1837 / 336 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

fônnte, veranlaßte Lord Palmerston zu der Erwiderung, daß ein solches Zugeständniß ja von Herrn Buller gar nicht gefor- dert werde, daß der sehr ehrenwerthe Baronet mehr geben wolle, als man verlange, denn die eingebrachte Bill welle dem desfallsigen Privilegium nicht zu nahe treten, sondern nur Assessoren bestellen, welche die Wahl - Comité’s des Hauses in den Rechtspunkten leiten sollten. Uebrigens, fügte der Ministér hinzu, sey das Prinzip der Maßregel hinlänglich erörtert und gar kein Grund zum Aufschube vorhanden. Es wurde nun zur Abstimmung geschritten und das Stanleysche Amendement mit 214 gegen 160, also mit der bedeutenden Majoritát von 54 Stimmen verworfen. Herr O' Connell erklärte hierauf, er. werde im Ausschusse auf Weglassung der Klausel antragen, nach*Wwelcher die Bill erst nach Ablauf dieser Session in Kraft treten solle. Am Schluß der Sikzung wurde auf Lord John Russell’'s Antrag noch die Erneuerung der Kommission zur Un- tersuchung der Wirksamkeit des neuen Armen-Gesetes genehmigt.

London, 28. Nov. Vhre Majestät die Königin gab ge- sien im neuen Palaste ein Diner, welchem die Herzogin von Kent , der Bischof von London, der Herzog von Devonshire, der Graf und die Gräfin Granville, Lord Melbourne und meh- rere andere hohe Personen beiwohnten. Vorher hatte Jhre Majestät in Gloucester - House einen Besuch gemacht, wo sich auch die Derzoglich Cambridgesche Familie befand, die an diesem Tage den Geburtstag der Prinzessin Marie von Cambridge feierte.

Der Herzog und die Herzogin von Bedford, der Marquis von Abercorn mit seiner Gemahlin und der Marquis von Sligo sind am Sonnabend nach Frankreich abgereist.

Der General Evans hatte gestern zu Ehren des Spani- schen Botschafters ein Diner veranstaltet, an welchem unter énderen auch die Herren O’Connell und Hume Theil nahwen.

__ Am Freitage ist zu Kinnegad in Jrland der Britische Pair, Graf von Clamarty, im 71lsten Jahre seines Alters mit Tode abgegangen. Er war ein Bruder des Erzbischofs von Tuam und fungirte in den Jahren 1813 bis 1818 als Botschafter im Haag. Seine Titel und Güter erbt sein Sohn, der bisherige %DSiscount Dunlo.

Der Courter meint, es scheine nach Sir R. Peel's neuestem Benehmen im Unterhause in der Ole Sache fast, als wolle derselbe doch mit den Ultra’s durch Dick und Düánn gehen. Dieses Blatt und die Morning Chro- nicle triumphiren sehr über den gestrigen Sieg der liberalen Partei im Unterhause, den sie für um so bedeutender erklären, als die Liberalen auf das Stanleyshe Amendement ganz un- vorbereitet gewesen und ihre Streitkräfte also vorher nicht hât- ten sammeln können.

Der Leeds Mercury glaubt versichern tu können, daß die Minister die Frage über die Kirchen-Steuern nicht vor den Weihnachtsferien vorbringen würden, und daß Lord John Rusf- seil dann die Erneuerung der Kommission zur Untersuchung der Kirchen - Pachtungen beantragen werde, um zu ermitteln, ob nicht in der Verwaltung derselben eine solche Verbesserung vor- genommen werden könnte, daß ein Ueberschuß zur Bestreitung der Kosten für den Bau und die Erhaltung der Kirchen her- auszubringen wäre, statt das Volk mit der Auflage der Kirchen- steuern zu belasten. Der Courier bestätigt dies und fügt hinzu: „Wir glauben auch, daß die Minister mit der Jrländischen Mu- nizipal-Bill und mit der Bill über das Irländische Armenwesen nicht vor Weihnachten hervortreten werden. Diese Maßrege{(n werden natürlih auf ihren ersten Stationen auf keine Opposi- tion treffen, und das Haus wird bereit seyn, mit ihnen und den anderen Geschäften nach den Ferien rasch vorzuschreiten. Es wird sich wahrscheinlich zeigen, daß die Minister vor dem Parlamente mit dem Entschluß erschienen sind, diejenigen prak- tischen Reform-Maßregeln einzubringen, von denen anzunchmen ist, daß fíe in beiden Häusern gee werden.“

Nach dem Bericht der Zehnten-Kommissarien an Lord John Russell sind in England bis zum 1. November d. J. 652 Zehn- ten -Umwandlungs - Vergleiche abgeschlossen und davon 358 be- {rátigt worden. :

Nächsten Montag soll die große dffentliche Versammlung in Westminster stattfinden, in welher man eine allgemeine Erklä- rung zu Gunsten der geheimen Abstimmung und der Ausdeh- nung des Wahlrechts veranlassen will. Der Westminstersche Reform-Verein, von welchem dieser Plan ausgeht, beabsichtigt, vie es heißt, auch die Lords Durham und Brougham zu dieser Versammlung einzuladen, in welcher General Evans den Vorsißz führen wird. | l

Die Trappisten , deren viele nah der Juli-Revolution aus Frankreih nah Jrland auswanderten und daselbst durch Ur- barmahung öôder Landstreken wohlthätig wirkteu, errichten jest auf einem großen unangebauten Grundstück in der Grafschaft Waterford, das ihnen Sir Richard Keane geschenkt, cin neues Kloster; die katholishen Bischöfe Jrlands, der Erzbischof Dr, Murray an der Spike, fordern zu milden Beiträgen für die neue Stiftung auf, indem sie auf den Nu6en hinweisen, den das neue Kloster nicht nur durch religiôsen Unterricht sondern auch durch seinen Fleiß im Feldbau in der P eigen werde. Die Times findet darin einen neuen 2 nlaß, úber das Umsichgreifen des Papst- und Mönchthums in Jrland zu eifern. Die Trappisten , meint dieses Blatt , seyen unter den Mönchen gerade die allerschlimmsten.

Der Spectator bemerkt Folgendes über die Erhebung des Alderman Wood zum Baronet: „Der Herzog von Kent lebte aus ôfonomischen Gründen mit der Herzogin auf dem Kontinent, als sie ihrer Entbindung nahe war. Herr Wood hegte den patriotishen Wunsch, daß ein Kind, welches dereinst Souverain von Großbritanien werden könnte, auf Englischem Doden geboren werden möchte: er suchte daher die Kuratoren des Herzogs zur Vorstreckung einer hinlänglichen Summe zu bewegen, um Sr. Königl. Hoheit und dessen erlauchter Gemah- lin ihre Rückkehr nah England möglich zu machen , allein ver- ebens. Herr Wood s{choß hierauf die nôthigen Fonds, eine eträchtlihe Summe, selbst vor. und erhielt sein Geld erst spät zurückbezahlt. So hat Jhre Majestät es dem Alderman Wood zu verdanken, daß sie de facto wie de júure eine Engländerin ist, und sie hat diese wichtige Verbindlichkeit anerkannt, indem sie den würdigen Alderman zu seinem nunmehrigen Rang erhob. So wurde denn auch bei dem Lord - Mayors - Schmause der Toast: „Sir Matthew Wood, Baronet!“ von den 1500 an- wesenden Gästen mit ganz besonderer Begeisterung aufge- nommen.“

Ein Schreiben aus Valladolid vom 10ten d. meldet, daß General Romarino, der nah Spanien gekommen war, um der Madrider Regierung seine Dienste anzubieten, in Jener Stadt verhaftet worden, als er eben im Begriff gewesen, von da nah Madrid abzureisen.

Die Berichte aus Lissabon vom 20sten d. M. melden endlich die Zusammensezung. bes neuen Ministeriums, tndesi,

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wie es scheint, auch noch nicht offiziell. diesen Berichten zufolge, Bandeira, Minister der auswärtigen Angelegenheiten; Baron Bomfim, Marine-Minister uùd interimistischer Kriegs-Minister; Julio da Silva Sanchez, Minister des Jnnern; Alexandro José de Campos, Minister der Justiz und der geistlichen An- gelegenheiten; Joao de OAliveira, Finanz-Minister. Der Vis- conde das Antas, der zum General-Jnspecteur des Heeres er- nannt worden, ist am I17ten v. M. nach Porto abge- gangen, um den Oberbefehl über die Truppen im Nor- den des Königreiches zu übernehmen. Man will wissen, daß der Baron Leiria und Baron Setubal (Schwalbach) in Spanien Soldaten geworben und in der Nôähe von Orense in Gallizien bereits eine Truppenmacht zum Einfall in Portu- gal und zur Jnsurgirung des Landes zu Gunsten der Charte Dom L ebracht hätten. Die Miguelistischen Guerillas im Norden sollen dagegen gänzlich zerstreut und der Rest derselben, der sich“ auf Spanisches Gebiet geflüchtet hatte, durch die Spanische National - Garde vernichtet worden seyn. Die Cortes beschäftigen sich noch immer mit Berathungen úber die Verfassung. Es is beschlossen worden, daß der Senat aus 50 Mitgliedern bestehen soll, welche die Regierung aus einer ihr vorzulegenden dreimal so starken Liste von Kandidaten zu erwählen hat. Nebenbei haben die Cortes einstimmig den Be- {luß erneuert, durch welchen Dom Miguel und seine Nach- frommen auf ewige Zeiten von dem Throne Portugals ausge- {lossen bleiben sollen. Mit dem Dampfschiff „„Calve“/ sind noch spätere Berichte aus Lissabon, nämlich bis zum 22s\ten v. M., hier eingegangen, die sich sehr besorglich über den Zu- stand des Landes äußern. Die Kommissarien , denen die Fest- seßung der Schuld Brasiliens an Portugal oblag, hatten die- selbe auf 480,000 Pfd festgestellt.

Die Ostindische Compagnie hat úber Marseille Depeschen aus Kalkutta empfangen, nach denen cin Krieg mit Birma unvermeidlich erschien.

Der Courier gesteht ein, daß nach den neuesten Berichten aus Kanada (s. das vorgestr. Blatt der St. Z.) die Angelegen- heiten jener Provinz in cine sehr ungünstige Lage gerathen Ven: „„Wir sind gezwungen, anzunehmen““, sagt das ministe- rielle Blatt, „daß der Zustand Nieder-Kanada's sich einer ernst- lichen Krisis nähert.‘/ Der General - Gouverneur, Graf Gos- ford, der in Nieder-Kanada residirt, hat bereits bei dem Unter- Statthalter von Ober-Kanada, Sir fragt, wie viel Truppen er wohl im Falle der Noth ihm zu Hülfe schicken könne, worauf dieser die Antwort ertheilt haben soll, daß er aller Truppen entbehren könne. Der „Courier“ nimmt diese Antwort als wirklich ertheilt an und zieht daraus den Schluß, daß Ober - Kanada durchaus keine Besorgnisse er- rege. Ein Theil der katholischen Geistlichkeit von Kanada scheint geneigt, die Regierung eifrigst zu unterstüßen, we- nigstens hatte der Bischof von Montreal einen Hirten- brief zu Gunsten der Regierungs - Maßregeln erlassen, wobei indeß die Blätter der demokratischen Partei die Bemer- fung machen, der Brief sey in vielen Kirchspielen mit lauter Unzufriedenheit aufgenommen worden; in Isle de Noir habe bei Verlesung desselben die ganze Gemeinde, mit Ausnahme ciniger Engländer und alter Frauen, die Kirche verlassen; dasselbe sey in St. Cyprien geschehen, wo sich überdies der M zu singen geweigert habe; zu Acadia habe man, als der Priester den Brief zu verlesen angefangen, mit Fußítampfen und auf andere Weise solchen Lärm gemacht, daß er das Verlesen habe

aufgeben müssen, nachdem er mit thränenden Augen um ruhi- ges Anhören R zu St. Charles habe die Gemeinde zwar die Verlesung des Briefes gestattet, jedoh erst nachdem von Sei- ten des Priesters erklärt worden, daß er nur, urm seiner Pflicht zugenügen, dieselbe vornehme und persönlich durchaus Eines Sinnes mit dem Volke sey; zu Chambly endlich sey die Unzufriedenheit so laut und gewaltsam an den Tag gelegt worden, daß der Geistliche aus Besorgniß die Kirche verlassen habe.

Die neuesten Nachrichten aus New-York sind, wie schon erwähnt, vom Sten d. M. Das Paetschiff „Pennsylvania“, welches sie überbrachte, hatte 300,000 Pfund in Obligationen am Bord. Man wollte neue Anzeichen von einer Spannung zwi- schen den südlichen und nördlichen Staaten bemerkt haben. Jn New - York war man eifrig] mit den Wahlen für die Legisla- tur des Staates beschäftigt, und die Anti - Regierungs - Partei scbte Alles daran, um die Oberhand zu erhalten. Die finan- ziellen Angelegenheiten hatten sich wenig verändert. Die Re- gierung hatte während des vorigen Monats 93,723 Dollars in Schaßkammerscheinen ausgegeben.

Aus Mexiko sind wieder Gerüchte von Insurvrectionen hier eingelaufen. Santana soll die Fahne des Aufruhrs gegen die Regierung erhoben und der Staat Neu-Mexiko sich für unabhängig von der Central-Regiérung erklärt haben.

luf die (bereits erwähnte) Nachricht von der Abdankung des Regenten von Brasilien sind die Brasilianischen Fonds an der hiesigen Börse gefallen, und .daß nicht schon ein größeres Sinken der Preise stattgefunden hat, wird lediglih dem Um stande beigemessen, daß die Fonds meistens in sichern Händen sind. Man if noch ganz im Ungewissen, welche Folgen die Abdankung des Regenten für Brasilien haben wird, und fürch- tet um so E daß eine, wenn auch nur momentane Unord- nung in den Regierungs - Verhältnissen die nachtheiligsten Fol- gen nach sich ziehen werde, da die Finanzen des Landes keines- weges in R Eni Zustande sind. Was übrigens den Bra- silianischen Fonds an der hiesigen Börse cinen bedeutenden Werth beilegt, ist der Umstand, daß sie der einzige Stüßpunkt für die Süd - Amerikanischen Fonds sind, da von ihnen allein bis jeßt die Zinsen bezahlt worden. Das neue Brasilianische Mi- nisterium, welches nach dem Austritte des Regenten die Lei- tung der Geschäfte übernommen hat, besteht aus folgenden Män- nern: Araujo-Lima, lange Zeit Präsident der Repräscntanten- Kammer, ein Mann von gemäßigten Grundsäßen, Minister des Innern; L. P. Vasconcellos, von der constitutionnellen Oppo- sitions-Partei, deren Haupt er war, Justiz-Minister; Calmon- Dupin, ebenfalls bisher Mitglied der Opposition, Finanz- und Handels-Minister ; M. J. Rodriguez-Torres, Marine-Minister ; Maciel - Monteiro , Minister der auswärtigen Angelegenheiten, und S. do Rego Barros, Kriegs - Minister. Auch dié leßten drei haben der Opposition angehört, doch kennt man ihre poli- tischen Gesinnungen nicht genau. Spätere Berichte aus Rio Janeiro vom 15. Oktober geben günstigere Auskunft über die Lage der Dinge, als man nach den LorDergeDenben Nachrichten erwartet hatte. Der Minister des Jnnern, Herr Araujo Lima, hatte interimistisch die Functionen des Regenten übernommen, und das neue Ministerium schien ungewöhnliche Thätigkeit zu entwickeln, um die Finanzen in Ordnung zu bringen und die Rebellen von Rio Grande zu unterwerfen.

Nachrichten aus Buenos - Ayres lauten in Bezug auf den Handel höchst niederschlagend , lassen aber die Beilegung

Das Ministerium ist, | so zusammengeseßt: Visconde da

nämlich |

Francis Bond Head ange-

des Krieges zwischen Peru und Chili, das seine Expedition indem „f Santa-(

Ï. August noch immer nicht abgeschicêt hatte, hoffen, glaubte, es werde den Bemühungen des Generals gelingen, die Feindseligkeiten zu verhüten.

Miedérlande Aus dem Haag, 26, Nov. Se. Majestät der Ki

M durch Beschluß vom 23sten d. bestimmt, daß M Artit, is 5 des am 3. Juni zwischen Preußen und den iederlqinmung auch nur bis zur Einführung des neuen Grund- abgeschlossenen Schifffahrts - Vertrags, während der Dauer | N Systems gelten solle; die Viet war dagegen selben, ebenfalls auf Schiffe, welche den Unterthanen des (Wen unbedingten Beitritt zu den Beschlüssen der er- herzogthums Baden angehören, und auf die Ladungen (Wi Kammer. ei der Berathung in der zweiten Kam- Schisse anwendbar seyn sollen; diese Schiffe und Ladung, M ¿t(árten sich Todt, von Dieskau, Cuno gegen jedwe- len die Vortheile genießen, welche im Artikel 7 besagten y Abzug, die bäuerlichen Abgeordneten Scholze, Ziesche trags sub þ, der Fahrt unter Preußischer Flagge zuerkannt M von Leyßer für einen Abzug von 33!/, Procent ;

Bela en enstein, von Friesen (die Minorität der Deputation)

L: a. d. Winkel für die Beschlússe der er en Kam-

Brüssel, 26. Nov. Das Jou tnald'Anvers enthält, M Der Referent Atenstädt, Eisenstuck und Schäffer verthei- heftigen Artikel über das Steigen der Kohlenpreise in Belgien, M, das Gutachten der Majorität, obgleich sie früher für un- oll‘’, ruft es aus, „aus unseren industriellen Unternehmung igte Gleichstellung der Rittergutsbesißer gewesen, um den? Womit soll das Volk sich wärmen? Wie wet) diese Weise gleichsam durch einen mit der Majorität der Armen sich vor der Strenge des Winters [hüben ?" I Kammer abzuschließenden Vergleich das so wünschens- wird úber diese Angelegenheit cine Adresse an die Kamy he Erscheinen des Gesetzes zu ermöglichen, weil außerdem Namen aller Verbrauchenden verfaßt; man hofft dort ny Pachsen eine Sündfluth von Prozessen zwischen Ritterguts- was von den Petitionen. Es wird darin angeführt, )

Jahre 1836 der Preis der Steinkohlen für Fabriken MPigtei der erstern zu den Pars hte Case ne O crags- für den Hektoliter betrug, während derselbe jeßt auf 1 Fr. 19! :

ahrend det 1 | v. Thielau hielt die Annahme eines Gesezes fir durchaus gestiegen ist. Der Unterschied ist bei den für den Hauszeh angewandten Steinkohlen noch bedeutender. Daraus geh

windig; er war daher für jeden den Rittergutsbesizern vor, daß Gent im Jahre 1837 gegen 1 Mill. Fr. an die Kohl,

währenden Rabatt, und beliefe er sich auch auf 50 pCent.;

? paum falle nicht auf einen Hieb; was auf einem Landtage

sellschasten mehr zahlen muß, ais früher. Die Regierung kq 0 eingreifen; das Gese vom 28. Juli 1791 uud das vot

April 1819 ermächtigen sie dazu. Jn einem Lande, w wirkliche Kohlen-Ausbeute hinlänglich alle Bedürfnisse de duftrie und der Einzelnen befriedigt, wo alle Tage sich Landtage einen anderen Beschluß fassen könne. Minister Schachte öffnen lassen, können Habsucht, Speculation und } Lindenau erklärte, daß die Regierung ein großes Gewicht nopol einen Zustand herbeiführen, der einer Hungersönoth F das Erscheinen des Gesetzes lege; zur Ermöglichung einer welcher die auf festen Grundlagen ruhende Industrie mis einigung seyen drei Fragen außzufassen : i) Soll überhaupt Tode bedroht und dem Volke eins der nothwendigsten BVsverminderter Beitrag von Seiten der Rittergutsbesißer statt- nisse verkümmert! Ein Mittel giebt es, worauf GereciFen? Zu dieser Ansicht sey jeßt die Regierung gelangt (der und gesunder Menschenverstand hinweisen: die Aufhebun Frühjahr vorgelegte Geseß-Entwurf ging von dem entgegen- Einfuhrzolles für fremde Kohlen.“ : kten Prinzip aus). 2) Wie groß solle die Verminderung

De ut nd ? Die Regierung sey für den Abzug eines Drittels von

E O Grundsteuer - Quoten der Rittergüter. 3) Ob ein Provi-

Oldenburg, 28. Nov. (Hannov. Ztg.) Mar hi

e as C „2 Ma m stattfinden solle? Gegen ein solhes müsse sih die in Betreff des Gräflich Bentinckschen Erbfolgestreites jt 1 gierung erklären, weil dadurch die Lage der Sache s{wan- von einem Testamente des leßtregierenden Grafen vm h

| _Vra "n d, der Werth der Güter ungewiß werde. IFedes von 1818, welches seither uneröffnet bei der Justiz-Kanzlei zuu Ständen angenommene Geseß sey doch so gewisser- deponirt lag und erst kurzlih durch einen Streit des \cki d

| jen in Provisorium. Atenstädt trug darauf an, daß, be- Besikers mit seiñèm êltern Bruder úber die demselben s F man auf die spezielle Berathung der Geseßes-Vorlage ein- Abtretung seiner Rechte zugesagte Rente von Lebterem a1 We, úber diese Präjudizial-Fragen abgestimmt werde. In Folge Tag gezogen wurde. Durch die in diesem Testamente ent

en beschloß die Kammer: 1) mit 47 Stimmen gegen 17, tenen Erklärungen und Eingeständnisse des leßtregierenden W ein definitiver Abzug nicht stattfinde; 2) gegen 23 Stim- fen sollen die wichtigsten Streitfragen zu Gunsten der Aqün, daß ein provisorischer Abzug zu genehmigen; 3) gegen erledigt und ein für den jeßigen Herrn Besiger eben erfi Stimmen , daß dieses Provisorium bis zur Einführung des ausgekommenes Werk des Professor Dieck in Halle {4Min Grundsteuer - Systems dauern; 4) gegen 21 Stim- dem Augenblicke seiner Erscheinung um seinen prozessua(Mün, daß der ies auf 33!/, pCt. beschränkt werden folle. Werth gebracht seyn. Namentlich soll die behauptete Gers der speziellen Berathung in der gestrigen Abend-Sigung ehe darunter leiden, daß sich die seitherigen Anfühuna Würde der Geset-Entwurf beim Namens-Aufruf mit 46 gegen thatsächlichem Widerspruche mit jenem Testamente befinw.V Stimmen angenommen.

gen des von den Agnaten erbetenen E liegen ten bei der Rechtsfakultät zu Jena zum Spruch, welchem Darmstadt, 29. Nov. Der Erbgroßherzog und die Erb- den streitenden Theilen auch viele andere Betheiligte, nam Fherzogin sind von ihrem Besuche an dem Königl. Bayerëi- die zahlreichen Kreditoren des leßtregierenden Grafen mi Hofe, wo Höchstdieselben namentlich einige Zeit in dem artung entgegensehen. Auch in dieser Beziehung soll Men’ Fürstlichen Familienkreise von Kindern, Schwiegersdhnen, Testament von Wichtigkeit seyn. ikeln und Enkelinnen verweilten, welcher s{ in diesem Herbste ' . (s Wien, Berlin, München und Dresden um Ihre Majestät Braunschweig, 29. Nov. Die hiesigen AnzeŸverwitwece Königin von Bayern versammelt hatte, in cr- enthalten heute folgende Bekanntmachung des Magistratésischtestem Wohlseyn, zur Freude des Großherzogl. Hofes und Stadt Braunschweig: „„Da auf höchste Anordnung unlifr Bewohner der Residenz, gestern Abend wieder hier ein- verfügt worden ist, daß die der hiesigen Bürgergarde e offen. Höchstdieselben brachten auf ihrer Rückreise auch reichten Armaturstücke für jebt an das Herzogliche Zeug hrere Tage zum Besuche am Großherzogl. Badischen Hofe zurückgeliefert werden sollen, so werden diejenigen hiesigen C Karlsruhe zu. s : wohner, welche gedachter Verfügung bisher nicht geinlgt habi hierdurch aufgefordert, die annoch zurückbehaltenen Gewe Taschen und sonstigen dem Herzoglichen Zeughause zugehdi Armaturstäcke unverzüglich im Stadthause hierselbst abzuli oder aber in Beziehung darauf die erforderliche Anzeig uns einzubringen.“

Weimar, 30, Nov. Heute füh gegen wurden sämmtliche Bewohner unserer Residenz durch die & glocke, Feuerruf und Kanonendonner aufgeschrecckt. Es hi unser altes, vom Landgrafen Balthasar îm Jahre 1420 ie zum General-Major in Troppau, und Oberst von tes Rathhaus auf dem Markte mit dem Thurme in sein{iasseur, vom Ingenieur-Corps, ebenfalls zum General-Major nern Theilen ziemlich aus, und der Brand verzehrte noch unt worden. Der Feld - Marschall - Lieutenant Dächer der Häuser, welche am Markte an das Nathhauffd von Kremsier gebaut sind. Schon um 11 Uhr war man des Feuers Haller mit Feld - Marschall - Lieutenants - Charakter in den fern mächtig, als man dasselbe auf das Innere des Rath) isionsstand versebt. é beschränkt hatte. Das Raths-Archip, die Kämmerei und sámm : Akten wurden geborgen und gerettet. Se. Königl. Hoheit l Italien Großherzog, an der Brandstelle sogleich anwesend, verls ! A 22. Nov. Der General-Major und Befehlshaber

N

nur die Hâlfte dessen zu den Parochial - Lasten zahlen was cin Dauer von einem gleich großen und gleich gu- Felde zahlt. Die erske Depuration der zweiten Kammer ce in ihrer Majorität nur mit der Modification dem Be- se der ersten Kammer beitreten, daß der den Nitterguts- zern einzuräumende Abzug von 50 Procent auf 33! lz, also ‘der Hälfte auf ein Drittel herabgeseßt werden, die ganze

ein L e von einem gleih großen Stücke D

leich sey besser als ein fetter Prozeß; gleich, ob ein Provisorium oder ung getroffen würde,

eine definitive Be-

Deésterreùh,

Wien, 27. Nov. Der General - Major und* Gene- Adjutant Sr. Majestät des Kaisers, Graf Clam-Martiniz, zum Feld-Marschall-Lieutenant ernannt worden. Ferner ha- solgende Beförderungen in der Armee stattgefunden: Der eral-Major von Schón ist ¿zum Feld-Marschall-Lieutenant Divisionair in Kremsier, Obers\t Freiherr von Esch, vom Kaiser assier Regiment,

selbe erst, nachdem die Gefahr vorüber war; eben þ i/W Garde- Brigade, General-Adjutant Sr, Majestät des Kd- lich zu erwähnen, wie der Erbgroßherzog unausgesc "s, Graf egri von Sanfront, ist am 17ten d. M. mit Tode den Löôsch-Anstalten beschäftigte und selbst thätige Hand (9 gangen.

um durch eigenes Beispiel zu thätiger Hülfe anzufeutt ° in unmittelbarer Nähe der Gefahr. Dergleichen HingebU erwecken natürlich Vertrauen, und in Stunden der Noth denn auch der Bürger mit Liebe und Achtung den Anord gen seiner theuern Fürsten.

Dresden, 29. Nov. (Leipz. A. Z.) Bei dem nád bevorstehenden Schlusse des Landtags drängen sich die eit) Berathungsgegenstände, und da es hauptsächlich jebt g zwischen beiden Kammern obwaltenden Differenzen aut chen, häufig auch, um eine Vereinigung zu bewirken, H selben Kammer in kurzer Zeit ganz entgegenstehende Be gefaßt werden, so ist es shwierig, allgemein verständlich theilungen in der Kürze zu geben. Gestern wurde in de ten Kammer die Geseßvorlage über die Aufbringung rochial-Lasten berathen. Bekanntlich hatte die erste Kam

Spanten.

, Pampelona, 18. Nov. Die Erschießung des Brigadiers 4 Leon Jriarte und fünf anderer Militairs, die mehr oder 006 an der am 26. und 27. August d. J. stattgehabten Er- d 1g des Generals Saarsfield und des Obersten Mendivil due ommen, hat hier die größte Sensation erregt. Die en fand vorgestern Nachmittag um 4 Uhr statt, und un- d ar darauf erfolgte nachstehender Tagesbefehl des Generals ai an die Armee: „Soldaten, der heutige Tag is einer fte derllichsten in meinem Leben. Die Strenge des Geseßes

No Schuldigen tressen; nichtsdestoweniger hat mein Herz e othwendigkeit beêlagt. Als Menschenfreund habe ich so Mitten, wie eine gefühlvolle Seele nur immer leiden din H erster Repräsentant des tapferen, beharrlichen und tugend- i reu eeres mußte ich aber an die Gerechtigkeit appelliren, um seine dem umfassenden, von der zweiten Kammer berat enen Ÿ retten, seine Rechtlichkeit zu behaupten, seine Mannszucht Entwurfe nur einige Punkte, hauptsächlich die Beitrag A Welt darzuthun und die Manen ruhmwürdiger Krie- tigkeit der Rittergüter betreffend, herausgehoben, weil Best d die! aiftigen, deren Leben, nachdem es in den Gefechten die Mehrzahl der von der zweiten Kammer gefaßten U „e Karlistische Partei verschont geblieben, durch niedrige inkurzer Zeit sich vereinigen zu können nicht hoffte. Demzufe, D erfzeuge dieser nämlichen Partei, hingeopfert wor- die Regierung einen neuen, Dem entsprechenden Es ate alte General, der fugendhafte Graf von Saars- getheilt, und die erste Kammer hierauf beschlossen, F und unserer erhabenen Königin Beweise der Treue gege- Rittergutsbesißer nah dem Areal zwar C A te; cin Den das Panier der Spanischen Freiheit entfaltet mit einem Abzuge von 59 Procent für ewige Zeiten, del erst, der Patriot Mendivil, der seit dem Augen-

e könne auf dem andern geschehen; ein magerer | auch sey es |

da ja die Stände-Versammlung auf |

| zehn Jahren in Rio Janeiro

: zum General - Major und Brigadier in | gedin, Oberst Graf Stollberg vom Regiment Minutillo |

Färst Reuß | nach Prag und der General-Major Freiherr |

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blie, wo in den Provinzen der Ruf zum Aufstande erscholl, leßtere mit kühnem Muthe bekämpft hatte, sie sind feigher- zig von denselben Männern ermordet worden, welche Zeugen ihrer militairischen Tugenden getwwesen waren, sich jedoch, ohne sie zu würdigen oder ihnen nachzuahmen, durch ihren Ehr- geiz so weit verblenden ließen, daß sie unseren Tod- feinden Vorschub leisteten, indem sie sich zu Werkzeugen der Anstifter des Unfugs machten. Soldaten! Gedenkt meiner Worte, als ich Euch am Uten d. M. auf-dem Glacis dieser Festung versammelte; ich unterrichtete Cuch damals von dem Zwecke dieser Vereinigung. Es lindert meinen Schmerz, wenn ih mir vergegenwärtige , welche Begeisterung sih Eurer bemächtigte, als Jhr erfuhrt, daß es sich um die ‘Bestrafung eines Verbrechens *handle, das Euern Ruhm befleckte; und wenn Ihr bei Miranda del Ebro den ersten Schritt gethan, wer möchte dann bei dem zweiten noch an der unvergleichlichen Mannszucht der von mir befehligten Armee zweifeln? Viele Kronen schmücken Eure Stirn ; diejenigen aber, die Jhr Euch dadurch erwexbet, daß Jhr zur Bestrafung des Militair - Auf- ruhrs beitraget, werden Euch von Euren Landsleuten, wie von den Ausländern beneidet werden; die Rebellen werden ihre Hoffnungen auf Erfolg verlieren, wenn sie sehèn, wie die Keime der Zwietracht verschwinden, und die verächtlichen Ruhestörer werden bis in ihre geheimsten Schlupfwinkel zittern, die fie in der Absicht verlassen hatten, von ihren tneuchelmörderischen Dol- chen Gebrauch zu machen. Gefährten des Ruhmes und der Strapazen, Ihr habt heute die \{chrecklichen Folgen solcher Ein- flüsterungen gejehen. Das Verbrechen hat seine Strafe e ten; gebe der Himmel, daß hinführo Jedermann seine Pflicht thue, damit ähnliche Auftritte sich nicht wiederholen.““

Das Kriegs-Gericht, welches das Urtheil gegen die gedach- ten sechs Militairs gefällt hat, bestand aus folgenden sechs Mit- gliedern: den Herren Rivero, van Halen, Ulibarri, Sociata, Charruca und Miranda. Der General Espartero führte in Per- son den Vorsis.

D aer Allgemeine Zeitung enthält folgende Privatmittheilung aus dem Karlistischen Hauptquartier in Ci- raqui vom 20. Oktober: „Der General-Capitain von Navarra, Uranga, hat hierher sein Hauptquartier verlegt; er is ein sehr ernster Mann und hat eine strenge Mannszucht bei seinen Trup- pen eingeführt. Er hat vor kurzem mehrere glückliche Gefechte geliefert, klagt indessen auch sehr úber Mangel an Kavallerie, und versichert, daß mit 1000 Pferden der Krieg unbedingt zu Gunsten des Königs beendet seyn würde; auch habe nur die überlegene Kavallerie der Christinos den König- verhindert, die leßterrungenen Vortheile bei Burgos zu verfolgen. Ciraqui ist mit drei Navarresischen Bataillonen beseßt; ein viertes Ba- taillon wird von Ueberläufern formirt, es ist beinahe vollzählig und wird im JFnnern der Provinz ein âlteres Bataillon abld- sen, da man bei einer \o neu formirten Truppe die Vorsicht beobachtet, sie nicht sogleich vor den Feind zu bringen. Ge- stern verließ ih Estella, um mich hierher zum General Uranga zu begeben, da derselbe übermorgen zwei Bataillone den Ebro passiren läßt, welche auf dem rechten Ufer des Flusses zu einem fliegenden Corps von acht Bataillonen und zwei Schwadronen stoßen werden, um mit diesen vereint sich zum Hauptheere des Königs zu begeben. An diese Kolonne schließe ih mich für meine Person an und hoffe in wenigen Tagen das Königliche Heer aufzufinden.“

Brasilien

Ueber die evangelische Gemeinde zu Rio Janeiro theilt die Schlesische Zeitung Nachstehendes mit: „Wenn die Bildung einer Deutschen evangelischen Gemeinde in Brasilien schon an und für sih geeignet ist, die allgemeinste Theilnahme in Europa zu erwecken , so mag der Umstand, daß zu deren Prediger ein Schlesier erwählt worden, und selbiger bereits in der lebendig- sten Amtsthätigkeit befindlich ist, ganz besonders fúr Schlesien von Interesse seyn, und zu einem Berichte Über sein bisheri- ges Ergehen und Wirken auffordern. Herr C. P. L. Neumann (Sohn des Herrn Dr. Neumann, Lectors an der Breslauer Universität) früher an derBerliner Universität als Licentiat der Theo- logie thätig, ward vor einem Jahre von der Vorsteherschaft der seit befindlichen Deutsch-evangelischen Gemeinde als Prediger dahin berufen, nachdem es früher \o- wohl am Gotteshause als am Gottesdienste daselbs gefehlt hatte. Die evangelischen Glaubensgenossen hatten sich nämlich durcch die fremden Truppen zumal in Rio- Janeiro vermehrt; mit dem Eintritte der Constitution war allen Konfessionen freie Religions - Uebung gesichert, und die Kollekte zu einem evan- gelischen Gotteshause begann durch Franzosen und Deutsche zu Ende 1826; eine allgemeine Kirchen - Kollekte im Preußischen Staate gewährte, besonders durch Unterstüsung Sr. Majesiät des Königs, jenemUnternehmen cine bedeutende Förderung. Die Un- ruhen von1831 hemmten es wieder, bis es 1835 wieder aufgenommen ward, und zwar zunächst von Deutschen, da die Verbindung init Franzosen neue Hindernisse bot.

| inde Nach der Ankunft des erwählten Predigers an seinem neuen Bestimmungsorte nahm

| die Wahl eines passenden Hauses noch einige Zeit Weg, bis | denn die Einweihung desselben | Die

am 21. Mai 1837 stattfand. von Neumann gehaltene Einweihungs- Rede is von der Vorsteherschaft seiner Gemeinde dem Druck übergeben wor- den (sie ist gedruckt zu Hamburg, und, wie es scheint , nicht in den Buchhandel gekommen), und gewiß ein erfreuliches Denk- mal für die wachsende Toleranz in Glaubenssachen, und fúr die Geschichte der evangelischen Kirche. Der Text derselben ift: Offenbarung 3. 11, „Halte, was du hast, daß Niemand deine Krone nehme.“ Die Einleitung bildet zuerst wehmüthige Er- innerung an das ferne Vaterland, Dank für die von dort ge- wordene Förderung des Unternehmens, und gegen Gott für seine Wohlthat, daß seinen Kindern vergönnt worden, ihm ih- rem Glaubensbekenntuiß gemäß zu dienen. Nach Anleitung des Textes wird nun zur Beantwortung der Frage geschritten : ¿Was verlangt Gott von uns, indem er uns diese Gelegenheit giebt, ihn gemeinschaftlich anzubeten.“/ Das neue Gotteshaus wird als eine. Aufforderung fàr die Mitglieder seiner Gemeinde betrachtet, einander brüderlich zu lieben, zumal in einem Lande, wo mehr als irgendwo der irdishe Gewinn Zweck und Ziel sey, dann als cin Denkmal, daß die Gemeinde eine Deutsche sey und bleiben wolle, und daß der Vorsaß, im evan- gelischen Christenthume zu beharren, unerschütterlich bleiben folle. In diesen verschiedenen Beziehungen ist das Wort der Schrift „Halte, was du hast‘ eindringlich und geistreich angewandt. Es wird auf die mannichfachen Versuchungen, welche dem Deutsch-

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È G S No 4 4 “elo Ç Vis 1010+ Q » Nt A « S t" gesinnten und dem evangelischen Christen in jenem Lande drohen, | sce unternommene Nivellement ergäuzte.

hingewiesen. So heißt es z. B.: „Die glühenden Strahlen der Sonne erschlafen den Körper, und was zur dringendsten Leibes- nahrung und Nothdurft gehdrt, das liefert die Natur aus ihrer Fülle, fast ohne Arbeit. Darum, wer nur des Leibes pflegen will, der hat es freilich hier leicht, aber er wird es auch bald erfabren, das

des Fleisches Forderungen täglich Ungestümer, des Geistes Wider-

stand täglich {wächer ivird, sobald der Mensch einmal an-

fángt, nur dem Fleische zu dienen.“ Eben so is die Wichtig=-

keit des nun eingerichteten öffentlichen Gottesdienstes, aller

Theile desselben, als des Gebetes, des Segens, der gemein-

schaftliche Genuß des Abendmahls für alle die Einzelnen, die

bisher gezwungen waren, sich auf häusliche Gotteêverchrung zu

beschränken, hervorgehoben. Ein ausgezeichnet s{dôneé und in-

niges Gebet {ließt die Predigt. Seitdem hat der Gottesdienst

der evangelischen Gemeinde ruhigen und - gläElichen Fortgang

gehabt. Es liegen uns einige schriftliche Nachri )ten über die

äußeren und gesellschaftlichen Verhältnisse in der Hauptstadt

Brasiliens vor, welche das dffentliche Leben anschaulich schildern.

Im Allgemeinen herrscht der Ton des südlichen Europas vor.

Die neueren Erzeugnisse der {ônen Kunst, insbesondere der

Musik, sind bekannt. Der Verkehr mit den meisten handeltreiben-

den Staaten Europa's trägt dazu hinlänglich bei. Manche * Eigenthümlichkeiten der Volkss\itten haben freilich ihr sehr Un-

terscheidendes, die Feier der Charwoche z. B. hat einen mehr - jubefnden als bußfertigen Charakter. Ñan beschenkt sich am

Gründonnerstage, wie in Deutschland am Weihnachtsabend.

Die im Jtaliänischen Style erbauten, am Abende mit- Lüxus

geschmückten und erleuchteten Kirchen versammeln die feine Welt ;

die Brasilianerinnen entwickeln an diesem Abend allen Glanz

des Pukes, und so sehr der Besuch der Kirche dann zur Mode

gehört, so wenig scheint die religidse Tendenz obwaltend. Frü:

her wurde am Charfreitage vom Volke mit großer Fest-

lichkeit eine Puppe, die der Judas hieß, gehangen; seitdem

man jedoch diese Feier dazu benußte, dffentliche Personen, de-

ren Konterfei die Judaspuppe verrieth, zu beschimpfen, haben Re- gierungs-Verbote dem Unfuge gesteuert. Der Charsonnabend die- ses Jahres war an Festlichkeiten besonders reih, da der Jah- restag der Constitution (25. März) eine große Parade der Ana ge (Linientruppen giebt es nicht) u. \. w. veran- laßte. Der l12jährige Kaiser und die beiden Infantinnen er- schienen und wurden mit Kanonensalven und Volksjubel em- pfangen. Die religidse Toleranz der Brasilianischen Regierun z sichert unsern Deutschen Landsleuten fernere ruhige Ausúbung ihres Glaubensbekeuntnisses, und so läßt sich von den ehren- werthen Anstrengungen, welche zur Begründung der evangeli- hen Gemeinde gemacht worden sind, und von dem Amtseifer des einsichtigen und vielfach unterrichteten jungen Geistlichen, der ihr vorsteht, reichliche Frucht hoffen.““

An lan d.

Berlin, 3. Dez. Des Königs Majestät haben nunmehr auch das Statut der Actien - Gesellschaft zur Erbauung einer Eisenbahn von Magdeburg über Köthen und Halle auf Leipzig mittelst nachstehender Allerhdchster Kabinets-Ordre zu bestätigen

geruht:

¿Auf Jhren Bericht vom 16. September d. I wll J der Actien - Gesellschaft, welche zum Zweck der Erbauung und Benukung einer Eisenbahn von Magdeburg über Köthen und Halle auf Leipzig bis zur Sächsischen Gränze unter dem Na- men : Magdeburg-Köthen-Halle-Leipziger Eisenbahn-Gesellschaft zusammengetreten ist, die Rechte einer Corporation hiermit verleihen, und das in der wieder anliegenden gerichtlichen Verhandlung vom 6. September d. I. enthaltene Statut dieser Gesellschaft hierdurch bestätigen, jedoch mit der Maß- gabe, daß die nah s. 16 zur Ansammlung eines Reserve- Fonds jährlich anzulegende Summe in feinem Falle mehr als 2 pCt. des Anlage - Kapitals betragen darf. Dabei see Jch aber ausdrúcklich fest, daß die gedachte Gesellschaft allen Be- stimmungen und Bedingungen, welche über die Verhältnisse zum Staat und zum Publikum für die Eisenbaßbn - Unterneh- mungen im Allgemeinen oder fúr das in Rede stehende Unter- nehmen insbesondere noch ergehen werden, ebenso nachzukonm- men verbunden bleibt, als wenn solche dieser Verleihung und Bestätigung beigefügt wären, indem Ih zugleich bestimme, daß zur Festsebung der Bahnlinie und des Bauplanes für die oben- gedachte Eisenbahn Ihre Genehmigung vorbehalten bleiben soll. Auch will Jch, im Anerkenntnisse der Gemeinnüstigkeit des Unternehmens, der Magdeburg - Köthen - Halle: Leipziger Eisen- bahn - Gesellschaft für die Ausführung der Bahn in der festzu- seßenden Linie, so wie der dazu gehdrigen Anlagen das Recht: die dazu erforderlichen Grundstúke im Wege der unfreiwilligen Expropriation eigenthümlich zu erwerben, oder vorübergehend zu benußen, hierdurch in eben dem Maße und Umfange be- willigen, wie solches fr die Anlage öffentlicher Kunststraßen geseßlich besteht, mit der Bestimmung, daß dieses Recht nur unter besonderer Leitung der Regierungen resp. zu Magdeburg und zu Mersebur ausgeubt werden darf. Die gegenwärtige Verleihung und Bestätigung, deren Widerruf Jh Mir vor- G falls das Starut oder eine der ergangenen oder vor- behaltenen Bestimmungen und Bedingungen verle6t oder nicht befolgt würde, is nebs dem Statut durch die Amtsblätter der gedachten beiden Regierungen bekannt zu machen.

Berlin, den 13. November 1837. :

(gez.) Friedrich Wilhelm. An :

den Staats- und Finanz - Minister Grafen von Alvenèöleben.““ Das neueste Stúck des Amtsblattes der Regierung zu Mag- deburg, das diese Kabinets-Ordre mittheilt, giebt zugleich, dem am Schlusse derselben enthaltenen Allerhöchsten Befehle gemáß, das Statut der erwähnten Gesellschaft, wonach zur Erreichung des beabsichtigten Zweckes ein Kapital von 2,300,000 Rth({r. Pr. Courant in 23,000 bercits gezeichneten Actien à 100 Rthtr. zusammengebracht werden soll. : Auch vom Lten bis 3ten d. sind in hiesiger Ref: denz keine Cholera-Erkrankungsfälle vorgekommen. .

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Berlin. Ju der Siguug des Vereins für Erdkunde am 2. Dezember sprach zuers? Herr Valeutini über die Verwandtschaft der orientalishen und occidentalischen Schriftzeichen. Herr Wolfers berichtete über die bisherigen Ergebnisse des geometrisczen Rivelle- ments des Kaspishen Meeres Herr Moritz gab cinc vorläufige Nachricht von seinen Reisen in Bolivien, namentlich von scineum leB- ten Aufenthalt in der Misfion am Caruni. Herr Deppe einen ähn lichen Bericht Über seine Reisen in Mcrifo, besonders in Californien, und über seinen Aufenthalt auf den Sandwich-Juseln. Die Sigzung wurde durch cinen Vortrag des Herrn Bac ver geschloffen, in wels

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chem cr cine frühere Mittheiluug über das von Berlin uach der Os

__ Euler's Denkmal in S7. Petersburg. Vor einigen Jahren wurde îg Petersdurg auf dem Deutschen

Gottesaer zur Mutter Gottes von Smolensk, dei Gelegenheit der Bestattung einex Schwiegertochtcr Enler's, der unter dit Erde gesun