1837 / 325 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

verhielt. Mich \hickte er auf meinen Posten zurü. „,,„„Wenn „man sih in der Transchée befindet‘ ‘‘, ägt Lt, „0 darf man sich unter keinen Umständen aus derselben entfernen,‘ Ach ließ mir dies, wie Sie leiht denken kdnnen, nicht zweimal sagen. Aber dieser shdne Tag und die durch die Raketen und durch das Blißen aus unseren Batterieen erleuchtete Nacht, und je- ner denfwärdige Morgen des l3ten, jener Sturm, das \{dönste Phänomen der Schlachten, welches alte Schnurr- bârte oft nur ein cinzigesmal in ihrem Leben gesehen haben, dies Alles war mir getrübt; ich fühlte meinen General sterben. Nur in dem Augenbli des Sturms vergaß ich alles Andere. Als der Oberst Lamoricière sich über die Erdsäke der Brustwehr hwang und mit gezogenem Säbel an der Spitze seiner Zuaven auf die Bresche losstürzte, da, ich gestehe es, dachte man weder an Verwundete, noch an Todte, man hätte die Lei- che seincs Vaters mit Füßen getreten. Man {lug sich länger als zwei Stunden auf der Bresche. Die Araber leisteten cinen verzweifelten Widerstand; die Wirkung der Mine war furcht- barer, schauderhafter, als ih sie Jhnen schildern kann. Der Drinz, der hundert Schritt von der Mauer in der Batterie {tand, gab Allen ein Beispiel der Ruhe und der Kaltblütigkeit ; dem

Zu

heftigsten Kugelregen aus esebt, verzog er keine Miene. der Wunde des General eas hat sih eine Gehirn- Ent- ¿zündung gesellt. Seit drei Tagen geht es ihm aber besser; er ist ruhiger geworden. Wir werden in einigen Tagen nach Bona abgehen.“ *)

Das Journal du Commerce enthält unter der Ueber- schrift „die Vorschläge des Bey von Tunis“ nachfolgenden Ar- tikel: „Wir haben schon früher von gewissen Vorschlägen ge- \prochen, die der Bey von Tunis gemacht habe, um die Pro- vin» Konstantine zu erwerben. Briefe, die durch eine Tunesische Korvette nah Toulon gelangt sind, melden, daß der junge Bey in der That vorschlägt, Konstantine für Frankreich zu verwal- ten, Er will als jährlichen Tribut einen Theil der Auslagen, die er von den Einwohnern erheben wird, zahlen; er verbürgt das Leben und das Eigenthum der Franzosen, die sih in Kon- stantine niederlassen oder in Handels- Angelegenheiten daselbst rei: sen wollen; er verpflichtet sich außerdem, die Europäer bei allen Dingen, die auf den Handel, den Ackerbau und die Jhdustrie Be- zug haben, zu begünstigen ; endlich sollen die Französischen Garniso- nen, dice man in Soristancine undin den Häfen der Provinz lassen wür- de, von dem Bey besoldet werden. Dieselben Vorschläge, welche der Bey von Tunis selbst macht, hatte sein Vater schon dem Marschall Clauzel vorgelegt, und demselben mehrere Millionen versprochen, wenn er die Annahme derselben durchseste. Man muß daran erinnern, daß der Bey nicht allein die Provinz verwalten, son- dern auch von den Häfen aus Handel treiben will, so daß die Franzosen nur als eine Art von Söldlinge in der Provinz Kon- stantine bleiben würden. Dieser Plan erschien nicht annehmbar, als wir uns noch kaum in Bona festgeseßt hatten; um wie viel weniger seitdem wir Konstantine genommen, und unsere Verbin- dung miít dieser Stadt gesichert haben. Jcbt würde es geradezu abgeschmackt seyn, die Vorschläge des Bey von Tunis anzuneh- men. Er mag sih damit begnügen, daß es jeßt in unserem eigenen Interesse liegt, ihn in seinem Lande zu beschüßen. Wir wissen sehr wohl, daß man ein Gejchrei úber die Kosten erhe- ben wird, die das System der allgemeinen Beseßung in Afrika veranlassen muß; und die ministeriellen Blätter freuen sih jeßt schon über die Verlegenheit, worin sih die Opposition besinden wird, um ihre haushälterischen Ansichten mit ihren Plänen auf Afrika zu vereinigen. Die Verlegenheit wird indeß nicht groß seyn, denn die wahre Oekonomie besteht darin, scin Geld auf cine nüßliche Weise anzulegen.“

Gestern fand vor dem hiesigen Zuchtpolizei-Gerichte ein Pro- zes statt, der eine große Anzahl von Zu chauern herbeigelocckt hatte. Der Gegenstand dieses Prozesses war die (auch in Ber- lin bekannte) talentvolle und anmuthige Kunstreiterin Kenebel. Die Gerichts-Scene erinnerte an das Vorspiel im „Käthchen von Heilbronn.“ Der Vater Kenebel trat als Kläger gegen seine Tochter und gegen den jungen Franconi auf. Er beschuldigte Lebteren, daß er die Dlle. Kenebel zu einem unsittlichen Lebens- wandel verführt habe, und verlangte, daß sie, als minderjährig, wieder unter seine väterliche Gewalt, der sle sich entzogen habe, gestellt werde. Aus dem Prozesse selbst ging aber hervor, daß, wenn jene Beschuldigung sich auch als gegründet U wiesen, Herr Kenebel doch lediglich in cigennükiger Ab- sicht die Ehre seiner Tochter so öffentlich preisgab. Der Vertheidiger des Herrn Franconi, Herr Delangle, sagte unter Anderem: „Herr Kenehel ist ein Preuße, und in Preußen giebt es ein sogenanntes Vormundschafts - Gericht, welches beauftragt ist, bei notorisch schlechter Behandlung und Erziehung der Kin- der von Seiten der Aeltern einzuschreiten. Aus einer Verfü- agung des Berliner Vormundschafts - Gerichts geht hervor, daß Herr Kenebel alles Geld, welches seine Tochter verdiente, auf eine lúderliche Weise durchbrachte. Der Lebteren wurde daher ein Vormund bestellt, von welchem ich einen Brief besiße, wo- rin der Herr Kenebel, der zärtliche Vater, als eine Art von Landstreicher dargestellt wird, dem man mit vollem Rechte die väterliche Gewalt entzogen habe.‘/ Der Gerichtshof erklärte darauf nach ganz kurzer Berathung, daß der Herr Kenebel mit seiner Klage abzuweisen sey.

Im Constitutionnel liest man: „Wir haben ein Schrei- hen aus Pampelona erhalten, welches ausführliche Nachrichten öber die Pläne der Karlisten enthält. Die neue Expedition nach Castilien ist beschlossen. Dieselbe wird aus 12 Batail- lonen, 7 Schwadronen und 6 Stück Geschüß bestehen, und an die Spike derselben will man den General Garcia stellen. Derselbe soll in der Gegend von Tudela den Ebro passiren, und diese Bewegung soll durch Demonstrationen von Seiten Zaria- teguy's begünstigt werden, der an der Spiße von 6000 Mann Mine machen wird, bei Nuestra - Señora - d’Herera über den Ebro zu gehen. Die Ausführung dieses Planes hat schon be- gonnen. Garcia is in der Richtung nach San Miguel auf- gebrochen, während Sanz ihn von Bigorrí aus mit 2 Ba- taillonen entgegengeht. Der Plan des Expeditions - Corps ist, den Winter über în der Sierra Urbion zuzubringen und Espartero neuerdings zur Rükkehr und zur Deckung der Hauptstadt zu zwingen. Dann erst werden Don Carlos, sein Neffe und Zariateguy ebenfalls úber Reynosa in Castilien ein- rûcken, um sih in die Gebirge von Potes zu werfen. Dem General Cabrera wird die Sorge überlassen bleiben, Oraa zu heschäftigen, und Cabanero soll ‘in Nieder - Aragonien die Ein- wohner zum Aufstande veranlassen. Dies ist der von der Na- varresishen Junta entworfene und von Don Carlos angenom-

mene Plan.

°) Der auf der Fahrt voa Bona nach Toulon erfolgte Tod des Generals Perregaux i} bereits gemeldet worden.

Großbritaniek und _Jrland. Eröffnung des Parlaments. Oberhaus. Sigung vom 15. November. Um zwei Uhr erschienen die König- lihen Kommissarien, zu denen der Lord-Kanzler, der Marquis von Lansdowne, der Viscount Duncannon, der Marquis von Conyngham und der Graf von Mulgrave ausersehen waren, und erklärten im Namen der Königin das Parlament für er- öffnet. Der Lord - Kanzler ließ ' dann die Gemeinen an dic Barre des Hauses einladen, die sogleich erschienen und den Befehl der Königin vernahmen, daß fie unverzüglich zur Wahl eines Sprechers schreiten und denselben am nôchsten Tage um 2 Uhr zur Königlichen Bestätigung präsentiren möchten wol auf Ihre Majestät nach erfolgter Vereidigung der Mitglieder beider Häuser dem Parlamente die Gründe seiner Zusammen- berufung in der Thron-Rede erdósfnen werde. Als die Gemeinen sich entfernt hatten, begann die Vereidigung der Pairs. Der Herzog von Wellington und Graf Durham hatten sich schon zeitig auf ihren Pläßen eingefunden; Lord Melbourne und Lord Lyndhurst aber waren noch nicht anwesend.

Unterhaus. Sibung vom 1s. Novbr. Das Haus wurde um 2 Uhr eröffnet, und unter den Ersten welche ein- traten, bemerkte man Lord John Russell, Herrn Spring - Rice und die meisten anderen Minister, welhe Mitglieder des Un- terhauses sind. Der neue Baronet Sir Matthew Wood erschien in seinem Aldermans-Mantel und nahm mit seinen Kollegen, den ‘Parlaments-Mitgliedern für die Londoner City, zur Rechten des Sprecherstuhls Plak. Nach und nach fanden sich gegen 400 Mitglieder ein. Vom Oberhause eingeladen, begaben fich darauf der Ober-Secretrair des Hauses, Herr Ley, und etwas über die Hälfte der Mitglieder dorthin, um die Königlichen Befehle zu vernehmen, und als sie zurückgekehrt waren, erhob sich Herr Shaw Lefevre und sagte: : /

„Gehorsam den Befehlen Fhrer Mazestät, sind wir versammelt, um uns einer der wichtigiien Pflichten zu entledigen, die den Reprä- sentanten des Volkes auferlegt werden fönnen. Weun schon zu jeder frühereu Zeit die Wahl cines Sprechers eine mit großer Verantwort- lichkeit verfknüpfte Frage war, so iß? sie cs jegt uicht miuder, und dieses wichtige Geschäft der Gemeinen erregt nicht weniger das IAn- teresse des Yublikums; und weun wir die Privilegien dieses Hauses würdigen, welche in der That die beste Sicherheit für die Freiheiten des Volkes sind, so dürfen wir gegen die Wahl des Individuums, welches das Organ onscrer Meinungen is und durch das jene Pri: vilegien aufrecht erhalten werden sollen, uicht gleichgültig seyn. (Lauter Beifall.) Je nichr jene Privilegien bedroht sind, um so mcht ist es unsere Pilicht und um so mehr sind wir dafür verautwortlich, daß wir zu unserem vorsißenden Beamtcu cinen Manu wählen, in dessen

seßen föunen uud der zugleich mit jenen Prioilegien und mit den Pflichten scines Amtes vollkommen vertraut is. Werfeu wir cinen

noch mehr aufgeregten Zustand der Partei-Gesinnungen, so is es von un fo größerer Wichtigkeit, daß der Sprecherstuhl vou cinem Manne

und tiefer Kenntaiß wir erwarten dürfen, daß er zur rechten Zeik und auf geeignete Weise einschreiten werde, um jeuc unerheblichen Diskussionen und jene ungemäßigten Ausdrücke, die zuweilen in der Hige der Debatte vorkommen, zu vermeiden, damit unfere Berath1u1s gen dem Lande nüßlich werden. (Hört! hört!) Es giebt noch andere Rücksichten, die, wie es mir scheiut, bei unserer Wah! beachtet wer- den müssen. Das Haus wird sich crinuern, daß während der legten Parlaments - Session die Aufmerfsamfcit des Hauses auf die Unan- uehmlichfeiten, die durch Verzögerungen und Unterbrechungen in dem Gange der Geschäfte herbeigeführt wurden, so wie auf den unbefrie- digenden Zustand der Privat - Geschäfte gelenkt und daß eine Kom- mission ernannt wurde, um diese Frage in Erwägung zu ziehen. Die Kommission hat cinea Bericht über den Zustand der öffentlichen Ge- schäfte abgestattet und zugleich mehrere Vorschläge zur Verbesserung desselben gemacht ; allein sie-hat sich, wegen der plößlichen Schlleßtug der Scssion, nicht mit der Untersuchung des Zustandes der Privat- Geschäfte befaßt. Jch hoffe, diesc Untersuchung wird bei der ersten passenden Gelegenheit wieder aufgenommen werden, weil ich glaube, daß die Art und Weise, wie die Privat - Angelegenheitea betrieben worden sind, dem Haufe in der öffentlichen Meinung schr geschadet hat. Jn deu leßten Jahren haben sich die Privat-Biüls schr ver- mehrt, und wenn wir die Wichtigkeit der darin behandelten Interessen erwägen und uns erianuern, daß man außerhald des Hauses die Mei- nung hegt, daß unsere Entscheidungen über dieselben nicht immer auf strenge uud unparteiische Gerechtigkeit gegründet gewesen scyeu, so müssen wir Alle ernstlich bemübt scyn, diescn Borwurf vou uns abzuwälzen. Welches aber auch die Entscheidung des Hauses seyn

schläge annimmt, sey es in Bezug auf öffentliche oder Privat-Ange- legenheiten, in jedem Falle ist es klar, daß dem Sprecher neue Pflich- ten auferlegt werden, und daß eine gründliche Kenntniß der Parlaments- Gebräuche und cine unausgeseute Wachsamkeit von der höchsten Wich- tigkeit seyn werden. Jn der leßten Paxlaments-Session machte man den Bersuch mit der Erneunung vou Kommissionen für Bittschriften und Pri- vat-Bills, und als Präfident einer solchen Kommission halte ich es fürmeinc Pflicht, zu bekcnuncen, daß sich viele Schwicrigkeiten erhoben, daß wir

größten Höflichkeit, Güte und Bereitwilligkeit empfangen wurden

; N n E ; S rfdiA Dev: wesentlich erleichterte, und daß diesem Umstande allein der Erfolg selben zuzuschreiben isi. Die Pflichten des Sprecheramtes sind so wichtig uud- mühevoll, daß, wenn ich die Wahl cines noch nicht er- probten Mannes zu beantragen hätte, ich dics einem Anderen von

präsidirte (Beifall), den Sprecherstuhl dieses Hauses wieder einneh- men soll. (Wiederholter Beifall.)

pI " e x : Z= » s deren Vergnügen, darauf anzutragen, daß der sehr cbrenwerthe Jamc Abercromby den Sprecherstuhl eciunchme. (Großer Beifall.)

Herr

obgleich nur mit «iner {wachen Majorität und zur Zeit gro-

nicht nur das Vertrauen und die Achtung seiner Freunde, sfon- dern aller Mitglieder des Hauses erworben habe. Von seinen Verdiensten wolle er nur dies erwähnen, daß er die Führung

er sich viele Mühe und Verantwortlichkeit erspart haben würde, wenn er den bequemeren Weg eingeschlagen und Alles beim Alten gelassen hätte. Sir Robert Peel, der nun das Wort

Weishcit, Discretion und Unparteilichkeit wir das voliste Vertrauen |

Blick anf den gegenwärtigen Stand der öffentlichen Maßregeln , auf |

die Stellung-der Parteien und auf den durch die leßten Wahlkämpfc j | | ; Und als net | x a / | selben kann ih nur erklären, daß ih diesen Stuhl mit d

cingenommen werde, von dessen gesundem Urtheil, Billigfeits- Gefühl |

mag, gleichviel, ob es den Bericht der Kommission oder andere Vor- |

uné bdufig um Nath und Beistand an den vorigen Sprecher (Herrn | Avercromby) wenden mußten, daß wir bei jeder Gelegenheit mit der |

(Beifall von beiden Seiten des Hauses), daß dics unsere Arbeiten |

¿rößerem Talente und größerer Erfahrung, überhaupt einem Mit- | gliede überlassen haben würde, das größere Ansprüche auf die Auf- | merksamkeit des Hauses hat, als ih. Aber dicse Pflicht ist leicht, da | ich nux vorzuschlagen habe, daß der schr ehrenwerthe und gelehrte | Herr, der in der vorigen Session unseren Berathungen so geschickt |

Das hohe S a U | fannte Geschicflichfeit des schr ehrenwerthen und gelehrten Herrn sind | Allen befänne t e6 mich der Nothwendigkeit, scinen Namen dem | Hause zu nennen. Rücksichtlich des Werthes seiner öffentlichen Verdienste | wende ich mich an die Herren, weiche Mitglieder des vorigen Parlaments | und Zeugen waren, mit welcher Würde, Urbanität und strenger Un- | parteilichkeit er die Pflichten scines Amtes erfüllte, und ich frage jeue | Herren, mögen sie nun auf dieser oder jener Seite des Hauses sißen, | ob der sehr ehrenwerthe Herr nicht unsere Debatten gemäßigt und | unsere Privilegien beshüßt und dadurch fich die Achtung und Billi- gung aller Partcien erworben hat. Es gereicht mir daher zum besou- |

Strutt unterstüßte den Antrag des Herrn Shaw |

' ntli ervor, daß Herr Abercromby, | : Lefevre und hob es namentlich h / H 7 E

* Privat - Angele iten wesentlich verbessert habe, obgleich | / ) : | ee sich viele Mie Und Beranes ) e | Und reformistischen Diners wieder zahlreicher geworden.

nahm, erklärte, daß er sich nur erhebe, um zu sagen, daß er |

ßer politischer Aufregung erwählt, durch sein Benehmen sich |

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sich niht veranlaßt G dem von Herrn Lefovre geste,

Antrage irgend cinen Widerstand zu leisten.

„Ës ist überaus schwierig“, fuhr der Redner fort, „tine in Bezug auf die Art und Weise aufzustellen, wie cin Mitglied eine Partei, wenn sie den am Ruder befindlichen Perfoncn CUtge sind, in einem folchen Falle handeln sollen, ob sie Vorschlügen did Art deizustimmen oder sich ihnén zu widersczen haben. Viel g, dabei vou deu jedesmaligen Umskändeu ab, von der Jeit, von Werth der konkurrirenden Ausprüche uud von manchen anderch , C Nücksichtezn.

f E)

Wenn ich nun den jeßigen Stand Parteikampfes betrachte, wenn ich bedente, daß eine Majorität, y, auch eine geringe (hört, bört!), doch jedenfalls cine Majorit&t did Hauses sich zu Gunsten des vorgeschlagen!n sehr ehrenwerthen Hy eriláren würde, und wenn ih sein dfentliches Benehmen, dem Sprecherstubl in Verbindung mit den Gefühlen peg licher Achtung, die ih für ihn darlegte, a!s er der Gegner M chrenwertben Freundes Lerd Canterbury bei der Sprecherwahl y Gefühle, die ih noch eben so hege, wenn ich dies Alles in Bet ziehe, so gestehe ih gern, daß ich sciner gegenwärtigen Wirderen lung beipslichte. (Beifall.) Die ehrenwerthen Herren, welche vor gesprochen, haben einen Punkt hervorgehoben, auf weichen wir unser Augeumerf zu richten wünschen, und woriu wir Aile ciney besscrung bewerkfelligt schen möchten, ich meine die Srledigum| Privat - Angelegenheiten - in diesem Hause. (Hört, hört!) der sehr chrenwerthe Herr (Abercromby), tpie ich glaube, j fem Gegenstande große Aufn1erksamfkeit gewidmet hat, und y er der Vollendung seines Planes noch fernere Aufmerksq Md I D Erledigung unserer Geschäfte y nur für die Mitglieder diescs Hauses leichter \cyn, son diesc Verbesserung wird auch zur Bewahrung unserer Privilegien zuu allgemcinen Besten beitragen; deshalb allei würde ich deny lust der Dieuste des schr ehrenwerthen Herru sehr ungern s (Beifall.) Judem ich also auf alle Verhältniffe des jegigen Sti der Angelegenhciten Rücksicht nehune und alle Hindeutungen aify Kampf bei der Sprecherwahl des Jahres 835 vermeide, stim gern dem Antrage des ehrenwerthen Mitgliedes für Hampshiy Wiedererwählung des gelehrten Herrn bei und erfläre cs niß, als meine individuelle Meinung, sondern als die Meinung ally jenigen, mit denen ich zusammenzuhalten die Ehre habe, daß Wiederernennung zum Sprecher für das Ansehen, den Charafte, Ehre und die Unabhängigkeit dieses Hauses ersprießlich scyu wei (Beifall.) : : i :

Herr Abercromby wurde darauf, da sich Niemand sy Wahl widerseßte, von den Herren Lefevre und Strutt auf] Sprecherstuhl geführt, während sämmtliche Mitglieder auff den und so lange unbedeckt blieben, bis der Sprecher | gesetzt hatte. Dieser richtete nun folgende Worte an die M sammlung: „, Meine Herren! Es muß unter allen Umstän für ein Mitglied dieses ehrenwerthen Hauses eine schr gu Ehre seyn, auf diesen Stuhl geführt zu werden; aber, n dem man ihn drei Jahre hindurch eingenonimen, durch einstimmige Votum des Hauses wieder darauf gesest pu wi den, ist eine Auszeichnung, die ich als die höchste ci welche mir zu Theil werden kann, und als Anerkennung d

festesten und eifrigsten Wunsche einnehme, das Vertrauen dit ehrenwerthen Hauses zu verdienen.“ (Beifall.) Nachdem 8 John Russell noch dem Haufe zu seiner Wahl Glück wünscht hatte, vertagte sich dasselbe. London, 17. Nov. Jhre Majestät die, Königin

V im N | te eine Geheime-Raths-Versamni morgen im Neuen Palaste eine h h l halten. Gestern ertheilte sie dem Herzoge und der Der von Terceira Audienz: Îm Drurylane- Theater, tvelches Königin am Mittwoch besuchte, war Ihrer Majestät cid länzender Empfang bereitet worden. Die Vorstellung b Abends soll mehr als E E frühere, nämlich über \

d. Sterling, eingebracht haben. E Der Dios vot Wellington ist am Sonntage in Lot angekommen, um seinen Siß im Oberhause einzunehmen; begab sich unmittelbar nach feiner Ankunft zu Ihrer Majt der Königin. Heute Abend giebt der Herzog ein großes 1 tisches Diner. Sir Robert Peel langte mit seiner Familie Montage von Paris hier an. Lord Lyndhurst wird ebeuf noch vor der Königlichen Sißung des Parlaments hier ert

tet; seine Gemahlin, Schwester und Tochter werden aber 1

bis zum Februar in Versailles bleiben. Geftern' Abend auch Lord Granville, der Britische Gesandte in Paris, dort hier an; er gedenkt zwei Monate in England zu blei Jn Dover traf vorgestern Abend der Russische Botschafter hiesigen Hofe, Graf Pozzo di Borgo, mit Gefolge von logne ein. Ob er bereits in London angelangt, wird vor d Zeitungen nicht gemeldet. - S Viscount Sidmouth, Sir G. Cocfburn, die Herren R. Dawson und H. Hobhouje wurden am Montage als 9 glieder des Geheimen-Raths der Königin in Eid genommez Die ministeriellen Blätter sind sehr darüber erfreut, Herr Abercromby nicht nur ohne Opposition, sondern mit stimmiger Gutheißung des ganzen Unterhauses wieder j Sprecher gewählt worden. Die Morning Chronicle dies für einen großen Triumph ihrer Partei , die jeßt, im sib des Staatsruders, den ihr genehmen! Sprecher ern fónne, ohne daß Jemand dagegen sey, während im J 1835 die Tories, als sie am Ruder gewesen, ein Gleiches vermocht hätten. Die Morning Post dagegen meint, U die Tories nur gewollt hätten, so wäre es ihnen ein cut gewesen, die Wiedererwählung des Herrn Abercromby #9 hindern; aber Sir R. Peel habe auf höchst chrenwerth-Z aller rein factidósen Opposition entsagt. Den Bemühun R. Peel's schreibt es denn auch der ministerielle C o urier ua daß die Tories den Plan, sich dieser Wahl zu widersebth* ste nah den früheren Aeußerungen der „Times“ offent} abt hätten, aufgegeben und sich seiner klugen Leitung Y A deshalb habe Sir R. Peel so geeilt, in England

zur rechten Zeit einzutreffen, denn sonst würde seine } von ihrer Unbesonnenheit dahingerissen, wahrscheinlich

Niederlage erlitten haben. Der „, Courier‘ lobt zuglei) Eifer der Reformer, die sich, wie er sagt, vorgestern zahl genug im Unterhause eingefunden hätten, obgleich {on Tage vorher allgemein das Gerücht gegangen sey, u Tories bei der Sprecherwahl keine Opposition wagen

Das genannte Blatt sieht darin eine gute Borbedeu die ganze Session und hot namentlich, daß die Rees auch bei der Diskussion über die Adresse recht zahlreich den würden, da die Opposition wahrscheinlich ein Amend

Gestern und heute wurde in beiden Parlamentshil mit der Vereidigung der Mitglieder fortgefahren. 1)

Wie es heißt, wird Lord Portman im Oberhause d! worts-Adresse an die Königin vorschlagen. A

Bei Annäherung des Parlaments sind die konjset!

: s l den ersteren bemerkte man einen großen Schmaus, welt

konservativen Parlaments-Mitgliedern zu Dublin gegeben f

i E ( »tne l wobei 609 Personen zugegen waren, fo wie einen andt

ndondetry, zu Ehren des Marquis von Londonderry. Legteres est trug eine ganz Orangistische Farbe, und als auf das Wohl rlands und des Lord-Lieutenants getrunken werden sollte, er- h sich allgemein der Ruf: Nein! Nein! und der Lord-Lieute- nt mußte weggelassen werden. Dem Marquis wurde von nem Lehrlings - Klub eine Medaille an einem Orange- und jurpur-Bande Überreicht, und er hielt eine heftige Rede gegen ¿ Reformer und Demagogen. Ér sagte darin unter Ande- m: „Angeblich soll der Herzog von Wellington beim Schlusse r lebten Parlaments - Session im Oberhause erélärt haben, 6 er den Ministern in der nächsten Session Zugeständnisse mchen Willens sey. Ich war aber zu der Zeit im Ober- ise, und, so viel ih verstanden, sagte der Herzog gerade das gentheil. Ich verstand, daß er bei seinen früheren Grund- en, ohne ein Jota daran zu ändern, beharren würde. Jch n überzeugt, daß der Herzog unfähig ist, selbst um den höôch- n Preis, die größte Ehre, seine Grundsäse zu wechseln, und ÿ er vielmehr nach ivie vor mit dem Lord Lyndhur und den dern konservativen Pairs zusammenwirken wird /

Jn der Guisldhail fand nun ‘gestern erst der eigentliche rd-Mayors-Schmaus statt, da das Fest am 9. November uptsächlich der Königin galt. Die Halle war noch eben fo orirt wie bei jenem Feste.

Der Empfang, der Herrn O’Connell am Montage in Stock- rt zu Theil wurde, war sehr enthusiastisch. Ein große Menge olts, mehrere Tausende, an deren Spi6e sih der Mayor und ; Gemeinderath nebst den bedeutendsten Reformern der Stadt Pferde befanden, kamen ihm auf anderthalb Miles in Pro- son entgegen und umgaben seinen Wagen bei dem Einzuge die Stadt. Auf dem Marktplate hielt der Zug till, und Connell begann unmittelbar, nachdem er aus dem Wagen iegen war, seine Rede an die versammelte Menge : tone sagte er, na Engiand als Abgefaudter meines terlandes; ich repräfentire nicht nur die Personen, sondera auch Eesinnungen und Hofuungen des Jrländischen Volkes. Jch trete vor dem mächtigen Tribungl der öffentlichen Meinung 1n Eng- d, um Beistand zu suchen für meine Laudsleute und Mitmeuschenu. r sollt mir helfen. ch weiß feinen Kampf, in welchem die Eng- ider nicht gesiegt hâtten, wenn sie eutschlosseu waren, zu helfen: Vlcich aber würde ih univerth meiner Mission und Eures Beistan- ) seva, wenn ih nicht zugleich es lant aussprechen düifte, daß ich, meiner niederen Sphäre, auch Euch Beistand geleistet habe.“ Kouncil sprach nun von feinen vielfachen Bemühungcu um die oru in Euglavd und Schottland und fuhr dann fort: „Jch gehe {ius Parlament, zunächst, um darauf zu bestehen, daß die Re- im: Bill , wie nothwendig, erweitert werde. Dazu ist wesentlich er- cderli) die geheime Abstimmung. Meiner Ansicht nach, fann h) das gegenwärtige Ministerium nux mit Schwierigkeit halten, 1d es darf nicht bestehen, wenn es sich der geheimen UAb- mung widersezt. Was mich betri o glaube ih, daß in ehelicher Maun und ganz besonders fein Staatsmaun, der es rlih meint, der geheimen Abstimmunug entgegen syn kaun. Haben r die geheime Abstimmung, dann, meine Freunde, faun man in abrheit sagen, daß das Votum des Wählers Eigenthum ist, und ram solite man es ihm überhaupt zugestehen, wenn es ihu1 nicht ot, wenn es etwa das Votum seines Pachtherrn, seines Brod- ru oder seines Kunden ist? Jt dem so, daun gebe man lieber ne Weiteres dem Pachtherrn, dem Brodherrn oder dem Kunden ß Stimmrecht. Die Engländer sind von jeher ibres gesunden Men- enverslandes wegen gepricseu worden, darum follten fie das Stiuam1- ht nit mehr denjenigen überlassen, deren Eigenthum es nicht ist, d eihe sh dadurch iu den Stand geselzt sehen, Majore uud alte geliebte: Dbersien in das Parlament zu fenden. (O'’Connell spielt

vf di Major T. Marsland an, cinen zu den Tories überge- een Reformer, welcher bei der leßten Harlaments - Wah! zu odhort den Sieg über den radikalen Kandidaten, R. Cob- l, davontrug.) Aber auch in anderer Hinsicht sind Euch ) ficht alle Wohlthaten der Reform-BViü ¿zu Theil gewor- : Das Suimmrecht ist nicht weit genug ausgedehui. Meiner Au- t nach sollte Jedermann stimmberechtigt sevn, Doch will ich ¿u4- en, daß gewissen Leuten ‘dieses Recht nicht zugeslanden twerden f. Jedermann, der cin Sklave ist, der sich als Sflave behandeln t, dem darf fein Stimmrecht zugestanden werden. (Großer Bei- ) Giebt es Efnen unter Euch, der keine Steuern zun bezahlen ? Keiuen Einzigen. Nicht ciner von Euch fann cinen Schlu {r nehmen, ohne daß er ihm durch Besteuerung verbittert würde. re Frauen fönnen ihreu Thee nicht süßen, obne daß der Geschmacé ihrem Münde besieucrt würde. Man hot Euch augciwiesen, Eure immen nur den Reicheu zu geben. Jch sage Euch, thut das Mt; sie fönneu si selbst schüßen. j

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Eitt Mann, der Tausende auf icn Banquier anweisen kau, braucht feinen Schuß. Der Maun, seine Familie nicht ernähren kann, der ist cs, dem der Schutz ge- art. Deshalb behaupte ich, daß der Arme mehr Ausprüche auf cin finureczt bat, als der reiste Aristofrat im Lande. Was wäre das sultat cines allgemeinen Stimmrechts? Nun gleich anfangs cine shebung der Korngescue. Man behauptet freilich, darunter würde è Zuteresse des Arerbaues leiden; aber das muß i bestreiten. Fch )e fein anderes Eigenthum als Ackerland und wünsche ven ganzen rzen die Abschaffung der Korngescze. Es is Unrecht, daß mau 1 Armen nur Ein Laib Bred zukommen läßt für dasselbe Geld, cs ihm zwei verschaffen müßte. Ju Paris faun der 9 Vund eben so viel Mehl erhalten als in England für 9 Pfund. } will daher die Korugeseze abgeschafft wissen, ich will crwecitertes Wutecht und geheime Abstimmung, ih will endlich auch fürzere ler der Parlamente. Je kürzer die Rehuung, desto länger dauert öreundschaft, wie Ihr wißt. ten chrlicher votiren, wenn sie öfter Rechenschaft ablegen müssen. gt mir, würde irgend Jemand unter Euch, un cinen gemeinge- #hlihen Ausdru zu wählen, die Kate im Sake faufen, und n nit, glaubt Jhr, daß irgeud Jemand Geld für cin Votun len ivlrde, von dem er nicht wüßte, ob es zu scinen Guusten ab- eben würde è l auch gewiß schlecht genug, seine Stimme gegen deu abzugeben, P getauft hat. Deshalb will ih geheime Abstimmung und cr- S Stimmrecht. Das Volk von England muß repräsentirt M! scine Repräsentanten müssen scine Jateressen vertreten und die der Aristsfcatie.(/

ahdem Herr O’Connell diese Rede beendigt hatte, wurde |

tine Adresse der reiht, welche sein und für die Verbreitung religidser Freiheit dankbarst an- ante. Gegen 7 Uhr begann das Bankett, bei welchem 2200 decke aufgelegt waren, und dem noch mehrere Hundert Per- ¿n beiwohnten, ohne Pla6 i onnell ließ sih hier nochmals vernehmen und warnte na- itlich vor politischer Apathie und zu i ortes nicht, ehe man sich's versäáhe, wieder Obgleich er die beiden Forderungen der

katholischen Einwohner von Stockport

Radikalen, geheime

A voranstellen zu müssen; er hielt sogar die Bewilligung f gemeinen Stimmrechts, ohne die geheime Abstimmung, oe bedenklich und tadelte die Partei der Radikalen, welche tel usdehnung des Stimmrechts für das alleinige Abhülfe- F „nsen. ¡¡Jebt‘“/, sagte er in dieser Beziehung, n, Bie Einschüchterung bei den Wahlen von dem Grund- */ dem Brodherrn und dem Kunden des Handwerkers "3 würde das “allgemeine Stimmrecht allein ertheilt, so

| nell unterm

Tagelchner | | Zugeständnisse herbeizuführen. | O’Connell’s Motto durch eín ganz anderes erseßen: | Danaos et dona ferentes.

Ueberdies werden Eure Repräsen- | Be ( | nen Frieden mit den

denn wer Schurke genug ist, fich bestehen zu lassen, |

Wirken für die Emancipation der Katho- |

j : | vermindert. zum Sigßen finden zu können. 2 / l | Oftober dieses großer Sicherheit, damit | ans Ruder kämen; | ; | bleiben mußten. n, nUng und allgemeines Stimmrecht, als gleich wichtig be- | nete, so glaubte er doch die Erringung der geheimen Ab- |

| Dienste leisten.

könnte leicht ein Einzelner die Leidenschaften der

roßen Masse zu ehrgeizigen /

Zwecken benußen und dadurch ebensoviel Unheil anrichten als jeßt die Menge der Aristokraten. Besteht auf der geheimen Abstimmung, damit das allgemeine Stimm- recht mit um so größerer Sicherheit E werden kann. Das Mittel zu diesem Zweck aber ist unablässige Agitation und Un- terstüßung des gegenwärtigen Ministeriums, so lange es der Sache der Reform treu bleibt.“ In der lebteren eziehung äußerte er gegen den Schluß seiner Rede Folgendes : Ou thun die Minister nicht Alles, was zu wünschen ist, aber sie sind unendlich besser als diejenigen, welche ihre Stellen cein- nehmen würden, falls sie abträten. Einige meinen nun freilich, man solle die Tories nur ans Ruder lassen, und das Volk werde dann bald so ungehalten seyn, daß ein radifkales Mini- sterium nothwendig werde. Jch mag dergleichen Propheten nicht leiden. Jch messe solchen Zeichendeutern wenig Glauben bei. Gebt mir eine Unze Wirklichkeit, und Jhr mögt den Scheffel Wahrscheinlichkeit gern behalten. Ihr kennt das alte Sprüchwort : Ein Vogel in der Hand ist besser als zwei auf dem Baume; ich bin ganz dieser Meinung und halte diejenigen gar feiner Aufmerksamkeit werth, welche sagen: Laßt uns erst Uns verschlechtern, damit wir nachher uns verbessern. Es giebt keinen weniger bestrittenen Grundsaß in der Moral, als daß man nicht das mindeste Bôse thun solle, selbst in der Gewiß- heit, daß Gutes daraus entstehe; vôllig abgeshmacckt aber ist es, das Uebel zu dulden, wenn nichts als die entfernte Aus- U vorhanden ist, daß es vielleicht zu etwas Gutem führen nne.

Das (bereits erwähnte) Schreiben, welches Herr O’Con- Bten d. an die Geistlichkeit der herrschenden prote- stantischen Kirche gerichtet hat, beginnt mit dem Motto: LFas esl et ah hoste doceri. Zu Anfange des Briefes heißt es: „My- lords und ehrwürdige Herren! Erwägen Sie mein Motto, und bedenken Sie, daß guter Rath, er komme woher er wolle, nicht unbeachtet zu bleiben verdient. Sie sollten an si selbs die Frage stellen, ob mein Rath und mein Plan nicht an si ver- ständig und nüblih sind; im entgegengeseßten Falle werden Sie dieselben natürlich verwerfen, und ich will mir denken, als hätte ich nichts gesagt. Sind sie aber verständig und nüblich an sich, so sollten Sie dieselben gutheißen. Ich weiß, Viele von Jhnen sehen mich als einen Feind an. Wahrlich, Sie irren sich; ih bin weder Jhr Feind, noch irgend einer Menschen - Klasse Feind. Das wäre Unrecht. Unser göttliher Erlödser ist sür jeden Einzelnen von uns eben (0 sehr wie für uns Alle zusammen gestorben. Warum sollten wir uns also einander hassen? Wenn ih mein cigenes Herz kenne, so hegt es gegen Niemanden Feindseligkeit. Wäre dem so, so hâtte ih doppelt Unrecht, weil ih mich überzeugt fühle, daß ich nie? mals einen persönlichen Feind hatte, d. h. aus anderen als po- litischen Gründen. Jch kann mich irren, glaube es aber nicht.“ Herr O'’Connell behauptet nun weiter, daß er sich stets als Freund der protestantischen Geistlichkeit erwiesen habe, denn wenn seine Zehnten - Bill von 1833 durchgegangen wäte, so würde die Geistlichkeit seit fünf Jahren 77 Pfd. 10 Sh. jähr- lih für jede 100 Pfd. des Anschlagswerthes des Zehnten ohne Mühe und Noth erhalten haben und der Vorschuß von einer Million ihr erlassen worden seyn; cine Einnahme, wie sie kein Grundbesißer in Jrland aufzuweisen habe. Da sich aber Ge- schehenes nicht Ungeschehen machen lasse, so schlage er einen ganz neuen Plan vor. Die Irländischen Zehnten betras-

eun nah dem Ablösungs - Systeme, einer urci\chnitts- Berechnung zufolge, 600,900 Pfd. Sterl. jährlich. Eine gleiche Summe aber erfordern die Ausgaben für die A Do e die sich so bedeutend stellen, weik eben die kirchlichen Ver- hältnisse fortwährende Aufregung veranlassen. Hiervon wird eine Hâlfte aus dem konsolidirten Fonds, die andere von dem Jrländischen Volke bezahle. Nun aber wird von O’Connell vorgeschlagen, von dem ganzen Betrage 30 pCr. abzuzichen und den Rest, 420,900 Pfd. Sterl. jährlich, aus dem Tilgungs- Fonds zu entrichten, indem die Ausgaben für die Polizei zur Decéung benußt und der Ueberschuß von 120/000 Pfd. Sterl. aus den Jrländischen Forsten und nöthigenfalls aus der zeitli-s chen Einnahme der Kirche herbeigeschasst werden sollen. So würde die Geistlichkeit einer regelmäßigen Besoldung sicher und die Jrländische Nation von einer Abgabe befreit seyn, die ihrem Gewissen zuwider laufe. Zum Schlusse for- dert O’'Contniell nochmals die Geistlichkeit im Namen des ge- meinsamen Glaubens auf, einen Plan nicht abzuweisen, wel- cher zu Frieden und Versöhnung führen würde. Dabei ver- hehlt er sich nicht, daß er, wenn die Geistlichkeit sîch demselben widerseßen wollte, s{werlich auf hinlänglichen Beistand von Seiten der Regierung rechnen könnte, um denselben durchzu- seßen. Die liberalen Blätter finden den Vorschlag mehr als gerecht, sogar großmüthig, und erklären denselben durch die Ab- sicht des Urhebers, die Ruhe seines Vaterlandes selbst durch Andere meinen, man könne Timeo Der Standard giebt zu verstehen, daß Herr Shiel sei-

Tories gemacht habe und ein Amt unter ihnen annehmen dürfte, wenn sie ans Ruder kämen.

Der Marquis Saldanha is vergangene Woche von hier nach Paris abgereist.

Der Spectator wirft dem Ober-Befehlshaber der Armee, Lord Hill, Nepotismus vor, weil nicht weniger als acht Hill's Len General - Major bis zum Lieutenant auf der Armee - Liste ständen.

Am Sonnabend starb hier Georg Obrien Wyndham, Graf von Egremont, nach kurzer Krankheit, beinahe 86 Jahre alt. Er hatte sich nie viel in die Politik gemischt; aber er war ein Wohlthäter der Menschheit, besonders in der Grafschaft Sussex, wo sein Tod tief betrauert wird.

Die Zahl der Begräbnisse in London hat sih vergangene Woche gegen die Zahl der vorangegangenen Woche um 266 Cholera - Fälle werden nicht angeführt.

In Liverpool sind vom 25. September 1836 bis S2 Jahres 1145, darunter 79 fremde Schiffe von 171,187 Tonnen Gehalt eingelaufen wozu noch 152 Schiffe von 7044 Tonnen Gehalt zu rechnen, die in dem Außenhafen

Es sind dies 51 Schiffe mehr als im Jahre vorher.

Briefen aus San Sebastian vom 8. November zufolge, konnten sich die Offiziere der Britischen Legion mit den Spa- nischen Behörden nicht vertragen; die Regierung konnte oder wollte nicht bezahlen, und die Legion wollte deshalb feine Auch klagen die Briefsteller úber Geldmangel und meinen, es wären wohl selten so viele Gentlemen und so wenig Dollars beisammen gewesen.

Karlistische Berichte behaupten, es werde noch vor Ende dieses Jahres ein Corps von 20,000 Mann unter dem Ober-

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befehl des Jnfanten Don Sebastian, und zwar in 3 Divisio- nen, befehligt von Villareal, Zariate uy und Sanz, wieder nach Castilien aufbrechen und durch Cn und andere Häupt- linge in den übrigen Provinzen unterstüßt werden. | __ Was über die milde und gnädige Stimmung des neuen Königs von Ava verbreitet worden, hat sih nicht bestätigt. Er soll vielmehr die angesehensten seiner Gegner haben freu- igen und auf andere, noch grausamere Weise hinrichten lassen. Auch hat er auf Englische Waaren einen Zoll gelegt, und man war sogar für den Englischen Residenten in Ava, Oberst Bur- nes, besorgt, weshalb einige Kanonen nach Mulmein einge chi}t worden sind.

Zeitungen von Van Diemens-Land vom 23. Mai mel- den, daß der geseßgebende Rath sich in der ersten Woche des Juni zum Beginn seiner Arbeiten versammeln werde. Der Beschluß des Gouverneurs, Sir John Falkland, daß die óffent- lichen Gelder zu gleichen Theilen in den 4 Kolonial-Banken deponirt werden sollen, womit bereits der Anfang gemacht wor- den war, hatte allgemein großen Beifall gefunden.

Vom Sch wanen-Fluß reichen die Nachrichten bis zum 18. April. Sie schildern den gegenwärtigen Zustand der Kolo- nie im Allgemeinen als höchst günstig. Nur fehlt es an Ar- beitern und Frauen. Die Landwirthschaft und die Schafzucht gingen gut von Statten; man zählte bereits 13,000 Schafe in der Kolonie, und die Aerndte war vortrefflich ausgefallen. Auch mit dem Ertrage des Wallfischfangs in der Súdsee war man sehr zufrieden. Aus Jndien ziehen viele Engländer ihrer Ge- sundheit halber dorthin. Auch erscheint daselbst bereits ein li- terarisches Blatt, der „Swan - River Guardian“/, welches be- sonders gegen den dortigen Gouverneur, Sir James Stirling, gerichtet ist. Zu Hobarttown sind sogar son politische Pro- zesse vorgekommen.

Briefe aus der Niederlassung in Süäd- Australien be- richten, daß diese sih sehr schnell hebe. Es waren sehr viele Waaren gelandet worden und viele Ansiedler angekommen. Zur Arbeit bediente man sich der Ochsen, doch hatte man einige Pferde aus Sydney erwartet. Auch Schafe giebt es schon 7000, worunter viele von reiner Sächsischer Race. Zum Be- weise, wie vortrefflih der Wiesenwachs sey, wird der Umstand angeführt, daß §00 elende Schafe, die zum Schlachten einge- führt worden waren, nach zweimonatlicher Weide um 50 pTCt. zugenommen hatten. Das Land zum Anbau galt auf der Auc- tion 6 Pfd. 3 Sh. 6 Pce. der Morgen; einige Strecken Jagd- Revier hatten 24 Pfd. der Morgen gekostet. Das Klima ist vortrefflich, und die Aussicht von der neuen Stadt Glenclg, 5 Meilen von Adelaide, wo {on cin Werft angelegt ist, auf den Mount Lofty, den höchsten unter einer malerischen Reihe von Bergen, überaus s{ön.

Aus New-York sind Zeitungen bis zum 21sten v. M. hier eingegangen. Die außerordentliche Session des Kongresses war geschlossen worden, ohne daß man d:e beiden Haupt - Fi- nanz - Maßregeln, welche der Präsident in sciner Botschaft vor- geschlagen, angenommen hatte. Mehrere andere Maßregeln wa- ren jedoch durchgegangen. Aus Texas hatte man die Nachricht, daß die beiden dortigen Häfen Galveston und Blazos von dem Commandeur der Mexikanischen Seemacht in Blokade-Zustand erklärt worden. Jn New - York waren viele Familien durch einen furchtbaren Unglüfsfall in tiefe Trauer gesekzt; ein neues Dampfboot nämlich, der „Home“/, welches am Tten von New- York nach Charleston abgegangen, war am Montage darauf während eines heftigen Stucmes bei Ocracoke gescheitert, und 80 bis 90 Menschen hatten dabei das Leben verloren ; 40 un- gefähr waren gerettet worden.

Nach Berichten aus Rio Janeiro vom 15. September lag der Handel dort noch immer sehr darnieder, und man glaubte nicht, daß die Regierung Geld genug haben werde, um die nächste Dividende der Brasilianischen Schuld zu zahlen. Der Regent Fejo hatte sich auf einige Wochen nach seinem Landsiß begeben, und der Premier-Minister führte während dessen die Zügel der Regierung. Die Provinz Rio Grande hatte sich für unabhängig erklärt; welche Maßregeln die Regierung in Folge dieser Nachricht ergreifen würde, wußte man noch nicht. Die Brasilianischen Behörden zeigten großen Eifer in ihren Bemú- hungen, den Sklavenhandel, der auf Schleihwegen noch fort- während getrieben wird, zu verhindern.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 10. Nov. Gestern ist hier der General- Konsul und Ritter des Nordstern- und Wasa - Ordens Herr Johann Baptist Sigesmund Dehn nach einer Krankheit von ci- nigen Wochen am Schlagflusse verstorben. Von Sr. Majestät in mehreren Aufträgen und einzelnen Verrichtungen beschäftigt, befand er sich, nachdem seine Konsulat-Geschäfte in Berlin auf: gehört, hier in Stockholm.

Das Aftonblad unter dem Titel des zehnten ist wieder eingezogen worden; es ist nun in den drei leßten Tagen als eilftes und dreizehntes erschienen.

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München, 17. Nov. (Allg. Zt g.) Diesen Morgen 11 Uhr verfügte sich der Königl. Staats-Minister des Hauses und des Aeu- ern, Freiherr von Gise, als ältester Minister im Dienstalter, in ei- nem sechs\pännigen Hofwagen, gefolgt von einem zweispännigen mit den Staats - Räthen von Maurer und von Abel, nach dem Ständehause, um allda, von Sr. Majestät dazu bevollmächtigt, den Akt der Schließung des Landtags vorzunehmen, nachdem vorher der Landtags-Abschied feierlich verkündigt worden. Die Königlichen Entschließungen wurden von dem Ministerial-Rath von Mayer abgelesen. Am Schlusse der ganzen feierlichen Handlung wurde von den Mitgliedern beider Kammern, etwa einige 70 an der Zahl, dem Monarchen ein dreimaliges: „Hoch lebe der König!“ gebracht.

Nachstehendes is ein Auszug aus dem Landtags-Abschicde :

11) Beschlüsse der Kammern über die Geseu-Enut- würfe. A. Wir ertheilen dem Gesege, die Verbesserung der Gerichts- Orduung in bürgerlichen Rechtsftreitigkeiten betreffend, mit den durch Gesammt-Beschluß der beiden Kammern an Uns gebrachten Modifi- cationen Unsere Genehmigung. Die hierbei gestellten Anträge betref- fend, werden Wir 1) diejenigen, welche im Gesammt - Beschlusse der Stände binsichtlih cincs neuen bürgerlichen Geseßbuches, hinsichtlich der Einführung exekutorisher Urkunden und hinsichtlich der Erlas- sung ciner Failliten- Ordnung aufgeführt sind, in Erwägung nehmen, wodei Wir jedoch nicht bergen können, daß durch die Beschaffenheit des in den säudischen Verhandlungen angenommenen Geschäftsganges die Durchfübrung wohl bemessener Geseßbitcher kaum möglich werde. 2) Die im Judiciar- Kodex enthaltenen Bestimmungen über das Ar=- menrecht finden Wir bei genauem Vollzuge so genügend und sclbstt mit der Verordnung vom 19. November 1814 so übereinstimmend, daß Wir Uns nicht bewogen schen, darüber dermal eine neue Bestim- mung zu erlassen. 3) Die Anträge wegen der Disziplin der Advos katen, wegen des Vollzugs rechtskräftiger Erkenntnisse durch Unsere Fisfale und Verwaltungs-Stecllen, dann wegen der Anordnung wßs-