hinreichend zu beschäftigen, vermdgen es auch bei dem besten Willen nicht ; denn ihr Geist ist nicht gehörig geweckt ; daher frôhnen sie den Mehrtheil des Jahres hindurch nur der Unthätigkeit und verzehren unterdessen nicht selten Ae als der Ertrag des furzen, an Aerndte oft nicht reichen Sommers ihnen gewährt, Sollte diese Geistes- Unwissenheit nicht als eine Hauptursache ihrer immer größer werdenden Armuth gelten ?“/

Ersk in neuester Zeit, und zwar im Herbst 1835, hat man in der Nähe Petersburgs in dem zum Gouvernement Now- gorod gehdrenden Städtchen Staraja-Russa kräftige, von großer Heilkraft befundene Salzquellen entdeckt, von welchen ih Jhnen schon in cinem M Schreiben dieses Sommers fluchtige Meldung that, iese Quellen sind vielen ähnlichen Bä- dern im Auslande, selbst den berühmten Soolbädern von Ischl in Oesterreich ob der Enns, wegen des darin in Menge enthaltenen Jods, dieser gegen so viele chronische Leiden C e as men Substanz, vorzuziehen. Wir besißen jest in unserem großen Vaterlande alle Arten von Mineral: Quellen : Sauerbrunnen, Schwefel - und Eisen - Quellen, Thermen und nun auch Sool- Bäder. Nachschrift. So eben erfahren wir hier mit ziem- licher Bestimmt eit, daß der Tag der Ankunft Sr. Majestät des Kaisers in Moskau alif den 10ten d. bestimmt ist,

Frankreich.

Paris, 6. Nov. Der König empfing gestern den Seine- Präfekten, Grafen von Rambuteau , und “uibeitece darauf mit dem Minister des Jnnern. :

Das Journal des Débats hält heute noch seine An- sicht Über die theilweisen Resultate der Pariser Wahlen zurück, und sucht nur dem Herrn Plougoulm, der als Kandidat im zehnten Wahl-Bezirke auferite, noch behülflih zu seyn. ¿Man kennt‘, sagt das genannte Blatt, „„die Wichtigkeit, die wir im- mer auf die Ernennung des Herrn Pslougvulm gelegt haben. Diese Wichtigkeit ist in unsern Auaen gegenwärtig noch größer, und obgleich Herr Plougoulm weniger. Stimmen gehabt hat, : zweifeln wir doch nicht an seiner Wahl. Die Wähler des zehnten Bezirks werden es noch überlegen. Sie werden vielleicht cinsehen, daß es ihre Pflicht ist, ihrerseits durch eine bedeutungsvolle Wahl auf die Wahlen der Herren Arago und Salverte zu antworten. Im zweiten Bezirk haben dem Herrn Laffitte nur zchn Stimmen gefehlt, um zum Deputirten ernannt zu werden. Die der Charte und der Monarchie zugethanen Wähler müssen den erstgedachten bei- den Namen einen, eben so bedeutenden entgegensezen. Die Er- nennung des Herrn Plougoulm würde den Vortheil annulliren, den die Opposition aus der Ernennung der Herren Salverte und Arago zu ziehen bemüht seyn wird. Wir wenden uns mit Vertrauen an den aufgekiäárten Patriotis:nus der Wähler des zehnten Bezirks. Wir wissen schr wohl, daß sich unter den Mitbewerbern des Herrn Plougoulm Männer befinden, deren Hingebung für die Sache der Ordnung nicht zweifelhaft ist; aber keiner von ihnen hat für diese Sache so viel gerhan, als Herr Plougoulm, und er muß ernannt wer- den, wenn die Wahl des zehnten Bezirks eine hohe Kundge- bung der in Paris herrschenden Meinung seyn joll.‘ Der Temps âußert sich úber die bis je6t bekannten Wahlen in folgender Weise: „Das Resultat der Pariser Wahien is eine ernste Thatsache. In Paris haben die peisónlichen Einflüsse weit weniger Gewicht, und die politische Frage ist entschieden vorherrschend. Nun if aber die Furcht vor den. Doctrinairs so groß, daß sich unerwartete Majoritäten, oder fehr bedeutende Minoritäten zu Gunsten von Kandidaten gezeigt haben, deren extreme Meinungen sicherlich nicht von allen denen, die für ste gestimmt haben, getheilt werden. Herr Lefebvre hat nur 11 Stimmen mehr als Herr Laffitte er aiten, und dies ist in der That eine Minorität, die nah der Dildung des so viel bespro- chenen radikalen Comite's sehr überraschend seyn muß. Indeß wird man vielleicht sagen, daß die Erinnerung an die großen Dienste, die Herr Laffitte der Juli-Revolution geleistet, daß die Errichtung seiner Handelsbank cine Menge von Wählern, wenn sie auch seine politischen Ansichten nicht theilen, zu scinen Gun- sten gestimmt haben mögen. Dem mag so seyn. Aber nun kömmt Herr Arago, ein berühmter Gelehrter, aber eines der thätigsten Glieder des Wahl-Comité's, der die leidenschaftlichsten Grundsäße entwickelt und keinen Anstand nimmt, Herrn Odi- lon-Barrot laut und dffentlich zu tadeln. Sein Mitbewerber ist Herr Franz Delessert, ein rechtliher und unbescholtener Mann, ein eifriger Beförderer der Sparkassen, der durch sein bedeutendes Banquierhaus, durch seine enge Verwandtschaft mit dem Polizei - Präfekten, und besonders dadurch, daß er bisher schon den bten Bezirk in der Kammer repräsentirt hatte, ie eines großen Ansehens erfreut. Und dennoch wird Herr Arago vorgezogen. Augenscheinlich entfernt man nicht die Person des Herrn Delessert, sondern nur seine Meinungen. Er ist Docs- trinair und dies genugt den Wählern, um die politische Ueber- treibung des Herrn Arago nicht mehr gefährlich zu finden. Sie sehen ein, daß nicht in dem ohnmächtigen radikalen Co- mite, sondern ín der bisherigen Macht- der Boetolrtäits die eis gentliche Gefahr liegt. Hatten wir Unrecht zu sagen, daß das Ministerium sich in Paris auf das linke Centrum und nicht auf die Doctrinairs stüßen müsse? Würden die ministeriellen

cajoritäten nicht ganz anders gewesen seyn und würden die Wähler

Berlin, Montag den U3tca November

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1837,

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sch wohl den Männern der äußersten Linken zugewendet hä- ben, wenn man ihnen die Versdhnung in ciner, für die Fret- heit beruhigendern Gestalt gezeigt hätte. Dies haben wir be- ständig gesagt, und die Pariser Wahlen bestätigen cs auf cine glänzende Weise.“ Die Oppositions - Blätter zeigen sich im Ganzen mit den bisherigen Wahlen zufrieden, und der so cnt- schiedene Sieg der Herren Arago und Salverte scheint sie scgar etwas überrascht zu haben. Der Courrier francais meint, daß sh die Opposition im höchsten Grade über den Fortschritt der dffentlichen Meinung Glück zu wünschen habe, indem cs sih als Oa herausstelle, daß im Vergleich zu den leb- ten allgemeinen Wahlen die Opposition eine bedeutende Anzahl von Stimmen gewonnen habe. Die Opposition habe sich niht einen Augenblick damit schmeicheln können, daß sie jet schon die Majorität erhalten werde, da sie wisse, daß eine Umwälzung in der dffentlihen Meinung sich nur langsam und stufenweise bewerkstelligen lasse; Q müsse es vor der, Hand ge- nügen, ihre Streitkräfte in der Kammer vermehrt und die der Majorität vermindert zu sehen. Ob Leßteres wirklich der e seyn wird, fann erst das allgemeine Resultat der Wahlen chren.

Der Moniteur s{weigt gänzlih über den Vorfall im zweiten Wahlbezirk. Er giebt aber auch die Zahl der Wähler, die in diesem Bezirke mitrgestimmt haben, nur auf 2206 an, wonach also die absolute Majorität 1104 seyn würde, und Herr Jacques Lefebvre zwei Stiwmen über diese absolute Majoriták erhalten hätte. Jn andern Blättern werden indeß diese Zah- len anders angegeben und das Verhältniß ganz so gemeldet, wie das Journal du Commerce (siehe das gestrige Blatt der Staats-Zeitung) es angezeigt hatte. Auch das ministerielle Abendblatt meldet es in dieser Weise, fügt aber noch folz gende Notiz hinzu: „Andern Berichten zufolge, hätte Herr Laffitte 1207 Stimmen und Herr Lefebvre 1216 erlangt. Wie dem aber auch sey, Herr Lefebvre ist zum Deputirten profkla- mirt worden.‘

Das Journal des Débats enthált Folgendes: „Es sind uns je6t die Debatten über den mit dem Hause Rothschild abgeschlossenen Kontrakt wegen der Bergwerke von Almaden zugekommen. Ohne uns in all’ die Details einlassen zu wollen, die nur fir Spanien ein wahres Interesse haben, so können wir uns doch den Einfluß nicht verhehlen, den der Beschluß der Cortes auf die Finanzen jenes unglülichen Landes ausüben wird. Man hat bis jeßt, wenn man die betlagenswerthe Zeit unserer Geschichte unter der Herrschaft des Convents ausnimmt, Fets den heilsamen Grundsab; festgehalten , daß eine geseßgebende Ver- jammlung es vermeiden müsse, sich in die Verwaltung des Landes zu mischen; sonst wird dem Einzelnen jedes Mittel abgeschnitten, Gerechtigkeit zu erlangen, und der Despotismus i? Unvermeid- lich. Was haben nun aber die Cortes gethan? Sie haben einen Traktat vernichtet, der auf eine mit der Königlichen Unter- schrift verschene und von dem Finanz - Minister contrasignirte Verordnung gegründet war. Man hat nicht etwa den Minéi- ster, welcher contrasignirt hatte, in Anklagestand verseßt , son- dern gleich den mit einem Privatmanne abgeschlossenen Kon- trakt selbst annullirt. Man agt nicht, daß Herr von Toreno seine Vollmacht überschritten habe, und daß der Traktat von der kompetenten Behörde untersucht werden müsse. Nein; man H es für einfacher, den Traktat mit Füßen zu treten. Es cheint in der That, daß die Spanische Regierung es sich täg- lich mehr angelegen seyn iasse, zu beweisen, wie wenig Ver- krauen ihre Handlungen oder ihre Versprechungen einfiödßen müssen. Man wähnt sich, wenn man detgieihen Beschlüsse liest,’ in die Kindheit der constitutionnellen Regierungen zurücck- versezt.““

An demselben Blatte liest man: ¡In einem Schreiben aus Madrid vom 29sen v. M. wird gemeldet, daß si zahlreiche, wenn auch an sih s{chwache Karlistenhaufen in der I und bis vor den Thoren von Madrid zcigten. Am L27sen Ok- tober ward der General Jriarte, vormaliger Vice - König von Navarra, nebst 7 andern Personen verhaftet und dann ‘gegen das Versprechen freigelassen, daß er fär diese. Gunst 10/099 Dueros an einem bestimmten Orte zahlen wolle.“

* Paris, 7. Nov. Von den noch rütändigen 6 Pariser Wahlen sind gestern 4, worunter 3 zu Gunsten des Ministe- riums, entschieden worden, Der 7te Wahl - Bezirk hat Herrn Moreau, der 9te Herrn Locquet, der 13te (Sceaur ) Herrn Garnon und de: láte (St. Denis) Herrn Gisquet ernannt. Der erste, zweite und vierte dieser Deputirten waren ministe- rielle Kandidaten, der dritte dagegen gehörte der Opposition an, Die Herren Dupont (vom Eure - Dept.) und Magendie sind durchgefallen. In den Provinzen sind, nah den gestern und heute hier eingegangenen Nachrichten, größtentheils dieselb Deputirten wiedergewählt worden, die der lesten Kammer qz- gehörten.

Großbritanien und Jrland

London, 7. Nov. Am Sonnabend langten Jhre Mas jestät die Königin und Jhre Königl. Hoheit die Herzogin von Kent von Brighton hier an und stiegen in dem Neuen Pa- laste im St. James-Park ab. Die hier anwesenden Mitglieder der Königl. Familie besuchten Jhre Majestät gleich nach ihrer Ankunfe. Noch an demselben Tage ertheilte die Kdnigin dem

remier- Minister und gestern außer ihm auch den Ministern ord Palmerston und Lord Glenelg Audienz. Morgen wird der Lord - Licutenant von Jrland, Lord Mulgrave, von Dublin im Neuen Palaste erwartet.

Folgendes sind die Vorschriften fär die Zulassung der Mit- glieder der Londoner Corporation und ihrer Frauen zu dem

“Übermorgen in Guildhall stattfindenden großen Bankett: 1) Ye-

des Mitglied der Corporation darf cíne Dame mitbringen. 2) Keine Dame wird zugelassen, wenn ste nicht persdnlich von dem Mitgliede eingeführt wird, auf welches die Einlaßkarte lautet. 3) Niemand darf seine Einlaßkarte einem Andern ge-

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