1904 / 263 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 07 Nov 1904 18:00:01 GMT) scan diff

Regierung fofort darauf etwas veranlassen - werde Um die Qualifikation der Unteroffiziere nicht zu beeinträhtigen, dürfen Ee in ihrer späteren Beamtenlaufbahn keine Zurückseßung erfahren. atsächlich erfahren die früheren Unteroffiziere bei den jeßigen Be- [ep poverhälinissen in ihrer späteren Beamtenlaufbahn eine Zurückseßung um mehrere Jahre hinter den HZivilanwärtern. Mit 20 Zahren wird der Mann Soldat, 12 Jahre dient er, nah ungefähr 3 Jahren wird er als Beamter berufen, und dann wird er vielleiht mit 40 Jahren angestellt, erceiht das Hö@stgehalt also erst mit 60 Jahren, während der Zivilanwärter es mit 50 Jahren erreicht. Irgend welche Tendenz hat unser Antrag nicht, er wünscht nur die Gleichstellung beider Kategorien. Wir müssen dafür sorgen, daß unseren Unteroffizieren in der Beamtenkarriere kein Nachteil erwächst; niemand in diesem Hause wird doch den Dienst in der Armee, als minderwertig ansehen Die Verbesserung der Lage der Militärs anwärter wird indirekt zur Hebung unseres ganzen Unteroffizierstandes und damit der ganzen Armee beitragen. i i Hierauf nimmt der Finanzminister Be von Rhein- baben das Wort. An der weiteren Debatte beteiligen sih bis zum Schluß des Blattes die Abgg Freiherr von Budden- brok (kons.), Mathis (nl.), alkewiß (kons.) und Rosenow (fr. Volksp.) sowie der Minister "des Jnnern

Freiherr von Hammerstein.

Statistik und Volkswirtschaft.

Der Einfluß der preußishen Steuerreform auf den ‘udliher Branbbe der Provinz Schlesien.

j Die Reform der direkten Steuern, die in den Jahren 1891—93 in Preußen durhgeführt wurde, brachte eine neue Einkommensteuer, ie befenntli auf Selbsteinshäßung für Einkommen über 3000 4, Besteuerung niht vhysisher Personen und s{ärferer Peranziehun der hohen und höchsten Einkommen beruht; erner ‘wurde eine neue Steuer auf fundiertes Vermögen, die sogenannte Ergänzungssteuer, eingeführt, die es dem Staate ermöglihte, unter gewissen Bedingungen, wie der Aufhebung der lex Huene, auf sämtliche bisherigen Realsteuern zu Gunsten der Ge- meinden zu verzichten. Letztere sollten die ihnen vom Staate über- lassenen Steuern zu ihren Hauptfteuern machen und die staatliche inkommensteuer mit möglichst s Zuschlägen belasten, rend eine kommunale Belastung der Ergänzungssteuer überhaupt verboten wurde. Diese neue Steuerpolitik mußte besonders dur den Ver- ziht des Staats auf die Realsteuern von tiefem Einfluß auf den ländlichen Grundbesiß sein; denn hier hatten Grund- und Gebäude- steuern viele Jahrzehnte hindurh die - Hauptbelastung gebiidet. Bald nah Betretung des neuen Weges wurden denn au Stimmen laut, die den Verziht des Staats auf diese Steuern als ein „Geschenk“ für die Grundbesißer auf Kosten der übrigen Volkgklassen ansahen. Von anderer Seite, sowohl von Männern der Wissenschaft wie von den - Grundbesißern felbst, wurde entgegnet, daß die „Außerhebun seßung“ der starrèn Ertrags- steuern nur ein Akt der Gerechtigkeit fei und bei der neuen “Ein- ommensteuer und det Einführung einer besonderen Steuer auf das fundierte Vermögen Jos einem "Geschenk nicht die Rede sein könne, ¡umal da der wachsende Druck der Kommunallasten eine Ps ei den Staatssteuern zum mindesten wieder ausgleihen müsse. ine singuere Untersuchung über diesen Punkt, die zahlenmäßig die idtigkeit einer der einander gegenüberstehenden Behauptungen hätte feststellen Fönnen, wurde aber von feiner Seite ausgeführt. Auf nregung des Professors Dr. E und mit La deg rofessors Dr. von Rümker hat nun Siegbert Klausa Während des Sommers 1901 in Schlesien eine Enquete über den Einfluß der preußishen Steuerreform auf den ländlichen Se veranstaltet und deren Ergebnisse im „Journal für Landwirtschast (50. Band, Heft 1V) veröffentlicht. Von 300 \{lesishen Gütern, an le er Fragebogen versandt hatte, baben 44, die sich auf sämiliche rei Regierungsbezirke der Provinz verteilen, ganz oder eron rôößtenteils brauhbare Angaben gemacht. 28 von ihnen bilden felb- ändige Gutsbezirke in der Größe von 96—1010 ha, und 16 sind Güter innerhalb von Gemeinden in der Größe von 3,5—156 ha. ür die ganze Entwickelung zu dem jeßigen Perjonalsteuersystem ist R Verschuldung der maßgebendste Faktor gewesen. Der Abzug der Schulden mußte, “da sie die persönlihe Leistungs- fähig eit des Zensiten in h y beeinflussen, ‘allgemein werden und die Belastung allein auf die Schultern des Zinsenempfängers geschoben werden, wenn niht eine drückcnde und alle Entwicke ung im höchsten Grade gefährdende N besteuerung eintreten sollte. Beim ländlichen Grundbesiy mit seiner bisherigen hohen grundsteuerlichen Belastung tritt die hemmende Wir- ORL E Verschuldung besonders in den Vordergrund. 42 Güter G: Gutsbezirke und 16 Güter innerhalb von Gemeinden), deren Besißer au genaue Angaben über Verkehröwert und Verschuldung ihrer Güter gemadt Haben, hatten zusammen einen Verkehrswert von 19 962 000 4, auf dem eine Sculdenlast von 4373 900 (6 ruht. Es würde si hieraus nur eine Vershuldung von 21,9 9/9 ergeben. Indessen befinden sih 13 Güter (selbständige Gutsbezirke) in den Haien fehr reiher Magnaten, der sogenannten slesischen Kohlen- ürsten, und daß diese bei ihren tos Einnahmen aus Bergwerks-

ohem Grade

und Hüttenbesiß einen \{u f undbesiß haben, dürfte wohl selbsberiüäntlld sein. E sien Ss tee und weiter die übrigen 13 sel ständigen Gutsbezirke von den Gütern innerhalb von Gemeinden, so ergibt si eine Minimalvershuldung von 2,21 %/o bei den 13 Magnatengütern, eine Vershuldung von 47,740%/0 bei den “arden 13 Rittergütern und eine fast

den 16 Bauerngütern. Diese Durh-

pide von 47,41% be

nittszahlen seyen sich aber aus den verschiedensten Ver ge

prozenten zusammen, denn leßtere nehmen bet den Rittergütern (ohne

die Magnatengüter) einen Spielraum von 20 bis 66,6 cin, während

die bäuerlichen Be ungen no größere Schwankungen aufweisen, da

hier vollständige den eihelt einer Höhstvershuldung von 72,7 °/o e

gegenübersteht. r #{ zu den von ihm slegebenen B ershusvangs tet vage berednete Verschuldung n {hrer Höhe von dem vom Besißer selbst angegebenen

Verkehrswert des Guts abhängig sei und daher die Gefahr naheliege, daß der verschuldete Besißer bel dessen Abschähung optimistischer ver- N ren l L der Birscubgeies wodur sti De A tande D N ere Verschuldung ergeben würde. Des we d pit außer aht gelaffen werden, vas diejenigen Besißer, die über-

haupt Angaben über ihre Vershuldungs- und Steuerverhältnisse naten, SOEL zu den essersitutecten und die i lien auh zu den Juntelligenteren gehörten , L "his Sicherheit “anzunehmen sei, ‘daß Verschuldungen von igt E po a etwa Aubnahmesälle a E U "der f rher ' mmer Ab T E elaS ie uldetften ¡üb h diesen möge dann

nicht zu den Verschuldetsten zähle; b eine Sculdenläst von 80 bis 85 9/9 noch fein Seltenheit sein.

Die N des Verfassers über di Wirkung des neuen Einkommen steuergesezes vom 24. Juni 1891 erstreckt sich auf einen Verglei der Jahre 1888/89—1891/92 mit den, Jahren 1892/93—1899/1900, alo der leßten vier Jahre vor der Reform mit den ersten aht Jahren nah derselben. Die Magnatengüter zeigen, soweit von d ten enaue Angaben dem Verfasser vorlagen, nah der Reform eine Erhöhung der Belastung durch Einkommensteuer um 14 9/0. Bei den ‘anderen Nittergütern hat die Einkommensteuer- e im Durchschnitt ein fast gleihe Erhöhung “um 14/9 %o erfahren, Von diesen zeigen indessen fünf eine sehr erhebliche Mehrbelastung (36,4 bis 63,5 9/0), während dret andere eine bedeutende Entlastung (bis zu 24,109/6) aufweisen. Man sticht also, daß die Durchschnittszahl durchaus nit verallgemeinert werden darf,

sondern aus den verschiedensten Einzelziffern entstanden ist und daher |

nux beweist, daß in ‘den meisten Fällen eine Mehrbelastung ein-

- kleine Ermäßigun

“Magnaténgüter bei den Rittergütern und den

getreten ist, Die Güter Innerhalb von Gemeinden zeigen dagegen ein Mebr von 4009/6 an Einkommensteuer, doch ist diese hohe Zahl hauptsählich auf einige Besißungen zurüc{zuführen, wähxend andere nit unwesentlihe Erleichterungen aufzuweisen haben. Cine höhere Belastung bäuerlicher Betriebe gegenüber den Rittergütern kann übrigens nicht wundernehmen ; denn leßtere sind gerade în den Sahren nah der Reform dur den weiteren Rückgang der Getreide- preise und das Steigen der Arbeitslöhne, bedingt dur den Mangel an Gutstagelöhnern und die Heranziehung fremder Arbeitskräfte, besonders in Mitleidenshaft gezogen worden, während der kleine Besißer leichter sein Hauptaugenmerk auf den Verlauf von “Viehprodukten legen konnte, die meist eine Preisfteigerung erfahren haben, und auch von der ländlichen Arbeiternot bei zahlreihen mitarbeitenden Familien- angehörigen nit so hart getrofffzn wurde. Noch größere Wichtigkeit mißt der Verfasser aber dem Umstande bei, daß der kleine Besißer, dessen Einkommen 3000 4 nicht erreicht, der Selbsteinschäßung nicht unterliegt, sondern eingeshäßt wird. Im allgemeinen sei anzunehmen, daß die Kommission gemäß dem Grundsaße der Personalbe|teuerung, die kleinen Einkommen möglihst s{honend zu behandeln, gerade diesen Besißern gegenüber Milde walten läßt, und bei den unterfuchten Betrieben weisen in S Tat gerade die kleinsten Einkommen die rößte Entlastung auf. s bie Slbusrreforn brachte weiter den Verzicht auf alle Nealsteuern als staatlihe Einnahmequelle und die Einführung der viel niedrigeren Ergänzungssteuer. Um die hierdurch für die einzelnen Güter eingetretene Entlastung zu berechnen, hat der Ver- fasser die neue Ergänzungssteuer von den vor der Reform gezahlten Grund- und Gebäudesteuern abgezogen. Auf je 100 #4 der alten Grund- und Gebäudesteuer entfällt bei sämtlichen Betrieben eine durchschnittlihe Entlastung von 66,40 4; sie sinkt béi den Magnatengütern auf 60,40 (4 herab, um aber bei den übrigen Nittergütern auf 75 4 und bei den Gütern innerhalb von Gemeinden sogar auf 79,50 A zu steigen. Oder statt je 100 4 der neuen Ergänzungésteuer wären, wenn die Steuerreform nit statt- gefunden hätte, von allen Betrieben im Durchschnitt 297,30 4 alter Grund- und Gebäudesteuer zu zahlen, . was eine Entlastung von 197,30 & ergibt; bei den Magnatengütern beträgt die auf je 100 A Ergänzungssteuer entfallende Entlastung nur 152,704, bet den übrigen Rittergütern dagegen 300,80 H und bei den Bauerngütern sogar 387,40 (bei den 3 vershuldetsten 625,70 bis 1117,30 4, und der kleinste Betrieb blieb, weil das Vermögen des Besißers weniger als 6000 # beträgt, von der Ergänzungssteuer

E Berückschtigt man alle direkten Staatssteuern vor und nach der Reform, dann ergibt si, daß die gesamte Staatsbesteuerung der shuldenfreten Magnatengüter durch die Steuerreform nur die von 6,4 9/0 erfahren hat, ' eine Zahl, die wahr- kedeutend verfleinern, ja in ein Belastungsprozent übergehen würde, wenn das bergleihvare Material für sämtliche Magnatengüter vorhanden wäre. Dagegen zeigen die fast leich hoh verschuldeten Ritter- und Bauerngüter Gnt- fi stungen, die sich au beinahe gleichen, nämlich um 42,6 und 46,4% und die außerdem durch re Höhe Anspruch darauf machen können, ‘daß sie für die wirtschaftliche Lage des Zensiten von allercinshneidendster Bedeutung sind: ein modernes Mittel zur Verbesserung der Lage der Landwirtschaft, das nebenbei noch den Vorteil hat, daß es in gerechter Weise gerade den Bedürftigsten zu ute kommt; denn die vershuldetsten Besiper sind es, bei denen die

ntlastungshöhe noch weit über den Durchschnitt hinausgeht und

69,4, s 84,8 9/6 erreiht.

scheinlich fich no

Ob A die Steuerreform den meisten Gutsbetrieben recht wesentliche Vorteile gebracht hat, kann do von einer wirklichen Er- leichterung erst dann die Rede sein, wenn alle Abgaben an andere Verbände sich nicht dergestalt vermehrt haben, daß die dort erlangten Vergünstigungen hier wieder verschwinden müssen ; denn es bleibt für die Person des Zensiten gleichgültig, ob er seine Steuerquote in Form von Staats- oder Kommunalsteuern abliefern muß. Der Verfasser der eingangs erwähnten Arbeit hat daher auch das Verhalten der leßteren na der Reform untersucht und dabei die Provinzial-, Kreis- und Kommunalabgaben gesondert von den Kirhen- und Schullasten be-

t

abgaben in den leßien Jahren die Zahlen schr wesentlich herab- gedrückt worden. Bei den O S epa vollständige Angaben gemacht worden sind, ift eine wesentlihe Er- höhung der Gesamtsteuern um 39,6% eingetreten. Die anderen Gutskategorien sind zwar nicht so sehr durch die wachsenden Anforderungen der Kommunen in Mitleidenschaft gezogen worden, aber auch hier haben sich die pekuniären Vorteile der neuen Staatsfteuern e vermindert, da die Rittergüter nur eine Gesamt- entlastung von 8,59% und die Bauerngüter nur eine folche von 5,8 9/6 aufweisen. Allerdings zeigen die Zahlen für die einzelnen Betriebe, da hier mit den größten Extrémen zu rechnen ist und daher Durchschnitte überhaupt kein genaues Bild geben können; denn die Rittergüter wiesen ein größeres Entlastungsprozent auf, wenn nicht eines derselben durch eine bedeutende Steuervermehrung die Gesamiheit stark beeinflußté, ein Unistand, der bei den Bauern- ütern, die an und: für sih {on mit kleineren Zablen rechnen, dur die esonders hobe Belastung eines Gutes noch viel“ bedeutsamer in die Wagschale fällt. Das Ergebnis seiner Untersuchungen über die Höhe der Steuerlast und der Verschuldung - der einzelnen Güter vor und nah der Reform faßt Klausa dahin zusammen, „daß die Steuerreform dem ländlichen Grundbesiß Schlesiens eine bedeutende En!lastung an Staatssteuern gebracht hat, die um so erfreulicher ist, da fie, den wirtschaftlih Schwächeren in erhöhtem Maße zugute kommt. Gleich- zeitig haben sh aber die Steuern aller Gemeindeverbände sehr be- een E sodaß dadur der Gesamtvorteil wesentlih geringer geworden ist.

Zur Arbeiterbewegung.

In Sachen des Ausstandes in der Berliner Möbelindustrie (vgl. Nr. 253 d. Bl.) fand am Freitagabend eine außerordentliche Generalversammlung des Zentralverbandes der Bau- tishlermeister Berlins und Umgegend statt. Aus dem Bericht, der über den Ausstand gegeben wude, ging, der „Voss. Ztg.“ zufolge. hervor, daß bis zum 83. d. M. über 4300 Arbeiter entlassen worden find. Unter Hinzure(nun der in der Musikinstrumentenbranche aussiändigen Arbeiter beläuft fich die Zahl der feiernden Arbeiter z. Zt. auf über 6000. Folgende, bom Vorstand empfohlene Erklärung wurde mit großer Mehr- heit angenommen: „Im Ans&{luß an den Beschluß ver leßten Generalversammlung, wonach fein Arbeiter neu einzustellen und “alle Arbeiten möglihst \chnell fertigzustellen sind, be- schließt die heutige Generalversammlung des Zentralverbandes der Bautischlermeister: Vom 5. November d. I. ab find in allen Be- trieben von den beschäftigten Arbeitern mindestens 25 y. H. zu ent- lassen. Komtmen Arbeitëeinstellungen vor, is der Vorstand sofort zu benachrichtigen.“

Kunft und Wissenschaft.

Die erste Ausstellung des diesjährigen Winters bei Paul Cassirer bietet als Ganzes ein recht unharmonishes Bild, obwohl im einzelnen viel Interessantes zu verzcihnen ist. Den großen Ober- lihtsaal nehmen nicht weniger als dreizehn Gemälde von Claude Monet ein, die den großen Landschafter diesmal in feiner Fähigkeit zeigen, ein und demselben Stoff stets neue Seiten abzugewinnen.

Die Waterloobrücke und das Parlament mit dec im Nebel liegenden

Themse zu zeigen, war diesmal sein Bestreben. Es wäre eine müßige Aufgabe, für die vielen malerishen Eindrücke die richtigen Worte zu suchen; dem Maler stehen weit mehr Hilfsmittel zu Gebot, die feinen Nuancen der mannigfahen Farbenstimmungen zum Ausdruck zu bringen als es der Feder möglich is. Er zeigt uns die Themse in trüber Morgenstimmung, im en, der mit den Nebelmassen stireitet und nun ein Feuerwerk zartfarbiger Töne hervor- ruft, und \{ildert sie zur Zeit der sinkenden Sonne. Wir glauben, die Zahl der Möglichkeiten sei erschöpst, und doch würde die un- erschöpflihe Ub Fau des Malers uns noch mit neuen Gaben seiner Kunst beschenken, wenn Laune und Absicht ihn wieder zu demselben Thema trieben, so stark ist die suggestive Kraft eines Talents, das den Besucher unwiderstehlich zwingt, mit des Malers Augen zu sehen. Welch ein Abitand trennt diese Werke von

trahtet. Der wichtigste Faktor, der eine Aenderung in der Höhe der Abgaben an die Kommunalverbände hervorrief, war die Auf- hebung der lex Huene, welche die Einnahmen aus den Getreide- und Biehzöllen, sobald sie déèn Betrag von 15 Milliozen Mark über- stiegen, den Kreisen zuwandte. Der Fortfall so bedeutender Unter- stüßungen mußte naturgemäß eine erheblihe Erhöhung der Ab-

aben an die Kreisverbände hervorrufen, da nunmehr dié Neu- Fe RBU en und Verwaltungskosten "ohne staatlige Beihilfe von den leistungsfähigen Insassen werden mußten,

etragen

zudem die weitere Entwidckelung und Herbesserung _der Verkehrs- wege usw. von Jahr zu Jahr wachsende Mittel notwendig machte. Die Vermehrung der Steuerlast hat sich auf die einzelnen Betriebe recht verschieden verteilt. Vereinzelte Ausnahmen haben nur geringe Erhöhung oder fogar unter besonderen Umständen eine minimale Er- mäßigung erfahren. In allen anderen Fällen treten aber bedeutende Belatimgen zutage, die, selbst wenn man einzelne der abnormen Magnatengüter außer acht läßt, oft über 100 9/0, in einzelnen Fällen sogar über 200 9/0 hinausgehen. Im Durchschnitt beträgt die Ver - mehrung der Kommunalsteuerlasten für sämtliche Güter 82,3 9%, wovon auf die Magnatengüter 90,1 9% und auf die übrigen Rittergüter 73,1 0%/ entfallen, während die Bauerngüter nur ein Mehr von 56 9% zu verzeihnen haben. Wenn die bedeutende Erhöhung der Abgaben für die Magnatengüter dur die Lage innerhalb des sich günstig entwickelnden SbériWleN den Industriebezirks begründet erscheint, weisen doch auch die übrigen Rittergüter den Bauerngütern gegenüber eine sehr beträhtlihe Er- höhung auf, die vorwiegend auf dea Umstand zurüzuführen ist, daß erstere die Hauptträger der Provinzial- und Kreisabgaben sind, die nach der E der lex gele viel s{ärfere Heranziehung threr Mitglieder fordern müssen. Daher dürfte au die oft aufgestellte Behauptung, daß die Aufhebung der Grundsteuern für den Staat ein Geschenk an die Grundbesißer und den selbständigen Gutsbezirken „in die Tasche gesteckt* worden sei, hin- fällig sein; man bedenkt da zu wentg, daß dem Verzicht des Staats auf Grund- und Gebäudesteuern, die zusammen 75 Millionen Mark ausmahten, doch_ die in den leßten Jahren fast 50 Millionen Mark betragenden Neberschüsse aus den landwirtschastlichen Zöllen gegenüber- stehen; dazu kommt noch die- Vermögenssteuer, welche beiden Umstände mit dem natürlichen Wachsen des Bedarfs aller Gemeindeverbände das „Geschenk“ zum mindesten [e einshränken müssen, - und - gerade dort, wo es besonders betont wird, d. h. bei den Gütern, die außer- halb einer Gemeinde stehen, wird es zuerst illusorisch. Im Gegensaÿ_ zu ben bisher ‘betrahteten Abgaben stehen die Kirden- und Schullafsten in keinem Abhängigkeitsverhältaisse ur Steuerreform; sie müssen indessen ebenfalls berü sichtigt werden, benn bei threr fast allgemein sehr bedeutenden Höhe bilden sie eine der Hauptbelastungen des Grundbesißes. In den Jahren 1895/96 bis 1899/1900 waren die Kirchen- und Schullasten im Durchschnitt für alle Güter um 60,6 9/0 höher als in den Jahren 1888/89 bis 1894/95. Diese Mehrbelastung verteilt sich indessen sehr verschieden auf die einzelnen Gutsk'ategorien; denn die Rittergüter (ohne die Magnatengüter) zeigen nur eine solhe von 16,9 % und die Bauerngüter, von denen fogar ein sehr großer Teil Entlastung aufzuweisen hat, im Durchschnitt eine Mehr- belastung von nur ‘8,9 9/o, während die Magnatengüter 79,7 % wehr an diesen Abgaben aufbringen müssen. Die sehr oe Belastun für letere ersheint übrigens gerehtfertigt, wenn man bedenkt, da erade die Jahre 1895 -- 1900 mit der Hohkonjunktur im obers{le\sishen Sndustriebezt zusammenfallen; denn für die zuströmenden Urkeiton massen mit thren Familien mußte auch durch Erbauung von Gottes-

häusern und Gründung von Schulen gesorgt werden. Während vie A Staatssteuern dem Grundbesiß bedeutende Entlastungen gebraht Haben, die von 6,4% Ee die vergleihbaren G Bauerngütern auf 42,7 bezw. 46,8 9/0 steigen, sind dur die starke Vermehrung der Kommunal-

den Bildern Friedrichs, ‘der zuerst im X1X. Jahrhundert versuchte, ähnlihen Problemen nachzugehen und dessen Kunst wie ein Stammeln der überlegenen Kraft Monets gegenüber erscheint! Ob es richtig war, alle diese Gemälde in einem Saal zu vereinigen, mag dahingestellt bleiben. Jedes einzelne Bild ist ein so delikates Werk und verlangt fo sehr JIsoliérung, daß diese Anhäufung in einem Naum ein wenig den Eindru einer Vorkehrung für ver- gleihendes Nebelstudium macht. Doppelt kraß, fast barbarisch ersheint Hiergegen die Sonderausstellung Louis Corinths. Am Fe nes find stets seine Stilleben und Landschaften, hier kommt sein Talent für P Alber Farbenzusammenstellungen am besten zum Ausdruck. Mögen die Akte noch fo gut modelliert sein, wie störend wirken diese flossenartigen Hände und Füße und wie absurd sind die Kompositionen seiner Fleischmärkte. Die Bilder sind nit deshalb so abstoßend, weil sie brutal sind, sondern weil der Maler brutal sein will; überall tritt die Absicht, Widerspru zu er- regen, Hervor, und dieser Tendenz stehen nicht genügend künst- lerishe Mittel zur Seite, um hierin als Sieger hervörzugehen. Einige Porträts fesseln durch den kräftigen energishen Vortrag; éine recht akademisdje Aktmalerei, der verlorene Sohn, stammt wohl aus früberer Zeit, Von den übrigen Bildern feien zwei recht {wache Goyas und ein ebenso unbedeutender Reynolds erwähnt, ein brillanter E bon Degas, sandalenbindende Tänzerinnen darstellend, anets badende Mädchen und wundervoll modellierte Frauenbüste A E: es Bas Popescus, dessen 4 unter fran- nfluy stehende Hervorbringungen doch dur die acks

volle Haltung des Kolorits erfreuen. s Ñ j L E

Der Berliner Zweigverein der Deutshen Met logi Gesellschaft hält morgen, Abends E im Sibi S Se Statistischen Bureaus, Lindenstraße 28, eine Sizung, in der Vr. Wundt über die Superposition von Zyklonen sprechen wird,

Theater und Musik,

Lustsptielhaus.

Im Lustspielhause ging gestern nachmittag eine vierakti J | rakti Se D M ei thur Zapp zum eofler Male in : : aus die Kreise hin, in den i Das abspielt, Der Dichter, der in seinen Ern A Men E Leben malt, hat auch hier die Verhältnisse in den Offizierskreisen Bi ; areper Lebenswahrheit ezeihnet; mit kundiger Hand verteilt er Be n Licht und Schatten. er übersprudelnden Ceberöfteude und dem ecken Jugendmut, der mit liebenswürdigem Humor in lustigen Szenen Peer wird, tritt auch der bittere Ernst an die Seite; und vor en Aren Antliß der Tragödie verblaßt dann der helle, fröhliche dein der Luft. Denn tragish zum leßten Shluß gestaltet sich das Schicksal des Kameraden von Zeck, der nit nur einmal Liebe und Lebensglück in unheilvoller Stunde seiner Spielsucht opfert, sondern dêr dieser wahnwißigen Leidenschaft au& zum zweiten Male unterliegt, als ihn ein gütiges Geschick as e Schule in Amerika aus dem Elend emporgerissen hatte. Dieser ‘zweite Nückfall des ga luß stimmte die Zuschauer in fihtbarer Weise und (Gre S “otb wirkung des Stückes bedenklih ab; man hatte as r schweres Ende vorbereitet, da Kamerad von Zeck E e geñel der Schicksal mannhaft durchgerungen ien Akt ganz in Düsternis N der as Sl -des ersten und vierten Aufzugs tiefe u Ÿ e Ana f weniger als der humoristishe Teil des Schauspiels. = - ch mehr s{ablonenhaft geraten und

“Szenen waren au x Drn dramatische E ge gate des Dichters in der Tat

iger günstige: Schlüsse zu als die humoristishen Auftritte, Diese silderten mit: großer Verve, kurz und bündig im Dialog, a